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Hinter einer „Legende“ verbirgt sich im allgemeinen Verständnis eine von „Ruhm“ und „Ehre“ berichtende Geschichte. Das Wort „Legende“ leitet sich von „legenda“ (das Vorzulesende) ab und ist somit in seiner Überlieferung an eine schriftliche Vorlage gebunden.

Doch wo sollte im schriftunkundigen Barbaricum eine solche Legende niedergeschrieben worden sein?

Die Herkunft der „Legende vom Hermunduren“ kann deshalb nicht auf eine konkrete Quelle oder ein Schriftstück bezogen werden. Dennoch schildert sie in ihrer Form ein Geschehen, dem eine historische Wahrheit zugebilligt werden könnte …

Die eingebundenen historischen Ereignisse sind überliefert, wenn auch manches dieser Ereignisse in schöpferischer Freiheit vom Autor abgewandelt oder ausgeschmückt wurde. Der Roman erzählt eine Geschichte, die so oder auch so ähnlich und bestimmt auch ganz anders abgelaufen sein könnte …

Ein historischer Roman bedarf umfangreicher Datenermittlungen in historischen Quellen, die mühevoll und zumeist nicht ohne Hilfe erfolgreich zu gestalten sind. Der Autor kämpfte immer auch mit der Tatsache, dass er gemachte Fehler selbst schwer erkennen kann.

Deshalb gilt sein Dank allen Helfern und Kritikern und damit all denen die, in gleich welcher Form, am Roman mitgewirkt haben!

Die Erkenntnisse historischer Forschungen zu den ‚Barbaren’ sind nicht allumfassend und können keinesfalls als ‚lückenlos’ beschrieben werden. Schriftliche Aufzeichnungen aus dem ‚Barbaricum’ dieser Zeit existieren nicht und die Schilderungen der Herren Tacitus, Strabon, Velleius und Plinius, des Älteren, oder auch anderer Zeitzeugen, schließen eine ‚gefärbte’ Darstellung im römischen Sinne nicht gänzlich aus. Und nur deren Dokumente blieben, zumindest zu Teilen, erhalten.

Unter Nutzung bekannter historischer Daten, Personen, Überlieferungen und Zusammenhänge unternimmt der Autor den Versuch der Darstellung des Lebens der Hermunduren und ihres Kampfes gegen römische Interessen.

Der Roman „Die Legende vom Hermunduren“ ist ein Fortsetzungsroman, dessen bisher erschienene Titel

Teil 1„Botschaft des Unheils“

Teil 2„Zorn der Sippen“

Teil 3„Schatten des Hunno“

Teil 4„Pakt der Huntare“

Teil 5„Dolch der Vergeltung“

überarbeitet und in dieser Form neu verlegt wurden.

Auch die Fortsetzungen

Teil 6„Die Verlorenen“

Teil 7„Adler der Evocati“

Teil 8„Fluch des Tribuns“

Teil 9„Der Frieden Roms“

Teil 10 „Herz der Hermunduren“

knüpfen an die vorangegangenen Handlungen an und schildern die Erlebnisse der Haupthelden in den Wirren der nachfolgenden Zeit.

Angelehnt an historische Ereignisse dieses Zeitabschnittes, begleitet die Handlung die Anfänge des Verfalls Roms, dessen Imperium im Jahr 69 n. Chr. auf eine erste Krise zusteuerte.

G. K. Grasse

Die Legende vom Hermunduren

Adler der Evocati

(Evocatus 'der Berufene', Legionär der römischen Legion mit ehrenvoller Entlassung nach abgeleisteter Dienstzeit und freiwilliger Rückkehr in den Dienst)

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© 2017 G. K. Grasse

Umschlaggestaltung, Illustration: G. K. Grasse

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN:

978-3-7439-7403-6 (Paperback)
978-3-7439-7404-3 (Hardcover)
978-3-7439-7405-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Covergestaltung:

Von Rabax63 (Diskussion) - Eigenes Werk (Originaltext: Eigene Aufnahme), CC BY-SA 3.0,

https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31309606

Inhaltsverzeichnis

Was die Historie über den Stamm der Hermunduren berichten kann …

1. Der Prätorianer

2. Der Tumult

3. Der Ring der Evocati

4. Kein Sklave

5. Die Kassette

6. Die Ankunft

7. Die Tongruben

8. Die Täuschung

9. Die Erleuchtung

10. Tod des Auxiliars

11. Ein letzter Impuls

12. Ein Wagnis

13. Fliege Adler

14. Zieht und sterbt

15. Die sichere Seite

16. Der siebente Mann

17. Der Bote der Rache

18. Der Weintest

19. Das Floß

20. Heimführung

21. Der Entschluss

22. Hoffnung

23. Die Zurechtweisung

24. Die Felsnase

PERSONENREGISTER

WORTERKLÄRUNGEN

Vorbemerkung des Autors

Eine Kritik veranlasste mich von der bisher in den ersten fünf Teilen des Romanzyklus verwendeten Form abzuweichen. Bisher nutzte ich vor jedem neuen Kapitel von mir als ‚Kopftexte’ bezeichnete Einleitungen, die mit historischen Erkenntnissen, bekannten und belegten Ereignissen oder auch aus dem Studium der Geschichte gewonnenen Schlussfolgerungen einen verständlichen Rahmen meiner Erzählung abbilden sollten.

In der Neuauflage der Teile 1 bis 5 und der Fortsetzung ab Teil 6 der

„Legende vom Hermunduren“

verzichte ich auf diese ‚Kopftexte’.

Damit der geneigte Leser nicht auf wichtige Informationen verzichten muss, sind alle diese bisherigen Informationen und auch darüber hinausgehend Wissenswertes in der Form eines eigenständigen

‚Kompendium’

mit dem Titel

„Was sich noch zu Wissen lohnt …“

zusammengefasst.

Worterklärungen und ein Personenregister befinden sich am Ende des Romans.

Die erstmalige Erwähnung von Personen und von erklärungsbedürftigen Begriffen sind im Text mittels Kursiv- und Fettdruck hervorgehoben.

Die Register sind seitenbezogen gestaltet, d. h., dass Erklärungen nach der Seitenzahl geordnet sind an der im Text die erstmalige Erwähnung auftritt.

Aus dem Lateinischen übernommene Bezeichnungen wurden der deutschen Schreibweise angepasst.

Dem Romanzyklus liegen die Kriterien der versuchten Einhaltung der historischen Wahrheit und der möglichst verständlichen Darstellung zugrunde.

Historiker, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen, sind sich aufgrund dürftiger Quellenlagen, widersprüchlicher Erkenntnisse und auch abweichender Interpretationen nicht immer in der Publikation zu einzelnen Sachverhalten einig.

Ich möchte vorausschickend erklären, dass diese meine Darstellung weder alle derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinigt, noch den Anspruch auf Vollkommenheit und detailgetreue Richtigkeit erhebt.

Als Autor steht mir dichterische Freiheit zu, die ich im breiten Spektrum wissenschaftlicher Widersprüchlichkeit und natürlich auch mit der Darstellung meines Verständnisses der historischen Situation ausnutze.

