Wanderung 3: Über die Mönchstreppe auf die Hardangervidda
Wanderung 4: Bergens Hausberge – vom Fløyen zum Ulriken
Wanderung 5: Zur Knutehytta
Wanderung 6: Auf den Årdalsknapen
Etwas Norwegisch
Über dieses Buch
Präambel
Impressum
Was haben Sie entdeckt?
Übersichtskarten und Pläne
Zeichenerklärung
Südnorwegen Übersicht
Index
Alles im Kasten
Stadt des Friedens
„Fram“ und „Kon-Tiki“
Die neue Svinesundbrücke
Das Ende der „Blücher“
Die Geburt des Linie-Aquavits
Adolph Tidemand (1814–1876) – Weltbürger aus Mandal
Bergab mit dem Bergbau
Friedhof der Bohrinseln
Alexander Kielland – Dichter und Politiker
Pfeffersäcke und Hanse
Krossobanen
Die Märchenstraße – Anfahrt zur nördl. Hardangervidda
Norge i et nøtteskall – „Norwegen in einer Nussschale“
Spektakel im Sirdal
Die Birkebeiner
Gleise aus Holz
Die Geburt der norwegischen Verfassung
Salmo Salar
Der Lachstöter heißt „Gyro“ ...
Handwerker, Demokraten und Krieger
Quisling – Synonym für Kollaborateure
Das norwegische Königshaus
Wohin mit den wertvollen Munch-Bildern?
UNESCO-Welterbe
Trolle
Die Trachten Norwegens
Reisetipp: Flug und Zug
Nasjonale Turistveger
Südnorwegens schönste Bahnstrecken
Tipps für Reisende mit niedrigerem Budget
Lachs – wild oder gemästet
Rømmegrøt – eine Grütze macht Geschichte
Kyststi Stavern
Auf den Preikestolen
Über die Mönchstreppe auf die Hardangervidda
Bergens Hausberge – vom Fløyen zum Ulriken
Zur Knutehytta
Auf den Årdalsknapen
Kartenverzeichnis
Oslofjord
Oslo Übersicht
Oslo Innenstadt
Oslo Grünerløkka
Südküste Übersicht
Sandefjord
Südküste – östlicher Teil
Kristiansand
Südküste – westlicher Teil
Stavanger
Südliches Fjordland
Ryfylke
Bergen
Binnenland
Numedal/Hallingdal
Telemark
Hardangervidda
Setesdal
Lillehammer
Mjøsasee
Übersicht der Wanderungen
Wanderung 1: Kyststi Stavern (GPS)
Wanderung 2: Auf den Preikestolen (GPS)
Wanderung 3: Über die Mönchstreppe auf die Hardangervidda (GPS)
Wanderung 4: Bergens Hausberge – vom Fløyen zum Ulriken (GPS)
Wanderung 5: Zur Knutehytta (GPS)
Wanderung 6: Auf den Årdalsknapen (GPS)
Fährverbindungen nach Norwegen
Zeichenerklärung
Südnorwegen Übersicht
Unterwegs mit
Armin Tima
Jahrgang 1975, Literatur- und Kommunikationswissenschaftler. Tima arbeitet seit 2006 als freier Autor für den Michael Müller Verlag. Für sein Erstlingswerk „Australien - Der Osten“ reiste er 12 Monate nach „down under“. Gleich darauf ging es in den hohen Norden, die Reiseführer „Norwegen“ und „Südnorwegen“ kamen im Jahr 2010 in die Regale. 2011 zog es den Wahlmünchner für einige Wochen zurück in die Niederbayerische Heimat, um dort den Wanderführer „Bayerischer Wald“ zu recherchieren.
Meine erste Reise nach Norwegen war nichts weiter als ein kurzer Städtetrip nach Oslo. Bei strahlendem Sonnenschein habe ich den Norwegern zugeschaut, wie sie am Nationalfeiertag in ihren Festtagstrachten am Königsschloss vorbeimarschierten, und anschließend an der Flaniermeile Aker Brygge das teuerste Bier meines Lebens getrunken. Am Tag drauf ging’s zum Fotowandern in die Wälder der Nordmarka, der ersehnte Elch ist mir dabei leider nicht vor die Linse gelaufen. Dann war der Urlaub vorbei, aber schon im Flieger zurück war klar: Ich würde wiederkommen.
