Zunächst möchte ich mich an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die mich während der Anfertigung dieses Buchs unterstützt und motiviert haben.
Ganz besonders gilt der Dank meiner Freundin Liliya, die für so viele Bilder Modell gestanden hat, geduldig alle meine „Experimente“ mitgemacht hat und mit mir bereits an einem weiteren Buch arbeitet.
Weiters will ich mich bei meiner Familie bedanken, die viel Zeit in die Korrektur meiner Arbeit investiert hat. Zahlreiche Kommata, Satzstellungen und Rechtschreibfehler wurden dank ihrer Hilfe ausgebessert. Als Fachfremde zeigten Sie mir ebenfalls auf, wo noch weiterer Erklärungsbedarf bestand und haben mich darüber hinaus motiviert, dieses Projekt und einige weitere Buchprojekte in Angriff zu nehmen.
Nicht zu Letzt gilt mein Dank meinem Fotokollegen und Studiopartner Jakub, der mich mit seinen professionellen Ratschlägen manchmal zur Verzweiflung gebracht, aber auch auf den einen oder anderen kleinen Fehler aufmerksam gemacht hat.
Der Grund warum ich dieses Buch schreibe ist eigentlich recht simpel – als Leiter vieler Workshops wurden mir immer wieder gleiche oder ähnliche Fragen gestellt. Das Ausleuchten eines Fotosets ist noch recht einfach und kann relativ schnell erlernt werden. Wie man eine bestimmte Bildwirkung mit Posing, Licht und diversen Accesoires erzeugt, steht auf einem ganz anderen Blatt...
Ich wollte ein Buch schreiben, dass eher Einblick in meine Denkweise bei der Erstellung von Fotos gibt, als die technischen Details in allen Einzelheiten zu erklären. Letztendlich trägt die kreative Umsetzung mehr zum Ausdruck eines Bildes bei als technische Perfektion.
Ergänzend dazu sind gerade noch zwei andere Buchprojekte in Arbeit:
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2016 Markus Bauer
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-739-28775-1
Studiofotografie ist ein spannendes Thema... Vor allem wenn man am Anfang steht und nicht so recht weiß wie man was erreicht hält dieses Thema einige Stolpersteine bereit... Mit diesem Buch versuche ich, einen kleinen und schnellen Einblick in die Studiofotografie zu geben und erkläre anhand von 27 Bildern deren Entstehung und teile mit dem Leser meine Überlegungen und Hintergrundgedanken.
Ziel des Buches ist, nicht eine Anleitung zu geben wie man diese Bilder immer wieder mit verschiedenen Models reproduzieren kann, sondern dem Leser ein paar Grundüberlegungen anhand konkreter Beispiele zu vermitteln mit denen er experimentieren kann. Auch ich bin nach zig Jahren immer noch am Experimentieren und Versuche, sooft es geht, gewohnte Pfade zu verlassen. Fotografie wäre ein sehr langweiliges Thema, wenn jeder Fotograf die gleichen Bilder machen würde...
Auch in der Nachbearbeitung gibt es viele Wege für ein Motiv und egal ob hinter der Kamera oder vor dem PC – ein Fotograf sollte seiner Kreativität folgen und neues Versuchen. Persönlich bin ich kein Freund allzu aufwändiger Retusche. In diesem Buch werden Sie auch keinerlei Bilder mit perfekter „Porzellanhaut“ finden und keine Fotos bei dem jedes einzelne Haar perfekt liegt. Wer die grundlegenden Techniken der Retusche beherrscht, sollte kein Problem damit haben auch diese Ergebnisse zu erzielen. Den Aufwand betreiben und 10 bis 15 Arbeitsstunden damit zu verbringen jedes einzelne Haar in die richtige Lage zu bringen und jedes kleine querliegende Härchen zu entfernen ist mir persönlich die Zeit nicht wert. High-End-Retusche bedeutet nicht, dass mit supergeheimen Techniken und hypermodernen Tricks gearbeitet wird. Es bedeutet einfach, einen extremen Zeitaufwand pro Bild betreiben zu müssen. Natürlich haben die Profis den einen- oder anderen Trick auf Lager, um sich etwas Arbeit zu ersparen. Ihre langjährige Erfahrung und das Wissen wie eine Retusche am effizientesten und schnellsten durchgeführt werden kann hilft ihnen und dennoch müssen ein bis zwei Arbeitstage pro Foto aufgewendet werden.
