© 2021 Florian Fink 2. Auflage
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.
ISBN: 978-3-7543-6968-5
Illustration: Florian Fink
Nachdem die Mysterietruppe ihr drittes Abenteuer beendet hatte, befand sie sich wieder in ihrem Hauptquartier am Rand des Waldes. Tara und Talia hatten sie wieder zurück in das Serengeti Land gebracht, wo auch Tara ihren Rücktritt aus den Abenteuern der Mysterietruppe erklärt hatte. König Malik war darüber natürlich sehr erfreut, weil er endlich dadurch wieder eine von seinen besten Jägerinnen zurückbekommen hatte. Talia war darüber nicht sehr erfreut gewesen, dass Tara sie nicht mehr bei den Abenteuern begleiten würde. Sie verlor ja auch schließlich eine Kameradin, mit der sie sich während der ganzen Abenteuer unterhalten konnte. „Tara, überlege dir das doch bitte noch einmal“, bat Talia, die auf einem Felsen lag und sich sonnte.
„Nein Talia, ich komme nicht mehr mit. Dieses letzte Abenteuer hat mir wirklich gereicht“, sagte dann Tara. „So sind aber nun mal Abenteuer. Das gehört alles dazu“, erklärte Talia. „Bei diesem letzten Abenteuer hätten wir aber fast unser Leben verloren. Da hat wirklich nicht mehr viel gefehlt. Und außerdem war mir das viel zu gruselig und mysteriös mit dieser düsteren Insel“, erklärte Tara. „Aber wenn du nicht mehr mit-kommst dann …“ „Dann versauere ich hier in der langweiligen Savanne. Wolltest du das gerade sagen?“, nahm Tara Talia das Wort aus dem Mund. „Ja.“ „Na und, dann versauere ich halt wieder in der Savanne. Das gehört nun mal zum Leben einer Löwin dazu“, erklärte Tara. „Aber du wirst dann nichts anderes mehr tun als jagen und schlafen“, sagte Talia. „Vielleicht möchte ich auch noch mal ein Kind bekommen“, kam es dann von Tara. Talias Gesicht erstarrte nach diesen Worten. „Was! Das ist doch nicht dein Ernst!“, platzte es aus Talia heraus. „Hast du etwas dagegen?“, fragte Tara dann. „Nein, aber Sitka ist doch selber noch ein Kind. Ich weiß nicht, ob er damit einverstanden wäre, wenn er noch einen Bruder oder eine Schwester bekommen würde“, antwortete Talia. „Er wird damit bestimmt schon einverstanden sein. Er wird ja schließlich auch älter und irgendwann kommt die Zeit der Reife und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann er sich selbst ein Weibchen sucht und es beglückt. Und dann ist er selbst Vater“, erklärte Tara. „Aber das dauert doch noch einige Jahre“, sagte Talia. „Deine Tochter wird auch irgendwann die Zeit ihrer Reife erreichen. Ich war zum Beispiel schon ziemlich früh reif und habe mich nach Jungs umgeschaut“, erzählte Tara. „Können wir jetzt bitte das Thema beiseitelegen. Unsere Kinder sind noch lange nicht so weit und wir sollten ihre Kindheit genießen.“
Sitka und Seleni befanden sich bei der Mysterietruppe und bekamen nichts von den Gesprächen ihrer Mütter mit. Niklas saß in seiner Forscherecke und musterte nochmals die leere Karte. „Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Warum versteckt jemand eine leere Karte in einer Truhe voller Juwelen?“, fragte Niklas. „Das ist hier die Frage. Ich kann sie dir leider auch nicht beantworten“, bedauerte Florian. „Aber es muss doch irgendeinen Sinn haben.“ „Wir haben jetzt auch noch andere Sorgen, als diese Karte zu entziffern. Wie schwächen wir jetzt den schwarzen Schädel oder Meister?