Die Autorin

Rena Rose ist eine deutsche Autorin, deren Schwerpunkt vor allem Ratgeber und Sachbücher sind. Sie ist mit einem Arzt verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann, drei Katzen und einem Hund in der Nähe von München.

Sie hat 25 Jahre in einem großen Münchner Krankenhaus gearbeitet und war zudem fast ein Jahrzehnt als ehrenamtliche Richterin am Landgericht München tätig.

Auf vielfachen Wunsch älterer und sehbehinderter Leser ist das Buch in Schriftgröße 12 geschrieben worden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in diesem Buch trotz sorgfältiger Bearbeitung und Recherche ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Autorin und des Verlags ausgeschlossen sind.

Copyright © 2019 by Rena Rose

Umschlagidee: Rena Rose

Coverdesign:

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7494-4075-7

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum wollen Sie den Schwerbehindertenausweis haben?
  2. Grad der Behinderung (GdB) oder Grad der Schädigung (GdS) – Was ist der Unterschied?
  3. Arztbriefe sammeln, aber nur die, die Ihnen wirklich nützlich sind
  4. Worauf kommt es im „guten Arztbrief“ an? Was sollte drin stehen und was besser nicht?
  5. Plausible Auflistung Ihrer gesamten Beschwerden – Wie mache ich das richtig? Hier eine kleine Hilfestellung für Sie
  6. Schwerbehindertenausweis befristet oder unbefristet?
  7. Antrag auf einen Grad der Behinderung – Worauf kommt es wirklich an?
  8. Positiver Bescheid für einen GdB So könnte Ihr Bescheid aussehen
  9. Positiver Bescheid für den Schwerbehindertenausweis So könnte Ihr Bescheid aussehen
  10. Antrag auf Erhöhung des Grades der Behinderung bei Verschlechterung Ihrer Beschwerden oder einer neu hinzugekommenen Erkrankung
  11. Antrag auf ein Merkzeichen sowie Auflistung aller möglichen Merkzeichen
  12. Ablehnung Ihres Antrags auf einen Grad der Behinderung – Halb so schlimm
  13. Widerspruch auf den ablehnenden Bescheid mit ausführlicher Begründung (mit Musterbriefen)
  14. Widerspruchsbescheid – Was nun?
  15. Liste der Nachteilsausgleiche
  16. Beispiele der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen und der mögliche Grad der Behinderung dazu (ohne Gewähr)
  17. Kündigungsschutz bei Gleichstellung bereits ab einem GdB von 30
  18. Antrag auf Gleichstellung mit einem Schwerbehinderten
  19. Schwerbehinderung ab einem Grad der Behinderung von 50
  20. Liste der Versorgungsämter in Deutschland
  21. Das Integrationsamt und seine Aufgaben
  22. Liste der Integrationsämter in Deutschland
  23. Der Integrationsfachdienst und seine Aufgabe

Vorankündigung

Dieses Jahr wird auch mein neuer Ratgeber mit dem Thema „Erwerbsminderungsrente“ erscheinen.

Einleitung:
Warum gerade dieses Buch?

Ich erkläre in meinem Ratgeber, den ich gerade für Laien ganz leicht verständlich gehalten habe, wie auch Sie anhand meiner bewährten Ratschläge schnell und sicher einen Grad der Behinderung sowie den Schwerbehindertenausweis erhalten können.

In meinem Buchtitel gebe ich bewusst ein Jahr als Zeitspanne an. Die genaue Zeit, bis auch Sie am Ziel sein werden, hängt meiner Erfahrung nach ganz maßgeblich davon ab, wie lange Sie schon krank sind und noch wichtiger, ob Sie bereits über genügend ausführliche Arztbefunde verfügen, in denen Ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen auch als Diagnosen (ganz wichtig!) festgehalten wurden.

Denn nur wenn Ihre Beschwerden/Krankheiten bereits länger als 6 Monate bestehen und dokumentiert sind, können Sie einen Antrag stellen.

Nach fast 25 Jahren, die ich in einem großen Münchner Krankenhaus tätig war, weiß ich sehr genau, worauf es bei der Antragstellung ankommt. Ich hatte tagtäglich mit Versicherungen, Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern und anderen Institutionen zu tun und half vielen Patienten, aber auch Hilfesuchenden im privaten Umfeld durch das gesamte Antrags- und Widerspruchsverfahren. Gerade deshalb kenne ich genau die Stolperfallen, die einen Antragsteller unweigerlich scheitern lassen können. Ich möchte Ihnen mit meinem Ratgeber dabei helfen, damit Ihnen das auf keinen Fall passieren wird.

