Neben der historischen Zuordnung der Münzen besteht der Hauptzweck des vorgelegten Bandes darin, eine Hilfestellung bei der Bestimmung der Münzen zu geben. Während im englischsprachigen „standard catalogue of world coins“ nach Jahrhunderten getrennt mit mehreren Bänden parallel gearbeitet werden muss, erschließt sich dem Münzinteressierten in dieser Darstellung die ganze Bandbreite der Münzen in einem Band. Nicht einfach ist dabei der Umgang mit widersprüchlichen historischen und numismatischen Quellen, was etwa Herrscherdaten oder die Zuordnung einzelner Münzen angeht. Einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion soll dieser Band jedoch nicht leisten. Die geschichtlichen Darstellungen sind i. d. R. an die „Wikipedia“ angelehnt, sofern andere Quellen nicht angegeben sind.
Die Angaben über die Auflagen der Münzen sowie die Preisangaben stammen für die Münzen ab ca. 1600 aus dem Standard Catalogue of World Coins1. Das schnelle Auffinden bzw. Bestimmen ist auf drei Wegen möglich: 1. Suche über das Gebiet, 2. Innerhalb eines Gebiets kann über die Abbildungen nach einer ähnlichen Münze gesucht werden, 3. Innerhalb der nach Gebieten geordneten Textdarstellungen ist über das Datum oder die Münzbezeichnung ein schnelles Auffinden der gesuchten Münze möglich. Die Ordnungsnummern nach Krause/Mishler2 sind jeweils mit angegeben, so dass auf die Vergabe eigener Ordnungsnummern verzichtet werden kann.
Die bei Cuhaj/Michael in Dollar angegebenen Preise wurden ohne Rücksicht auf den aktuellen Wechselkurs übernommen. Die Preise der abgebildeten Münzen ergeben sich i. d. R. aus dem Auktionsergebnis oder im Fall nicht verkaufter Münzen aus dem Schätzwert. Bei allen Preisangaben handelt es sich nur um grobe Werte, die für eine Einstufung als wertvoll oder nicht wertvoll ausreichend sind. Deshalb wurden auch nur die Minimal- und Maximalwerte in Abhängigkeit von der jeweiligen Qualität angegeben. Der Maximalpreis wird dabei i. d. R. nur zu erzielen sein, wenn es sich um tadellose bzw. prägefrische Exemplar handelt.
Auf die Zusammenstellung der Ergebnisse aus Auktionen und Listen von Volker Weege, Deutsche Münzen 800-2001, Wien 2001: Money Trend Verlag, sowie auf Volker Weege / Udo Lindner, Deutsche Lande 1500 bis 1806 – Bewertungskatalog, Wien 2011: Money Trend Verlag, wird verwiesen.
Alle Preisangaben sind selbstverständlich ohne Gewähr. Die Quellen der Abbildungen sind jeweils angegeben. Teilweise stammen diese aus der Numismatischen Datenbank Wien (NDW)3. Kurz vor seinem Tod hat mir Herr Weege die Nutzung auch der Bilder aus der NDW gestattet. Von dieser Erlaubnis habe ich aus Transparenzgründen aber nur in den Fällen Gebrauch gemacht, in denen mir die Nutzung des Bildmaterials durch die betreffenden Auktionshäuser bereits zu einem früheren Zeitpunkt gestattet wurde. Lag keine Erlaubnis zur Verwendung der Bilder vor oder hat das Auktionshaus auf meine Anfragen nicht geantwortet, wurde auf die Übernahme der Abbildungen verzichtet.
Die Verwendung der Bilder ist wie immer ein Kompromiss aus der notwendigen Größe, um auch Details erkennen zu können, und wirtschaftlichen Erwägungen, die die Verwendung von hochauflösenden Grafiken verbieten.
