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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Simone Kohl
Lektorat: Jeanette Schroeder
Bildredaktion: Henrike Schechter, Nele Schneidewind
Covergestaltung: Independent Medien-Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Ina Maschner
ISBN 978-3-8338-6594-7
1. Auflage 2018
Bildnachweis
Illustrationen: Ela Strickert
Fotos: Sebastian Bahr; Michael Feld; Fotolia; Getty Images; iStock; Masterfile; Mauritius Images; Okapia; Plainpicture; ResMed; Uwe Schmitz; Shutterstock; stocksy
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-6594 04_2018_01
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Schlaf unterliegt dem Einfluss der Zeiten, wandelt sich mit Licht und Schatten der Kultur und durch manche technische Neuerung. Wie werden wir in Zukunft schlafen und was kann uns alles dabei helfen, vor lauter Tag die Nacht nicht zu vergessen?
Schlaf ist ein Kind der Nacht. Und so, wie wir heute die Nacht immer mehr beleuchten und erhellen, wird auch der Schlaf immer stärker analysiert und transparent gemacht. Wir können in den Schlaf hineinsehen, ihn bewerten, quantifizieren – und damit auch immer attraktiver für Produkte und Dienstleistungen machen. Rein ökonomisch gesehen, ist Schlaf eine Zeit, in der nichts produziert, geschrieben, gemailt, geguckt und vor allem nichts gekauft werden kann. Deshalb hat die Wirtschaft ein großes Interesse daran, dass wir wenig schlafen, denn jede Stunde mehr Schlaf bedeutet eine Stunde weniger Klicks im (Kauf-)Netz.
Andererseits ermöglichen uns technische Produkte, gestörten Schlaf besser zu erkennen, zu behandeln und ihm mannigfache Hilfestellungen zu geben, die ohne diese Technik nicht möglich wären. Das wird den Schlaf für die Wirtschaft in der Zukunft immer interessanter machen.
Die starre Trennung von Tagesarbeit und Nachtschlaf wird sich mehr und mehr auflösen und einer flexibleren, individualisierteren Abfolge von Schlaf- und Wachzeiten Platz machen. Schlaf wird vom traditionellen Schlafzimmer entkoppelt und in Zukunft an verschiedensten Orten und zu verschiedensten Zeiten möglich sein. Mobile Kabinen und diverse Hilfen werden also auch Schlaf »to go« möglich machen.
Heute kann jeder seinen Schlaf zu Hause selbst vermessen. Die einfachste Variante bieten Fitnessarmbänder, auch Wearables genannt. Diese können neben Schritten und Kalorien die Schlafstunden und – recht rudimentär – die Schlaftiefe anzeigen. Zumeist befinden sich Beschleunigungssensoren (Aktimeter) in den Armbändern, die über die Aktivität des Trägers Auskunft geben und die Werte direkt auf dem Display am Handgelenk oder via App auf dem Smartphone anzeigen. Die Schlafvermessung funktioniert nach dem Prinzip: Bewege ich mich nachts viel, bin ich wohl wach, bewege ich mich wenig, bin ich wohl im Leichtschlaf, bewege ich mich gar nicht, ist das Tiefschlaf oder Tod.
Inzwischen gibt es auch Sensoren, die man direkt auf oder unter der Matratze platzieren kann und die mit einem Verfahren namens Ballistokardiografie arbeiten. Diese Messtechnik hat den Vorteil, dass sie neben der reinen Schlafenszeit auch die Schlaftiefe, Veränderungen der Herzfrequenz und die Atemfrequenz recht gut abbildet. In Vergleichsstudien mit professioneller Polysomnografie stimmten die Ergebnisse bis zu 80 Prozent überein, was für die relativ preiswerten Sensoren (zwischen 100 und 150 Euro) ein beachtliches Ergebnis ist. Ein gutes Beispiel ist der Beurer SleepExpert SE 80, aber auch Geräte von anderen Firmen arbeiten mit dieser Technik.
Die Firma Google hat ein Patent für eine in die Zimmerdecke integrierbare Infrarotkamera gekauft. Diese nimmt nächtliche Bewegungen im Schlaf hochauflösend auf, analysiert sie mittels eines Algorithmus und berechnet darüber die Schlaftiefe und andere Parameter. Fragt sich nur, ob man Big Brother im Schlafzimmer haben will …
Die Zukunft der Schlafmessung wird eindeutig im kontaktlosen Bereich liegen, allerdings gilt die Faustformel: Je weiter ein Gerät von der Haut weg ist, desto größer die Fehleranfälligkeit. Deswegen werden wir im professionellen medizinischen Bereich auch noch einige Jahre lang mit allen möglichen Gurten, Kabeln und Klebchen arbeiten müssen, einfach um die Güte der Signale zu erhalten. Im Homecare- und Consumer-Bereich wird es aber zunehmend kontaktlose Sensoren geben, die uns alle möglichen Daten über unseren Schlaf liefern können.