Der Hauptgrund für einen ablehnenden Bescheid liegt nicht in der einzelnen Person des Antragstellers; vielmehr werden generell die verschiedenen öffentlichen Stellen zu einem rigorosen Sparkurs angehalten.

Dies gilt ganz besonders für Anträge zur Anerkennung als Schwerbehinderter sowie zur Erlangung der Erwerbsminderungsrente.

Bei Anerkennung einer Behinderung erhalten Sie ab einem GdB von 20 bereits Nachteilsausgleiche; noch signifikanter werden diese ab einem GdB von 50 sein, mit dem Sie dann auch den Schwerbehindertenausweis erhalten. Mit dem Schwerbehindertenstatus haben Sie in vielen Einrichtungen kostenlosen Eintritt oder andere Vergünstigungen, genießen viele finanzielle Vorteile und gestaffelt nach Ihrem Grad der Behinderung natürlich auch stattliche Steuerermäßigungen. Das kostet den Staat viel Geld und deshalb werden solche Anträge auch oft und gerne gerade im ersten Anlauf boykottiert, d.h. gnadenlos abgelehnt.

Das gilt natürlich genauso für die Beantragung einer Erwerbsminderungsrente. Hier wird es Ihnen wahrlich nicht einfach gemacht, denn Sie sollen ja nicht schon früher Rente beziehen, sondern so lange wie möglich arbeiten und Rentenbeiträge einzahlen.

Um heutzutage bereits in jüngeren Jahren gesundheitsbedingt aus dem Arbeitsleben auszuscheiden und die sogenannte Erwerbsminderungsrente zu erhalten, die es in verschiedenen Stufen gibt, je nachdem, wie viele Stunden Sie am Tag noch arbeitsfähig sind, müssen viele Steine aus dem Weg geräumt werden. Aber wenn man es clever anstellt und die Reihenfolge einhält, ist auch dies nicht unmöglich. Doch dieses Thema werde ich in meinem neuen Ratgeber ausführlicher behandeln und möglichen Interessenten auch durch diesen Antragsdschungel helfen.

Nun sind nicht wenige Betroffene der Meinung, dass ein Grad der Behinderung von unter 50 gar nicht erstrebenswert wäre, da er ihnen ohnehin nicht viele Vorteile bringen würde.

Ich hingegen meine, dass sich für den Anfang auch ein Grad der Behinderung von 30 oder 40 lohnt, da man damit bereits bei der Agentur für Arbeit einen Antrag auf Gleichstellung mit einem schwerbehinderten Menschen stellen kann. Das ist auf gar keinen Fall zu unterschätzen. Man genießt beim Arbeitgeber dann bereits ab Antragstellung denselben Kündigungsschutz wie ein schwerbehinderter Mensch und darf nicht mehr wegen Krankheit etc. gekündigt werden bzw. der Arbeitgeber muss schon gewaltig was auffahren, um einen Mitarbeiter, der viele krankheitsbedingte Arbeitsausfälle/Fehlzeiten aufweist, durch Kündigung loszuwerden. Wenn er es dennoch versucht, ist es oft ein jahrelanger Rechtsstreit, der in den allermeisten Fällen vor einem Arbeitsgericht landen wird und oft mit einem Vergleich in Form von einer finanziellen Abfindung für den „ungeliebten Mitarbeiter“ enden kann.

Wenn Sie also den Schwerbehindertenausweis haben wollen und bereit sind, dafür einiges zu tun, viel Ausdauer, Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen, sich von Rückschlägen nicht abschrecken lassen und nicht zuletzt von meinen Insider-Ratschlägen im Buch profitieren, sollte Ihr Fleiß belohnt werden und Sie können einen GdB bzw. den Schwerbehindertenausweis in 6-12 Monaten bekommen.

Ich werde Sie in meinem Buch Schritt für Schritt mit meinen bewährten Tipps und Tricks, die zwar nicht alltäglich, aber ganz legal sind, zum Ziel lotsen. Denn ich bin auf Ihrer Seite, das müssen Sie immer im Hinterkopf haben.

