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Unterwegs mit
Armin Tima
Jahr­gang 1975, Li­te­ra­tur- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler. Tima ar­bei­tet seit 2006 als frei­er Autor für den Micha­el Mül­ler Ver­lag. Für sein Erstlings­werk „Australien - Der Osten“ reiste er 12 Monate nach „down under“. Gleich darauf ging es in den hohen Norden, die Reise­führer „Nor­we­gen“ und „Süd­nor­we­gen“ kamen im Jahr 2010 in die Re­ga­le. 2011 zog es den Wahl­münch­ner für ei­ni­ge Wochen zu­rück in die Nie­der­baye­ri­sche Hei­mat, um dort den Wan­der­füh­rer „Baye­ri­scher Wald“ zu re­cher­chie­ren.
Meine erste Reise nach Norwegen war nichts weiter als ein kurzer Stä­dte­trip nach Oslo. Bei strahlendem Son­nen­schein habe ich den Norwegern zu­geschaut, wie sie am National­feiertag in ihren Festtagstrachten am Kö­nigs­schloss vorbei­marschierten, und an­schlie­ßend an der Fla­nier­mei­le Aker Brygge das teuerste Bier mei­nes Le­bens getrunken. Am Tag drauf ging’s zum Fo­to­wandern in die Wälder der Nord­marka, der ersehnte Elch ist mir dabei leider nicht vor die Linse ge­lau­fen. Dann war der Urlaub vorbei, aber schon im Flieger zu­rück war klar: Ich wür­de wieder­kommen.
Mittlerweile habe ich viele Monate in Nor­wegen verbracht und dabei auch die ent­legensten Winkel des Landes er­kun­det. Kennen gelernt habe ich ein Land, das mit seinen Wäl­dern, Bergen, Küs­ten und Fjorden ganz nah ans Kli­schee vom Naturparadies he­ran­reicht. Schätzen ge­lernt habe ich seine Men­schen, die sich mit ihrer freund­lichen und un­auf­dring­li­chen Art als Gast­geber präsentieren, wie man sie sich an­genehmer kaum wünschen kann. Und be­geg­net bin ich Urlaubern, die von Nor­wegen gar nicht genug bekommen können. Ge­nau wie ich. Dass mich am Ende auch die Elche nicht im Stich ge­lassen haben, ver­steh sich da fast schon von selbst ...
Orientiert in Südnorwegen
Die­ Region im Profil
Südnorwegen ist ...
Die im südlichen Norwegen gelegene Hardangervidda ist das größte Berg­plateau Europas und zugleich der größte Nationalpark auf dem nor­we­gi­schen Festland. Wer Süd­norwegen bereist, kann hier zahl­reiche Wan­de­rungen unternehmen.
... die Schönwetterregion Norwegens
Norwegen erstreckt sich über dreizehn Brei­tengrade bis weit über den nörd­li­chen Polarkreis, entsprechend un­ter­schied­lich kann auch das Wetter aus­fallen. Wer für seinen Urlaub auf Num­mer sicher gehen will, ist in Süd­nor­we­gen gut aufgehoben. Hier blühen schon die Frühlingsblumen, wenn es in den anderen Gefilden des Landes noch un­gemütlich kalt ist. Speziell die Süd­küste lockt in den Sommermonaten mit angenehmen Temperaturen und Son­ne satt. Und auch wenn die Nor­we­ger selbst nicht zimperlich sind und auch bei niedrigen Temperaturen ins Wasser gehen, so genießen sie im Juli und Au­gust die Badesaison an den Strän­den und Schären zwischen Oslo und Kris­tian­sand. Entsprechend ist die Re­gion auch bei Familien beliebt und spe­ziell in den Sommerferien gut besucht.
... Ruhe und grandiose Natur
Von beidem gibt es in Südnorwegen mehr als genug, keine andere Region des Lan­des kann mit einer derart ab­wechs­lungsreichen Naturkulisse auf­war­ten: einer son­nigen Schä­ren­küste ganz im Süden, der zerklüfteten Fjord­land­schaft im Westen und tief­grünen Wäldern im Osten, dazwischen immer wieder karge Hochebenen, rau­schende Wasserfälle, tiefe Täler und fast lieb­li­che Obstanbauregionen.
