André Pasteur kam schon früh in Kontakt mit der Metaphysik. Seine Studien umfassen östliche und westliche Weisheitslehren wie Daoismus, Wu Shu, Feng Shui, chinesische Astrologie, innere Alchemie, die Lehren der Rosenkreuzer, die Magie des Golden Dawn, die Hermetik, die Kabbala und natürlich den Tarot mit all seinen Bezügen zu Astrologie, Kabbala, Numerologie und Magie. Er gründete 2013 die erste deutschsprachige Schule des kabbalistischen Tarots.

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in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

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© 2014 André Pasteur

2. Auflage 2015

3. erweiterte Auflage 2017

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7431-0439-6

Inhaltsverzeichnis

The Hermetic Order of the Golden Dawn

Der hermetische Orden der goldenen Dämmerung wurde am 12. Februar 1888 von William Robert Woodman, Samuel Liddell MacGregor Mathers und William Wynn Westcott gegründet. Am 1. März 1888 wurde der Isis-Urania-Tempel in London eröffnet. Der Orden bestand bis 1903 und zerfiel dann wegen innerer Streitigkeiten.

Es gab einen äusseren Orden mit fünf Graden (Neophyt, Zelator, Theoricus, Practicus, Philosophus), die jeweils einem Element zugeordnet waren. S.L. MacGregor Mathers gründete 1891 einen zweiten, inneren Orden, den Ordo Rosae Rubeae et Aureae Crucis (den Orden der roten Rose und des goldenen Kreuzes), auch R. R. et A. C. genannt. Im äusseren Orden wurde nur Theorie vermittelt mit der Ausnahme des kleinen Bannrituals des Pentagramms. Erst im inneren Orden wurde die magische Praxis gelehrt.

Der Orden erschuf ein Werk, das einen grossen Teil des magisch-hermetischen Wissens der westlichen Welt umfasst. Neben umfangreichen Studien der hermetischen Schriften beschäftigte sich der Orden intensiv mit der Kabbala, mit Alchemie, Ägyptologie, Astrologie, Geomantie, Magie und Tarot. Dieses immense Wissen floss in den Tarot ein, der so auf eine völlig neue Ebene gebracht wurde. Alle in diesem Buch genannten Zuordnungen zu den Karten (Farben, Planeten, Tierkreiszeichen, Elemente, heilige Namen, hebräische Buchstaben, Sephiroth, usw.) beruhen auf den Angaben des Golden Dawn.

Der Aufbau der Karten

Ein Tarotdeck besteht aus 78 Karten. Die Karten sind jedoch nicht einheitlich aufgebaut. Grundsätzlich teilt sich das Spiel in die verschiedenen „arcana“. Arcanum ist Latein und bedeutet Geheimnis. Es wird im Kontext des Tarot meist eingedeutscht als Arkanum (Plural: Arkana) geschrieben. Es gibt zwei Geheimnisse, das grosse und das kleine. Die Karten des grossen Arkanums werden auch „Trümpfe“ genannt. Die kleinen Arkana unterteilen sich wiederum in die Farbkarten und in die Hofkarten.

Grosse Arkana
(Trümpfe)
Kleine Arkana
22
28,21 %
40 Farbkarten
51,28 %
16 Hofkarten
20,51 %

Wenn wir zehn beliebige Karten ziehen, erhalten wir im Schnitt 3 Trümpfe, 5 Farbkarten und 2 Hofkarten.

Die 22 grossen Arkana erkennt man einfach an der Nummer von 0 - 21. Oft werden sie auch römisch von 0 - XXI nummeriert, um sie leichter von den kleinen Arkana abgrenzen zu können. Ausserdem tragen sie immer einen Namen, der meist im unteren Bereich des Bildes steht.

Die 56 kleinen Arkana erkennt man daran, dass sie immer ein Element, dargestellt als Stab, Kelch, Schwert oder Münze, aufweisen. Die 40 Farbkarten sind nummeriert von 1 - 10 und zeigen immer das jeweilige Element in der entsprechenden Anzahl. Also auf der Karte Fünf der Kelche sind irgendwie auf dem Bild fünf Kelche abgebildet, auf der Karte Vier der Stäbe kann man vier Stäbe erkennen, usw. Die Zuordnung der Elemente geschieht wie folgt: Stäbe = Feuer, Kelche = Wasser, Schwerter = Luft, Münzen = Erde. Es gibt verschiedene Schulen des Tarots, die zum Teil unterschiedliche Zuordnungen kennen. Die hier erwähnte ist die häufigste und wird auch im Golden Dawn, der unsere wichtigste Referenz ist, verwendet.

Neben den Farbkarten gibt es 16 Hofkarten. Auch diese zeigen immer das ihnen zugehörige Element an. Doch sie sind nicht numerisch geordnet, sondern hierarchisch. Dabei wird die Reihenfolge von der Hierarchie an einem Königshof abgeleitet. Der König ist der Herrscher, dann folgt die Königin, danach der Ritter und zuletzt der Bube oder Page. Der Ritter heisst manchmal auch Prinz, der Bube auch Prinzessin.

Die verschiedenen Tarotdecks

Heute sind auf dem Markt mehrere Hundert verschiedene Tarotdecks erhältlich. Es gibt für jeden Geschmack etwas. Wie viel von der ursprünglichen Weisheit in den Karten noch enthalten sein mag, überlassen wir dem Urteil des Einzelnen. Zu Beginn der Tarotinterpretation empfehlen wir den Tarot von Waite und Colman. Später können immer noch andere Varianten hinzugezogen werden, z.B. der Engeltarot von Doreen Virtue, der Tarot von Aleister Crowley, der klassische Tarot de Marseille, oder andere, weniger bekannte Varianten, die einen aus persönlichen Gründen ansprechen. Wir beziehen uns in diesem Buch auf den Tarot von Arthur E. Waite, der von Pamela Colman Smith gezeichnet wurde und 1909 im Verlag Rider in London erschien.