Ich danke den nachfolgend genannten Münzhandlungen bzw. Auktionshäusern für ihre Erlaubnis zur Verwendung des Materials. Ohne sie wäre dieser Katalog nicht möglich gewesen:
Dr. Busso Peus Nachf. e. K., Frankfurt
Emporium-Merkator, Hamburg
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück
Gorny & Mosch Giessener Münzhandlung
Lübke & Wiedemann KG, Leonberg (Digitale Fotografie)
Münzen & Medaillen GmbH, Weil am Rhein
Münzen- und Medaillenhandlung Stefan Sonntag, Stuttgart
Münzenhandlung Brom, Berlin
Münzenhandlung Harald Möller GmbH, Espenau
Münzenhandlung Manfred Olding, Osnabrück
Münzhandlung Ritter GmbH, Düsseldorf
Numismatik Lanz, München
Teutoburger Münzauktion & Handel GmbH, Borgholzhausen
Konstanz, im Mai 2019
Dr. Manfred Miller
1 Cuhaj, George S. / Michael, Thomas: Standard Catalogue of Word Coins 1601-1700, 6th Edition, Iola, WI, 2014: Krause Publications; 1701-1800, 6th Edition, Iola, WI, 2013: Krause Publications; 1801-1900, 8th Edition, Iola, WI, 2015: Krause Publications.
2 Krause, Chester L. / Mishler, Clifford: Standard Catalogue of World Coins 1601-1700, 3. ed., Iola, WI, 2003; Bruce, Colin R. / Michael, Thomas: Standard Catalogue of World Coins 1701-1800, 4. ed., Iola, WI, 2007; Krause, Chester L. / Mishler, Clifford: Standard Catalogue of World Coins 1801-1900, 3. ed., Iola, WI, 2001. Die Ordnungsnummern wurden in den Folgeauflagen beibehalten.
3 Zugang über www.moneytrend.at, ID ist idR angegeben.
Die Askanier sind ein deutsches Uradelsgeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert historisch nachweisbar ist und dem eine besondere Bedeutung für die Landesgeschichte der heutigen deutschen Länder Niedersachsen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt zukommt4.
Das Geschlecht beherrschte die Kleinstaaten Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Dessau, Anhalt-Zerbst und Anhalt-Plötzkau. Aufgrund der Novemberrevolution im Jahr 1918 erklärten die Askanier ihren Thronverzicht im Herzogtum Anhalt.
Die Askanier werden alternativ auch als Haus Anhalt bezeichnet, da es seit der Neuzeit ausschließlich von Vertretern des anhaltischen Zweigs repräsentiert wird. Derzeitiges Familienoberhaupt ist Eduard Prinz von Anhalt.
In diesem Band werden die Münzen und Medaillen des Hauses Anhalt vorgestellt.
Der Name Askanier war eine seit dem 14. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für die Grafen von Aschersleben. Er leitete sich von Askaria, der lateinischen Bezeichnung für Aschersleben ab, und wurde später zu Ascania leicht verändert, möglicherweise in Anlehnung an den griechischen mythischen Askanios (Ascanius).
Graf Heinrich I. von Anhalt, ein Enkel Albrechts des Bären, verwendete in einer im Jahr 1213 ausgestellten Urkunde erstmals die Variante comes Ascharie. Fürst Bernhard III. von Anhalt war 1320 der erste, der sich als comes Ascanie bezeichnete. Die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts verwendete die Bezeichnung dann für alle Angehörigen der Familie der Grafen von Ballenstedt und Aschersleben seit dem 11. Jahrhundert.
Ballenstedt, Aschersleben und schließlich die Burg Anhalt bildeten die drei wichtigsten Stammburgen der Familie im alten Schwabengau, um die sich im Verlauf der Jahrhunderte das Fürstentum Anhalt herausbildete, deren Inhaber sich wechselweise „Graf von Anhalt“ oder „Graf von Aschersleben“ titulierten. Auch die Markgrafen von Brandenburg bis zu ihrem Aussterben im männlichen Stamm 1320 werden in der Geschichtsschreibung als Askanier bezeichnet.