In Norwegen leben im Schnitt nur etwa 13 Menschen pro Quadrat­kilo­meter - in Deutschland sind es 230 pro Quadratkilometer -, und so kann man sich selbst im etwas dichter besiedelten Südnorwegen durchaus in einsame Ge­bie­te zurückzie­hen und dort einige Tage verbringen, ohne eine Men­schen­seele zu treffen. Sofern man das will - man muss es nämlich nicht, denn „Wild­nis“ und „Zivilisation“ lie­gen oft ganz nahe beieinander. Eine gute In­fra­struk­tur zieht sich z. T. bis in entle­gene Regio­nen, und so kann man das Naturabenteuer auch ohne große Ge­fah­ren und Schwie­rig­kei­ten er­le­ben. Irgend­wo in der Nähe gibt es fast immer einen or­dent­li­chen Cam­ping­platz, rustikale und doch komfortable Holz­hütten, ein Lebens­mit­tel­geschäft oder ein Rast­haus. Und genau das schät­zen viele Norwegenrei­sende. Offen­sicht­lich stimmen auch­ die Deut­schen dem Liebesschwur von Nor­we­gens Natio­nal­hymne „Ja, vi elsker dette lan­det ...“ („Ja, wir lieben dieses Land ...“) zu und stellen etwa ein Sechs­tel aller inter­natio­nalen Nor­wegenurlauber.
... ein Land für Aktivurlauber
Wandern und An­geln sind seit jeher die beliebtesten Beschäftigungen, und für beides bietet das­ Land ausgezeichnete Reviere. Im Winter pilgern Urlauber und Einheimi­sche gleichermaßen über tausende Kilometer Loipen, die durch tief verschneite Land­schaft führen. Aber die Norweger haben auch schnell erkannt, dass ihre Hei­mat geradezu ideale Bedingungen für zahlreiche der modernen Abenteuersportar­ten bietet: Wildwasser-Rafting, Gleit­schirm­flie­gen, Eisfallklettern oder Moun­tain­bi­king stehen hoch im Kurs und werden vielerorts angeboten. Wer will, kann die Na­tur auch per Kajak, auf Schnee­schuhen oder - für viele Winter­ur­lau­ber der ab­so­lu­te Höhe­punkt - mit dem Hun­deschlitten­gespann erkunden. Wem in Nor­we­gen langweilig wird, dem ist nicht mehr zu helfen.
... verwöhnt mit entspannten Städten
Auch ein Besuch der südnorwegischen Städte ist wirklich lohnend - obwohl es nicht wirklich viele Ansiedlungen gibt, die diesen Namen verdienen. Aber viel­leicht lohnt es sich gerade deshalb, denn in Bergen, Stavanger und selbst in der Haupt­stadt Oslo geht es eher be­schau­lich zu. Besuchern wird ein aus­ge­zeichnetes Kul­tur­pro­gramm geboten, gute Einkaufsmöglichkeiten, tolle Un­ter­künfte und fantasti­sche Gas­tro­no­mie - und das alles ohne dieses er­drü­cken­de Gefühl der Enge, wie man es aus vielen Großstädten kennt.
... bestens auf Gäs­te vorbereitet
Der Tourismus spielt in Südnorwegen eine große Rolle. Ein umfassendes Stra­ßen­netz sowie ein gut organisierter Bus-, Bahn- und Fährverkehr er­mög­lichen ein leich­tes Vorankom­men, und wenn es besonders schnell gehen soll, kann man mit dem Inlands­flieger alle Regio­nen und größeren Ortschaften er­rei­chen. Außerdem sprechen fast alle Nor­we­ger her­vorragend Englisch, nicht wenige sogar ein bisschen Deutsch.
Die Norweger sind aufgeschlossen und freuen sich über Ur­lau­ber, denen es in ih­rem Land gefällt. Gerne geben sie Tipps. Von dieser äußerst um­gäng­lichen Art profitieren dann auch wir Touristen, denn ohne ein entspanntes Miteinander mit den Einheimischen ist der Urlaub nur halb so schön.
