Teil 1 - 8

  1. Siofok / Ungarn
  2. Hermannstadt / Rumänien
  3. Sozopol / Bulgarien
  4. Sarköy / Türkei
  5. Ierissos / Griechenland
  6. Vourvourou / Griechenland
  7. Montana / Bulgarien
  8. Tiszafüred / Ungarn

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2019 Wolfgang Hans Werner Pade

Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783749459223

Vorwort

Liebe Leser,

mein Name ist Wolfgang Pade und reisen ist meine große Leidenschaft, bereits mit vierzehn Jahren reiste ich, mit gleichaltrigen Freunden, allein durch Europa, mit sechzehn waren alle Länder Europas und Nordafrikas schon mehrfach besucht.

Egal ob mit dem Zug, Bus, Auto, Motorrad, Flugzeug, Segelboot oder Kreuzfahrtschiff, ich wollte hinaus in die Welt, um mir diese anzuschauen, es spielte für mich auch keine Rolle ob ich im Zelt, einem fünf Sterne Hotel oder auf einem Segelboot, bzw. Kreuzfahrtschiff nächtigte.

Erleben wie es wo anders auf der Welt zu geht, Landschaften bestaunen, Tiere beobachten und Menschen kennenlernen, so wie deren Gebräuche, Kulturen und Lebensart zu erkunden.

Das faszinierte mich schon mein ganzes Leben lang, das war meine Motivation, mein Antrieb, so bereiste ich inzwischen alle Kontinente, viele ferne Länder, mit fremdartiger Kulturen, gänzlich anderen Glaubensrichtungen, anderen Lebenseinstellungen, so wie auch mit deutlich unterschiedlichen, aber interessanten Essgewohnheiten.

Inzwischen bin ich fünfundfünfzig Jahre alt, arbeite als Ingenieur in einem großen Konzern.

Seit dem siebenundzwanzigsten Lebensjahr bin ich mit meiner Frau Silvia verheiratet, gemeinsam haben wir zwei Söhne.

Dieses Buch wurde geschrieben, um zu berichten, wie es ist, mit dem Motorrad für 4 Wochen unterwegs zu sein.

Die Reiseroute führt aus Deutschland über Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien in die Türkei.

Die zweite Etappe startet in der Türkei und es wird Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn bereist, zurück führt der Weg über Österreich nach Deutschland, in die schwäbische Heimatgemeinde Illingen.

Die Tour wurde vom Autor Wolfgang Pade geplant und mit seinem dreizehn jährigen Sohn Kevin durchgeführt.

Zum Teil waren es sehr lange und harte Strecken, wir erlebten neue, einsame und sehr schöne Landschaften.

Die Übernachtungen waren oft unerwartet komfortabel, aber wir verbrachten auch sehr schöne Nächte in unserem kleinen Iglu Zelt, das wir mit unserem Motorrad mitführten.

Als erstes wurde überlegt, ob wir so eine Tour überhaupt durchführen sollten, es war gefährlich, abenteuerlich, fremde Länder, andere Sprachen, fern der Heimat, der Gefahr mit dem Zweirad ausgesetzt und so wurde Zuhause das Für und Wider diskutiert.

Meine Frau Silvia und unser zweiter Sohn Robin sahen das ganz unterschiedlich.

So fing dann alles im Oktober an............................ .

Ich hoffe sie haben Interesse bekommen und möchten mein Buch lesen, dazu wünsche ich viel Freude.

Wolfgang Hans Werner Pade

Motorradreise
Südosteuropa

Ich überlegte mir, mit meinem Motorrad, einer Honda Transalp, statt der vielen kleinen Touren, auch mal eine richtig große Tour durchzuführen. Mein Motorrad hatte 600cm3, 50PS und brachte es auf ein Leergewicht mit den Extras, die aus Sturzbügel, Hauptständer, sowie Kofferhalter bestanden, auf ca. 230kg. Die schwarze Honda Transalp, mit dem flüssiggekühlten Zweizylinder V-Motor, erreichte nach dem Fahrzeugschein eine Höchstgeschwindigkeit von 168km/h. Ein Topcase für meine Transalp hatte ich bereits, das würde sicher nicht reichen für eine richtig große Tour.

