Detlef K.H. Würth
Wir waren alle viele!
Band 3: Bodan Caswell Anno 1518 - 1576
© 2021 Detlef K.H. Würth
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN |
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Paperback: |
978-3-347-37440-9 |
Hardcover: |
978-3-347-37441-6 |
e-Book: |
978-3-347-37442-3 |
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Index
Vorwort
Einleitung
Kapitel 1 Ein kleiner Rückblick
Kapitel 2 Geboren 1518 anno Domino
Kapitel 3 Aufgewachsen an einem Hafen
Kapitel 4 Aufbruch in das „Neue Land“
Kapitel 5 Land in Sicht!
Kapitel 6 Siedlungsangelegenheiten
Kapitel 7 Die Liebe seines Lebens
Kapitel 8 Besondere Ereignisse
Kapitel 9 Juicemen, San Moral und die Indianer
Kapitel 10 Eine französische Intrige
Kapitel 11 Abwanderungen
Kapitel 12 Verschiedenes und etwas Philosophie
Kapitel 13 Die Liebe, der Tod und die Einsamkeit
Kapitel 14 Alpha und Omega
Veritas
Schlusswort
Danksagung
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte die ersten Zeilen dieses Buches mit einer Frage beginnen. Es ist eine Frage, die wir uns im Alltag kaum stellen, jedoch mit jeder weiteren Publikation über Frau B´s Vorleben umso bedeutungsvoller wird: Was ist Glaube und was ist Wissen? Im Grunde könnte man sagen, dass es zwei unterschiedliche Aspekte sind, aber ist das wirklich so? Lassen Sie uns hierzu einmal die Definitionen etwas näher betrachten. Für den Glauben steht geschrieben: „Von einer Person oder Sache überzeugt sein“ und für das Wissen: „Ein höchstmöglicher Grad an Gewissheit, sodass von ihrer Wahrheit ausgegangen werden kann“. So fand ich die gültigen Begriffserklärungen im Internet, die ich mir dort entliehen habe. Also bezeichnen wir etwas als wahr und demnach wissend, wenn wir ausreichend Material an Daten und Fakten zusammengetragen haben und leiten dadurch für uns den höchstmöglichen Grad an Gewissheit ab. Und wir glauben per Definition, wenn wir eine ausreichende Überzeugung in uns tragen. Nun mal ehrlich, das klingt doch, als wäre es ein und dasselbe. Der höchstmögliche Grad an Gewissheit führt doch letztendlich zu dem Grad der Überzeugung, dass es sich um Wissen handelt. Verzeihen Sie mir bitte dieses kleine Gedankenspiel, ich wollte Sie nicht verwirren. Vielmehr möchte ich damit ausdrücken, dass unser Wissen ebenso mit einer gehörigen Portion an Glauben verbunden ist, denn wissen wir wirklich, was wir zu glauben wissen?
Dank Frau B., erhalten wir etwas Einzigartiges! Etwas, dass es vom jetzigen Stand der Wissenschaft überhaupt nicht geben dürfte. Drei Publikationen sind bereits erschienen, eine Weitere halten Sie nun in Ihren Händen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es bis zum heutigen Tage keine einzige vergleichbare Publikation über die Wiedergeburt gibt, die sich mit dem Detailgrad von Frau B. messen ließe. Es ist schlicht und ergreifend pures Erleben! Das allein genommen würde wohl nur unsere Überzeugung stärken, die ja letztendlich unseren Glauben bestimmt. Aber nehmen wir noch die unzähligen Daten und Fakten, die wir aus völlig unterschiedlichen Epochen von Frau B. erhielten, dann müssten wir doch so allmählich von einem Wissen ausgehen oder nicht?
>> Egal wie wir es drehen oder wenden, wir werden wohl immer nur das als bewiesen ansehen, was wir selbst zu unserer Wahrheit kreiert haben! <<
So überlasse ich nun Ihnen herauszufinden, für was Sie sich entscheiden mögen.
