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Eberhard Grein (Hrsg.)

Cyber Security

Eberhard Grein (Hrsg.)

Cyber Security

Angriffe verhindern und abwehren – Militärische und zivile Infrastrukturen schützen

DialogForum Sicherheitspolitik am 11.11.2018 in München

Tectum Verlag

Mit freundlicher Unterstützung durch:

Logos

Eberhard Grein (Hrsg.)

Cyber Security. Angriffe verhindern und abwehren – Militärische und zivile Infrastrukturen schützen

© Tectum – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2019

ePub: 978-3-8288-7402-2

(Dieser Titel ist zugleich als gedrucktes Werk unter der ISBN 978-3-8288-4404-9 im Tectum Verlag erschienen.)

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Informationen zum Verlagsprogramm finden Sie unter

www.tectum-verlag.de

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at http://dnb.ddb.de.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Begrüßung und Eröffnung

Oberst d.R. Prof. Dr. Eberhard Grein, Stv. Landesvorsitzender VdRBw und Leiter DialogForum Sicherheitspolitik

Grußwort

Oberst d.R. Oswin Veith, MdB, Präsident des Reservistenverbandes (VdRBw)

Keynote: Cyber Security: Angriffe verhindern und abwehren – militärische und zivile Infrastrukturen schützen

General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr

Herausforderung Verteidigung im Cyber- und Informationsraum

Generalmajor Jürgen Jakob Setzer, Stellvertretender Inspekteur im Kommando Cyber- und Informationsraum sowie Chief Information Security Officer der Bundeswehr

Terrorismus, Cybercrime und Cyberspionage verhindern

Hans-Christian Witthauer, Vizepräsident Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITIS)

TISAX – Das Branchenprüfmodell zur Informationssicherheit und seine Bedeutung für Cyber Security

Dr. Martin Unterberger, Verband der Automobilindustrie (VDA)

Lennart Oly, ENX Association

Panel: Terrorismus, Cybercrime und Cyberspionage verhindern

Uli Lechte, MdB, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Vorsitzender des Unterausschusses der Vereinten Nationen, Internationale Organisationen und Globalisierung des Deutschen Bundestages

Bernd Schlömer, MdA, Sprecher für Digitalisierung, Datenschutz und Kommunikationstechnologie des Berliner Abgeordnetenhauses

Generalmajor Jürgen Jakob Setzer, Stellvertretender Inspekteur im Kommando Cyber und Informationsraum sowie Chief Information Security Officer der Bundeswehr

Hans-Christian Witthauer, Vizepräsident Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITIS)

Philipp S. Krüger, Managing Director des „Digital Hub Cybersecurity“ beim Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT, Non-Resident Fellow am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK)

Patrick O’Keeffe, Non-Resident Fellow am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) in der Abteilung Strategische Entwicklung in Asien-Pazifik

Dr. Martin Unterberger, Verband der Automobilindustrie (VDA)

Lennart Oly, ENX Association

Moderation: Oberst d.R. Prof. Dr. Eberhard Grein, Leiter DialogForum Sicherheitspolitik

Digitale Infanterie: Hacken fürs Vaterland – Wie sich die Bundeswehr für den Kampf im Cyberraum aufstellt

von Julia Egleder

Cyber-Reserve: So hilft die RAG Cyber bei der Suche nach IT-Experten

von Benjamin Vorhölter

Einleitung

DialogForum Sicherheitspolitik am 11.11.2018 in München

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Mehr als 200 Gäste, darunter zahlreiche Experten aus Wirtschaft, Sicherheitsbehörden und Wissenschaft nahmen am 11. November 2018 im Bayerischen Hof in München am DialogForum Sicherheitspolitik teil.

Unwägbarkeiten im Internet betreffen Bundeswehr, zivile Infrastruktur und vor allem auch deutsche Unternehmen und Schlüsselindustrien gleichermaßen. Dabei besteht die Gefahr, dass militärische Daten gestohlen oder aber vertrauliche Informationen, wie u. a. Patente oder auch Dokumente aus dem Bereich der Politik mit außen-, verteidigungs-, sicherheits- oder aber rüstungspolitischen Bezügen, von Behörden und Unternehmen gehackt werden. Unter der Überschrift „Cyber Security: Angriffe verhindern und abwehren – militärische und zivile Infrastrukturen schützen“ wollte die Konferenz dafür sensibilisieren, Gefahren aufzeigen und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.

Begrüßung und Eröffnung

Oberst d.R. Prof. Dr. Eberhard Grein,
Stv. Landesvorsitzender VdRBw und Leiter DialogForum Sicherheitspolitik

Meine sehr geehrten Herren, Damen und Herren des diplomatischen Korps, aus der Politik, der Wirtschaft, Militär, Wissenschaft und befreundeten Verbänden!

