Titel

Isaac Bashevis Singer

Der Scharlatan

Aus dem Englischen von Christa Krüger

Verlagslogo

ERSTES KAPITEL

1.

Anfangs sagten sie alle das Gleiche: Amerika, das ist nichts für mich. Aber nach und nach richteten sie sich ein und lebten nicht schlechter als in Warschau.

Mosche – oder Morris – Calisher versuchte sich in Immobilien und begriff schnell, dass man hier nicht mehr davon verstehen musste als in Warschau. Man kaufte ein Haus und kassierte die Mieten. Mit einem Teil der Einkünfte zahlte man das Darlehen ab, finanzierte, was man zum Leben brauchte, und hatte dann immer noch genug übrig für eine Anzahlung auf ein zweites Haus. Man musste nur einen Anfang machen, und Morris Calisher hatte seine erste Immobilie schon 1935 gekauft. Sein Glück hatte ihn nicht verlassen.

Die Flüchtlinge sagten, Morris Calisher sei beim Geschäftemachen in seinem Element wie der Fisch im Wasser. Er schrieb immer noch gern Zahlen auf Tischtücher und Adressen auf seine Manschetten. Er zog sich immer noch an wie gerade ins Land gekommen. Steife Kragen, Hemden mit gestärkten Manschetten, Schuhe mit Gamaschen – sogar im Sommer – und eine Melone, obwohl sie längst aus der Mode war. In seiner schwarzen Krawatte steckte eine Nadel mit einer Perle. So hatte er auf seine Art angefangen, Warschau in New York wiederaufzubauen.

Statt im Café Bristol oder im Lurs zu sitzen, wurde Calisher Stammgast in einer Cafeteria. Er trank seinen schwarzen Kaffee aus einem Glas statt einem Becher. Er fand sogar jemanden, der ihm servierte, weil er es hasste, Tabletts herumzutragen wie ein Kellner. Er rauchte eine Zigarre, kratzte sich mit einem Zahnstocher im Ohr, schlürfte seinen schwarzen Kaffee, und dabei schwirrten ihm Pläne durch den Kopf. Ja, es stimmte – in Amerika waren die Straßen mit Gold gepflastert. Man musste nur verstehen, es aufzuklauben.

Amerika stand am Rand eines Krieges. Die Preise für Waren schnellten in die Höhe, und Bankkredite konnte man sich mühelos verschaffen. Morris Calisher rechnete sogar damit, dass die Aktien früher oder später steigen würden. Englisch sprechen konnte er noch nicht, aber die Zeitungen hatte er gelesen und sich eine Vorstellung von dem verschafft, was an der Wall Street vorging. Er sagte zu seinem Freund Hertz Minsker: »Hör mir zu und vergiss deine Narreteien. Werde Geschäftsmann wie alle anderen Juden. Denk dran: Du musst nur den ersten Schritt machen. Von Freud kannst du nicht leben.«

»Du weißt ganz genau, dass ich kein Freudianer bin.«

»Wo ist der Unterschied? Freud-Schmeud, Adler-Schmadler, Jung-Schmung. Das Zeug ist doch keinen Pfifferling wert. Für einen Ödipuskomplex kannst du dir gar nichts kaufen.«

»Wenn du nicht aufhörst, von Psychoanalyse zu faseln, sind wir geschiedene Leute.«

»Schon gut, ich will mich nicht in deine Wissenschaft einmischen. In diesen Dingen bin ich ein Ignorant, stimmt, aber ich bin ein praktischer Mensch. In Amerika muss man sich ändern. Hier muss sogar ein Rabbi Geschäftsmann werden. Du könntest ein neuer Aristoteles sein, aber wenn du in einer Wohnung verrottest, die nicht deine ist, kräht kein Hahn nach dir. Und selbst wenn der Messias nach New York käme, müsste er vorher in der Zeitung Reklame für sich machen.«

Morris Calisher war gedrungen, breitschultrig, seine Hände und Füße waren zu groß, und in Polen hätte man gesagt, sein Kopf sei ein Wasserkopf. Auf dem kahlen Schädel sprossen ein paar Haarbüschel. Er hatte eine hohe Stirn, eine krumme Nase, dicke Lippen und einen kurzen Hals. An der Kinnspitze hatte Morris Calisher ein symbolisches Bärtchen stehen lassen – ein Zeichen, dass er sein Judesein nicht ganz aufgegeben hatte. Seine Augen waren groß, schwarz und vorquellend – Kalbsaugen.