Wie jede technische Neuerung hat auch die Vermessung des Schlafs gleichzeitig Vor- und Nachteile. Der große Vorteil liegt darin, dass wir Schlafstörungen sehr gut analysieren können und dass sich jeder ein Bild von seinem eigenen Schlaf machen kann. Denn der ist oftmals objektiv anders, als man ihn subjektiv einschätzt (siehe >). Nachteil einer Rundumvermessung ist immer, dass sich gerade Menschen, die sich eh schon zu viele Gedanken machen, dadurch zusätzlich verunsichern lassen. Außerdem werden haufenweise Daten erhoben, mit denen keiner was anfangen kann – oder aber die Datensicherheit ist nicht gewährleistet.
Schlaf und das dazugehörige Zimmer waren in den letzten hundert Jahren eher ein Hort der Heimeligkeit, in dem das triebhafte, zärtliche, erotische, teils auch verquaste Intimleben stattfand. Hier wird der Mensch zum Menschen, hier legt er Krawatte, Kette, Kostüm und Autoschlüssel ab und macht sich halbwegs nackt.
Allein geruchstechnisch bietet das Schlafzimmer neben Küche und Klo meist die größte Klaviatur an olfaktorischen Finessen, positiv wie negativ. Im Schlafzimmer wird parfümiert, geatmet, geschwitzt und ausgedünstet. Auch Streit, Eifersucht und Missgunst machen sich oft im Schlafzimmer Luft, einfach weil Paare hier abends zusammenkommen und man sich nicht mehr so leicht aus dem Weg gehen kann. »Schlafstörungen sind Beischlafstörungen«, soll Sigmund Freud gesagt haben. Doch im Dunkeln ist gut munkeln. Fenster auf, Fenster zu, Licht an, Licht aus, Kind mit rein oder raus und das ewige Thema Schnarchen bespielen die Bettstatt.
Hier tut sich ein weites Feld für diverse moderne Hilfsmittel auf. Küche und Wohnzimmer werden ja schon lange auch als Räume technischer Innovationen gehandhabt, doch das Schlafzimmer kommt erst jetzt in den Fokus der Ingenieure und Vermesser und aus der Dunkelheit ans Licht.
In Zukunft wird das Schlafzimmer bei vielen Menschen ein »Smart Bedroom« sein. Waren es bis vor Kurzem fast nur Betten und Matratzen, die den Consumer-Markt im Schlafzimmer beherrscht haben (außer vielleicht in den 70er-Jahren hässliche Schrankwände), wird die Zukunft eine multisensorisch herunterfahrende sein. Das Bett wird nicht nur Bett sein und das Schlafzimmer nicht nur Zimmer.
RUDOLF VON JHERING (1818–1892)
Das Bett der Zukunft wird unsere Schlaffunktionen messen können und aufgrund dieser Messdaten bestimmte Features anbieten, zum Beispiel Vibration, Massage, Temperatur- und Feuchtigkeitsregelung, Belüftung, Beduftung, Klang, Licht und so weiter. Das wird es alles als Einzelkomponenten geben und als Pakete, einmal als mobile Lösung, einmal stationär eingebaut, manchmal alles direkt im Bett verpackt.
Gerade die Kombination verschiedener Sinneseindrücke hat stark beruhigende und wohltuende Effekte. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, und eine sinnvoll aufeinander abgestimmte und miteinander synchronisierte »Schlafstimulation« kann sehr effektiv sein. Dies muss nicht die ganze Nacht durch laufen, kann aber gerade in der Einschlaf- und der Aufwachphase zu angenehmen und förderlichen Effekten führen.
Power-Nap auf der Hightechliege, die es auch als Austervariante zum Zuklappen gibt
Die Körper- und Raumtemperatur spielen eine bedeutsame Rolle beim Schlaf (siehe ab >). Zur adäquaten Temperaturregelung ist es wichtig, dass das Schlafzimmer möglichst kühl ist, gerade am Abend, wenn wir einschlafen wollen, denn abends sinkt auch unsere innere Temperatur ab und erreicht in der Nachtmitte ihren Tiefpunkt. Gegen Morgen steigt die Körperkerntemperatur langsam wieder an, analog zu den äußeren Bedingungen, wenn morgens langsam die Sonne aufgeht und die Erde erwärmt.
Temperatursensoren werden in Zukunft im Bett versteckt sein oder können mittels Weareables oder anderer kleiner Geräte am Körper getragen werden. Betten und Matratzen mit individuell einstellbarer Temperatur kommen auf den Markt.
Andere Sensoren messen die Luftfeuchtigkeit im Raum und passen sie über entsprechend gesteuerte Luftbefeuchter den jeweiligen Bedürfnissen des Schlafenden an.
US-amerikanische Schlafforscher haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass das aktive Kühlen des Kopfs von außen das Ein- und Durchschlafen verbessern kann (siehe ab >). Cooling Caps (Kühlkappen), Cooling-Stirnbänder und Kühlkissen, in denen sich Gel-Pads befinden, die man einfach in den Kühlschrank legt und vor dem Schlafen anzieht beziehungsweise unterm Kopf platziert, gibt es inzwischen zu kaufen (Bezugsquelle siehe >).
