Wenn Sie sich bereits für eine Versicherung für die finanzielle Absicherung im Alter – zum Beispiel in Form einer klassischen privaten Rentenversicherung oder kapitalbildenden Lebensversicherung – entschieden haben, empfiehlt es sich im Normalfall, diesen Vertrag durchzuhalten. Der neue Abschluss von Versicherungen zur finanziellen Absicherung im Alter ist dagegen kaum zu empfehlen. Eine private Rentenversicherung eignet sich nur eventuell, wenn Sie auf eine sichere Zusatzeinnahme im Alter setzen wollen oder müssen. Doch es gibt Nachteile, etwa, dass die garantierte Verzinsung in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist, sodass die Verträge an Attraktivität verloren haben. Mehr dazu und mögliche Alternativen finden Sie unter „Fürs Alter vorsorgen“ ab S. 70.
Zunächst ist es natürlich sinnvoll, die Preise zu vergleichen. Vielleicht sind manche Ihrer Verträge unnötig teuer? Um Ihnen einen Anhaltspunkt zu geben, finden Sie bei den einzelnen Versicherungsarten Hinweise, wie viel ein guter Vertrag kostet.
Außerdem lohnt es sich, wenn Sie schauen, ob Sie manchen Schutz eventuell doppelt haben: Haben Sie zum Beispiel Anspruch auf Pannenhilfe über Ihre Mitgliedschaft im Automobilclub und zusätzlich über den Schutzbrief Ihres Autoversicherers?
Häufig können auch schon kleine Veränderungen etwas bringen: wenn Sie beispielsweise von monatlicher auf jährliche Beitragszahlung umsteigen.
Solche Versicherungen etwa für Ihr neues Handy oder Tablet erscheinen erst einmal sinnvoll. Immerhin haben Sie gerade einige Hundert Euro ausgegeben und wollen natürlich verhindern, dass dieses Geld im Schadensfall verloren ist. Bevor Sie sich aber für eine Versicherung entscheiden, schauen Sie sich am besten genau an, in welchen Situationen der Versicherer zahlt und wie viel er zahlt. Häufig stimmt das Verhältnis zwischen Preis und Leistung hier nicht, sodass es sich eher empfiehlt, kein Geld für Versicherungsbeiträge auszugeben, sondern lieber auf eigene Faust eine gewisse Summe für Notfälle anzusparen. Wenn nichts kaputtgeht oder abhandenkommt, müssen Sie dieses Finanzpolster nicht antasten (siehe „Längst nicht alles notwendig“, S. 17).
Es kommt darauf an. Natürlich ist es bequem, Versicherungen online abzuschließen, entweder direkt auf der Homepage des Versicherers oder über Portale, bei denen Sie erst den Preis vergleichen und dann im nächsten Schritt zum Vertragsabschluss kommen können. Zudem ist beim Online-Abschluss häufig eine Ersparnis drin, denn es entfallen Personal- und Beratungskosten.
Andererseits sollten Sie nicht vorschnell handeln. Überlegen Sie sich gut, ob und für welche Versicherungen Sie diesen Weg gehen wollen. Bei einer Kfz- oder Privathaftpflichtversicherung kommt der Online-Abschluss durchaus infrage, sofern Sie sich die Vertragsbedingungen vorher genau angesehen haben. Bei komplexeren Verträgen wie Berufsunfähigkeits- oder privater Krankenversicherung empfiehlt es sich aber im Normalfall, einen persönlichen Ansprechpartner aufzusuchen, der bei Fragen und Problemen weiterhelfen kann.
Sie können es annehmen, sollten sich aber nicht unter Druck setzen lassen. Der Rentenbeginn ist eine gute Gelegenheit, sich mal wieder mit Versicherungen auseinanderzusetzen. Das heißt aber nicht, dass Sie gleich Ihren ganzen Versicherungsordner auf den Kopf stellen müssen. Gerade viele Sachversicherungen können nach Rentenbeginn weiterlaufen wie bisher. Trotzdem lohnt es sich zu prüfen, ob es bessere, leistungsstärkere oder günstigere Tarife für Sie gibt. Zudem kann mancher neue Schutz mit zunehmendem Alter interessant werden, etwa eine Unfallversicherung für Senioren.
