Hundeherzen machen glücklich

 

Eine neue Liebe für Shy 


Ricardo und Fabiola sind die nettesten Menschen, die ich kenne. Sie haben für jeden ein nettes Wort, helfen, wo es geht.


Für mich war es deshalb normal, sie um Rat zu fragen, als Shy immer unglücklicher wurde und sich von uns zurückzuziehen begann. «Frisst sie genug?», wollte Fabiola wissen, «trinkt sie genug? Das ist das Allerwichtigste für so einen süßen kleinen Hund wie Shy!»


«Nein, das ist es nicht», erwiderte ich, «es muss einen anderen Grund geben. Etwas Psychisches.»


Ricardo, Psychologe von Beruf, runzelte die Stirn: «Du glaubst, Shy hat Kummer? Ja, was ist denn in den letzten Wochen Schlimmes passiert?»


Ich zuckte die Schultern: «Weiß nicht…», antwortete ich hilflos, «ich kann mir keinen Reim darauf machen. Aber Shy isst kaum noch was, sogar ihre Leckerlis mag sie nicht mehr.»


«Seid ihr schon beim Tierarzt gewesen?», wollte Ricardo wissen, «vielleicht hat sie etwas am Magen.»


Wieder schüttelte ich den Kopf: «Dr. Stein hat nichts gefunden. Er hat ihr deshalb eine Aufbauspritze gegeben und uns danach nach Hause geschickt. Es werde sich wieder geben, sagte er.»


Das glaubte ich nicht.


Ich überlegte: Wann hatte ihre Veränderung begonnen?


Es musste wohl im März gewesen sein. In dieser Zeit zog unsere Tochter Franca nach Marburg, um dort Medizin zu studieren. Wir, mein Mann Martin und ich, waren über ihren Auszug sehr traurig und fühlten uns, als hätte man uns die Elternschaft erzogen.


Vielleicht hatte sich unsere depressive Stimmung auf Shy übertragen?, überlegten wir. Schließlich wussten wir, wie intensiv Hunde die Gefühle ihrer Liebsten spürten und mit ihnen litten. Und dass Shy besonders sensibel war, wussten wir aus Erfahrung.


Wie oft hatte unsere Shy Franca getröstet, wenn sie Liebeskummer hatte, weil ihr Freund Tobias sie nach Strich und Faden betrogen hatte, sie eine Klausur verhauen hatte oder wegen schwerer Hausaufgaben gestresst war. Auch mich machte unsere Shy schnell froh, wenn es mir nicht gut ging.