Radiowecker sind längst nicht mehr up to date. Hightech-Klanganlagen oder Soundkissen, deren Klänge mit »binauralen Beats« arbeiten (das sind bestimmte Frequenzen, die die Hirnwellen stimulieren), oder das sanfte Rauschen pulsierender Magnetfelder sind die Zukunft. Alle Funktionen werden über eine zentrale Steuereinheit synchronisierbar sein oder auch einzeln zu bedienen.
Was das Licht angeht, gibt es heute schon dynamische biologische Lichtquellen, die morgens früh einen erhöhten blauwelligen Anteil haben, in der Mitte des Tages mehr ins Gelb übergehen, am Nachmittag ins Orange und am Abend ins Rot. Hier wird sozusagen der Lauf der Sonne und ihr sichtbares Wellenspektrum im Tagesgang künstlich simuliert. Das ist insofern sinnvoll, als die meisten von uns es gar nicht mehr schaffen, tagsüber oft genug draußen zu sein.
Es gibt diese Lösungen schon als einzelne Lampen zu kaufen, als Deckenfluter, als indirektes Licht und auch stationär verbaut.
Wir haben inzwischen verschiedene technische Möglichkeiten, um die Luft im Schlafzimmer zu optimieren. Das Fenster nachts zu öffnen, wäre zwar die einfachste Lösung, führt aber nicht selten zu partnerschaftlichen Dysbalancen. Im Prinzip ist es durchaus eine sinnvolle Aktion, da erstens die Raumtemperatur durch Frischluft heruntergekühlt wird und da zweitens nur Luft, die sich in Bewegung befindet, als frisch wahrgenommen wird. Zwei Menschen, die in einem kleinen Schlafzimmer eine ganze Nacht verbringen, verbrauchen rein prozentual gesehen gar nicht mal so viel Sauerstoff. Die Luft kommt uns aber dennoch übel und verbraucht vor, wenn sie sich nicht bewegt und dann noch mit Körpergerüchen angereichert wird. Sich bewegende Luft wird immer als frischer erlebt als stehende.
Ein spannendes technisches Verfahren ist die »aktivierte Atemluft«, wie sie etwa das Airnergy-Verfahren bietet. Hier wird die Raumluft über einen Katalysator geschickt, der die Luftmoleküle in einen angeregten Zustand versetzt, sodass diese fotosynthetisch aktivierte Luft leichter zu atmen ist und die Entspannung vertiefen kann.
Auch sogenannte Hypoxiegeneratoren fördern Entspannung und Einschlafen. Das sind umgebaute Sauerstoffgeneratoren, die den Schlafenden mit sauerstoffärmerer Luft versorgen, wie sie in den Bergen herrscht. Die Atmung sanfter Höhenluft (1200 bis 2200 Meter) bei Nacht wirkt oftmals schlaffördernd, weil kontinuierlicher und dosierter Sauerstoffmangel (Hypoxie) – im Gegensatz zu den unkontrollierten Apnoen – das vegetative Nervensystem beruhigen kann. Zudem verbrennt man im Schlaf mehr Kalorien, weil die sauerstoffarme Luft den Stoffwechsel anregt. Ob diese Methode angezeigt ist, sollte aber vorher vom Arzt geprüft werden, denn bei Herz- und Lungenerkrankten kann die Höhenluftatmung auch schädliche Effekte haben.
Im Gegensatz zu all den technischen Lösungen gibt es immer mehr hochreine Bioschlafzimmer, wo das Bett nur aus Biohölzern besteht, Boden und Decke ebenfalls – wie es schon zahlreiche österreichische und bayerische Wellnesshotels anbieten. Es wird oft mit Zirbelkiefernholz gearbeitet, das als schlaffördernd gilt, da die ätherischen Öle der Zirbe einen vegetativ entspannenden Effekt haben. Hinzu kommt, dass Zirbenholz auch noch nett aussieht.
Ein in natürlichem Holz und sanften Naturfarben gehaltenes Zimmer kann sehr beruhigend für die Seele sein. Am besten wirkt es natürlich dann, wenn so ein Zimmer an einem Ort ist, der zu dem Ganzen passt.
In diesem Natural Sector wird möglichst auch kein Metall verbaut sowie auf Strahlenreduktion, etwa durch Netzfreischalter, geachtet. Eine metall- und stromfreie Schlafumgebung hilft Menschen, die empfindlich auf elektrische und elektromagnetische Strahlung reagieren (siehe ab >). Sie sollten auch besser auf die neuen technischen Gimmicks im Schlafzimmer verzichten. Stattdessen können ihnen Erdungsauflagen für das Bett sowie strahlenabweisende Netze (ähnlich Moskitonetzen), Vorhänge und Tapeten helfen. Auch das ist sicher ein Markt der Zukunft.
