Ein Koch- und Philosophiebuch
des
sozialen Hedonismus
von
Volker Hoffmann
Für Mira, Till und Ulla
| Rezepte | Zubereitungs zeit | Arbeits zeit | 
| Aubergine → Mediterranes Gemüse aus dem Backofen | ||
| Auberginen mit Gehacktes und Bandnudeln | 30 | 30 | 
| Auberginenauflauf mit Kartoffeln und | 45 | 30 | 
| Rindergehacktes | ||
| Blumenkohl, überbacken | 25 | 10 | 
| Blumenkohl | 25 | 10 | 
| Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln | 40 | 15 | 
| Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln | 35 | 15 | 
| Bratwurst, frische, grobe | 15 | 2 | 
| Brokkoli Auflauf | 30 | 15 | 
| Brokkoli mit rohem Schinken und Fussili | 30 | 15 | 
| Champignons mit Schweinefilet und | 30 | 15 | 
| Bandnudeln | ||
| Chicoréesalat | 15 | 15 | 
| Chicorée überbacken | 35 | 10 | 
| Coq au Vin | 55 | 20 | 
| Couscous mit Rindfleisch und Gemüse | 55 | 35 | 
| Dicke Bohnen | 40 | 15 | 
| Dippelappes → Kesselskuchen | ||
| Fenchel, überbacken mit Cabanossi | 45 | 15 | 
| Fenchel mit gekochten Eiern und Kartoffeln | 40 | 15 | 
| in Senfsoße | ||
| Fischfilet in Senf Dill Soße | 35 | 15 | 
| Fischfilet im Gemüsebett | 35 | 10 | 
| Frikadellen | 30 | 15 | 
| Gazpacho | 1 Tag | 10 | 
| Griechischer Salat | 20 | 15 | 
| Grüne Bohnen | 45 | 20 | 
| Grünkohl mit Cabanossi und Kassler | 45 | 20 | 
| Gulasch vom Rind | 45 | 20 | 
| Gulasch vom Schwein | 45 | 15 | 
| Hähnchen → Coq au Vin → Reispfanne | 60 | 15 | 
| Hähnchen- oder Putenstücke, kurz gebraten | 10 | 15 | 
| Kabeljau → Fischfilet | ||
| Kalbskoteletts | 20 | 15 | 
| Kartoffel → Bratkartoffeln → Kesselskuchen | ||
| → Reibekuchen | ||
| Kartoffelbrei | 35 | 15 | 
| Kartoffelgratin | 60 | 15 | 
| Kassler → Grünkohl → Szegediner Gulasch | ||
| Kesselskuchen | 60 | 15 | 
| Kohlrabi | 30 | 15 | 
| Kohlroulade | 30 | 10 | 
| Krabben → Paprika | ||
| Lachs mit Spinat und Bandnudeln | 25- | 5-15 | 
| Lammkoteletts | 20 | 5 | 
| Lasagne mit Tomaten und Gehacktes | 50 | 20 | 
| Lasagne mit Spinat und Lachs | 45 | 5-15 | 
| Lauch Auflauf | 35 | 15 | 
| Lauch mit Rindergeschnetzeltem in | 45 | 20 | 
| Currysauce | ||
| Linsensuppe | 40 | 10 | 
| Mediterranes Gemüse aus dem Backofen | 40 | 20 | 
| Merguez | 12 | 3 | 
| Möhrengemüse | 30 | 10 | 
| Muscheln, Miesmuscheln | 35 | 15 | 
| Nudeln → Aubergine → Champignons → | ||
| Lasagne → Sauerkraut → Spaghetti → | ||
| Zucchini | ||
| Nudelsalat | 40 | 20 | 
| Paprika → Mediterranes Gemüse aus dem | ||
| Backofen → Spaghetti | ||
| Paprika, gefüllte | 50 | 20 | 
| Paprika mit Chorizo und Eiern | 30 | 10 | 
| Paprika mit Krabben und Bandnudeln | 30 | 10 | 
| Pfifferlinge | 50 | 40 | 
| Pute → Hähnchenstücke → Reispfanne | ||
| Reibekuchen | 25 | 15 | 
| Reis | 20 | 2 | 
| Reis, rot, inspiriert von Djuvecreis | 25 | 5 | 
| Reispfanne mit Gemüse, asiatisch | 40 | 20 | 
| Reispfanne mit Gemüse, deutsch | 40 | 20 | 
| Rinderfilet eingelegt | 15 | 5 | 
| Rinderfilet kurz gebraten | 3 | 10 | 
| Tage | ||
| Rindfleisch → Couscous → Gulasch → | ||
| Tafelspitz | ||
| Rinderroulade | 50 | 15 | 
| Rosenkohl | 50 | 20 | 