Ein Wort noch zum sehr verbreiteten Crowley-Tarot, der fast so populär ist wie der von Waite und Colman. Aleister Crowley war eine schillernde Figur im Umfeld des Golden Dawn Ordens, dem auch Waite und Colman angehörten. Er war ein äusserst begabter Magier und Kabbalist, schwankte aber auf schwer nachvollziehbare Weise zwischen weisser und schwarzer Magie hin und her. Er gestaltete zusammen mit der Grafikerin Lady Frieda Harris einen vollständig neuen Tarot, der viele Menschen auch heute noch fasziniert. Namhafte Autoren wie Armin Denner und Gerd Ziegler arbeiten hauptsächlich mit diesen Karten. Crowley hat den Tarot sehr stark an die von ihm gegründete Religion „Thelema“ angepasst und damit natürlich auch verändert. Wer über Crowleys Weltanschauung wenig oder gar nichts weiss, kann mit manchen Symbolen auf seinen Karten kaum etwas anfangen. So schön und ästhetisch ansprechend die Karten auch sein mögen, sie stehen mit einem ganz bestimmten, von Crowley geprägten Weltbild in Verbindung. Das ist aus unserer Sicht nicht förderlich. Ein weiterer Grund, warum wir dieses Tarotdeck nicht empfehlen, ist, dass die kleinen Arkana keine Figuren zeigen. Auf der Vier der Münzen sieht man vier Münzen, auf der Acht der Kelche sieht man acht Kelche, usw. Figürliche Tarotdecks ermöglichen eine intuitive Interpretation, die viele Vorteile bietet. Wie wir noch zeigen werden, legen wir oft eine Karte und bitten den Kunden, die Gefühle der Personen auf dem Bild und die allgemeine Atmosphäre zu beschreiben. Das geht nur mit figürlichen Karten.

Wir empfehlen also die Karten von Waite und Colman, allerdings in einer neueren, frischeren Kolorierung, die von Mary Hanson-Roberts durchgeführt wurde und als Universal Waite Deck bekannt ist. Die Motive wurden detailgetreu übernommen, nur die Farben wurden frischer und deutlicher gewählt. So ergab sich ein mit der Tradition verbundenes Deck mit sehr schönen Darstellungen und leuchtenden Farben. Natürlich spielt mit steigender Erfahrung das gewählte Deck eine immer geringere Rolle. Hier entscheidet dann die persönliche Vorliebe. Nehmen Sie dann die Karten, mit denen Sie sich am besten verbunden fühlen. Manche wechseln sogar ab und arbeiten mit unterschiedlichen Decks.

Die grossen Arkana

Einführung

Jede Energieeinwirkung, die an einem bestimmten Ort oder auf einer bestimmten Ebene erfolgt, wird zum Auslöser einer subjektiven Erfahrung. Diese subjektiven Erfahrungen werden durch die grossen Arkana beschrieben. Sie zeigen oft auch unsere Lebensthemen, Probleme und Lektionen, die wir zu lernen haben.

Werden in einer Auslage überproportional viele grosse Arkana gezogen, dann bedeutet dies, dass gerade sehr viele Themen anliegen. Das Verhältnis grosse Arkana zu kleinen Arkana ist statistisch gesehen 22 : 56, das entspricht 1 : 2,5455, also ungefähr 1 : 2. Gerundet bedeutet dies, dass auf drei Karten in einer Auslage ein grosses Arkanum kommt. Oft ist das häufige Auftreten von grossen Arkana ein Hinweis, dass über längere Zeit Themen verdrängt wurden und jetzt, wahrscheinlich durch astrologische Aspekte ausgelöst, all diese verdrängten Energien gleichzeitig an die Oberfläche treten.

Interpretation

Die grossen Arkana bestehen aus symbolischen Bildern. Hier geschieht die Interpretation zuerst mit Hilfe der sichtbaren Bildelemente. Wir achten auf die im Bild vorhandene Symbolik wie Blumen, Farben, Gegenstände, Gewänder, usw. Die Interpretation ist also eine bildliche, intuitive und spontane. Es ist natürlich hilfreich, sich mit den Bildelementen auseinanderzusetzen, z.B. über die Bücher von Hans-Dieter Leuenberger („Das Rad des Lebens“), von Johannes Fiebig/Evelin Bürger (Tarot Basics Waite) und von Paul Foster Case (Tarot). Dazu kommen numerologische, astrologische und kabbalistische Bedeutungen.

Wenn wir z.B. die Karte 2 Die Hohepriesterin interpretieren, gehen wir zuerst auf die Bildsymbole ein. Das Buch in der Hand, das blaue Kleid, der Vorhang im Hintergrund, die Säulen, der Mond zu ihren Füssen, das Wasser im Hintergrund, usw.

Dann können wir über die Nummer etwas aussagen. Die Zwei steht für Zweisamkeit, das Gegenüber, das Verbinden von zwei Gegensätzen, aber auch für das Trennen einer Einheit in zwei Teile, usw.

In der Kabbala steht diese Karte für den 13. Pfad, der von Kether nach Thipharet führt. Was bedeutet dies? Die astrologische Zuordnung zu dieser Karte ist der Mond, was natürlich auch viele Interpretationen zulässt. Wir werden in den zwei Bänden zum kabbalistischen Tarot alle diese Ebenen ausführlich besprechen.

Es gibt Tarot-Bücher, die bestimmte Legemuster zeigen, für die alle Karten auf den verschiedenen Positionen fertig interpretiert sind. D.h. Sie können im Buch nachlesen, was die Karte 0 Der Narr auf den verschiedenen Positionen bedeutet, was die Karte 1 Der Magier auf den Positionen bedeutet, usw. Damit entfällt jede eigenständige und individuelle Interpretation. Davon raten wir dringend ab. Wenn Sie jemals auf einer professionellen Ebene Tarotkarten interpretieren möchten, dann erlernen Sie die verschiedenen Bedeutungen der Karten. Jede Legung gilt für diese Situation, für diese Person und für diesen Zeitpunkt. Eine fixe, für alle Situationen, Personen und Zeiten gültige Interpretation der Karten gibt es nicht!

Die numerologische Bedeutung der Zahlen

Wir beginnen mit der Numerologie. Die kabbalistischen und astrologischen Bedeutungen werden später erläutert.