Sicher ist ein ‚Autor’ nur ein Beobachter aller Veröffentlichungen, die sich mit dem Zeitraum, dem Ort und auch mit sonstigen Themen wie Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Militär, Kultur und Religion befassen.

Natürlich verfolgt er auch die Erkenntnisse der historischen Forschungen.

Trotzdem ist er kein Wissenschaftler und somit nicht in der Lage, das breite Spektrum der Erkenntnisse vollständig richtig zu erfassen, zu bewerten und in Vollkommenheit richtig wiederzugeben.

Einer Behauptung, der Autor könnte weder die Komplexität noch die detailgetreue Tiefe erreichen, um die Zusammenhänge darzustellen, könnte hier nicht widersprochen werden.

Trotzdem benötigt der Autor für die Absicht, einen historischen Roman zu verfassen, zumindest eine Arbeitsgrundlage bzw. eine Hypothese.

Diese vereinfachte Form historischer Grundlagen könnte ein Historiker fordern ,nicht zu veröffentlichen, weil diese zu banal wären.

Was der Historiker zu verurteilen veranlasst sein könnte, wird der Leser möglicherweise freudig zur Kenntnis nehmen. Er wird des Autors vereinfachtes Verständnis historischer Zusammenhänge aufnehmen, um sich ein eigenes Bild dieser Zeit und der im Roman geschilderten Ereignisse zu erstellen.

Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der Leser und nicht der Historiker, den Stab über dem Autor brechen …

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen …

Was die Historie über den Stamm der Hermunduren berichten kann …

Der Roman zeichnet das Leben einer Stammesabspaltung der Hermunduren, beginnend um 64 n. Chr. im Territorium am Main, nach.

Die Hermunduren erschlossen sich den neuen Lebensraum auf Wunsch Roms. Zunächst, so ist es überliefert, prägte Freundschaft die Beziehungen.

Doch zu keiner Zeit der Existenz des Imperium Romanum blieben Beziehungen zu den Nachbarn friedlicher Natur.

Zwischen der römischen Eroberungspolitik und dem Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang der Bevölkerung im Barbaricum existierten ein großer Zusammenhang mit Wechselbeziehungen unterschiedlichster Art und ein fundamentaler Widerspruch mit Hass und Feindschaft, der im Kontext zur historischen Zeit und dem Territorium stand.

Die Römer, unbestritten zur Weltmacht gelangt, und die Barbaren, mit ihren zahlreichen Stämmen und Sippen, trafen am Rhein aufeinander. Weder Rom noch die Barbaren des freien Germaniens erkannten diese natürliche Grenze als von den Göttern gegeben an.

Die segensreiche Botschaft der Zivilisation in die Wälder des Nordens getragen zu haben, wird zumeist den Römern zugeordnet.

Für den Barbar dagegen fällt die Rolle des beutegierigen, mordenden und plündernden Kriegers ab.

Doch stimmt diese Pauschalisierung?

Besaßen die germanischen Stämme nicht auch Lebensbedürfnisse? Bildete der Schutz des Lebens eigener Kinder und Familien gegen jeden Feind, ob Mensch oder Natur, nicht doch den Kernpunkt jeder kriegerischen Handlung germanischer Sippen.

Selbst dann, wenn die Germanen auszogen, neuen Lebensraum zu erringen …

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Von Andrei nacu aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30143245

1. Der Prätorianer

65 nach Christus - Sommer (18. Augustus)

Römisches Imperium – Rom

Gestern noch schlenderte er durch Roms Straßen und Gassen, traf sich mit Freunden und genoss das Leben in vollen Zügen. Am Abend besuchte er einen früheren Gefährten aus den Jugendtagen und stieß auf dessen Schwester. Er kannte das Mädchen nur als kleines, pummeliges, unscheinbares, oft greinendes Kind.

Was sich inzwischen daraus entwickelte, berauschte seine Sinne. Sie war etwas kleiner als er selbst und es hätte ihn gewundert, wenn eine Frau oder ein Mädchen seine Größe erreichen würde. Sie war schlank und wohlgeformt.

In ihrem Alter, sie mochte jetzt noch nicht ganz 16 Jahre erreicht haben, bildeten sich die Körperformen aus, die eine spätere Schönheit versprachen. Langes brünettes Haar umschmeichelte ein ovales Gesicht mit blitzenden braunen Augen. Ein weicher, von vollkommenen Lippen gezeichneter Mund verlockte und wenn sie lächelte, bildete sich in der linken Wange ein Grübchen. Sie lächelte oft. Auch ihr Lachen klang ihm in seinen Ohren wie lieblicher Lärchengesang.

Nicht nur seine Augen und seine Sinne waren auf ihren Anblick gerichtet. Er wandte ihr weit mehr Aufmerksamkeit zu, als seinem früheren Freund. Sie erschien ihm klug auf eine Art, die er nicht zu erklären vermochte. Sie kannte Philosophen und deren Ansichten, von denen er noch nie gehört hatte. Sie sprach über Roms Politik, als gäbe es für sie kein anderes Thema. Nur wenn die Rede auf Kaiser Nero kam, verstummte sie. Doch dies fiel ihm erst auf, als er zu seinem Elternhaus schlenderte.

Noch wusste er nicht, dass dieses Mädchen seine zukünftigen Träume beherrschen würde. Zumindest einmal kannte er ihren Namen und auch wenn er diesen leise vor sich hin sprach, klang dies wie Musik. Sein Freund entstammte der Familie der Galeria. Brachte er ihren Vornamen, wie es inzwischen in Rom zur Mode geworden war, hinter den Namen der Familie, ergab sich Galeria Lucilla.

Kühnste Träume beherrschten seinen unruhigen Schlaf. Mehr als gewöhnlich wälzte er sich auf seinem Lager und bereits mit den ersten Strahlen der Sonne erschien er vor dem Haus seines Freundes, um wenn möglich, einen letzten Blick auf die Schönheit erhaschen zu können.

Mit einem Mal drückte ihn seine Pflicht. Bisher war er gern Legionär, doch nun hegte er andere Wünsche. Trotzdem zwang ihn sein Schwur zurück zur Legion. Diese Legion stand in Germanien, in Mogontiacum.

Wollte er, so wie es ihm befohlen war, zum Beginn des folgenden Tubilustrium nach Mogontiacum zurückkehren, musste er seine Reise, über die Alpen in den kalten Norden, noch an diesem Tag beginnen.

Er sah Lucilla nicht mehr, nahm sich aber die Zeit, seinem Freund eine kurze Nachricht zuzusenden.

Er schrieb dem Freund der Jugendtage, dass er den gemeinsamen Abend als den Höhepunkt seiner Genesung betrachte. Die Erscheinung von dessen junger Schwester habe ihn beeindruckt. Er sei ihrer Klugheit und Schönheit verfallen. Er wünschte sich, in Rom bleiben zu können, wisse jedoch, dass dies unausführbar war und bat den Freund, die Erinnerung der Schwester an ihn hochzuhalten. Er werde, sobald als möglich, zurückkehren. Er freue sich auf ihn und Lucilla.

