Eine Persönlichkeit: alte Buche im Bergwald
99 Wanderungen auf den Spuren von Sagen und Traditionen
Auf mystischen Pfaden unterwegs
DIE TOUREN
Harz
1Teufelsmauer6–8 Std.
Auf einen Ritt von Ballenstedt nach Blankenburg
2Steinerne Renne3:30 Std.
Traumpfad mit tönendem Ambiente
3Rabenklippe3–4 Std.
Lust auf Pinselohren
4Achtermannshöhe1:30–2 Std.
Ein Wintermärchen
5Brocken4 Std.
Ein Kindheitstraum wird wahr
6Hohnekamm4 Std.
Ein Blick auf den Anfang der Erde
7Wolfswarte4 Std.
Von Kräutern und Wölfen am Bruchberg
8Rosstrappe5 Std.
So von oben herab
9Hexentanzplatz6–8 Std.
Den Besen von hinten aufgezäumt
10Questenberg1:30–2 Std.
Unter Wodans Kappe
11Kyffhäuser2–2:30 Std.
Eine Tour zwischen gestern und vorgestern
Elbsandsteingebirge
12Zauberhaftes Elbsandsteingebirge5 Std.
Von Dürrröhrsdorf nach Wehlen
13Reichtum der besonderen Art1:30 Std.
Zur Heringshöhle im Teufelsgrund
14Zwischen steilen Wänden2:30 Std.
Schwedenlöcher und Grünbach
15Geistreiche Festung2 Std.
Rundgang um die Festung Königstein
16Die Magie der Jahreszeiten3 Std.
Die Ochelwände bei Waitzdorf
17Spaziergang um Bad Schandau1:30 Std.
Schloßberg und Pflanzengarten
18Im Herzen des Nationalparks4:30 Std.
Kleiner Winterberg
19Durch einsame Wälder der Sächsischen Schweiz5 Std.
Goldstein und Winterberg
20Unterwegs in der Hinteren Sächsischen Schweiz5:30 Std.
Königsplatz, Wolfsschlucht und Hermannseck
21Naturwunder im Detail4 Std.
Schiebgrund und Kaiserkrone
22Dämonen am Zschirnstein4:30 Std.
Kleiner und Großer Zschirnstein
Fränkische Schweiz
23Ein Garten »ohnegleichen«1 Std.
Spaziergang im Felsengarten Sanspareil
24Venusgrotte und Muschelquelle2:30 Std.
Von Streitberg zur Binghöhle
25Zum geheimnisvollen Schwingbogen2:45 Std.
Durch das Lange Tal
26Mystischer Druidenhain5:15 Std.
Über die Höhen von Ebermannstadt
27Wo einst die Hexen tanzten2:30 Std.
Zum berühmten Walberla
28Prachtvolle Sophienhöhle3 Std.
Zur Burg Rabenstein
29Auf Felsen gebaut5 Std.
Durchs Püttlachtal nach Tüchersfeld
30Goliath und Barbarossa in der Teufelshöhle3 Std.
Von Pottenstein durchs Klumpertal
31Zum »Klingloch«3:15 Std.
Wanderung zur Esperhöhle
32Ein altes Falschmünzernest4 Std.
Zur Burgruine Leienfels
33Märchenhafte Felsen und Grotten4 Std.
Der Karstkundliche Lehrpfad bei Neuhaus
Bayerischer Wald
34Der verborgene Schatz3:30 Std.
Vom Burgstall über den Hohen Bogen
35Rauch überm Kaitersberg4 Std.
Vom Ecker Sattel zur Kötztinger Hütte
36Der versteinerte Drache1 Std.
Ums prämierte Pfahl-Geotop bei Viechtach
37Wo Inseln schwimmen3 Std.
Vom Brennes zum Kleinen Arbersee
38Der König im Bayerwald5:15 Std.
Ab Bodenmais übers Rißloch auf den Arber
39Inseln im Waldmeer5:15 Std.
Von Buchenau zu Hochweiden und Moorseen
40Gipfelglück überm See4 Std.
Ab Diensthütte via Rachel zum Gfäll
41Zum alten Flößersteig1:45 Std.
Wo die Große Ohe die Steinklamm schuf
42Himmel und Hölle4:30 Std.
Der bronzene Heiland auf Luzifers Lusen
43Der wilde Dschungel1:45 Std.
Durchs steinreiche Felswandergebiet
44Die schwarze Ilz4:15 Std.
Am Wildwasser zur Burgruine Dießenstein
Bayerische Hausberge
45Zur Eiskapelle2:30 Std.
Eisiges Tor unter der Watzmann Ostwand
46Zauberwald und Hintersee1:45 Std.
Wo die Riesen mit Felsen warfen
47Steinerne Agnes und Schlafende Hexe6:30–7 Std.
Zwei sagenumwobene Damen im Lattengebirge
48In der Kendlmühlfilzen4:30 Std.
Zauberwege durchs Moor am Chiemsee
49Abendmahlkapelle und Bärnsee3:30 Std.
Zwei Sagen um einen mystischen Moorsee
50Auf den Wendelstein6 Std.
Wie der Berg zu seinem Namen kam
51Spitzingsee und Grünsee5 Std.
Fließt das Wasser unterirdisch in den Inn?
52Auf die Brecherspitz3:30 Std.
Wo einst die Hexen tanzten
53Riederstein und Baumgartenschneid4:45 Std.
Wo der Jäger vom Bären gerettet wurde
54Rund um den Wallberg4:15 Std.
Die Sage vom Gloggnersee
55Durch die Lange Filze4:30 Std.
Anderswelten im Murnauer Moos
Allgäu
56Teuflisches Geschoss3:30 Std.
Von Roßhaupten an den Forggensee
57Rund ums Märchenschloss7 Std.
