© 2019 Florian Fink 2. Auflage
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 9783735744487
Wir schreiben das Jahr 2012 und befinden uns in einer Kleinstadt mit ca. 20000 Einwohnern. Dort gibt es eine Einkaufsstraße, ein Gewerbegebiet und sehr viele Wohnviertel. Einige Menschen waren reich und andere eher arm. Es gibt dort auch sehr viele Arbeitslose, die einen ganzen Tag an der Seite betteln.
Dies ist die Geschichte einer Hexe mit dem Namen Maleika Makoy, der es genauso erging, wie den Arbeitslosen der Stadt, da sie selbst vor 2 Jahren noch eine von ihnen war, bevor sie sich zu einem anderen Leben entschied. Heute hilft sie Jugendlichen, die Probleme haben und sie wird euch jetzt ihre Lebensgeschichte erzählen und zwar von Anfang an.
Auf einer Bank im städtischen Park:
Maleika Makoy:
Hallo, mein Name ist Maleika Makoy und ich bin eine Hexe, aber eine gute Hexe. Geboren bin ich am 18.08.1225, bin also jetzt schon 787 Jahre alt. Das klingt jetzt zwar steinalt, aber für eine Hexe ist das noch sehr jung. Insgesamt kann eine Hexe über 3500 Jahre alt und noch älter werden. Mit anderen Worten sind wir praktisch schon fast unsterblich. Ich habe blaue Augen und hellblonde Haare, die sich an den Spitzen locken. In meiner Familie gibt es nur insgesamt 6 Hexen, die keine Locken besitzen und das sind Melli, Elisa-Ina, Gundel, Liesel, Alexandra und Frieda. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wichtiger ist die Geschichte, die ich euch jetzt erzählen möchte. Ich war nicht immer so, wie ich mich hier jetzt beschreibe. Ich war vor zwei Jahren noch eine Arbeitslose und Bettlerin, bevor ich dann meine Hexenprüfung wiederholt habe und die Stiftung
„Helft den Straßenkindern und gebt ihnen ein Zuhause“ gegründet habe. Die Stiftung selber gibt es erst ein halbes Jahr, aber ich betreue jetzt schon 200 Kinder und Jugendliche mit Problemen. Ich bin ja eine Hexe mit Erfahrung und war insgesamt über 600 Jahre auf der Straße. Also eine sehr lange Zeit.
Jetzt erzähle ich euch, wie es dazu gekommen ist und dazu reisen wir jetzt in die Vergangenheit, um genau zu sein in das Jahr 1230.
Wir befinden uns jetzt im Hochmittelalter.
Maleika Makoy:
Im Jahre 1230 war mein erster Schultag. Das war für mich ein schrecklicher Tag, denn ich musste von meiner Mutter weg. Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt schon 563 Jahre alt und hatte leider keinen Job. Auch vorher hatte sie schon Probleme einen Job zu finden, der zu ihr passte. Sie hatte zum Beispiel auch eine kurze Begegnung mit Karl den Großen und der hatte mit ihr sehr viel Mitleid. Er hat ihr insgesamt 5 kleine Säcke voll mit Goldmünzen gegeben, sonst hätten wir heute gar kein Haus.
Wir Hexen leben ja sozusagen in zwei Ebenen und zwar in der Hexenebene und dann noch in der Welt der Sterblichen. Deshalb besitzen wir in beiden Ebenen auch ein Haus.
Mein Vater dagegen hatte einen Job. Er arbeitete zum Beispiel in einem Zauberstabladen, aber das Einkommen reichte trotzdem nicht.
Kommen wir zurück zu meinem ersten Schultag. Vor diesem hatte ich höllische Angst, denn ich wusste nicht, was auf mich zukam.
„Liebling, aufstehen. Heute ist der 1. Schultag“, sagte Maleikas Mutter Leika. „Mama, kann ich nicht bitte bei dir bleiben? Ich will nicht in die Hexenschule. Ich habe Angst“, sagte Maleika. „Ach Maleika, mein Schatz. Es gibt nichts zu befürchten. Die Hexenschule ist etwas sehr Schönes. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Schultag. Das war im Jahr 672. Ich war genauso aufgeregt, wie du und als ich bei der Schule ankam, war die Angst vorbei, wie weggezaubert. Mein erster Schultag war wirklich schön“, erklärte die Mutter in beruhigenden Worten. „Aber was ist, wenn sie mich nicht mögen“, fragte Maleika. „Sie werden dich schon mögen. Du bist hübsch, du hast eine gute Figur und wunderschöne, lange, goldblonde Locken und dein Blumenkranz sieht wirklich schön aus“, sagte Maleikas Mutter. „Na gut, aber ich kenne da niemanden“, erwiderte Maleika.