Schweren Herzens bestieg er seinen Berberhengst und nahm die Via Flaminia nach Ariminum unter die Hufe. Er hoffte diese Strecke von etwas über zweihundert Meilen in fünf Tagen schaffen zu können. Grund für diese Annahme war sein ausgezeichneter Rappe.

Das Tier war ein Geschenk seines Vaters. Dieser gab ihm zu verstehen, dass dies die Begleichung einer Schuld sei und eine Ablehnung des Geschenkes nicht hingenommen werden könnte.

Weit mehr glaubte der Centurio, dass seine Mutter hinter der Absicht des Vaters stand. Ihre Vorwürfe gegen den Gatten, ihre damalige Trauer über seine Verpflichtung zur Legion, vom Vater in der Absicht, das Erbe für den älteren Bruder zu schützen, geschickt eingefädelt, würden wohl über die vergangenen Jahre das Bekenntnis zu einer Schuld gefördert haben. Er war sich jedoch klar, dass diese Vorwürfe, in der letzten Vergangenheit, weniger geworden waren. Heilte die Zeit doch bekanntlich viele Wunden…

Es waren seine Wunden, die die Mutter beim Bad sah. Er nahm das Erschrecken in ihren Augen war.

Letztlich sorgten seine, von ihr erblickten Narben, für das Aufleben der früheren Vorwürfe. Sein Vater wusste, dass die Verpflichtung in der Legion nicht ohne schwere Folgen, wenn nicht gar mit dem Tod enden konnte. Er nahm dies zur Kenntnis und schloss sehr früh mit dem jüngeren Sohn ab. Seine Liebe galt dem Erstgeborenen und Erben.

Die Mutter aber liebte beide Söhne gleich und verwand den Abschied, des gerade seine Toga Virilis bekommenden Jüngeren, nur schwer.

Er war auch zu jung für die Legion, wie sich bald herausstellte. Im Alter von nur sechzehn vollendeten Jahren lernte er marschieren, kämpfen und das Maul halten.

In seinem ersten Kampf, er war noch keine siebzehn Jahre alt, zitterte er vor Angst und das Klappern seiner Zähne verriet die Furcht. Ungern erinnerte er sich an diesen Moment.

Gut war, dass nur ein Triarii dies bemerkte, ihm auf die Schulter hieb und sagte: „Junge, ich habe auch so gezittert und mir vor Angst eingepisst. Sieh mich an, ich lebe noch. Angst ist ein guter Gefährte... Sie lehrt Vorsicht und vermittelt Aufmerksamkeit. Vergiss das nie! Erst wenn du keine Angst mehr fühlst, wirst du auch bald sterben...“

Er fragte den erfahrenen Legionär, ob er denn immer noch Angst habe? Die Antwort merkte er sich sehr gut.

Der Triarii lachte und gab zu, noch immer Angst zu haben. Aber er pisse sich nicht mehr ein… Von diesem Moment an war die Angst weg und blieb über viele Jahre fern von ihm.

Erst als im Frühjahr der Barbar den Frame in seine Hüfte jagte und ein Anderer versuchte, ihm seinen Schildarm abzuschneiden, kehrte sie für einen Moment zurück…

Diese Angst weckte die letzte Kraft in ihm und er hieb dem Framenträger seinen Gladius mitten ins Gesicht. Der andere Angreifer, der Schwertkämpfer, bekam im selben Augenblick den Gladius seines Nebenmannes in die Weichteile.

Als der Centurio mit seinem Körper den Boden berührte, starrten ihn die erloschenen Augen, des von ihm selbst getöteten Germanen, unmittelbar ins Gesicht.

Erst sehr viel später kam er wieder zu sich. Verbände bedeckten seinen Körper. Er lag auf einem Karren, sah den blauen Himmel über sich und spürte die Schläge des schlechten Weges. Der Schmerz war fortan sein Begleiter.

Ins Legionslager zurückgebracht, flickte ein Medicus zuerst die Bauchdecke. Als er die Wunde am Schildarm zusammenzog und vernähte, lachte dieser Grieche.

„Ich habe schon schlimmere Wunden vernäht. Deine Narben werden den Weibern gefallen. Du bist ein vom Gott des Glücks Gezeichneter!“ erklärte Flavius, der Medicus.

Der Arzt hatte nicht recht…

Seine Mutter erblickte die Narben und alter Schmerz kehrte in ihr Fühlen zurück. Sie umsorgte ihn, gab ihm beste Speisen, badete ihn und widmete jeden Augenblick ihrer Zeit seinem Wohlbefinden. Er ließ es zu. Wissend, dass dies seine letzte Begegnung mit seinen Eltern sein könnte...

Was er nicht wusste und auch nicht wissen wollte war, ob es ihn zuerst erwischte oder das Alter seine Eltern in ein Grabmal zwang.

Sein Vater war ein Züchter von Rennpferden. Ihm oblag es, Hengste und Stuten einander zuzuführen und die Trächtigkeit einer Stute mit einem rassereinen Fohlen hervorzubringen. Die Zucht war auf Schnelligkeit, Widerstandskraft, Ausdauer und Feinfühligkeit im Maul der Tiere ausgerichtet. Einem solchen Zuchtvorgang verdankte sein Hengst Pedate seine Existenz.

Der junge Hengst eignete sich nicht zur weiteren Zucht. Bereits als Fohlen entwickelte der Rappe unangenehme Eigenschaften. Er duldete neben sich kein anderes Tier. Kam ihm ein anderer Hengst zu nahe, trat er und biss. Ein solcher Hengst war nicht für das Gespann eines Wagenrennens geeignet. Der sonst sehr schöne Rappe wurde ausgesondert.

Weil sein Vater genug Verdienste in der Zucht vorzuweisen vermochte, schenkte ihm der Besitzer das nicht mehr nutzbare Tier. Hinzu kam, dass sein Vater der einzige Mensch war, der sich dem Hengst nähern durfte, ohne das dieser stieg, trat oder biss.

Sicherlich wäre ein Verkauf auch möglich gewesen. Was nützte aber eine Vorstellung und Zuführung für einen Käufer, wenn das Tier bei der Annäherung des Fremden stieg und mit den Vorderhufen auskeilte?

Pedate blieb, auch als inzwischen Dreijähriger, ein widerborstiger Hengst.

Obwohl sich des Centurio Bruder dem Tier nicht nähern durfte, ohne Gefahr zu laufen, gebissen oder geschlagen zu werden, blieb der Rappe bei der Annäherung des Centurio nahezu lammfromm.

Das bewirkte, dass seinem Vater ein Gedanke kam, den dieser der Mutter offenbarte. Ein schnelles und kluges Pferd, noch zumal aus eigener Zucht, konnte nur hilfreich sein, wenn es im Gefecht auf Schnelligkeit und Ausdauer ankam. Dieser Hengst war schnell und ausdauernd, hinzu kam seine Angriffslust.

Der Vater machte sich, durch diese Gabe, für sein vormaliges Verhalten gegenüber dem jüngeren Sohn schuldfrei.

