Inhaltsverzeichnis

  1. Teil: Invertebrata
  2. Teil: Vertebrata

Vorwort

Lange bevor ich mit dem Schreiben und Erstellen von Sachbüchern anfing, schrieb ich Gedichte.

Eigentlich habe ich mich selbst wohl immer eher als Träumer, Philosoph und Dichter verstanden.

Gedichte bieten die Chance, bedenkenswertes Gedankengut in neue Formen zu gießen. Man ist nicht an Konventionen gebunden und kann Heiteres und Ernstes in eine wohldosierte Abmischung bringen.

Soweit die Theorie. Warum dann aber ausgerechnet ein Buch mit Gedichten über Meerestiere?

Denn im Grunde ist es für mich ja eher ein Rückschritt: Vom Sachbuch zurück zum Gedicht… Nun, nachdem ich zahllose Sachbücher gemacht hatte, ging mir auf, dass Fische inzwischen längst zum Politikum geworden sind!

Man könnte Fische und ihre Populationen auch als ein Thermometer verstehen, welches uns den Zustand von Menschheit und Umwelt unbestechlich anzeigt.

Ob es um Artenverschleppung, Habitat Zerstörung, Überfischung, Plastikmüll, Klimaerwärmung oder sonstige Umweltverschmutzung geht – überall begegnen wir im Weltmeer den Spuren menschlichen Fehlverhaltens.

Von den einen möglichst gerne kaschiert, von den anderen geleugnet. Und vor allem sind natürlich immer die anderen schuld!

Einzelne Staaten scheinen auf dem Meer machtlos zu sein, haben sich viele Probleme doch inzwischen globalisiert und verselbständigt.

So soll denn dieses Werk Menschen neue und andere Sichtweisen vermitteln und ich hoffe sehr, dass auch der Aspekt des Schmunzelns dabei nicht zu kurz gekommen ist. Aber auch der des Nachdenkens, was man selbst ändern könnte, um unseren Kindern und Kindeskindern einen lebenswerten Planeten mit einer hohen Artenvielfalt zu hinterlassen. Deshalb habe ich als Einstimmung auf dieses sehr komplexe Themengebilde ein Gedicht über das Meer geschrieben, welches man auch als Einleitung zu meinen Fischgedichten verstehen kann.

Ich wünsche allen Lesern viele gute und kreative Impulse für ihr weiteres Leben.

Ist es nicht wunderbar, Teil von etwas zu sein, was Größer ist als man selbst?

Sven Erik Gehrmann, im Herbst 2018.

Das Meer

An einem sonnigen hellen Strand

Hell, und voller elfenbeinfarbenem Sand

Peitscht der Wind feine Wölkchen hellen Sediments

Und malt uns ein Bild eines bewegten, wellenförmigen Elements

Gleißend stechen Sonnenstrahlen in Priele und Ebbepfützen

Und sanft bringen unsere Beine das Wasser beim Durchwaten zum Spritzen

Ein salziges Nass durchfeuchtet unsere Haut

Und das Salz brennt sich ein, während der Wind abflaut

Eine herrliche blaue Qualle treibt mit der Strömung an Land

Und als Kunstwerk bleibt sie dann liegen, auf dem trockenen Sand

Und etwas Seetang, noch feucht, verströmt einen jodhaltigen Geruch

Ach wären wir doch immer hier auf dieser schönen Insel zu Besuch!

Die Wellen weichen nur scheinbar vor uns zurück

Und schenken uns eine zerbrechliche Muschel, ein seltenes Stück

Eine Vogelfeder und eine blau schwimmende Krabbe

Erfreuen unser Herz, wie auch eine flüchtende Quappe

Sanft umspülen Wasserringe unsere Füße

So sendet das Meer uns zärtliche Grüße!

Doch langsam hat der Mond sich wieder geneigt

Was uns die einsetzende Flut anzeigt

Die Wellen werden stärker, sie rauschen im Takt

Im ewigen Rhythmus, und gar nicht abgehackt

Sondern stetig sich steigernd und rauschend empor

Spülen sie das verborgene Elixier der Nordsee hervor

Wie ein Heilmittel bringt es Ruhe und Stärke und Kraft

Und mächtige Wogen schlagen aufs Land, mit all ihrer Macht!

Weh dem Unvorsichtigen, der ihnen zu sehr naht

Er wird nicht nur nass, sie bringen ihn ins Grab!

Doch heute ist das Meer ruhig, fast zärtlich und nett

Und für viele Wesen ist es ein Ruhebett

Sie lassen sich treiben, sie wandern mit der Flut

Sie kommen auch mit der Ebbe, und allen geht es gut

Die Tränen unserer Augen sind salzig und weisen uns ein

Darauf, dass das Meer unsere Heimat könnte sein

Ein Teil unseres Ursprungs, der Schöpfung, der Kraft

Es teilt mit dem, der sehen will, sogar all seine Pracht

Das Meer ist selbstlos und schön und rein

Der helle Sand glänzt herrlich und fein

Das Meer gehört niemand, und lädt uns doch dazu ein

Ein kleiner Teil von etwas Höherem, etwas Besserem zu sein

1. Teil:
Invertebrata

Sandgarnele (Crangon crangon) aus dem Flachwasser

Allmanns Sandgarnele (Crangon allmanni) ist eher eine kälteliebende Tiefwasserart.

Sandgarnele

Ach, was hat das Garnelchen kleine krumme Scheren

Damit kann es sich nur gegen winzige Würmchen wehren!

Kann diese damit dann fressen und halten

Und stopft die Algengrütze aus ihnen zwischen ihre Kiemenspalten

So kommt auch das Jod in die Sandgarnelen

Das wollen wir hier niemand verhehlen

Daher kommt auch der tolle süßlich herbe Geruch

Doch wird der bei Hitze auch vom Segen zum Fluch

Unermüdlich pflügt die Sandgarnele den Wattboden um

Und frisst sehr viel Viehzeug, ein Kuriosum

Ob Algen, ob Würmer oder Aas