Er stammte aus einer chassidischen Familie und hatte in seiner Jugend in der Jeschiwa von Gora und am Hof des Sochaczéwer Rabbis gelernt. Er hatte die Tochter reicher Eltern geheiratet, die nach ein paar Jahren gestorben war und ihm einen Sohn hinterließ, den er Leibele nach seinem Großvater väterlicherseits genannt hatte, und eine Tochter, der er den Namen Feigele Malka ihrer Großmutter mütterlicherseits gab. Aber selbst nannten sie sich Leon und Fania. Leon studierte in der Schweiz. Er stand in Zürich kurz vor seinem Examen als Elektroingenieur. Fania war zweiundzwanzig, hatte zunächst an der Warschauer Universität studiert und sich jetzt für ein paar Kurse an der Columbia University eingeschrieben. Da sie sich mit ihrer Stiefmutter nicht verstand, war sie aus dem Haus ihres Vaters ausgezogen und wohnte in einem Hotel. Sie hatte ihren Namen amerikanisiert und hieß jetzt Fanny.

Morris Calishers zweite Frau, Minna, schwor, dass sie Fania besser behandle, als die eigene Mutter es hätte schaffen können. Sie habe ihr Leben für das Kind geopfert, aber das Mädchen habe Gutes mit Bösem vergolten. Morris wusste, dass das stimmte. Das Mädchen war übellaunig erwachsen geworden und hatte etwas von einer jüdischen Antisemitin. Ihrem Vater begegnete sie mit offenem Spott. Sie hatte ihn schon vorgewarnt: Sie würde keinen Juden heiraten, und zum ersten Mal hatte Morris Calisher sie geschlagen. Nicht lange danach war sie ausgezogen. Er schickte ihr jede Woche einen Scheck mit der Post.

Er redete auf Hertz Minsker ein: »Wenn du nicht Geschäftsmann wirst, mach eine Praxis auf. In New York gibt’s reichlich Verrückte.«

»Dafür brauchst du – wie sagt man – eine Lizenz.«

»Schließlich hast du studiert. Du bist Freuds Schüler.«

»Man muss eine Prüfung bestehen.«

»Na und, das schüttelst du doch aus dem Ärmel.«

»Das Englische fällt mir schwer. Außerdem will ich mich nicht den Damen aus der Park Avenue ausliefern.«

»Was willst du denn? Den Mond und die Sterne?«

»Lass mich in Ruhe. Ich kann nicht mitten in einer Weltkatastrophe eine Karriere anfangen. Dieser Hitler ist kein Witz. Der ist der Teufel selbst, der Erzfeind Asmodäus, der gekommen ist, den letzten Lichtfunken zu löschen von der einen Seite und Stalin – möge sein Name ausgelöscht sein – von der anderen. Es ist der Krieg zwischen Gog und Magog – wenn du Vergleiche magst. Noch sind keine Steine vom Himmel gefallen, aber was sind Bomben? In Polen sind die Juden in furchtbarer Gefahr. Wer weiß, was da passieren wird? Ich kann nicht mitten in dieser Katastrophe sitzen und den Klagen irgendeiner amerikanischen Yenta zuhören, die mit siebzig bedauert, dass sie vor vierzig Jahren ihren Ehemann nicht betrogen hat! Ich flehe dich an: Nenn mich nicht Psychoanalytiker. Das ist die größte Kränkung für mich. Das ist, als würdest du mir ein Messer ins Herz stoßen.«

»Gott behüte, ich will nicht, dass du dich grämst. Du weißt, wie viel ich von dir halte. Es ist nur, dass mir deine Frau leidtut. Das ist kein Leben für sie. Schließlich ist sie Luxus gewohnt.«

»Ich hab sie nicht gezwungen. Sie hat von vornherein gewusst, worauf sie sich einlässt.«

»Trotzdem, Männer sind robuster. Wir haben unsere Ambitionen, unsere Fantasien, unsere – Dummheiten, sagen wir mal. Frauen sind abhängig von Kleinigkeiten. Deine Fenster blicken auf eine Mauer. Und ich hab dich tausend Mal gebeten, in diese Wohnung in meinem Haus zu ziehen. Inzwischen ist da alles vermietet.«

»Ich will nicht, ich will nicht. Sie wollte auch nicht. Du hast uns geholfen, herüberzukommen, und das reicht. Ich will kein Nassauer werden. Übrigens ist sie heute arbeiten gegangen.«

»Oh? Wohin denn?«

»In eine Fabrik.«

»Nicht gut. Das ist nichts für sie.«

»Ich hab sie nicht dazu gezwungen. Sie hat es selbst gewollt. Ich habe sie davor gewarnt. Was kann man mehr tun als jemanden warnen? Alles weiß man sowieso nicht. Gestern habe ich von einer grässlichen Explosion geträumt und dass alle Wolkenkratzer krachend zusammengestürzt sind. So realistisch, als wäre es tatsächlich passiert. Das Empire State Building schwankte wie ein Baum im Sturm. Das war nur ein Traum, aber er hat mir keine Ruhe gelassen.«

»New York werden sie schon nicht zerstören.«

»Warum nicht? Auch Jerusalem war eine schöne Stadt. Alles hängt vom Willen des Himmels ab. Meistens wird dort oben entschieden, dass die Barbaren siegen. Warum sollte es diesmal anders sein? Höchstens, wenn der Jüngste Tag wirklich gekommen ist.«

»Aber bis dahin muss das Leben weitergehen. Ich werd dir ein Glas Kaffee und ein Stück Kuchen bestellen.«

2.