Anschließend versicherte er der Mutter, dass ein solches Pferd ein Unterpfand für das Überleben in der Legion sei.

Der ältere Bruder mochte den Rappen nicht, konnte er sich doch nicht mal in dessen Nähe aufhalten, deshalb stimmte auch er umgehend zu und verband damit die Hoffnung, nie wieder vom jüngeren Bruder zu hören.

Der Centurio willigte ein. Er führte den Rappen auf freies Feld und beobachtete das Tier im Verhalten. Weil er sich, bei der ersten Begegnung, von vorn angenähert hatte, begann er sich dem Tier auch diesmal, unter beruhigendem Zureden, von vorn zu nähern. Der Hengst stand und wartete. Die Annäherung gelang auch diesmal. Ein paar Äpfel als Bestechung, ein wenig Streicheln und die Freundschaft erschien besiegelt. Das Führen, erst an längerer und dann immer kürzerer Leine und reichlich Äpfel bewogen den Hengst zur Friedfertigkeit.

Der Centurio war stolz auf das Geschenk. Es versöhnte mit seinem Vater. Darüber hinaus erkannte er den immensen Nutzen des Tieres, würde es doch, in seiner Legion, kein annähernd schönes, schnelles, ausdauerndes und angriffslustiges Pferd geben...

Deshalb nutzte er die Zeit, um das Tier an sich zu gewöhnen. Er hatte Erfolg. Täglich besuchte er den Hengst, widmete sich dessen Ausbildung und der Rappe honorierte die Bemühungen. Es war ein geradezu berauschendes Gefühl, nach zahlreichen Tagen selbst gewählter Geduld, im Sattel dieses Tieres zu sitzen.

Appius Ofilius, Centurio Hastatii, 9. Kohorte der Legio XXII Primigenia, mit Standort in Mogontiacum, in den Tiefen Germaniens, war zum ersten Mal, nach seiner schwerwiegenden Verletzung, richtig glücklich. Er besaß einen rassereinen Berberhengst mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.

Ofilius vollendete in diesem Sommer sein sechsundzwanzigstes Lebensjahr. Bedachte er sich seiner vergangenen Legionärsjahre, blieb die Erkenntnis, lange von den Göttern beglückt worden zu sein. Fast zehn Jahre vergingen bis zur ersten, wirklich gefährlichen Verletzung. Er hatte schon ein paar Schnitte in Armen und Beinen, doch die zählten nicht.

Der Überfall der Plünderer, es waren Chatten, kam überraschend. Seine Centurie befand sich auf einem Übungsmarsch. Auf dem Rückweg ins Legionslager fielen die chattischen Reiter über sie her. Schnell formierte sich die Centurie und leistete erbitterten Widerstand.

Im Nachhinein erfuhr er, dass seine schnelle Reaktion und der gute Ausbildungsstand seiner Hastati ein Verhängnis verhinderte. Die Chatten zogen sich zurück und suchten sich eine andere Beute. Neben ihm und weiteren fünf schwerer verletzten Legionären, beklagten sie einige leichter Verletzte und sechs Tote.

Der plötzliche Überfall und dessen erfolgreiche Abwehr brachten ihm den Besuch des Obertribuns der Primigenia ein.

Quintus Suetonius benötigte nähere Angaben zum Ort des Überfalls, zur Angriffsrichtung, Fluchtrichtung und zur Stärke der chattischen Gefolgschaft.

Soweit sich Ofilius erinnerte, erteilte er Auskunft. Der Obertribun versprach, die Chatten zu jagen und zu vernichten.

Als die ausgesandte Vexillation der streunenden Schar habhaft werden konnte, seine Genesung im Valetudinarium war inzwischen fortgeschritten, führte ihm der Obertribun den Anführer der Meute vor. Ofilius erkannte den Krieger und Suetonius honorierte seine Aussage mit dem Versprechen auf einen Heimaturlaub.

Mit der Fähigkeit, sich selbst vernünftig bewegen zu können, rief ihn der Obertribun zu sich und erteilte die Urlaubsorder. Ein Freifahrtschein für den Cursus Publicus war ein hilfreiches Dokument und etwa einen Monat später, inzwischen wieder vollkommen genesen, traf er im Elternhaus ein.

Die Freude der Mutter kannte keine Grenzen. Sie weinte vor Glück und pries die Götter. Sein Vater begrüßte ihn mit einer Umarmung und sein älterer Bruder reichte ihm zumindest den Arm zum Gruß.

Der Bruder, inzwischen Ehemann und Vater, stellte sein Weib mit nur wenigen Worten vor. Sie war eine schöne Frau. Später bemerkte Ofilius ihren Hang zum Schimpfen und Keifen. Dies veranlasste ihn, den Bruder und dessen Familie, so weit es ging, zu meiden.

Zu schnell vergingen die Tage der Erholung. Die kurz zuvor erfolgte Begegnung, mit der Schwester seines Freundes, erschwerte ihm den Abschied zusätzlich. Erinnerungen an das junge Mädchen sollten ihn, in einer längeren Zeit, noch auf angenehme Weise verfolgen.

Wollte Appius Ofilius bis zum nächsten Tubilustrium Mogontiacum erreichen, musste er sich eilen. Seine Fahrt, mit der römischen Post nach Rom, dauerte über einen Monat. Nicht immer fand er einen Platz in einem der Wagen und musste warten. Für die Rückreise stand nicht zu befürchten, dass er irgendwo aufgehalten werden würde... Sein Ziel war es, den gesamten Weg innerhalb eines Monats zurückzulegen.

Mit dem Rappen schien dieses Unterfangen gelingen zu können...

Ofilius wählte zunächst die Via Flaminia bis Ariminum und weiter die Via Aemilia bis Placentia. Von dort aus beabsichtigte er, nördlich in Richtung Mediolanum und Comum, zum Passo dello Spluga zu reisen. Vom Cunus Aureus aus sollte es über Curia, Turicum, Vindonissa und weiter über die Via Militaris bis Augusta Raurica gehen. Der Via Militaris entlang des Rhenus folgend, würde ihn diese Straße auf dem kürzesten Weg zum Standort der XXII. Primigenia bringen.

Er schätzte für die etwas über insgesamt eintausend Meilen nahezu einen Monat zu benötigen. Deshalb wählte er seine Abreise für diesen Tag. Nichts, auch nicht die Bekanntschaft einer so reizenden jungen Dame wie Lucilla, konnte ihn davon abbringen, rechtzeitig in Mogontiacum einzutreffen.

Es war nicht alltäglich, dass der Obertribun einen Genesungsurlaub billigte und diesen auch noch mit einer reichlichen Frist belegte. Wollte er sich die Zuneigung dieses Tribunus Laticlavius erhalten, musste er am Tag des Tubilustrium vor Suetonius erscheinen.

Also fügte sich Appius Ofilius in das Unvermeidliche.

Die Trauer um die Abreise, der herzliche Abschied von Mutter und Vater, das flüchtige Lebewohl des Bruders und vor allem, die zunehmende Ferne zur Schwester seines Freundes, bedrückten ihn zu Anfangs.