Detlef K.H. Würth
Einleitung
Es ist wieder so weit und ich freue mich sehr darüber, Ihnen nun den dritten Teil der Buchreihe vorstellen zu dürfen. Dieses weitere Vorleben von Frau B., wird uns in eine Zeit mitnehmen, in der die ersten Auswanderer das englische Festland verließen, um die >>Neue Welt im Norden Amerikas<< zu besiedeln. Ein absoluter Glücksfall, wie ich finde, denn im Grunde weiß man heute nicht wirklich viel darüber! Das allerdings erschloss sich mir auch erst in den späteren Recherchen. So wird dieses Buch nicht nur die Lebensgeschichte eines damaligen Siedlers aufzeigen können, sondern gleichzeitig auch für historische Irritationen sorgen. Die gängige Geschichtsschreibung lässt uns nämlich wissen, dass man die erste dauerhafte englische Siedlung mit der Bezeichnung Jamestown 1607 n. Chr. an Nordamerikas Ostküste (Virginia) gründete. Die Aussagen von Frau B., weisen jedoch auf eine viel frühere Besiedlung hin, die bereits schon vor 1524(!) n. Chr. begonnen hatte. So erhielt ich von ihr immer wieder die Bezeichnung >> San-Mo-ral <<, die für eine bereits bestehende Ansiedlung stand. Ohne Zweifel trägt der Höhenzug der kanadischen Stadt Montreal genau diesen Namen „sainte montagne royale“ und war auch letztendlich ihr Namensgeber. Der Überlieferung zufolge spricht man aber von einer viel späteren Gründung, die erst 1642 n. Chr. stattgefunden hatte, also über hundert Jahre Unterschied!
Egal wie oft ich mich in den Sitzungen nach den Jahreszahlen erkundigte, ich erhielt immer die gleichen Angaben, die praktisch einen Zeitraum von 1524 bis 1576 n. Chr. aufzeigten. Dazu fand sich eine glasklare Beschreibung einer wachsenden englischen Siedlung mit dem Namen „Cantuck“, den ich hier ganz bewusst so schreibe, um eine Verwechslung mit dem bekannten nordamerikanischen Bundesstaat Kentucky zu vermeiden. Natürlich ist es nicht die Aufgabe des Buches, historische Überlieferungen anzuzweifeln oder diese auf den Kopf zu stellen. Vielmehr soll es ein weiterer Baustein für die Enzyklopädie eines Menschen sein und gleichwohl den Beweis für eine Wiedergeburt anstreben. Denn erneut liegt eine unglaubliche Fülle an Daten einer längst vergangenen Epoche vor, die uns bereits zum vierten Mal zu ein und derselben Frage führt: Woher besitzt Frau B. ein derartig explizites Insiderwissen, welches in der Lage ist, etliche Bücher zu füllen? Auf eine natürliche Art und Weise lässt sich so etwas nicht nachvollziehen! Nur die Wiedergeburt und der damit im Unbewussten gespeicherten Informationen würden eine plausible Erklärung für den immer fortlaufenden Fluss all dieser wunderbaren Lebensereignisse geben. Und weil es so ist, wie es ist, entstand eine weitere einzigartige Rekonstruktion eines vorherigen Lebens von Frau B., welches uns erneut tiefe Erkenntnisse einer längst vergangenen Zeit beschert und vielleicht sogar eine geschichtliche Überlieferungslücke zu füllen vermag.
So werden wir jetzt erfahren, weshalb man überhaupt solch ein Risiko auf sich nahm, eine gewohnte, sichere Umgebung zu verlassen, um in ein fremdes, wildes und unerforschtes Land zu reisen. Denn genau solch eine Entscheidung trafen vor gut 500 Jahren die Eltern eines kleinen sechsjährigen Jungen. Sein Name war Bodan Caswell, geboren ca. 1518 n. Chr. in einer englischen Hafenstadt mit dem Namen Bristol.
