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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 7

Hals – Nasen – Ohren – Augen Allgemein

Hals – Nasen – Ohren – Augen Pathologie

Übungsfragen

Kapitel 8

Endokrinologie Allgemein

Endokrinologie Pathologie

Übungsfragen

Kapitel 9

Neurologie – Psychiatrie Allgemein

Neurologie – Psychiatrie Pathologie

Übungsfragen

Untersuchungstechnik

Kapitel 10

Pädiatrie    Allgemein

Pädiatrie    Pathologie

Übungsfragen

Kapitel 11

Dermathologie    Allgemein

Dermathologie    Pathologie

Übungsfragen

Kapitel 12

Pharmakologie

Übungsfragen

„Halte Dir jeden Tag dreißig Minuten für Deine Sorgen frei, und in dieser Zeit mache ein Nickerchen „ (Abraham Lincoln)

Kapitel 7

 

 

Hals, Nasen, Ohren (HNO) und Auge

HNO und Auge

Den Erkrankungen im Hals Nasen Ohren und Augenbereich kommt eine besondere Rolle zu. Sie sind Körperöffnungen und Sinnesorgane die uns die Kommunikation mit der Außenwelt ermöglichen. Sie sind allerdings auch wichtige Eintrittspforten für Krankheitserreger, die Sie als Heilpraktiker/in nicht behandeln dürfen. Daher seien Sie bei Ihrer Überprüfung, die nun in greifbare Nähe gerückt ist, stets achtsam bei Fragen aus diesem Gebiet.

Im allgemeinen Teil möchte ich Ihnen kurz gefaßt die Anatomie und Physiologie dieser Organe in Erinnerung bringen, damit Sie im Teil Pathologie gut zurechtkommen. Im Bereich Hals ist für diese Unterrichtseinheit der Schwerpunkt auf die Mundhöhle und den Rachen zu begrenzen, die anderen Halsabschnitte finden Sie in den Unterrichtseinheiten 3 und 5 wieder.

Hals/Mundhöhle:

Die Mundhöhle dient der Aufnahme und Zerkleinerung von Nahrung. Die in die Mundhöhle führenden Speicheldrüsen bereiten Die Nahrung für die weitere Verdauung im Magen-Darm-Trakt vor. Den Boden der Mundhöhle bilden die Mundbodenmuskulatur und die Zunge, das Dach bilden der harte und weiche Gaumen, Zähne und Wange bilden die seitlichen Begrenzungen, Hinten der Rachen und nach vorne hin die Schneide und Eckzähne. Die Mundhöhle ist mit einem mehrschichtigen Plattenepithel ausgekleidet, das mit Schleimdrüsen durchsetzt ist.

An der Zahnreihe ist diese Schleimhaut mit dem Knochen verwachsen und nennt sich dort Zahnfleisch. Die Zunge besteht aus:

Zungenwurzel (Verbindung Zunge mit Mundboden)

Zungenkörper (besteht aus quergestreifter Muskulatur)

Zungenspitze (vorderer Zungenbereich)

Zungenbändchen (fixiert die Zunge am Mundboden)

Sie ist mit einem mehrschichtigen Plattenepithel überzogen und mit zahlreichen

Papillen durchsetzt, die der Tast und Geschmacksempfindung dienen.

Die Behandlung der Zähne ist dem Heilpraktiker nicht gestattet. Dennoch sollten Sie sich mit den anatomischen Verhältnissen des Milchzahngebiß und das des Erwachsenen grob auskennen. Sollten Sie sich später in Ihrer Praxis auch mit Störfeldtherapie beschäftigen spielen hier die Zähne eine außerordentlich große Rolle. Eine wichtige Rolle spielen die Speicheldrüsen, die in der Unterrichtseinheit 5 bereits beschrieben wurden. Wir besitzen paarig angelegt die Glandula parotis (Ohrspeicheldrüse) die Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse) und die Glandula sublingualis (Unterzungendrüse). Sie produzieren etwa 1,5l Sekret/Tag, das zu 99% aus Wasser besteht.

Der Rachen: (Pharynx)

Er reicht von der Schädelbasis bis zum Beginn der Speiseröhre und ist ein etwa 12cm langer muskulärer Schlauch. Im mittleren Teil kreuzen sich Atem und Speiseweg. In diesem Bereich trennt der Kehldeckel(Epiglottis) Speise und Atemluft.