“, fragte dann Florian. „Dazu müssen wir noch viel mehr über diesen dunklen Zauberer herausfinden. Wahrscheinlich muss ich dazu sogar …“ Niklas schluckte, „in die schwarze Hexenebene. Dort gibt es nämlich auch eine Hexenbibliothek. Und in dieser Bibliothek gibt es alles, was mit schwarzer Magie, alten Reliquien, Geschichte von besonders bösartigen Hexen und Zauberern usw. zu tun hat. Und ich brauche dringend einen solchen schwarzen Kristall, damit ich ihn untersuchen kann“, fuhr er fort. „Aber irgendwie kommen wir nicht an einen solchen Kristall heran. Sobald wir irgendeine Spur haben, verwischt der schwarze Meister sie wieder.“ „Deswegen brauche ich ja zusätzliche Informationen über diesen schwarzen Meister und dazu muss ich in die schwarze Hexenebene“, erklärte Niklas. „Die schwarze Hexenebene muss aber nicht unbedingt noch einmal sein. Es hat mir schon gereicht, als ich dort eine Woche verbringen musste. Mir graut es schon bei dem Gedanken“, sagte Florian. „Du musst ja nicht unbedingt mitkommen. Das mache ich zusammen mit Trixis Hilfe“, gab Niklas als Hinweis. „Wegen der Karte können wir ja eigentlich auch mal Trixi fragen. Vielleicht kann sie uns darüber etwas sagen“, schlug Florian vor. „Nein, das mit der Karte lassen wir lieber mal. Ich möchte mal selbst etwas herausfinden und dazu brauche ich Trixis Worte nicht. Wir sind ja schließlich die Mysterietruppe. Ich werde mit dieser Karte mal ein paar Tests durchführen. Vielleicht bekommen wir dadurch einen tieferen Einblick“, sagte Niklas und drehte in seine Forscherecke ab. Er begann dann mit den Tests, aber keiner dieser Tests brachte ein Ergebnis, auch als er den gleichen Test ein zweites Mal wiederholte.
Irgendwann gab es im Raum einen kleinen Luftzug und die Umrisse einer Tür tauchten auf.
„Oh nein, das ist Trixi! Schnell, wir müssen die Karte verstecken“, kam es dann von Niklas. „Also ich bin dafür, dass wir ihr die Karte zeigen sollten. Sie ist immerhin unsere Mentorin. Sie hat uns schon die Hölle heiß gemacht, als wir ihr das mit der Schädeltür so lange verschwiegen hatten. Und das war wirklich sehr wichtig“, meinte Florian. „Das mit der Karte ist aber etwas anderes. Ich möchte selbstständig hinter das Geheimnis kommen“, sagte Niklas stur. „Na schön, ich verstecke sie ja schon“, sagte Florian, nahm die Karte und steckte sie in eine Schublade, die er dann zuschob. In diesem Augenblick tauchte die Tür vollständig auf, schwang auf und Trixi Makoy trat in ihrem pinken Umhang vor Niklas und Florian. „Hallo, ihr Lieben“, grüßte sie. Danach zuckte sie ihren Zauberstab und schwang ihn einmal elegant durch die Luft. Darauf öffnete sich die Schublade und die Karte flog in Trixis freie Hand. „Dürfte ich vielleicht mal erfahren, warum ihr das vor mir verstecken wolltet?“, fragte dann Trixi. „Woher wusstest du das …“
„Ich bin nun mal eine schlaue Hexe und das wisst ihr. Und das, was ihr eben gerade in der Schublade versteckt habt ist eine hinterhältige Zauberkarte“, erklärte Trixi. „Zauberkarte?“, sah Niklas dann auf. „Ja, die gibt es in den verschiedensten Variationen. Einige führen in Fallen oder in eine Verirrung und andere können zu einem magischen Schatz führen. Aber das ist wirklich sehr selten. Wie kommt ihr überhaupt an so ein Ding ran?“, fragte dann Trixi. „Wir haben sie in einer Schatztruhe gefunden“, antwortete Florian. Nun mussten sie Trixi auch noch von der geheimnisvollen Insel erzählen und diese war schockiert darüber. „Wie könnt ihr nur zu solchen Orten fahren! Ihr hättet dort euer Leben verlieren können! An diesem Ort ist die Grenze zwischen dem Diesseits und dem Jenseits relativ dünn. An solchen Orten funktioniert auch keine Magie!