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Alte Steinsetzungen in Simmerath (Städteregion Aachen)
© 2016 Resi Röder (Simmerath)
Fotos: Resi Röder
Lektorat, Satz: Frank Siegmund
Schrift: Palatino Linotype
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Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978 3 7431 3030 2
Dieses Buch widme ich meiner Tochter Elke Genter, die mir die ersten Steinsetzungen in unserer Region zeigte und mich bei meinen Recherchen sehr unterstützte, doch leider im Juli 2015 verstorben ist.
Die Steinsetzungen in und um Simmerath im Altkreis Monschau haben viel zu lange unbeobachtet an Hecken und Wiesen gestanden. Sie haben Kriege, Kämpfe, Erdbeben und Unwetter überstanden. In den vielen Jahren haben manche Steine ihren Halt im Erdreich verloren oder sie sind für den Straßenbau, Hausbau oder als Grabsteine verwendet worden. Trotz dieser Unbilden kann man weiterhin einen im Detail rätselhaften Zusammenhang von der Steinbrücke an dem kleinen Flüsschen Kall am Kopperweg zu weiteren Steinen bis hin zum Wolbertstein erkennen. Es könnte sein, das sich hier einmal ein Keltenstamm niedergelassen hat. Waren es Eburonen mit ihrem Anführer Ambiorix? Das Gebiet der Eburonen lag zwischen Rhein, Maas, Rheinland, Nordardennen und Eifel. Genaues kann niemand sagen, da die Kelten ihr Wissen nicht aufschrieben. Vor allem aus der Archäologie wissen wir, wie sie gelebt und gewohnt haben. Ihre Häuser bauten sie nicht viel anders als unsere heutigen alten Bauernhäuser, aus Fachwerk. Viele Häuser wurden auf Baumstämme gesetzt, um sie so vor Nagetieren zu schützen. Die Dächer waren mit Stroh gedeckt und die Wände waren aus Fachwerk, sie wurden auch damals mit Lehm zugeschmiert. In der Mitte des Hauses lag die Feuerstelle, nur kannten die Kelten nicht die breiten Steinkamine, wie wir sie hier in der Eifel in den alten Fachwerkhäusern haben. Sie ernährten sich von Getreide, Hülsenfrüchten, Fleisch und verehrten die Natur. Haben die hiesigen Steinsetzungen mit dem Leben der Eburonen zu tun? Dies könnte nur von professioneller Seite durch Ausgrabungen geklärt werden. Ambiorix verließ 54 v. Chr. fluchtartig nach der verlorenen Schlacht mit Julius Caesar die Stadt Aduatuca. Julius Caesar setzte alles daran, um Ambiorix zu fassen, doch bis zum heutigen Tag weiß niemand, wo er geblieben ist. Er nahm seinen Goldschatz mit, der bis heute noch nicht gefunden wurde. Einige Steinsetzungen um Simmerath könnten aus der Keltenzeit stammen. Besonders, wo der scharfe Eifelwind die Steine von Laub und Moos freigehalten hat, könnte man annehmen, dass es Grabstätten sind.
Heute gehen immer mehr Zeugnisse der Vergangenheit verloren. Wir werden sie nie wieder zurückbekommen, wenn es keine Menschen gibt, die sich für ihren Erhalt einsetzen. Ich schreibe dieses Buch, weil sich die Fachwelt bislang wenig für diese Steine und Steinsetzungen interessiert hat; weil ich das, was ich beobachtet und erfahren habe für die Zukunft dokumentieren möchte; und weil ich hoffe und wünsche, dass es interessierte Menschen gibt, die diese Zeugen aus der Vergangenheit erhalten und für nachfolgende Generationen schützen.
Übersichtskarte mit Eintragung der hier vorgestellten Fundpunkte.
Kartengrundlage nach www.tim-online.nrw.de [24.6.2016].
Meine Tochter machte mich im Jahr 2013 auf die Steinsetzungen in unserer Region aufmerksam und zeigte mir einige Standorte. Ich war sogleich wie verzaubert von ihnen und die Neugierde, weitere Steine zu erkunden, hatte mich gepackt. Von da an ging ich mit ganz anderen Augen durch die Landschaft und freute mich über jeden auffälligen, nicht natürlich wirkenden Stein, den ich versteckt in einer Hecke, unter Gras und Moos oder am Wegesrand entdeckte. Meine Leidenschaft sprach sich herum, Freunde machten mich auf weitere Steinsetzungen aufmerksam. Dann machte mich meine Tochter auf die Eburonen in der Eifel neugierig. Nicht-natürliche Veränderungen an den kleineren Felsplateaus entlang der Kall – einem kleinen Flüsschen, das von hier aus nach etwa vier bis fünf Kilometern in die Kalltalsperre mündet – und die (von Menschen gemachten?) Terrassen am Paustenbacher Berg stellen mir Fragen. Der kleine Suchtrupp, der sich um mich herum inzwischen formiert hat, erkannte schnell, dass es einen Zusammenhang zwischen den Steinsetzungen an der Kall, einer seltsam gebauten Steinbrücke und dem Verlauf der Steinsetzungen bis zum Wolbertstein geben könnte. Geht man den Weg von eben dieser Steinbrücke an den vielen Steinsetzungen vorbei, die noch immer versteckt und vergessen dort liegen, bis zum Wolbertstein oder bis zur Trockenmauer, ist es, als würde man etwas suchen gehen. So, als würde man auf eine Entdeckungsreise gehen. Leider hat sich hier noch nie jemand um diese spannenden Steinsetzungen gekümmert. Deshalb gibt es auch noch keine Belege oder sonstigen Beschreibungen dazu. Unser Wunsch wäre es, dass Schulen hier vor Ort Geschichte lehren würden, z. B. die Steine vermessen und in Karten eintragen und jeden einzelnen Stein zählen und mit Lage-Koordinaten festhalten würden. So könnten Jugendliche auf die Faszination “Archäologie der Eifel” neugierig gemacht werden. Ich habe versucht, in diesem Buch eine kleine Rundreise zu beschreiben und frage mich und meine Leser: “Was wollen uns die seltsamen Steinsetzungen in der Region Simmerath-Lammersdorf sagen?”
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah? Ich wünsche allen Lesern und Wanderern viel Freude beim Erkunden der schönen, rätselhaften Gegend um Simmerath.
Resi Röder, im September 2016