Die in diesem Buch präsentierten Bilder sind alle retuschiert. Doch allerdings in einem Ausmaß, welches jeder Fotograf meiner Meinung nach betreiben kann und auch sollte. Minimale Korrekturen an der Körperform mittels Verflüssigen-Filter, entfernen von Hautstörungen mit der Frequenztrennung, leichtes Weichzeichnen der Haut ohne die Poren komplett zu verlieren und finales Dodge-and-Burn sind 10 bis 30 Min. pro Bild die man durchaus investieren soll. Ich halte mich jedoch stets an die Regel: „Was man bei der Aufnahme schon richtig hinbekommt spart später Zeit in der Nachbearbeitung!“
Fotografie bedeutet frei übersetzt: „Mit Licht malen“ und genau das trifft den Kern der Sache – ohne Licht kein Bild!
Licht lässt sich anhand der Art, Farbe und Härte unterscheiden.
Dauerlicht
Dieses Licht umgibt uns täglich (zB: Sonnenlicht, Leuchtstoffröhren, Glühlampen etc.). Diese Art von Licht liefert ein durchgehendes Leuchten.
Blitzlicht
Das ist das genaue Gegenteil von Dauerlicht. Wie die Blitze bei einem Gewitter ist Blitzlicht eine explosionsartige Entladung. Im Bruchteil einer Sekunde wird eine voreingestellte Menge an Licht abgegeben. Aufgrund der so schnellen Lichtabgabe ist nicht ersichtlich wie Licht und Schatten wirken. Daher haben Studioblitze in der Regel ein Einstelllicht, das dauerhaft leuchtet und die Beurteilung der Schattenwürfe und der Wirkung des Lichtes erlaubt.
Verschiedene Lichtquellen haben verschiedene Lichtfarben. Tageslicht ist ziemlich neutral, Glühlampen oder Kerzenschein sind deutlich oranger und im Schatten unter einem Baum wirkt das Licht bläulich. Diese Farbtemperaturen werden in Grad Kelvin angegeben. Bei der Aufnahme muss der Fotograf der Kamera mittels Weißabgleich angeben welche Temperatur das Licht hat und welche Farbe die Kamera als neutrales Grau sehen soll.
Man kann auch mit dem Weißabgleich arbeiten und Bilder gezielt wärmer oder kühler wirken lassen um eine bestimmte Bildwirkung zu erzielen. Mit Farbfolien lässt sich die Farbtemperatur an andere Lichtquellen anpassen. (zB: mit einer Full CTO-Folie um Blitzlicht die Farbe von Glühlampen zu geben)
Farbfolien eignen sich ebenfalls dazu Licht für bestimmte Effekte einzufärben. Ob es nun der rote Spot auf dem Hintergrund sein soll, oder ein blaues Streiflicht an der Schulter des Models, liegt einzig und allein an der Kreativität des Fotografen.
Tipp: Mittelgraue Studiohintergründe sind zum „farbig blitzen“ am besten geeignet.
Hartes Licht
... zeichnet sich durch klare Schatten aus. Wobei die Härte des Lichtes von der Größe der Lichtquelle und der Entfernung der Lichtquelle zum Motiv bestimmt wird. Obwohl die Sonne viel größer ist als die Erde wirkt sie an einem wolkenlosen Tag wie ein kleiner Lichtpunkt. Und dieser kleine Lichtpunkt produziert ein sehr hartes Licht. Daher wirken unsere Schatten am Boden wie mit einem Skalpell ausgeschnitten und haben klare und scharfe Kanten.
Weiches Licht
... erreicht man dadurch, dass man die Lichtquelle vergrößert. Ein Beispiel das jeder kennt – ein bedeckter Tag – Schatten sind, wenn überhaupt, nur unförmige Flecke mit weichen Kanten. Durch die Größe der Lichtquelle kommt das Licht nicht von einer Position sondern gestreut von mehreren Seiten und fließt sozusagen um das Motiv herum und hellt Schatten auf. Das kann so weit gehen, dass Schatten kaum oder gar nicht mehr erkennbar sind. An einem bedeckten Tag wird der ganze Himmel zu einer gigantischen Softbox.