Der Pharynx wird in drei Etagen aufgeteilt:

Epipharynx: besteht aus Nasen und Rachenraum

Mesopharynx: mittlere Etage

Hypopharynx: untere Etage, geht dann in die Speiseröhre über.

Im Bereich des Rachens finden wir mehrere „Mandeln“ die dem lymphatischen Organ zuzuordnen sind und der speziellen Abwehr dienen.

 

Der Kehlkopf: (Larynx)

Bestehend aus einem Knorpelskelett mit Ring-, Schild - und Stellknorpel und dem Kehldeckel. Im inneren des Kehlkopfskelett sind die Stimmbänder gespannt und bilden so die Stimmritze.

Die Nase:

Die Nase wurde in der Unterrichtseinheit 5 bereits ausführlich beschrieben, daher soll hier eine gute Grafik mit ausreichender Beschriftung für Ihre Wiederholung genügen. Sie sollten die anatomischen Verhältnisse kennen, auch der Nasennebenhöhlen, dies wurde in den vergangenen schriftlichen Prüfung vereinzelt gefragt.

 

Ohren:

Das Ohr besteht aus drei Anteilen:

äußeres Ohr:

Es besteht aus Ohrmuschel, dem äußeren Gehörgang und ist durch das Trommelfell vom Mittelohr getrennt. Es dient zum Auffangen des Schalls. Im äußeren Gehörgang befindliche Drüsen bilden den Ohrenschmalz (Cerumen) der eine Art Filterfunktion hat und verhindert das Partikel an das empfindliche Trommelfell gelangen.

Mittelohr:

Es besteht aus der Paukenhöhle in denen sich die drei Gehörknöchelchen befinden, den Warzenfortsatzzellen und der Tuba eustachii (Ohrtrompete). Das Mittelohr dient vor allem der Schallleitung.

Innenohr:

Es liegt in der Felsenbeinpyramide des Schädels und enthält das Hör und Gleichgewichtsorgan. Das Innenohr dient mit den Sinneszellen der Schallempfindung und der Registrierung der Körperlage.

Bitte machen Sie sich mit der Anatomie und Physiologie in ihrer häuslichen Vorbereitung vertraut. Begriffe wie Schallempfindung und Schallleitung, sowie den Vorgang des Höhrens sollten Sie erklären können. Die Kenntnis über Endo- und Perilymphe und der Vorgang des Gleichgewichtsempfinden sind wichtige Grundlagen um einige Erkrankungen zu verstehen.

Auge:

Das Auge ist das wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Der kugelförmige Augapfel liegt gut geschützt in der knöchernen Augenhöhle. Hier umgeben von einem Fettpolster. An der Hinterfläche des Augapfels (Bulbus) tritt der Sehnerv aus und wandert ins Schädelinnere. Es verfügt über einige äußere Schutzeinrichtungen wie Wimpern und Tränenflüssigkeit.

Die Wandschichten des Augapfels von außen nach innen:

Lederhaut:

besteht aus festem Bindegewebe und geht nach vorne in die Hornhaut (Cornea) über.

Aderhaut:

Die mittlere gefäßreiche Schicht, geht nach vorne in den Ziliarkörper über. Hier ist die Linse aufgehängt. An den Ziliarkörpern schließt sich die Regenbogenhaut (Iris) an die wiederum die Pupille bildet.

Netzhaut:

Sie ist die innerste Schicht des Augapfels und enthält die für das Sehen notwendigen Sinneszellen, die Stäbchen (schwarz-weiß Sehen) und Zäpfchen (Farbensehen).

Bitte machen Sie sich mit den wichtigsten Begriffen der Augenanatomie und Physiologie vertraut, da Sie zum einen gerne bei der Prüfung gefragt werden, aber auch bei der körperlichen Untersuchungstechnik gebraucht werden. Ebenso sollten Sie den Fluß (Zulauf und Ablauf)des Kammerwassers wissen. Die Augenmuskeln werden bei der Unterrichtseinheit „körperliche Untersuchung“ behandelt.