Viele Menschen wünschen sich Alternativen zu chemischen Schlaftabletten. Neben klugen Kombinationen aus Nahrungsergänzungsstoffen (siehe >) gibt es weitere interessante Ansätze. Einige ätherische Öle fördern zum Beispiel das Einschlafen (siehe >), und für die Pharmaindustrie könnte es interessant sein, aus deren Inhaltsstoffen Schlafmittel herzustellen. Es gibt inzwischen Forschungen dazu. Als etwas Besonderes gilt hier Gardenienduft, der ähnlich auf das Gehirn und den Schlaf wirkt wie Valium, nur dass der Duft nicht die gleichen Nebenwirkungen zu haben scheint. Die Gardenienduftmoleküle gelangen über die Nasenschleimhaut ins Blut und binden im Gehirn an GABA-Rezeptoren, deren Aktivierung für Entspannung und Schlaf sorgt – genau wie Benzodiazepine (die Substanzgruppe, zu der Valium, Librium, Lexotanil, Dalmadorm, Adumbran und andere gehören) und Z-Substanzen (siehe ab >). Allerdings ist naturreines Gardenienöl sehr teuer, ein Milliliter kostet etwa 100 Euro. Es gibt aber zum Beispiel ein Kombinationsprodukt zum Aufsprühen auf die Haut, das unter anderem Jojoba, Melisse und Neroli und als Hauptwirkstoff Gardenie enthält (Bezugsquelle siehe >).
Man hört öfter die Empfehlung, mit dem Kopf in Richtung Norden zu schlafen, weil das Erdmagnetfeld ebenfalls in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist. Der Einfluss des Erdmagnetfelds auf den Schlaf ist bei Rindern und Rotwild untersucht worden. Die Tiere legen sich zum Schlafen fast immer in Nord-Süd-Richtung und fast nie in Ost-West-Richtung. Sie scheinen eine Art Magnetkompass im Körper zu haben, mit dessen Hilfe sie sich entsprechend ausrichten können. Eine Theorie ist, dass es sich bei diesem Kompass um Magnetitkristalle handeln könnte, die in manchen Hirngeweben in unterschiedlicher Konzentration vorkommen. Genau ist dieses Phänomen aber noch nicht geklärt, und ob der Mensch noch einen rudimentären Magnetsinn besitzt und ob der dem Schlaf dient, ist sehr spannend, aber bisher ebenfalls unklar. Ein weiteres Forschungsfeld der Zukunft.
TIPP
ONLINE-SCHLAFCOACHING
In Deutschland gibt es bisher nur wenige Kliniken und Praxen, die sich explizit mit der Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen befassen. Da es einen stetig zunehmenden Bedarf an Lösungen gibt und da auch nicht jede Schlafstörung gleich einer intensiven Behandlung bedarf, bietet sich hier das Modell von Online-Coachings als erste Stufe an. In acht- bis zwölfwöchigen Online-Kursen können Schlafgestörte – ähnlich wie bei Stress und Ernährungsthemen – demnächst Tipps, Tricks und Trainings für einen besseren Schlaf bekommen (siehe >).
Weil der Schlaf langsam wieder an Ansehen gewinnt, wird ihm in Zukunft auch immer mehr Raum in der Öffentlichkeit zugebilligt.
Die dicht besiedelten und hochmietpreisigen Städte in Japan und China machen vor, was demnächst auch bei uns in den urbanen Zentren anwallt: Schlafboxen und Napping-Hotels. Ganze Ketten solcher Kapselhotels findet man in asiatischen Großstädten. Immer mehr Menschen wohnen sogar dauerhaft darin, weil sie sich keine Wohnungen mehr leisten können.
Erste zaghafte Versuche solcher Rekreationskabinen kann man zum Beispiel am Münchner Flughafen sehen, allerdings sind diese Schlafboxen für westliche Ansprüche relativ unsexy und bieten noch keinen spürbaren Mehrwert, was angenehme Sinnesreize angeht, die per Licht, Duft, Klang oder Vibration für Wohlbefinden sorgen und das Einschlummern erleichtern könnten. Das wird aber alles kommen.
Die Industrialisierung brachte es mit sich, dass es effizienter schien, die Menschen am Tage komplett durcharbeiten zu lassen und ihnen den Schlaf nur noch in einem Block bei Nacht zu gönnen – oder dem Nachtarbeiter am Tag. Maschinen, Öfen, Fließbänder, alles sollte ohne Unterbrechung laufen. Inzwischen arbeitet ein Großteil der westlichen Welt am Laptop, und die physische Präsenz an einem bestimmten Arbeitsort ist oft nicht mehr zwingend nötig. Damit fällt auch der Zwang zur strikten Trennung von Tagarbeit und Nachtschlaf weg, was wiederum eine flexiblere und chronotypadaptierte Arbeits- und Schlafzeitgestaltung ermöglicht.