Wenn ich Sie heute als Leiter des DialogForum Sicherheitspolitik begrüße, so tue ich das natürlich in bewegten Zeiten. Sie alle lesen Zeitung, sind gut informiert und auch über dieses Thema. Die Auseinandersetzung um die Auflösung des INF-Vertrages, die verschärften Iran-Sanktionen Präsident Trumps, die sich immer weiter zuspitzenden Handelssanktionen der USA gegen China und umgekehrt, der gestrige Konflikt zwischen dem französischen Präsidenten Macron und US-Präsident Trump anlässlich der Feierlichkeiten zur Beendigung des Ersten Weltkrieges und auch und vor allem immer noch virulente Nachbeben der Finanzkrise mit einer etwaigen und enormen Sprengkraft sowie der immer näher kommende Brexit kennzeichnen die derzeitige Situation im politischen Raum. Und: Die neue Züricher Zeitung berichtete erst wieder vor kurzem über den zunehmend und immer mehr aus den Fugen geratenen Staatshaushalt der USA und auch China mit bereits bestehenden und aufwachsenden Immobilienblasen sowie das weltweite Phänomen rechtskonservativ regierter Staaten. Die Destabilisierung zum Teil mühevoll erkämpfter Demokratien durch Cyberattacken staatlicher und nichtstaatlicher Akteure kennzeichnen zudem die internationale Lage, wobei wir beim Thema sind. Kurzum: Unwägbarkeiten im Internet betreffen unsere Bundeswehr, zivile Infrastruktur und vor allem auch deutsche Unternehmen und Schlüsselindustrien. Deshalb haben wir auch ganz bewusst den Verband der Automobilindustrie dazu genommen. Dabei besteht insgesamt die Gefahr, dass militärische Daten gestohlen oder aber vertrauliche Informationen und Patente oder auch Dokumente aus dem Bereich der Politik mit außen-, verteidigungs-, sicherheits- oder aber rüstungspolitischen Bezügen von Behörden und Unternehmen gehackt werden. Die heutige Konferenz möchte dafür sensibilisieren, welche Gefahren bestehen und wie diese erfolgreich bekämpft werden können. Ich wünsche Ihnen spannende Stunden.

Ich darf aber auch noch erwähnen: Diese Veranstaltung wäre nicht möglich ohne die seit Jahren bestehende Zuwendung finanzieller Mittel unserer Unterstützer Airbus DEFENCE AND SPACE, Krauss-Maffei Wegmann und Nomos.

Abschließend noch zwei Dinge: Auch im Bereich unseres Wissenschaftspreises sind wir gut unterwegs. Dort prämieren wir Dissertationen und Master-Thesis zu außen- und sicherheitspolitischen Themen, und hier gibt es eine Neuigkeit: Die Bundesministerin der Verteidigung hat uns einen neuen Schirmherrn für das Format zugeteilt und dabei handelt es sich um den Parlamentarischen Staatssekretär, Dr. Peter Tauber. Ich darf Ihnen nun spannende Stunden und einen anregenden Dialog in den Gesprächen danach wünschen. Ich danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Grußwort

Oberst d.R. Oswin Veith, MdB, Präsident des Reservistenverbandes (VdRBw)

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrter Herr Stellvertretender Landesvorsitzender Gebhard,

sehr geehrter Herr Oberst Prof. Grein,

zunächst bedanke ich mich in aller Form für die Möglichkeit, als einer der Mitveranstaltenden, ein Grußwort an Sie richten zu können. München, der Austragungsort des DialogForums Sicherheitspolitik, erinnert mich an meine Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverwaltungsgericht, in der die beiden Wehrdienstsenate aufgrund des Viermächteabkommens noch in der Schwere-Reiter-Straße beheimatet waren. Hier durfte ich als gebürtiger Hesse die Vorzüge der Stadt München und Bayerns kennenlernen. An diese Zeit erinnere ich mich sehr gern zurück!

Als ehemaliger Fernmelder, der seine Ausbildung und seine Lehrgänge an der Fernmeldeschule in Feldafing am Starnberger See verbrachte, könnte ich Ihnen im Hinblick auf die Thematik an dieser Stelle Geschichten aus meiner Grundausbildung und den mittlerweile 47 Wehrübungen, die mich in den Spitzendienstgrad der Reserve geführt haben, erzählen. Ich fürchte jedoch, dass mein Wissen über den Cyber-Bereich mittlerweile etwas überholt ist und einige Spezialisten schnell meine Wissenslücken erkennen würden.