Mittlerweile habe ich viele Monate in Norwegen verbracht und dabei auch die entlegensten Winkel des Landes erkundet. Kennen gelernt habe ich ein Land, das mit seinen Wäldern, Bergen, Küsten und Fjorden ganz nah ans Klischee vom Naturparadies heranreicht. Schätzen gelernt habe ich seine Menschen, die sich mit ihrer freundlichen und unaufdringlichen Art als Gastgeber präsentieren, wie man sie sich angenehmer kaum wünschen kann. Und begegnet bin ich Urlaubern, die von Norwegen gar nicht genug bekommen können. Genau wie ich. Dass mich am Ende auch die Elche nicht im Stich gelassen haben, versteh sich da fast schon von selbst ...
Orientiert in Südnorwegen
Die Region im Profil
Südnorwegen ist ...
Die im südlichen Norwegen gelegene Hardangervidda ist das größte Bergplateau Europas und zugleich der größte Nationalpark auf dem norwegischen Festland. Wer Südnorwegen bereist, kann hier zahlreiche Wanderungen unternehmen.
... die Schönwetterregion Norwegens
Norwegen erstreckt sich über dreizehn Breitengrade bis weit über den nördlichen Polarkreis, entsprechend unterschiedlich kann auch das Wetter ausfallen. Wer für seinen Urlaub auf Nummer sicher gehen will, ist in Südnorwegen gut aufgehoben. Hier blühen schon die Frühlingsblumen, wenn es in den anderen Gefilden des Landes noch ungemütlich kalt ist. Speziell die Südküste lockt in den Sommermonaten mit angenehmen Temperaturen und Sonne satt. Und auch wenn die Norweger selbst nicht zimperlich sind und auch bei niedrigen Temperaturen ins Wasser gehen, so genießen sie im Juli und August die Badesaison an den Stränden und Schären zwischen Oslo und Kristiansand. Entsprechend ist die Region auch bei Familien beliebt und speziell in den Sommerferien gut besucht.
... Ruhe und grandiose Natur
Von beidem gibt es in Südnorwegen mehr als genug, keine andere Region des Landes kann mit einer derart abwechslungsreichen Naturkulisse aufwarten: einer sonnigen Schärenküste ganz im Süden, der zerklüfteten Fjordlandschaft im Westen und tiefgrünen Wäldern im Osten, dazwischen immer wieder karge Hochebenen, rauschende Wasserfälle, tiefe Täler und fast liebliche Obstanbauregionen.
In Norwegen leben im Schnitt nur etwa 13 Menschen pro Quadratkilometer - in Deutschland sind es 230 pro Quadratkilometer -, und so kann man sich selbst im etwas dichter besiedelten Südnorwegen durchaus in einsame Gebiete zurückziehen und dort einige Tage verbringen, ohne eine Menschenseele zu treffen. Sofern man das will - man muss es nämlich nicht, denn „Wildnis“ und „Zivilisation“ liegen oft ganz nahe beieinander. Eine gute Infrastruktur zieht sich z. T. bis in entlegene Regionen, und so kann man das Naturabenteuer auch ohne große Gefahren und Schwierigkeiten erleben. Irgendwo in der Nähe gibt es fast immer einen ordentlichen Campingplatz, rustikale und doch komfortable Holzhütten, ein Lebensmittelgeschäft oder ein Rasthaus. Und genau das schätzen viele Norwegenreisende. Offensichtlich stimmen auch die Deutschen dem Liebesschwur von Norwegens Nationalhymne „Ja, vi elsker dette landet ...“ („Ja, wir lieben dieses Land ...“) zu und stellen etwa ein Sechstel aller internationalen Norwegenurlauber.