| Rote Beete Gemüse | 60 | 15 | 
| Salzkartoffeln | 35 | 6 | 
| Sauerkraut mit Kassler Gulasch und Spätzle, | 30 | 10 | 
| inspiriert von Szegediner Gulasch | ||
| Schopskasalat | 20 | 20 | 
| Schwarzwurzeln | 50 | 20 | 
| Schwein → Champignons → Zucchini → | ||
| Gulasch | ||
| Seelachs → Fischfilet | ||
| Selleriegemüse | 35 | 10 | 
| Selleriesalat | 20 | 20 | 
| Spaghetti Bolognese | 30 | 10 | 
| Spaghetti Carbonara | 30 | 10 | 
| Spaghetti mit Paprika und Gehacktes | 30 | 10 | 
| Spargel weiß | 40 | 20 | 
| Spinat → Lasagne | ||
| Spinat mit Gehacktem und Bandnudeln | 30 | 10 | 
| Spitzkohl | 40 | 10 | 
| Tafelspitz | 105 | 5 | 
| Tsatsiki → Zaziki | ||
| Tilapia → Fischfilet | ||
| Tomaten Mozzarella Salat | 20 | 20 | 
| Tomatensalat mit Schnittlauch | 10 | 10 | 
| Weißkohl mit Rindergehacktes und | 35 | 15 | 
| Kartoffeln | ||
| Weißkohlsalat | 15 | 15 | 
| Wirsing Auflauf | 1 Tag | 15 | 
| Zaziki | 360 | 20 | 
| Zucchini → Mediterranes Gemüse aus dem | ||
| Backofen | ||
| Zucchini mit Rindergehacktes und | 30 | 10 | 
| Bandnudeln | ||
| Zucchini mit Schweinefilet und Bandnudeln | 30 | 10 | 
| in Currysauce | 
Eigentlich sollte der philosophische Teil nur ein recht kurzer Abschnitt über den Hedonismus des Kochens und Essens werden. Dann kam Corona und ich hatte viel Zeit. So ist es doch ein bisschen mehr geworden. Das hier ist keine neue Philosophie, sondern schlicht und einfach meine Philosophie, ziemlich eklektizistisch, wie man unschwer an dem folgenden Text erkennen kann, aber besser gut geklaut als schlecht erfunden. Und dann ist doch etwas neu: der soziale Hedonismus.
Gekocht wird keine Haute Cuisine. Die Zutaten sind problemlos in den Supermärkten dieses Landes erhältlich. Die Rezepte sind gut machbar und hoffentlich sehr lecker.
Grundlage ist der Hedonismus: Das Essen soll schmecken, die Lust am Essen soll befriedigt werden.
Nun will auch der Hedonist lange leben, zwar nicht um jeden Preis, aber doch solange es ihm selbst als lebenswert erscheint. Daher spielen an zweiter Stelle Gesundheitsaspekte eine Rolle. So sind meistens kohlehydrathaltige Lebensmittel in geringerem Mengen aufgeführt als in herkömmlichen Rezepten, Gemüse und Salat aber in größeren Mengen.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Man denke nur an Reibekuchen. Da siegt der Hedonismus über die Gesundheit. Auch beim Fett siegt der Hedonismus über die Gesundheit: Bspw. verstärkt Butter den Eigengeschmack von vielen Gemüsen, die Möhren schmecken mit Butter einfach möhriger und so ist Butter ein wichtiger Bestandteil dieses Kochbuchs.
Vielfalt
Der Fortschritt der Menschheit, sollte es tatsächlich einen geben, wird am ehesten erzielt, wenn sich viele unterschiedliche Menschen mischen und so viel Neues entsteht. So ist es auch beim Essen. Eine abwechslungsreiche, vielfältige Ernährung ist gesund und macht Lust aufs Essen. Im Umkehrschluss: Nichts ist schlimmer, als das Lieblingsgericht sieben Tage die Woche essen zu müssen. Denn dann entsteht die Gefahr einer Mangelernährung und man wird dem Lieblingsgericht auf Jahre mit Ekel begegnen.