Seit dem 16. Jahrhundert bemühten sich Haushistoriker der Anhaltiner und Sachsen-Lauenburger Familienzweige die Abkunft ihrer Dienstherren von Askanius, dem Sohn des trojanischen Helden Aeneas, oder gar vom biblischen Aschkenas, dem Urenkel Noachs, herzuleiten. Den Anfang machte 1519 der „Panegiricus Genealogiarum illustrium Principum Dominorum in Anhalt“ des Ballenstädtener Mönchs Heinrich Basse.
Der erste in zeitgenössischen Urkunden auftretende Vertreter der Askanier war Graf Esico (comitatu Esiconis bedeutet in der Grafschaft des Esico), der in einem auf der Pfalz Tilleda ausgestellten Diplom Kaiser Konrads II. vom 26. Oktober 1036 erwähnt wird. Seine Sippe war im ostsächsischen Schwabengau ansässig, weshalb sie im Sachsenspiegel dem dort angesiedelten suebischen Uradel zugerechnet wird. Beim Schwabengau handelte es sich um eine östlich von Quedlinburg gelegene Gaugrafschaft. Die wichtigste Quelle zur Genealogie der frühen Askanier ist die Chronik des Annalista Saxo, der diese in der Mitte des 12. Jahrhunderts schrieb.
Demnach war Esico mütterlicherseits ein Enkel des Markgrafen Hodo († 993) und erbte nach dem Tod seines Onkels Siegfried († um 1030) mehrere Allodialgüter im Schwaben- und Serimuntgau. Der Name von Esicos Vater ist unbekannt, erst in wesentlich später verfassten Genealogien wurde ihm der Name Adalbert (I.) beigegeben, weil der um das Jahr 1080 ermordete Graf Adalbert (II.) vom sächsischen Annalisten als Sohn des Esico genannt wird. Der sächsische Annalist bezeichnete sowohl Esico als auch die später lebenden Adalbert (II.) und Otto den Reichen als „Grafen von Ballenstedt“, jedoch ist dieser Titel erst für Otto (Ottoni comiti de Ballenstide) auch zeitgenössisch verbürgt. Auf dem heutigen Schlossberg von Ballenstedt ließ Esico das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus errichten, das 1046 im Beisein von König Heinrich III. geweiht wurde.
Adalbert (II.) hatte zwei Söhne, Otto der Reiche und Siegfried, von denen ersterer wiederum der Vater von Albrecht dem Bären war. Bei Otto dem Reichen findet sich in den Quellen erstmals der Zuname „von Ballenstedt“ (1106). Er war im Jahr 1112 für eine kurze Zeitdauer Herzog von Sachsen. Der Graf starb 1123 und fand seine Ruhestätte in Ballenstedt. Seine Gemahlin Eilika lebte nach dem Tode ihres Mannes in Halle und Bernburg.
Albrecht der Bär amtierte kurzzeitig als Herzog von Sachsen, wurde dann schließlich zum Markgrafen von Brandenburg und begründete die Hausmachtstellung seiner Familie in den sächsischen Ostmarken. Albrecht der Bär wurde anlässlich eines Gerichtstages, dem er am 8. August 1147 vorsaß, erstmals als „Graf von Aschersleben“ (comes Asscherslovensis) urkundlich tituliert. Otto der Reiche und Albrecht der Bär wandelten das Stift Ballenstedt 1123 in ein Benediktinerkloster um. Albrecht der Bär wurde 1170 in der Klosterkirche von Ballenstedt beigesetzt.