Auf den Tegelberg und nach Neuschwanstein
58Eine »verdammte« Tanzfläche5:30 Std.
Auf dem Gipfelplateau des Säulings
59Romantische Burgenrunde und Rundumsicht4:30 Std.
Zu Hohenfreyberg und Eisenberg
60Wahrzeichen der Allgäuer Berge7 Std.
Wanderung rund um die Höfats
61Durch den Allgäuer Canyon4 Std.
Von der Breitachklamm ins Kleinwalsertal
62Abstieg in die Unterwelt2 Std.
Über den Sagenweg in die Sturmannshöhle
63Auf den Wächter des Allgäus3:30 Std.
Das goldene Herz im Grünten
64Das nasse Grab schwedischer Truppen3 Std.
Rund um den Großen Alpsee
65Im Sog des Wassers2:30 Std.
Durch den grünen Eistobel
66Moor mit vielen Geschichten3 Std.
Rundtour im Wurzacher Ried
Schwarzwald
67Wutachflühen2:30–3 Std.
Märzenbecherblüte im Tal der Wutach
68Felsenweg Höchenschwand2:30–3 Std.
Über den Eselfuß zum Wasserfelsen
69Ruine Wieladingen2:30 Std.
Idyllische Wasserfälle, altes Mauerwerk
70Silberberg4–4:30 Std.
Schatzkammer beim Herzogenhorn
71Balzer Herrgott4:30–5 Std.
Über die mystische Buche zum Mörderloch
72St. Roman4:30–5 Std.
Wallfahrtskirche schlägt Teufelstein
73Glaswaldsee3:30–4 Std.
Eine Runde wie aus einem Märchen
74Großvatertanne2–2:30 Std.
Sehenswertes am laufenden Band
75Karlsruher Grat4–4:30 Std.
Edelfrauengrab und Kletterpartie
76Wildsee3:30 Std.
Tückisches Gewässer beim Ruhestein
77Priorstein5:30 Std.
Verfluchter Stein, sagenhafter Ausblick
Rhein
78Auf dem Heiligenberg4–4:30 Std.
Eine mystische Stätte
79Die Burg Frankenstein5 Std.
Kreuze und Magnetsteine
80Von Mainz zur Kapelle der heiligen Anna4:30 Std.
Auf den Spuren von Bonifatius
81Zur Abtei St. Hildegard3 Std.
Ein langes Stück Geschichte
82Römischer Grabtumulus7 Std.
Reise in die Vergangenheit
83Zur Loreley2 Std.
Die geheimnisvolle Schönheit
84In der Ruppertsklamm2–3 Std.
Wilde und romantische Schlucht
85Die Burg Lahneck2 Std.
Die verschwundene Engländerin
86Höhlen- und Schluchtensteig Kell3:30 Std.
Einzigartige Naturkulisse
87Der Kaltwassergeysir Andernach5 Std.
Ein magisches Wasserspiel
88Zum Drachenfels4:30 Std.
Wo Siegfried den Drachen erschlug
Eifel
89Leicht zu Fuß1:30 Std.
Kakushöhle
90Von Quelle zu Quelle5–6 Std.
Eifeler Quellenpfad
91»Schwarze Madonna« und heilendes Wasser4:30 Std.
Wanderather Traumpfad
92Die Perle unter den Burgen4:30 Std.
Burg Eltz
93Glitzernde Verführung3 Std.
Wasserfall Klotten
94Den Göttern so nah3 Std.
Klettersteig Calmont
95Das Glöckchen am Totenmaar1:30 Std.
Kapelle am Weinfelder Maar
96Die unglückliche Grafentochter1:30 Std.
Manderscheider Burgenpfad
97Brausendes Wasser und grüner Hopfen4:30 Std.
Rund um die Prümer Burg
98Menhir mit Zauberkraft7:30 Std.
Druidenstein Bollendorf
99Wo der Beelzebub seine Spuren hinterließ4:30 Std.
Teufelsschlucht
Bruckmanns Tourenfinder
Impressum
Sattes Grün, blaue Berge, sommerliche Wanderung auf dem Butterstieg (Tour 7)
Der Uhu hat in den imposanten Felsen der Teufelsmauer sein Revier (Tour 1).
Die Silberdistel wächst auf der dünnen Humusschicht zu Füßen der Teufelsmauer, so auch der Natternkopf, die Steinnelke und die Heidelbeere (Tour 1).
Nebelschwaden in den Morgenstunden über der erwachenden Elbe (Tour 13)
Geheimnisvolle Spuren im Holz (Tour 18)
Belohnung nach einem abenteuerlichen Aufstieg (Tour 20)
Kanufahren ist in der Fränkischen Schweiz eine beliebte Freizeitbeschäftigung (Tour 25).
Ein Relief auf dem Großen Riedelstein erinnert an den Heimatdichter Maximilian Schmidt (Tour 35).
Lädt zur Rast ein: das zauberhaft gelegene Seehäusl am Kleinen Arbersee (Tour 37)
Im Nebel erweisen sich zuver lässige Markierungen als besonders hilfreich (Tour 40).
Tief verwurzelt: alte Fichte im Lattengebirge (Tour 47)
Am Bärnseerundweg mit Blick in das Priental (Tour 49)
Wasser ist im Allgäu selten Mangelware (Tour 56).
Natur steht an vielen Orten unter Schutz – beispielsweise im großen Wurzacher Ried (Tour 66).
Um den Wildsee rankt sich so manche Legende (Tour 76).
Am Silberberg öffnet sich die Sicht über das Wiesental zum Feldberg, dem »Höchsten« im Schwarzwald (Tour 70).
Eindrucksvolles Naturgebilde (Tour 88)
Restaurant Drachenfels (Tour 88)
Das Naturwunder der Baumwurzeln lädt immer wieder zu einer kleinen Fantasiereise ein (Tour 93).