... ein Land für Aktivurlauber
Wandern und Angeln sind seit jeher die beliebtesten Beschäftigungen, und für beides bietet das Land ausgezeichnete Reviere. Im Winter pilgern Urlauber und Einheimische gleichermaßen über tausende Kilometer Loipen, die durch tief verschneite Landschaft führen. Aber die Norweger haben auch schnell erkannt, dass ihre Heimat geradezu ideale Bedingungen für zahlreiche der modernen Abenteuersportarten bietet: Wildwasser-Rafting, Gleitschirmfliegen, Eisfallklettern oder Mountainbiking stehen hoch im Kurs und werden vielerorts angeboten. Wer will, kann die Natur auch per Kajak, auf Schneeschuhen oder - für viele Winterurlauber der absolute Höhepunkt - mit dem Hundeschlittengespann erkunden. Wem in Norwegen langweilig wird, dem ist nicht mehr zu helfen.
... verwöhnt mit entspannten Städten
Auch ein Besuch der südnorwegischen Städte ist wirklich lohnend - obwohl es nicht wirklich viele Ansiedlungen gibt, die diesen Namen verdienen. Aber vielleicht lohnt es sich gerade deshalb, denn in Bergen, Stavanger und selbst in der Hauptstadt Oslo geht es eher beschaulich zu. Besuchern wird ein ausgezeichnetes Kulturprogramm geboten, gute Einkaufsmöglichkeiten, tolle Unterkünfte und fantastische Gastronomie - und das alles ohne dieses erdrückende Gefühl der Enge, wie man es aus vielen Großstädten kennt.
... bestens auf Gäste vorbereitet
Der Tourismus spielt in Südnorwegen eine große Rolle. Ein umfassendes Straßennetz sowie ein gut organisierter Bus-, Bahn- und Fährverkehr ermöglichen ein leichtes Vorankommen, und wenn es besonders schnell gehen soll, kann man mit dem Inlandsflieger alle Regionen und größeren Ortschaften erreichen. Außerdem sprechen fast alle Norweger hervorragend Englisch, nicht wenige sogar ein bisschen Deutsch.
Die Norweger sind aufgeschlossen und freuen sich über Urlauber, denen es in ihrem Land gefällt. Gerne geben sie Tipps. Von dieser äußerst umgänglichen Art profitieren dann auch wir Touristen, denn ohne ein entspanntes Miteinander mit den Einheimischen ist der Urlaub nur halb so schön.
Von den Wikingern bis heute
Erlebnis Kultur
Die Norweger sind stolz darauf, als relativ bevölkerungsarmes Land auf kultureller Ebene beachtliche Leistungen erbracht zu haben. Besonders verbunden fühlen sie sich ihren Traditionen, die auch im Alltag gelebt werden, wenn etwa an Feiertagen die Tracht getragen wird.
Friluft-, Bygde- oder Folkemuseum
So bezeichnet man die reizvollen Anlagen, in denen Bauernhöfe oder Katen aus den letzten zwei-, dreihundert Jahren wiederaufgebaut sind.
Kunstmuseen
Der Maler Edvard Munch, der Komponist Edvard Grieg und der Schriftsteller Henrik Ibsen sind nicht nur den Norwegern und eingefleischten Kunstkennern ein Begriff, ihre Werke sind international bekannt.
Munch-Museum: Die weltweit größte Sammlung an Werken des norwegischen Ausnahmekünstlers, darunter natürlich auch der berühmte „Schrei“. Ab 2020 im neuen Gebäude am Osloer Hafen. → Link
Ibsen-Museum: Vom siebten bis fünfzehnten Lebensjahr war der kleine Bauernhof das Zuhause des Schriftstellers. Sein Leben und Schaffen wird hier eindrucksvoll dargestellt. → Link
Troldhaugen: Das Haus des Komponisten Edvard Grieg ist Teil eines Museums zu seinen Ehren. Hier werden regelmäßig seine Werke aufgeführt. → Link
Historische Stätten
In Südnorwegen gibt es zahlreiche historische Stätten - sowohl zivile als auch militärische -, die sich für Besucher lohnen.