Von den Wikingern bis heute
Erlebnis Kultur
Die Norweger sind stolz darauf, als relativ bevölkerungsarmes Land auf kultureller Ebene be­acht­liche Leistungen erbracht zu haben. Besonders verbunden fühlen sie sich ihren Traditionen, die auch im Alltag gelebt wer­den, wenn etwa an Feier­tagen die Tracht getragen wird.
Friluft-, Bygde- oder Folkemuseum
So bezeichnet man die reizvollen Anlagen, in denen Bauernhöfe oder Katen aus den letzten zwei-, drei­hun­dert Jahren wie­derauf­gebaut sind.
Kunstmuseen
Der Maler Edvard Munch, der Kom­po­nist Edvard Grieg und der Schriftsteller Hen­rik Ibsen sind nicht nur den Nor­we­gern und eingefleischten Kunst­ken­nern ein Begriff, ihre Werke sind in­ter­national bekannt.
Munch-Museum: Die weltweit größte Sammlung an Werken des nor­we­gi­schen Ausnahmekünstlers, darunter natürlich auch der berühmte „Schrei“. Ab 2020 im neuen Gebäude am Osloer Hafen. Link
Ibsen-Museum: Vom siebten bis fünf­zehn­ten Lebensjahr war der kleine Bauernhof das Zuhause des Schrift­stellers. Sein Leben und Schaffen wird hier eindrucksvoll dargestellt. Link
Troldhaugen: Das Haus des Kom­po­nis­ten Edvard Grieg ist Teil eines Mu­se­ums zu seinen Ehren. Hier werden regel­mäßig seine Werke aufgeführt. Link
Historische Stätten
In Südnorwegen gibt es zahlreiche his­to­rische Stätten - sowohl zivile als auch militärische -, die sich für Besu­cher lohnen.
Bryggen: Bergens historische Hafen­stadt wurde bereits 1979 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und gehört zu den wich­tigs­ten Sehens­würdig­keiten in Südnor­we­gen und dem gesamten Land. Hier machten einst die Hanse-Kaufleute ihre Geschäfte, er­wirt­schafteten dabei enor­me Reich­tümer und brachten es zu Einfluss und Macht im Land der Wikinger. Link
Industriestätten in Rjukan und No­tod­den: Die beiden Gemeinden haben mit ihrer mit Wasserkraft betriebenen Schwer­industrie Anfang des­ 20. Jh. maß­geblich zur Entwicklung des Lan­des bei­getragen. Sie wurden 2015 in die Liste der UNESCO auf­ge­nommen. Link und Link
Akershus Festning: Die Fes­tungsanlage im Her­zen von Oslo ist das Wahr­z­eichen der Stadt, be­herbergt eini­ge inte­res­sante Mu­seen und ist ein belieb­ter Ver­an­stal­tungs­ort. Link
Erbe der Wikinger
Die Wikinger haben die Geschichte Nor­wegens über viele Jahrhunderte geprägt, und heute ist dieses Erbe in wun­der­baren Museen nach­zu­er­le­ben.
Wikingerschiffmuseum: Herzstück sind drei gut erhaltene Drachenboote - vor rund 1000 Jahren gebaut, später als Grabstätten verwendet und vor etwa 100 Jahren ausgegraben. Prächtig sind auch die wertvollen Grabbeigaben. Link
Karmøy: Über 3000 Jahre sollen auf der Insel Häuptlinge und Könige residiert haben. Ein rekonstruiertes Wikin­ger­ge­höft kann besichtigt werden, außerdem finden hier Mittelaltertage und Wi­kin­ger­festivals statt. Link
Stabkirchen
Stabkirchen gab es auch in anderen Län­dern, aber in Norwegen sind ver­hält­nismäßig viele und zudem impo­sante Vertreter erhalten.