Hertz Minsker war ein paar Jahre jünger als Morris Calisher, hochgewachsen, mager und bleich. Rings um seine Glatze wuchs langes braunes Haar. Alles an ihm war schmal: der Schädel, die Nase, das Kinn und der Hals. Er hatte eine hohe rabbinische Stirn. Die grauen Augen hinter der Hornbrille schauten halb sorgenvoll, halb erstaunt und irgendwie so, als wisse er nicht, wo er war und mit wem er sprach. Jahrelang war er von einer Großstadt zur nächsten gezogen, von Warschau nach Berlin, Paris, London; zurechtfinden konnte er sich nirgendwo. Er lernte nie, wie er zu seinem Hotel zurückfinden oder zu der Straßenbahn kommen sollte, die ihn heimbringen würde. Außer Jiddisch und Hebräisch konnte er keine Sprache fließend sprechen, obwohl er auf Deutsch, Französisch und Russisch Bücher geschrieben und an etlichen Universitäten studiert hatte, allerdings ohne einen Abschluss.

Morris Calisher nannte Minsker gern den Ewigen Jeschiwa-Jungen. Minsker schleppte immer eine Aktenmappe voller Bücher und Manuskripte mit sich herum. Er trug ständig etwas in ein Notizbuch ein. Dem Anschein nach arbeitete er seit Jahren an einem Meisterwerk, das die ganze Welt verblüffen würde, aber bis jetzt hatte es noch nicht Gestalt angenommen.

Während Hertz Minsker so von Stadt zu Stadt wanderte und in allen möglichen Bibliotheken und Archiven stöberte, hatte er es geschafft, viermal zu heiraten und außerdem wer weiß wie viele Affären zu haben.

Morris Calisher hatte Hertz Minsker schon gekannt, als der noch einen seidenen Hut und bis auf die Schultern reichende Schläfenlocken trug. Morris Calishers Vater war zu Hertz Minskers Vater, dem Pilsener Rabbi, gegangen, um sich Rat zu holen. Der Rabbi war als starrsinnig und als Kabbalist bekannt. Er hatte sich von drei Frauen scheiden lassen. Hertz war das Kind seiner ersten Frau, und er hatte irgendwo Brüder und Schwestern, die er nie gesehen hatte.

Im Lauf der Jahre hatten Morris Calisher und Hertz Minsker einander aus den Augen verloren, wiedergefunden, erneut verloren, um noch einmal in irgendeiner europäischen Hauptstadt aufeinanderzutreffen. Bei jeder Begegnung hatte Hertz in einem Dilemma gesteckt. Er hatte ein bemerkenswertes Geschick, sich in Krisen von einer Art zu manövrieren, die andere nicht einmal verstehen konnten. Er hatte Schulden, die er bezahlen musste, sonst verlor er das Leben. Jedes Mal wenn er Morris Calisher über den Weg lief, klatschte er in die Hände und rief: »Dich schickt der Himmel! Ich hab dauernd an dich gedacht. Das ist eine Fügung!«

Und er schüttelte den Kopf und hob die Augen zum Himmel. Entweder war ihm das Geld ausgegangen, oder er hatte Pass und Visum nicht rechtzeitig verlängert oder sein Manuskript irgendwo in einem Hotel liegenlassen, oder jemand hatte ihn aus dem einen oder anderen Grund bei der Polizei angezeigt, und er stand kurz vor seiner Deportation. Sein Hauptproblem bestand darin, dass er in Russland geboren war, wohin sich sein Vater für eine Weile geflüchtet hatte, und dass er wegen einer ganzen Serie von Formalitäten und Komplikationen seit der russischen Oktoberrevolution staatenlos war und nur einen Nansenpass besaß. Er war ein Bürger keiner Nation. Er vergaß immer, seine Visa zu erneuern, und lebte überall illegal. Er ließ sich unter Pseudonymen mit Frauen ein. Er hatte irgendwo in Warschau eine Tochter. In Avignon hatte er eine Affäre mit einer Armenierin gehabt, der Witwe eines Sepharden, hatte sie geschwängert und einen Sohn von ihr.

Hertz Minsker sagte von sich: »Ich bin ein Scharlatan! Das weißt du doch, Moyschele!«

Aber Mosche Calisher wusste auch, dass Hertz Minsker ein Gelehrter war, ein Philosoph und auf seine Art auch ein Sprachforscher. Er besaß Briefe von Freud. Bergson hatte einmal ein Vorwort zu einem Werk von Hertz Minsker geschrieben, das niemals publiziert worden war. Hertz kannte Alfred Adler, Martin Buber und eine Reihe anderer weltberühmter Männer. Morris Calisher hatte seine Artikel in hebräischen Anthologien, in deutschen und französischen Sammelbänden gesehen.