Hals, Nasen, Ohren (HNO) und
Auge

 

 

- Pathologie -

Gingivitis
Sialosen
Tonsillitis
Tubenkatarrh
Pharyngitis
Laryngitis

Rhinitis
Sinusitis
Epistaxis
Ozäna

Gehörgangsekzem
Otitis (externa, media)
Akustikusneurom
Morbus Meniere

Konjunktivitis
Chalazion
Hordeolum
Katarakt
Glaukom
Strabismus
Myopie
Hyperopie

Gingivitis

(Mundfäule)

 

Definition:

Es handelt sich um eine akute oder chronische Entzündung des Zahnfleisch

Ursache:

primär durch schlechte Mundhygiene, Parodontitis,
Gingivostamatitis, Zahnstein, Schwermetallvergiftungen aber auch in der Schwangerschaft.
Auch eine Leukämie kann sich hinter einer Gingivitis verbergen.

Klinik:

akut kommt es nach mechanischen oder thermischen
Verletzungen mit nachfolgender bakterieller Besiedlung der Defekte zur Gingivitis.
Die nekrotisierende ulzeröse Form beginnt meist plötzlich mit einer schmerzhaften Entzündung zwischen den Zähnen, die später sich dann auch ausbreiten kann, mit Mundgeruch, fauligem Geschmack, evtl. anschwellen der regionalen Lymphknoten.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, zahnärztliches Konsil

Therapie:

Behandlung der Grunderkrankung + zahnärztliche Behandlung

Sialosen

Definition:

Es handelt sich um einen Oberbegriff für unterschiedliche Funktionsstörungen einer oder mehrerer Speicheldrüsen.

Ursache:

Als Ursache sind endokrine Störungen wie D.M, NNR oder auch das Klimakterium verursachend, neurogene Dysfunktion aber auch Fehl - und Mangelernährung sind weitere auslösende Faktoren.
Meist sind beide Parotiden betroffen. Es kommt zu einer nichtentzündlichen Sekretionsstörung die meist zu einer schmerzlosen Schwellung der betroffenen Speicheldrüsen führt.

Klinik:

Es kommt bei Ansicht oder wehrend einer Mahlzeit zu Beschwerden- praktisch wenn die Speicheldrüsen angeregt werden.
Sind die Ausgänge der Speicheldrüsen verlegt kommt es zu Schmerzen, bei entzündlichem Geschehen zu einem Dauerschmerz.

Diagnose:

eitriger Speichel bei bakterieller Entzündung, flockiges Exsudat bei viraler Entzündung

Therapie:

Behandlung der Grunderkrankung, evtl. chirurgische Intervention

 

 

DD infektiöse Parotitis (Mumps)

Tonsillitis

(Mandelentzündung)

Definition:

Es handelt sich zumeist um die Entzündung der Gaumenmandel, Teil des lymphatischen Rachenrings, meist viral seltener bakteriell.

Ursache:

überwiegend als Virusinfektion mit Adeno oder Parainfluenzaviren, aber auch durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A.
Selten können es auch mal Pneumokokken oder Staphylokokken sein. Es kommt zu bakteriellen Besiedlung/Infiltration der Tonsillen mit Austritt von eitrigem Exsudat.

Klinik:

plötzlich hohes Fieber, Halsschmerzen, Schluckstörungen, druckschmerzhafte submandibuläre Lymphknoten, Rötung und Schwellung der Tonsillen, evtl. einzelne Beläge (Stippchen) an den Krypten oder über den Lymphfollikeln.
Eine insuffiziente Therapie kann durch lymphogene oder hämatogene Streuung zum rheumatischen Fieber, Peri-, Myo - oder Endokarditis mit Klappendestruktion, Glumerulonephritis aber auch Vaskulitis führen.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Inspektion des Rachen, Palpation der Lymphknoten, evtl. Abstrich.

Therapie:

Antibiose, bei häufigen Rezidiven Tonsillektomie

 

 

DD Scharlach, Syphilis, Tbc, Mononukleose, Candidose

Tubenkatarrh

Definition:

Es kommt zu einer akuten oder chronischen funktionellen Störung mit Verschluß der Eustachschen Tube (Ohrtrompete).

Ursache:

der akute Tubenkatarrh (Serotympanon) ist meist entzündlicher Genese mit Schwellung der Schleimhaut und temporärern Verschluß der Ohrtrompete. Es kommt zu einer Belüftungsstörung der Paukenhöhle mit Unterdruck im Mittelohr die dann zu einer Sekretansammlung führen kann. Kinder sind häufiger betroffen.
Der chronische Tubenkatarrh (Seromukotympanon) ist gekennzeichnet durch chronische Sekretansammlung im Mittelohr mit einer Hörminderung. Auslöser können Erkältungskrankheiten, Adenoide, Virusinfektionen, Allergie oder aber Tumore sein.