Dauerlicht
... gibt es in alle Formen von natürlichem Licht (Sonne, Mondschein, …) bis zu Kunstlicht (Glühlampen, LEDs, Neonröhren, etc.). Gerade für Anfänger stellt das Dauerlicht die vermeintlich bequemste Option dar. Die Nachteile liegen jedoch zum einen an der teilweise großen Hitzeentwicklung und zum anderen an der doch recht bescheidenen Lichtausbeute. Dazu ein einfacher und schneller Vergleich:
Abstand | Lichtquelle | Blende |
2m | Baustrahler (500W) ohne Lichtformer | 2.5 |
2m | Baustrahler (500w) + Diffusor-Panel | 1.6 |
2m | YongNuo YN-460 II auf 1/4 Leistung ohne Lichtformer | 7.1 |
2m | YongNuo YN-460 II auf 1/4 Leistung + Diffusor-Panel | 3.5 |
Hierbei zeigt sich, dass selbst ein kleiner Blitz auf ¼ der Leistung ziemlich genau 3 Blenden mehr Lichtleistung liefert. Das entspricht der 8-fachen Lichtmenge! Bei Voller Leistung wäre es 5 Blenden oder die 32-fache Lichtmenge. Im Umkehrschluss macht es den Unterschied zwischen 100 und 800 ISO bzw. 100 und 3200 ISO aus!
Der große Vorteil von Dauerlicht ist, dass man genau sehen kann wie das Licht fällt und manche Studioleuchten besitzen überdies ein Bowens-Bajonett. Hierdurch lassen sich vielfältige Lichtformer wie zum Beispiel Softboxen, Reflektoren und sonstige Lichtformer anbringen.
Die Menge an Licht lässt sich bei Dauerlicht über die Belichtungszeit steuern. Gleichzeitig ist dies jedoch auch ein Nachteil, wenn es darum geht Bewegungen einzufrieren und man mit kürzeren Verschlusszeiten arbeiten muss, so schrumpft das Dauerlicht auf beinahe nicht existente Leistung zusammen.
Natürlich kann die Lichtleistung durch lange Verschlusszeiten erhöht werden, dies kann allerdings bei Personenfotos zu Bewegungsunschärfe führen. Eben diese Bewegungsunschärfen können für manche Bilder auch gestalterisch eingesetzt werden. Dies ist mit Blitzen fast unmöglich.
Blitzlicht
... ist die Wahl der meisten Profifotografen. Das liegt vor allem daran, dass Studioblitze deutlich mehr Leistung bringen. Die Einschätzung der Wirkung fällt deutlich schwerer obwohl bei Studioblitzen das Einstelllicht sehr hilfreich ist, stimmen die Lichtcharakteristik des Einstelllichtes und des Blitzlichtes nie 100%ig überein. Aufsteckblitzen fehlt ein solches Einstelllicht – hier kann man sich mit Testfotos behelfen.
Arbeitet man in kleinen Studios, so sind 200Ws oder 300Ws mehr als genug. Durch die ISO-Einstellung der Kamera kann man die schwächere Leistung gut kompensieren. Viel schlimmer ist es nach dem Kauf zu erkennen, dass man bei kleinster Leistung nicht unter Blende 8 kommt und eigentlich alle Wände schwarz streichen müsste, um das Streulicht unter Kontrolle zu bekommen. Entscheidend ist neben der Wattsekundenzahl auch der Regelbereich in Blenden – lässt sich der Blitz um 4, 5 oder 6 Blendenstufen herunterregeln?
Ebenfalls wichtig ist die Abbrennzeit bei Blitzgeräten. Bei Dauerlicht kann mit der Verschlusszeit die Belichtungsdauer geregelt werden, beim Blitzlicht übernimmt das die Abbrennzeit. Da vorhandenes Dauerlicht im Studio in der Regel so schwach ist, dass es kaum etwas zur Belichtung beiträgt, fällt nur während der Abbrennzeit der Blitze Licht auf den Sensor und damit wird die Abbrennzeit quasi zur Verschlusszeit. Mit Blitzen die schnell genug abbrennen und zeitlich exakter Blitzauslösung könnte man theoretisch eine Gewehrkugel im Flug einfrieren und das bei beliebig langer Verschlusszeit der Kamera. Die Abbrennzeit der Blitzröhre liegt generell zwischen 1/500 Sekunde bis 1/12000 Sekunde. Mit Spezialgeräten und Aufsteckblitzen lassen sich nochmals deutlich schnellere Werte erzielen. Tendenziell gilt, dass die Abbrennzeiten schneller werden, je niedriger die Leistung eingestellt wird.