Da wir vor ein paar Jahren erst gebaut hatten, wie das im Schwäbischen so üblich ist, lag das Geld nicht so locker.

Aus diesem Grund überlegte ich mir gut, wie ich zu zwei 45 Liter Koffern und einem Tankrucksack kommen würde.

Im Winterschlussverkauf bei einem namenhaften Vertrieb erhielt ich dann zum halben Preis die begehrten Teile.

Für die Tour besorgte ich mir gute Karten und plante schon eine Strecke.

Der kürzeste Weg in die Türkei, führte über die alte Route der Autobahn Richtung Zagreb, Beograd, Sofia und dann über Edirne in unser Zielgebiet.

Ich informierte mich im Reisebüro, bei Arbeitskollegen, Nachbarn, usw., wie es wohl durch Bulgarien oder eventuell sogar Rumänien zu fahren sei und welche Kosten und Risiken auf uns zukamen.

Nach einiger Recherche, erfuhr ich zum Beispiel, das in Jugoslawien eine sehr hohe Gebühr (Versicherung) zu bezahlen ist, um durch das Land zu fahren, des Weiteren standen auf meinen ADAC Karten immer solche Hinweise wie:

„Vor touristischen Reisen in den Kosovo, ins angrenzende Süd-Serbien und ins Grenzgebiet zu Mazedonien wird dringend abgeraten“. Auf Grund dieser Tatsachen diskutierten wir, welche Route wohl die günstigste und sicherste sei.

Meine Frau Silvia, eigentlich sagen wir alle immer Cilli zu ihr, meinte, dass eine Fahrt durch dieses krisengeschüttelte Land wie Jugoslawien zum aktuellen Zeitpunkt nicht akzeptabel sei, in ihrem Sprachschatz „saugefährlich isch“.

Und deshalb erlaubte sie uns nicht über Jugoslawien zu reisen, obwohl wir schon sehr oft im Urlaub in Kroatien waren.

Der Zufall kam uns dann zur Hilfe, als unsere besten Freunde, Monika und Helmut uns eines Abends von ihrem nächsten Sommerurlaub erzählten.

Sie wollten zwei Wochen Urlaub am Balaton, oder auch Plattensee genannt, in Ihrem Wohnmobil verbringen.

Zufällig auch noch in der Zeit, in der wir unsere Tour geplant hatten. Da sie ein Wohnmobil mit fünf Schlafplätzen besitzen, kam mir sofort die Idee, das wir bei Ihnen auf dem Hinweg übernachten könnten.

Wir würden uns die Arbeit mit der Suche der Übernachtungsmöglichkeit sparen und hatten ein erstes Ziel, mit günstiger und sicherer Übernachtung.

Dann war klar, unsere Route führte über Österreich nach Ungarn, mit dem Umweg über den Plattensee, dann weiter nach Rumänien bis Sibiu (früher Hermanstadt), über Bucuresti und Burgas nach Sozopol ans Schwarze Meer.

Dort wollten wir ein paar Tage bleiben und anschließend weiter in die Türkei fahren.

Unsere besten Freunde erklärten uns für verrückt, so eine riskante und gefährliche Tour und das Ganze auch noch auf dem Motorrad durchzuführen.

Cilli konnte sich dem nur anschließen.

Unsere Nachbarn und auch Arbeitskollegen erzählten uns von Ihren Erfahrungen aus Reisen in solche Länder wie Bulgarien, Rumänien, Türkei, usw.. Das hörte sich zum Teil nach Wegelagerei und Korruption an.

Wegelagerei in Rumänien und Bulgarien, dort verlangte man hohe Gebühren für die Benutzung der Straßen und Desinfektion des Fahrzeugs, von scheinbaren Polizisten. Korruption in der Türkei und Abzocke für allein reisende Touristen.