Morris Calisher war stolz auf sein ausgezeichnetes Gedächtnis – er wusste noch viele Seiten aus der Gemara Wort für Wort auswendig, aber Hertz verwirrte ihn immer wieder mit seiner ungeheuren Bildung. Er konnte den gesamten Talmud auswendig. Er hatte ganze Passagen aus dem Zohar im Gedächtnis, zitierte griechische und lateinische Dichtung. Im Chassidismus war er so zu Hause, dass er die Namen aller Rabbis vom Baalschem Tov bis zur Gegenwart wusste.

Morris Calisher fragte sich immer wieder: Wie kann ein einziges Hirn so viel speichern? Und wie kann ein gebildeter Mensch, ein Gelehrter, sich mit Frauen aller Arten einlassen und sich in Techtelmechtel verstricken wie ein Tölpel? Das Geheimnis war noch undurchdringlicher, weil Hertz sich für einen religiösen Menschen hielt. Er hatte eine sozusagen individuelle Religion für sich entwickelt. Am Sabbat rauchte er, fastete aber an Jom Kippur; er aß nichtkoscheres Essen, legte aber Tefillin an; er hielt sehr viel von Jesus, neigte aber zum Anarchismus. Einmal sagte Morris Calisher zu Minna: »Was Hertz Minsker eigentlich ist, weiß nur der Allmächtige. Und manchmal bin ich im Zweifel, ob der es wirklich weiß.«

Hertz Minsker war 1940 nach New York gekommen, begleitet von einer Frau, die ihren Ehemann in Warschau verlassen hatte. Morris Calisher hatte diesen Mann gekannt – einen wohlhabenden Kaufmann, vornehmen Menschen, Sohn einer reichen Familie. Morris Calisher hatte sich längst angewöhnt, Hertz Minsker keine Fragen zu stellen.

In New York ließ Hertz sich treiben, ganz wie in anderen Großstädten auch, aber hier war es noch schwieriger für ihn, Geld zum Leben zu verdienen. Vom ersten Tag an klagte er, in der New Yorker Luft ersticke er. Zwischen Uptown und Downtown konnte er beim besten Willen nicht unterscheiden, und jedes Mal wenn er mit der U-Bahn fuhr, machte er Fehler, die so dumm waren, dass selbst Freudgegner darin die Hand des Unterbewussten erkennen mussten – widerstreitende Kräfte, die ihn von innen heraus sabotierten.

Unglücksfälle aller Art trafen ihn. Er ließ die Aktentasche im Aufzug liegen. Er verlor eine Brille, für die es in New York keinen Ersatz gab, meinte er. Er hätte sich leicht ein Visum zur Einwanderung in die USA verschaffen können. Stattdessen kam er als Tourist und musste sein Visum nun verlängern lassen. Um ein Dauervisum zu beantragen, hätte er zuerst nach Kanada oder Kuba reisen müssen, aber ohne Visum konnte er nicht dort einreisen.

Ein Puerto Ricaner, der den Fußboden der Cafeteria aufwischte und den Morris Calisher als seinen persönlichen Kellner angestellt hatte, brachte Hertz Minsker ein Eierplätzchen und ein Glas Kaffee. Hertz begann, über dem Essen zu schockeln und zu murmeln, als spreche er einen langen Segensspruch.

»Ich bin weder hungrig noch durstig«, sagte er.

»Und wenn schon, schaden wird es dir nichts.«

»Sich den Bauch vollstopfen, wozu soll das gut sein?«, brummte Hertz, halb an Calishers Adresse, halb an seine eigene. »Ich beneide Gandhi. Das ist der einzige Weise in unserer Zeit. Es wird dahin kommen, dass die Menschheit ganz und gar aufhört zu futtern. Futter ist für Kühe. Liebe ist etwas ganz anderes. Sie ist dem Wesen nach spirituell. Deshalb glaube ich an alle diese Regeln nicht. Der Geist lässt sich nicht ins Geschirr spannen. Die Wahrheit ist, dass ein Mann zehn Frauen lieben und ihnen allen von ganzem Herzen treu sein kann. Die Menschen können das nicht hinnehmen, weil es nach Pazifismus schmeckt. Darum lieben sie den Krieg so sehr.«

»Wie soll das eine mit dem anderen zu tun haben?«

»Es gibt einen Zusammenhang.«

3.

Morris Calisher blieb nicht lange in der Cafeteria – er hatte eine geschäftliche Verabredung. Er schlug Hertz vor, mit ihm zusammen aufzubrechen, sodass er Hertz’ Rechnung mit bezahlen könne, aber diesmal lehnte Hertz ab.

