Illustration: Ilona Waldera
Copyright 2014
Herstellung und Verlag:
BoD-Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8448-2338-7
In dem Land ….
Ichweißnichtgenauwo hinter den Dakommtniemandrüberbergen gab es mal ein Königreich. Eins, wie man es aus alten Büchern kennt, mit einem König, einer Königin, einer Königstochter, einem Königsschloss und vielen, vielen königlichen Untertanen.
Das Königreich hieß Schmackofatz. Sein König nannte sich Schmatz, wie all die anderen Könige vor ihm. Weil das immerhin 57 Herren waren, war er >Schmatz der Achtundfünfzigste<. Seine königliche Gemahlin trug den wohlklingenden Namen Essigonie. Das Töchterchen, das ja eine echte Prinzessin war, hörte auf den Namen Paprika. Nicht besonders gern, übrigens. Sie hätte viel lieber Schaschlik geheißen, aber weil Schaschlik in Schmackofatz ein Jungenname war, kam das nicht in Frage. (Eine Anmerkung, die für die Geschichte so wichtig ist wie eine Rosine für den Turnschuh, nämlich gar nicht. Du kannst sie gleich wieder vergessen.)
Die Untertanen hatten selbstverständlich auch Namen. Sie hießen wie man eben so heißt, wenn man in einem Königreich namens Schmackofatz mit einem König namens Schmatz lebt. Da gab es den Petersil, den Knödel, den Schnitzelbert, den Käsbert, gleich drei Pommesfritz, ein Kotelettchen, eine Nudeline, eine Renate - ach wo, nein! - eine Tomate, eine Ragoutfine und eine Trüffella.
Merkst du was?
Genau.
Das sind alles Namen, die irgendwie mit Essen zu tun haben. Wenn man sie hört oder langsam ausspricht, zergehen sie einem wie Sahnebutter auf der Zunge. Eins-zwei-drei hat man eine Pfütze im Mund, weil einem das Wasser zusammenläuft bei der Vorstellung all der deftigen Gerichte. Damit weiß man dann gleich, um was sich das Leben der Schmackofatzer drehte: ums Essen!
Und immerzu hing eine verlockende Duftwolke über dem Reich. Da hatte niemand einen anderen Gedanken, als möglichst lecker zu kochen und zu essen. Weil neben diesen Gedanken und den vielen Kochrezepten kein Platz mehr in den Köpfen war, gab es keinen einzigen Bürger in Schmackofatz, der etwas Böses gedacht oder getan hätte. - Ja, sie waren zu beneiden, die Schmackofatzer, denn sie kannten keine Habsucht, keine Heimtücke und keinen Neid. Dafür hatten sie immerzu guten Appetit und gute Laune!
Hinter den Dakommtniemandrüberbergen gab es ein zweites Königreich. Es hieß Leckerschmeck und wurde von >König Nasch dem Siebenundfünfzigsten< sowie seiner Gattin Praline regiert. Das königliche Paar hatte einen Sohn namens Karamel und jede Menge Untertanen, die sich Knusper, Krokant, Makrönchen, Kremhilde, Schokobert, Nüssli, Geleene, Vanilla oder Grießbert nannten. Zum Beispiel. An diesen Namen kannst du schon erkennen, um was es den Leckerschmeckern und ihrem König ging: um süße Speisen und Kuchen! Feine Leute nennen das „Dessert“ und „Backwerk“, was aufs selbe heraus kommt. Die Leute in Leckerschmeck waren verrückt nach Puddings und Cremes und Plätzchen und Torten und allem, was süß war. Auch sie verbrachten die Tage damit, Rezepte auszutauschen, auszuprobieren und zu naschen. Auch sie waren gut gelaunt und munter, weil in ihren Köpfen kein Platz für böse Gedanken war.
Über ihrem Königreich schwebte eine fein duftende Wolke, die nach frischen Waffeln und Schokoladensoße roch. Es war, genau so wie Schmackofatz, ein glückliches Königreich, dieses Leckerschmeck hinter den Dakommtniemandrüberbergen in Ichweißnichtgenau.
So hätte alles bleiben können, wenn …. Ja, wenn. Und da fängt diese Geschichte an .…
T ä tä tä tä tä tät!!! Der königliche Herold blies die Backen auf und schmetterte ins Horn, was das Zeug hielt.
„Tä tä tä tä tä!!! Ihre Hoheit König Nasch der Siebenundfünfzigste gibt seinen 37873 Untertanen folgende Botschaft bekannt:
Liebe Leckerschmecker, es ist gelungen, in der königlichen Versuchsküche ein neues, überaus schmackhaftes Rezept zu entwickeln. Dieses ist ganz leicht herzustellen, denn sogar ich selbst, Euer hochwohlgeborener König, habe es zubereiten können, nachdem meine teure Gattin, Eure Königin Praline, mir ein wenig zur Hand ging mit dem Nüssehacken. Das heißt, dass auch der Dümmste von Euch, meine lieben Untertanen, diese Herrlichkeit nachbacken kann. Und weil ich zusammen mit Euch, meine braven Leckerschmecker, die Küchlein zum nachmittäglichen Kakao zu mir nehmen möchte, bitte ich Euch, dieselben nach Verlesung des Rezeptes unverzüglich zu backen. Ich, die Königin Praline sowie Prinz Karamel gehen davon aus, dass um die Mittagszeit herum eine leckere Kuchenduftwolke gen Himmel steigt, sodaß wir pünktlich um 14.30 Uhr alle gemeinsam die Kuchengabel zum Munde führen können.