Delikatessen
„Im heutigen Sprachgebrauch sind Delikatessen Speisen und Getränke, die durch einen besonderen Wohlgeschmack erfreuen“.1 Vor allzu leichtfertigem Glauben an Delikatessen möchte ich jedoch warnen. Denn allzu häufig bekommen Nahrungsmittel die Krone der Delikatesse nicht, weil sie besonders lecker sind, sondern nur, weil sie rar und in der Beschaffung teuer sind und sie sich deshalb viele Menschen nicht leisten können. Es ist halt so, dass die Reichen und Mächtigen stets besondere Zeichen ihrer besonderen Stellung brauchen wie der Fisch das Wasser zum Leben.
Allerdings ist im Herr-Knecht-Verhältnis nicht nur der Knecht ein Gefangener dieses Verhältnisses, sondern auch der Herr. Und so muss er für viel Geld z.B. Austern kaufen, dieses salzige, mit Zitrone aufgehübschte, glibbrige Etwas verzehren und es schließlich für delikat erklären. Er muss, um sein Herr-Sein zu bekunden, sich den Magen verrenken.
Ich bin überzeugt, wären Frikadellen so rar und teuer in der Beschaffung wie Austern, so würden sofort die Frikadellen von den Austern die Krone der Delikatesse bekommen.
Delikatessen sind also nur manchmal besonders lecker und oft nur ein Statussymbol von Macht und Reichtum.
Veganismus
Fleisch ist ein Genussmittel und wesentlicher Bestandteil der Rezepturen.
Gegen den Genuss von Fleisch wendet sich besonders radikal der Veganismus.
Im Wesentlichen führt der Veganismus vier Argumente gegen die Verwendung tierischer Produkte durch den Menschen an:
Zu 1.: Leiden der Tiere
Selbstverständlich sind Tiere, da sie leiden können, schützenswert. Und die Verminderung oder sogar komplette Vermeidung von Leid ist moralisch geboten. Soweit stimme ich den Veganern zu.
Der richtige Weg dafür ist aber die artgerechte Tierhaltung und nicht der Veganismus. Das möchte ich am Beispiel der Eierproduktion veranschaulichen:
Ein Argument, das Vegetarier überzeugen soll, Veganer zu werden, ist diese Eierproduktion: „Auch rund 50 Millionen männliche Küken müssen sich in Deutschland ihrem Schicksal fügen: Weil sie für die Eierproduktion nutzlos – wirtschaftlich unprofitabel – sind, werden sie unmittelbar nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert.“2 Das kann nun ein Ende finden. „Das Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin hatte es sich zum Ziel gesetzt, ab 2020 das routinemäßige Töten männlicher Küken zu beenden. Dafür sollten praxistaugliche technische Verfahren entwickelt werden. Nun gibt es ein erstes marktreifes Verfahren, das das Geschlecht eines Tieres noch im Brutei bestimmt. Jedem Ei wird durch ein Loch in der Schale etwas Flüssigkeit entnommen, ohne dass das Ei-Innere berührt wird.“3 Vergasen und Schreddern können damit der Vergangenheit angehören, also artgerechte Tierhaltung.
„Tierschützer (aber) kritisieren das Seleggt-Verfahren: Der Deutsche Tierschutzbund bemängelt, dass das Geschlecht der Küken erst zwischen dem achten und zehnten Bruttag bestimmt wird. Wissenschaftlich ist noch nicht eindeutig geklärt, ob die Embryos dann schon ein Schmerzempfinden haben. Ausgeschlossen wird dies derzeit nur vor dem siebten Bruttag. Deshalb lehnt der Deutsche Tierschutzbund die Seleggt-Methode ab.“4
Das ist in etwa so, als würde man die Impfung von Kindern bspw. gegen Diphterie oder Tetanus deshalb ablehenen, weil der Arzt beim Setzen der Spritze - „Vorsicht, jetzt kommt ein kleiner Pieks“ - dem Kind Schmerzen zufügt. Und dabei ist der Schmerz dem Kind sicher, dem Tier aber nicht.