Einziger freudiger Aspekt blieb der Rappe. Es war ein Genuss auf Pedate zu reiten. Er spürte die kraftvolle Bewegung des Hengstes, seine Gleichmäßigkeit im Tritt, seine Ruhe und eine Ausgeglichenheit, die Ofilius bisher, in der Stallnähe, nie feststellen konnte. Der Hengst ging leicht und wenn Ofilius es für angemessen hielt, saß er ab und führte das Tier. So blieben Reiter und Pferd in Form.

Am Abend des dritten Reisetages erreichte er Cagli und suchte eine Taverne für die Übernachtung auf. Erst sein Pferd versorgend, betrat er, mit der einbrechenden Dämmerung, die Gaststube und bestellte sich beim Wirt Speisen und Wein. Er suchte sich einen Ecktisch, von dem er das Treiben im Raum beobachten konnte.

Er war nicht der einzige Gast. Schon vor den Stallungen erblickte er einen Wagen der römischen Post, wie er ihn einmal selbst zu Nutzen gezwungen war. Nur besaß dieser Wagen eine bessere Federung und schien auch sonst ein wesentlich bequemeres Reisen zu ermöglichen. Die inneren Bänke waren gepolstert und Vorhänge verschlossen die Fenster. Nicht weit von dem Gefährt wachte ein Prätorianer.

Centurio Ofilius lies sich, bei seiner Besichtigung, vom Bewacher nicht stören. Auch der Prätorianer schien keinen Anstoß zu nehmen. Die übrigen Prätorianer, es waren acht Munifex und ein Decurio, fand er in der Gaststube. Die Munifex würfelten.

Der Decurio saß an einem Nachbartisch.

Er erschien Ofilius als noch sehr jung. Sein Essen kam, er fragte nach einer Unterkunft für die Nacht, erhielt einen abschlägigen Bescheid und eine Zustimmung zur Nächtigung im Stall. Das Essen schmeckte und auch der Wein strotzte nicht vor Wasser. Centurio Ofilius war ein genügsamer Esser. Er konnte sich Speisen und Wein mit Genuss, aber nicht mit der Absicht der Völlerei, widmen.

Als er fertig war und die Schale mit der Suppe zur Seite stellte, verdunkelte eine Erscheinung seinen Blick in den Gastraum. Langsam den Kopf hebend, erkannte er den jungen Decurio der Prätorianer.

„Herr, darf ich dir Gesellschaft leisten?“

Der Centurio musterte den Fragenden. Das war wirklich ein noch sehr junger Bursche. Er lächelte.

„Ist es nicht etwas ungewöhnlich, mich zu fragen, wo doch deine Munifex am Nebentisch würfeln?“

„Zu meinem Leidwesen muss ich bekennen, dass mir nicht alle meiner Prätorianer zugeneigt sind... Ich befehle zwar und keiner würde sich mir sperren, aber deren Achtung besitze ich nicht, noch nicht...“

„Das ist bedauerlich für dich. Setz dich und erkläre mir, warum das so ist!“

Der Decurio stellte seinen Weinbecher auf die Tischplatte und wählte den Hocker zur rechten Hand des Centurio. Somit konnte er den Tisch der Prätorianer einsehen und wusste, was seine Männer trieben.

„Das ist einfach zu erklären. Siehst du meine Jugend? Mustere meine Prätorianer. Was fällt dir auf?“

Ofilius tat, was ihm empfohlen. „Da sind einige wesentlich ältere dabei…“ stellte er fest und wusste sofort, was den Decurio bedrückte.

Ofilius war auch nur Centurio der Hastati und hatte im Kreis der übrigen Centurionen das Maul zu halten. Auch ihm begegneten einige seiner älteren Legionäre mit Misstrauen bis zur Missachtung. Das legte sich, nach dem ersten Kampf, wie von selbst.

„Du hast einige der Älteren verdrängt?“ Der Decurio nickte.

„Das haben sie dir übel genommen?“ Er nickte erneut.

„Das kenne ich! Mir ging es auch so. Nach dem ersten Kampf war das dann anders …“ Ofilius lächelte, um dem Jüngeren Mut zu machen.

„Der steht mir noch bevor!“ Es war eine alles klärende, nüchterne Feststellung.

„Hast du Angst vor dem Kampf?“ Der Jüngere schüttelte den Kopf.

„Manch einer dieser Alten hat nicht erlebt, was mir widerfuhr. Das macht mir keine Sorgen... Prätorianer leben gesichert in Rom. Viele wissen gar nicht, wie spitz ein Frame ist und wie schmerzhaft ein Schlag davon sein kann, um nicht von einer im Feuer gehärteten Spitze sprechen zu wollen ...“ Der Decurio lächelte und trank einen Schluck.

„Nun, Decurio bin ich erst seit wenigen Tagen.“ setzte er dann fort. „Ich kenne die Männer noch zu wenig und keiner von denen kennt mich oder weiß von meinen Erfahrungen.“ Es klang nicht überheblich. Der Jüngere sprach das so aus, als würde er von einem Anderen, statt von sich selbst, sprechen.

„Was beunruhigt dich dann?“ Die Frage klang verwundert und beinhaltete die eigene Erkenntnis, dass nicht unbedingt Alter zur Erfahrung berechtigte, sondern eher unglückliche Ereignisse. „Welche unglücklichen Ereignisse prägen denn deine Erfahrungen, Decurio?“

„Das ist eine längere Geschichte …“

„Mein Pferd ist versorgt, mein Durst noch nicht gestillt und für eine gute Geschichte am Abend habe ich immer Zeit!“ Ofilius entspannte sich und sah den Prätorianer an. Der Tischnachbar besann sich einen Augenblick, betrachtete sein Gegenüber mit einem abschätzenden Blick und befand den Centurio seines Vertrauens würdig.

„Ich entstamme einer der bekannteren Familien, aber eher einem unbedeutenden Zweig. Mein Großvater erlangte, ebenso wie mein Vater, keine besonderen Verdienste um Rom. Mein Großvater Lucius Flaminius Chilo schaffte es immerhin zum Münzmeister in der Zeit nach Caesars Tod. Mein Name ist Kaeso Flaminius.“ Der Decurio schwieg für einen Moment. Nicht das er glaubte, sein Tischnachbar kenne diesen Namen, aber die Höflichkeit gebot ihm, dem Gegenüber Zeit zu einer eigenen Bemerkung einzuräumen.

Wir hatten weit bekanntere Vorfahren. Mir widerfuhr das Unheil, nicht der älteste Sohn zu sein. Also ging ich schweren Herzens zur Legion. Mein Vater regelte meine Verpflichtung. Ich gelangte in die Legio XXII Primigenia. Die nachfolgende Ausbildungszeit war hart. Ich magerte ab. Du musst wissen, das Essen war sehr schlecht und viel zu wenig.“

„Ich kenne den Fraß und ich kenne diese Ausbildung!“ warf der Centurio ein. „Und ich kenne den jetzigen Obertribun Quintus Suetonius. Die Primigenia ist meine Legion.“ Damit hatte er zugleich klargestellt, dass er, Jahre vor seinem jungen Tischnachbarn, die gleichen Erlebnisse bewältigen musste.