Bryggen: Bergens historische Hafenstadt wurde bereits 1979 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Südnorwegen und dem gesamten Land. Hier machten einst die Hanse-Kaufleute ihre Geschäfte, erwirtschafteten dabei enorme Reichtümer und brachten es zu Einfluss und Macht im Land der Wikinger. → Link
Industriestätten in Rjukan und Notodden: Die beiden Gemeinden haben mit ihrer mit Wasserkraft betriebenen Schwerindustrie Anfang des 20. Jh. maßgeblich zur Entwicklung des Landes beigetragen. Sie wurden 2015 in die Liste der UNESCO aufgenommen. → Link und Link
Akershus Festning: Die Festungsanlage im Herzen von Oslo ist das Wahrzeichen der Stadt, beherbergt einige interessante Museen und ist ein beliebter Veranstaltungsort. → Link
Erbe der Wikinger
Die Wikinger haben die Geschichte Norwegens über viele Jahrhunderte geprägt, und heute ist dieses Erbe in wunderbaren Museen nachzuerleben.
Wikingerschiffmuseum: Herzstück sind drei gut erhaltene Drachenboote - vor rund 1000 Jahren gebaut, später als Grabstätten verwendet und vor etwa 100 Jahren ausgegraben. Prächtig sind auch die wertvollen Grabbeigaben. → Link
Karmøy: Über 3000 Jahre sollen auf der Insel Häuptlinge und Könige residiert haben. Ein rekonstruiertes Wikingergehöft kann besichtigt werden, außerdem finden hier Mittelaltertage und Wikingerfestivals statt. → Link
Stabkirchen
Stabkirchen gab es auch in anderen Ländern, aber in Norwegen sind verhältnismäßig viele und zudem imposante Vertreter erhalten.
Heddal: Aufgrund ihrer Größe (26 m hoch und 20 m lang) und den vielen Dächern wird sie auch als „Kathedrale unter den Stabkirchen“ bezeichnet. → Link
Uvdal: Wunderbar auf einem Hügel gelegen, besticht die vermutlich im 12. Jh. errichtete Stabkirche durch ihre kunstvollen, farbenfrohen Malereien. → Link
Eidsborg: Das gut erhaltene Kirchlein wurde Mitte des 13. Jh. erbaut und durch Umbauarbeiten kontinuierlich verändert. Die Grundsubstanz ist jedoch noch gut erhalten. → Link
Freiluftmuseen
Wer sich mit der regionalen Historie des Landes beschäftigen will, ist hier genau richtig. Meist handelt es sich um Bauernhöfe, doch selbst Stabkirchen wurden in die zahlreichen Freilichtmuseen versetzt.
Norsk Folkemuseum: In dem Freiluftmuseum in Oslo sind 160 Gebäude aufgebaut, und in den Ausstellungen gibt es traditionelle Trachten, Werkzeuge und Volkskunstgegenstände zu sehen. Die Stabkirche von Gol wurde am Originalstandort Stück für Stück abgetragen und hier wieder aufgestellt. → Link
Maihaugen: Bereits 1887 gegründet, sind heute über 200 Gebäude und 50.000 Ausstellungsgegenstände im Freilichtmuseum von Lillehammer anzuschauen. Der Themenkomplex „Stadt“ ist einer Siedlung aus den frühen 1900er-Jahren nachempfunden, die bäuerliche Abteilung zeigt das Leben ab dem 18. Jh. → Link
Heddal Bygdetun: Ein kleineres, aber nicht minder sehenswertes Freilichtmuseum in unmittelbarer Nähe der Stabkirche von Heddal. Highlight sind die Rosenmalereien im Hof Rambergstugo. → Link
Fjorde, Hochebenen und Täler
Erlebnis Natur
Die Norweger genießen den Ruf, äußerst naturverbundene Menschen zu sein. Der Begriff Friluftsliv bezeichnet nicht nur die Aktivitäten unter freiem Himmel, sondern auch das Lebensgefühl, sich an den einfachen Dingen zu erfreuen.
Jedermannsrecht
Bei Einhaltung bestimmter Regeln kann man unbehelligt in freier Wildbahn nächtigen (→ Link). Das Allemannsretten räumt jedermann ein, die Natur als Aufenthaltsraum frei zu nutzen. Oberster Grundsatz: der schonende Umgang mit der Natur!
