Die Autorin

Bettina Kienitz begann mit dem Schreiben in den 1980er-Jahren. Anfangs waren es Artikel für Jugend- und Publikumszeitschriften, 1989 veröffentlichte sie gemeinsam mit drei Co-Autoren ihr erstes Buch: „Lady-Fitness - Das neue Körperbewusstsein der Frau“. 1995 erschien ihr erstes Buch für Kinder im Coppenrath-Verlag. Das war noch klein und dünn und trug den Titel „Das kleine Partybuch“. Das nächste war schon erheblich größer und dicker.

Seitdem hat Bettina Kienitz, die lange Zeit unter ihrem Mädchennamen Bettina Grabis schrieb, über 250 Bücher für Kinder und Jugendliche, darunter einige Bestseller, veröffentlicht. „Ein Leben ohne Schreiben kann ich mir nicht vorstellen“, sagt sie, und so werden mit Sicherheit noch einige Titel hinzukommen.

Alle Rechte der Verbreitung durch Schriften, Fernsehen, Funk, Film, Video, und fotomechanische oder digitale Verfahren sowie durch zukünftige Medien und für die Übersetzung sind vorbehalten.

1. Auflage: Mai 2019

© 2019 by Bettina Kienitz

Internet: dinkyworld.net

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung & Layout: Bettina Kienitz

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7494-4124-2

Inhalt

Liebe Eltern

Kleinen Kindern vorzulesen, ist nicht nur eine schöne Tradition, frühe Leseförderung – und dazu gehört Vorlesen wesentlich – beeinflusst die Entwicklung von Kindern in vielerlei Hinsicht positiv.

Vorlesen erhöht die Konzentrationsfähigkeit, weil es interaktiv geschieht. Ihr Kind kann die Lesegeschwindigkeit beeinflussen, vor- und zurückblättern, unterbrechen und Fragen stellen. Das macht es ihm leicht, die Aufmerksamkeit auf die Geschichte gerichtet zu halten und Ablenkungen auszublenden.

Dabei entwickelt es innere Bilder, die den Raum zwischen den relativ wenigen Reizen eines Buches und der gewohnten Reizüberflutung durch elektronische Medien und die Umwelt füllen. So stärkt Vorlesen die Vorstellungskraft Ihres Kindes, die für sein ganzes Leben von entscheidender Bedeutung ist.

Vorlesen erweitert den Wortschatz ihres Kindes und schult die Merkfähigkeit, was später das Lernen erleichtert. Kinder, die oft vorgelesen bekommen, lernen schneller, ihre Gedanken in Wort zu fassen, und entwickeln sich später mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst zu begeisterten Lesern.

Vorlesen findet üblicherweise in einer besonderen, kuscheligen Atmosphäre statt und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Eine gemeinsame Lesezeit hilft aktiven Kindern zu entspannen und zur Ruhe zu finden.

Kurz gesagt: Vorlesen trägt wesentlich zur Entwicklung ihres Kindes bei und ist durch nichts zu ersetzen! Am besten machen Sie das Vorlesen zu einem täglichen Ritual.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind viel Freude beim gemeinsamen Lesen!

Connys erster Schultag

Als die ersten Sonnenstrahlen Conny an der Nase kitzeln, schlägt sie die Augen auf. „Heute ist mein erster Schultag“, erzählt sie ihrem Stoffhasen Freddy.

Sie schnappt sich den neuen Schulranzen und öffnet ihn. „Willst du mal sehen, was da alles drin ist?“, fragt sie den Hasen und zeigt ihm stolz den Inhalt: ein rotes Federmäppchen mit Buntstiften in allen Farben, einen Zeichenblock, ein paar Schulhefte, ein Lesebuch, ein Rechenheft und einen Kasten mit Wasserfarben.

Dann läuft Conny zu ihren Eltern ins Schlafzimmer.

„Ihr müsst aufstehen“, ruft sie, „sonst komme ich noch zu spät zur Schule!“

Ihre Eltern gucken sie verschlafen an. Papa wirft einen Blick auf den Wecker. „Es ist noch viel zu früh!“, stellt er fest.

„Du bist wohl schon sehr aufgeregt“, meint Mama und geht mit Conny in die Küche.

„Jetzt mache ich uns erst einmal ein kräftiges Frühstück“, sagt sie.

„Ich habe aber gar keinen Hunger“, antwortet Conny.

„Mit leerem Magen kann man nicht lernen“, meint Mama.

„Es kribbelt aber so in meinem Bauch. Da passt bestimmt nichts rein“, erklärt Conny.

„Weißt du, das ist mir damals an meinem ersten Schultag genauso gegangen. Aber du wirst sehen, das geht schnell vorbei“, sagt Mama und reicht Conny ein Marmeladenbrot.

Conny beißt nur ein paarmal ab. Sie ist viel zu hippelig, um jetzt richtig essen zu können.