Kapitel 1.
Ein kleiner Rückblick
Es war ein kalter grauer Sonntag im Winter 2015 und es regnete wie aus Eimern. Stürmisch prasselten die Tropfen gegen die Fensterscheiben und man hatte den Eindruck, die Welt ginge unter. Zum Glück herrschte im Inneren meines Hauses pure Gemütlichkeit. Das Feuer des Kamins knisterte und strahlte eine behagliche Wärme aus. Soeben hatte ich meine erste Publikation fertiggestellt und das Manuskript zur Überarbeitung an eine sogenannte „Expertin“ geschickt. Noch heute ärgere ich mich darüber, denn diese tiefgläubige Dame (das stellte sich 2017 heraus), wollte mir nichts Gutes! So erschien dann im Januar 2016 mein erstes Buch „Wir kommen alle wieder!“, durch gezielte Satz- und Rechtschreibmanipulation, de facto schlimmer als Manuskriptstatus. Mit dem Gedanken an eine Wiedergeburt kann sich nun mal nicht jeder anfreunden und so hatte ich schon meine erste Lehre daraus gezogen. Zum Glück liegt seit 2020 eine Neufassung vor, über die ich mich sehr freue, denn es nagte über die vergangenen Jahre schwer an mir. Aber von all dem wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Frau B. befand sich bei mir, denn wir wollten unsere getane Arbeit ein wenig feiern. Bis in die späten Stunden saßen wir lachend und erzählend zusammen. Dieser Abend war entscheidend für die sich bereits auf dem Markt befindlichen Publikationen, denn sie waren, wie ich es bereits schon mal erwähnte, nie so geplant gewesen! Schon während der Sitzungen für „Katharina“ hatte ich festgestellt, dass Frau B. viele weitere Vorleben besaß, und wollte diese, zusammengefasst in kurzen Auszügen in einem letzten Buch veröffentlichen. Hier und da hatte ich mir die Sterbevorgänge angeschaut, aber noch kein anderes Vorleben wirklich tiefer verfolgt. Und genau das sollte sich an diesem Abend ändern. Somit war der eigentliche Nachfolger meines ersten Buches genau das hier. Aber aufgrund der Entscheidung, die Zyklen einzuführen, rückte es zeitlich gesehen etwas nach hinten. An diesem Abend jedoch waren diese Dinge noch nicht in meinem Kopf und so versetzte ich Frau B. wieder in eine tiefe Trance und Sekunden später, zeigte sich ein zartes Lächeln in ihrem Gesicht …
F: wo bist Du?
A: …ich sehe…einen Wald!
F: bist Du eine Frau oder ein Mann?
A: ein Mann!
F: wie ist Dein Name?
A: Bodan!
F: und Dein Nachname?
A: ..Caswell…
F: und wo lebst Du?
A: …in Cantuck!
Das waren die ersten Worte, die ich vernahm. Die Bezeichnung ließ mich sofort an die Region Kentucky in Amerika denken. Mit dem Kontinent sollte ich noch recht behalten, aber mit der Region lag ich völlig falsch, was mir letztendlich Wochen irreführender Recherchen einbrachte. Somit entschied ich mich für die Schreibweise „Cantuck“, worauf ich schon in der Einleitung hingewiesen hatte.
F: und in welchem Land lebst Du?
A: …wir sind die Cantucker!
F: wie alt bist Du?
A: ..23!
F: in welchem Jahr lebst Du?
A: ….fünfzehn…hundert (unverständlich)…
F: wie noch mal bitte?
A: ..fünfzehnhundert….vier…drei…
F: 1543?
A: ..ja!
Ich erinnere mich noch gut daran, dass diese Zahl so einige Zweifel in mir weckte. Zwar vermutete ich den amerikanischen Kontinent, aber die Jahreszahl schien mir von geschichtlicher Seite her einfach nicht passend zu sein.
