Siw Arvidsson, Gerry Borg, Robert Busch, Susanne Broscheit, Ben Cassara, Kathy and Greg Christensen, Birgitta und Claus Clementsen, Stefanie Deutsch, Bettina Dorfmann, Jim Faraone, Dr. Andrea Fix, Gene Foote, Lilli Fransen, Karl Heinz Gothe, Glen Mc Govern, Patrick Mc Govern, Martina Harmsen, Frank Hermann, Gunvor Hoegstedt, Helmut Jahn, Gertrud Lamboy, Sooz and Don Langford, Julia Mc Laughlin, Britt Marie Lindh, Stefanie Ludwig, Melanie Meier, Uschi Michel, Caron Pennington, Patrizia Maiotti, Carola Rau, Manfred Reichel, Astrid Ruetten, Joan Ruppert, Renee de Scheemaeker, Mechthild Schenk, Renate Schott, Gabriele Simon, Jens Peter Späth, Betty de Stefano, Lidia Stuka, Dr. Ulrike Valeske, B. von Keyserlingk, Christopher Varaste, Judy White Johnson, Robert D. Walsh, Angela Wiehle-Detken, Marina Wolf, Yvonne Gessler und Susanne Rothe.
Rolf und Lilli Hausser, Dr. Erik Lindner (Bild Archiv), Irmgard Nille (Bild-Redakteurin), Wolfgang Schunk (3M), Frau Schwämmlein (Näherin 3M), Jutta Lange (Puppenfriseurin 3M), Peter Packert (Puppendoktor Coburg).
Ich bin meinen Sammlerfreunden Inge Astor-Kaiser und Alan Moss sehr dankbar für die tatkräftige Unterstützung zu diesem Buch. Ebenso möchte ich Kay Ugueto für die Hilfe bei der englischen Übersetzung danken und dem New Yorker Fotografen Morris Lane für seine schönen Lilli Fotos.
I am grateful to my collector friends Inge Astor-Kaiser and Alan Moss for their immense help of spending many hours of work and support for this book. Further I would like to give my thanks to Kay Ugueto for her help in English translation and the New York photographer Morris Lane for his beautiful photos.
This book is dedicated to the memory
of Hiltrud Knaak and Jürgen Ringger.
2. Auflage: 2019
ISBN: 9783749427147
© 2004 Silke Knaak
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
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The BILD registered trademark is owned by Axel Springer Verlag and used with permission. Barbie is a registered trademark by Mattel. Petra is a registered trademark by Plasty. The publication of this book is not sponsored in any way by the manufactorers of the fashion dolls, the doll costumes and accessories in this study.
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Silke Knaak aus Seevetal bei Hamburg ist eine langjährige Sammlerin von Modepuppen. Ehemalige Leiterin des Barbie Sammlerclubs Deutschland und Herausgeberin des „Barbie Letter“ Sammlermagazins. Sie hatte bereits mehrere Auftritte in Presse und Fernsehen als Barbie Expertin. Ausstellungen ihrer persönlichen Sammlung gab es in Museen und bei Wertheim in Berlin. Bekannt auch als Kreativ-Modepuppenkünstlerin unter dem Namen „Silkes Creations“ aus dem amerikanischen Buch von Jim Faraone. Sie ist Veranstalterin von der größten norddeutschen Barbie Convention in Hamburg seit mehr als zehn Jahren. Ihr Sammlerherz schlägt ganz besonders für die BILD-Lilli Puppe.
Silke Knaak of Seevetal at Hamburg is a long time collector of Fashion Dolls. Formerly president of the German Barbie collectors club and publisher of the „Barbie Letter“ collector magazine. She has been often on TV and in publications as Barbie expert. Exhibitions of her personal collection have been shown in museums and at Wertheim Berlin. She is well known as creative fashion doll artist ”Silkes Creations” and was shown in the american book of Jim Faraone. She organises the biggest north German Barbie Convention in Hamburg over ten years. Her collector heart beats especially for the BILD-Lilli doll.