Endlich ist es Zeit, zur Schule zu gehen. Doch auf halbem Weg bekommt Conny plötzlich ein mulmiges Gefühl.

„Ich glaube, ich will doch noch nicht zur Schule gehen!“, sagt sie.

Papa nimmt sie in die Arme. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du wirst viel Spaß haben und viele neue Freunde finden“, verspricht er ihr.

Nun können sie die Schule auch schon sehen. Vor dem Eingang wartet bereits eine Gruppe Kinder und Eltern. Mama, Papa und Conny stellen sich dazu. Unsicher schaut das Mädchen sich um.

Da kommt Max auf sie zu, ein Junge aus ihrer Kindergartengruppe. „Ich kann schon bis dreißig zählen“, sagt er stolz.

„Und ich kann schon ein Gedicht aufsagen“, erklärt ein Mädchen mit roten Haaren.

„Ich kann schon meinen Namen schreiben“, ruft ein kleiner Junge.

In Connys Bauch grummelt es. Sie schaut ihren Vater an. „Ich will nach Hause“, flüstert sie ihm zu.

Da ertönt die Schulglocke. „So, dann kommt mal alle mit“, sagt Frau Sommers, die Lehrerin.

Conny hält Papas Hand ganz fest.

„Nach der Schule kommen wir dich wieder abholen“, verspricht er. „Du schaffst das schon!“

Zögernd folgt Conny den anderen Kindern ins Klassenzimmer.

Frau Sommers begrüßt sie alle mit freundlicher Stimme. Sie zeigt den Kindern, wo sie ihre Jacken aufhängen können und an welche Tische sie sich setzen sollen.

Als alle sich einen Platz ausgesucht haben, darf jeder etwas über sich erzählen.

Während die anderen berichten, was sie schon alles können, wird Conny an ihrem Platz immer kleiner. Und als sie schließlich an der Reihe ist, bringt sie kein Wort heraus.

„Was machst du denn besonders gerne?“, fragt Frau Sommers.

„Ich weiß nicht“, antwortet Conny verlegen.

„Sie malt gerne“, ruft Max durchs Klassenzimmer.

„Stimmt das?“, will die Lehrerin wissen.

Conny nickt.

„Kennst du denn auch schon die Farben?“, erkundigt sich Frau Sommers und hält ihr verschiedene Buntstifte hin.

Conny kann der Lehrerin die Namen aller Farben nennen.

„Du weißt ja schon eine ganze Menge!“, lobt Frau Sommers Conny.

Auch die anderen Schüler strahlen sie fröhlich an. Auf einmal ist das Kribbeln in Connys Bauch verschwunden.

„Ich kann auch Häuser, Bäume und Blumen malen!“, erzählt sie aufgeregt.

„Magst du gleich mal ein Bild malen?“, fragt die Lehrerin. Da nickt Conny eifrig.

Während Conny ihre Stifte auspackt, geht die Lehrerin von Tisch zu Tisch. Jedes Kind darf ihr zeigen, was es schon kann. Und am Ende des Unterrichts zeigt jeder den anderen, was er gemacht hat.

Schule macht richtig Spaß, findet Conny. Als die Glocke ertönt, würde sie sogar am liebsten noch länger bleiben. Zufrieden packt sie ihre Sachen ein und läuft nach draußen. Mama und Papa warten schon auf sie. Freudestrahlend hüpft sie ihnen entgegen und zeigt ihnen ihr Bild.

„Und wie geht es deinem Bauch?“, will Papa wissen.

„Der ist ziemlich leer“, antwortet Conny.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass man mit leerem Magen nicht gut lernen kann?“, lacht Mama.

„Morgen möchte ich ein Riesenfrühstück“, antwortet Conny munter. „Damit ich ganz viel lernen kann.“

Das Gewitter

Timmi ist mit seinen Freunden verabredet. Sie treffen sich alle bei Sebastian zum Spielen. Doch als es an der Zeit ist, das Haus zu verlassen, sieht Timmi, dass dunkle Wolken aufziehen. Das gefällt ihm gar nicht, denn er hat große Angst vor Gewitter.

„Ich weiß nicht, vielleicht bleibe ich lieber zu Hause“, sagt er zu seiner Mama.

„Ach, so schnell wird es bestimmt nicht regnen. Dir bleibt genug Zeit, zu Sebastian zu gehen, bevor es losgeht“, meint sie und reicht Timmi seinen Regenmantel.

Rasch steigt der Junge in die Gummistiefel, zieht den Mantel an und macht sich auf den Weg.

Während er die Straße entlang geht, beobachtet er den Himmel. Die Wolken werden dunkler und dunkler, und ein heftiger Wind kommt auf.

„Hoffentlich gibt das kein Gewitter“, flüstert Timmi ängstlich und fängt zu laufen an.

Da sieht er auch schon Sebastian. Der spielt mit Sarah und Markus vor dem Haus.

„Sollten wir nicht besser reingehen und drinnen spielen?“, fragt Timmi ängstlich.