Maleika Makoy:
Und so stand ich dann auf, wusch mich und zog mir meinen hellblauen Umhang über und aß mit meiner Mutter zusammen. Meine Mutter hatte ja eigentlich Recht. Damals hatte ich auch sehr lange goldblonde Locken. Die Haare reichten mir bis zu meinem Hintern. Ich hatte eine sehr gute Figur und mein goldener Blumenkranz war wirklich wunderschön. Der Blumenkranz war auch mein Glücksbringer und diesen wollte ich unter keinen Umständen verlieren oder hergeben. Ich bekam ihn im Alter von 2 Jahren als Geschenk von meiner Oma überreicht und deshalb ist er mir auch sehr wichtig.
Nach dem Frühstück packte meine Mutter meine Schreibfedern und Schriftrollen ein und dann machten wir uns auf den Weg in die Hexenschule. Die Hexenschule war sehr groß und sah wie eine große mittelalterliche Burg aus. Dort gingen mehr als 1000 Hexen und Hexenmeister zur Schule. Sie hatte einen großen Garten und lag direkt am Wald. Meine Angst war dann auf einmal weg.
„So, mein Schatz, hier wären wir. Das ist die Hexenschule. Es gibt wirklich keinen Grund sich zu fürchten“, sagte Leika Makoy. „Hier ist es einfach wunderschön“, strahlte Maleika. „Und, hast du deine Angst vergessen?“, fragte schließlich die Mutter. „Jetzt habe ich keine Angst mehr“, antwortete Maleika. „Dann wünsche ich dir einen schönen ersten Schultag. Ich hole dich nachher wieder ab“, sagte Maleikas Mutter, gab ihrer Tochter einen Kuss und ging anschließend wieder nach Hause.
Maleika Makoy:
Jetzt war ich in der Hexenschule. Meine Klasse bestand aus 16 Hexen. Es war kein einziger Hexenmeister dabei. Meine Lehrerin war schon 1345 Jahre alt und hatte damit auch schon sehr viel Lebenserfahrung. Es war auch genau die gleiche Lehrerin, die damals schon meine Mutter unterrichtet hatte. Ihr Name war Alicia Trix und sie war auch wirklich sehr nett.
„Guten Morgen, meine süßen Hexen. Willkommen in der Hexenschule zu eurem ersten Schultag. Ich bin Mrs. Trix, eure Klassenlehrerin. Ich werde euch 20 Jahre unterrichten und in dieser Zeit lernt ihr alles über Zaubertränke, Hexenkunst, Sport, Zauberei, Hexengeschichte usw. Wir werden auch zahlreiche Ausflüge in die Welt der Sterblichen unternehmen und da kann ich euch schon gleich den ersten Termin sagen und der ist in zwei Wochen. Das Ziel dabei ist, dass ihr sehr viel über die Menschen erfahrt. Wie zum Beispiel, wie sie im Hochmittelalter leben, was es für Berufe gibt, welche Kaiser oder Könige gerade regieren, ihre Lebensweise usw. Diese Ausflüge sind wirklich interessant“, erklärte Alicia Trix. Und dann ging schon der erste Finger hoch. „Mrs. Trix, warum machen wir eigentlich diese Ausflüge? Die sind doch total unnütz. Das sind doch bloß Sterbliche“, sagte dann eine dunkelhaarige Hexe in der hinteren Ecke. Darauf war die Lehrerin verärgert.
„Nur Sterbliche? Diese sogenannten Sterblichen haben auch eine Seele und Gefühle, wie wir! Und unsere Aufgabe ist es, ihnen zu helfen“, erklärte die Lehrerin mit einem roten Kopf.