Heddal: Aufgrund ihrer Größe (26 m hoch und 20 m lang) und den vielen Dächern wird sie auch als „Kathedrale unter den Stabkirchen“ bezeichnet. Link
Uvdal: Wunderbar auf einem Hügel ge­le­gen, besticht die vermutlich im 12. Jh. er­richtete Stabkirche durch ihre kunst­vol­len, farbenfrohen Malereien. Link
Eidsborg: Das gut erhaltene Kirchlein wurde Mitte des 13. Jh. erbaut und durch Umbau­arbeiten kontinuierlich ver­ändert. Die Grundsubstanz ist je­doch noch gut erhalten. Link
Freiluftmuseen
Wer sich mit der regionalen Historie des Landes beschäftigen will, ist hier genau richtig. Meist handelt es sich um Bauernhöfe, doch selbst Stabkirchen wur­den in die zahl­rei­chen Frei­licht­mu­seen versetzt.
Norsk Folkemuseum: In dem Frei­luft­mu­seum in Oslo sind 160 Gebäude auf­gebaut, und in den Ausstellungen gibt es traditionelle Trachten, Werk­zeu­ge und Volkskunstgegenstände zu se­hen. Die Stabkirche von Gol wurde am Ori­ginalstandort Stück für Stück ab­ge­tra­gen und hier wieder auf­ge­stellt. Link
Maihaugen: Bereits 1887 gegründet, sind heute über 200 Gebäude und 50.000 Ausstellungsgegenstände im Frei­lichtmuseum von Lillehammer an­zu­schauen. Der Themenkomplex „Stadt“ ist einer Siedlung aus den frü­hen 1900er-Jahren nachempfunden, die bäuerliche Abteilung zeigt das Le­ben ab dem 18. Jh. Link
Heddal Bygdetun: Ein kleineres, aber nicht minder sehenswertes Frei­licht­mu­seum in unmittelbarer Nähe der Stab­kirche von Heddal. Highlight sind die Rosenmalereien im Hof Ram­bergs­tugo. Link
Fjorde, Hochebenen und Täler
Erlebnis Natur
Die Norweger genießen den Ruf, äußerst naturverbundene Menschen zu sein. Der Begriff Friluftsliv be­zeichnet nicht nur die Aktivitäten unter freiem Himmel, sondern auch das Lebens­gefühl, sich an den ein­fachen Dingen zu erfreuen.
Jedermannsrecht
Bei Ein­hal­tung bestimmter Regeln kann man unbehelligt in freier Wild­bahn nächtigen (→ Link). Das Alle­manns­retten räumt jedermann ein, die Natur als Aufenthaltsraum frei zu nutzen. Oberster Grundsatz: der schonende Umgang mit der Natur!
Badefreuden
Norwegen ist vielleicht nicht als Ziel für einen klassischen Badeurlaub be­kannt, aber es gibt doch jede Menge wun­derbarer Möglichkeiten, sich in die Fluten zu stürzen. Neben un­zähligen Flüssen und Seen natürlich auch am Meer. Selbst in Oslo gibt es mitten im Stadt­gebiet eigens angelegte Bade­stel­len (→ Link), die sich großer Beliebt­heit erfreuen. Wer eher Ruhe sucht, findet abseits der klassischen Reise­rou­ten sein kleines Badeparadies: Die Küs­te ist äußerst abwechslungsreich, außer blanken Schären und grünen Wiesen gibt es selbst Sandstrände - etwa den 3 km langen Orrestrand (→ Link) südlich von Stavanger. Und auch wenn der Golfstrom die Wassertemperaturen nicht zu tief sinken lässt, em­p­find­lich sollte man beim Sprung ins Nass nicht sein. Die klassische Badesaison ist kurz, und selbst im Hochsommer ist das Was­ser erfrischend kalt.
Wanderlust
Die Hardangervidda (→ Link) ist mit einer Fläche von rund 8000 km2 Euro­pas größte Hochebene und liegt durch­schnitt­lich auf einer Höhe über 1200 m über dem Meer. Rund 3500 km2 sind mitt­lerweile Nationalpark. Natur­freun­de fin­den hier ein ausgedehntes Netz an Wan­derwegen, urtümliche Natur und sogar einige der wenigen nicht domes­tizierten Rentierherden. Das Wetter kann sich hier von seiner wilden Seite zei­gen, selbst im Sommer wird es bis­weilen empfindlich kalt, es kann sogar kleine Schneeschauer geben. Die mehr­tä­gigen Über­que­run­gen der Hochebene gehören zu den gro­ßen Abenteuern in Südnorwegen, es gibt aber auch eine gute Auswahl schö­ner Tagestouren.