Hier wird ein mörderischer moralischer Absolutismus erkennbar, der die Tierschützer in eine Reihe mit anderen Fundamentalisten stellt, die Millionen von Menschen im Namen der wahren, reinen Lehre auf dem Gewissen haben – seien es bekehrende Christen, Islamisten oder auch Kommunisten. So wie Christen Tausende Indianer ermordeten, um deren Seele zu retten, so nehmen Tierschützer 50 Millionen geschredderte Küken in Kauf, nur weil eine absolute Schmerzfreiheit des Verfahrens vielleicht nicht sichergestellt ist. Tierschützer würden selbstverständlich die Mitverantwortung an den geschredderten Küken zurückweisen, aber ihr moralischer Absolutismus der Leidensfreiheit für die Tiere steht hier Pate.
Ein menschlicher – die Tierschützer würden wahrscheinlich „tierisch“ sagen - moralischer Pragmatismus begrüßt hingegen das Seleggt-Verfahren, weil 50 Millionen Küken nicht mehr getötet werden und die realistische Chance besteht, dass durch diese Methode sehr viel tierisches Leid beendet wird.
Zu Grunde liegt dieser Diskussion auf der einen Seite die Vorstellung, dass ich einen moralischen Wert absolut setze. Auf der anderen Seite steht die Idee, dass es eine Reihe von grundlegenden Werten gibt, die in jeder Situation neu gegen- und miteinander abgewogen werden müssen. Im Wesentlichen dürften das sein:
Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Wohlstand, Leidensfreiheit, Religion, Sicherheit, Privatsphäre, Erhalt des Lebens, Lebenslust und Lebensfreude.
Was abwägen bedeutet, möchte ich am Beispiel der Werte Freiheit, Sicherheit und Erhalt des Lebens verdeutlichen: Wegen der lebensbedrohlichen Corona-Pandemie bin ich bereit, Freiheitsbeschneidungen wie Reiseverbot, Kinoverbot, Kontaktverbot hinzunehmen, die ich vor der Pandemie als Beginn einer Diktatur gewertet hätte. Sicherheit und Erhalt des Lebens sind in dieser Situation stärker zu gewichten als die Freiheit.
Umgekehrt sind wir täglich bereit, in ein Auto zu steigen, Fahrrad zu fahren oder zu Fuß über die Straße zu gehen, obwohl wir wissen, dass jedes Jahr ca. 3000 Menschen im deutschen Straßenverkehr sterben. Hier geben wir der Freiheit Vorrang vor der Sicherheit und dem Erhalt des Lebens.
Und so erfordert eine menschliche oder „tierische“ Moral immer wieder aufs Neue eine Abwägung verschiedener Werte. Das ist anstrengend, aber menschen- und tierfreundlich.
Die Idee der Verabsolutierung eines moralischen Wertes dagegen hat den Vorteil, dass man immer weiß, was moralisch richtig ist, ohne lange nachdenken oder abwägen zu müssen. Ich weiß immer schon, quasi a priori, wo es lang geht, was moralisch richtig ist. Aber diese Verabsolutierung fügt den Menschen Leid und Tod ohne Ende zu. Dabei ist es gleichgültig, um welche Idee es geht, die Verabsolutierung jeder Idee pervertiert diese in ihr Gegenteil.
Setze ich bspw. die Freiheit absolut, so lasse ich die Armen ohne Krankenversicherung. Denn eine Krankenversicherungspflicht ist ja eine Einschränkung unserer Freiheit. Dass ohne Krankenversicherung die Menschen krepieren, weil sie die Behandlung ihrer Krankheiten nicht bezahlen können, ist dann sekundär – liberty first. Aus der Befreiung von der Krankenversicherungspflicht wird die Freiheit zu krepieren.
Setze ich den Frieden absolut, so lasse ich zu, dass die Faschisten verhaften, foltern und ermorden, ohne dass ich mich dagegen wehre. Aus dem Frieden entsteht dann nur die Friedhofsruhe.
Setzt man schließlich die Leidensfreiheit der Tiere absolut, so vermehrt man sogar das Leiden der Tiere. Denn die 50 Millionen Küken werden weiter geschreddert, weil das Verfahren, das dies verhindert, vielleicht nicht absolut schmerzfrei ist. Und aus der absoluten Leidensfreiheit wird der Tod von 50 Millionen Küken.