Karte Bedeutung
0 Nichts, das Universum vor der Schöpfung, alles, was ist, Vollendung, Unendlichkeit, Leere, Stille, Ewigkeit, ohne Prägung, völlig unbedarft, ohne Erfahrung, das ewige Leben, es gibt keinen Anfang und kein Ende.
1
10, 19
Anfang, Neues, Einfachheit, Einzigartigkeit, Identität, Ego, Fokus, Same, Wurzel, Monade, Gott, ursprüngliche Kraft der Schöpfung, Potential, der Beginn eines Zyklus, Gabe, Inspiration, Stimulus, Initiative, einmalige Gelegenheit, Ursache und Beginn von allem, was ist, Absicht, Geburt, Quelle, göttliche Energie, höchste Errungenschaft, unveränderbar, Punkt, Entstehung, reine Energie, alleine, Ganzheit, Einheit, Aktivierung einer latenten Kraft, innerer Fokus.
Emotionen: Inspiriert, aufgeweckt, entschieden, begierig, neugierig, ehrfurchtsvoll, erfüllt. Die Person strebt nach Erfolg und Sieg.
Negativ: Verzögerungen, ungenutzte Gelegenheiten, Machtlosigkeit, Materialismus, unbewusst, zu sehr auf sich selbst fokussiert.
2
11, 20
Auswahl, Balance, Entscheidung, Gegensätze, Dualität, Polarität, Anpassungsfähigkeit, Zusammenarbeit, Trennung, Bündnis, Linie, Dialog, Kommunikation, etwas verbinden oder trennen, gepaart, Paare, Beziehung, in Bezug auf etwas sein, Antwort, Reaktion, Reflektion, Annehmen, Gedächtnis, Erhalt, Verbindung, Ausdehnung.
Emotionen: Vorsichtig, unentschlossen, ambivalent, abwartend, geduldig. Strebt nach Liebe und Harmonie.
Negativ: Disbalance, Disharmonie, Gegensatz, Doppelzüngigkeit, die Verbindung trennen, Pattsituation.
3
12, 21
Kreativität, Verschmelzen, Gemeinsamkeit, Einheit, Thesis, Antithesis, Synthesis, Integration, Resultat, Liebe, Verständnis, Einsortieren, Fruchtbarkeit, das Resultat einer Vereinigung, Entwicklung, Früchte tragen, Wiedervereinigung, Vermitteln, Sozialisierung, Familie (Vater, Mutter, Kind), Zusammenarbeit, gemeinsam etwas erschaffen, Ausdruck, Drehpunkt, Dreiheit, Dreieck, Aktion, Anwendung, Erzeugung, Zeugung, Vermehrung, Expansion, Resultat, Kind, Ebene (Länge x Breite = Fläche), 2. Dimension, Erfüllung in der Arbeit, Empfängnis, Erholung, Heilung, Realität, Vielfalt, Ganzheit, Verständnis. Das vermittelnde Prinzip zwischen zwei Gegensätzen.
Emotionen: Erfüllt sein, erwartungsvoll sein. Strebt danach, dass ein Projekt Früchte trägt. Negativ: Nicht funktional, unkooperativ, Völlerei, Passivität, Sorgen.
4
13, 22
3. Dimension, Tetraeder, Festkörper, Materie, Realität, Konsolidierung, Ruhe, Realisierung, Umsetzung, Grundlage, Harmonisieren, etabliert, stabil, Ordnung, Dauer, Lösung, Autorität, Halten, Anhäufen, eine solide Grundlage schaffen, Kontrolle, Macht, Gerechtigkeit, Wohlbehagen, Kompromiss, sich um etwas kümmern, Struktur, Vorgaben und Richtlinien, Räumlichkeit, Feststoffe, Ernte, Grenzen, Hochebene, Plateau, Status quo, starke innere Grundlage.
Emotionen: Stur, nachdenklich, gelangweilt, argwöhnisch, depressiv, sicher. Strebt nach finanzieller und beruflicher Sicherheit.
Negativ: Unsicherheit, Leichtsinn, Kontrollverlust, Warnungen, Beschränkungen auflösen, Rückzug, Stagnation.
5
14
Veränderung, Destabilisierung, Krise, Transformation, Wandel, Störung, Instabilität, Widrigkeiten, notwendige Veränderungen vornehmen, Anpassung, ein Wandel, der eine kreative Zerstörung verlangt, eine krisenauslösende Herausforderung und Chance, Probleme lösen, Konflikt, Unterbrechung, Unruhe, Ungewissheit, Verlust, beendet das Wohlbefinden aus der Vier, Krankheit, Revolution, Anpassung, Schwierigkeiten, Versuchungen, Prüfungen, aus der Balance, Beschränkung, Strenge, das Leben, der Mensch, Magie, Revolte, Vielseitigkeit, Aussenseiter, Katastrophe, Sturm und Stress, Untergang, Schmerz, Verletzung, neue Möglichkeiten. Hier wirken starke äussere Kräfte, die nicht kontrolliert werden können.
Emotionen: Voller Bedauern, kampflustig, verzweifelt, traurig. Will die Kontrolle haben, was aber schwer erreichbar ist.
Negativ: Trägheit, Dogma, Unterdrückung, Opferhaltung, Fügsamkeit.
6
15
Verbindung, Wiederverbindung, Vereinigung, Bewusstheit, Reinigung, Wiedervereinigung, Versöhnung, Wissen, Unterstützung, Zusammenarbeit, Verantwortung, Mitgefühl, Gegenseitigkeit, Austausch von Energien, Anziehungskraft, Balance, den Versuchungen widerstehen, die Prüfungen der 5 bestanden haben, Unterscheidungsfähigkeit, günstige Gelegenheiten für Erfolg, Gelassenheit, erbrachte Leistung, Hilfe, Ausgleich, Reflektion, Opfer bringen, Harmonie, Fortpflanzung, Generationen, Zyklen, Anerkennung, Belohnung, Förderung, Vollkommenheit, Idealismus, soziale Belange, die Integration von Geist und Materie. Emotionen: Dankbar, hoffnungsvoll, anerkannt, wohlwollend, liebevoll. Strebt nach Anerkennung, will das Gefühl haben, gebraucht zu werden.
Negativ: Selbstbezogen, eitel, Entfremdung, Oberflächlichkeit, Ungehorsam.
7
16
Unterscheidung, Herausforderungen, Prüfungen, die Anwendung von Fähigkeiten, Mut, Versuchung, Meisterschaft, Projektion, Ausdehnung, sich anstrengen, Anstoss, Antrieb, nicht zusammengehörende Dinge unter einen Hut bringen, Dinge erledigen, sich beweisen, die Meisterschaft erreichen, Sieg, der bei der kleinsten Störung wieder verloren geht, Verlust der Stabilität, Perfektion und alles, was diese wieder zerstört, seine Chancen nutzen, Streit, Sünde, Laster, Exzess, Wildheit, Kraft und Vitalität, Vorstellungskraft, Experimentierfreude, Stärke, Wandel, Unsicherheit, Bedenken, Zweifel, Mysterien, Weisheit, Erleuchtung. Die geistige Trinität von Vater, Sohn und heiligem Geist verbindet sich mit der Materie.
Emotionen: Trotzig, aufsässig, abwartend, mutig, begierig, ungeduldig, mystisch, wissend. Strebt nach spiritueller Erkenntnis, nach Weisheit und Wissen. Will die Hintergründe verstehen. Negativ: Arroganz, Betrug, Täuschung, Paranoia, Verlegenheit, Scham, Feigheit.
8
17
Erholung, Wiederauferstehung, Ausdehnung, Verteilung, Komplexität, Anpassung, Fehler zugeben, Wiedererwägen, Umverteilung, Neuordnung, Umleitung, Richtung, Kontrolle, Beschränkung, einordnen, praktische Bemühungen, regulieren, Fortschritt, Manifestation, Prozess in Richtung Vollständigkeit, etwas verfügen, Herrschaft, methodisch einordnen, Effizienz, die letzten Anpassungen vor dem Erreichen des Ziels, das Resultat des Sieges und des Wandels, Bewegung, Realität, Ordnung schaffen, Vernunft, Reserve, höheres Bewusstsein, höhere Gerechtigkeit, das Jüngste Gericht, Unendlichkeit. Geschäfte, Beruf und Geld, Erfolg, Fülle, Ernte. Emotionen: Entschlossen, begeistert, inspiriert. Will materielle Fülle, Macht und Autorität erreichen.
Negativ: Mangel an Ausdauer, schlechtes Urteilsvermögen, überstürzte Handlungen.
9
18
Stärke, Höhepunkt, Leistung, ein Ziel erreichen, etwas abschliessen, beenden, Einsamkeit, Sicherheit, Selbstbestimmung, Schutz, vorübergehende Stabilität, Erfüllung, Umsetzung, etwas wahr machen, Entspannung, Wandel zum Besseren, Erneuerung, Sättigung, Ruhe, Isolation, Weisheit, Integrität, Menschlichkeit, Wohltätigkeit, Idealismus, Optimismus, Geduld, Bewusstheit, Wachheit, Langlebigkeit, Interpretation, Erwartung, Erwartungshaltung, Erfüllung und Ende eines Zyklus. Emotionen: Ruhig, melancholisch, zufrieden, einsam. Hoher Idealismus, will den Menschen helfen, will die Welt zum Guten verändern. Negativ: Fehlende Disziplin und Eigenwahrnehmung, Abhängigkeit, Feindschaft, Verzweiflung.
10 Die Zehn fügt alles hinzu, was zur Vollständigkeit bei der Neun noch nötig ist. Notwendigkeit, Ganzheit, Vollendung, Erfolg, Höhepunkt, Gipfel, Ende einer Geschichte, Erbschaft, Beendigung und Neubeginn, die Wirkung und das Resultat der abgeschlossenen Thematik, Karma, Verantwortung, Erneuerung, Gemeinschaft, Rechtschaffenheit, Vermehrung, Vergrösserung, Lösung, Umsetzung, Transformation, irdische Macht und Besitz, Befreiung, Vorbereitung eines neuen Zyklus, das Erreichte und Gefestigte, Ernte, Erfüllung, Realität, die Gesamtheit aller Dinge, Unendlichkeit und Grenzenlosigkeit, eine höhere Art der Einheit, die Manifestation und der gleichzeitige Tod des Idealbildes. Emotionen: Erfüllt, freudig, überglücklich, feierlich, nostalgisch. Will Kontrolle erreichen, will etwas abschliessen und zu Ende bringen. Negativ: Zu viel von etwas, Rebellion, Verluste, Streit, kurzlebige Resultate, tiefer Kummer, Drangsal, Mühsal, Extremismus, Zerfall, Tod.

