Hinweis:

Das vorliegende Buch ist gewissenhaft erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten praktischen Hinweisen resultieren, kann weder vom Autor noch vom Verlag übernommen werden. Jegliche Haftung für Vermögens-, Personen- oder Sachschäden ist ausdrücklich ausgeschlossen.

Die in diesem Buch aufgeführten Informationen stellen keinen Ersatz für eine professionelle ärztliche oder psychologische Beratung, Untersuchung, Diagnose und Behandlung dar. Die aufgeführten Informationen dürfen nicht zur Eigendiagnose und Behandlung verwendet werden. Vor Beginn der Übungen ist die Unbedenklichkeit für die Gesundheit von einem Facharzt zu überprüfen und zu bestätigen, um Schäden für die Gesundheit auszuschließen.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors und des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle erwähnten Markennamen sind Eigentum Ihrer Besitzer.

Jan Aalstedt

Printed in Germany

Foto: dreamstime.com

Grafiken und Zeichnungen: Jan Aalstedt

Überarbeitete und ergänzte Neuauflage des Titels: Hilfe, ich komme zu früh!

© 2014 Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 9783732210459

Inhalt

Nicht alle Menschen sind immer glücklich mit ihrem Sexualleben. Zeitlich begrenzte Probleme während des Geschlechtsverkehrs hatte so gut wie jeder Mann schon einmal in seinem Leben. Sei es, dass der Orgasmus zu früh eingesetzt hat oder ganz ausblieb. Auch den so genannten „Hänger“ haben die meisten Männer schon einmal erlebt (obwohl die wenigsten dies zugeben würden). Nicht selten spielen äußere Umweltfaktoren hierbei eine Rolle. So ist Stress eine Hauptursache für sexuelle Probleme. Zu diesen negativen Faktoren zählen auch Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme, partnerschaftliche Probleme und viele mehr. Wenn der ursächliche Störfaktor beseitigt wird, normalisieren sich in der Regel die Sexualfunktionen wieder. Viele Männer haben diese Phänomene bereits an sich beobachtet. Sie gehören zu unserem Leben, obwohl sie eigentlich gesellschaftlich nicht präsent sind. Niemand spricht gerne darüber, dass es im Bett nicht immer so gut klappt – obwohl es fast allen öfters so ergeht.

Die Medien stilisieren einen perfekt funktionierenden Mann, der kaum der Realität entspricht. Sehen wir Filme, haben wir nie den Eindruck, dass in Liebes-, und Sexszenen jemals etwas schief läuft. Das weckt in vielen Menschen den Eindruck, vollkommen allein mit ihrem Problem zu sein. Ich kann Sie beruhigen: Je nach wissenschaftlicher Studie leiden etwa 20 bis 30 Prozent (!) aller Männer unter einem frühzeitigen Samenerguss. Unter Potenzstörungen leiden hingegen nur rund 10 Prozent. Der frühzeitige Samenerguss, medizinisch als Ejaculatio praecox bezeichnet, ist unter den Sexualstörungen des Mannes die Nummer Eins. Leider wird dieses Thema immer noch nicht so öffentlich behandelt, wie z.B. die Formen der Erektionsstörungen, die seit der Einführung von Viagra® zum Teil „fernsehtauglich“ geworden sind.

Eine gute Nachricht vorweg: Der vorzeitige Samenerguss gehört zu den Sexualstörungen, die beste Heilungsaussichten haben!

Im weiteren Text ist der Einfachheit halber die Rede von der „Partnerin“. Natürlich haben auch Homosexuelle mit dem vorzeitigen Samenerguss zu kämpfen. Um Ihnen die aufwändigen Dopplungen „Partner/Partnerin“ zu ersparen, verwende ich hauptsächlich den Begriff „Partnerin“ für den Sexualpartner. Natürlich können Sie als homosexuelles Paar die Übungen ebenso ausführen. Viele Übungen sind so abwandelbar, dass sie auch mit einem männlichen Partner praktiziert werden können.

Dieses Buch soll Ihnen eine Hilfe sein, sich über die Formen des vorzeitigen Samenergusses zu informieren. Es informiert Sie über alle gängigen Therapieformen und die verschiedenen Methoden, die als Selbsthilfe durchgeführt werden können. Die Methoden und Übungen, die nachfolgend beschrieben werden, ersetzen aber nicht den Gang zum Urologen. Um organische Ursachen auszuschließen sollten Betroffene sich unbedingt vorher untersuchen lassen. Das Buch dient also Betroffenen dazu, sich zu informieren, die Möglichkeiten und Chancen einer Therapie abzuschätzen und endlich aus dem Tal des Schweigens auszubrechen. Es beschreibt Übungen und Techniken, die Betroffenen Ansatzpunkte und Hilfe sein können, sich selbst zu helfen und ihr individuelles Problem zu lösen. Es soll auch denen als Motivation dienen, die sich bis jetzt nicht aktiv mit Ihrem Problem auseinandergesetzt haben.