“, rastete Trixi aus. „Trixi, du weißt doch das wir Abenteurer sind. Das gehört nun mal zu unserer Truppe dazu. Du musst uns nicht so überwachen“, erklärte Niklas. „Ich bin aber eure Mentorin. Ohne mich hättet ihr niemals mit solchen Dingen wie magische Welten, Kristallschlüssel oder ganz zu schweigen von der Zauberei erfahren! Ich habe euch darüber unterrichtet und aufgeklärt“, sagte Trixi und wurde dabei sogar laut. „Trixi, dafür sind wir dir ja auch dankbar, aber unsere Abenteuer wollen wir wenn es geht ohne deine ständige Überwachung bewältigen. Aber wenn es mal richtig gefährlich wird, dann kommen wir zu dir und bitten dich um Hilfe, wie jetzt bei der Sache mit dem schwarzen Schädel. Das schaffen wir zum Beispiel nicht mehr alleine“, erklärte Niklas. „Gut. Jetzt hätte ich beinahe vergessen, warum ich eigentlich zu euch gekommen bin. Ich wollte euch das hier geben“, sagte Trixi dann und zuckte einen grünen Kristallschlüssel. „Warum gibst du uns jetzt eigentlich einen neuen Kristallschlüssel? Wir haben doch unseren Kristallschlüssel noch“, fragte Niklas. „Noch habt ihr ihn, aber ich muss diesen Schlüssel wieder mitnehmen, weil er mit schwarzer Magie verseucht war und als Ersatz gebe ich euch diesen grünen Kristallschlüssel hier. Man nennt diesen Schlüssel hier auch Smaragdschlüssel. Der ist auch tausendmal besser als der normale Kristallschlüssel. Damit kann man noch mehr Welten aufspüren, als mit dem normalen Kristallschlüssel.“ Sie gab diesen dann in Niklas Hand. Und dann streckte sie die andere Hand für den roten Kristallschlüssel aus. „Aber Trixi, der rote Kristallschlüssel ist doch jetzt eigentlich ungefährlich“, dachte Florian. „Ich muss ihn aber trotzdem mitnehmen. Außerdem habt ihr jetzt einen besseren Schlüssel zur Verfügung und dann braucht ihr den alten Schlüssel nicht mehr“, erklärte nochmals Trixi. „Aber Trixi, wir können diesen Schlüssel doch als Ersatzschlüssel behalten.“ „Ich werde euch einen neuen Ersatzschlüssel herstellen“, sagte Trixi. „Können wir wenigstens den Schlüssel noch so lange behalten, bis du uns den Ersatzschlüssel gebracht hast?“, fragte Florian. Trixi zögerte einen Moment und dann sagte sie: „Gut, ihr dürft ihn noch behalten, aber sobald der neue Schlüssel fertig ist, nehme ich diesen mit“, sagte Trixi und verließ die Truppe wieder durch ihre magische Pforte.
Sitka und Seleni befanden sich in einem Nebenraum und spielten miteinander. Sie waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie nichts mitbekamen. Weder vom Gespräch zwischen Niklas und Florian, noch vom Besuch von Trixi. „Schon wieder gewonnen“, sagte Seleni triumphierend. „Verdammt! Jedes Mal gewinnst du bei diesem Kartenspiel. Ich habe überhaupt keine Chance gegen dich“, maulte Sitka. „Ach Sitka, irgendwann gewinnst du auch mal“, beruhigte Seleni. „Da kann ich aber eine Ewigkeit warten. Komm, lass uns was anderes machen. Ich würde gerne mal in den Wald gehen und diese Tür mit dem Drachen suchen, die Niklas geöffnet hatte“, schlug dann Sitka vor. „Du willst wieder den roten Kristallschlüssel benutzen? Ich dachte, du rührst keine magischen Gegenstände mehr an“, sah Seleni auf. „Der Schlüssel ist doch jetzt eigentlich ungefährlich“, erklärte Sitka. „Mag sein, aber wir könnten dadurch wieder jede Menge Ärger bekommen und das will ich nicht“, sagte Seleni.