Gerade angesichts der zunehmenden »Nervenüberreizungsstörungen« in unserer modernen Welt (Schlafstörungen, Burn-out, ADHS, Restless Legs und Ähnliches) kann es sich lohnen, wieder mehrphasige Schlafmodelle einzuführen (siehe >), um einen besseren Wechsel aus Arbeit und Erholung hinzubekommen. Gerade das Großhirn braucht regelmäßigen und ausreichenden Schlaf, um die vielen Informationen, die täglich auf die Sinnesorgane einprasseln, ordnen, verarbeiten und verdauen zu können. Wie gesagt: Der Körper braucht Ruhe, aber das Gehirn braucht Schlaf. Kurzschlafmöglichkeiten am Arbeitsplatz in angenehmer Atmosphäre und eine längst überfällige Imagerenaissance des Nickerchens könnten hier Großes bewirken (siehe >).
In meiner Praxis steht die Zukunft in Form einer Relaxliege, die mit Licht, Klängen, Vibration und Aroma tiefenentspannt und auf die ich mich jetzt für ein Power-Napping von Ihnen verabschiede.
SCHRITT 8: RESÜMEE UND VISION
Was hat sich verbessert?
Was haben Sie für sich erkannt?
Wo könnten Sie noch ansetzen oder weitermachen?
Was hat Ihnen gutgetan und was können Sie abhaken?
Was wünschen Sie sich außerdem für Ihren Schlaf?
Notieren Sie darauf, welche Maßnahmen tagsüber, abends und nachts besonders hilfreich für Sie waren.
Hängen Sie sich die Liste an Ihre Schlafzimmertür, um sich daran zu erinnern, Ihrem Schlaf weiterhin eine gute Gärtnerin, ein guter Gärtner zu sein.
Schlafen, Schnarchen, Schlaflabor & Co.
Dr. med. Michael Feld
Allgemeinarzt, Somnologe (DGSM), Schlafmediziner
Agrippinawerft 16, D-50678 Köln
www.dr-michael-feld.de
Plattform zum Thema Schlaf inkl. Erklärvideos,
Blog und Online-Shop: www.sailfield.com
Viele interessante Infos, hilfreiche Links und Schlaflaboradressen:
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V. (DGSM)
Geschäftsstelle, Birgit Tonn-Wilde
c/o HEPHATA-Klinik, Schimmelpfengstraße 6, D-34613 Schwalmstadt-Treysa
DGSM-Geschaeftsstelle@t-online.de
www.dgsm.de
Deutsche Akademie für Gesundheit und Schlaf e.V. (DAGS)
Bahnhofstraße 9, D-21465 Reinbek
info@dags.de, www.dags.de
Deutsches Institut für Regenerations- und Schlafwissenschaft (DIRS)
Charlottenstraße 81, D-10969 Berlin
www.dirs.berlin
Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM)
Sekretariat der Universitätsklinik für Neurologie
Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck
sekretariat@schlafmedizin.at, www.schlafmedizin.at
Schweizerische Gesellschaft für Schlafforschung, Schlafmedizin u. Chronobiologie (SGSSC/SSSSC)
swiss-sleep.ch
Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e. V. (BSD)
c/o Herrn Werner Waldmann
Panoramastraße 6, D-73760 Ostfildern
info@bsd-selbsthilfe.des
www.bsd-selbsthilfe.de
Betreuung von Betroffenen, Adressen von Selbsthilfegruppen, Publikationen, u. a.: »Sekundenschlaf! Ein Hörbuch für Berufskraftfahrer«
Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin e. V. (DGZS)
Albrechtstraße 14 b, D-10117 Berlin info@dgzs.de, www.dgzs.de
Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft e. V. (DNG)
Boninstraße 50, D-24114 Kiel
buero@dng-ev.de, www.dng-ev.de
Deutsche Restless Legs Vereinigung e.V. (RLS)
Schäufeleinstraße 35, D-80687 München
info@restless-legs.org, www.restless-legs.org
RLS Dachverband Österreich
Leesdorfer Hauptstraße 30/ top 1, A-2500 Baden
www.restless-legs.at
Restless Legs Schweiz:
www.restless-legs.ch
GKV-Spitzenverband
Reinhardtstraße 28, 10117 Berlin
hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de
Der Verband der gesetzlichen Krankenkassen listet alle Hilfsmittel auf, die bezahlt werden (mehr dazu siehe >); Produktgruppe 14: technische Angaben zu den Atemhilfsgeräten bei Schlafapnoe.
Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen-Schlafapnoe e. V.
Infos zu Unterkieferprotrusionsschienen (Schnarcherschienen, Apnoe-Schienen):
www.lvbwss.de/cms/docs/doc72406.pdf
Online-Schlafcoaching
SomnoVital Online-Schlafcoaching
Achtwöchiges Online-Schlafcoaching, das von zu Hause aus durchführbar ist. Die Kosten können von einigen Krankenkassen bezuschusst werden.
www.somnovital.com
Chronotyptest und Lichtforschung
Hier gibt es empfehlenswerte Chronotyptests:
Human Sleep Project
Prof. Till Roenneberg
humansleepproject.org/de
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung, TU Dortmund
Ardeystraße 67, D-44139 Dortmund
info@ifado.de
www.ifado.de/fragebogen-zum-chronotyp-d-meq/
CET Center for Environmental Therapeutics
www.cet.org
Selbsttests auf Deutsch und in anderen Sprachen: Chronotyp; Art und Schweregrad einer jahreszeitlich bedingten Depression (SAD/Winterdepression) oder nichtsaisonalen Depression
Wissenschaftliche Berichte über Lichtforschung:
Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart
http://blog.iao.fraunhofer.de/tag/lichtforschung/
Traumforschung & Traumarbeit
Dream Research in Germany
Prof. Dr. Michael Schredl, Mannheim
www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ly8/basics.html
Psychotherapie
Hier finden Sie Adressen von Psychotherapeuten:
Psychotherapie-Informationsdienst (PID)
Am Köllnischen Park 2, D-10179 Berlin
pid@psychologenakademie.de
www.psychotherapiesuche.de
Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)
Klosterstraße 64, D-10179 Berlin
info@bptk.de
www.bptk.de/service/therapeutensuche.html
Kassenärztliche Bundesvereinigung KdöR
Postfach 12 02 64, D-10592 Berlin
info@kbv.de, www.kbv.de/html/arztsuche.php
Hormone
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
c/o EndoScience Endokrinologie Service GmbH
Hopfengartenweg 19, D-90518 Altdorf
dge@endokrinologie.net, www.endokrinologie.net
Prof. Dr. Axel Steiger
Leiter der Ambulanz für Schlafmedizin und Forschungsgruppe Schlafendokrinologie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstraße 2–10, D-80804 München
www.psych.mpg.de/1490981/steiger
Schutz vor Strahlung, Schadstoffen & Co.
Infos über Elektrosmog und Expertenadressen:
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Willy-Brandt-Straße 5, D-38226 Salzgitter
ePost@bfs.de, www.bfs.de
Institut für biologische Elektrotechnik Schweiz (IBES)
Steinacherstrasse 4, CH-8308 Illnau
info@ibes.ch, www.ibes.ch
Infos über Schadstoffe und Expertenadressen:
Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e.V. (AGÖF)
Energie- und Umweltzentrum 1, D-31832 Springe-Eldagsen
info@agoef.de, www.agoef.de
Betten und Matratzen
Herstellerunabhängige Fachberater:
Kamps Services
Emmericher Weg 10, D-47574 Goch
www.kamps-services.de
Schlafkampagne UG
Theodorstraße 10, D-47574 Goch
www.schlafkampagne.de
Tierfreundliche Daunenbettwaren
Infos und Adressen von Herstellern:
Verband der Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie e. V.
Thomas-Mann-Straße 9, D-55122 Mainz
info(at)edfa.eu, www.edfa.eu/de
www.tierschutzbund.de
www.downpass.com
Koffein
Studienergebnisse sind unter »Koffein« zu finden:
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
www.bfr.bund.de
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)
www.efsa.europa.eu
Ätherische Öle & Massageöle
Hochwertige ätherische Öle und Massageöle gibt es zum Beispiel von Primavera life, Neumond, Farfalla oder Taoasis. Je detaillierter die Angaben über die Herkunft des Öls auf dem Etikett, desto seriöser.
Ein gutes, schlafförderndes Biokörperöl mit Gardenie ist zum Beispiel »Zur Nacht« von Óleus .
Bezugsquelle
• Luftreiniger und Raumluftbefeuchter für Allergiker und bei Atemwegsproblemen
• Lichtlampe (Sonnenlichtsimulation)
• schlafförderndes Körperöl
• Cooling Cap
• Rückenlageverhinderungs-T-Shirt
• Masken und Therapiegeräte gegen Schlafapnoe
… und weitere Hilfsmittel rund um den Schlaf:
www.sailfield.com
Aeschbach, Daniel: »Jetlag. Grundlagen und Behandlungsansätze«; in: SCHLAF, 2013(2), 30–35
DAK-Gesundheitsreport 2017: Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Update: Schlafstörungen; DAK-Gesundheit, Hamburg, www.dak.de
Ekirch, A. Roger: In der Stunde der Nacht. Eine Geschichte der Dunkelheit; Lübbe-Verlag, Bergisch-Gladbach 2006