Das freie Assoziieren

Um im Tarot intuitiv interpretieren zu können, sollten Sie das freie Assoziieren üben. Ziehen Sie eine Karte. Schreiben oder reden Sie einfach darauf los. Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie diese Karte sehen? Versuchen Sie nicht über den Kopf Erklärungen und Bedeutungen zu finden. Schiessen Sie einfach los, reden oder schreiben Sie auf, was Ihnen gerade einfällt. Schildern Sie, was Sie sehen, was Sie fühlen, erzählen Sie ein Märchen, eine fantastische Geschichte, lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Je wilder, desto besser! Es geht dabei nicht darum, die „korrekte“ Bedeutung zu finden, sondern darum, Vertrauen in Ihre Intuition aufzubauen. Führen Sie diese Übung möglichst schnell aus, so dass der Kopf keine Zeit hat, rationale Erklärungen zu finden.

Die Anwendung der heiligen Namen für die grossen Arkana

Jeder Karte sind ein Gottesname, ein Erzengel und ein Engel zugeordnet. Diese können in der Praxis verwendet werden, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Sie finden alle diese Zuordnungen in den Beschreibungen der Karten im hinteren Teil des Buches.

Nehmen wir an, Sie haben in einer Legung die Karte 13 Der Tod gezogen. Es geht also um eine starke und tiefgreifende Transformation. Nun ist es sehr sinnvoll, zur Unterstützung in dieser Zeit die Schwingungen auf der göttlichen Ebene, den Erzengel und den Engel anzurufen und um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Dies könnte etwa so lauten: „Ich bitte die göttliche Schwingung von El, den Erzengel Barkhiel und den Engel Sayitziel um Hilfe und Unterstützung in der Angelegenheit XY. Vielen Dank.“ Sie können sicher sein, dass Sie Hilfe erhalten werden.