„Ach komm schon. Oder willst du, dass ich dich als Langweiler abstemple“, sagte Sitka und grinste. „Ich bin keine Langweilerin! Ich will nur nicht, dass wir wieder Ärger bekommen“, erklärte Seleni.
Sitka schaffte es aber dann seine Freundin zu überreden und so schnappten sie sich dann den roten Kristallschlüssel, der offen auf einem Tisch lag und zwar ohne dass es Niklas und Florian bemerkten.
„Dürfen wir mal im Wald spielen gehen?“, fragte Sitka anschließend Florian. „Ja, ihr könnt gerne in den Wald gehen, aber geht bitte nicht zu weit weg und kommt auch nicht zu spät zurück“, gestattete Florian. „Alles klar, bis später“, sagte dann Sitka und rannte mit seiner Freundin raus. „Die haben es aber echt eilig“, stellte Niklas fest. „Findest du das etwa verdächtig?“, fragte dann Florian. „Ich weiß nicht. Sitka hatte irgendwas in seinem Maul“, wies Niklas darauf hin. „Das war bestimmt nur Naschzeug. Er nascht doch sehr gerne“, sagte dann Florian. „Ich traue der Sache nicht. Das sah eher nach dem roten Kristallschlüssel aus“, wies Niklas darauf hin. „Wegen dem Schlüssel brauchen wir uns doch eigentlich keine Sorgen mehr zu machen“, erklärte Florian. „Sage das mal Trixi. Die macht uns einen Kopf kürzer, wenn er nicht da ist; und er ist nicht da! Schau!“, sagte Niklas und zeigte anschließend auf den Tisch, wo zuvor noch der Schlüssel gelegen hatte. „Oh Sitka!“, platze es aus Florian dann heraus. „Er kann es einfach nicht lassen“, erwiderte Niklas. „So ist er nun mal und das kann man leider nicht ändern.“
Sitka und Seleni dagegen tollten durch den Wald und jagten sich gegenseitig. Dabei verlor Sitka aber kurz den Schlüssel. „Oh Shit! Ich habe den Schlüssel verloren!“, regte sich Sitka dann auf. „Nein! Sag, dass das nicht wahr ist!“ „Doch! Irgendwo dahinten bei dem Baumstumpf“, deutete Sitka. „Dann lass ihn uns suchen! Ich wusste, dass das nicht gut geht“, sagte Seleni. Schließlich kehrten sie zum Baumstumpf zurück und suchten den Kristallschlüssel. Sie wurden auch gleich fündig. „Ein Glück. Hier ist der Schlüssel. Ich glaube ich klemme ihn lieber zwischen meine Pfote“, sagte Sitka erleichtert. „Pass aber auf, dass wir den Schlüssel nicht wieder verlieren“, riet Seleni. „Keine Sorge, so verliere ich ihn nicht mehr“, beruhigte Sitka. „Hoffentlich“, hoffte Seleni. Sie spazierten dann wieder zurück. Irgendwann begann der Kristallschlüssel zu leuchten. „Hey! Wir haben schon die erste magische Welt aufgespürt!“, strahlte Sitka. Im Anschluss folgten sie dem Schlüssel, dessen Leuchten dann intensiver wurde. „Wir sind nah an der magischen Tür dran“, sagte Sitka. Sie landeten anschließend an einem Platz, wo sich ein größerer Stapel Brennholz befand. Dieser war mit einem löchrigen Tuch abgedeckt. Dort befand sich auch ein großer Ameisenhaufen, wo sie Kolonien von Ameisen sahen. „Mann, das ist aber ein echt großer Ameisenhaufen“, sagte Seleni. „Der interessiert doch jetzt gar nicht“, sagte Sitka und konnte den Kristallschlüssel schließlich in die Luft stecken.
Es gab ein kurzes Leuchten und dann erschien die magische Welt. Es handelte sich dabei um eine eiförmige graue Tür, die von einem violetten Busch umgeben war und zwar auf beiden Seiten. Der Rand war dreifarbig. Oberhalb der Tür war er pink mit einem rötlichen Tatsch und