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Impressum:

© 2012 Bernd Sternal

Herausgeber: Verlag Sternal Media

Lektorat: Dr. Detlef Schünemann

Gestaltung und Satz: Sternal Media, Gernrode

www.sternal-media.de

www.harz-urlaub.de

Rekonstruktionszeichnungen: Wolfgang Braun, Hermann Wäscher, RobertNehring

Grundrisszeichnungen: Hermann Wäscher, Friedrich-Wilhelm Krahe, Friedrich

Stolberg, Fred Dittmann, Detlef Schünemann, Heike Heindorf, Lisa Berg

Abbildungen: siehe Legende

Fotos: Bernd Sternal

Titelbild: Burg Falkenstein, Wolfgang Braun, Lisa Berg

7. überarbeitete Auflage Oktober 2015

ISBN: 978-3-8482-5000-4

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Vorwort

Die hervorgehobene Lage des Harzgebirges, einer Bastion gleichend, die norddeutsche Tiefebene unterbrechend, erkannten schon unsere Vorfahren in vorgeschichtlicher Zeit.

Diese Erkenntnis in alter Zeit schuf eine außergewöhnliche Kulturlandschaft. Im Laufe der Jahrhunderte zog eine Vielzahl von Völkern am Harz vorbei oder ließen sich nieder, wurden wieder vertrieben, zogen, aus uns unbekannten Gründen, weiter oder verschmolzen mit anderen Völkern. Sie alle haben in der Harzregion die Spuren ihrer Kultur hinterlassen.

Wobei sich diese, für die vorgeschichtliche Zeit, ungewöhnlich starken Siedlungsaktivitäten nicht nur auf die exponierte Lage des Harzgebirges zurückführen lassen. Auch die reichen Naturschätze wie Wasser, Holz, Pflanzen- und Wildreichtum sowie der Reichtum an verschiedensten Erzen und Rohstoffen dürfte dafür mit entscheidend gewesen sein.

Diese Spuren beginnen in der Eiszeit, setzen sich ununterbrochen durch die Steinzeit, die Bronze- und Eisenzeit, die Römerzeit, die Völkerwanderungszeit, das Mittelalter bis heute fort. Früh schon begannen die Harzbewohner Fluchtburgen an exponierten Plätzen zu errichten und nicht selten wurden später auf den Plätzen dieser Fluchtburgen mittelalterliche Burgen errichtet.

Den wenigsten Lesern dürfte bekannt sein, dass der Harz zu den an Burgen und Schlössern reichsten Landschaften Europas zählt.

Auch, dass der Harz von ca. 1000 v. Chr. bis ins 16. Jahrhundert, also über 2.600 Jahre, von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung unseres Volkes war, ist weitgehend unbekannt. Resultierend aus der wirtschaftlichen und strategischen Bedeutung dieser Region sind für alle Burgentypen Beispiele vorhanden. Die Palette erstreckt sich von vor- und frühgeschichtlichen Fluchtburgen, Ringwallburgen, Wasserburgen, Höhenburgen, Königs- und Dynastenburgen über Turmhügelburgen bis hin zu Zwing- und Schutzburgen.

Leider sind von vielen dieser Bauwerke aus alter Zeit oberirdisch kaum noch Spuren aufzufinden oder es sind Ruinen, an denen der Zahn der Zeit nagt. Auch geht das Wissen über diese macht- und kunstvollen Zeugnisse unserer Vergangenheit immer weiter verloren.

Ich habe für dieses Buch in zahlreichen alten Quellen recherchiert, alte Burgenliteratur studiert und neue Erkenntnisse sowie zeitgemäßen Wissenszuwachs, soweit mir bekannt und zugänglich, einfließen lassen.

Von der Grafikdesignerin und Illustratorin Lisa Berg, die längere Zeit für Archäologen und Denkmalpfleger gezeichnet hatte, stammt in Teil der exakten Burgengrundrisse. Doch die eigentliche Sensation dieses Buches sind die wunderschönen Rekonstruktionszeichnungen alter, längst verfallener Burgen und Schlösser.

Der pensionierte Kriminalbeamte Wolfgang Braun hat sie in jahrelanger Arbeit alle besucht, fotografiert und nach alten Stichen, Plänen und Grundrissen aufs Papier gebracht. Die Ergebnisse sind beeindruckend und vermitteln dem Leser einen Eindruck, wie viele dieser mittelalterlichen Relikte einmal ausgesehen haben könnten. Und letztendlich haben wir zahlreiche alte Zeichnungen und Stiche gesammelt und sie den Burgen und Schlössern beigefügt, um das Bild dieser faszinierenden Altertümer abzurunden.

Bernd Sternal im Juni 2010

„Das Buch füllt eine wahre Lücke; es ist für Jedermann, besonders aber auch für Touristen äußerst nützlich, da die Werke von H. Wäscher, P. Grimm und F. Stolberg nicht mehr erhältlich sind. Am besten haben mir die Rekonstruktionszeichnungen gefallen! Ihr gut bebildertes Buch verdient eine weite Verbreitung!“

Dr. Detlef Schünemann, ehem. Bodendenkmalpfleger und Burgenexperte aus Verden im August 2011

Inhalt

Die Zahlen hinter den Kapiteleinträgen verweisen auf die Nummern in der Karte auf Seite →

Burg Arnstein

Die Burg Arnstein am südöstlichen Harzrand ist nur noch eine Burgruine. Trotzdem ist sie auch heute noch ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Baukunst sowie mittelalterlicher Verteidigungsstrategien. Die Ruine steht auf einer 210 Meter über Normalnull hohen Erhebung zwischen den Orten Sylda und Harkerode, in unmittelbarer Nähe der Stadt Hettstedt.

Aus einer frühmittelalterlichen Befestigungsanlage ging im 12. Jahrhundert die Burg der Herren von Arnstein hervor. Eindrucksvoll mit ihrem weithin sichtbaren turmartigen Palastbau wurde die Ruine ab dem 19. Jahrhundert überregional als die „romantische Ruine“ bekannt.

Zu ihrer Zeit waren die Herren von Arnstein durch Heirat mit den Askaniern und den Wettinern verbunden und wurden zu den Großen des sächsischen Adels gerechnet.

Lithographie Albert Hennicke Winkelmann (aus eigenem Archiv)

Ab 1294 erlebte die Burg eine wechselvolle Geschichte, geprägt durch zahlreiche Besitzerwechsel wie: die Falkensteiner, die Grafen von Regenstein sowie die Arnsteiner der Linie Mansfeld-Vorderort. Die Burg wurde im Bauernkrieg zum Teil zerstört, ab 1530 aber von Graf Hoyer IV. wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben der Arnsteiner Linie Mansfeld-Vorderort-Arnstein im Jahr 1615 setzte der endgültige Verfall der Burg ein.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Burg als Denkmal größere Aufmerksamkeit gewidmet. Die neuen Besitzer, die Herren von Knigge, nahmen Sicherungsmaßnahmen vor und begannen mit der touristischen Erschließung, die bis zum Jahr 1930 fortgeführt wurde. Danach war die Burg wieder dem Verfall preisgegeben. Seit 1992 nimmt sich jetzt der örtliche „Heimatverein“ der Sicherung und Erhaltung der Ruine an.

Für einen Besuch der Burgruine sollte man sich, aus Hettstedt wie auch aus Harzgerode kommend, nach Ritterode orientieren. Über Ritterode, Willerode und Sylda erreicht man die Burg nach ungefähr 5 Kilometern. Von einem ausgewiesenen Parkplatz führt ein Fußweg links am Burgberg entlang zur Burg.

Der Regenstein – mittelalterliche Burgruine und Barock-Festung

Burgen sind rund um den Harz, wie Perlen auf einer Kette, aneinandergereiht. Die meisten davon haben ihren Ursprung im Mittelalter.

Die Burg Regenstein, auch Reinstein genannt, thront auf einer zirka 2,5 Kilometer langen und bis zu 295 Meter hohen Sandsteinformation, die aus der Kreidezeit stammt. Diese bizarre wildromantische Felsbarriere, etwa 3 Kilometer nördlich von Blankenburg gelegen, wurde auch schon in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen genutzt. Ob als Wohnplatz oder als Kultstätte, ist bisher nicht entschieden. Indes zeugen Funde aus Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit von der Anwesenheit des vorgeschichtlichen Menschen. Wann jedoch Deutschlands älteste Felsenburg in den Sandstein gehauen wurde, liegt bis heute hinter dem Schleier der Geschichte verborgen.

Der Sage nach wurde die Burg Regenstein im Jahr 479 von Ritter Hatebold aus Veckenstedt errichtet. Der edle Sachse soll sich in den Kämpfen zwischen Thüringern und Sachsen in der Zeit der Völkerwanderung, also der Spätantike, durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet haben und erhielt als Dank das Land um den Regenstein als Lehen. Hatebold gilt daher als Gründer des Geschlechtes der Grafen von Regenstein.

Jedoch erst ab Karl dem Großen traten die Regensteiner erstmals sporadisch in den Blickpunkt der Geschichte. In der Folgezeit entstand die Grafschaft Blankenburg, die bischöflich-halberstädtisches Lehen war. Im Jahr 1173 fand eine Teilung dieser Grafschaft statt, Cunradus comes de Regenstein erhielt den Regenstein und nannte sich fortan nach diesem. Diese Linie zerfiel in die Linien Reinstein-Reinstein und Reinstein-Heimburg. Im 14. Jahrhundert waren die drei Linien Blankenburg, Regenstein, Heimburg die mächtigsten Herren im Harzgau. Der wohl bekannteste Regensteiner war Graf Albrecht II., der Mitte des 14. Jahrhunderts lebte und als sagenumwobener Raubgraf in die Geschichte eingegangen ist – zu Unrecht, wie wir heute wissen. Im Jahr 1599 starb das Geschlecht der Regensteiner Grafen aus, der Besitz ging an das Herzogtum Braunschweig über.

Der eindrucksvolle Regenstein ist eine zweiperiodige Anlage. Vielleicht sogar eine dreiperiodige, denn wann begonnen wurde die Felsenräume zu schaffen, ist bisher nicht nachweisbar. Als ältesten Teil erkennt man noch heute eine in den Felsen geschlagene wohl mittelalterliche Burgruine im nördlichen Bereich; sie ist in Oberburg und Unterburg gegliedert und umfasst über 30 in den Felsen gehauene Räume. Deutlicher Rest – es gibt jedoch auch noch andere Spuren – ist der hochmittelalterliche Bergfried von 8,3 m Durchmesser; südlich ein breiter Halsgraben. Die kastellartige Burg hatte Ausmaße von etwa 50 x 70 m. Diese mittelalterliche Burg dürfte im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut worden sein; bezeugt ist für das Jahr 1173 der bereits genannte Cunradus comes de Regenstein. Im Jahr 1180 wurde die Burg durch Kaiser Barbarossa zerstört; 1186 wurde sie wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben der Linie der Regensteiner Grafen wurde die Burg zu Beginn des 17. Jahrhunderts aufgegeben. Später kam die Anlage an das Haus Brandenburg-Preußen. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ den Regenstein dann besetzen und bis 1671 zu einer gewaltigen Barock-Festung ausbauen. Diese umfasste bei einer Ausdehnung von etwa 435 x 300 m ein verschobenes Viereck mit vier beziehungsweise fünf gewinkelten Eck-Bastionen nebst umlaufendem Graben.

Im Jahr 1757, im Siebenjährigen Krieg, wurde die Festung vorübergehend von französischen Truppen besetzt; darum ließ der Preußenkönig Friedrich der Große sie 1758 schleifen.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Regenstein zunehmend als historische Sehenswürdigkeit und Naturschönheit von Besuchern entdeckt und erlebt seitdem eine neue Blütezeit. In einigen Felskasematten werden heute Funde von der Burg ausgestellt.