Noch vor 15-20 Jahren und länger war es ungleich leichter und die Versorgungsämter haben den Antragstellern den Schwerbehindertenausweis schnell und problemlos erteilt, diese Zeiten sind leider längst vorbei. Aber mit dem nötigen Know how ist dies sogar heute noch absolut möglich und auch ohne die Hilfe Dritter, wie z.B. sündhaft teurer privater Rentenberater etc., realisierbar. Solch ein Fachmann berät Sie in einem meist nur allgemein gehaltenen Gespräch, füllt den Antrag für Sie aus und reicht ihn mit Ihren Unterlagen beim Versorgungsamt ein. Dafür verlangt er in der Regel einige Nettomonatsgehälter, und das, ohne Ihnen eine Erfolgsgarantie geben zu können. Diese horrende Ausgabe können Sie sich getrost sparen und den Antrag selbst per Einschreiben mit Rückschein wegschicken. Mit meinem Ratgeber sollte dies kein Problem mehr darstellen, da ich Ihnen die nötige Reihenfolge im Buch ganz genau vorgebe. Sollten Sie es sich trotzdem nicht zutrauen, empfehle ich Ihnen z.B. eine Mitgliedschaft beim Sozialverband VdK. Die ist wenigstens für jeden bezahlbar und kostet Sie monatlich zwischen € 5.- bis € 7.-, je nach Landesverband. Die Berater füllen mit Ihnen den Antrag aus und reichen ihn mit Ihren Arztbefunden beim Versorgungsamt ein. Sie müssen allerdings bereits einige Monate Mitglied sein, bevor diese Hilfe greift. Das heißt, sobald Sie wissen, dass Sie einen Antrag beim Versorgungsamt stellen werden, melden Sie sich im Bedarfsfall bitte auch gleich beim VdK an. Sie können die Mitgliedschaft beim VdK auch wieder mit einer jährlichen Kündigungsfrist beenden. Die Kosten bleiben also absolut überschaubar. Wenn Sie einen guten Draht zu Ihrem Hausarzt haben, können Sie diesen auch gerne um Hilfe beim Ausfüllen des Antrags bitten.

Ich habe mir bei der Erstellung dieses Ratgebers die größtmögliche Mühe gegeben und alle meine bisher gesammelten und bewährten Erfahrungswerte mit einfließen lassen.

Allgemein gehaltene Ratgeber zum Thema Schwerbehinderung und Grad der Behinderung, die eigentlich nur das wiedergeben, was man auch im Internet oder in Broschüren zuhauf kostenlos nachlesen kann, gibt es bereits mehr als genug. Diese Bücher nutzen Ihnen eigentlich gar nichts und kosten nur überflüssiges Geld. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem eher unkonventionellen Ratgeber wertvolle Hilfestellung geben kann und meine Ratschläge auch Sie bald zum Erfolg führen werden.

Kapitel 1

Warum wollen Sie den
Schwerbehindertenaus haben?

Von früher hat man oft noch das Bild eines offensichtlich Schwerbehinderten oder Kriegsversehrten mit gelber Armbinde vor Augen, von Gliedmaßen amputierten Menschen oder von Rollstuhlfahrern.

Um es mal vorwegzunehmen, eine Schwerbehinderung sieht man den allermeisten Mitmenschen überhaupt nicht an. Bis Ende 2017 lebten in Deutschland 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Das bedeutet laut statistischem Bundesamt (Destatis), dass rund 9,4% der gesamten Bevölkerung 2017 in Deutschland eine Schwerbehinderung (mindestens ein GdB 50) hatte.

In den letzten Jahren sind es meiner Erfahrung nach vermehrt chronisch Kranke mit unterschiedlichen psychischen Leiden, Erkrankungen des Bewegungsapparates (orthopädisch) oder inneren Erkrankungen usw., welche einen Antrag auf Anerkennung eines Grades der Behinderung stellen.

Es würden aber sehr viel mehr Betroffene einen Grad der Behinderung bzw. bei einem GdB von mindestens 50 den Schwerbehindertenausweis erhalten, wenn sie sich besser mit der Materie auskennen würden.

Aber immer müssen eine/mehrere Erkrankung/en mindestens 6 Monate bestehen.

In den allermeisten Fällen sind Sie noch voll im Berufsleben und leiden seit mehr oder weniger langer Zeit unter chronischen gesundheitlichen Problemen. Kommen dann beim Arbeitgeber deshalb wiederholt kurze oder auch längere regelmäßige Krankschreibungen dazu, stehen Sie heutzutage bei den meisten Firmen über kurz oder lang irgendwann auf der sogenannten Abschussliste.

Das ist der klassische Fall, den es unbedingt abzuwenden gilt.