„Meine Mutter findet, das ist totaler Quatsch. Die können doch noch nicht einmal zaubern und sind voll doof“, sagte die Hexe gehässig. Jetzt platzte der Lehrerin der Geduldsfaden. „Auf die Strafbank! Sofort! Ich kenne jetzt zwar noch nicht deinen Namen, aber solche Ausdrücke verbitte ich mir in meiner Klasse!“, zischte die Lehrerin und zeigte auf eine einzelne Bank. Die dunkelhaarige Hexe setzte sich dann mit zornigem Blick auf diese einzelne Bank, der Strafbank. Danach beruhigte sich die Lehrerin wieder und fuhr fort. „Bevor wir jetzt anfangen, machen wir erst einmal eine kleine Vorstellrunde. Ich stelle mich jetzt noch einmal vor. Ich bin Alicia Trix, bin 1345 Jahre alt und am 4. Juli 115 vor Christus geboren. Ich bin schon seit dem Jahr 600 Lehrerin an der Hexenschule“, stellte sich die Lehrerin nochmals vor. Anschließend meldete sich eine blonde Hexe mit langen glatten Haaren. Sie stellte sich als nächstes vor. „Ich heiße Azame Merowig und habe am 3. Januar 1225 Geburtstag. Ich möchte später mal Schreiberin werden.“ Danach stellte sich die Nachbarin von Azame vor, die sehr lange hellblonde Zöpfchen hatte und helle Kleidung trug. „Ich bin Lissie Amonia, habe am 4. Februar Geburtstag und möchte später mal Tierhalterin und Pflegerin werden.“
Maleika Makoy:
Es dauerte noch ein wenig, bis ich dran kam. Irgendwann war es aber dann so weit und ich musste mich vorstellen. Ich war dabei doch ein wenig nervös.
„Mein Name ist Maleika Makoy, ich bin am 18. August 1225 geboren und möchte später als Schmiedin arbeiten“, stellte sich Maleika vor. Anschließend verzog die dunkelhaarige Hexe, die immer noch auf der Strafbank saß ihr Gesicht und nuschelte: „Oh Mann, schon wieder eine Makoy! Die sind die reinste Landplage!“
„Oh, du bist die Tochter von Leika Makoy. Sie war auch mal meine Schülerin und sie war wirklich eine von den besten Schülerinnen die ich je hatte“, sagte die Lehrerin und erinnerte sich zurück.
Maleika Makoy:
Die Vorstellrunde ging noch eine längere Zeit. Sogar die Hexe, die auf der Strafbank saß, hatte sich vorgestellt. Sie hieß Fagatha Merrow und war wirklich eine nicht gerade freundliche Hexe, im Gegenteil. Sie war wirklich bösartig und hat mich förmlich gehasst. Über ihre üblen Taten werdet ihr noch Einiges erfahren.
Nach der Vorstellungsrunde folgte anschließend der Unterricht.
„So meine lieben kleinen Schülerinnen, jetzt holt mal bitte eure Zauberstäbe heraus. Wir machen jetzt erst mal ein paar Lockerungsübungen und danach zeige ich euch die ersten Zauberübungen“, sagte die Lehrerin. „Mist verdammter! Ich habe meinen Zauberstab vergessen!“, fluchte Fagatha.
„Gibt es irgendein Problem, Fagatha?“, fragte die Lehrerin. „Ähm, ich dachte wir fangen heute noch nicht mit der Zauberei an und deshalb habe ich meinen Zauberstab nicht mitgenommen“, log Fagatha und grinste. „Ich würde mal sagen, dass du deinen Zauberstab zu Hause vergessen hast, sehe ich das richtig?“, fragte dann die Lehrerin. Fagatha grinste dann nickend. „Das ist wieder mal typisch.
Als deine Mutter meine Schülerin war, hat sie auch ihren Zauberstab vergessen. So ein Zufall. Heute kriegst du noch keinen Eintrag, weil es der erste Schultag ist, aber wenn du ihn das nächste Mal vergisst, könnte das schon einen Eintrag geben. Ich hole dir einen anderen, bin gleich wieder zurück“, sagte Alicia Trix. Sie verließ dann den Klassenraum. Kaum war die Lehrerin weg und schon hackte Fagatha auf Maleika herum. „Oh, was haben wir denn da. Schon wieder ‚ne Streber-Makoy.“ „Lass mich in Ruhe! Ich habe dir nichts getan!“, erwiderte Maleika zornig. „Und ob du mir was getan hast. Du bist auf der Welt und das reicht mir schon. Deine Familie ist die reinste Landplage! Meinen immer, sie sind was Besseres als die anderen“, sagte Fagatha gehässig.
„Lass mich in Ruhe!“, knurrte Maleika. Anschließend hörte man die Schritte