Begann am Meerfelder Maar alles mit einem gigantischen Knall (Tour 96)?
Die verschlungenen Wege in Sanspareil führen auch durch den Gespaltenen Stein (Tour 23).
Orte, die oft abseits der ausgetretenen Wanderwege liegen und eine besondere Faszination auf uns ausüben, findet man überall in Deutschland. Daneben sind es die Geschichten, welche seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, die uns während der Wanderungen immer wieder begleiten und den Orten eine besondere Mystik verleihen. Auf den 99 Touren in diesem Buch führen wir Sie an viele dieser geheimnisvollen Plätze und Landschaften, angefangen vom Harz und dem Elbsandsteingebirge über den Süden Deutschlands bis hin zur Rheingegend und in die Eifel.
Verantwortung und Selbsteinschätzung Wir wünschen uns, dass Sie am Ende der einzelnen Touren zufrieden auf die vergangenen Stunden und das Geleistete zurückblicken können. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitstreiter – richtig einschätzt. Die längeren Touren sollten daher erst in Angriff genommen werden, wenn schon eine gewisse Grundkondition und Erfahrung im Gelände vorhanden sind. Hierzu zählt auch, das Wetter richtig einzuschätzen. Denn gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Hochlagen der Gebirge gerne Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein Regenschutz sollte deshalb immer dabei sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.meteovista.de oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen bzw. nach dem Unwetter fortzusetzen.
Ein mystischer Pfad über Hinterstein führt zu den Wilden Fräulein (Tour 62).
Gut gerüstet besser ans Ziel Auch wenn manche Touren in diesem Buch eher als Spaziergang denn als Wanderung durchgehen, gilt grundsätzlich: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe etc. bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft der Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine gesunde, aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und leicht ist. Auf Abstand sollten wir hingegen beim Rucksack gehen, und zwar auf Abstand zum Rücken. Dies ermöglichen spezielle Bauweisen, die das Gewicht optimal verteilen und eine bessere Luftzirkulation erlauben. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an Sommertagen länger trocken, und man hat ein deutlich besseres Gefühl auf der Haut.
Zeichenerklärung zu den Tourenkarten
Wandertour mit Laufrichtung |
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Tourenvariante |
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Ausgangs-/Endpunkt der Tour |
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Wegpunkt |
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Bahnlinie mit Bahnhof |
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S-Bahn |
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Tunnel |
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Seilbahn, Gondelbahn |
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Bushaltestelle |
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Parkmöglichkeit |
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Hafen |
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Autofähre |
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Personenfähre |
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Flugplatz |
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Kirche |
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Kloster |
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Burg/Schloss |
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Ruine |
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Wegkreuz |
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Denkmal |
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Turm |
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Leuchtturm |
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Windpark |
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Windmühle |
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Mühle |
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Hotel, Gasthof, Restaurant |
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Jausenstation |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter) |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer) |
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Unterstand |
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Grillplatz |
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Jugendherberge |
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Campingplatz |
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Information |
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Museum |
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Bademöglichkeit |
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Bootsverleih |
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Sehenswürdigkeit |
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Ausgrabung |
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Kinderspielplatz |
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schöne Aussicht |
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Aussichtsturm |
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Wasserfall |
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Randhinweispfeil |
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Maßstabsleiste |
Piktogramme erleichtern den Überblick
Leicht |
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Mittel |
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Schwer |
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Gehzeit |
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Höhenunterschied |
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Weglänge |
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mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführbar |
Auch mal Pause machen Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Unsere Wanderungen führen deshalb zu zahlreichen herrlich gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmt und die sich perfekt für ein Picknick eignen. Zudem kommen die meisten der Touren an einer Wirtschaft oder gleich mehreren vorbei, sodass man sich mit Gleichgesinnten austauschen und nebenbei die Mystischen Pfade in Deutschland weiterempfehlen kann. Bevor Sie darauf verzichten, eigenen Proviant mitzunehmen, vergewissern Sie sich aber, dass die gewählte Wirtschaft oder Hütte geöffnet ist.
Anfahrt Die überwiegende Zahl der Wanderziele in diesem Buch sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist und ein Navi nutzt, kann sich auf der Website zum Buch unter http://gps.bruckmann.de die GPS-Daten der einzelnen Touren downloaden. Diese führen ihn punktgenau zum Ausgangspunkt der Wanderung bzw. zur nächstgelegenen Parkmöglichkeit.
Gehzeiten, Höhenangaben und Wegbeschaffenheit Die genannten Zeiten sind die reinen Gehzeiten. Weil es bei vielen der Touren einiges zu entdecken gibt, beinhalten diese auch die Zeiten, in denen man sich umsieht und die Landschaft auf sich wirken lässt. Pausen oder gar eine längere Einkehr sind darin jedoch nicht enthalten. Rechnen Sie auch bitte etwas Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie bei zusätzlichen Abstechern, bei kürzerem Verlaufen oder einem gesperrten Weg (z. B. wegen Holzfällarbeiten) noch rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind. Bei Drucklegung des Buches waren einige Touren, insbesondere in den Bayerischen Hausbergen und im Allgäu, aufgrund der außerordentlichen Schneemenge noch nicht begehbar. Informieren Sie sich im Zweifelsfall vor Antritt der Tour bei der zuständigen Tourist-Info oder Gästeinformation, ob die Wege begehbar sind. Unsere Höhenangaben beinhalten die tatsächlich zu leistenden Höhenmeter. Lediglich kleine Kuppen und Senken mit nur geringem Höhenunterschied haben wir ausgelassen. So stehen Sie nicht plötzlich vor einem großen Zwischenanstieg, der nirgends erwähnt wird.
Malerisches Landschaftsbild: weite Wiesen bei Geitau mit dem Wendelstein (Tour 50)
Schwierigkeitsgrade
Leicht: Eher kurze Wanderungen, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten.
Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Wanderungen, die eine gewisse Kondition und Trittsicherheit erfordern.
Schwer: Diese Touren setzen Kondition und Trittsicherheit, zum Teil auch Schwindelfreiheit voraus. Hier geht es ganz gut bergauf und bergab.
Auf einer schnurgeraden Linie zwischen Ballenstedt und Blankenburg taucht eine Folge mauergleicher Felsen aus der flachen Ebene auf. So gewaltige, aneinandergereihte Gesteinsblöcke können doch nur vom Teufel persönlich stammen.
Tourencharakter
Mit 26 km recht lange Wanderung durch das offene Harzvorland, plus Abstecher zum Königstein sind es sogar 37 km; das letzte Stück von Timmenrode nach Blankenburg erfordert festes Schuhwerk und Schwindelfreiheit; der Teufelsmauerstieg kann auch sehr gut in Abschnitten erkundet werden.
Ausgangs-/Endpunkt
Die Gegensteine nördlich von Ballenstedt
Anfahrt
Bahn/Bus: Eine Busverbindung gibt es nur zwischen Ballenstedt und Thale, www.hvb-harz.de. Auto: Die Gegensteine sind von der Einmündung der B 185 auf die Straße von Ballenstedt nach Thale ausgeschildert.
Übernachtung
Hotel Warnstedter Krug, Warnstedter Hauptstraße 118, 06502 Thale OT Warnstedt, Tel. 03947/27 10, www.warnstedter-krug.de
Karte
Kompass 1:50 000, WK 450 Harz (2 Karten)
Erdgeschichtliche Monumente werden gerne mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Im Fall der Teufelsmauer war es eine Bauersfrau, die in einer mondlosen Nacht zum Markt nach Quedlinburg schritt, in ihrer Kiepe ein Hahn, den sie verkaufen wollte. Ausgerechnet in dieser Nacht hatte der Teufel beschlossen, die Welt in zwei Reiche zu teilen. Denn: Immer mehr Kirchen und Klöster wurden rund um den Blocksberg (Brocken), sein angestammtes Reich, errichtet und verdrängten die heidnischen Opferstätten. Um dem entgegenzuwirken, musste er in einer einzigen Nacht eine gewaltige Steinmauer errichten, die bis zum Himmel reichen sollte. Er flog gerade mit seinem letzten Felsquader durch die Lüfte, als die Bauersfrau in der Dunkelheit stolperte und der Hahn zu krähen begann. Zu früh verkündete sein Kikeriki den neuen Morgen, das Werk des Teufels ward nicht vollbracht. Den letzten Felsbrocken schleuderte er voller Zorn auf sein Mauerwerk, das in sich zusammenfiel.
Traumkulisse mit Loge – Blick auf das Hamburger Wappen
Mystische Felsen Mit neuen Schildern gut ausgewiesen beginnt die Wanderung an den Gegensteinen, nördlich von Ballenstedt. Beide sich gegenüberstehenden Steine wirken tatsächlich wie eine Mauer, ein tiefschwarzes Zyklopenwerk, besonders der 244 Meter hohe Große Gegenstein. Durch einen schulterengen Spalt in der Felswand führt himmelwärts eine Stiege zum Gipfelkreuz. Unter den Gegensteinen erstreckt sich ein weitverzweigtes Höhlensystem, das aber nicht mehr zugänglich ist; schwere Eisentüren verschließen den Zugang. Schon in der Bronzezeit siedelten Menschen am Kleinen Gegenstein, man fand einen Bronzehort mit Ringen, Armbändern und Halsketten. Das Gebiet der Gegensteine sowie der gesamten Teufelsmauer ist Naturschutzgebiet. Auf den Trockenwiesen blühen Königskerzen und Natternköpfe, Steinnelken und Wiesenbocksbart, Heidekraut, Blauschwingel und Enziane, im Felsgestein siedeln seltene Flechten.
Durch die Schierberge Von den Gegensteinen führt der Teufelsmauerstieg in westlicher Richtung durch die Schierberge und passiert nach etwa fünf Kilometern kurz vor Rieder den Dicken Stein, einen wuchtigen Felsbrocken, der aus einer eiszeitlichen Endmoräne herausragt. Weiter führt der Teufelsmauerstieg vorbei an
Gernrode, einem Ort, der dem Teufel ein Dorn im Auge gewesen sein muss. Die Basilika von Gernrode zählt zu den bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands und wurde schon in ottonischer Zeit, als der Harz erst christianisiert wurde, errichtet. Der faszinierendste Abschnitt der Teufelsmauer liegt nun vor uns: Zwischen
Neinstedt und
Warnstedt erheben sich dreimal nacheinander drohend die Felswände: Besonders imposant der Königsstein, es folgen die Mittelsteine und die schon niedrigeren Papensteine. In den Sandsteinklippen des Königssteins brüten seit jeher Turmfalken, die hier ein natürliches Revier vorfinden. Seit zwei Jahren, wenn sich der Besucherandrang gelegt hat, zeigt sich am Abend sogar ein Uhu-Pärchen; eine Dachsfamilie verlässt ihren Bau und geht auf Nahrungssuche. Auch die Vegetation auf dem kargen, Wärme speichernden Sandboden ist äußerst vielfältig und interessant. Der Königsstein, das zweitälteste Naturschutzgebiet Deutschlands, wurde bereits 1852 als »Gegenstand der Volkssage« und als Natursehenswürdigkeit ausgewiesen und 1935 unter Schutz gestellt.
Am Königstein wurden geheimnisvolle Steinscheiben entdeckt.
Sonnenscheiben Mythologisch interessant ist ein Abschnitt der Teufelsmauer abseits des Wegs bei Westerhausen, von Warnstedt aus auch zu Fuß erreichbar. Er wird verwirrenderweise ebenfalls Königstein genannt, manchmal aber auch – seiner Form wegen – Liegendes Kamel. An der Nordseite der 190 Meter hohen Steine befinden sich drei etwa einen Meter große Steinscheiben und zahlreiche Mulden, die von vielen als Zeugnisse einer heidnischen Kultstätte angesehen und deswegen als Sonnenscheiben bezeichnet werden; nüchterne Geologen sehen darin lediglich die Überbleibsel einer ehemaligen Mühlsteinherstellung. Allerdings entdeckt man noch Nachzeichnungen des Sonnenkreises. Ein fast rechteckiger Einschnitt im Fels wird als Visierpunkt zur Ermittlung der Nord-Süd-Richtung interpretiert. Auch soll früher eine Treppe zu einer Plattform auf den Fels geführt haben; der Sinn und Zweck dieser Anlage lässt sich kaum noch ergründen, jedoch vermuteten christliche Geistliche hier eine heidnische Kultstätte. Nicht übersehen sollte man das kleine Denkmal Hungerstein am Wanderweg nördlich des Königsteins; es erinnert an die schwierigen Zeiten der Wirtschaftskrise von 1929 bis 1931.
Letztes Sonnenlicht verzaubert die Gestalten aus Sandstein – die Teufelsmauer bei Neinstedt.
Bei Timmenrode türmt sich ein besonders markanter Abschnitt der Teufelsmauer auf, ein wüstes Gelände. Die bizarre Formation heißt seiner drei Felsnadeln wegen Hamburger Wappen, trug früher aber die Bezeichnung Drei Nonnen. In den porösen Sandstein gegenüber hat sich eine große Aushöhlung, Donnerhöhle genannt, gewaschen. Hier findet der Wanderer Zuflucht vor Regen und Sturm und kann wie aus einer Loge das Wetterschauspiel vor dieser Naturkulisse bewundern. Am Hamburger Wappen ist die Markierung Teufelsmauerstieg nicht zu entdecken; hier einfach in Richtung Blankenburg bzw. Großvaterfelsen laufen. Der Abschluss dieser langen Wanderung führt über einen felsigen Kammweg bis zum
Großvater, mit 317 Metern der höchste Punkt der Teufelsmauer. Diese letzte Felsklippe lässt sich wie der Große Gegenstein zu Beginn unserer Wanderung über Leitern ersteigen. Ein wenig müde nach langem Marsch genießen wir vom Panoramablick die mystische Bergwelt des Harzes, die sich im blauen Dunst des Abends verliert.
Wir folgen stillen Pfaden, entfliehen für kurze Zeit dem Trubel des Alltags, spüren die Einsamkeit, hängen unseren Gedanken nach, nehmen den Duft des feuchten Waldes wahr und lauschen erstaunt dem vielstimmigen Vogelgesang und den uralten Geschichten der Steine.
Tourencharakter
Klassische Wanderroute auf teils wildromantischen Pfaden; Hinweisschilder an der Kleinen Renne, der Weg führe in eine Sackgasse bzw. die Brücken wären unbegehbar, sind irrig. Lediglich bei Nässe ist der Pfad an manchen Stellen heikel.
Ausgangs-/Endpunkt
Bahnstation Steinerne Renne
Anfahrt
Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn Nordhausen–Wernigerode, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 in Richtung Drei Annen Hohne; vor dem Ortsende am Floßplatz rechts halten und 1 km bis zum Wanderparkplatz
Einkehr/Übernachtung
Waldgasthaus Steinerne Renne, Steinerne Renne 67, 38855 Wernigerode, Tel. 03943/60 75 33, www.steinerne-renne.de
Karte
Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte
Wasser aus dem Harz Unsere Wanderung beginnt am kleinen Bahnhof Steinerne Renne der Harzquerbahn, der außerhalb von Hasserode im Wald liegt. Vom Parkplatz überqueren wir zuerst die Bahngleise und laufen an der Bahnstation und einem Fabrikgebäude vorbei. Nach wenigen Schritten erreichen wir das historische Wasserwerk Steinerne Renne, schon 1899 erbaut und noch heute in Betrieb. Gegenüber des Wasserwerks mahnt eine Informationstafel an einen dunklen Abschnitt in der deutschen Geschichte: Auf dem angrenzenden Gelände des Granit- und Schotterwerks montierten während des Zweiten Weltkriegs ausländische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge Flugzeugtriebwerke.
Traumpfade im Harz Nach diesem nachdenklich machenden Einstieg folgen wir dem Lauf der Steinernen Renne auf breitem Pfad flussaufwärts. Schon einen Kilometer weiter führt ein Brückchen über den Fluss; hier zweigt der Kleine Renneweg ab, der einsam und nur vom Rauschen des Wassers begleitet bergan führt. Die imposanteren Gesteinsstufen der Steinernen Renne heben wir uns für den Rückweg auf. Die Kleine Renne bildet geheimnisvolle Becken mit bräunlich schimmerndem, aber klarem Wasser und weiter oben einen hohen Wasserfall – besonders an grauen, nebelverhangenen Tagen ein einzigartiges Erlebnis. Wir steigen weiter durch ein eng eingeschnittenes Tal und durch einen wilden Märchenwald, bis wir, recht unvermittelt, auf einen breiten Forstweg, die Bielsteinchaussee, stoßen. Der Fahrweg führt links zum
Gasthaus Steinerne Renne und wird von den rätselhaften Renneklippen überragt, die man vom Weg aus gar nicht richtig wahrnimmt. Sie werden auch Wodansklippen genannt, warum, bleibt unklar; nicht alle Geheimnisse gibt der Harz ohne Weiteres preis. Wir laufen weiter auf der Bielsteinchaussee am Gasthaus vorbei. Ein paar Hundert Meter danach biegt ein Waldweg ab zum
Ottofelsen, einem der bekanntesten Aussichtspunkte des Harzes. Er erhebt sich inmitten eines finsteren Fichtenwaldes und kann über eine 36 Meter lange Treppenleiter bestiegen werden. Eine Mühe, die mit einem Blick zum Brocken und weiter bis nach Wernigerode belohnt wird.