Ganz ohne Versicherungen geht es im Alltag nicht. Grund genug für Sie, den Ordner mit den Vertragsunterlagen aus dem Schrank zu holen und Ihren Schutz mithilfe der folgenden Übersichten, Tipps und Checklisten zu verbessern.
Zugegeben: Es macht etwas Mühe, sich um Versicherungen zu kümmern – Vertragsbedingungen lesen, Formulare ausfüllen, Gespräche mit dem Versicherungsvertreter führen oder sich durch Online-Portale bis zum Vertragsabschluss klicken. Doch der Aufwand kann eine Menge wert sein. Entweder sofort, weil es Ihnen gelingt, überflüssige oder teure Verträge zu entlarven und loszuwerden, oder spätestens im Schadensfall, wenn sich zeigt, dass Sie leistungsstarke Verträge abgeschlossen haben und Ihr Geld bekommen.
Mit diesem Versicherungs-Set haben Sie ein Werkzeug in der Hand, um Ihren Versicherungsschutz in drei Schritten zu optimieren. Nutzen Sie die Informationen, Checklisten und Formulare auf den folgenden Seiten, um Ihre Versicherungsunterlagen zu ordnen, vorhandene Verträge zu optimieren, leistungsstarke neue Angebote zu finden und überflüssigen Ballast loszuwerden.
Wissen Sie, welche Verträge in Ihrem Versicherungsordner schlummern und für welche Situationen sie Ihnen tatsächlich Schutz bieten? Wenn nicht, wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme – egal, ob Sie Ihre Unterlagen in Papierform aufbewahren oder Ihre Versicherungen digital verwalten.
Auch wenn Sie bereits den Überblick über Ihre Policen haben: Klären Sie zum Beispiel mithilfe der großen Übersichtstabelle und der Checklisten im Formularteil (Formulare B und C), ob die bisherigen Verträge zum Bedarf in Ihrer aktuellen Lebenssituation passen. Einen ersten groben Überblick zu den Veränderungen im Laufe des Lebens zeigt die Grafik auf Seite 12.
Fehlt wichtiger Schutz, oder ist vielleicht sogar das Gegenteil der Fall und Sie können überflüssige Verträge abstoßen? Wir nennen im weiteren Verlauf wichtige Stationen im privaten und beruflichen Alltag, zu denen es sich besonders lohnt, den bisherigen Schutz auf den Prüfstand zu stellen.
Sie haben Schritt 1 hinter sich und wissen, dass Ihnen wichtige Versicherungen fehlen? Ab Seite 27 finden Sie zu allen relevanten Versicherungsarten zahlreiche Informationen, um zu einem passenden neuen Vertrag zu kommen: Was sollte etwa eine Privathaftpflichtversicherung bieten, und welche Vertragsbedingungen bergen beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung Tücken? Im Formularteil finden Sie ab Formular D Checklisten zu wichtigen Versicherungen, mit deren Hilfe Sie selbst überprüfen können, ob ein vorliegendes Angebot entscheidende Bedingungen erfüllt.
Haben Sie bei Schritt 1 festgestellt, dass Ihre bisherigen Verträge zum Bedarf in Ihrer aktuellen Situation passen, Sie also genügend Versicherungen abgeschlossen haben? Dann sind Sie vermutlich jetzt beruhigt und überlegen eventuell, Schritt 2 zu überspringen. Doch besser ist es, Sie machen sich die Mühe und schauen sich Ihre bisherigen Verträge genauer an. Denn leider gilt: Auch wenn Sie alle empfohlenen Verträge haben, heißt das nicht automatisch, dass Sie gut abgesichert sind. Prüfen Sie, welche Leistungen Ihre Verträge bieten und ob sie noch zu Ihrer aktuellen Situation passen. Und wie steht es mit den ursprünglich vereinbarten Versicherungssummen – sind sie noch hoch genug?
Ein weiteres Argument, Schritt 2 trotz vorhandener Verträge in Angriff zu nehmen: die Veränderungen am Versicherungsmarkt. Die Untersuchungsergebnisse der Stiftung Warentest haben zum Beispiel mehrfach gezeigt, dass die Vertragsbedingungen der Versicherer im Laufe der vergangenen Jahre besser geworden sind. Wer also beispielsweise eine neue Auslandsreise-Krankenversicherung abschließt, findet je nach Anbieter zum Teil deutlich kundenfreundlichere Bedingungen vor als bei einem Vertragsabschluss vor mehreren Jahren.