Auch bei sehr positiven Karten wie z.B. 17 Der Stern können Sie die Schwingungen und Engel nutzen. Sie helfen Ihnen, die günstige Energie der Karte zu verstärken und intensiver zu nutzen. Dies könnte in etwa so lauten: „Ich bitte die göttliche Schwingung von Yod He Vav He, den Erzengel Kambriel und den Engel Tzakmaqiel die günstigen Energien, die mir zurzeit zur Verfügung stehen, zu verstärken und vermehrt auf das Thema XY zu lenken. Vielen Dank.“

Die kleinen Arkana

Der Baum des Lebens

Die kleinen Arkana setzen sich zusammen aus den vier Elementen und den zehn Sephiroth des Baums des Lebens. Zur Interpretation sind einige Kenntnisse darüber notwendig.

Der Baum des Lebens besteht aus drei sogenannten Säulen. Die rechte Säule (Jachin) steht für das männliche Prinzip, das dynamisch-energetisch ist. Die linke Säule (Boaz) steht für das weibliche Prinzip, das statisch-formgebend ist. Die mittlere Säule (Gimel-Samekh-Tav) sorgt für einen energetischen Ausgleich. Sie verbindet die männlichen und die weiblichen Kräfte. Stünde jede Säule nur für sich, erzeugte das männliche Prinzip kein Leben, sondern Chaos. Die weibliche Säule erstarrte in toter Materie. Beide Energien müssen sich ständig miteinander über die mittlere Säule verbinden, damit die Schöpfung stattfinden kann. In der Kabbala steht die rechte Säule auch für Abba, den väterlichen Gott, den zeugenden männlichen Aspekt Gottes. Die linke Säule steht für Aima, die Göttin, den befruchteten, gebärenden weiblichen Aspekt Gottes. Wenn der weibliche Aspekt nicht durch die männliche Energie befruchtet wird, erstarrt er und bringt Stillstand und Tod. In diesem Zustand bezeichnet man ihn als Ama, den tödlichen Aspekt der Göttin. In der mittleren Säule finden wir:

Arik Anpin, das grosse Gesicht Gottes. Dies ist der grosse Schöpfergott, aus dem sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip hervorgeht.

Zeir Anpin, das kleine Gesicht Gottes. Dies ist der Sohn, den Gott zu den Menschen gesandt hat, um die Menschen zu erlösen.

Nukbah, die Tochter. Dies ist der in der Erde verkörperte weibliche Aspekt Gottes, der eines Tages den Zeir Anpin heiraten wird. In ihrer Vereinigung wird sich die Erde erheben und wieder zum Paradies werden. Diese Darstellung der sogenannten fünf Gesichter Gottes spielt im Zusammenhang mit dem Tarot keine wesentliche Rolle. Sie wurde hier aus akademischen Gründen erwähnt.

Neben diesen drei Säulen besteht der Baum des Lebens aus zehn Sphären, sogenannten Sephiroth (Singular: Sephira). Sie stellen die Ebenen der göttlichen Energie dar. Aus der obersten Sephira Kether strömt die göttliche Energie von Ebene zu Ebene bis zur zehnten Ebene, der Erde (Malkuth), hinunter. In den einzelnen Sephiroth sammelt sich die Energie und bildet eine Art Behältnis mit ganz bestimmten Eigenschaften. Diesen Sephiroth sind die Karten der kleinen Arkana zugeordnet.

Damit die Energien sich zwischen den einzelnen Sephiroth austauschen können, sind sie miteinander durch 22 Pfade verbunden. Diesen sind die Karten der grossen Arkana zugeordnet.

Die formende Säule
(Weibliche Säule): Boaz, Yin
Säule des Ausgleichs
Die dynamische Säule
(Männliche Säule): Jachin, Yang
Formgebend, rezeptiv,
kontrahierend, Form und Halt
gebend.
Erstarrend, beengend,
erdrückend.
Säule der Strenge und Härte.
Ama: Die dunkle Göttin.
Erstickend, erstarrend, Tod.
Aima: Die lichte Göttin. Schutz,
Nährung, Geburt, Kreativität.
Coagula: Festhalten, binden, sich
engagieren, verbunden sein,
eingebunden sein.
Gleichgewicht, Ausgleich,
Harmonie
Säule der Milde
Bewegend, belebend, expansiv,
dynamisch, erweiternd.
Chaos erzeugend, formlos,
zwecklos, haltlos.
Abba. Der göttliche Vater.
Säule der Gnade und der
Barmherzigkeit.
Solve: Auflösen, loslassen, frei
sein, unabhängig sein.

0: Ain

00: Ain Soph

000: Ain Soph Aur

Zwischen 1 Kether und 6 Thipharet befindet sich eine unsichtbare Sephira. Sie stellt die Brücke über den Abyss dar, den tiefen Graben zwischen der spirituellen und der physischen Welt. Diese Sephira heisst Daath

Legende zur Grafik des Lebensbaums
Die Bedeutung der einzelnen Sephiroth

Die vier Elemente

Der Baum des Lebens zeigt die Sphäre an, die Ebene der Manifestation einer Zahlenkarte. Das Element zeigt an, was sich hier zeigt und manifestiert. Am Element erkennen wir auch, wie die Krafteinwirkung ausgeprägt ist, welche Eigenschaften sie aufweist. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Eigenschaften der vier Elemente zusammen:

Feuer Positiv: Kraft, Sexualität, Wille, Motivation, Leidenschaft, Wachstum, Tatendrang, Bewegung, Offensivkraft, Begeisterung, Trieb, Antrieb
Negativ: Aggression, Gewalt, Zerstörung, Rücksichtslosigkeit, Egoismus
Wasser Positiv: Annehmen, etwas in sich bergen, Weitergabe von Energie, Gefühle, Emotionen, Seele, das Fliessen, Bewegung, Intuition, Freundschaft, Herzebene, Liebe
Negativ: Flutkatastrophe, Erstarrung zu Eis, Absterben der Gefühle, extreme Flüchtigkeit als Dampf im Sinne von dauerndem Wechsel von Gefühlen, Überflutung, die Gefühle übermannen einen, von negativen Emotionen beherrscht werden, unkontrollierbare Gefühlsausbrüche
Luft Positiv: Schneiden, einteilen, ordnen, die Waffen des Geistes, Denken, Intellekt, Ordnen, Verstand, Kommunikation, analysieren, klären, Wissen, Lernen, Erkenntnis, Gerechtigkeit, gute Ideen
Negativ: Schlagen, töten, Konflikt, Streit, Konfrontation, trennen, zerteilen, verurteilen, trockene Kopflastigkeit, verharren in alten, festgefahrenen Denkmustern, Ungerechtigkeit, negative Gedanken, Illusionen, Luftschlösser
Erde Positiv: Nähren, Gebären, Fülle, Reichtum, Ernte, Handlung, Körper, Geld, Arbeit, Talente und Begabungen, solide, stabil, materiell greifbar, Konkretisierung, Ergebnis, Materie, Wohlstand, Gesundheit, Beruf, Finanzen, Besitz, körperliche Sinnlichkeit, Natur, Fruchtbarkeit, Macht, Polarität, Werte materieller Natur, der Wert an sich.
Negativ: Armut, Verfestigung, Schwere, Festhalten, sich verschanzen, Machtmissbrauch, Machtspiele, Sicherheitsdenken, ängstliches Verharren, Verlust, Materialismus, Trägheit, Verlust von Werten materieller oder geistiger Natur.
Die Wirkungsweise der vier Elemente
Feuer Wasser Luft Erde
Ebene Geist Instinkt, Seele Verstand Sinne, Körper
Ausdruck Ich will
Willensstärke
Ich fühle
Medialität
Ich denke
Ideenreichtum
Ich tue
Tatkraft
Aktion Schnell Langsam Schnell Langsam
Motivation Inspiration
Enthusiasmus
Sehnsucht,
Begehren
Neugier, Wissen
wollen
Routine
Streben nach
Sicherheit und
Dauer
Einstellung Subjektiv
Es soll so sein.
Subjektiv
Es kann so sein.
Objektiv
Es muss so sein.
Objektiv
Es ist so.
Negative Seite Rücksichtslosigkeit,
Angeberei,
Aggression, bringt
nichts zu Ende.
Launenhaftigkeit,
Träumerei,
Wankelmut,
Melancholie
Gefühlskälte,
Besserwisserei,
reiner Theoretiker
Sturheit,
endlose Einwände,
Langsamkeit,
Materialismus
Positive Seite Selbstvertrauen,
Leidenschaft
Gefühlstiefe,
Intuition
Bildung, Wissen,
Verstand
Verantwortung,
Fülle, Ernte
Noch zu
entwickelnde
Tugend
Geduld Beständigkeit Tiefe und
Verbindlichkeit
Wendigkeit
Beurteilung einer
Handlung
Der Wille zählt, was
will die Person?
Das Gefühl oder die
innere Einstellung
zählt, wie fühlt sich
die Person dabei?
Die Strategie zählt,
wer nicht erwischt
wird, ist clever.
Die Tat an sich
zählt, das Resultat
ist das
Entscheidende.
Die vier magischen Werkzeuge

Obwohl grundsätzlich die Stäbe mit Feuer, die Kelche mit Wasser, die Schwerter mit Luft und die Münzen mit Erde assoziiert werden, kann man durchaus Interpretationen finden, die sich nicht direkt aus den Elementen, sondern aus den magischen Werkzeugen herleiten. Diese Betrachtungsweise kann zusätzliche Informationen bieten.

Stäbe

Der Wunsch nach Wachstum. Inspiration, die die Dinge bewegt. Neue Ideen, neue Projekte, Innovation, Enthusiasmus, Antrieb. Leidenschaft. Geistige Wahrnehmungsfähigkeit, Handeln, Bewegung, extrovertiert, Optimismus. Die Sehnsucht, die einen antreibt. Eine zukunftsorientierte Denkweise, die auf Taten aufbaut. Risiko, Energie. Geschäfte machen, der Beruf, Status, Ehrgeiz, Unternehmergeist, spirituelles Wachstum, Kreativität. Die These. Der Zweck hinter jeder Handlung. Das Wichtigste ist der Zweck einer Erfahrung, der ideelle Wert. Der materielle Aspekt wird eher gering geschätzt. Das phallische Erscheinungsbild der Stäbe weist auf eine starke Zweckgerichtetheit hin. Auch auf das Ich, auf die Entfaltung der Persönlichkeit. Stäbe beflügeln den Wunsch nach Selbstentwicklung und Kreativität. Vieles wird angefangen, aber manchmal fehlt der Durchhaltewillen, alles auch zu Ende zu bringen. Die Stäbe sind das klare Licht der Wahrnehmung und inspirierter Kreativität, das Aha-Erlebnis. Stäbe bringen einen dazu, sein Bewusstsein auszudehnen. Sie zünden alles mit ihrem Enthusiasmus an. Die Emotionen Angst und Begierde sind hier stark ausgeprägt. Sie sind erwartungsvoll, entschlossen, enthusiastisch, herausfordernd, frech, wehrhaft, entflammbar, erregt, wagemutig, ekstatisch.

Wörtliche Bedeutung: Mit Stäben kann man Macht ausdrücken (Zepter). Der Stab ist das Wahrzeichen des Boten (Herold) als Stab des Hermes (Caduceus) und als Heroldstab. Der Stab symbolisiert auch Heilung als Stab des Aeskulap. Mit Stäben (Speer, Keule, Schlagstock, Pfeil) kann man schlagen, durchbohren, angreifen, sich wehren, etwas zerschlagen, usw. Stäbe kann man anzünden und als Fackeln verwenden. Stäbe kann man hochhalten und sich sichtbar machen (als Standarte).

Stäbe erzeugen. Sie stehen für neue Ideen und Inspiration.

Kelche

Die emotionale Reaktion auf einen Impuls und das Nähren dieses Impulses. Kelche nehmen Impulse auf oder reagieren darauf. Kelche sind oben offen und empfangend. Der Kelch geht mit dem Fluss, wenn er auf keine Hindernisse stösst, und möchte sich mit anderen vermischen. Der Inhalt eines Kelches nimmt immer die Form des Gefässes an, er hat keine eigene Form. Das macht die Kelche liebenswürdig, aber auch schwer greifbar. Sie zeigen manchmal einen Widerstand gegen neue Ideen, ganz besonders dann, wenn diese neuen Ideen die Gefühlsebene nicht ansprechen. Kelche stehen für Liebe, Beziehungen, Gefühle, Zuneigung, Mitgefühl, Freude, Vergnügen und Fantasie. Kelche nähren, sind manchmal unbewusst, sehr imaginativ und intuitiv bis zur Medialität. Hierher gehören auch Träume, Vorstellungskraft, innere Prozesse, das Aufnehmen von Signalen, Reflektion. Sie hegen und pflegen und besitzen eine starke Verbundenheit mit anderen. Kelche öffnen uns für unsere innersten Gefühle und für die Beziehungen zu anderen Menschen. Sie sind oft ein Spiegel für andere. Kelche entscheiden immer intuitiv. Kelche stehen für das Zuhause, Zurückhaltung, Schwangerschaft. Sie nehmen alles an, es fehlt ihnen an Unterscheidungsvermögen, und sie können faul und lustlos sein. Sie sind oft launisch. Meist prägen fröhliche und liebevolle Gefühle die Kelch-Karten, aber es gibt auch Sorgen, Melancholie und Verluste. Kelche sind auch friedlich, fürsorglich, anerkannt, willkommen, zufrieden, anmutig, erfüllt, feierlich, nostalgisch, scheu.