Die ältesten bekannten Askanier:
Die Askanier hatten vor allem im hohen und späten Mittelalter eine herausragende geschichtliche Bedeutung für weite Teile des heutigen Ostdeutschlands. Albrecht der Bär war ihr erster bedeutender Vertreter, der als Zeitgenosse und Rivale Heinrichs des Löwen (Welfen) und Konrads des Großen (Wettiner) die deutsche Besiedelung der slawischen Grenzmarken maßgebend mit vorantrieb und schließlich die Mark Brandenburg gründete.
Wie damals unter den regierenden Fürstenhäusern üblich, teilte bereits Albrecht der Bär seinen umfangreichen Territorialbesitz unter seinen Söhnen auf, woraus sich die vier Hauptlinien der Askanier bilden sollten. Es handelt sich hier um die Linie von Brandenburg (bis 1320), die Linie von Weimar-Orlamünde (bis 1486), die Linie von Sachsen-Lauenburg (bis 1689) und die Linie von Anhalt (bis heute).
Die Besitzungen der Söhne Albrechts des Bären:
Heinrich II. († nach dem 12. Juni 1266) begründete die Ascherslebener Linie, Bernhard I. († 1287) die Bernburger Linie und Siegfried I. († nach dem 25. März 1298) die Köthener Linie.
Von Albrecht I. und Heinrich I. stammten die sächsische und die anhaltinische Linie der Askanier ab, welche sich untereinander ebenfalls mehrfach aufteilten. Bedeutend war von ihnen hauptsächlich die Linie Sachsen-Wittenberg, die 1356 durch die Goldene Bulle die erbliche Kurwürde verliehen bekam. Sie erlosch allerdings 1422, und Sachsen-Wittenberg („Kursachsen“) wurde nun an die Wettiner verliehen, die Askanier verloren damit ihre Zugehörigkeit zum Stand der Kurfürsten.
Schematische Darstellung der anhaltischen Landesteilungen
In der Zerbster Teilung vom 28. Dezember 1797 wurde das Fürstentum Anhalt-Zerbst unter die drei noch verbliebenen Linien Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg aufgeteilt6.
Vorausgegangen war 1793 der Tod von Fürst Friedrich August, der keine männlichen Erben hinterließ. Nach dem Anhaltischen Hausvertrag musste nun dessen Herrschaftsgebiet zu gleichen Teilen unter die noch existierenden Linien aufgeteilt werden. Die Vorbereitung der Teilung wurde Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg als Senior des Gesamthauses übertragen.
Nach der Feststellung und Trennung des Lehengutes (Feudum) des Gesamthauses vom Eigengut (Allodium) der Familie wurde in einem ersten Schritt mit der Witwe Friederike und der Zarin Katharina II., deren Ansprüche ermittelt; die Zarin war als geborene Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg und ältere Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst, Haupterbin des Allodiums und hatte vorab die Herrschaft Jever unabhängig von der Erbauseinandersetzung mit dem Gesamthaus Anhalt in Besitz genommen, die diese nicht im Lehensverband mit dem Gesamthaus stand und ihr als Kunkellehen (weibliche Erbfolge) allein zugefallen war. Nach langwierigen Verhandlungen wurden im Vertrag von Zerbst vom 22. November 1795 Katharinas Ansprüche an das Allodium gegen Zahlung einer Hauptsumme von 175.000 Reichstalern abgefunden.
In einem zweiten Schritt erreichten die drei verbliebenen Linien des Hauses Anhalt nach langen Verhandlungen mit Kursachsen in einem Recess vom 15. Juni 1796 die erneute Belehnung mit dem Mannlehen Walternienburg und allem Zubehör – allerdings ohne die Landeshoheit, die sich der Kurfürst vorbehielt. Außerdem wurde eine Kommission eingesetzt, die den genauen Umfang der beiderseitigen Güter feststellen sollte.
Nachdem nun der Gesamtumfang des Nachlasses feststand, wurde zur Aufhebung der gemeinsamen Verwaltung des vormaligen Fürstentums Anhalt-Zerbst eine Teilung in drei „Lose“ vorgenommen und diese am 28. Dezember 1797 verteilt: