image

image www.angenehme-vorstellung.de

image

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche

Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8423-0999-9

Gestaltung und Satz:

artivista | werbeatelier gbr, www.artivista.de

Illustrationen:

Marco Wilhelm Linke

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung der Autoren urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Copyright ©2008 Marco Wilhelm Linke

image

“Ich bin Eli Lenau, Ventriloquist:

Denn gemeinsam ist man weniger allein.”

image

Anfangs dachte Eli, es wären ihre großen Augen gewesen. So tief. So braun. Und von dieser unbeschreiblichen Lebendigkeit. Später wusste er es besser: sie waren füreinander geschaffen. Es verband sie dieses unsichtbare Band, welches ein ganzes Leben überdauern und trotz aller Widrigkeiten niemals reißen würde.

Nach all den Jahren, dachte Eli ein wenig wehmütig, während er sich mit einem Seufzen auf die schmutzigen Dielen des Dachbodens niederließ. Es kostete ihn erhebliche Mühe, den schweren Lederkoffer in den trüben Lichtkegel der Glühbirne zu ziehen, und mit jedem Zentimeter nahm das leichte Kribbeln in seinem Nacken ebenso wie die freudige Erwartung zu. Genau wie damals, als er in diesem kleinen Zauberbedarfsladen in Montparnasse stand und zum ersten Mal die Scharniere des alten Puppenspielerkoffers aufschnappen ließ. Eli schmunzelte. Dann wischte er mit der flachen Hand den Staub vom Deckel und betrachtete die unzähligen Aufkleber, die wie stumme Zeugen vergangener Tage über dem gesamten Koffer verteilt waren. Hier erinnerten Gepäcknummern des Orly-Aéroport de Paris an seine zahllosen Reisen mit Steward und seiner Frau Emma. Dort erzählte ein winziges Klebeschild von den weniger erfolgreichen Jahren des Pianisten Earl Hines, aber auch von einem zauberhaften Abend, an dem Earl zu Emmas Ehren ein Ständchen mit einem unbekannten Musiker namens Louis Armstrong intonierte.

Eli zögerte, dann ließ er die Verschlüsse aufspringen und hob den Deckel langsam an. Nach und nach kam das freche Gesicht seines kleinen Holzfreundes zum Vorschein. Wieder brauchte Eli einen Moment, bis er die kleine Holzfigur aus dem roten Samt nahm. So behutsam, als fürchte er, sie könne augenblicklich unter dem Druck seiner Finger zu Staub zerfallen.