Klinik:

Es kommt zu einem Druckgefühl im Ohr, Schwerhörigkeit, Schmerzen und evtl. kommt es zu Ohrgeräuschen.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Othoskopie mit Retraktion des Trommelfell Flüssigkeitsspiegel bei Paukenhöhlenerguß, Tympanometrie

Therapie:

abschwellende Nasentropfen, Parazentese, Paukenröhrchen für 6 Monate

Pharyngitis

 

Definition:

Es handelt sich um eine akut oder chronisch auftretende Entzündung der Rachenschleimhaut.

Ursache:

bei der akuten Form handelt es sich meist um virale Infektionen, seltener und dann meist sekundär bakteriell.
Bei der chronischen Form kommt es durch chronische Reize, wie Rauchen, hochprozentiger Alkohol, geringe Luftfeuchtigkeit, Allergien aber auch Chemo- und Strahlentherapie zur Infektion der Rachenschleimhaut.

Klinik:

Halsschmerzen, Reizhusten, evtl. Fieber, Schnupfen, Heiserkeit. Die Rachenschleimhaut ist stark gerötet, belegt, evtl. geschwollen.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, evtl. Abstrich

Therapie:

milde desinfizierende Rachenspülung (Gurgellösungen), warme Halswickel (mit Salzwasser oder Quark), Lutschtabletten, ggf. Antibiose

Laryngitis

(Kehlkopfentzündung)

 

Definition:

Es handelt sich um ein meist akute Entzündung des Kehlkopfes

Ursache:

viral als Begleiterkrankung von Infekten der Nase, Nasennebenhöhlen, Tonsillen i. S. eines deszendierenden Infektion bakteriell als Sekundärinfektion toxisch durch Reizgase thermisch durch Inhalate und trockenes heißes Raumklima mechanisch durch Stimmüberlastung.

Klinik:

Heiserkeit bis hin zur Aphonie (Stimmlosigkeit), Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Hustenreiz (schmerzhaft trockener Husten), evtl. Fieber gerötete, ödematöse Stimmlippen (bei Kehlkopfspiegelung)

Diagnose:

Anamnese, Klinik, HNO Konsil mit Kehlkopfspiegelung

Therapie:

Vermeiden und Abstellen der auslösenden Faktoren, Rauchverbot, nicht Sprechen (flüstern ist schlimmer wie normales Reden), abschwellende schleimlösende und den Hustenreiz lindernde Medikationen, Raumklima mit hoher Luftfeuchtigkeit.

 

!!!Cave: DD Diphterie mit Behandlungsverbot!!!

Rhinitis

(Schnupfen)

Definition:

Es handelt sich um eine oberflächliche Entzündung der Nasenschleimhaut

Ursache:

infektiös, allergisch und nicht allergisch, meist durch Rhino- oder Adenoviren verursacht.

Klinik:

meist ohne Fieber mit nur mäßigem Krankheitsgefühl kommt es im Verlauf zunächst zu einer serösen, später serös-eitrigen von der Konsistenz zäheren Sekretion.
Die Infektion kann deszendieren und zu einer Bronchitis, ggf. auch zu einer Sinusitis führen.

Diagnose:

Klinik

Therapie:

Symptomatisch und Ursächlich, meist keine besondere Therapie erforderlich, abschwellende Nasentropfen, Allergie behandeln, Immunabwehr stärken.

 

 

DD Oft der Beginn von Infektionskrankheiten wie Masern,.…

Sinusitis

(Nasennebenhöhlenentzündung)

 

Definition:

Es handelt sich um eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung der Nasennebenhöhlen.

Ursache:

häufig als Mischinfektion, infolge einer weitergeleiteten Infektion der Nasenhöhle. Streptokokken, Pneumokokken, Staphylokokken sind häufig einzeln oder gleichzeitig nachweisbar.