Endres, Klaus-Peter / Schaad, Wolfgang: Biologie des Mondes. Mondperiodik und Lebensrhythmen; S. Hirzel-Verlag, Stuttgart 1997
Feld, Michael: Schlafen für Aufgeweckte. Mehr Lebensenergie durch guten Schlaf; Südwest Verlag, München 2012
Feld, Michael: Gesundheitsdschungel. Der ultimative Wegweiser durch das Medizin-Dickicht; Südwest Verlag, München 2014
Feld, Michael: »Das dunkle Kapitel unserer Arbeitswelt«; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2008 (289), N1
Feld, Michael / Young, Peter: Beurer Schlafatlas 2017. So schläft Deutschland; Höfermedia und Südwest Verlag, München 2017
Greenpeace e. V.: Textil-Label unter der Detox-Lupe; als Download unter www.greenpeace.de
Hauschild, Jana: Endlich schlafen. Der Ratgeber für einen erholsamen Schlaf; Stiftung Warentest, Berlin 2015
Höfer, Max: »Siempre la Siesta. Südeuropa fühlt sich und die lateinische Lebensart bedroht«; Essay in: Der Spiegel, 2013(26)
Kurscheid, Thomas: Dein Körper belügt dich! Wie du seine Tricks durchschaust und länger lebst; Südwest Verlag, München 2013
Peter, Helga / Penzel, Thomas / Peter, Jörg Hermann (Hrsg.): Enzyklopädie der Schlafmedizin; Springer, Heidelberg 2007
Schlack, Robert u. a.: »Häufigkeit und Verteilung von Schlafproblemen und Insomnie in der deutschen Erwachsenenbevölkerung«; Bundesgesundheitsblatt 2013, 56(5/6), 740–748; Robert-Koch-Institut, Berlin / Springer Verlag 2013
Schlitzer, Jeanina / Frohnhofen, Helmut: »Zirkadiane Rhythmik und hohes Lebensalter«; in: SCHLAF, 2013(2), 13–19
Weeß, Hans-Günther: Die schlaflose Gesellschaft; Schattauer Verlag, Stuttgart 2016
Wiater, Alfred / Lehmkuhl, Gerd: Handbuch Kinderschlaf; Schattauer Verlag, Stuttgart 2011
Wirz-Justice, Anna / Bromundt, Vivien: »Lichttherapie«; in: SCHLAF, 2013(2), 20–29
Wolf-Meyer, Matthew J.: The Slumbering Masses. Sleep, Medicine, and Modern American Life; University of Minnesota Press, 2012
Zulley, Jürgen: »Chronobiologie. Rückblicke und Einblicke«; in: SCHLAF, 2013(2), 5–12
Zulley, Jürgen: Mein Buch vom guten Schlaf. Endlich wieder richtig schlafen; Goldmann Verlag, München 2010
Zeitschrift SCHLAF; Schattauer GmbH, Stuttgart 2012 ff.; www.schlaf-schattauer.de
CD zum Einschlafen
Little Elk, Samia: Auf sanften Schwingen durch die Nacht. Besser ein- und durchschlafen (Audio-CD); Irisiana Verlag, München 2014
Bücher rund ums Thema aus dem GRÄFE UND UNZER VERLAG
Achtsamkeit. Die besten Übungen und Meditationen für mehr Gelassenheit und Lebensfreude
Froböse, Ingo: Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip. So stellen Sie den Körper dauerhaft auf »schlank« um
Froböse, Ingo: Power durch Pause. Stress stoppen, richtig abschalten, kraftvoll neu starten
Grasberger, Delia: Autogenes Training (mit CD)
Grillparzer, Marion: Die neue GLYX-Diät
Hainbuch, Friedrich: Progressive Muskelentspannung (mit CD)
Hoffmann, Ulrich: Mini-Meditationen
Kast-Zahn, Annette: Jedes Kind kann schlafen lernen
Long, Aljoscha: Gelassenheit für Anfänger
Mannschatz, Marie: Meditation (mit CD)
Mutter, Joachim: Lass dich nicht vergiften! Warum uns Schadstoffe chronisch krank machen und wie wir ihnen entkommen
Pape, Detlev: Schlank im Schlaf. Das Basisbuch
Renz-Polster, Herbert: Schlaf gut, Baby! Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten
Sander, Michael: Yin Yoga (mit CD)
Sator, Günther: Feng Shui. Leben und Wohnen in Harmonie
Siewert, Aruna M.: Natürliche Psychopharmaka. Ganzheitliche Medizin für die Seele
Siewert, Aruna M.: Natürliches Doping. energiereicher – leistungsfähiger – konzentrierter
Trökes, Anna: Yoga. Mehr Energie u. Ruhe (mit CD)
Trökes, Anna: Yoga Nidra (mit CD)
Zieschang, Monika: Traumhaft schlafen durch Selbsthypnose (mit CD)
UM DEN SCHLAF RANKEN SICH ZAHLREICHE MYTHEN UND GESCHICHTEN – UND VIELES IST NOCH GAR NICHT ERFORSCHT.
Die Dachsammer, ein Sperlingsvogel, kommt sieben Tage am Stück ohne Schlaf aus und legt über 300 Kilometer pro Tag zurück, wenn sie im Winter von Alaska in ihre Brutgebiete nach Mexiko fliegt. Das US-Verteidigungsministerium unterhält eine eigene Forschergruppe, die das Gehirn der Dachsammer analysiert, um dieses Durchhaltevermögen irgendwann auch für Soldaten nutzbar zu machen.