Flaminius sah überrascht auf. „Du bist aus der gleichen Legion?“

Ofilius nickte.

„Das macht mir den Bericht leichter. Denn dann kennst du die Ereignisse, zumindest zum Teil, die meine Abkommandierung bewirkten.“ Der junge Decurio der Prätorianer schwieg und sammelte sich.

„Im vergangenen Sommer gehörte ich zur Vexillation von Quintus Bruder. Der Legat schickte uns ins hermundurische Land. Uns erzählte man, wir würden die Freundschaft mit dem Stamm fördern, das Gelände erkunden und den fälligen Tribut einholen, denn immerhin gab Rom den Hermunduren das Land. Wir glaubten an diese Aufgabe und gaben uns, in den Kontakten mit den Hermunduren, freundlich. Tribun Titus Suetonius verhinderte zügelloses und willkürliches Vorgehen. Wir brachten den Tribut zum Feldlager am Moenus zurück und wunderten uns, als wir erneut in die Richtung, aus der wir gerade zurückgekommen waren, aufbrechen sollten“ Der Prätorianer befeuchtete seine Zunge mit einem kräftigen Schluck Wein.

„Diesmal erhielten wir einen anderen Befehl. Titus lies die Mannschaft wissen, dass der Legat die Einbringung von Sklaven befohlen habe. Also würden wir die Siedlung umzingeln und von allen Seiten auf den Platz, inmitten des Dorfes, zustreben. Wer aus dem Ring zu fliehen versuchte oder eine Waffe führte, sollte getötet werden. Die Alten sollten wir auch massakrieren. Tribun Titus war nur an Jungen und Kindern, sehr schönen Weibern und guten Kriegern interessiert. Ich verstand nicht, warum wir jetzt, nachdem wir den Hermunduren freundlich begegnet waren, über sie herfallen sollten… Doch ein Befehl war erteilt und ich kenne keinen Legionär, der sich einem Befehl widersetzte.“

Flaminius nahm einen erneuten Schluck, kippte seinen leeren Becher um und rief nach dem Wirt. Mit einer kurzen Bewegung seiner rechten Hand vermittelte er dem Wirt seinen Wunsch zum Auffüllen.

„Also stürmten wir das Dorf. Wo zuerst Freundlichkeit und Wohlwollen unser Verhalten auszeichnete, verfielen wir der Erbarmungslosigkeit, wurden zu Mördern und Vergewaltigern. Mancher Legionär lebte seine Aggressionen umfassend aus. Frauen und Mädchen wurden niedergeworfen. Alte, egal ob Mann oder Weib, wurden einfach erdolcht. Kinder landeten, erbarmungslos zur Seite geworfen, in den Ecken der Hütten, wenn sie der Lüsternheit eines unserer Legionäre im Weg standen. Ich sah das alles und obwohl ich mich nicht beteiligte, fand ich auch nicht den Mut, dagegen vorzugehen...“

Ein Schluck aus dem Becher vertrieb die eingetretene Trübsal.

Ofilius kannte die Folgen der Vexillation. Auch er gehörte zu den siegreichen Legionären, die die hermundurische Überheblichkeit zu zügeln hatten. Trotz seines Wissens blieb er schweigsam und wartete auf die Fortsetzung der Geschichte.

„Es gab noch eine Gerechtigkeit!“ Der Prätorianer lächelte in sich hinein. „Wir hatten keine Verluste, fast keine! Doch einen unserer Männer erwischte es wirklich übel...“ Flaminius wartete auf eine Entgegnung oder auch nur eine interessierte Frage seines Gesprächspartners.

Doch der Centurio hüllte sich in Schweigen. Er wollte wissen, was der Jüngere dachte und vor allem, wie dieser die nachfolgenden Begebenheiten überstand.

„Eigentlich waren die Hermunduren vom Überfall so überrascht, dass Gegenwehr unmöglich wurde. Ich sah nur einen einzigen Krieger, der eine Waffe bei sich führte, als er das überfallene Dorf betrat. Wehe uns, es wären mehr von seiner Sorte gekommen … Eine einzige Axt und eine Spur des Blutes, bis der Krieger von uns gestellt und umzingelt werden konnte. Der Tribun stieß zu uns und befragte den Germanen.“ Der Decurio trank.

„Ich verstand nicht, über was diese sich Gegenüberstehenden sprachen. Der Tribun aber nutzte jede seiner Übersetzungen, um unsere blutlüsternen Legionäre weiter anzustacheln. Indem er diese zum Lachen brachte, schwoll der Zorn des Hermunduren. Ich sah dessen Wut und Verzweiflung in seiner Miene, stand ich doch hinter dem Tribun. Ein Weib schrie und stürzte aus dem Verbund zusammengetriebener Hermunduren in die Richtung des Kriegers. Ein Pilum trat plötzlich, mit viel Blut, aus deren Brust und die Frau stürzte zu des hermundurischen Kriegers Füßen.“

Der Decurio nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher, strich mit der anderen Hand über seine Stirn, als wollte er, vor seinem inneren Ich entstandene Bilder der Szene wegwischen. Dann setzte er seine Geschichte fort. Seine Stimme nahm einen holen, unwirklichen Klang an. Es schien als spreche ein Toter aus dem Schattenreich. Lediglich seine Augen schleuderten Funken unbändiger Wut und Enttäuschung.

„Noch einmal sprach der Germane. Dann sprach seine Axt. Wenn du Legionär der Primigenia bist, kennst du des Tribuns Verletzungen...“ Flaminius nahm einen tieferen Schluck, sah kurz zu seinen Prätorianern und lächelte plötzlich.

„Die Götter straften schnell und gerecht! Der Tribun erhielt deren Strafe für seine Heimtücke. Ich empfand, dass die Götter richtig handelten!“

„Du glaubst wirklich, der Tribun wäre schuld an der Auslöschung der Sippe?“

Der Prätorianer nickte.

„Du denkst noch nicht bis zum Ende. Meinst du nicht, dass auch der Tribun nur einen Befehl erhielt und deshalb der eigentlich Schuldige dessen Legat sei?“

Überrascht sah der Prätorianer auf. Soweit hatte er wirklich bisher nicht gedacht.

„Die Geschichte geht weiter.“ stellte er lediglich lakonisch fest. „Möglich, dass auch wir Legionäre nicht ohne Schuld sind… Wir waren kaum im Feldlager zurück, als wir erneut aufbrachen. Obwohl der Tribun schwer verletzt war, befahl er einen weiteren Überfall auf ein zweites Dorf des gleichen Stammes…“ Der Blick des Erzählers glitt über den Tisch seiner Prätorianer. Keiner seiner Männer kümmerte sich um ihn.

„Unsere Vorgesetzten glaubten, dass ihnen der nächste Überfall, aufgrund der möglichen Überraschung, ebenso gelingen würde. Versäumten sie, auf den richtigen Zeitpunkt für den Angriff zu warten, oder lag es daran, dass sie nicht mit vereinten Kräften vorgingen… Die Reiterei griff an und ritt den Hermunduren in die Falle.“ Der Decurio befeuchtete sich die Lippen.