Klinik:

allgemeines aber mäßiges Krankheitsgefühl, Gesichtsschmerz, Kopfschmerz insbesondere bei Kopftieflage, Behinderung der Nasenatmung. Die chronische Form verläuft meist symptomarm.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Rhinoskopie, Sono, Röntgen, ggf. Probepunktion

Therapie:

Nasentropfen, Inhalationen, Antibiose, Sinusspülung, ggf. chirurg. Intervention

Epistaxis

(Nasenbluten)

 

Definition:

Es handelt sich um Blutungen aus der Nase unterschiedlichster Genese.

Ursache:

lokale Veränderungen oder Erkrankungen der Nase, Verletzungen oder andere internistische Grunderkrankungen. Leicht kommt es zu heftigen Blutungen des Kiesselbachschen Gefäßnetz der vorderen Nasenscheidewand.
Verletzungen oder Fremdkörper (Kinder oft) können die gut durchblutete Nasenschleimhaut verletzen. Tumore wie benigne Polypen, Karzinome können sich durch gehäuftes spontanes Nasenbluten zeigen. Allgemeinerkrankungen wie Hypertonie, Gerinnungsstörungen, fieberhafte Infekte führen ebenfalls gelegentlich zum Nasenbluten.

Klinik:

Die Art der Blutung läßt Rückschlüsse auf die Ursache zu. Kleinere „Sickerblutungen“ bei entsprechender Infektionssymptomatik im Rahmen einer Erkältung sind leicht zu diagnostizieren. Heftige arterielle Blutungen sind eher beim Hypertoniker zu sehen, nahezu unstillbare Blutungen können einen Hinweis auf eine Lebererkrankung oder sonst gearteten Gerinnungsstörung sein.

Diagnose:

Anamnese, Klinik

Therapie:

nicht den Kopf nach hinten legen (Es drohen Übelkeit Erbrechen sowie die Aspirationsgefahr) aufrecht sitzend mit etwas nach vorne gebeugtem Oberkörper, Kompression der Nasenflügel, Eiskompresse in den Nacken legen. Kommt die Blutung nicht zum stehen, Vitalzeichekontrolle und Überweisung zum HNO Arzt.
Hier: Elektrokoagulation, Tamponaden(immer beidseitig)

Ozäna

(Stinkenase)

 

Definition:

Es handelt sich um eine eher seltene Erkrankung mit Atrophie der Nasenschleimhaut; Rhinitis atrophicans

Ursache:

nicht bekannt. Die chronisch fortschreitende Atrophie der Nasenschleimhaut häufig als angeborene oder auch familiär gehäuft auftretende Erkrankung.
(meist weiblich und schon vor der Pubertät), akut als Reaktion auf Septumperforationen, Tumorresektionen.

Klinik:

Borkenbildung und Absonderung von übelriechendem Sekret und gleichzeitiger Geruchsstörung und behinderter Nasenatmung.

Diagnose:

Anamnese, Klinik

Therapie:

Spülung, chirurgische Intervention (Reduktionsplastik)

Gehörgangsekzem

 

Definition:

Es handelt sich um eine Entzündung des äüßeren Gehörgangs

Ursache:

Es kann zu einer bakteriellen aber auch viralen Entzündung des Gehörgangs kommen. (Erysipel/Herpes Zoster). Gelegentlich kommt es zusätzlich zur Entzündung des knorpeligen Anteil des Ohres einer Perichondritis. Weitere Entzündungsursachen sind Kontaktekzeme, seborrhoisches Ekzem (von den Talgdrüsen ausgehend). Diabetiker und Immunsuprimierte Patienten sind empfänglicher für ein äußeres Gehörgangsekzem.
Haarbalgverletzungen durch Manipulation (Q-Tipp, etc…)

Klinik:

Es kommt zu Schuppen -Krustenbildung mit Juckreiz und Rötung, Tragusschmerz, Fieber, anschwellen der regionalen Lymphknoten, evtl. Pseudomastoiditis. Eine sekundäre Keimbesiedlung oder Mykose ist grundsätzlich möglich.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, vorsichtige Otoskopie

Therapie:

abhängig von der Ursache, Spülung, Tinkturen, Salben, ggf.
Antibiose

Otitis (externa, media)

(Außen-, Mittelohrentzündung)

Definition:

Es kommt durch exogene oder endogene Faktoren zu einer akuten, seltener zu einer chronischen Entzündung des 1.Außen-,2. Mittel-, oder 3. Innenohres. Meist sind Kinder betroffen.