Deshalb erkläre ich Ihnen in einigen Worten, warum wir mit unseren 2500 Gliederungen, betreut von 105 Geschäftsstellen von Flensburg bis Sonthofen und unseren 300 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterwegs sind. Als VdRBw erhalten wir für unsere Arbeit zur Aus- und Weiterbildung der Reserve knapp 18 Millionen Euro aus dem Verteidigungshaushalt des Deutschen Bundestages. Unter den rund 30000 sicherheitspolitischen Veranstaltungen, die dieser einzigartige Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. pro Jahr durchführt, sind auch Leuchtturm-Veranstaltungen dabei, wie diese, das DialogForum Sicherheitspolitik. Deshalb sei hier im Namen des Präsidiums dem neuen Landesvorstand unserer größten Landesgruppe in Bayern herzlich gedankt! Sie haben meinen tiefen Respekt und unseren Dank für die Tatkraft und für das Engagement, das die Landesgruppe Bayern nicht nur für Ihr Heimatland, sondern für unser ganzes Land im VdRBw erbringt. Außerdem beglückwünsche ich alle, die in neue Funktionen gewählt wurden. Meine Teilnahme am DialogForum Sicherheitspolitik unterstreicht diese Wertschätzung und den engen Schulterschluss zwischen Bundes- und Landesebene im Verband.

Wir alle wissen, wie fordernd unser Auftrag ist, die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Bundesrepublik aktiv zu unterstützen und mitzugestalten. Wir tragen die Themen der deutschen Sicherheitspolitik an die Stammtische und in die Bevölkerung unseres Landes und das bereits seit fast 60 Jahren. Als Abgeordneter im Verteidigungsausschuss und Berichterstatter des Deutschen Heeres für meine Fraktion im Deutschen Bundestag kämpfe ich jeden Tag für die Anliegen der Reserve. Dabei geht es oft um viele Milliarden Euro, die für die Bedürfnisse unserer Soldatinnen und Soldaten sowohl im aktiven Dienst als auch im Reservistenstatus bereitgestellt werden müssen. Viele der Projekte gehen über meinen Schreibtisch und deshalb weiß ich, wie groß unsere Herausforderungen sind. Doch gleich welchen Herausforderungen wir begegnen: Wir erfüllen unseren Auftrag im Ehren- und Hauptamt. Vom aktiven und ausgeschiedenen Bundesminister, über Staatsministerinnen und Staatsministern aller 16 Bundesländer, vom Kinderherzchirurgen, über den Postboten und Abgeordnete aller Ebenen, vom Handwerker bis zum Vorstandsvorsitzenden, sie sind alle Mitglieder unseres Verbandes. Dies ist einzigartig, ein wahres Unikat. Jeder von uns, der einmal bei der Bundeswehr war und ihr aus Überzeugung bis zum heutigen Tag treu geblieben ist – bei mir ist es das 38. Dienstjahr –, der weiß, warum wir eingetreten sind und heute noch für die Reserve und damit für die Bundeswehr streiten. Wir alle wissen, warum die Bundeswehr aktuell so viel Unterstützung braucht. Wir alle, und hier nehme ich niemanden aus, haben es mit zu verantworten, dass innerhalb Europas alle demokratisch legitimierten Streitkräfte schrittweise reduziert wurden. Das war ein Ergebnis der damaligen Sicherheitslage. Diese hat sich jedoch gewandelt! Unsere Aufgabe ist es nun, die Bundeswehr in die Lage zu versetzen, ihren von uns gegebenen Auftrag umzusetzen. Und das ist unsere Pflicht! Nicht nur meine persönliche im Verteidigungsausschuss, sondern die von uns allen, gleich welcher Position.

Das ist insbesondere in unserer heutigen Zeit wichtig, in der es eine ganze Reihe von Personen gibt, die nichts anderes im Sinn haben, als unsere staatlichen Sicherheitsorgane – darunter zählen Verfassungsschutz- und Kriminalämter – zu diskreditieren. Dass es diese Kräfte gibt, darf und muss man offen aussprechen, vor allem, weil ich dies auch persönlich im Verteidigungsausschuss erlebe. Und auch die Presse spielt in diesem Prozess eine große Rolle. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist richtig und gut, zu berichten und kritisch zu hinterfragen. Es ist jedoch nicht hinnehmbar, dass Journalisten in einen Wettbewerb um Negativüberschriften treten. Wir fordern eine Truppe, in der alles reibungslos funktioniert, vergessen aber, dass das Geld und Unterstützung kostet – und zwar eine Menge. Auch hier sollten wir ehrlich und sachlich bleiben.