„Wir Milites Caligatae erreichten erst deutlich später die Nähe des Dorfes. Uns befahl man, ein Lager einzurichten. Wir schanzten, verpflegten uns und stellten Wachen auf. Doch von den voraus Gerittenen kam keine Botschaft. Erst mit dem Morgengrauen tauchte der erste Überlebende auf. Unsere Männer bereiteten sich trotzdem auf den Marsch zum Dorf vor und rückten aus.“ Er trank einen Schluck und auch Ofilius hielt mit.

„Woher die Hermunduren vom diesem bevorstehenden Angriff auch immer wussten, sie waren bereit. Auch diese Falle schnappte zu. Kaum trafen erste Verletzte, die dem tödlichen Ring entkommen konnten, in unserem Marschlager ein, als zur Flucht getriebene Legionäre und hinter denen die Hermunduren folgten. Sie kamen so schnell und unerwartet, und trafen auf vollkommen unvorbereitete, verbliebene Legionäre, dass nur noch die Flucht blieb. Ich stand wieder mal als Posten an der unserem kommenden Weg zugeordneten Lagerseite. Plötzlich stürzten zahlreiche Legionäre an mir vorbei und riefen nur ‚Flieh, die Germanen!’ Ich sah Ältere an mir vorbeirennen, von denen ich glaubte, dass diese niemals vom Schlachtfeld weichen würden. Ich zögerte! Warum, weiß ich bis heute nicht?“

Die Augen des Decurio waren auf eine Ferne gerichtet, die weit außerhalb des Gegenwärtigen lag. Angst, Wut und Verzweiflung huschten über ein noch junges Gesicht und der Centurio erkannte, wo sich zukünftig Falten abzeichneten, die von den Ereignissen eingebrannt wurden. Wieder nahm der Jüngere eine Hand vor seine Augen und schob die Erinnerungen zur Seite.

„Plötzlich stand ein großer, breiter Germane vor mir und versuchte mit seinem Frame nach mir zu stechen. Ich wich aus, er verfehlte mich knapp, und ich stieß mit meinem Pilum zu. Der Krieger stürzte vor meine Füße und nahm meinen Speer mit. Ein anderer Hermundure wählte mich zum Ziel. Ich hatte zu lange gezögert. Der Moment zur Flucht war vorbei. Mich seitwärts hechtend, entging ich dem Framenstoß des Angreifers und stürzte vor die Füße eines weiteren Germanen. Beim Sprung hatte ich das Scutum verloren, dafür aber den Gladius gezogen und das rettete mich. Der Germane war ebenso überrascht wie ich, nur war meine Waffe kürzer. Bevor er seinen Frame zum Stoss heben konnte, steckte mein Gladius in seinem Bauch. Die Waffe drehend und herausziehend, hatte ich gerade noch so viel Zeit, den zuvor bereits ausgewichenen Hermunduren erneut zu täuschen. Ich deutete eine Fluchtrichtung an und der Germane warf seinen Speer. Er verfehlte mich und das nutzte ich, um in zwei Sätzen an ihn heranzukommen. Plötzlich führte er einen Dolch. Doch meine Waffe war länger. Mein Gladius drang in seine Brust ein, der Mann röchelte, stürzte auf seine Knie und kippte zur Seite weg. Ich zog meine Waffe aus der Wunde und bereitete mich auf den nächsten Feind vor. Doch um mich herum herrschte Ruhe. Die Verfolger waren, über mich hinweg, den Fliehenden gefolgt.“

Der Centurio war beeindruckt. Der Junge besaß Mut. Er stellte sich überlegenen Feinden und vernichtete diese. Dazu gehörte, in dieser Lage nicht nur der Mut eines Verzweifelten, sondern auch Können und Glück. Beides schien der junge Prätorianer zu besitzen.

Am Nebentisch erhob sich plötzlich Lärm. Zwei Prätorianer schoben ihre Schemel zurück und ergriffen sich gegenseitig an der Gurgel.

„Ruhe! Lasst den Quatsch und einigt euch, oder ich trete euch beiden in die Eier!“ Der Decurio war so laut und deutlich, dass beide Streithähne voneinander abließen. Auch die wenigen, noch verbliebenen Gäste blickten erschrocken auf.

Also schien der junge Decurio doch schon einen gewissen Einfluss auf seine Mannschaft zu besitzen. Der Ältere der beiden Rauflustigen nahm schnell Platz und grinste.

„Was sollte ich tun? Aus der Richtung des Lagers hörte ich vereinzelte Schmerzensschreie, aber keinen Kampflärm mehr. Es schien mir leichtsinnig, mich zum Lager zu begeben. Immerhin könnten dort noch Hermunduren lauern. Allein wäre ich kaum noch einmal in der Lage, einer Übermacht zu trotzen. Also schlug ich mich vorerst in die Büsche. Statt zur Flucht wählte ich die Richtung des Dorfes. Ich suchte mir eine Stelle, die einen Blick in die Siedlung ermöglichte. Dort sah ich die Germanen. Der Platz inmitten der Hütten war voller begeisterter Krieger. Doch unter allen Männern stach eine Erscheinung hervor. Ein großer Krieger mit feuerrotem Haar, einem roten Bart und einer gewaltigen Stimme, die zu Ruhe und Ordnung zwang. Das Siegesgeheul ebbte ab. Die Hermunduren hatten zweifelsfrei gewusst, dass ihnen ein Überfall bevorstand. Sie waren vorbereitet und blieben auf dem Blutfeld als Sieger zurück.

Einesteils war ich traurig, weil meine Kameraden den Tod fanden, andererseits gewann ich den Eindruck, dass die Götter wieder einmal gerecht entschieden. Doch ich war römischer Legionär. Wir unterlagen und kämen wir als Besiegte zurück, drohte uns eine Decimatio. Ich hatte keine Lust, für das Versagen und die Heimtücke Anderer den Kopf hinzuhalten... Also überlegte ich, wie ich diese Schlinge um meinen Hals lockern konnte.“ Er nahm einen erneuten Schluck.

Von diesen Ereignissen wusste Centurio Ofilius nichts. Ihm war, mit seinen Hastatii, die Bewachung des Lagers zugeordnet worden. Der Überfall auf die zweite Siedlung der Hermunduren blieb ihm somit erspart.

Die Denkart des Decurio konnte er gut verstehen, weil er, auf dem Weg zurück nach Mogontiacum, gleiche Befürchtungen hegte. Es kam zu keiner Decimatio, denn wäre dies der Fall, müsste der Legat den Bruder seines Obertribuns als Ersten opfern. Das würde nicht geschehen, vermutete Ofilius damals. Bekanntlich hackte eine Krähe der Anderen kein Auge aus!

Flaminius setzte seine Erzählung fort. Einesteils gewahrte der Centurio die etwas glasig schimmernden Augen seines Tischnachbarn, fand aber den Bericht so fesselnd, dass ihn eine Unterbrechung oder ein jähes Ende enttäuscht hätte.