Er sagte: »Ich möchte noch eine Weile hierbleiben.«

»Was willst du denn hier machen? Den Reispudding mit einem Segen bedenken?«

»Ein paar Aufzeichnungen werd ich machen.«

»Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Nimm ein paar Dollar. Davon kannst du die Rechnung zahlen.«

»Ich brauch kein Geld.«

»Nimm, nimm! Bloß nichts ablehnen!«, sagte Morris Calisher im Scherz. »Und vergiss nicht, dass ihr, du und deine liebe Frau, morgen Abend bei uns eingeladen seid. Minna hat schon den halben Laden leer gekauft.«

»Ja gut, danke.«

»Verlier den Scheck nicht, denn wenn du ihn hier verlierst, musst du dir das Leben nehmen.«

Morris Calisher ging. Auf dem Weg zum Ausgang drückte er dem puerto-ricanischen Kellner einen Vierteldollar in die Hand. Er sagte sich: Ein brillanter Kerl, aber ein erstklassiger Schlemihl. Wenn er sich hier in Amerika im Netz verfängt, muss er’s teuer bezahlen.

Bevor Calisher die Cafeteria verließ, warf er einen Blick zurück. Hertz hatte schon sein Notizbuch und einen Füllfederhalter aus der Tasche gezogen und kritzelte auf eine Seite: »Leibniz irrt. Monaden haben Fenster. Sie haben sogar Leitern.« Das Wort »Leitern« unterstrich er dreimal.

Er begann in seinem Notizbuch zu blättern. Ein Blatt war voller Telefonnummern. Hertz hatte die Angewohnheit, Telefonnummern konspirativ zu verschlüsseln, er schrieb sie mit hebräischen Lettern und notierte von Namen nur die Anfangsbuchstaben. Er ging zum Telefon, warf eine Münze ein und wählte eine Nummer.

Sofort hörte er eine Frauenstimme: »Bitte? Proszę? Hello?«

»Minnele, ich bin’s.«

Einen Augenblick lang schwiegen beide.

Schließlich fragte Minna: »Wo bist du?«

»In einer Cafeteria. Grüße von deinem Mann. Er ist gegangen, ich bin geblieben. Er wollte sich mit einem Händler treffen.«

»Was für ein Händler?«

»Ich hab nicht gefragt.«

»Möchtest du herkommen?«

»Das ist etwas riskant.«

»Beeil dich. Ich hatte einen seltsamen Traum. Seit du in meinem Leben bist, habe ich solche wilden Träume! Ich träumte, es sei Hoschanna Rabba, und ich würde die Bachweidenzweige schwingen. Ein Zweig wollte sich nicht entblättern lassen. Ich schlug mit aller Kraft, aber kein einziges Blatt fiel ab. Ich sehe ihn an, und auf einmal ist es ein Palmzweig mit einem geknüpften Bügel für die Myrte und andere Dinge. Ich halte einen Etrog in der Hand und sehe meine ganz in Weiß gekleidete Mutter – möge sie in Frieden ruhen. Ihr Gesicht ist auch ganz weiß. Nicht die Blässe eines lebenden Menschen, sondern Leichenblässe. Ich habe Angst, und sie sagt: »Minusch, beiß die Spitze der Frucht ab.«

»Hast du zugebissen?«

»Nein, ich bin aufgewacht.«

»Das hat alles mit mir zu tun.«

»Als ob ich das nicht wüsste. Du bist überall. Ich rede mit ihm, aber eigentlich mit dir. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich mir deine Sprechweise angewöhnt. Ich hatte Angst, er würde drauf kommen, aber er hat nur Geschäfte im Kopf. Ich sag dir, der Mann wird in Amerika Millionär. Gestern Nacht hat er bis ein Uhr morgens wach gelegen und mir von seinen Geschäften erzählt. Er hat eine Fabrik aufgemacht.«

»Einen solchen Ehemann verlässt man nicht, das wäre zu dumm.«

»Was hab ich denn von seinem Geld? Komm auf der Stelle her. Jede Minute zählt.«

»Ich nehme ein Taxi.«

»Gib mir einen Kuss! Gut so! Noch einen! Sei nicht so geizig!«

Hertz Minsker legte den Hörer auf die Gabel. Er öffnete kurz die Tür der Telefonzelle, um Luft hereinzulassen. Er begann seinen Backenbart auf der rechten Seite zu kratzen. Na ja, da hab ich mir was Schönes eingebrockt, murmelte er. Mit mir wird’s ein böses Ende nehmen!

Dauernd erhob ein zweites Ich in ihm die Stimme, ein boshafter Moralist. »Meinen Prediger« nannte Hertz Minsker die Stimme, nach dem Maggid, dem Himmelsboten, der sich nächtens dem großen Rechtslehrer Rabbi Joseph Karo zu erkennen gab.

Hertz kramte in seiner Tasche nach einer Münze. Er hätte den Maler Aaron Deiches anrufen sollen, aber er fand kein Kleingeld mehr. Na ja, rufe ich ihn an, wenn ich bei Morris bin, beschloss er.