F: gibt es in eurem Land auch Menschen, die anders sprechen?
A: …ja! Sind so kleine Völker….wir sind ja so ein Dorf miteinander und da gibt es…welche…die sind ein bisschen anders!….Ich weiß nicht genau, wie sie leben, aber man sieht sie als…in den Wäldern!
F: kannst Du mal beschreiben, wie sie aussehen?
A: …meistens lange Haare…..sehen fast alle gleich aus….so lange dunkle Haare!
Trotz all meiner Zweifel wiesen die Aussagen immer deutlicher auf ein recht frühes Amerika hin.
F: beschreib mal, wie Du aussiehst?
A: …normal!…..Braune Haare!
F: lang oder kurz?
A: bisschen gewellt…lang…nach hinten gebunden…etwas Bart!
F: einen langen Bart?
A: ..ist so ein bisschen kurz! Hm…ja…
F: noch was?
A: …..ich hab eine Knollennase!
F: und wie kannst Du das nun sehen?
A: ..dort am See! Das Wasser ist ganz ruhig!
F: eine Knollennase?
A: ja! Die ist etwas knollig!
(Zeichnung Frau B.) Bodan Caswell im mittleren Alter.
F: wie bist Du denn gekleidet?
A: ….ich trage eine…graue Hose…schwer….die ist schwer!…Die ist oben gebunden um die Taille!…..Dann….ein Hemd….es wird über den Leib gebunden!…..Dann hab ich….Leder….die Schuhe sind….aus Leder gefasst!
So zeigte sich mir ein erster Einblick in etwas, was ich an diesem Tag noch gar nicht richtig erfassen konnte. Eine Siedlung mit dem Namen Cantuck und ein Bodan Caswell mit einer Knollennase und das alles anno Domino 1543! Eher belustigt darüber ließen wir den Abend noch gemütlich bei einem Glas Wein ausklingen. Aber schon ein paar Tage später sollte es mir die Sprache verschlagen, denn mir wurde allmählich bewusst, was sich mir hier offenbarte …
Kapitel 2.
Geboren 1518 anno Domino
Ausblutend mit zuckendem Körper, sowie einem letzten Blick zum Himmel, verstarb Frau B´s materielle Hülle durch drei tödlich zugeführte Stichwunden 1478 n. Chr. in England. Buckles hatte man ihn genannt, aber das war nun nicht mehr wichtig, denn der Körper war verlassen und der abgespaltene Teil (Ur-Bewusstsein) befand sich wieder im „Zwischenzustand“, bereit für eine erneute Inkarnation. Und diese sollte gar nicht mal so lange auf sich warten lassen. Denn ca. 1518, gerade mal 40 Jahre später, erblickte Frau B. erneut das Licht der Welt. Unmittelbar in der Nähe einer schmutzigen, stinkenden Hafensiedlung fand sich eine kleine unbedeutende Holzhütte mit marodem Dach. Dort vernahm man die Schreie eines Neugeborenen …
A: …es ist so eng……es ist so ein Druck (klingt etwas nervös, verzieht das Gesicht)……es drückt mich ahmmm..(wirkt unruhiger)….
F: beschreib alles!
A: ..es wird immer enger um mich herum…..etwas….drückt mich (verzieht das Gesicht)…ich muss da irgendwie….da……irgendwie ………ich muss da durch……ich muss….dahin….(klingt sehr belastet, Gesicht verkrampft)….da muss ich jetzt…da muss ich jetzt runter…. dahin…
F: wohin?
A: da!…..Hinein!….Ohhh….ahhhhmmm…
F: was passiert? Beschreib alles!
A: es drückt…ich (wirkt sehr belastet)…ich ahhh…..ich ohhhh……geh da mit!!….Ahhhh….da den….ohhhhhmm….nach vorne……..ich rutsche durch!!…Nach vorne!!..Dahin….(atmet plötzlich laut tief und schnell ein)….(dann ganz lange aus)……….ahhhhhhh….