Je nach Versicherungsart stehen zudem die Chancen gut, eine günstigere Absicherung zu bekommen.
Sie haben einen Überblick, welche Versicherungen Sie neu abschließen wollen und was die Verträge jeweils beinhalten sollen? Vielleicht haben Sie auch schon Ihren Wunschtarif gefunden, etwa anhand der Testsieger, die Finanztest für die einzelnen Produkte ermittelt hat und die wir unter „Unser Rat“ ab Seite 30 jeweils nennen.
Dann bleibt als letzter Schritt der Vertragsabschluss. Ab Seite 75 stellen wir Ihnen vor, was dabei zu beachten ist – von der Suche nach einem kompetenten Ansprechpartner bis hin zu den Rechten und Pflichten, die mit dem Abschluss eines Vertrags einhergehen.
Sind Sie nach Schritt 2 zu dem Schluss gekommen, dass Sie einen bestehenden Vertrag gegen einen neuen austauschen wollen, zum Beispiel, weil der bisherige Schutz zu teuer oder nicht mehr ausreichend ist? Dann werfen Sie einen Blick auf die Laufzeiten Ihres aktuellen Vertrags: Zu wann können Sie kündigen? Eine Übersicht zu Fristen und Bedingungen finden Sie ab Seite 84 unter „Richtig kündigen“.
Im besten Fall haben Sie nach Abschluss des neuen Vertrags erst einmal nichts mehr mit dem Versicherer zu tun – erst wieder, wenn der Versicherungsfall eintritt und Sie auf seine Leistungen angewiesen sind (siehe „Was tun im Schadensfall?“, S. 87). Zahlt der Versicherer dann wie erhofft, hat sich die Mühe gelohnt, den Versicherungsordner auf Vordermann zu bringen.
Doch leider läuft es nicht immer so glatt: Vielleicht ärgern Sie sich im Laufe der Zeit über Beitragssteigerungen, oder Sie hätten sich im Schadensfall mehr Unterstützung gewünscht? Ab Seite 88 stellen wir Ihnen vor, wie Sie sich gegen eine Entscheidung des Versicherers wehren und wo Sie Unterstützung bekommen können.
Dazu bleibt Ihnen, wenn Sie unzufrieden sind, noch die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen und wiederum nach einem passenden neuen Tarif zu suchen.
Versicherungs-Check. Von der Ausbildung bis zur Rente ändert sich Ihr Versicherungsbedarf. Einige wichtige Stationen im Überblick.
Sie starten ins Berufsleben, ziehen mit Ihrem Partner zusammen, gründen eine Familie, gehen in Rente: Ganz gleich, welcher entscheidende Schritt in Ihrem Leben ansteht – es ist sinnvoll, den Versicherungsschutz an die neue Situation anzupassen.
Häufig reichen kleine Veränderungen, manchmal ist mehr zu tun. Und auch, wenn sich gerade nichts Großartiges in Ihrem Leben ändert, empfiehlt sich ein regelmäßiger Blick in Ihre Versicherungsunterlagen.
Rund 2 400 Euro geben die Deutschen im Schnitt jedes Jahr für Versicherungen aus. Wissen Sie, für welche Verträge Sie regelmäßig zahlen und was Ihnen dafür im Ernstfall zusteht?
Der erste entscheidende Schritt auf dem Weg zum passenden Versicherungsschutz ist die Bestandsaufnahme: Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Versicherungen Sie haben. Notieren Sie die Daten und auch, was Sie zahlen und wann eine Kündigung möglich ist. Dazu finden Sie im Formularteil eine Vorlage, die Sie ausfüllen und zu Ihren Versicherungsunterlagen heften können (Formular A).
Durch den Check Ihrer Unterlagen bekommen Sie nicht nur einen Überblick, wie viel Geld Sie jährlich für Ihren Schutz ausgeben, sondern können hinterher leichter abgleichen, welche Verträge Ihnen eventuell fehlen, wann ein Wechsel möglich ist und ob neue Angebote tatsächlich günstiger sind.
Sie wissen nach dem Blick in den Ordner zwar, welche Verträge Sie haben, sind aber unsicher, ob dieser Schutz ausreicht?