Südnorwegens Berglandschaften be­geis­tern Wanderer und Skifahrer glei­cher­maßen. Zu den höchsten Er­he­bun­gen zählen das 1933 m ho­he Hallings­karvet-Massiv in Bus­ke­rud (→ Link) und der 1883 m hohe Gau­sta­top­pen in der Re­gion Tele­mark (→ Link). Wah­re Be­su­cher­mag­ne­te sind aller­dings nicht spe­zielle Berge, son­dern For­mationen: Allen vo­ran der Prei­kes­tolen (→ Link), jene Fels­kanzel, die rund 600 m über dem Lyse­fjord thront. Die Trolltunga (→ Link) ist nur über eine an­stren­gende Ta­ges­wan­de­rung zu erreichen, zählt aber aufgrund ihrer speziellen Form zu den belieb­tes­ten Fotomotiven in Südnorwegen.
Fjordaussichten
Fjorde gibt es auch anderswo, aber in Nor­wegen sind sie am schönsten - sagen die Norweger. Geformt durch die eis­zeitlichen Massen der Gletscher, hat je­der Fjord seine ganz eigenen Be­son­der­hei­ten, beeindruckt mit schroffen Fels­wän­den wie der Lysefjord (→ Link) oder mit blü­henden Hän­gen wie der Sørfjord (→ Link). Eine einzigartige Stel­lung nimmt der Oslo­fjord (→ Link) ein: Er ist geo­logisch ge­se­hen gar kein Fjord, son­dern eine Förde und insofern ein no­men­kla­to­ri­scher Hoch­stapler. Selbiges gilt für den Byglandsfjord (→ Link), der ist näm­lich ein See. Schön sind sie trotzdem, sogar sehr.
Tal-Genussrouten
Einst waren die Täler wichtige Ver­bin­dungs- und Handelswege inmitten der wilden und unzugänglichen Natur. Und auch wenn mittlerweile Straßen über die Berge führen, so verlaufen doch viele Reiserouten durch Nor­we­gens Täler. Wichtige Siedlungen ent­stan­den einst an den Knotenpunkten der Han­dels­wege: In Lillehammer am süd­li­chen Ausgang des Gudbrandstals (→ Link), dem mit rund 320 km längs­ten Tal des Landes, wurden Güter zum Wei­ter­trans­port auf die Schiffe am Mjøsasee um­geladen. Das Setesdal (→ Link) wie­derum verbindet die süd­liche Har­dan­gervidda mit der Küste bei Kris­tian­sand und ist für Süd­nor­we­gen-Urlauber eine beliebte Reiseroute. Bekannt ist das Tal für seine Sil­ber­schmieden und die Stab­bure, jene auf Stel­zen oder Stein­hau­fen gebauten Speicherhäuser.
Wasserwege
Wer gerne auf dem Wasser unterwegs ist, ist in Südnorwegen genau richtig. Es gibt Optionen für jeden Geschmack, gemütlich mit dem Schau­fel­rad­damp­fer auf dem Mjøsasee (→ Link) oder sportlich beim Rafting auf der Otra (→ Link). Im südlichen Fjordland ver­kehren zudem verschiedene Auto- und Ausflugsfähren.
Eine besondere Attraktion ist der 105 km lange Telemarkkanal (→ Link). Wo früher Waren von der Küste ins Binnenland transportiert wur­den, schippern heute Frei­zeit­ka­pi­täne und Ausflugsschiffe. Zwischen Da­len im Norden und Skien im Süden über­winden 18 Schleusen die ins­ge­samt 72 m Höhenunterschied.