F: was ist?
A: es ist so hell!!…….Es ist so hell!!…..Es ist…es ist kalt!!!……..Ahh es ist kalt! (wirkt ruhiger)….Es dreht sich alles….(atmet tief ein und aus)…
F: weißt Du jetzt, wo Du bist?
A: ……ahhh nein..(atmet entspannter)…
F: weiter, erzähl alles?
A: ….bin in einem hellen Raum…
F: ja? Kannst Du jetzt sehen?
A: ja!
F: was siehst Du denn?
A: ..es ist ein Zimmer….das ist ganz hell…….oben….durch die Decke fällt viel Licht…
F: durch die Decke?
A: ja…ein Fenster….alles ist hell!
Es handelte sich nicht um ein Fenster, sondern um einen Spalt im Dach der Hütte, wie wir noch erfahren werden. Behalten Sie sich dieses Ereignis im Kopf, denn als Kind wird er uns noch darüber berichten und ebenso im erwachsenen Alter! Interessanterweise lebte man in Bodans Familie mit diesem Umstand, bis man eines Tages das Haus für immer verließ. Genau das lässt eine gewisse Authentizität erkennen, denn wie wir noch erfahren werden, sparte man Geld für etwas weit Wichtigeres. Ich komme später noch darauf zurück.
F: ist jemand bei Dir?
A: ja…
F: wer denn?
A: ..meine Mutter….ist meine Mutter, ich kenne ihre Stimme…
F: und Dein Vater?
A: ..nein…meine Mutter…und noch eine…eine Frau…
F: was sagen sie denn?
A: ….ich verstehe sie nicht….die reden so schnell…..sie……..sie reibt an mir…….ich schreie (Augen rollen unter den Lidern)…
F: warum schreist Du?
A: es ist kalt!!..Es fehlt alles um mich herum….das alles fehlt mir…
F: was fehlt Dir?
A: diese Wärme…dieser…..dieser Schutz um mich herum…..ist nicht mehr da…es ist alles so kalt und…..es ist so hell…
F: war es davor schöner?
A: jaaa!!
F: möchtest Du wieder zurück?
A: ja!
F: und was passiert jetzt?
A: …man….man legt so Tücher….um mich……jetzt bin ich bei meiner Mutter……es ist besser….so wird´s besser (wirkt beruhigt)…
F: nennt man Deinen Namen?
A: ……..sie streiten sich mit dem Namen…
F: was sagen sie denn?
A: …Bo…dan……nicht Brandon………..Bodan…
Und so befand sich Frau B. ein weiteres Mal auf dieser Erde, ohne Information darüber, was etliche Jahre zuvor in einem anderen Leben geschehen war! Sie war nun wieder jemand anderes, ausgestattet mit neuer Bewusst- und Persönlichkeitsstruktur, dennoch mit dem Unterbewusstsein, welches seit der Urzeit schon in ihr existierte.
Kapitel 3.
Aufgewachsen an einem Hafen
Eine gewisse Abenteuerlichkeit könnte man der Kindheit von Bodan bescheinigen, denn was er in seinen jungen Jahren erleben durfte, blieb den meisten seiner Zeit verwehrt. Im Vergleich zu den bereits publizierten Persönlichkeiten Katharina, Samuel und Buckles, nimmt der junge Bodan eine gewisse Sonderstellung ein. Er verbrachte seine ersten Kindheitsjahre auf britischem Boden und den Rest davon in einer nordamerikanischen Region, welche heute zu Kanada zählt. Erfreulicherweise gelingt genau dadurch ein wunderbarer Einblick, wie sehr unsere Entwicklung von äußerlichen Einflüssen abhängig ist. Was ich für absolut sicher halte, ist, dass Bodan niemals die Person hätte werden können, die sich später in der Neuen Welt zu entwickeln begann. Anfänglich konnte ich es fast nicht glauben, aber man schien in England die Kinderarbeit weit früher betrieben zu haben, als man es heute vermuten würde! Glücklicherweise konnte der kleine Bodan dieser Sache entkommen. Er wuchs zunächst in ärmlich schmutzigen Verhältnissen auf, unweit eines nahe gelegenen Hafens, in einer recht großen Stadt mit dem Namen: Bristol!