Auf Du und Du mit der Natur am Wasserfall der Kleinen Renne
Gastlichkeit über dem Wasserfall Retour zum Gasthaus Steinerne Renne bietet sich der schon vertraute Hinweg an oder aber ein schmaler Waldweg, der sich etwas unterhalb durch den Wald windet. Am Lauf der Renne halten wir uns rechts und schon leuchtet die rote Fassade des Gasthauses zwischen den Tannen auf. Sobald wir die kleine Brücke über dem Wasserlauf betreten, wird die abenteuerliche Lage des Gasthauses erkennbar. Es scheint oberhalb eines hohen Felsabhangs, über den die Wasser der Renne abwärts sprudeln, zu schweben. Bei der Schneeschmelze schießen hier gigantische Wassermassen hinab. Zurück geht es wieder über die Brücke und nun links am Wasserfall entlang. Eine hübsche Kletterei über feuchte Felsstücke, die selbst bei Sonnenschein rutschig sind. Zur Belohnung öffnen sich immer neue Blickwinkel auf die Steinerne Renne, die nach und nach von ihrem Ungestüm verliert und als braver Waldbach weiterfließt. Schon ist der
Abzweig zur Kleinen Renne erreicht und wir laufen auf bekanntem Pfad zurück zum Ausgangspunkt.
Kraftvoller Urgrund des Waldes: die zauberhafte Becherflechte; auch Moose und Farne siedeln auf abgestorbenem Holz.
In der Götterlehre der alten Germanen wird der Luchs der Göttin Freia zugeordnet, deren Wagen er ziehen musste. Da hat es die große Wildkatze im Harz schon besser: Für ausreichenden Lebensraum und Futter wird im Luchsgehege gesorgt.
Tourencharakter
Einfache Rundtour auf meist gut ausgebauten, breiten Wegen; auch mit dem Kinderwagen leicht zu bewältigen; von der Rabenklippe kann man auf einem steileren Weg auch direkt zur Säperstelle laufen.
Ausgangs-/Endpunkt
Der große Parkplatz am Ortsende von Bad Harzburg
Anfahrt
Bahn/Bus: Nach Bad Harzburg mit der Deutschen Bahn, vom Bahnhof zur Talstation der Burgberg-Seilbahn laufen; erreichbar ist das Gehege von April bis Mitte November auch mit dem umweltfreundlichen Erdgas-Bus »Grüner Harzer« (Buslinie 875, 5-mal täglich ab Bahnhof Bad Harzburg), www.rbb-bus.de. Auto: Auf der vierspurigen B 4 in Richtung Braunlage zum großen Parkplatz am Ortsende von Bad Harzburg
Einkehr
Waldgasthaus Rabenklippe, 38667 Bad Harzburg, Tel. 05322/28 55, www.rabenklippe.de
Karte
Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte
Das Raubtier Die Hauptattraktion der Rabenklippe sind vier Luchse, die hier im Gehege leben, um die größte europäische Raubkatze im Harz wieder anzusiedeln. Schon vor 200 Jahren war der Luchs in ganz Mitteleuropa ausgestorben – Grund: die intensive Verfolgung durch den Menschen. Inzwischen wurden 24 Katzen mit den auffälligen Büscheln an den Ohren aus dem Gehege in die Freiheit entlassen und sie haben sich eifrig fortgepflanzt.
Vorerst sollen keine weiteren Auswilderungen erfolgen, Jäger zählen inzwischen achtzig frei lebende Katzen in der Harzregion. Luchse brauchen sehr große Jagdreviere, sodass es im Harz bald zu eng werden könnte. Da sind Verbindungen zu anderen Naturschutzgebieten wie etwa dem Thüringer Wald besonders wichtig. Die Auswilderung der Luchse im Harz wird wissenschaftlich begleitet und mittels Halsbandsendern kontrolliert. Verluste von Haustieren und Jagdwild (der Luchs ist nun mal ein Raubtier!) werden ersetzt.
Seltene Schönheit: der Luchs
Zum Luchsgehege Vom großen Parkplatz an der B4 überqueren wir auf einer Fußgängerbrücke die vierspurige Bundesstraße und laufen auf dem unteren Weg zur Kalte-Tal-Straße. Parallel zu dieser Asphaltstraße verläuft ein Wanderweg, vorbei am Schweineteich, steigt an und erreicht nach gut zwei Kilometern, hinter einer Wegkreuzung, den Abzweig in Richtung Luchsgehege. Über die Tiefe Kohlstelle, wo in früherer Zeit aus Buchen- und Fichtenstämmen Holzkohle gewonnen wurde, gelangen wir über den Firstweg zur
Rabenklippe. Auf der Terrasse der Waldgaststätte Rabenklippe lassen wir uns ein wenig verwöhnen und genießen den Ausblick. Für den Rückmarsch wählen wir den rechts vom Gehege abgehenden Dreibörnerweg. Nach bequemen 1,5 Kilometern geht es links zum
Kreuz des Deutschen Ostens. 1998 durch einen Sturm zerstört, wurde es im Jahr 2000 erneuert. Über den Kreuzweg erreichen wir den Wegestern
Säperstelle mit der Bernhard-Eberling-Hütte. An der Säperstelle, einem alten Begriff für Holzentrindungsplatz, laufen wir auf dem Kaiserweg zur
Harzburg, auf dem Heinrich IV. vor der Belagerung der Harzburg durch die Sachsen im Jahr 1073 geflohen sein soll. Von der Feste sind kaum mehr als der alte Pulverturm und der Burgbrunnen erhalten geblieben. Ein schöner Ausblick tröstet uns darüber hinweg. Hinab nach Bad Harzburg und zurück zum Ausgangspunkt gelangen wir über einen steilen Abstieg; mit der Seilbahn ist es natürlich viel bequemer.