Ursache:

1. Außenohr: durch Hautschädigung, unsauberes Badewasser, mechanische Irritation oder Erreger meist Bakterien wie Staphylokokken, Pseudomonas…, seltener Pilze
2.Mittelohr (akut): meist eine über die Ohrtrompete aszendierende Infektion der oberen Luftwege, es kommt zur Schwellung in Sekretbildung in der Paukenhöhle. Seltener ist der Infektionsweg über das perforierte Trommelfell oder eine hämatogen Aussaat von erregern ursächlich.
2.1Mittelohr chronisch): chronische Mittelohrentzündung durch Ventilationsstörung der Ohrtrompete, oder eine gestörte Physiologie der Mittelohrschleimhaut. In der Anamnese häufige Otitis media nach Rachen oder Kehlkopfentzündungen.

Klinik:

zu 1.: Geröteter, geschwollener Gehörgang, Tragusschmerz, gelegentlich schmierige Sekretion. Bei Mykosen steht ein Juckreiz
im Vordergrung.
zu 2.:Heftige pulsierende Ohrenschmerzen mit Schwerhörigkeit.
Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen, Kleinkinder zeigen oft unspezifische Symptome. Kommt es zur Perforation des Trommelfells mit Austritt von Sekret, lässt der Schmerz schlagartig nach.
zu 2.1: häufig wird über ständiges „Ohrlaufen“ berichtet (Sekret meist geruchlos), es besteht eine Schallleitungsschwerhörigkeit, Schmerzen eher selten.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Othoskopie

Therapie:

zu 1.: Salbenstreifen, Ohrentropfen; zu 2: Nasentropfen, ggf Antibiose, evtl. Parazentese und/oder Paukenröhrchen; zu 2.1 akut - Antibiose, nur die Tympanoplastik wird vor Rezidiven schützen.

Akustikusneurom

 

Definition:

Es handelt sich um ein Neurinom des VIII. Hirnnerven (Nervus vestibulocochlearis)

Ursache:

nicht bekannt. Er ist wohl der häufigste
Kleinhirnbrückenwinkeltumor. Es kommt zu einer unkontrollierten Zellvermehrung mit entsprechender Raumforderung.

Klinik:

Schwindel, Ohrgeräusche mit Hörminderung, aber auch durch Ausfälle der Hirnnerven V,VI, und evtl. VII, IX, X. Auf der betroffenen Seite kann es zu Kleinhirnzeichen kommen.
Hirndruckzeichen im späteren Verlauf möglich.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, EEG, CT, MRT

Therapie:

neurochirurgische Intervention. Bei rechtzeitiger OP ist die Prognose gut.

Morbus Meniere

 

Definition:

Es handelt sich um eine Erkrankung des Innenohres mit der Symptomentrias „Drehschwindel“, „Schwerhörigkeit“ und „Ohrgeräusche“.

Ursache:

Noch nicht endgültig geklärt. Vermutet wird als Ursache die Ruptur des häutigen Labyrinths im Innenohr mit Vermischung kaliumreicher Endolymphe und natriumreicher Perilymphe.
Auslöser sind psychische Belastungen, Föhn, Nikotin- und Alkoholabusus, evtl. Hypertonie.

Klinik:

plötzlich einsetzender Drehschwindel, der Minuten bis Stunden anhalten kann Erbrechen, Nystagmus, einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit, einseitiges Ohrgeräusch, Fallneigung zur Seite des betroffenen Ohres.
Das Hörvermögen nimmt mit zunehmender Krankheitsdauer ab.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Audiometrie, CT

Therapie:

Antiemetika, Infusionstherapie mit durchblutungsfördernden Mitteln, Anfallsprophylaxe: Meiden von Nikotin und Alkohol, Kaffee und salzreiche Kost, evtl. OP (Sackotomie - Drainage des saccus endolymphaticus)

Konjunktivitis

(Bindehautentzündung)

Definition:

Es handelt sich um eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung der Bindehaut der Augen.

Ursache:

bakterielle oder virale Infektionen, mechanische oder chemische Reize,
        Dysfunktion der Tränendrüse, häufige allergische Reaktion, Erkrankungen der Nachbarorgane.