Damit Sie das vielfältige Angebot an verschiedenen Versicherungen besser einordnen können, hat die Stiftung Warentest die wichtigsten Versicherungen klassifiziert:
Im Formularteil finden Sie eine Übersichtstabelle, aus der hervorgeht, wer welche Versicherungen benötigt und für wie wichtig die Stiftung Warentest sie erachtet (Formular B). Gleichen Sie mithilfe Ihrer eigenen Verträge ab, welchen Schutz Sie bereits haben und welcher fehlt.
Weitere Orientierung, um einschätzen zu können, wie wichtig welche Versicherung ist, bietet die 2019 in Kraft getretene DIN-Norm zur Finanzanalyse von Privathaushalten. Hier werden die einzelnen Risiken verschiedenen Bedarfsstufen zugeordnet – zum Beispiel hat das „Kostenrisiko Krankheit“ die höchste Bedarfsstufe 1, das Risiko des Verlustes oder der Beschädigung von Hausrat Bedarfsstufe 2. Mehr dazu und den genauen Wortlaut der DIN 77230 finden Sie online über die Seite din.de.
Im Formularteil finden Sie eine Tabelle, die Sie mit Ihren persönlichen Daten rund um Ihre Verträge füllen können: Art der Versicherung, Gesellschaft, Tarifname, Beitrag, Kündigungsmöglichkeiten. Füllen Sie sie aus, bekommen Sie einen guten Überblick, wo Sie stehen, wie viel Sie zahlen und wann Sie die Chance haben, aus einem bestehenden Vertrag auszusteigen. Die Onlineversion der Tabelle steht unter test.de/formulare-versicherungen und ist selbstrechnend. Die notwendigen Daten finden Sie im Versicherungsschein (Police) oder zum Teil in den weiteren Schreiben, die der Versicherer seither geschickt hat. Beachten Sie, dass je nach Art der Versicherung unterschiedliche Kündigungsfristen gelten (siehe S. 84, „Richtig kündigen“).
Formular B Ihr Versicherungs-Check
Wie wichtig sind die einzelnen Versicherungen? Verschaffen Sie sich mit der Tabelle einen Überblick zu Ihrem bisherigen Schutz. Haken Sie ab, welche Versicherungen Sie haben und worum Sie sich kümmern wollen oder sollten.
Neben all den Versicherungen, die zumindest sinnvoll sind, gibt es einiges am Markt, was Sie sich sparen können. Das gilt für Verträge, die in der Regel nur ein kleineres Risiko abdecken oder eines, für das Sie bereits anderen Schutz haben oder das anderweitig besser abgedeckt werden kann. Ein Beispiel sind Verträge für Ihr neues Handy oder Tablet. Sie können Ihre Alltagsgegenstände versichern für den Fall, dass sie beschädigt oder gestohlen werden. Allerdings stimmt das Verhältnis zwischen Preis und Leistung bei diesen Verträgen häufig nicht. Hier empfiehlt es sich eher, auf eigene Faust eine gewisse Summe für Notfälle anzusparen, anstatt Geld für Versicherungsbeiträge auszugeben.
Ähnlich ist es, wenn Sie überlegen, Ihr Reisegepäck zu versichern. Die Bedingungen von Reisegepäckversicherungen sind im Regelfall eher streng gestaltet – mit anderen Worten: Sollte Ihr Gepäck zum Beispiel am Flughafen gestohlen werden, kann es sein, dass Sie gar nicht wie erhofft das Geld vom Versicherer erhalten, etwa weil er Ihnen vorwerfen kann, dass Sie Ihr Gepäck kurz aus den Augen verloren haben. Ein weiterer Grund für den Verzicht auf die Reisegepäckversicherung: Einen gewissen Schutz für Ihr Gepäck haben Sie automatisch über die Hausratversicherung („Außenversicherung“), sofern Sie diese abgeschlossen haben. Allerdings zahlt die Hausratversicherung im Regelfall nicht, wenn etwa Ihr Gepäck während einer Schiffsreise aus Ihrer Kabine gestohlen oder aus dem Gepäckraum im Reisebus entwendet wird. Wollen Sie sich für diese Reisearten wappnen, kann die Gepäckversicherung je nach Wert des Gepäcks doch interessant werden. Für Wertsachen gibt es allerdings besondere Auflagen. Sie gehören nie ins aufgegebene Reisegepäck und im Hotel oder in der Schiffskabine in den Tresor.