Er verließ die Telefonzelle und trocknete sich den Schweiß mit einem seidenen Taschentuch. Hertz Minsker hatte zwar in all den Jahren Mangel gelitten, aber teure Kleidung trug er trotzdem. Billige Sachen zu kaufen, zahlte sich für ihn nicht aus, da er von Natur aus sorgsam war und einen Anzug jahrelang verwenden konnte. Seine Schuhe nutzte er kaum ab. Er trug ein graues Jackett, Lackschuhe, eine locker geschlungene Künstlerkrawatte und einen edlen Hut mit breiter Krempe.

Er nahm die Aktentasche und ging auf die Tür und den Mann an der Kasse zu. Aber plötzlich hielt er inne, da er merkte, dass er seinen Scheck nicht bei sich hatte. Er kehrte um, zum Tisch zurück, aber da war der Scheck nicht. Na, dann muss ich mich jetzt umbringen, dachte er.

Er ging wieder zur Telefonzelle zurück, aber die war besetzt, also wartete er. Schon seit Jahren war Hertz Minsker bartlos, doch die Angewohnheit, sich ans Kinn zu greifen und an dem nicht mehr vorhandenen Schnurrbart zu zupfen, hatte er beibehalten: Nu, ich scheide mich ab von dieser Welt und von der nächsten! Morris hat das hier sicher nicht verdient. Pfui!

Die Telefonzelle wurde frei, und Hertz Minsker fand den Scheck auf dem Fußboden. Er zahlte und ging hinaus. Ein Taxi erwischte er sofort und gab dem Fahrer Morris Calishers Adresse.

Im Taxi erwog Hertz Minsker noch einmal die rationalen Gründe für das Zusammenleben mit einer Frau. Heirat war eine Frage der Herkunft. Eine öffentliche Beziehung war nur Konvention, mehr nicht. Diese beruhte ausschließlich auf dem Prinzip der Besitznahme, ein Überbleibsel aus der Zeit, da eine Frau auf eine Stufe mit einem Bullen oder einem Esel gestellt wurde. Aber die Sklaverei war abgeschafft, eine Ehefrau folglich kein Eigentum mehr. Hertz hatte sich seit Jahren sehnsüchtig jemanden wie Minna gewünscht. Von allem anderen abgesehen, würde sie etwas für ihn tun. Bronja war leider selbst ein gebrochener Mensch. Einen Fehler hab ich gemacht! Einen furchtbaren Fehler! Na, wenigstens hab ich sie vor dem Tod gerettet. In Polen hätte man sie sicherlich ausgelöscht.

Das Taxi hielt. Morris Calisher wohnte am Broadway auf der Höhe der Seventies. Minsker zahlte und nahm den Fahrstuhl nach oben.

So hilflos Hertz Minsker auf allen anderen Gebieten auch war, in Liebesdingen hatte er großes Geschick. Frauen hatte er immer begehrt, physisch wie geistig. Obwohl er immer wieder in Schwierigkeiten geriet, war er allzeit bereit, jede neue Gelegenheit zu ergreifen. Das war sein Opium, sein Glücksspiel, sein Whiskey. Hertz Minsker sinnierte, dass jeder Einzelne eine dominante Leidenschaft habe, für die er alle Grundsätze und Überzeugungen über den Haufen warf. Diese Leidenschaft Nummer eins war Schicksal. Sie war – mit den Worten Nietzsches – jenseits von Gut und Böse.

Minskers Psychoanalyse folgte diesem Muster: im Patienten die Leidenschaft Nummer eins zu entdecken, die das Bewusstsein gelegentlich aus einer Reihe von Gründen und Hemmungen ablehnte. Sie musste nicht immer Sex oder Machthunger sein. Außerdem kam es vor, dass in den mittleren Lebensjahren die Leidenschaft Nummer eins zur Nummer zwei wurde und diese an die Stelle der Nummer eins rückte. Das war eine Art psychischer Menopause, die eine schreckliche Krise hervorrief, denn die Leidenschaften kämpften gegeneinander um den Vorrang.

Er klingelte, und sofort öffnete Minna die Tür. Sie stand da und sah ihn an, eine mittelgroße füllige Frau. Ihr Haar war zu einem Knoten geschlungen, und an ihren Ohrläppchen baumelten lange Ohrringe. Sie hatte pechschwarzes Haar, aber sehr helle Haut, schwarze Augen, eine lange Nase und volle Lippen. Um den Hals trug sie eine altmodische Kette mit einem Anhänger, ein Erbstück von ihrer Großmutter. Ihr Busen war ein wenig zu schwer, aber Minsker liebte große Brüste. Ihre Hände und Füße waren weich und zart – Rabbiner-Hände.