Nun gibt es also das Recht der Tiere, nicht zu leiden, und das Recht der Menschen auf Freiheit, Lebenslust und Lebensfreude. Dabei ergibt sich aus dem hohen Gut der Freiheit das Prinzip der Minimalität einschränkender Gesetzgebung. Dies wiederum ergibt eine eindeutige Überlegenheit der artgerechten Tierhaltung gegenüber dem Veganismus, da sie die Freiheit, Lebenslust und Lebensfreude des Menschen eindeutig weniger einschränkt, aber das Leiden der Tiere vermindert oder gar komplett vermeidet.
Tatsächlich sollte man die artgerechte Tierhaltung weltweit massiv ausbauen, teilweise aber auch bloß bestehende Gesetze durchsetzen. So gibt es ein Verbot von Qualzuchten, die aber in der Nutztierhaltung bisher ungestraft verbreitet sind.
Der steigende Fleischpreis wäre hinzunehmen, weil hier der Tierschutz Vorrang vor dem Wohlstand hat. Damit aber die Ärmsten nicht auf diese Weise in einen Vegetarismus gezwungen werden, müsste man über Fleischgutscheine für diese nachdenken.
Und schließlich gebietet die artgerechte Haltung des Tiers Mensch auch den Verzehr von Fleisch. Denn der Mensch ist ein Allesfresser, wie man an seinem Gebiss erkennen kann.5 Oder soll etwa der Mensch das einzige Tier sein, für das das Prinzip der artgerechen Tierhaltung nicht gelten soll?
Eigentlich ist dies ein sehr schwaches Argument. Denn es folgt der Struktur des naturalistischen Fehlschlusses, der darin besteht, dass man fälschlich von einem Sein auf ein Sollen schließt. Also – der Mensch soll so leben, wie es seiner Art – seinem Sein – entspricht.
Warum soll er das? Warum soll er seine Art nicht weiterentwickeln und das was seiner Art entspricht, nicht heute völlig anders sein als vor 10.000 Jahren und wiederum anders als in 10.0000 Jahren? 6
Denn im Idealfall verwirklicht der Mensch das, was er sein will, den Entwurf seiner selbst. „Der Mensch ist (…), wie er sich konzipiert, (…) wie er sich will“.7
Andererseits dürfte es zu schönen Irritationen führen bei denjenigen, die gerne Gedanken denken wie: 'Was natürlich ist, ist gut', oder: 'Wenn man weiß, wie der Mensch ursprünglich gelebt hat, weiß man, wie das richtige menschliche Leben auszusehen hat. Ein Gedanke wie ein Gefängnis – denn es schränkt alle Entwürfe eines wünschenswerten Lebens auf die Lebensart unserer Vorfahren vor wer weiß wie vielen Jahren ein. Von Adorno dagegen stammt zumindest sinngemäß der Satz: 'Der Ursprung ist nicht das Wahre', und da hat er Recht.
Zu 2.: Gesundheit des Menschen
„Werden tierische Produkte ersatzlos vom Speiseplan gestrichen, drohen ernsthafte Schäden. Es kann dabei zu starkem Eisen- und Eiweißmangel kommen, der zu nicht kurierbaren Schäden, etwa im Hormonsystem führt. Besonders für Kinder in der Wachstumsphase ist das Risiko erhöht.“8
Genauso gibt es gegenteilige Thesen, dass die vegane Ernährung gesünder sei als die, die tierische Produkte verwendet. Tatsächlich gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Aussagen zu dieser Frage.
Sicher aber ist, dass Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind, um bei Veganern Mängelerscheinungen zu vermeiden. Eindeutig ist also, dass vegane Ernährung eine Mangelernährung ist. Da bevorzuge ich doch ein vielfältiges, abwechslungsreiches Essen, das mir Genuss bereitet und mich vor Mängeln schützt.
Zu 3.: Umweltaspekte
– Regenwälder
„Um weltweit Weideland für die Viehhaltung und Ackerland für den Anbau von Futtermitteln zu schaffen, müssen beispielsweise artenvielfältige Regenwälder großflächig gerodet werden.“9