Unterwegs mit Kindern
Familienurlaub in Südnorwegen
Norwegen ist ein kinder­freund­liches Land - aber auch ein sehr teures Urlaubsziel. Trotzdem lohnt es sich, die Familie ein­zupacken und die Reise in den Norden anzutreten, denn es gibt auch für Kinder viel zu erleben. Mit einigen Tricks geht das auch bei kleinem Budget.
Platz sparen im Auto
Windeln sind in Norwegen günstig! So günstig, dass sich vor einigen Jahren sogar ein reger Windel­schmuggel in die Nachbarländer entwickelte ...
Kinder willkommen
Die Norweger reisen selber gerne mit der Familie, deshalb ist man überall gut auf Kinder eingestellt. In Städten und Ort­schaften ist man mit dem Kin­der­wa­gen meist problemlos unterwegs, in Restaurants gibt es Hochstühle und auf der Karte stehen Kindergerichte, und auf Anfrage bekommt man in den Hotels ein - allerdings nicht immer kos­tenloses - Babybett ins Zimmer gestellt. Entlang der Reiserouten finden sich meist schöne Möglichkeiten, Pau­se zu machen und die Überland­fahr­ten zu unterbrechen. Und nicht zu­letzt ist Nor­wegen ein sicheres Reise­land mit aus­gezeichneter medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung - auch das mag bei der Planung ei­nes Familienurlaubs eine Rolle spielen.
Land für Camper
Camping ist nicht nur abenteuerlich, es spart auch ordentlich Geld und ist des­halb bei Familien sehr beliebt. Süd­nor­wegen bietet eine ausgezeichnete Infra­struktur, das Verkehrsnetz ist gut aus­gebaut und die Auswahl an Cam­ping­plätzen groß. Die Plätze liegen in den meis­ten Fällen recht günstig in der Nähe von Ortschaften, bieten Kindern Wiesen zum Tollen, bisweilen auch Spiel­plätze oder sogar eigene Strände. Im Zelt oder im Wohnmobil über­nach­tet man im Ver­gleich zum Hotel für einen Bruchteil des Geldes, und wenn man doch einmal ein festes Dach über dem Kopf haben möch­te, dann kann man fast überall einfache, aber güns­tige Selbstversorgerhütten mie­ten. Ganz kostenlos ist das „Wild­cam­pen“. Das nor­wegische Jeder­manns­recht (→ Link) erlaubt - unter be­stimm­ten Voraussetzungen - das Über­nach­ten in der freien Natur. Allerdings sind in Süd­norwegen die Möglichkeiten dafür zunehmend eingeschränkt.
Kinderfreundliche Preise
In zahlreichen Museen oder Attrak­tio­nen zah­len Vor­schul­kin­der oft gar keinen, Teenager einen ermä­ßig­ten Ein­tritt. Die Al­tersgrenzen lie­gen da­bei in der Regel bei 6 Jah­ren bzw. 14-16 Jah­ren. Die Er­mä­ßi­gung be­trägt meist 50 % oder mehr. Noch güns­tiger kann es mit einem Familienticket wer­den, das sich in den meisten Fällen aber erst ab vier Personen lohnt. Es gilt nur, wenn die Kinder von ihren Eltern oder Großeltern begleitet wer­den. Kon­kret heißt das, dass man in der Regel mit umgerechnet etwa 3-5 Euro Ein­tritt pro Kind rechnen muss, dafür kann man aber selbst die großen Mu­seen in Oslo oder Lillehammer be­suchen.
Baden und Wandern
Zwei der schönsten Beschäftigungen in Norwegen sind komplett kostenlos und bestens für Familien mit Kindern aller Altersklassen geeignet: Baden und Wan­dern. Man kann natürlich ganz ein­fach ins Meer oder einen See hüp­fen, es gibt aber auch wunderbare Sand­strände mit Toiletten, Kiosk und Rettungsschwimmern, z. B. den Stadt­strand in Kristiansand (→ Link). Bei ganz leichten Wanderungen kann man die Kleinsten noch bequem in der Kraxe mittragen, es gibt aber auch durchaus spannende Touren, bei denen auch Teenagern nicht langweilig wird. Die Wege sind in Norwegen gut mar­kiert, Einrichtungen wie be­wirt­schaf­tete Berghütten sind hingegen etwas spär­licher gesät, als man es z. B. aus Deutschland oder Österreich kennt. Der norwegische Wanderverein DNT bietet seinen Mitgliedern Unterkunft in Schutz­hütten und geführte Touren.