Des Weiteren wurden wir gewarnt vor den Umtauschbüros in Bulgarien, dort sind lauter Betrüger und Tagediebe am Werk.

Nur in den Banken bekäme man einen ordentlichen Wechselkurs, mit gültigem Geld nach der Landeswährung, deshalb unbedingt nur dort Geld umtauschen.

Ob wir mit dem Zug oder Flugzeug zurückkommen, war man sich noch nicht einig, wegen Überfällen, Motorrad weg, Geld weg, Leben ....... .

Trotz alle dem war Cilli mit unserem Urlaub einverstanden, unter der Bedingung, dass wir uns jeden Abend tel. melden und die angegebene Tour einhalten.

Das war Kevin und mir recht.

Wir überlegten uns, ob wir Unterkünfte vorher buchen sollten.

Verwarfen das aber sehr schnell, weil wir nicht wussten, wie schnell, wie weit wir die Strecken pro Tag schaffen.

Oder ob wir die Tour nach zwei Tagen abbrechen und über Kroatien fahren, dort den Urlaub verbringen und dann wieder Nachhause fahren.

Weil uns das alles viel zu anstrengend ist und wir uns leichtsinniger Weise zu viel zumuteten.

Ich hatte sehr große Angst, dass Kevin mit seinen dreizehn Jahren und gerade 30kg Lebendgewicht, mir auf dem Sozius, bei der monotonen Fahrt und den hohen Außentemperaturen in der Motorradkluft einschläft und herunter fällt.

Die Überlegung war, Ihn mit einem Gurt an mich fest zu binden. Das erschien mir aber wiederum zu gefährlich, im Falle eines Sturzes wären wir auch zusammen und das könnte gefährliche Auswirkungen haben.

Also sprach ich öfters mit Kevin über dieses Problem.

Er sagte mir, er sei kein Baby mehr und er fällt auch nicht vom Motorrad und wenn er müde wird, sage er mir Bescheid.

Ich sprach Kevin in der nächsten Zeit immer öfter zu diesem Thema an, irgendwann hat Ihn das so genervt, dass er mir keine Antwort mehr dazu gab.

Ich überlegte mir, wie ich wohl am sichersten Mittel zum bezahlen der Unterkünfte, Benzin, Lebensmittel, usw. mitführen sollte.

Nach Recherchen und Erfahrungen aus dem Umfeld war dann klar, das ich mit meiner Visakarte und einem Umschlag Papiergeld, versteckt im Socken der getragenen Motorradstiefel, mich dann im nächsten Sommer auf die große Fahrt begeben werde.

Auslandkrankenscheine wurden bei der Krankenkasse beantragt, zusätzlich schlossen wir noch eine private Auslandsurlaubskrankenversicherung ab.

Unsere Reisepässe wurden auf aktuelle Gültigkeit geprüft, ebenso die grüne Versicherungskarte für das Motorrad.

Wir legten von allen wichtigen Reiseunterlagen Kopien an, die wir dann auch mitführen wollten. Vorgeschrieben war in einigen Ländern, dass wir ein großes D, für Deutschland, auf dem Fahrzeug sichtbar angebracht werden musste.

Das war nicht so einfach, denn für das „Schutzblech“ war das D zu groß und wo anders gab es auch keinen Platz.

Eigentlich auch blödsinnig, denn im Nummernschild war ein D ja schon enthalten. Nachdem ich aber gelesen hatte, das es hohe Geldstrafen in Bulgarien gab, wenn das D nicht von hinten sichtbar zu lesen ist, klebte ich ein großes D auf die Rückseite, oben auf unser Topcase.

Ein paar Wochen vor der großen Tour, ließ ich noch einen neuen Hinterreifen auf unsere Transalp montieren.

Reinigte und fettete nochmals die Kette, stellte diese für die große Fahrt auf zwei Personen mit vollem Gepäck ein.