Die Rabenklippe
Obwohl die Achtermannshöhe mit 925 Metern nur der fünfthöchste Berg im Harz ist, ist die markante Kuppe aus Hornfels, die über die Baumgrenze ragt, selbst von weit entfernten Orten im Harz gut zu erspähen.
Tourencharakter
Einfache Tour, im Winter werden die Forststraßen für Wanderer geräumt; auf den letzten Metern zur Kuppe erleichtern Steinstufen und Haltestange den Gipfelsturm, bei Schnee und Eis dennoch nicht ganz einfach.
Ausgangs-/Endpunkt
Parkplatz Königskrug
Anfahrt
Bahn/Bus: Buslinie 820 Bad Harzburg-Braunlage, www.rbb-bus.de. Auto: Auf der der B4 von Braunlage Richtung Bad Harzburg zum Parkplatz Königskrug
Einkehr
Gasthof Königskrug, 38700 Braunlage, Tel. 05520/13 50
Karte
Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte
Eiskalt im Harz Obgleich die Besteigung nach nur zwei Kilometern ohne große Anforderungen geschafft ist und der Berg eine wunderbare Aussicht bietet, bleibt die Achtermannshöhe ein Geheimtipp. Ein Andrang wie auf dem Brocken scheint auf dem eng begrenzten Gipfel auch nur schwer vorstellbar. Ihren ganz besonderen Reiz entfaltet diese Route allerdings im Winter. Man stelle sich einen kalten Januartag vor, in der Nacht ist das Thermometer unter 20 Grad Minus gefallen und wird auch am Tag die 15-Grad-Marke nicht knacken. Als Entschädigung wölbt sich ein unendlich blauer Himmel über dem Harz, wie man ihn aus Kindheitstagen kennt – die richtigen Voraussetzungen für eine Achtermann-Winterbesteigung. Der Ausgangspunkt, das Rasthaus Königskrug, liegt an der B4.
Bergkrone aus Eis und Hornfels – der Gipfel der Achtermannshöhe mit Blick zum Brocken
Die warmen Stiefel geschnürt, Daunenjacke übergestreift und vor allem: eine Thermoskanne mit heißem Tee nicht vergessen. Neuer Schnee ist in der kalten Nacht nicht gefallen. Am Königskrug beginnen mehrere Langlaufloipen, der Weg zum Achtermann wird auch für Wanderer freigehalten; einfach der Ausschilderung folgen. Auf dem sogenannten Milliardenweg geht es geradeaus und leicht bergan, dann biegt rechts eine Schneespur ab. Jetzt heißt es, den schmalen Weg mühsam hinaufzustapfen, vorbei am Achtermannstor, einem Fels mit dicker Schneemütze. Erst das letzte Stück hinter der Schutzhütte, direkt unterhalb des Achtermanngipfels, ist völlig vereist und erfordert trotz des Geländers große Aufmerksamkeit. Wild durcheinandergewürfelte Felsbrocken türmen sich auf; hier suche ich mir ein Plätzchen, koste den Blick auf den nahen Brocken und den Westharz in Ruhe aus. Lange bleibe ich nicht allein, andere Wanderer kommen, steigen den Pfad herauf, wir plaudern ein wenig: Nichts zum Aufwärmen im Rucksack? – Der Tee wird also geteilt. Die Einsamkeit, die Weite, die Schönheit der Natur lassen die Herzen gemeinsam höherschlagen.
Durch einen verzauberten Märchenwald zur Achtermannshöhe
Der Höhepunkt einer jeden Harzreise ist die Besteigung des Brockens – schon Heine und Goethe konnten sich seinem Bann nicht entziehen. Sie eroberten die gewaltige, kahle Bergkuppe zu Fuß. Zu einer wahrhaft magischen Reise wird die Gipfeltour jedoch mit der Dampfeisenbahn.
Tourencharakter
Mittelschwere Wanderung auf größtenteils breiten Wegen, aber auch auf schmalen und steil bergab führenden Pfaden
Ausgangs-/Endpunkt
Gipfel des Brocken
Anfahrt
Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn von Nordhausen oder Wernigerode nach Drei Annen Hohne, dann weiter mit der Brockenbahn, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 zum Bahnhof Drei Annen Hohne und weiter mit der Brockenbahn zum Gipfel
Einkehr
Der Brockenwirt, Brockenstraße 38, 38879 Schierke, Tel. 039455/268, www.brockenwirt.de
Karte
Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte
Der kleine Bahnhof von Drei Annen Hohne sieht wirklich aus wie auf einer Modellbahnanlage. Schnaufende, schwarze Lokomotiven, die alten kugeligen Wasserspeicher, die Eisenbahnschaffner mit ihren roten Schirmmützen und Kellen, selbst die etwas prosaischen Triebwagen gab es in meiner Kindheit schon als Modellspielzeug. Das alles begeistert das Kind im Manne, der sich hier zahlreich als Hobbyfilmer und Fotograf betätigt, aber auch Frauen und Kinder sind hingerissen. In Scharen kommen sie an diesem schönen Spätsommertag und alle wollen hinauf zum
Brocken. Die begehrtesten Plätze befinden sich nicht im Büfett-Wagen oder auf den gepolsterten Sitzbänken der Waggons, erst auf der Plattform über der Wagenkupplung wird die Fahrt zur Magical Mystery Tour.