Darauf freut sich und wünscht Euch einen guten Appetit, Euer König
Nasch der Siebenundfünfzigste."
Tä tä tä tät ä tääää!!!
Dann verlas der Herold das Rezept von den Braunen Küchlein, und alle Leckerschmecker, die Großen und die Kleinen, schrieben eifrig mit, um ja nichts von der Leckerei zu verpassen. Als der Herold fertig war, beeilte er sich, seinen königlichen Diensthut abzusetzen und heimzureiten, um auch backen zu können.
So kam es, dass bald darauf ein unbeschreiblich verführerischer Butter-Vollmilch-Nuss-Vanille-Duft aus 15651 Küchentüren und doppelt so viel Fenstern quoll. Kaum im Freien angelangt, sammelte er sich und stieg als Wolke höher und höher zum Himmel hinauf. Dort oben traf die Wolke auf den Wind. Der spielt für gewöhnlich mit den Wolken, die von unten zu ihm herauf geschwebt kommen, ein bisschen herum. Dann pustet er sie weg. Immer in eine Richtung. Normalerweise hätte er die Vollmilch-Nuss-Vannille-Wolke weit über die Berge und übers Meer geweht, wo sie niemand anderer als die Fische und die Wale und die Meerjungfrauen geschnuppert hätten. Aber diesmal war es anders. Der Wind hatte bei einer wilden Wirbelsturmparty mitgemacht und war völlig verwirrt. Darum pustete er die Wolke nicht wie sonst immer nach Osten, sondern nach Westen. Dann legte er sich schnell wieder schlafen, mit einem Eisbeutel auf der Stirn.
Die Fische, die Wale und die Meerjungfrauen warteten an diesem Tag vergeblich auf die Süßspeisen-Duftwolke. Sie streckten die Köpfe aus dem Wasser, warteten ein Weilchen und tauchten dann - ein wenig enttäuscht - wieder ab.
Dafür reckten die Schmackofatzer Bürger die Hälse und sogen – ein wenig überrascht – einen sonderbaren Duft durch die Nasen. Er roch nach etwas Köstlichem. Etwas, das sie nicht kannten. Etwas, das sie noch nie gegessen hatten, aber gerne einmal essen würden. Dass das die Braunen Küchlein waren, wussten sie nicht, denn sie kannten ja weder Kuchen noch Süßspeisen.
Die Wolke lag jetzt dick und weich wie ein Federbett auf den Dächern der Stadt und den Türmen und Zinnen des königlichen Schlosses. Und sie machte keine Anstalten, sich freiwillig auch nur einen Zentimeter weit fort zu bewegen. „Hübsch hier“, dachte sie bei sich, „gefällt mir viel besser als über dem salzigen Meer zu hängen, wo der Wind mich sonst immer hinpustet. Hier bleibe ich ein Weilchen.“
Und später, viel, viel später, erzählte sie jedem der es hören wollte, dass alles, was dann passierte, ganz bestimmt nicht ihre Schuld war.
BRAUNE KÜCHLEIN
Zutaten:
50 g Butter od. Margarine
50 g Vollmilchschokolade
100 g Puderzucker
1 Ei
50 g Mehl
¼ Teel. Backpulver
eine Prise Salz
50 g gehackte Walnüsse od. Haselnüsse
Vanillearoma
Margarine zum Einfetten
Zubereitung:
Erst einmal den Backofen vorheizen, Elektroherd 175 Grad, Gasherd Stufe 3. Eine kleine Kastenform gut einfetten.
Die Butter und die grob zerkleinerte Schokolade bei schwacher Hitze in einer Kasserolle schmelzen. Die Kasserolle vom Ofen nehmen, gut umrühren und den Zucker einrühren. Das Ei und ein paar Tropfen Vanillearoma zugeben, kräftig weiterrühren, Salz und Nüsse zufügen. Die Mischung in die Kuchenform füllen und im Ofen 30 Minuten backen.
Die Form aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Aufgepasst: Der Kuchen wird in der Form zusammensacken. Das ist richtig so!
Bevor der Kuchen ganz kalt ist, schneidet man ihn mit einem eingeölten Messer in Rechtecke.
Die braunen Küchlein, die man in England >Brownies< nennt, haben eine knusprige Decke und sind darunter etwas klebrig. Das ist ihr besonderes Kennzeichen und liegt daran, dass doppelt so viel Zucker wie Mehl verwendet wird.
KAKAO
Zutaten:
Kakaopulver ( 1 Teel. pro Tasse)
Zucker ( 1 Teel. pro Tasse)
Milch
Zubereitung:
Man mischt Kakaopulver und Zucker zu gleichen Teilen trocken an. Dann misst man so viel Milch ab, wie man haben möchte (in unserem Beispiel 2-4 Tassen Milch; abhängig davon, wie dunkel und dick der Kakao werden soll) und nimmt von dieser Menge etwas ab, um Kakaopulver und Zucker zu einem Brei zu verrühren. So lange rühren bis dieser Brei klumpenfrei ist, dann in die Milch gießen. Die Kakaomilch in einem mit Wasser ausgespülten Topf zum Kochen bringen. Dabei immer schön rühren. Der Kakao ist fertig, wenn es im Topf anfängt zu blubbern und die Flüssigkeit höher steigt. Dann sofort vom Herd nehmen und in die Kakaotassen schütten.
Statt des fertigen Kakaopulvers kann man auch Schokoladestücke in die Milch geben, unter Rühren schmelzen und aufkochen lassen.
Wie geht es dir, meine Liebe?“