»Guten Abend, gut’ Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt …« Haben Sie sich auch schon immer gefragt, was die Nägel im Bett sollen? Früher steckte man getrocknete Gewürznelken (mittelhochdeutsch: Näglein) in die Matratze, um durch deren ätherische Öle das Ungeziefer zu vertreiben. Und man streute Rosenblätter auf die Baldachine der Himmelbetten, um die meist üblen Gerüche in den Schlafstuben zu verbessern.
Klingt paradox: Koffein kann auch müde machen, statt anzuregen! Im Alter kann sich die Wirkung von Koffein umdrehen, sodass Kaffee – oder Schwarztee – am Abend bei manchen Menschen als Einschlafhilfe wirkt. In der Altersmedizin setzt man deshalb auch ab und zu Koffeintabletten als Schlafmittel ein.
Je mehr Melatonin in unserem Blut kursiert, desto müder werden wir Menschen. Wussten Sie, dass auch bei nachtaktiven Tieren wie Mäusen undEulen der Melatoninspiegel nachts viel höher ist als am Tage, obwohl die Tiere nachts hochaktiv sind und nicht schlafen? Melatonin scheint also weniger ein »Schlafstoff« zu sein, als eher ein »Nachtstoff«.
Schäfchenzählen kann tatsächlich müde machen. Das liegt aber nicht an den Schafen – Sie können auch leere Bierflaschen zählen. Es liegt an der Monotonie, an der Langeweile, an der Wiederkehr des immer Gleichen. Monotonie und Wiederholung machen müde. Schäfchenzählen ist quasi Rosenkranzbeten für Atheisten.
Während wir schlafen, arbeitet eine Art Gehirn-Waschmaschine in unseren Köpfen. Diese glymphatische Pumpe aus an- und abschwellenden Gliazellen, die die Nervenfasern umgeben, befreit das Gehirn von Stoffwechselprodukten und verbrauchtem Zellgewebswasser. Man nimmt an, dass manche Alzheimerformen, bei denen sich Eiweiße im Hirn ablagern, durch jahrzehntelangen schlechten Schlaf gefördert werden.
Uromas Motto »Den Kopf halt kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm« enthält wissenschaftlich gut untersuchte Wahrheiten. Warme Füße sind ein Muss. Und nur, wenn man das Gehirn »runterfährt« und es so etwas abkühlen kann, ist Einschlafen möglich. Ein kaltes Handtuch oder eine »Cooling Cap« können dabei nachweislich helfen.
Wenn Frauen schlecht durchschlafen, wird das oft auf die Psyche oder die Hormonegeschoben. Dabei sind in 50 Prozent der Fälle die Rachenmuskeln schuld, die im Schlaf zu stark erschlaffen und zum (Silent) Upper Airway Resistance Syndrome führen! Der Schlafmediziner kann diese schlafbezogene Atmungsstörung per Polysomnografie entlarven und mit einer Unterkiefervorschubschiene fast immer erfolgreich behandeln.
Führen Sie über acht Wochen ein Schlaftagebuch, bestehend aus einem Abend- und Morgenprotokoll, um Ihre Schlafstörung genau diagnostizieren zu können. Vielleicht hilft Ihnen schon allein das Tagebuchführen, um Ihrem Schlafproblem auf die Spur zu kommen und für Abhilfe zu sorgen. Falls nicht, kann das Protokoll Ihrem behandelnden Arzt wertvolle Hinweise liefern.
Für die Protokolle brauchen Sie jeweils nur wenige Minuten. Wichtig ist Ihre subjektive Einschätzung! Bitte schätzen Sie lediglich die Zeit, die Sie zum Einschlafen brauchen, ebenso wie Ihre nächtlichen Wachliegezeiten und die Gesamtschlafdauer. Lesen Sie nur die Zubettgehzeit1 und die Aufstehzeit2 von der Uhr ab. Kopieren Sie die Tabelle auf der rechten Seite achtmal, und schon kann es losgehen!
Haben Sie Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen?
Ja
Nein
Haben Sie Probleme, tagsüber wach zu bleiben?
Ja
Nein
Haben Sie andere Schlafprobleme?
Wie häufig treten Ihre Schlafstörungen innerhalb einer Woche auf?
Etwa______Mal
Seit wann bestehen Ihre Schlafschwierigkeiten?
______Monate______Jahre
Liegen bei Ihnen weitere Erkrankungen vor?
Nehmen Sie Medikamente? Wenn ja, welche?
ABENDPROTOKOLL |
BEISPIEL |
MO |
DI |
MI |
DO |
FR |
SA |
SO |
Wie ist Ihre Stimmung jetzt? |
2 |
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Wie war heute Ihre (1: sehr gut … 6: sehr schlecht) |
4 |
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Waren Sie heute tagsüber erschöpft? |
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Haben Sie heute tagsüber geschlafen? Wie lange und wann: |
25 Min., |
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Haben Sie in den letzten vier Stunden |
1 Flasche |
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Wie frisch/müde fühlen Sie sich jetzt? |
3 |
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Zubettgehzeit1: Wann sind Sie zu Bett gegangen? |
22:30 |
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