www.Barbies.de www.Bild-Lilli.de
Barbie Bazaar Magazine, USA
Millers Magazine, USA
Sammlerjournal, Deutschland
Figurenmagazin, Deutschland
Trödler + Magazin, Deutschland
Bild- Zeitung, Sonderausgabe 40 Jahre Bild- Zeitung
Exhibition/Ausstellungskatalog Hausser 2001, Ludwigsburg
Cieslik’s Puppenmagazin, Germany
40 Jahre Barbie-World, Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Stefanie Deutsch, Barbie, the first 30 years:1959 through 1989, Paducah 1996
M. G. Lord, Forever Barbie, The unauthorized Biography of a real doll, New York 1994
Dieter Warnecke, Barbie im Wandel der Jahrzehnte, München 1995
Marco Tosa, Tausend Gesichter einer Kultfigur, Mailand 1997
Textilmuseum Max Berk, Endlich wieder chic-Damenmode der 50er Jahre, Heidelberg 1998
Verlagsgruppe Melodie der Welt
World Wide Web
Sie erblickte das Licht der Welt am 24. Juni 1952 in Hamburg, der größten, norddeutschen Hafenstadt, auch genannt „Tor zur Welt”. Im Verlagsgebäude der Straße „An der Alster 61” herrschte reges Treiben. Die Bild Zeitung, die mittlerweile größte deutsche Tageszeitung des Axel Springer Verlages, hatte eine Lücke in ihrer ersten Ausgabe zu füllen. Dabei blieben nur noch vierzig Minuten Zeit übrig bis zur Drucklegung. Reinhard Beuthien, angestellt als Karikaturist, wurde beauftragt, auf die Schnelle einen Witz zu zeichnen. Das Bild-Maskottchen war ein Baby, dass mit frechen Kommentaren auf sich aufmerksam machte. Seine erste Figur hatte also ein Babygesicht, aber die Chefredakteure Ralf van Bargen und Hans Bluhm waren damit nicht so zufrieden, er korrigierte seine Zeichnung etwas und voila! Es wurde eine gut aussehende, junge, kurvenreiche Blondine daraus. Sie trug einen wippenden Pferdeschwanz mit einer schwarzen Schleife und war immer nach der neuesten Mode gekleidet. Sie hatte die Persönlichkeit einer naiven, verführerischen, sexy Frau und konnte leicht alle Männer um den Finger wickeln, doch hatte sie dabei immer noch die Ausstrahlung von jugendlicher Unschuld. Sie arbeitete als Sekretärin und war ledig. Die Redaktion entschied, dass sie Lilli heißen sollte.
Die erste Auflage der Bild Zeitung wurde in einer Auflage von 165.000 Stück gedruckt und am ersten Tag umsonst verteilt. Danach kostete sie zehn Pfennig. In Lillis ersten Comic der Zeitung bat sie eine Wahrsagerin darum, ihr den Namen eines großen, reichen, stattlichen Mannes zu nennen. Sie hatte alle Möglichkeiten, ein Star zu werden. Lilli war eine Schönheit, die viel Humor besaß, und sie war modern gekleidet. Sie hatte schon früh ihren eigenen Fan-Klub. Es wurde sogar ein einminütiger Lilli Trickfilm als Vorspann in den deutschen Kinos gezeigt. Aufgrund des wachsenden Erfolges kam Heinz Frank, Besitzer eines Warenvertriebes in der Hamburger Hermannstrasse 16 auf die Idee, eine Lilli Puppe zu produzieren. Das Management der Bild Zeitung war sofort von der Idee angetan. Herr Frank bekam die exklusiven Vermarktungsrechte für die Produktion von Lilli Puppen und allem, was dazu gehörte. Leider war es nicht so einfach, eine Firma zu finden, die in der Lage war, eine Puppe nach den Vorstellungen herzustellen. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, fand Heinz Frank die O & M Hausser GmbH in Neustadt bei Coburg. Rolf Hausser, der Eigentümer, beauftragte seinen Chefmodelleur Max Weißbrodt damit, eine Lilli Puppe mit dreidimensionalen Proportionen herzustellen. Weil sie eine Comic Figur war, hatte sie nicht die normalen menschlichen Proportionen, alles war vom Zeichner etwas überspitzt dargestellt. Der Prototyp war eine starre weiße Figur. Sie ist noch heute im Besitz von Herrn Hausser. Mit diesem Prototyp im Gepäck reiste Rolf Hausser 1955 nach Hamburg, damit Beuthien ihn begutachten konnte. Die Puppe stand in der Mitte des Tisches, als plötzlich die beiden Töchter Beuthiens zur Tür herein kamen und riefen: „Das ist unsere Lilli!”