Auf eine spezielle Reiseunfallversicherung sollten Sie dagegen verzichten. Besser als eine Versicherung, die nur bei Unfällen in einer bestimmten Lebenssituation – wie im Urlaub – aufkommt, ist eine private Unfallversicherung, die für die Folgen von Unfällen in jeder Lebenslage zahlt. Damit haben Sie nicht nur während der Mallorca-Reise Schutz, sondern auch, wenn Sie beispielsweise beim Fensterputzen in Ihrer eigenen Wohnung schwer stürzen und danach dauerhaft körperlich beeinträchtigt sind.
Mancher Schutz, den Sie nicht brauchen, verbirgt sich in Versicherungspaketen – zum Beispiel in einem Rundumpaket für Ihre Reise mit Reisekranken-, Reiseunfall- und Reisegepäckversicherung. Alles in einem – das klingt bequem, doch brauchen Sie tatsächlich alle Leistungen? Wenn nicht, verzichten Sie auf das Paket und suchen Sie sich Einzelangebote.
Über viele Jahre waren Versicherungen für die Altersvorsorge ein besonderer Renner: Über eine private Rentenversicherung ist es möglich, dass Sie sich für den Ruhestand eine Zusatzrente sichern. Oder haben Sie eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen, die Todesfallschutz und einen Sparplan kombiniert? Hier werden die Beiträge des Kunden für einen längeren Zeitraum angelegt, sodass er zum Beispiel zu Rentenbeginn auf eine größere Summe zugreifen kann. Stirbt der Versicherte vor Ablauf des Vertrags, erhalten die Angehörigen eine bestimmte Summe. Wenn Sie bereits eine Versicherung abgeschlossen haben, mit der Sie auf eine private Rente oder eine größere Kapitalauszahlung hinsparen, empfiehlt es sich im Regelfall, dass Sie diese wenn möglich weiter fortführen (siehe „Fürs Alter vorsorgen“, S. 70). Der Neuabschluss eines solchen Vertrags hat hingegen im Laufe der Jahre deutlich an Attraktivität verloren – die garantierte Verzinsung der Versicherungen ist immer weiter gesunken.
Wie kleine Kapitallebensversicherungen funktionieren die Ausbildungs- und die Sterbegeldversicherung. Bei der Sterbegeldversicherung zahlt der Kunde regelmäßig so viel ein, dass die Angehörigen im Todesfall auf eine Summe zurückgreifen können, mit der sich die Ausgaben für die Beerdigung begleichen lassen. Das erscheint hilfreich, um der Familie später eine schwierige Aufgabe zu erleichtern, doch eine Versicherung ist dafür nicht die günstigste Lösung. Legen Sie stattdessen besser auf eigene Faust Geld zurück, um für die Beerdigung zu sparen.
Die Ausbildungsversicherung, die zum Beispiel Eltern oder Großeltern abschließen können, zahlt den Kindern oder Enkeln des Versicherten bei dessen Tod eine bestimmte Summe aus, damit sie ihre Ausbildung weiter bestreiten können. Solche Versicherungen sind aber in der Regel eher unflexibel und teuer. Ausbildungsversicherungen sind umso teurer, je älter derjenige ist, der sie abschließt. Deshalb lautet die Empfehlung, Risikoschutz und Geldanlage zu trennen. Eltern, die für den Fall, dass ihnen etwas zustößt, ihre Kinder abgesichert wissen wollen, schließen am besten eine Risikolebensversicherung ab und legen separat Geld für die Kinder an, etwa in sichere Zinsanlagen wie Festgeld oder je nach Anlagehorizont in etwas riskantere Anlagen wie ETF (siehe „Mit Fonds – ohne Versicherung“, S. 73).
Berufseinsteiger benötigen andere Versicherungen als Rentner, Familien andere als Singles. Ein gutes Argument, regelmäßig Ihre Unterlagen zu prüfen.
In der großen Übersichtstabelle „Ihr Versicherungs-Check“ (Formular B) finden Sie einige Versicherungen, die jeder Haushalt braucht – ganz egal, wie jung oder alt ein Mensch ist, wo er derzeit beruflich oder privat steht. Dazu gehört zum Beispiel die Privathaftpflichtversicherung. Auch um die Krankenversicherung kommen Sie nicht herum – entweder gesetzlich oder privat.