Jährlich im Juli finden auf der Burg Ritterfestspiele statt. Ein ritterlicher Adler-und Falkenhof stellt eine weitere Attraktion auf dem Regenstein dar. Für das leibliche Wohl sorgt eine Burgschenke mit einem herrlichen Blick auf das nördliche Harzvorland. Bei guter Sicht kann der Besucher vom Regenstein einen Rundblick von bis zu 50 Kilometern genießen.

Die Burgruine der Rothenburg

Die Rothenburg liegt nicht am Harz. Geografisch gehört sie zum Kyffhäusergebirge, über dessen Nordabfall zur Helmeniederung sie gelegen ist. Es ist ein beherrschender Gebirgsausläufer, etwa 1,8 Kilometer südöstlich von Kelbra, 394 Meter über Normalnull, über der Goldenen Aue an der Bundesstraße 85. Die Burg gewährt einen großartigen Blick über das südwestliche Harzvorland.

Die Rothenburg war romanischen Ursprungs. Die Hauptburg ist eiförmig und hat Abmessungen von 50 x 80 Meter. Die gesamte Burganlage ist eine Ruine, teilweise notdürftig und teilweise fachmännisch restauriert. Ringmauern, Kapelle, Palas und Kellergewölbe sind in Teilen erhalten und vermitteln einen Eindruck von mittelalterlicher Bauarchitektur. Der stattliche runde Bergfried von 12 Metern Durchmesser hat eine Mauerdicke von 2,7 Metern. Er wurde im Jahre 1937 zum Teil wiederhergestellt und zugänglich gemacht. Die gesamte Atmosphäre der Burgruine hinterlässt einen mystischen Eindruck und lädt gleichzeitig zum Entdecken ein. Teile der Burgruine wurden in der Neuzeit abgebrochen und 1906 zum Bau eines Bismarckturmes verwendet. Eine ehemalige Vorburg mit Halsgraben wurde beim Bau eines Burggasthauses sowie eines Parkplatzes in den 60-er Jahren vollständig vernichtet.

Stich Kyffhäuser und Rothenburg Bibliographisches Institut Hildburghausen 1850

Die Rothenburg wurde um das Jahr 1100 erbaut, wobei zu vermuten ist, dass das Areal schon vorher baulich genutzt wurde. Als Erbauer wird ein Christianus de Rothenburgh angesehen. Das Geschlecht der Rothenburger starb allerdings schon nach 100 Jahren aus. Im Jahr 1209 ist ihr Besitz bereits für die von Beichlingen verbrieft, die sich Burggrafen von Rothenburg und Kyffhausen nannten. Im Jahr 1212 eroberte Kaiser Otto IV. die Burg, gab sie aber den Grafen von Beichlingen-Rothenburg als Lehen zurück. In dieser Zeit wurden auf der Burg einige Um- und Neubauten vorgenommen. Im Jahr 1373 wurde die Burg an die Landgrafen von Schwarzburg verpfändet, die ab dem Jahr 1407 endgültige Besitzer wurden. Aus unbekannten Gründen begann die Burg ab dem 16. Jahrhundert zu verfallen.

Die Große und die Kleine Lauenburg bei Stecklenberg

Die Große Lauenburg ist nur noch eine Ruine, aber was für eine! Die Reste einer Burg, die vor Zeiten die Große genannt wurde. Dabei sind es eigentlich zwei Burgruinen, die der Großen und die der Kleinen Lauenburg, die auf Grund ihrer politisch-strategischen Bedeutung gemeinsam zu betrachten sind. Die Burganlage ist auf einem Bergrücken in 341 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegen, der in ostwestliche Richtung verläuft und allseitig von steil abfallenden Berghängen umgeben ist. Eine außergewöhnliche Deckung, die nur durch eine Bergzunge in westlicher Richtung unterbrochen ist, welche durch die Kleine Lauenburg gesichert wurde. Von dort gibt es eine grandiose Aussicht über den nordöstlichen Vorharz. Friedrich Hoffmann schrieb dazu im Jahr 1836 „Versäume der Wanderer doch ja nicht, diesen lieblichen Punkt am Unterharze zu besuchen, er wird uns Dank wissen, ihn auf denselben aufmerksam gemacht zu haben!“