Minna war gebildet. Sie beherrschte das Hebräische und schrieb Gedichte auf Jiddisch, die allerdings bisher keinen Verleger gefunden hatten. Ab und zu malte sie sogar ein Landschaftsbild. Sie redete halb wie eine moderne Dame, halb wie eine Rebbetzin.

»Da ist er! Na, was stehst du da? Komm doch rein. Willkommen!«

Und sie öffnete ihre Arme.

4.

Sie küssten sich lange – konnten die Lippen nicht voneinander lösen – und standen da wie in ein stummes Gebet versunken, von der Frömmigkeit der Liebe überwältigt. Minsker legte seine Hände auf Minnas Hüften, als wären sie ein Lesepult. Auch wenn er in vielen Bereichen ein Gegner Freuds war und fand, dass dessen Theorien von Fehlern und Missverständnissen durchsetzt waren, gestand er ihm doch zu, dass die Libido eine enorme Rolle spiele – allerdings aus ganz anderen Gründen, als Freud behauptete. Freud war im Kern ein Rationalist. Menschliche Emotionen waren für ihn nichts anderes als Überbleibsel aus der Urzeit, Stolpersteine für die Kultur. In diesem Zusammenhang stand er Spinoza nicht fern, der Emotionen für fast überflüssig hielt, für bloßen Schaum auf der Schöpfung. Minsker war und blieb ein Kabbalist. Die Kabbala war der eigentliche Pantheismus. Der böse Geist war durch und durch relativ.

Nach einer Weile riss sich Minna los.

»Ich bin schon ganz außer Atem!«

Sie errötete wie ein junges Mädchen nach dem ersten Kuss.

»Wie lange kannst du so küssen? Bis zum Jahr 2000?«

»Dich? Für alle Zeiten.«

»Na, komm herein, setz dich. Seit ich dir begegnet bin, möchte ich ewig leben.«

»Oh, man lebt sowieso ewig.«

»Das sagst du so. Aber zu sehen, wie ein Mensch begraben wird, ist niederdrückend. Erst gestern bin ich auf einer Beerdigung gewesen. Eine alte Jungfer war gestorben. Hat nie den Geschmack der Liebe gekostet. Welchen Sinn hat es, die Jahre allein zu durchleben?«

»Diese Dinge sind schicksalhaft.«

»Ja, recht hast du, es ist alles Schicksal. Wenn ich innehalte und mein Leben bedenke, sehe ich buchstäblich, dass mich eine Hand geleitet hat. Bevor du kamst, wurde alles grau. Ich war vereinsamt und ohne Hoffnung. Aber dann wurdest du mir geschickt. Kaum sah ich dich, da wusste ich: Das ist es. Ich hab ein neues Gedicht geschrieben.«

»Lies es mir vor.«

»Hier im Flur? Na, komm mit.«

Obwohl Minna schrieb, malte und anspruchsvolle Bücher las, hatte sie ihren Haushalt hervorragend im Griff. Morris Calisher war mit ihrer Haushaltsführung sehr glücklich. Seine erste Frau war immer etwas chaotisch gewesen, obwohl sie Dienstboten hatte. Minna hatte nur eine Hilfe, die zweimal pro Woche kam, aber alles glänzte. Hertz Minsker war ebenfalls von ihr beeindruckt. Er verglich ihre Küche mit einer Apotheke. Die Fußböden schimmerten in allen Zimmern wie Spiegel. Frische Blumen verströmten starken Duft. Draußen herrschte glühende Hitze, aber hier drinnen war es kühl und luftig. Die Fenster gingen auf den Hof, nicht zur Straße.

Minna umschloss Minskers Handgelenk und führte ihn ins Esszimmer.

»Was kann ich dir bringen?«

»Dich, sonst nichts.«

»Ein Glas Orangensaft mit Eis? Vielleicht kalten Borschtsch? Oder ein Brötchen mit Beeren und Sahne?«

»Nichts. Ich habe gerade gegessen.«

»Wovor hast du Angst? Leute wie du werden nicht fett.«

»Ich bin einfach satt.«

»Bei mir musst du immer hungrig sein.«

»Ich kann jetzt nicht essen und trinken.«

»Na gut, vielleicht später. Das Gedicht wird dir nicht gefallen. Aber es schafft Atmosphäre. Du hast mir vom automatischen Schreiben erzählt, und jetzt habe ich damit angefangen. Ich lege die Hand mit dem Stift auf das Blatt Papier, und alles kommt wie ohne mein Wissen heraus. Du wirst lachen, aber es drängt mich, in Spiegelschrift zu schreiben, von links nach rechts wie die Nichtjuden.«

»Vielleicht hast du eine Kontrolle.«

»Was für eine Krankheit ist das denn?«

Minsker erklärte ihr, dass eine Kontrolle ein spirituelles Medium, ein Geistführer, sei. Dann las Minna ihm das Gedicht vor.