Badefreuden
Norwegen ist vielleicht nicht als Ziel für einen klassischen Badeurlaub bekannt, aber es gibt doch jede Menge wunderbarer Möglichkeiten, sich in die Fluten zu stürzen. Neben unzähligen Flüssen und Seen natürlich auch am Meer. Selbst in Oslo gibt es mitten im Stadtgebiet eigens angelegte Badestellen (→ Link), die sich großer Beliebtheit erfreuen. Wer eher Ruhe sucht, findet abseits der klassischen Reiserouten sein kleines Badeparadies: Die Küste ist äußerst abwechslungsreich, außer blanken Schären und grünen Wiesen gibt es selbst Sandstrände - etwa den 3 km langen Orrestrand (→ Link) südlich von Stavanger. Und auch wenn der Golfstrom die Wassertemperaturen nicht zu tief sinken lässt, empfindlich sollte man beim Sprung ins Nass nicht sein. Die klassische Badesaison ist kurz, und selbst im Hochsommer ist das Wasser erfrischend kalt.
Wanderlust
Die Hardangervidda (→ Link) ist mit einer Fläche von rund 8000 km2 Europas größte Hochebene und liegt durchschnittlich auf einer Höhe über 1200 m über dem Meer. Rund 3500 km2 sind mittlerweile Nationalpark. Naturfreunde finden hier ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen, urtümliche Natur und sogar einige der wenigen nicht domestizierten Rentierherden. Das Wetter kann sich hier von seiner wilden Seite zeigen, selbst im Sommer wird es bisweilen empfindlich kalt, es kann sogar kleine Schneeschauer geben. Die mehrtägigen Überquerungen der Hochebene gehören zu den großen Abenteuern in Südnorwegen, es gibt aber auch eine gute Auswahl schöner Tagestouren.
Südnorwegens Berglandschaften begeistern Wanderer und Skifahrer gleichermaßen. Zu den höchsten Erhebungen zählen das 1933 m hohe Hallingskarvet-Massiv in Buskerud (→ Link) und der 1883 m hohe Gaustatoppen in der Region Telemark (→ Link). Wahre Besuchermagnete sind allerdings nicht spezielle Berge, sondern Formationen: Allen voran der Preikestolen (→ Link), jene Felskanzel, die rund 600 m über dem Lysefjord thront. Die Trolltunga (→ Link) ist nur über eine anstrengende Tageswanderung zu erreichen, zählt aber aufgrund ihrer speziellen Form zu den beliebtesten Fotomotiven in Südnorwegen.
Fjordaussichten
Fjorde gibt es auch anderswo, aber in Norwegen sind sie am schönsten - sagen die Norweger. Geformt durch die eiszeitlichen Massen der Gletscher, hat jeder Fjord seine ganz eigenen Besonderheiten, beeindruckt mit schroffen Felswänden wie der Lysefjord (→ Link)oder mit blühenden Hängen wie der Sørfjord (→ Link). Eine einzigartige Stellung nimmt der Oslofjord (→ Link) ein: Er ist geologisch gesehen gar kein Fjord, sondern eine Förde und insofern ein nomenklatorischer Hochstapler. Selbiges gilt für den Byglandsfjord (→ Link), der ist nämlich ein See. Schön sind sie trotzdem, sogar sehr.
Tal-Genussrouten
Einst waren die Täler wichtige Verbindungs- und Handelswege inmitten der wilden und unzugänglichen Natur. Und auch wenn mittlerweile Straßen über die Berge führen, so verlaufen doch viele Reiserouten durch Norwegens Täler. Wichtige Siedlungen entstanden einst an den Knotenpunkten der Handelswege: In Lillehammer am südlichen Ausgang des Gudbrandstals (→ Link), dem mit rund 320 km längsten Tal des Landes, wurden Güter zum Weitertransport auf die Schiffe am Mjøsasee umgeladen. Das Setesdal (→ Link) wiederum verbindet die südliche Hardangervidda mit der Küste bei Kristiansand und ist für Südnorwegen-Urlauber eine beliebte Reiseroute. Bekannt ist das Tal für seine Silberschmieden und die Stabbure, jene auf Stelzen oder Steinhaufen gebauten Speicherhäuser.