. Alle waren begeistert! Max Weißbrodt hatte wirklich ein Meisterstück abgeliefert. Er erschuf eine Puppe, die von ihrer Ausstrahlung her sowohl einem Teenager als auch einer erwachsenen Frau entsprach. Am 12. August 1955 war es soweit: die Lilli Puppe wurde offiziell auf der ersten Seite der Bild Zeitung vorgestellt. Die große Lilli wurde von 1955-1964, die kleine Ausführung ein Jahr später, in zwei Größen hergestellt: 18 cm und 29 cm. Lillis Produktionsverfahren bei Greiner und Hausser, einer Schwestergesellschaft der Hausser Fabrik, war sehr kompliziert. Die ersten Versuche eines Zahntechnikers, eine Kopf- und Körperform herzustellen, waren erfolgreich, doch Duplikate waren leider nicht möglich. Also stammen alle Lillipuppen aus einer Form. Das Kopf- und Körpermaterial ist aus Polystyrol aus einer Form gegossen. Die hohlen Arme und Beine sind mundgeblasen und aus Lubolen. Danach wurden die Teile in der Hausser Fabrik angesprüht oder in Farbe getaucht. Dazu mischten speziell ausgebildete Chemiker die Farben an. Während der Herstellungszeit der Lilli ergaben sich Unterschiede der Hauttöne: rosafarben, gräulich, sonnengebräunt oder orange. Einige spätere, rosafarbene, kleine Lillis sind ungespritzt, stattdessen wurde die Farbe dem Material beigemengt. Drei neue Patente wurden für Lilli angemeldet. Erstens hatte sie eine neuartige Verbindung des Halses mit dem Puppenkörper. Durch den schrägen Schnitt unter ihrem Kinn war sie als einzige Puppe in der Lage, den Kopf seitlich aufwärts schauend zu drehen. Das zweite Patent galt für die Art und Weise, wie Lillis Haare mit Hilfe einer Plastik Kopfplatte gehalten wurden. Ihr blondes Mohairhaar, dass aus den USA importiert wurde, wurde mit Garn auf ein Stück Papier genäht, das Papier wurde danach entfernt. Dann wurde es zum Teil mit ein wenig Leim in den Kopf geklebt und mittels einer langen Metallschraube im Kopf befestigt. Der Pferdeschwanz, der mit weißem Garn gebunden wurde, verdeckte die Schraube. An der Stirn wurde eine einzelne Locke herausgezogen und ebenso, wie die Endung des Pferdeschwanzes, mittels Wachs oder Zuckerwasser mit einem heißen Lockenstab geformt. Dazu bekam sie eine kleine schwarze Plastik- oder Stoffschleife. Die Haarfarbe der Bild-Lilli war blond. Während der Produktionszeit gab es unterschiedliche blondtöne, meist gelbblond. Nur sehr wenige Lillis wurden auch in anderen Haarfarben als Sonderbestellung hergestellt, u. a. braun und rot. Das dritte Patent war die für den Puppenmarkt revolutionäre Erfindung der Beinstellung. Lilli spreizte beim hinsetzen nicht die Beine wie andere Babypuppen, sondern die Beine blieben nach vorne gerichtet. Die Leute wären sonst zur damaligen Zeit schockiert gewesen. Am Oberschenkel der Beine, Arme und des Kopfes befand sich ein rund geformtes Teilstück mit Löchern darin, durch die ein weißes Gummiband gezogen wurde, um ihre Gelenke und den Kopf am Rumpf zu halten. Die Köpfe der kleinen Lillis wurden nicht mit dem Gummizug befestigt, sie hatten stattdessen ein geformtes Plastikstück, welches den Kopf hielt, daher lässt sich der Kopf der Puppe nicht vom Rumpf trennen, wie bei der großen Ausführung. Manchmal war das Gummi im Innern der Puppe zu straff aufgezogen und verursachte dadurch Risse im Körper. Lilli war total anders als andere Puppen, die auf dem Markt angeboten wurden. Spezialisten malten die Gesichter der Köpfe meist in Heimarbeit und lieferten sie dann an die 3M-Fabrik. Jedes Lilli Gesicht wurde einzeln per Hand bemalt, so hat jede Lilli ihren eigenen, besonderen Ausdruck. Manche hatten schöne, farbenfrohe Gesichtsbemalung. Die Augen waren schwarzweiß bemalt, mit starker Kajalumrandung. Die Meisten hatten grauen oder blauen Lidschatten, einige wenige sogar Grünen. Lilli hatte außerdem einen roten Kussmund und hoch gezogene braune oder schwarze Augenbrauen und zartes Wangenrouge. Es kam vor, dass ein Maler rote Punkte in die Nasenlöcher machte. Die Hände hatten vier Finger, die zusammen modelliert waren und einen