Spaß und Action für Kinder
Abgesehen von den klassischen Sehens­würdigkeiten und Aktivitäten für Kin­der gibt es auch einige Attrak­tio­nen, die sich besonders gut für Kinder eig­nen. Gerade die Wildtierzoos erfreu­en sich großer Beliebtheit, zu sehen sind „typische Norweger“ wie Elch, Ren oder Wolf, aber auch Exoten. In den gro­ßen Freilicht- oder Wikingermuseen gibt es bisweilen Aufführungen in ori­gi­nalgetreuen Kostümen, es werden tra­ditionelle Handwerkstechniken ge­zeigt und es gibt Angebote zum Mit­ma­chen. Und wenn es noch aktiver sein soll, kann man in einen Kletterpark, zum Bootfahren oder zum Radeln.
Wikingermuseum: In Avaldsnes auf der Insel Karmøy residierten über 3000 Jah­re Häuptlinge. Es gibt einen Wi­kin­ger­hof, außerdem werden Wikinger­fes­tivals und Mittelaltertage veranstaltet. Link
Zoo & Freizeitpark: Der Dyreparken bei Kristiansand ist Heimat zahlreicher hei­mischer und exotischer Tierarten. Der Themenpark bietet auch ein Pi­ra­ten­dorf, Restaurants und Shops. Link
Klettergärten: Es gibt zahlreiche in Süd­norwegen. Meist werden spezielle Pro­gramme für Kinder angeboten, so z. B. im Hochseilgarten in Voss. Link
Unterwegs in Südnorwegen
Oslo und der Oslofjord
Der meist­befahrene Schiffsweg des Nordens ist über 100 km lang und bis zu 300 m tief. Aber­tausende kleiner Inseln und Abermillionen kahler Schären machen den Meeresarm zu einem Eldorado für Sommer­frischler, Sonnenanbeter, Schwim­mer und Hob­bykapitäne.
Anreise
Der Tunnel unter dem Oslofjord zwischen Drøbak und Storsand erleichtert die Weiterfahrt nach Südnorwegen und ist ein Segen für all diejenigen, die auf dem Landweg anreisen und den Großraum Oslo nicht besuchen wollen.
Erdgeschichtlich betrachtet bildet der Oslofjord - der geologisch korrekt eigent­lich eine Förde ist - mit dem Mjøsasee weiter nördlich das obere Ende einer Graben­zone, die vom Rhône­tal über den Oberrhein bis nach Nor­wegen reicht. Die Region an den Ufern des von Waldhügeln umrahmten Meeres­arms gehört zu den am dich­testen besiedelten des Landes. Und zu den geschichtsträchtigsten, denn die Städte Sarpsborg im Osten des Fjords und Tønsberg im Westen gelten als Norwegens äl­teste, über tausend Jahre alte Siedlungen. An den beiden Fjord­ufern finden sich beschauliche kleine Ortschaften, die schon zu Beginn des 20. Jh. von den Großstädtern zur Som­mer­frische angesteuert wurden. Je wei­ter man in Richtung Oslo fährt, desto verbauter wird die Landschaft - die unausweichliche Folge eines schier un­auf­haltsamen Bevölkerungs­wachs­tums. Die Europastraße E 6, in diesem Be­reich größtenteils vierspurig aus­ge­baut und stellenweise mautpflichtig, durch­schneidet von Malmø bis über Oslo hinaus den Landstrich.
In die Nordspitze des Fjords schmiegt sich Oslo. Die norwegische Landes- und Kulturhauptstadt ist eine recht be­trieb­same Stadt, die mit hoch­karätigen Museen, aber auch ent­spann­tem Flair be­sticht und in der die könig­liche Fa­mi­lie wohnt. Lassen Sie auf keinen Fall den neu angelegten Ufer­bereich zwi­schen Aker Brygge und Opernhaus aus!