Klinik:

die akute Konjunktivitis zeigt sich durch Rötung, Schwellung, starke Sekretion, Lichtscheu mit Augenzwinkern bis fast völliger Lidschluß. Bei der chronischen Konjunktivitis fehlt die Schwellung fast vollständig, die Sekretion ist nicht so stark ausgeprägt, eine Hypertrophie der Papillarkörper        fällt auf.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Erregernachweis, ggf. augenärztliches Konsil

Therapie:

Expositionsprophylaxe bei Allergikern, ausschalten sonstiger auslösender Faktoren, abschwellende, ggf. desinfizierende Medikamente, amplizieren z.B. als Augentropfen oder Augensalben.

 

 

Cave:

Keratokonjunktivitis epidemica - Behandlungsverbot §7 Infektionsschutzgesetz

Chalazion

(Hagelkorn)

Definition:

Es handelt sich um ein schmerzfreies Granulom des Augenlid, das von den Meibom- Talgdrüsen ausgeht.

Ursache:

Es kommt durch einen Sekretstau in den Maibom-Drüsen zu einer schmerzfreien Entzündung durch Verlegung des Ausführungsganges.

Klinik:

Es kommt zu einem etwa Hagelkorn großen, derben, nicht Verschieblichen Knoten im Ober- oder Unterlid. Patient hat keine Schmerzen, aber ein unangenehmes Spannungsgefühl.

Diagnose:

Anamnese, Klinik

Therapie:

operative Sanierung in Lokalanästhesie, im Regelfall ambulant.
Anschließend antibiotischer Augensalbenverband.

 

 

DD Hordeolum, Karzinom, Tbc

Merksatz: Ein Hagel im Mai

Hordeolum

(Gerstenkorn)

Definition:

Beim sogenannten Gerstenkorn handelt es sich um einen Abszeß der Liddrüsen

Ursache:

eine meist akut auftretende Staphylo - oder Streptokokkeninfektion der Liddrüsen. Es kann zum eitrigen Durchbruch nach Außen oder Innen kommen. Diabetiker sind häufiger betroffen.

Klinik:

Im Vergleich zum Chalazion ist das Gerstenkorn sehr schmerzhaft. Es kommt zu einer eitrigen entzündlichen Schwellung des Lidrandes, mit geröteten, geschwollenen gereizten Bindehäuten. Breitet sich die Entzündung nach innen aus kommt es zur Vorwölbung des Augenlides.

Diagnose:

Anamnese, Klinik

Therapie:

Rotlicht (trockene Wärme), antibiotische und desinfizierende Augensalbe. Das Gerstenkorn bricht nach einigen Tagen auf und heilt dann meist ohne Komplikationen ab.
Wichtig: Keine feuchten Umschläge!!! Behandlung durch den Arzt!!

 

Merksatz: „Beim Hordeolum laufen Horden von Bakterien rum!“

Katarakt

(Grauer Star)

Definition:

Es handelt sich um eine angeborene oder erworbene Trübung der Augenlinse

Ursache:

Man teilt den grauen Star nach seiner Entstehungsursache ein:

 

1. die angeborene Linsentrübung kann erblich bedingt oder durch virale Infektionen der Mutter in der Schwangerschaft hervorgerufen werden.(z.B.Röteln)

 

2. der häufigst erworbene Katarakt ist der Altersstar deren Ursache nicht endgültig geklärt ist. Veränderungen der Linseneiweiße führen zu einer verminderten Lichtdurchlässigkeit.

 

3. Linsentrübung durch Netzhautablösung oder Glaukom

 

4. Linsentrübung durch Verletzungen, Strahlenschäden, Verätzungen

 

5. Linsentrübung durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

Klinik:

Die Sehschärfe nimmt zunehmend ab, Patienten sehen wie durch einen „grauen Nebel“, Farben und Konturen verschwimmen, Blendungsgefühl bei Tag in der Dämmerung verbessert sich das Sehen wieder, beim ausgereiften Katarakt werden nur noch Helligkeitsunterschiede wahrgenommen, der Patient ist in seinem aktiven Leben sehr eingeschränkt.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Spaltlampenmikroskop beim augenärztlichen Konsil

Therapie:

frühzeitige konsequente Therapie verursachender Allgemeinerkrankungen kann den progredienten Verlauf aufhalten, kurativ kann nur die Staroperation helfen mit Linsenimplantat.
Ansonsten muß die postoperative Aphakie (Linsenlosigkeit) mittels Kontaktlinse oder Brille ausgeglichen werden.