Wasserwege
Wer gerne auf dem Wasser unterwegs ist, ist in Südnorwegen genau richtig. Es gibt Optionen für jeden Geschmack, gemütlich mit dem Schaufelraddampfer auf dem Mjøsasee (→ Link) oder sportlich beim Rafting auf der Otra (→ Link). Im südlichen Fjordland verkehren zudem verschiedene Auto- und Ausflugsfähren.
Eine besondere Attraktion ist der 105 km lange Telemarkkanal (→ Link). Wo früher Waren von der Küste ins Binnenland transportiert wurden, schippern heute Freizeitkapitäne und Ausflugsschiffe. Zwischen Dalen im Norden und Skien im Süden überwinden 18 Schleusen die insgesamt 72 m Höhenunterschied.
Unterwegs mit Kindern
Familienurlaub in Südnorwegen
Norwegen ist ein kinderfreundliches Land - aber auch ein sehr teures Urlaubsziel. Trotzdem lohnt es sich, die Familie einzupacken und die Reise in den Norden anzutreten, denn es gibt auch für Kinder viel zu erleben. Mit einigen Tricks geht das auch bei kleinem Budget.
Platz sparen im Auto
Windeln sind in Norwegen günstig! So günstig, dass sich vor einigen Jahren sogar ein reger Windelschmuggel in die Nachbarländer entwickelte ...
Kinder willkommen
Die Norweger reisen selber gerne mit der Familie, deshalb ist man überall gut auf Kinder eingestellt. In Städten und Ortschaften ist man mit dem Kinderwagen meist problemlos unterwegs, in Restaurants gibt es Hochstühle und auf der Karte stehen Kindergerichte, und auf Anfrage bekommt man in den Hotels ein - allerdings nicht immer kostenloses - Babybett ins Zimmer gestellt. Entlang der Reiserouten finden sich meist schöne Möglichkeiten, Pause zu machen und die Überlandfahrten zu unterbrechen. Und nicht zuletzt ist Norwegen ein sicheres Reiseland mit ausgezeichneter medizinischer Versorgung - auch das mag bei der Planung eines Familienurlaubs eine Rolle spielen.
Land für Camper
Camping ist nicht nur abenteuerlich, es spart auch ordentlich Geld und ist deshalb bei Familien sehr beliebt. Südnorwegen bietet eine ausgezeichnete Infrastruktur, das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut und die Auswahl an Campingplätzen groß. Die Plätze liegen in den meisten Fällen recht günstig in der Nähe von Ortschaften, bieten Kindern Wiesen zum Tollen, bisweilen auch Spielplätze oder sogar eigene Strände. Im Zelt oder im Wohnmobil übernachtet man im Vergleich zum Hotel für einen Bruchteil des Geldes, und wenn man doch einmal ein festes Dach über dem Kopf haben möchte, dann kann man fast überall einfache, aber günstige Selbstversorgerhütten mieten. Ganz kostenlos ist das „Wildcampen“. Das norwegische Jedermannsrecht (→ Link) erlaubt - unter bestimmten Voraussetzungen - das Übernachten in der freien Natur. Allerdings sind in Südnorwegen die Möglichkeiten dafür zunehmend eingeschränkt.
Kinderfreundliche Preise
In zahlreichen Museen oder Attraktionen zahlen Vorschulkinder oft gar keinen, Teenager einen ermäßigten Eintritt. Die Altersgrenzen liegen dabei in der Regel bei 6 Jahren bzw. 14-16 Jahren. Die Ermäßigung beträgt meist 50 % oder mehr. Noch günstiger kann es mit einem Familienticket werden, das sich in den meisten Fällen aber erst ab vier Personen lohnt. Es gilt nur, wenn die Kinder von ihren Eltern oder Großeltern begleitet werden. Konkret heißt das, dass man in der Regel mit umgerechnet etwa 3-5 Euro Eintritt pro Kind rechnen muss, dafür kann man aber selbst die großen Museen in Oslo oder Lillehammer besuchen.