Am Schluss meines Grußwortes weise ich darauf hin, dass die Neuaufstellung eines Kommando Cyber und Informationsraum mittlerweile in vollem Gang ist und auch der Reservistenverband hier aktiv unterstützt. Wir haben vor etwa eineinhalb Jahren unter großem Engagement unserer Verantwortlichen rund 200 Reservisten der Cybertruppe zuführen können, die in nationalen und internationalen Unternehmen bisher ihre Expertise fernab von der Bundeswehr eingebracht haben, diese nun jedoch auch der Bundeswehr zur Verfügung stellen können. Auch für diese Leistung des Verbandes bin ich sehr dankbar.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und den bayerischen Freunden danke ich nochmals von Herzen für Ihr Engagement.

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Ihr Oswin Veith

Oberst d. R.

Mitglied des Deutschen Bundestags

Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.

Keynote

Cyber Security: Angriffe verhindern und abwehren – militärische und zivile Infrastrukturen schützen

General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

danke für die Einladung und heute bei dieser wichtigen Tagung zu sprechen.

Ich habe gezögert die Einladung anzunehmen, weil ich zum eigentlichen Thema der Tagung der Cyber-Sicherheit kein Spezialist bin.

Herr Professor Grein hat mich aber davon überzeugt, dass es nützlich ist, dem eigentlichen Thema eine Gesamtlagebeurteilung vorauszuschicken, in die sich dann das spezielle Thema einordnen lässt.

Das Umfeld

Die Weltlage ist unsicherer geworden und hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert und damit auch die Beurteilung dessen, was in Europa, der Bundesrepublik und der Bundeswehr geschehen muss, um dieser neuen Lage Rechnung zu tragen.

Lassen Sie mich skizzenhaft einige Ausführungen zu den Änderungen in den sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen machen:

Die Vorstellung, Russland als dauerhaften Partner gewinnen zu können, ist mit der rechtswidrigen Aneignung der Krim im Jahre 2014 jedenfalls auf längere Zeit zerbrochen. Russland hat internationale Verträge gebrochen und gezeigt, dass es, um politische Ziele zu erreichen, vor dem Einsatz militärischer Mittel nicht zurückschreckt. Auch wenn es vermutlich keine direkte Konfrontation mit der NATO riskieren wird, jedenfalls, soweit und solange die Abschreckung des Bündnisses Wirkung zeigt, so sind die Handlungen Russlands ein bleibendes Risiko für Europa.

Risiken drohen auch aus dem Nahen Osten.

Ich zitiere jetzt aus einem Vortrag, den der Ihnen bestens bekannte General Klaus Naumann vor einigen Monaten gehalten hat:

„Die Staatenwelt des Nahen Ostens ist im Umbruch und Aufruhr. Ich weiß nicht, so General Naumann, wie die politische Landkarte zwischen Bosporus und der Straße von Hormuz in 10 oder 20 Jahren aussehen wird, ich nehme aber an, wir werden sie kaum wiedererkennen. Inzwischen wird es Bürgerkriege und Stellvertreterkriege geben, möglicherweise auch den direkten Krieg zwischen Iran und den sunnitischen Staaten am Golf.“

Dieser Beurteilung schließe ich mich an.

Neue Flüchtlingsbewegungen, die auch neue Herausforderungen für Europa beinhalten, sind auf keinen Fall auszuschließen.

Fraglich bleibt auch, ob es zusätzlich zu Israel weitere atomar bewaffnete Staaten geben wird, damit würde die Gefahr einer atomaren Auseinandersetzung vor den Toren Europas steigen. Das Abkommen mit dem Iran, wenn es den Bestand hat, bietet ja nur eine vorläufige Sicherheit bis 2025.

Gefahren drohen auch im Fernen Osten. Trotz des zur Zeit in den USA zur Schau getragenen Optimismus vermag ich nicht daran zu glauben, dass Nordkorea seine atomaren Waffen aufgeben wird, sind sie doch auch eine Lebensversicherung für das Regime. Bestenfalls scheint eine Eindämmung im Sinne einer Rüstungsbegrenzung möglich. Die Entwicklung dort halte ich insgesamt noch immer für unkalkulierbar.

Festzuhalten ist auch, dass, jedenfalls zur Zeit die chinesische Herausforderung auf der Suche nach einer neuen globalen Weltordnung weitgehend unbeantwortet bleibt.

Bleiben einige Worte zu Afrika. Die Bevölkerung wächst in rasendem Tempo, Jahr für Jahr um etwa 30 Millionen. Misswirtschaft, z. T. unfähige Regierungen, kaum beherrschbare Korruption kommen dazu.

Auch hier sind Flüchtlingsbewegungen, auch in weit größerem Ausmaß als die bisher erlebten nicht, auszuschließen.

Die Verbindung zu den USA ist brüchiger geworden

Zur Beurteilung des sicherheitspolitischen Umfelds gehört ein Blick auf unseren größten Bündnispartner, die USA.