Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2019 Gabrielle C. J. Couillez für Text und Illustration
www.gabrielle-c-j-couillez.jimdofree.com
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7504-5572-6
umps! – Polternd ist der Türstein vor den Eingang der Wohnhöhle gerollt. So fest hat Schrumpel den Stein angestoßen, dass der ganze Baumstumpf noch von dem Aufschlag zittert.
„Schrumpel! Bleib jetzt hier, es wird doch schon hell!“, hört der Wurzelzwerg seine Mutter drinnen rufen; und sein kleiner Bruder weint schon wieder.
„Nein! Das ist mir sowieso egal! Ihr könnt mich alle mal an der Nase kitzeln!“, schimpft Schrumpel und kämpft sich wütend durch die Berge von trockenem Laub am Waldboden, so dass es gerade so zur Seite fliegt, als wenn ein Wildschwein mit seinem Schnüffel darin wühlen würde. Vor sich hin brummelnd läuft er zum Bach und es ist ihm jetzt einfach völlig gleichgültig, ob es hell wird und ihn vielleicht die Menschen entdecken könnten. Überhaupt sind ihm alle einerlei: Mama, Papa und auch sein kleiner Bruder, der noch so klein ist, dass er in einer Wiege aus Kastanienblättern schlafen kann.
Schrumpel setzt sich am Ufer nieder und starrt traurig in das plätschernde Wasser. Schillernd und glitzernd sucht sich der Bach seinen Weg um die Steine herum. Ist das schon die Sonne, die das Wasser glänzen lässt oder liegt dies etwa an den Tränen, die dem Zwerg in den Augen stehen? Ein bisschen mulmig wird es Schrumpel jetzt schon, so ganz alleine hier draußen im Wald und noch dazu in der Morgendämmerung.
„Was soll’s! Die interessieren sich doch sowieso nicht mehr für mich, seit mein kleiner Bruder auf der Welt ist!“, motzt Schrumpel lauthals und pfeffert wütend einen kleinen Stein in den Bach, dass das Wasser nur so spritzt.
„Wieso hast du mich gerufen?“, flüstert es hinter Schrumpel und ein sanfter, warmer Windhauch streift sein Ohr.
Erschrocken fährt Schrumpel herum und blickt in das fast durchsichtige, aber wunderschöne Gesicht einer Fee, die mit unhörbarem Flügelschlag hinter ihm schwebt. Seine Stimme bleibt ihm im Hals stecken und nur seltsame Laute kommen aus seinem offenstehenden Mund.