Andere Verträge können hingegen erst im Laufe des Lebens zum Thema werden, etwa die Wohngebäudeversicherung für Immobilienbesitzer oder eine private Krankenzusatzversicherung, wenn Sie sich in bestimmten medizinischen Bereichen mehr Leistungen wünschen als die der gesetzlichen Krankenkasse und sich diesen zusätzlichen privaten Schutz leisten können.
Auf den folgenden Seiten fassen wir zusammen, wie sich der Versicherungsbedarf an wichtigen Punkten im Leben ändert. Aber Vorsicht: Die genannten Punkte dienen der ersten Orientierung – auch an weiteren Zwischenstationen kann sich etwas an Ihrem Bedarf tun. Wenn Sie sich etwa einen Hund anschaffen (Tierhalterhaftpflichtversicherung) oder im Studium ein Auslandssemester einlegen (Auslandsreise-Krankenversicherung für Einzelreise), bringt das neue Anforderungen mit sich.
Die Aufgabe, sich um den eigenen Versicherungsschutz zu kümmern, stellt sich meist erst mit Ausbildungsbeginn. Solange Sohn oder Tochter zur Schule gehen und noch nicht volljährig sind, greift für sie oft der Schutz durch die Verträge der Eltern. So gilt beispielsweise die Hausratversicherung der Eltern auch für die Fahrräder der Kinder, und der Familienhaftpflichtschutz kommt auch zum Einsatz, wenn die zwölfjährige Tochter das Smartphone ihrer Freundin fallen lässt.
Anders ist es dagegen bei Personenversicherungen. Möchten Eltern etwa, dass ihre Kinder auch in der Freizeit vor den finanziellen Folgen eines Unfalls geschützt sind, müssen sie sich um speziellen Invaliditätsschutz für den Nachwuchs kümmern. Wollen sie, dass die Kinder in der Klinik oder beim Zahnarzt mehr Leistungsansprüche haben, als die gesetzliche Krankenkasse übernimmt, können sie für die Kinder private Zusatzversicherungen abschließen. Solche Verträge haben zwar nicht oberste Priorität, sind aber sinnvoll (siehe Tabelle „Ihr Versicherungs-Check“).
Mit zunehmendem Alter steigt dann die Notwendigkeit, sich um das Thema Versicherungen zu kümmern. Wenn etwa der 17-jährige Sohn den Führerschein macht und anschließend „begleitet fährt“ oder mit 18 als Fahranfänger das Familienauto mit nutzt, müssen die Eltern dem Kfz-Versicherer Bescheid geben, damit der Versicherungsschutz auf den Sohn ausgedehnt wird.
Entscheiden sich junge Leute – ganz gleich, ob sie volljährig sind oder noch nicht – für eine betriebliche Ausbildung, müssen sie sich auf jeden Fall um ein Versicherungsthema kümmern: die Krankenversicherung. Mit Beginn der Ausbildung in einem Betrieb ist es nicht mehr möglich, beitragsfrei über die Eltern in einer gesetzlichen Krankenkasse mitversichert zu sein, sondern Azubis müssen selbst Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse werden. Auch wer bisher privat krankenversichert war, muss sich bei Ausbildungsbeginn kümmern, denn von nun an besteht Versicherungspflicht in einer gesetzlichen Kasse. Damit fließt wie bei den meisten anderen Angestellten jeden Monat ein Teil des Azubi-Bruttogehalts an die gesetzliche Krankenkasse sowie an die anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung wie Pflege- und Rentenversicherung. Den Azubis steht eine große Auswahl an gesetzlichen Krankenkassen offen. Sie müssen nicht bei der Kasse bleiben, bei der sie bisher über ihre Eltern versichert waren.
Auszubildende benötigen zudem den Schutz einer Privathaftpflichtversicherung. Haben aber die Eltern einen Vertrag, müssen sich die Kinder noch nicht um einen eigenen kümmern: Sie sind bis zum Ende der ersten Ausbildung über ihre Eltern versichert.
Baut sich eine Ausbildung aus mehreren Abschnitten auf – etwa Ausbildung im Betrieb und anschließend Studium –, sollten Sie zur Sicherheit mit dem Versicherer der Eltern sprechen, ob er all diese Abschnitte als „erste“ Ausbildung anerkennt, sodass der Haftpflichtschutz dafür ausreicht. Das gilt umso mehr, wenn zwischen den Ausbildungsabschnitten längere Pausen liegen.
Bei manchen Verträgen kann mit Ausbildungsbeginn alles bleiben wie zuvor. Beispiel