Viele Männer, die schon länger unter vorzeitigem Samenerguss leiden, befinden sich in einem psychischen Teufelskreis. Sie versuchen mit großer Anstrengung ihr Problem selbst, durch vom Orgasmus ablenkende Gedanken in den Griff zu bekommen. Sie denken nun während dem Sex an alles andere als an Sex. Hier wird in der Literatur oft der Begriff „Schwiegermuttergedanken“ verwendet, der die Bemühungen der Betroffenen deutlich macht, an alles andere, nur nicht an etwas Schönes zu denken. Die ablenkenden Gedanken haben aber oft einen negativen Nebeneffekt: Die Erektion des Penis lässt nach und die Betroffenen haben nun mit einem zweiten Problem zu kämpfen. Trotzdem kommen sie mit nicht ganz steifem Penis immer noch zu früh. Der Spaß beim Sex sinkt rapide, das Selbstwertgefühl nimmt durch stetige Misserfolge immer weiter ab, partnerschaftliche Spannungen entstehen und geben den Betroffenen erst recht das Gefühl, Versager zu sein. Viele Männer empfinden den Druck und die Anspannung, die das Thema Sex bei Ihnen nun verursacht, als so unerträglich, dass sie sich lieber in Enthaltsamkeit üben. Sie führen nun ein Leben ohne körperlichen Sexualkontakt. Dadurch verschlimmert sich ihre partnerschaftliche Situation immer mehr, da ihre Partnerin sich nicht mehr begehrenswert fühlt. Ein Teufelskreis entsteht. Um zu verstehen, was im männlichen Körper beim Orgasmus überhaupt abläuft, betrachten wir erst einmal die Anatomie des Penis und den damit verbundenen Weg der Samenflüssigkeit. Wir lernen die Formen der Ejaculatio praecox kennen und wenden uns den gängigen Therapieformen zu. Anschließend werden einige Übungsmethoden und Techniken zur Selbsthilfe beschrieben.

Der Penis und der Weg der Samenflüssigkeit

Abb. 1 Schemazeichnung der männlichen Sexualorgane

Der Penis und der Hodensack sind die äußeren Geschlechtsmerkmale des Mannes. Hoden und Nebenhoden werden als die inneren Geschlechtsmerkmale bezeichnet (s. Abb 1).

Der Penis besteht aus drei Schwellkörpern. Die Harnröhre befindet sich in der Mitte. Sie befördert den Urin aus der Blase und das Ejakulat – die Samenflüssigkeit.

Eine Erektion des Penis entsteht dadurch, dass sich die zwei Schwellkörper an den Seiten, sowie ein weiterer Schwellkörper an der Unterseite des Penis mit Blut füllen. Eine Erektion geschieht in der Regel bei sexueller Erregung, kann aber auch während des Schlafes oder bei gefüllter Blase auftreten.

Die Eichel bildet die Spitze des Penis. In der Mitte der Eichel befindet sich der Ausgang der Harnröhre. Die Vorhaut bedeckt in schlaffem Zustand des Penis normalerweise die Eichel. Die Eichel ist mit der Klitoris, dem Kitzler der Frau, zu vergleichen. Sie füllt sich bei sexueller Erregung mit Blut und tritt bei der Erektion hervor. Die Eichel ist die sensibelste Stelle des Penis. Aus kulturellen, religiösen oder medizinischen Gründen (z.B. bei Vorhautverengung) wird bei einigen Männern eine teilweise oder gänzliche Beschneidung der Vorhaut durchgeführt. Der vorzeitige Samenerguss kann aber nicht – wie oft fälschlicherweise angenommen – durch eine Beschneidung des Penis beseitigt werden. Eine Beschneidung hat nach heutigem Wissenstand keinen Einfluss auf die Sexualität des Mannes. Sie ist also ebenso wenig Ursache für einen vorzeitigen Samenerguss.

Die Länge des Penis beträgt in schlaffem Zustand etwa sechs bis zwölf Zentimeter, in erigiertem (steifem) Zustand etwa 12 bis 18 Zentimeter. Die Größe sagt jedoch nichts über seine Funktion aus, da sich die Scheide der Frau der Größe des Penis anpasst. Eine Befriedigung der Frau ist sowohl mit kleinem als auch mit großem Penis möglich. Die Größe nimmt keinen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Sexualität. Guter Sex ist demnach keine Frage der Penislänge. Die heute in Mode gekommenen medizinischen Verlängerungen des Penis auf Patientenwunsch bedienen eher psychische Minderwertigkeitsgefühle der Betroffenen. Ihnen wird suggeriert, dass sie nur mit einem mächtigen Glied attraktiv und somit hundertprozentig sexuell leistungsfähig seien. Wie alle Schönheitsoperationen sind auch die Penisverlängerungen inzwischen ein großer Markt. Ob sie sinnvoll sind, lasse ich dahingestellt. Oft würde eine Steigerung des Selbstbewusstseins genügen, um die Fixierung auf die Länge des guten Stücks wieder zu normalisieren.

Die Hauttasche unterhalb des Penis wird als Hodensack (Skrotum) bezeichnet. Er nimmt die Hoden auf. Zur Samenproduktion wäre die Temperatur im Körperinneren des Mannes zu hoch. Deshalb wurden die Hoden vom Körper ausgelagert. Samenstränge führen vom Hoden in den Penis. Bei sexueller Erregung spannt sich die Haut eng um die Hoden und hebt sie an. In den Hoden werden die Spermien und diverse Hormone gebildet. Sind die Spermien ausgereift gelangen sie in die Nebenhoden.

Hoden und Harnröhre werden durch die Samenleiter verbunden. Sie verlaufen durch den Leistenkanal in den Bauchraum. Die Samenbläschen produzieren eine Nährlösung für die Spermien und schleusen sie zusätzlich in den Samenleiter ein. Nun verläuft der Samenleiter durch die Prostata, die dem Ejakulat weitere Flüssigkeit zugefügt. Unter der Blase des Mannes münden die Samenleiter in die Harnröhre. Von dort gelangt das Sperma in den Penis und tritt dann an der Öffnung der Eichel aus. Ungefähr vier Milliliter Samenflüssigkeit werden beim Samenerguss ausgeschüttet.

Was genau versteht man unter dem vorzeitigen Samenerguss?

Die medizinische Definition des vorzeitigen Samenergusses ist laut Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch: „Die Bezeichnung für die unbefriedigende Kontrolle des Mannes über den Zeitpunkt seines Orgasmus.“