Wörtliche Bedeutung: Mit Kelchen kann man etwas schöpfen, etwas bergen. Man kann aus ihnen trinken. Man kann in ihnen etwas bewahren, das sonst nicht zu fassen wäre (Wasser, heilender Trunk, usw.). Der Kelch ist auch der Gral, das wundersame Gefäss, mit dem das Blut Jesu aufgefangen wurde. Er heilt alle Wunden. Der Kelch wird am Abendmahl gereicht nach den Worten Christi: Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: „Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26, 27 - 28).

Doch der Kelch kann auch der Giftkelch sein, der Schierlingstrunk, der Becher des Verrats, oder eine Qual: (Jesus sprach): „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir …“ (Markus 14, 36).

Kelche nähren. Sie stehen für emotionale Reaktionen und leben sie aus.

Schwerter

Das Schwert nimmt etwas auseinander und beurteilt es. Das Schwert denkt über etwas nach, spricht darüber, kämpft damit und schneidet alles ab, was nicht zum Thema gehört. Es urteilt aufgrund von Vernunft und Logik. Seine Methoden bringen oft Leid, Kampf, Schmerz und Sorgen, da es alles, was dem hellen Lichte der Wahrheit nicht standhält, gnadenlos wegschneidet und zerstört. Es kritisiert, analysiert, ergründet, plant und ersinnt Strategien. Das Schwert steht für die Flucht-oder-Kampf-Reaktion. Es bezeichnet den Intellekt, das rationale Denken, das Verstehen von Zusammenhängen, Logik, Analytik und die daraus abgeleiteten Handlungen. Das Schwert strengt sich an, Lösungen für Probleme zu finden. Es zeigt eine distanzierte Haltung, eine aus der Distanz beobachtende Position, sogar sich selbst gegenüber. Schwerter blühen auf, wenn sie Ideen entwickeln und austauschen können. Sie stehen auch für die Kommunikation. Sie bedeuten Kampf und Streit. Die strenge Kontrolle der Gefühle erzeugt eine Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen. Im besten Fall sehen sie alle Aspekte einer Sache, wägen sie sorgfältig ab, und gelangen zu einer klaren und logischen Meinung darüber, die auch allen mitgeteilt werden kann. Im schlimmsten Fall nutzen sie Logik und Statistiken, um andere zu täuschen. Die Angst vor allem Irrationalen führt dazu, emotionale Bindungen im Namen der Objektivität kaltherzig zu trennen. Tatsächlich sind Ängste und Sorgen sehr stark hier, genauso wie Ärger und Hass. Hingegen sind Sehnsüchte und Verlangen eher schwach ausgeprägt. Das Zischen eines durch die Luft sausenden Schwertes erinnert an den Atem und an das Sprechen. Geistige Herausforderungen, Entscheidungen, Scharfsinn, Gerissenheit, Diskussionen, die Schärfe des Verstandes, Pessimismus, Synthese, Integration, Planung, das Lösen von Problemen. Schwerter sind oft verzweifelt, hoffnungslos, voller Kummer, resigniert, leiden an einem gebrochenen Herzen, sind melancholisch, depressiv, beschämt, ängstlich, fühlen sich schuldig, leiden unter Selbstzweifeln, sind überwältigt, verächtlich, boshaft, gehässig.

Wörtliche Bedeutung: Mit einem Schwert kann man etwas zerteilen, es dient der Verteidigung, aber auch dem Angriff. Mit einem Schwert fühle ich mich stark und beschützt. Ein Schwert kann ein Mythos sein. Beispiele sind Excalibur und Durendal und natürlich die japanischen Samurai-Schwerter. Schwerter können auch zerstörerisch sein, sie können töten, sie können den Kopf abschneiden, sie sind Kriegswaffen, sie stellen Aggression und Kampf dar. Noch heute werden in arabischen Ländern Schwerverbrecher mit dem Schwert hingerichtet.

Schwerter schneiden. Sie stehen für den Kampf, Probleme zu lösen.

Münzen

Münzen stehen für die Früchte der Arbeit, das Resultat der Prozesse, die in den anderen magischen Werkzeugen erlebt wurden. Die Erfüllung, das Endresultat. Sie erzeugen eine gewisse Sicherheit, und sind der Boden, aus dem neue Ideen wachsen können. Sie lassen dich sicher fühlen, sie erden dich, was im Zusammenhang steht mit dem Zuhause, Geld, Traditionen, Kontrolle und Macht. Sie stehen aber auch für das innere Zentrum in einem selber. Sie bedeuten auch wertvolle oder hochgeschätzte Dinge und den Lohn für getane Arbeit. Die Münzen erinnern an Mutter Erde und an die Natur. Sie verleihen eine Wertschätzung der Form an sich und des Körpers. Sie wollen die Herrschaft über die Materie gewinnen, entweder durch handwerkliches Geschick oder durch das Wissen, wie die Dinge funktionieren. Es gibt ein okkultes Prinzip, dass in den gewöhnlichen Dingen des Alltags magische und aussergewöhnliche Erfahrungen versteckt sind. So wie Diamanten in der Erde verborgen sind, was dich daran erinnern soll, deine physische Existenz hoch zu schätzen. Mit den Münzen sind im Allgemeinen glückliche Gefühle verbunden, vermischt mit etwas Traurigkeit und noch mehr Ängsten als in den Kelchen. Sie stehen für die fünf Sinne, Sicherheit, Selbstwert, Werte, den Körper, für Gesundheit und Fitness, Verwirklichung, Erdung, Zentriertheit, Instinkte, Manifestation, Fähigkeiten, Kunstfertigkeit, Belohnung für erreichte Ziele, die Früchte der Arbeit, Traditionen, das Physische und Materielle. Münzen sind geborgen, zufrieden, erfüllt, wohlwollend, gastfreundlich, geschätzt, dankbar, interessiert, geduldig, aber auch unsicher, sorgenvoll, gelangweilt, apathisch.