Bei klarer Sicht sind die ehrwürdigen Dome von Quedlinburg und Halberstadt zu sehen, die Burg Regenstein und das Schloss Blankenburg, der Huy, das Bodetal, die Teufelsmauer, der Hakelwald und ganz in der Ferne der Magdeburger Dom. Am Fuße des Berges fällt der Blick auf das Dörfchen Stecklenberg. Auch hat man einen direkten Blick auf die weiter unten liegende Stecklenburg.

Fundierte Erkenntnisse zum Bauherrn und zur Zeit der Errichtung der Burg gibt es nicht. Die Große Lauenburg ist aber nach romanischem Schema errichtet: Länglich ovale Anlage, 45 x 130 Meter, mit umlaufender Ringmauer von 2 Meter Dicke und 10 Meter Höhe. Teile der Ringmauer sind bis zu einer Höhe von 5 Meter erhalten, Teile des Bergfrieds bis zu 12 Meter.

Die Ruine Lauenburg, Foto Bernd Sternal 2011

Im Westen wird die Große Lauenburg von einem mächtigen Halsgraben von 150 Meter Länge und 15 Metern Breite geschützt. Die gesamte Burganlage wird von einem Ringgraben mit Vorwall umgeben, der eine Länge von 220 Meter hat. Mit ihren zwei fünfeckigen Bergfrieden nimmt die Burg eine Sonderstellung im Harzgebiet ein.

Die Kleine Lauenburg ist als Vorburg der benachbarten Großen Lauenburg zu sehen, wobei sie eine selbständig ausgebildete Anlage bildet. Auch sie weist einen romanischen Baustil auf. Die Burg von 45 x 50 Meter stellt ein Pendant der Oberburg Kyffhausen dar. Kernstück der Burg ist ihr mächtiger Bergfried mit den Maßen 10,4 x 10,4 Meter, einer Mauerdicke von 2,9 Metern sowie einer ursprünglichen Höhe von ungefähr 30 Meter, von denen 17 Meter erhalten sind. Der ursprüngliche Zugang war nur 60 Zentimeter breit und in einer Höhe von 4,5 Meter über dem Erdboden.

Die Anfänge der Burganlage liegen im Ungewissen. Erste geschichtliche Nachrichten stammen aus dem Jahr 1164 von Pfalzgraf Albrecht zu Sommerschenburg. Die Beurkundung fällt in die Zeit der Herrschaft Friedrichs I. (Barbarossa).

Da es sich um eine Zeit höchster Zentralgewalt handelt, liegt aufgrund der Größe der Burg die Vermutung nahe, dass es sich um eine Reichsburg königlicher Gründung gehandelt haben kann. Das Geschlecht derer von Sommerschenburg stellte ab 1088 die Pfalzgrafen in Sachsen sowie ab 1133 Schirmvögte des Quedlinburger Stiftes.

Nach der Abtretung der Burganlage im Jahr 1165 an Heinrich den Löwen ging die Burg 1180 in den Besitz von Barbarossa über, der sie aber wieder an die Welfen zurückgab. Durch diese wechselnden Besitzverhältnisse weist die Anlage sowohl staufische als auch welfische Züge auf. Im Jahr 1273 erwarben die Grafen von Regenstein die Burganlage durch Kauf, was zu einem Kräftespiel zwischen den Regensteiner Grafen und dem Bischof von Halberstadt führte. Allein Bischof Albrecht II. soll zwischen den Jahren 1326 und 1351 neunmal vor die Lauenburg gezogen sein.