»Ausgezeichnet! Ein Meisterwerk!«

»Das sagst du. Die Verlage werden es mit dem Stempel ›Abgelehnt‹ zurückschicken.«

»Wir gründen eine eigene Zeitschrift.«

»So Gott will. Mit dir zusammen kann ich alles schaffen. Wenn du eine Zeitschrift haben willst, dann machen wir eine. Es klingt vielleicht banal, aber du hast mir Flügel geschenkt. Manchmal lese ich Morris ein Gedicht vor, um zu hören, wie es in meiner Stimme klingt. Es gefällt ihm, aber er weiß nicht, warum. Für ihn ist alles eine Wissenschaft – ob Dichten oder Buchhaltung. Er ist ein lieber Mensch, aber primitiv. Seit ich dir begegnet bin, kann ich nicht mehr begreifen, wie ich all die Jahre mit ihm gelebt und sogar die Possen seiner Tochter ausgehalten habe. Gott sei Dank ist sie ausgezogen. Wenn sie je wiederkommt, was Gott verhüte, dann packe ich meine Sachen und laufe weg. Was siehst du in dem Gedicht?«

»Glauben.«

»Ja, ich bin gläubig. Ich war’s immer. Aber Morris mit seiner Frömmigkeit irritiert mich. Dies darfst du, jenes darfst du nicht. Wie auch immer, was wir tun, ist bestimmt eine Sünde.«

»Was dem einen eine Sünde, ist dem anderen eine gute Tat.«

»Mich quält es. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ich könnte einen Ehemann betrügen, der brutal ist, so wie mein früherer, dieser Krimsky, aber ist es Morris’ Schuld, dass er nicht brillant ist wie du? Er hält von dir so viel wie vom größten Rabbi. Er rühmt dich dermaßen, dass ich es manchmal nicht ertragen kann. Die Wahrheit ist, dass er schon die ganze Zeit von dir gesprochen hat, schon bevor du nach Amerika kamst, und dann konnte ich deine Ankunft kaum erwarten.«

»Das höre ich zum ersten Mal.«

»Ich hab es dir schon erzählt.«

»Na, das machen Männer häufig. Auch Frauen. Ich hatte mal eine Süße, die Tag und Nacht von ihrer Freundin schwärmte. Die studierte in Italien, und meine Süße schrieb ihr lange Briefe über mich. Das Ergebnis war – eine Art Kuppelei. Es gibt so etwas wie das Bedürfnis, Liebe mit anderen zu teilen.«

»Das Bedürfnis habe ich Gott sei Dank nicht. Ich will dich für mich allein. Vielleicht bin ich eine Egoistin.«

»Rahel und Leah waren keine Egoistinnen. Die eine führte Jakob Bilha zu, die andere Silpa.«

»Und er war einverstanden, dieser Heilige? Oh Hertz, was sollen wir tun?«

»Das weißt du doch.«

»Ich will mit dir zusammen sein. Nur mit dir. Was hast du mit deiner Frau gemacht?«

»Sie ist zur Arbeit in einer Fabrik gegangen.«

Minna schüttelte den Kopf, wie um Nein zu sagen.

»Was für eine Fabrik ist das?«

»Eine Fabrik eben. Für Haarnetze oder so was.«

»Und du hast sie gehen lassen?«

»Sie wollte es.«

Minna überlegte. »Du weißt, dass ich sie beneide, weil du ihr Ehemann bist, aber Fabrikarbeit ist nichts für sie.«

»Ich hab sie nicht dazu gezwungen.«

»Wir müssen die ganze Situation überdenken und zu einer klaren Entscheidung kommen. Morgen seid ihr zum Dinner bei uns.«

»Sie kommt erst gegen sechs nach Hause«, sagte Hertz.

»Na, ich weiß ja nicht, ob sie länger als einen Tag durchhält. Als ich neu hier war, habe ich versucht, einen Job zu finden, aber wenn eine Frau in Amerika Arbeit sucht, wird sie schlechter behandelt als in Polen. Hier ist Armut die größte Schande. Ein Lehrer hat mir mal erzählt, dass er mit den Kindern den Pentateuch las und ein Junge ihn fragte, ob Moses Lohnempfänger war oder ein eigenes Unternehmen hatte. Das ist Amerika. Und wie war es wirklich mit Moses?«

»Sie haben Manna gegessen.«

»Komm. Du bist mein Manna. Ich ess dich auf. Ich sage es Morris. Hörst du mir zu oder nicht? Was kann er mir tun? Auch ich habe das Recht, jemanden zu lieben.«

»Tu nichts ohne mein Wissen.«

»Wovor hast du Angst? Auspeitschen wird er dich nicht, Wenn du mich wirklich liebst, musst du eine Lösung finden. Untergehen werden wir nicht in Amerika. Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann ich auch etwas arbeiten.«

»Was denn zum Beispiel?«

»Sogar mit Immobilien handeln.«

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