Aber auch kleinere Städte und Ort­schaf­ten am Fjord sind durchaus se­hens­wert. Die West­seite wird von Tou­risten häu­fi­ger bereist, da Ziele wie der kleine Küstenort Åsgardstrand oder die Stadt Tønsberg auf dem Weg von Oslo zur Süd­küste liegen. Aber auch die Ost­seite des Fjords bie­tet lohnenswerte Zie­le, etwa die Insel Jeløy und die Ortschaft Fre­drik­stad mit his­to­rischer Alt­stadt und Fes­tung. Nicht zu­letzt gibt es entlang des Fjords zahl­reiche Bade­mög­lic­h­keiten, z. B. in Drøbak, die von den Groß­städ­tern in den Som­mer­monaten gerne an­ge­steu­ert werden.
Eine ganz besondere Über­raschung hat der Meeres­arm in strengen Wintern zu bie­ten: Er ist der einzige Fjord Nor­wegens, der bis­wei­len zufriert. Der Grund: Die Wär­me­walze des Golf­stroms - ver­ant­wort­lich dafür, dass die Fjorde des Westens eisfrei bleiben - zieht weit­gehend am Skagerrak und damit an der Oslo-Bucht vorbei.
Was anschauen?
Opernhaus in Oslo: Das futuristische Gebäude ist in den Fjord hineingebaut. Man kann und darf auf dem Dach he­rum­spazieren - immer ergeben sich neue Blickwinkel auf das Opernhaus, aber auch herrliche Ausblicke auf Stadt und Fjord. Link
Museumsinsel Bygdøy: Einige der interessantesten Museen Oslos - und ganz Norwegens - liegen auf der Halb­in­sel, die vom Stadtzentrum aus am schönsten mit dem Schiff zu erreichen ist. Darunter drei, die sich Schiffen wid­men (Wikingerschiffmuseum, Fram-Museum und Kon-Tiki-Museum), und das Norsk Folkemuseum präsentiert seine Häuser in einem Park. Link
Holmenkollen: Die Skisprungschanze im Nordwesten ist so etwas wie ein Wahrzeichen der Stadt. Schon Ende des 19. Jh. wurden hier Wettbewerbe aus­ge­tra­gen, die aktuelle Schanze wurde 2011 nach neuesten Standards gebaut. Link
Festungsstadt Fredrikstad: Einst die größte Festung des Landes und vor 200 Jah­ren noch Stützpunkt für 2000 Sol­da­ten. Die Gebäude innerhalb der Fes­tungs­anlage sind heute von Zivilisten bewohnt, aber beim Schlendern über das Kopfsteinpflaster der kleinen Gas­sen taucht man in vergangene Zeiten ein. Link
Åsgardstrand: In dem kleinen Küs­ten­ort an der Westseite des Fjords besaß Edvard Munch einst ein Haus, und schuf hier er einige seiner bekannten Wer­ke. Sein bescheidenes Zuhause steht heute noch in der mittlerweile nach ihm benannten Munchsgate. Link
Und was sonst?
Nationalfeiertag erleben: An jedem 17. Mai pilgern die Norweger in festlichen Trachten zum Königsschloss in Oslo, wo die königliche Familie vom Balkon winkt. Link
Olavstage mitfeiern: In Sarpsborg fin­den Ende Juli Festivitäten mit his­to­rischen Aufführungen zu Ehren des Wikin­gers und Stadtgründers Olav Haralds­son statt. Link
Wo baden?
Tjøme: Die Insel ist ein beliebtes Som­mer­ausflugsziel, selbst Mitglieder der Königs­familie finden sich hier zum küh­len Bad ein. Link
Oslo
In diese Stadt muss man sich einfach verlieben - malerisch ein­ge­rahmt von grünen Höhen und dem Oslofjord, voller Sehens­wür­dig­keiten und mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot. Gerade mal 670.000 Einwohner hat Oslo, die Hälfte der Stadtfläche besteht aus Wald, 343 Seen und 40 Inseln. Aber auch über 50 teils welt­be­rühmte Museen gibt es zu entdecken.