Ein Ölwechsel mit neuem Ölfilter wollte ich meiner Transalp auch unbedingt gönnen. Selbstverständlich wurden auch alle Schmierarbeiten, wie z.B. an den Bowdenzügen, usw.

durchgeführt. Das Fahrzeug wurde blitzblank geputzt und der Luftdruck in den Reifen auf den entsprechend Wert für zwei Personen und vollem Gepäck eingestellt.

Weil unsere Cilli aus Sicherheitsgründen darauf bestand, dass wir mit voller Montur, Motorradjacke, Hose, Nierengurt, Handschuhe, Stiefel und natürlich dem Helm fahren mussten, benötigte Kevin noch eine Motorradjacke und eine Lederhose.

Die zwei Teile bestellte ich über den Online Motorradshop, leider gab es keine Sonderangebote oder Restposten, aus diesem Grund war ich gezwungen den vollen Preis für die Artikel zu bezahlen.

Da Kevin sehr dünn war, passte die Hose zwar in der Länge und im Umfang der Beine, jedoch im Bauchbereich mussten wir die Hose durch einen Ledergürtel passend ziehen.

Zwei Wochen vor der Tour führten wir am Wochenende eine Probefahrt in die Vogesen durch. Wir befestigten alle Koffer an unserem Bike, fuhren leer hin und zurück füllten wir die Koffer mit 30 Flaschen Rotwein, die wir in Frankreich gekauft hatten. Dadurch bekamen wir ein Gefühl mit dem vollem Gepäck zu fahren. Der Unterschied war eindeutig, der Fahrkomfort war schlechter, der Bremsweg länger und die Federung der Transalp arbeitete auch anders.

Dadurch, dass Kevin deutlich kleiner war als ich, mit meinen 1,90m, spürte er hinter mir bei aufrecht sitzender Fahrt keinen Windzug auf dem Sozius.

Meine Frau packte, wie in jedem Urlaub, unsere Kleidungsstücke aus den Schränken zusammen.

Das war so viel wie in jedem Pauschalurlaub mit dem Auto oder Flugzeug.

Da hätten wir mindestens zwei große Reisekoffer pro Person mitnehmen müssen. Ich fragte Cilli, wie wir das auf dem Motorrad unterbringen sollten, darauf hin meinte sie nur, ihr braucht die Kleidungsstücke für vier Wochen Urlaub, im schlimmsten Fall sollten wir die Koffer vorausschicken.

Da wir die Tour aus genannten Gründen aber nicht mit gebuchter Unterkunft planen konnten, war das natürlich unsinnig. So ging es noch etwas hin und her, bis ich meine liebe Frau dann doch überzeugen konnte, dass in diesem Urlaub ausnahmsweise ich die Koffer selbst packen durfte.

Für das Motorrad hatten wir Werkzeug mit, eine Dose „Reifendoc“, Motorenöl, Ersatzzündkerzen, Kettenspray, Draht, Isolierband, kleinen Metermaß, um das Spiel der Kette zu messen, so wie die kleine Reparatur- und Wartungsanleitung vom Fahrzeughersteller.

Das Kettenspiel durfte bei unserem Motorrad zwischen 35mm und 45mm sein, bei 60mm würde es Schäden an der Aufhängung des Rades geben.

Deshalb stellte ich das Spiel auf 35mm ein, um nicht ständig nach stellen zu müssen.

Regenkombi für jeden und einen Verbandskasten für alle Fälle packten wir mit ein. Das Geld für jeden Tag steckte ich in einen Motorradbrustbeutel, ebenso unsere wichtigsten Reisunterlagen wie Reisepass, grüne Versicherungskarte, Fahrzeugschein, Führerschein, Visakarte, Krankenscheine, usw.. Das Bargeld für die gesamte Reise wurde wie beschrieben verstaut.

Falls wir keine Unterkunft finden sollten, hatten wir unser Igluzelt, Luftmatratzen und Schlafsäcke eingepackt.