Der Brockengipfel ist eine flache Kuppe ohne Bäume, mit einem Klima, das man eher in Island erwartet. An 300 Tagen im Jahr herrscht hier oben Nebel. Aber wenn die Sonne scheint, ist schnell aller Regen, Hagel, Sturm vergessen, alles einfach wunderbar – und voll. Das tut der herrlichen Aussicht aber keinen Abbruch. Viele Besucher spazieren nach der obligatorischen Erbsensuppe mit Bockwurst auf dem Gipfelrundweg und stecken ihre Nase ins Nationalparkhaus. Naturfreunde bestaunen die internationale Pflanzenwelt des Brockengartens: Brockenanemonen, Enziane und viele andere alpine Gebirgspflanzen. Wir aber möchten den Zauber des Brockens und seiner nächsten Umgebung hautnah erleben und suchen einen Abstieg zu den Zeterklippen. Über die belebte Brockenstraße erreichen wir nach vier Kilometern das Brockenbett, auf exakt 900 Meter Höhe. Der Hinweis zu den Zeterklippen fehlt, wir nehmen den mit einem grünen Balken gekennzeichneten Weg links und laufen einen Kilometer leicht bergab. Ab hier ist der Weg zur
Großen Zeterklippe gut ausgeschildert. Er führt über eine lichte Hochebene mit hohem Gras und niedrigen Fichten, aus der verstreut Granitbrocken herausragen, die sich immer höher auftürmen. Die riesigen, übereinander ruhenden Felswürfel der Zeterklippe erinnern an braune Würfelzuckerstücke; ein gigantisches Beispiel für die harztypische Wollsackverwitterung. Die Zuckerwürfel erklimmen wir über eine Eisenleiter, erblicken den nahen Brocken, in der anderen Richtung den imposanten Rücken eines ruhenden Drachens, den Hohnekamm (Tour 6).
Der Brockengipfel
Auf gleichem Weg wandern wir zurück bis zum Weißtannenheiweg, hier nun links in Richtung Drei Annen Hohne. Über die Brockenkinder, eine beschwerlich zu überwindende hohe Felsstufe, treffen wir auf den Glashüttenweg, über den wir recht bequem zum Bahnhof Drei Annen Hohnen laufen könnten. Spannender aber ist der Abstieg über den
Höllenstieg, nach 500 Metern auf dem Glashüttenweg links. Sportliche Wanderer werden sich den Namen ins Notizbuch schreiben und als Herausforderung für die nächste Brockenbesteigung vormerken. Wir hüpfen jedoch über Wurzeln und Steine den Höllenstieg abwärts, überqueren den Forstmeister-Sietz-Weg und steigen weiter hinab bis zur nächsten Forststraße. Sie führt uns gemächlich über das Wegekreuz Spinne und den Trudenstein (Tour 6) zurück zum Bahnhof aus dem Spielzeugland,
Drei Annen Hohne.
Als Trip in die Urzeit der Erde entpuppt sich die Tour über den Hohnekamm. Wir entdecken eine wüste Felslandschaft mit gewaltigen Klippen, auf denen die bleichen Stämme abgestorbener Bäume standhalten. Doch auch neues Leben erwacht: Birken, Vogelbeerbäume und junge Bergfichten erobern ihr Revier zurück.
Tourencharakter
Fordernde Tour von mittlerer Länge mit kurzen, steilen Anstiegen; über den Hohnekamm führen felsige, teilweise auch feuchte Pfade.
Ausgangs-/Endpunkt
Bahnhof Drei Annen Hohne (großer Parkplatz)
Anfahrt
Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn von Nordhausen oder Wernigerode nach Drei Annen Hohne, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 zum Bahnhof Drei Annen Hohne
Einkehr
Unterwegs keine
Karte
Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte
Start in die Wildnis Noch spüren wir nichts von Einsamkeit und Wildnis, die uns erwarten. Am Bahnhof Drei Annen Hohne herrscht der übliche Betrieb: Fahrgäste warten geduldig auf die Brockenbahn, Motorradfahrer trinken Kaffee, Kinder ziehen ihre Eltern zum Löwenzahn-Entdeckerpfad von TV-Moderator Peter Lustig. Wir schlagen den breiten Weg in Richtung Brocken ein. Schon nach wenigen Metern locken uns gelbe Farbtupfer auf eine große Wiese, die Hohnewiese. Natürlich machen wir Halt und wollen wissen, was denn da so blüht und leuchtet. Nach dieser kleinen botanischen Exkursion geht es steil bergauf, am Wegkreuz mit Rastplatz biegen wir links ab in Richtung
Trudenstein, den wir rasch erreichen. Trude bedeutet so viel wie Hexe. Der markante Felsen hat schon den romantischen Maler Caspar David Friedrich fasziniert, der ihn für sein Gemälde Der Watzmann als Vordergrund verwendete. Wie die Felsformation in die Alpen kam, das wissen nur die Hexen – mit Photoshop allein war das jedenfalls nicht möglich.
Am Trudenstein führt ein Steilweg rechts hoch zum Hohnekamm. Nach knapp einem Kilometer anstrengenden Aufstiegs erreichen wir auf einer Höhe von über 800 Metern ein Plateau; eine fast unwirkliche Welt tut sich auf. Hinter einem jungen Wald aus Fichten und Ebereschen bilden die urtümlichen Felsformationen des Hohnekopfs und der Bärenklippe die Kulisse. Der Weg windet sich zwischen den Felszacken hindurch, wir streifen traumwandlerisch durch eine wahre Eiszeitlandschaft. Flechten und Moose zaubern fantastische Muster auf die Klippen; auf den Steinriesen hingeworfene Felsbrocken, manche groß wie gestrandete Wale. Nach nur einem Kilometer, für den wir fast eine Stunde brauchen (so viel gibt es zu sehen, zu entdecken, zu bewundern), erreichen wir die 901 Meter hohe
Leistenklippe
Treppenstieg
Forsthaus Hohnehof