„Ich sah die Siedlung, ich sah zurückkehrende Alte, Weiber, Jüngere und Kinder. Wo auch immer diese sich versteckt gehalten hatten, langsam kehrten diese Germanen in ihre Hütten zurück. Ich verließ meinen Beobachtungsort und erstieg eine Kuppe mit dichtem Baumbestand. Plötzlich hörte ich den leisen, flehenden Ruf nach Hilfe. Ich pirschte mich näher, es hätte auch eine Falle sein können…, und fand Präfekt Servius Mallius. Der Präfekt befand sich in einem üblen Zustand.“ Der Decurio lächelte versonnen, entrückt…

„Am Präfekt sah ich, welche furchtbaren Verletzungen germanische Framen verursachten. Eine tiefe Wunde fand ich im rechten Oberschenkel, eine Wunde in der Hüfte, einen Schnitt im Oberarm der Gladiushand und eine Risswunde auf der linken Wange. Ich legte meine Lorica Hamata ab und zerriss meine Tunica in Streifen. Damit verband ich die Wunden des Präfekten. Langsam beruhigte sich der Blutfluss. Vielleicht hatte ich, mit dem Moos unter den Verbänden, ein heilendes Moos erwischt... Ich weiß es nicht. Die Wunde in der Wange verschorfte bald. Mallius war beim Verbinden eingeschlafen und ihn zu wecken, fehlte mir der Mut. Also packte ich mich neben ihn und schlief bald ein.“

„He, Wirt, füll noch einmal nach!“ rief der Decurio den Besitzer der Taverne und stand auf, um sich zum Pissen zu entfernen. Seine Prätorianer brachen zum Schlafen auf. Das ging ungewöhnlich ruhig von Statten. Als der Wirt den Becher seines Zechgefährten gefüllt hatte und die Prätorianer verschwunden waren, kehrte der Angetrunkene zurück. Er lies sich schwer auf seinen Hocker fallen, nahm einen kleinen Schluck und setzte, ohne auf eine Ermunterung zu warten, an der unterbrochenen Stelle fort.

„Ich erwachte als ich eine fremde Stimme vernahm. Der Präfekt lag wie tot neben mir. Er schien bewusstlos. Also horchte ich auf die Laute und gewahrte, dass die Stimmen an unserem Lagerplatz vorbei liefen. Ich folgte den Stimmen und verbarg mich in einem Busch, unweit eines Abgrundes.“ Der glasige Blick des jungen Decurio verweilte in einer Ferne, die Ofilius nicht einmal erahnen konnte. Dann besann sich der Jüngere.

„Ein Krieger führte einen Jungen und ein Mädchen, zu dem von mir am Vortag erkannten Anführer der Sippe, den Rotbärtigen, der unmittelbar am Abgrund, an einem Baum lehnte. Meine Kenntnis von deren Sprache reichte nicht, das Gespräch zu verstehen. Als der Rotbärtige sich aber erhob und von der Höhe den Abhang hinunter wies, glaubte ich zu verstehen, was er zeigte. Nachdem die beiden Männer und die Kinder in die Richtung des Dorfes zurückkehrten, besah ich mir den Abhang und erkannte den Ort unseres gestrigen Lagers. Ich schlich zurück zum Präfekt. Er starrte zu den Baumwipfeln.“

Flaminius trank jetzt nur noch in kleinen Schlucken. Sein Zustand war ihm bewusst und er begriff auch, dass seine Offenheit zum Verderben führen konnte. Trotzdem schien ihm der Centurio der Richtige zu sein, seine Erlebnisse darzustellen.

„Mallius Stimme war leise und nur stoßweise sprechend, zeugte dessen Rhythmus doch von seinen Schmerzen. ‚Danke Miles, ich dachte schon, du hättest mich verlassen … Was ist geschehen?’ Ich antwortete: ‚Wir waren unterlegen, unsere Reste flohen. Auch deine Reiter, Herr, sind vernichtet!’ Er brauchte eine Weile, um die Lage zu erfassen. ‚Dann sind wir allein?’ Bis auf die paar hundert germanischen Krieger, die jeden Moment auftauchen und auch uns den Hals durchschneiden könnten, waren wir wirklich allein... Flohen Römer, ich hatte dies noch nie erleben müssen, machten sie auch das gründlich.“ Die Bilder der Vergangenheit schienen den jungen Decurio zu fesseln. Je mehr er trank, desto länger wurden seine Pausen, in denen er in seinen Erinnerungen versank.

„Was sollte ich mit dem Verletzten Präfekten anstellen? Ich erwog ihm die Kehle durchzuschneiden. Wer sollte mich schon danach fragen, kehrte ich zurück…“ Ein kurzes Schweigen, sich Besinnen und die Fortsetzung folgte.

„Ich hätte vielleicht einfacher entkommen können…, doch dann wäre auch ich ein solch gewissenloser Hund, wie unser Tribun. Ich stellte mich nicht mit ihm auf eine gleiche Höhe. Uns unterschieden zwei Dinge: das Recht der Geburt und ein Gewissen… Also zog ich los, ein Pferd zu finden. Es war leichter als ich dachte. Ich fand zwei unserer Rosse friedlich grasend. Es ist schon eigenartig, wie ein fehlendes Gehirn verhinderte, dass solche Ereignisse in Erinnerung blieben. Auch die Pferde sahen das Töten. Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Pferd…“ Er schwieg und das ausgiebig.

Ofilius vermutete, dass Müdigkeit von ihm Besitz nahm. Trotzdem wollte er das Ende der Geschichte hören.

„Decurio, wie bist du dann bei den Prätorianern gelandet?“

Der ermüdete Angetrunkene schrak hoch und besann sich.

„Mit den Pferden kehrte ich ins Lager zurück. Wir waren noch immer stark genug, um die Hermunduren zu züchtigen. Ich brachte den Präfekt zum Medicus und hatte mich kaum etwas gewaschen und mit neuer Kleidung versorgt, als ich zum Tribun gerufen wurde. Am Lager des Tribuns stand Ovinus, der Pilus Posterior der 9. Kohorte. Der Tribun fragte mich, ob ich den Präfekten zum Lager gebracht hätte. Ich bestätigte und hörte die Frage nach dem Ort der Auffindung von Mallius. Was sollte ich antworten? Also bezeichnete ich den Fundort als in der Nähe der Siedlung befindlich. Sofort wollte der Tribun wissen, ob ich das Dorf gesehen hatte. Ich bestätigte und berichtete, was ich sah und hörte. Zuerst schwieg der Tribun lange, dann fragte er noch einmal nach dem Anführer der Hermunduren. So ganz nebenbei ließ er sich auch den Knaben beschreiben. Aber ich weiß nicht, ob er das Gehörte aufnahm. Ich wurde entlassen. Am Abend des folgenden Tages vernahm ich das Gerücht, der Präfekt wäre verstorben. Schade, hätte er überlebt, wäre es mir zum Vorteil gereicht, so aber …?“