abstehenden Daumen. Die Fingernagelfarbe variierte von rot über orange oder hellbraun. Alle Lillis hatten modellierte Blumen Ohrringe und schwarz lackierte hochhackige Schuhe. Einzelstücke mit anderen Schuhfarben wurden gefunden: rot oder weiß, oder aufgemalte Stiefel in schwarz oder braun, zum Beispiel beim Ungarinnen-Kostüm. Die 3M Fabrik, Martha Maar in Mönchröden, war zuständig für Lillis Zusammensetzung und Bekleidung. Martha Elise Maar war die Schwiegermutter von Rolf Hausser, er hatte ihre Tochter Lilli geheiratet. Die Produktion der Lilli Puppen und ihrer Garderobe war sozusagen ein Familiengeschäft. Martha Maar war die Hauptdesignerin von über hundert Bild-Lilli Kleidern. Etwa vierzig, meist junge Frauen, nähten damals Puppenkleider in der 3M Fabrik oder in Heimarbeit. Sie bekamen den Stoff fertig zugeschnitten zum zusammennähen. 3M benutzte spezielle, runde, silberfarbene Druckknöpfe für die Lilli Kleidung, die man mittels einer Maschine in den Stoff presste. Sie können an der Markierung PRYM identifiziert werden. Von außen waren sie in der Farbe des Kleidungsstückes lackiert und wurden bereits farbig von der Firma Prym geliefert. Der untere Knopf hat ein herzförmiges Muster in der Metallprägung. Es wurde extra eine Maschine angeschafft, mit der man Falten in die Kleidung machen konnte, unter anderem für das Tennis Kostüm. Das Luxusweibchen Lilli trug Kleider, von denen eine normale Frau nur träumen konnte, wie Ballroben, Tennisausstattungen, Fellmäntel, Cocktailkleider und Tänzerinnenkostüme. Aber auch durchaus Durchschnittliches, wie einen Dufflecoat, Kostüme, Jeans, Sommerkleider und Krankenschwesterntracht. Es war möglich, die Kleider einzeln zu bestellen. Manche Kleidungsstücke wurden auf Bestellung extra angefertigt. Hatte eine Frau vielleicht ein Lieblingskleid, dann gab sie ein Foto und Stoffe zu 3M, um eine Lilli mit diesem Kleid zu ordern. Oder jemand wollte eine andere Haarfarbe weil seine Freundin brünett war. Vielleicht war jemand ein Verehrer der berühmten Schauspielerin Marlene Dietrich und wollte eine persönliche Puppe die seinem Ideal entsprach. Herr Hausser erinnerte sich daran, dass eine spezielle Lieferung von zehn Lilli Puppen mit echten Pelzen an das Münchner Spielzeuggeschäft Obletter für die Schaufensterdekoration ging. Das könnten Erklärungen sein für Lilli Einzelstücke, die im Laufe der Jahre immer wieder gefunden wurden. Alle Lillis wurden in einer durchsichtigen Plastikröhre mit Deckel verkauft. Der Hersteller dieser Röhren war in Sonneberg bei Coburg ansässig. Die Listennummer der Kleidung stand auf einem Aufkleber auf dem Deckel. Die Puppe stand in der Röhre auf einem weißen, hohlen Plastikständer, um den ein Label geklebt war: „BILD-Lilli” mit dem Zeichen der Bild Zeitung oder nur „Lilli” für den Export in andere Länder, wie z. B. USA Higbee, Italien VeBi Gian Cattoli in Rom, oder Schweden Broederna Ivarsson = Brio. Der Ständer für die kleine Lilli war flach und kegelförmig, und der Name Bild-Lilli war aufgraviert. Aus dem Ständer ragte ein langer, einzelner Draht, der in eines der Löcher in ihren hohlen Füssen gesteckt wurde, um ihre Position zu halten. Eine Miniatur Ausgabe der Bild Zeitung mit speziellen Artikeln rund um die Puppe wurde vielen Lillis beigefügt. Doch nicht alle Lillis hatten eine Zeitung dabei. Für die Nürnberger Spielzeugausstellung 1957 wurde ein rotierender Lilli Laufsteg gebaut. Zehn brandneue große Lillis drehten sich darauf im Kreis. Was für ein Traum! Die Firma Hausser hatte kein Interesse den Laufsteg an ihrem Stand aufzustellen, da sie mit dem Puppengeschäft eher weniger zu tun hatten. Also wurde er beim Stand von 3M präsentiert und erregte dort viel Aufmerksamkeit. Prominenten Besuch bekam der Stand an dem Tag von Ludwig Erhardt, dem Vater des deutschen Wirtschaftswunders. Der kaufte vor Begeisterung gleich eine Lilli! Das kann man in einem noch existierenden TV Ausschnitt sehen.