Baden und Wandern
Zwei der schönsten Beschäftigungen in Norwegen sind komplett kostenlos und bestens für Familien mit Kindern aller Altersklassen geeignet: Baden und Wandern. Man kann natürlich ganz einfach ins Meer oder einen See hüpfen, es gibt aber auch wunderbare Sandstrände mit Toiletten, Kiosk und Rettungsschwimmern, z. B. den Stadtstrand in Kristiansand (→ Link). Bei ganz leichten Wanderungen kann man die Kleinsten noch bequem in der Kraxe mittragen, es gibt aber auch durchaus spannende Touren, bei denen auch Teenagern nicht langweilig wird. Die Wege sind in Norwegen gut markiert, Einrichtungen wie bewirtschaftete Berghütten sind hingegen etwas spärlicher gesät, als man es z. B. aus Deutschland oder Österreich kennt. Der norwegische Wanderverein DNT bietet seinen Mitgliedern Unterkunft in Schutzhütten und geführte Touren.
Spaß und Action für Kinder
Abgesehen von den klassischen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für Kinder gibt es auch einige Attraktionen, die sich besonders gut für Kinder eignen. Gerade die Wildtierzoos erfreuen sich großer Beliebtheit, zu sehen sind „typische Norweger“ wie Elch, Ren oder Wolf, aber auch Exoten. In den großen Freilicht- oder Wikingermuseen gibt es bisweilen Aufführungen in originalgetreuen Kostümen, es werden traditionelle Handwerkstechniken gezeigt und es gibt Angebote zum Mitmachen. Und wenn es noch aktiver sein soll, kann man in einen Kletterpark, zum Bootfahren oder zum Radeln.
Wikingermuseum: In Avaldsnes auf der Insel Karmøy residierten über 3000 Jahre Häuptlinge. Es gibt einen Wikingerhof, außerdem werden Wikingerfestivals und Mittelaltertage veranstaltet. → Link
Zoo & Freizeitpark: Der Dyreparken bei Kristiansand ist Heimat zahlreicher heimischer und exotischer Tierarten. Der Themenpark bietet auch ein Piratendorf, Restaurants und Shops. → Link
Klettergärten: Es gibt zahlreiche in Südnorwegen. Meist werden spezielle Programme für Kinder angeboten, so z. B. im Hochseilgarten in Voss. → Link
Unterwegs in Südnorwegen
Oslo und der Oslofjord
Der meistbefahrene Schiffsweg des Nordens ist über 100 km lang und bis zu 300 m tief. Abertausende kleiner Inseln und Abermillionen kahler Schären machen den Meeresarm zu einem Eldorado für Sommerfrischler, Sonnenanbeter, Schwimmer und Hobbykapitäne.
Anreise
Der Tunnel unter dem Oslofjord zwischen Drøbak und Storsand erleichtert die Weiterfahrt nach Südnorwegen und ist ein Segen für all diejenigen, die auf dem Landweg anreisen und den Großraum Oslo nicht besuchen wollen.
Erdgeschichtlich betrachtet bildet der Oslofjord - der geologisch korrekt eigentlich eine Förde ist - mit dem Mjøsasee weiter nördlich das obere Ende einer Grabenzone, die vom Rhônetal über den Oberrhein bis nach Norwegen reicht. Die Region an den Ufern des von Waldhügeln umrahmten Meeresarms gehört zu den am dichtesten besiedelten des Landes. Und zu den geschichtsträchtigsten, denn die Städte Sarpsborg im Osten des Fjords und Tønsberg im Westen gelten als Norwegens älteste, über tausend Jahre alte Siedlungen. An den beiden Fjordufern finden sich beschauliche kleine Ortschaften, die schon zu Beginn des 20. Jh. von den Großstädtern zur Sommerfrische angesteuert wurden. Je weiter man in Richtung Oslo fährt, desto verbauter wird die Landschaft - die unausweichliche Folge eines schier unaufhaltsamen Bevölkerungswachstums. Die Europastraße E 6, in diesem Bereich größtenteils vierspurig ausgebaut und stellenweise mautpflichtig, durchschneidet von Malmø bis über Oslo hinaus den Landstrich.