Wörtliche Bedeutung: Mit Münzen kann ich etwas bezahlen. Sie stehen für den Wert einer Sache oder einer Dienstleistung. Sie stellen einen indirekten Wert dar. Münzen kann ich nicht essen und nicht trinken, sie brennen nicht, um mir Wärme zu spenden, und ich kann sie nicht benutzen, um mir ein sicheres Heim zu bauen. Kein Tier würde sich für eine verlorene Münze interessieren. Aber alles Genannte kann ich mit Münzen kaufen. Habe ich Münzen, dann kann ich mir Essen und Trinken kaufen, ich kann mir Brennholz oder Öl kaufen, um Wärme zu spenden, ich kann mir ein Haus dafür kaufen, usw. Heute ist Geld der Wert an sich. Wer nichts hat, der ist nichts, der hat nichts zu sagen, der ist trotz gegenteiliger Behauptungen auch vor dem Gesetz nicht gleich, er hat im Leben nicht die gleichen Chancen. Das ist die Realität in unserer Zeit des auswuchernden Kapitalismus. Wir konzentrieren uns auf den Besitz von Geld, statt auf den Besitz von dem, was mich zufrieden macht. Geld ist der Lohn für das, was wir tun. Es ist der Lohn für gute, ehrliche Arbeit, es ist auch der Lohn für Verrat, Lug und Betrug. Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohenpriestern und sprach: „Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten.“ Und sie boten ihm dreissig Silberlinge. (Matthäus 26, 14 - 15).

Münzen zahlen für Dinge. Die Münzen zeigen die Erfüllung oder das Endresultat.

Unterschied grosse Arkana, kleine Arkana

Grosse Arkana

Wie wir gesehen haben, stehen die grossen Arkana für innere Prozesse und Erfahrungen, Entwicklungsschritte und subjektive Wahrnehmungen.

Kleine Arkana

Alles kosmische Geschehen äussert sich durch direkte, objektive Energieeinwirkungen. Diese werden durch die kleinen Arkana dargestellt. Sie zeigen also objektive Kräfte und Ereignisse, die ausserhalb von uns wirken. Sie gehören zur äusseren Welt und zeigen die Ordnung des Kosmos. Dabei zeigen die kleinen Arkana auf, wie etwas geschieht oder wirkt. Sie entsprechen den vier magischen Werkzeugen, durch die wir die objektiven Kräfte des Kosmos erkennen und erfahren können. Sie werden deshalb kleine Arkana genannt, weil wir Menschen immer entscheiden können, wie wir mit diesen Kräften umgehen. Sie sind als reale Wirkungen vorhanden, das können wir nicht verändern. Aber können wir mit Reichtum und günstigen Umständen gut umgehen? Können wir in guten Zeiten unser Glück mit anderen teilen? Sind wir in schlechten Zeiten in der Lage, sie als wertvolle Lebenserfahrungen anzunehmen und zu integrieren?

Dabei ist es wichtig, die kleinen Arkana als Kräfte und Einwirkungen zu verstehen und nicht als reale Ereignisse. Sie beeinflussen uns im Hintergrund, aber sie bilden nicht das effektive Ereignis ab. Diese Kräfte können sich in unzähligen verschiedenen individuellen Situationen zeigen.

Die kleinen Arkana zeigen den Weg von Kether nach Malkuth, also den Verdichtungszustand einer Sache. Wenn wir auf einer Position eine 9 oder 10 ziehen, sind wir schon sehr nahe der irdischen Realität. Eine 2 oder 3 zeigt einen noch sehr feinstofflichen Zustand an.

Interpretation

Die grossen Arkana bestehen aus symbolischen Bildern. Hier geschieht die Interpretation mit Hilfe der sichtbaren Bildelemente. Wir achten auf die im Bild vorhandene Symbolik wie Blumen, Farben, Gegenstände, Gewänder, usw. Die Interpretation ist also eine bildliche, intuitive und spontane. Dazu kommen die numerologischen, kabbalistischen und astrologischen Bedeutungen.

Die kleinen Arkana sind vollkommen anders! In älteren Tarotdecks wurden sie einfach nur als Zahlen und Elemente dargestellt. Auf der Neun der Kelche waren neun Kelche zu sehen, auf der Drei der Stäbe eben drei Stäbe, usw. Das heisst, die Interpretation liess sich nicht aus den Karten erschliessen. Deshalb ist es wichtig, die Bedeutung aus den beiden Komponenten der kleinen Arkana zu erkennen. Das sind die vier Elemente (Stäbe = Feuer, Kelche = Wasser, Schwerter = Luft, Münzen = Erde) und die kabbalistische Bedeutung der Zahlen von 1 bis 10. Wir kombinieren also bei der Neun der Kelche die Bedeutung „Wasser“ für die Kelche und Zahl 9 (= Jesod) aus der Kabbala. Was ergibt sich, wenn wir Jesod mit Wasser verbinden? Das ist die wahre Bedeutung der kleinen Arkana. Seit Arthur E. Waite auch hier Bilder eingefügt hat, gehen viele Tarotdeuter nur noch den Weg der symbolischen Interpretation und lehnen sich einfach an die Bedeutung an, die Waite gegeben hat. Diese Möglichkeit gibt es erst seit 1909, als Arthur E. Waite zusammen mit Pamela Colman Smith das inzwischen berühmte Rider Waite Deck herausbrachte. Für eine gute und qualitativ hochstehende Tarotberatung ist es notwendig, beide Wege zu kombinieren, da sonst die Interpretation lückenhaft ist. Vor allem bei den Schwertern sind die Bilder von Waite und Smith oft zu negativ dargestellt. Eine solide Kenntnis der Elemente und der kabbalistischen Zahlenbedeutung ist hier unabdingbar.

Die Schreibweise der Karten in den Legemustern

Um die Karten in den Legemustern einzutragen, benötigen wir eine Kodierung, damit die Darstellung übersichtlich ist und wenig Platz braucht.