 

Die Prognose ist bei frühzeitiger Operation im allgemeinen gut.

Merksatz:

Im grauen Nebel fuhr ich nach Katar

Glaukom

(grüner Star)

Definition:

Der Begriff Glaukom bezeichnet alle Augenerkrankungen die eine Zeitweise oder dauerhafte Erhöhung des Augeninnendrucks hervorrufen.

Ursache:

Es werden 1.primäres, 2.sekundäres und 3.kongenitales Glaukom unterschieden.
1.eigenständiges Krankheitsbild mit: - Glaucoma simplex (Weitwinkelglaucom): einfaches, chronisch fortschreitendes Glaukom wo altersbedingte Veränderungen den Abfluß des Kammerwassers behindern.
Winkelblockglaucom: Vorderkammer ist zu flach, die vorgewölbte Iris behindert den Abfluß des Kammerwassers. Zwei Formen:
akut- der akute Glaukomanfall und
chronisch - als chronisches Winkelblockglaukom

 

2. als Folge einer Ersterkrankung wie Verletzung, Entzündung, Tumor, Diabetes

 

3. angeboren auch als Ochsenauge (Buphthalmus) bekannt. Kammerwinkel wird durch mesodermales Gewebe verlegt.

Klinik:

morgendliche Kopfschmerzen, anfallsweise auftretende Sehstörungen mit Augendruck vorzeitige Alterssichtigkeit, Farbringe um Lichter (Newton- Ringe). Die Symptome treten oft erst sehr spät auf und sind dann meist irreversibel. Auslöser für Glaukomanfälle sind psychischer Stress und Pupillen erweiternde Medikamente wie Anticholinergika in krampflösenden Mitteln. Beim chronischen Winkelblockglaukom schwankt der Innendruck.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, augenärztliches Konsil bereits bei Verdacht, Gesichtsfelduntersuchung, Augeninnendruckmessung (15-22mmHg ist normal), Inspektion der vorderen Augenkammer.

Therapie:

Die Therapie muß immer direkt und sofort einsetzen (notfallmäßig) Engwinkelglaukome -> operative Therapie, Pilocarpin Augentropfen zur Verengung der Pupille und Medikamente die die Neubildung von Kammerwasser hemmen. Es erfolgt meist die basale Iridektomie bei der durch entfernen eines kleinen Irisstückchen eine Verbindung zwischen Hinter und Vorderkammer geschaffen wird. So wird die Blockade der vorgewölbten Linse umgangen.

Strabismus

(Schielen)

Definition:

Abweichung der Sehachse von der normalen Parallelstellung.

Ursache:

oft nicht bekannt; erblich, einseitig schlechtes Sehvermögen. Tritt meist innerhalb der ersten vier Lebensjahren auf.

Klinik:

Der Patient ist vor allem in seiner räumlichen Sehfähigkeit eingeschränkt und kann so auch viele Dinge des täglichen Lebens nicht selbsständig oder
          nur eingeschränkt erledigen.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, Mikrostrabismus oft schwierig zu erkennen, Augenarzt

Therapie:

Korrektur über Brille, Orthoptik (Schulungsbehandlung), Operation

Myopie

(Kurzsichtigkeit)

Definition:

Kurzsichtigkeit beschreibt die Unfähigkeit des normalen Sehens in der Ferne.

Ursache:

Eine zu starke Brechkraft von Hornhaut oder Linse oder ein zu langer Augapfel führen dazu das das „Bild“ vor der Netzhaut scharf abgebildet wird.
Es wird zwischen einer benignen Myopie die meist nach der Jugend nicht weiter fortschreitet und einer malignen chronisch fortschreitenden Myopie unterschieden.

Klinik:

Im Nahbereich meist noch gutes Sehvermögen, in der Ferne nicht. Das Sehvermögen bzw.die Myopie ist unterschiedlich stark ausgeprägt.

Diagnose:

Anamnese, Klinik, augenärztliches Konsil

Therapie:

Korrektur durch Brille oder Kontaktlinse, ggf. Laser OP. Die Sehschärfe wird in Dioptrien (z.B - 2,8 dpt) gemessen.

Hyperopie

(Weit - oder Übersichtigkeit)