In die Nordspitze des Fjords schmiegt sich Oslo. Die norwegische Landes- und Kulturhauptstadt ist eine recht betriebsame Stadt, die mit hochkarätigen Museen, aber auch entspanntem Flair besticht und in der die königliche Familie wohnt. Lassen Sie auf keinen Fall den neu angelegten Uferbereich zwischen Aker Brygge und Opernhaus aus!
Aber auch kleinere Städte und Ortschaften am Fjord sind durchaus sehenswert. Die Westseite wird von Touristen häufiger bereist, da Ziele wie der kleine Küstenort Åsgardstrand oder die Stadt Tønsberg auf dem Weg von Oslo zur Südküste liegen. Aber auch die Ostseite des Fjords bietet lohnenswerte Ziele, etwa die Insel Jeløy und die Ortschaft Fredrikstad mit historischer Altstadt und Festung. Nicht zuletzt gibt es entlang des Fjords zahlreiche Bademöglichkeiten, z. B. in Drøbak, die von den Großstädtern in den Sommermonaten gerne angesteuert werden.
Eine ganz besondere Überraschung hat der Meeresarm in strengen Wintern zu bieten: Er ist der einzige Fjord Norwegens, der bisweilen zufriert. Der Grund: Die Wärmewalze des Golfstroms - verantwortlich dafür, dass die Fjorde des Westens eisfrei bleiben - zieht weitgehend am Skagerrak und damit an der Oslo-Bucht vorbei.
Was anschauen?
Opernhaus in Oslo: Das futuristische Gebäude ist in den Fjord hineingebaut. Man kann und darf auf dem Dach herumspazieren - immer ergeben sich neue Blickwinkel auf das Opernhaus, aber auch herrliche Ausblicke auf Stadt und Fjord. → Link
Museumsinsel Bygdøy: Einige der interessantesten Museen Oslos - und ganz Norwegens - liegen auf der Halbinsel, die vom Stadtzentrum aus am schönsten mit dem Schiff zu erreichen ist. Darunter drei, die sich Schiffen widmen (Wikingerschiffmuseum, Fram-Museum und Kon-Tiki-Museum), und das Norsk Folkemuseum präsentiert seine Häuser in einem Park. → Link
Holmenkollen: Die Skisprungschanze im Nordwesten ist so etwas wie ein Wahrzeichen der Stadt. Schon Ende des 19. Jh. wurden hier Wettbewerbe ausgetragen, die aktuelle Schanze wurde 2011 nach neuesten Standards gebaut. → Link
Festungsstadt Fredrikstad: Einst die größte Festung des Landes und vor 200 Jahren noch Stützpunkt für 2000 Soldaten. Die Gebäude innerhalb der Festungsanlage sind heute von Zivilisten bewohnt, aber beim Schlendern über das Kopfsteinpflaster der kleinen Gassen taucht man in vergangene Zeiten ein. → Link
Åsgardstrand: In dem kleinen Küstenort an der Westseite des Fjords besaß Edvard Munch einst ein Haus, und schuf hier er einige seiner bekannten Werke. Sein bescheidenes Zuhause steht heute noch in der mittlerweile nach ihm benannten Munchsgate. → Link
Und was sonst?
Nationalfeiertag erleben: An jedem 17. Mai pilgern die Norweger in festlichen Trachten zum Königsschloss in Oslo, wo die königliche Familie vom Balkon winkt. → Link
Olavstage mitfeiern: In Sarpsborg finden Ende Juli Festivitäten mit historischen Aufführungen zu Ehren des Wikingers und Stadtgründers Olav Haraldsson statt. → Link
Wo baden?
Tjøme: Die Insel ist ein beliebtes Sommerausflugsziel, selbst Mitglieder der Königsfamilie finden sich hier zum kühlen Bad ein. → Link
Oslo
In diese Stadt muss man sich einfach verlieben - malerisch eingerahmt von grünen Höhen und dem Oslofjord, voller Sehenswürdigkeiten und mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot. Gerade mal 670.000 Einwohner hat Oslo, die Hälfte der Stadtfläche besteht aus Wald, 343 Seen und 40 Inseln. Aber auch über 50 teils weltberühmte Museen gibt es zu entdecken.