Bereits ab dem 12. Jahrhundert zählte sie zu einer der wichtigsten Hafenstädte von England. Da dort reger Schiffsverkehr herrschte, erhalten wir ein paar wunderbare Einblicke in das damalige Hafentreiben. Von ihr startete auch der Seefahrer John Cabot, der 1497, fünf Jahre nach Kolumbus bereits auf Entdeckungsreise nach Nordamerika ging! Siebenundzwanzig Jahre später, also 1524, und das ist im Sinne von Entwicklung schon eine Nummer, stand Bodan als sechsjähriger Junge vermutlich genau dort, wo einst Cabot´s Schiff vor Anker lag. Und so schreiten wir nun wieder gemeinsam durch das Tor der Vergangenheit, welches uns erneut einen unvergleichlichen Einblick in eine längst vergangene Epoche gewährt. Somit betrachten wir nun diese Welt zunächst aus den Augen eines Kindes …
F: mit was spielst Du am liebsten?
A: …ich bin gerne auf der Weide!
F: und was machst Du dort?
A: da ist ein Zaun, da sind Schafe!…Das ist dort, wenn man hinter unserem Haus….durch diese Wiese geht…und dann an den Zaun…klettert!….Dort sind dann..die Schafe….und dann kommt so ein großer Stall….und da ist so ein (unverständlich) dem gehören die Schafe!
F: und Du spielst mit den Schafen?
A: ja! (kindlich gesprochen)
F: gut weiter! Erzähl mal ein wenig von Deinem Heimatland, was gibt es denn dort?
A: ..bei uns zu Hause regnet es immer rein!
F: wie meinst Du das?
A: da ist so ein Spalt oben……da ist nicht zu!
Hier erhielt ich ein weiteres Mal den Hinweis auf die Undichtigkeit, die am Dach des elterlichen Hauses bestanden hatte. Dieser Spalt mag ein kleiner Hinweis für die ärmlichen Lebensverhältnisse gewesen sein, aber die Zustände, die in seiner Umgebung geherrscht hatten, zeichneten noch ein weit dramatischeres Bild.
F: ihr habt Ratten?
A: ..ja!…ja!! (verzieht das Gesicht, wirkt plötzlich angespannt)
F: wo denn?
A: manchmal werden Schafe geschlachtet und die hängen dann dort……und dann läuft das Blut raus…und dort sind immer die Ratten! (verzieht sehr stark das Gesicht)
F: wo hängen diese Schafe?
A: vor den Häusern!…Wenn man Tiere schlachtet, dann läuft dort das ganze Blut raus…und das läuft dann so….am Weg vorbei…
F: auf den Weg?
A: vom Haus auf den Weg…am Rand vorbei……und da sind dann oft die Ratten! (verzieht ganz stark das Gesicht)
F: hast Du Angst vor den Ratten?
A: ..nein!
F: findest Du sie ekelig?
A: jaa!! (verzieht das Gesicht)
F: und warum?
A: …die haben das Blut an sich….die sind dann rot…rotbraun!!…Das riecht nicht gut!! (verzieht wieder stark das Gesicht)
F: aber wenn sich das Blut auf dem Weg befindet, dann läuft doch jeder dort hinein?
A: ja!
F: dann werden doch Deine Schuhe schmutzig?
A: …ich habe keine Schuhe…ich hab die Füße rot! (presst die Lippen aufeinander)
F: ach Du hast gar keine Schuhe?
A: nein!
F: und Deine Füße sind jetzt rot?
A: ..meine M´am ist da mit mir vorbei….und über die Straße ist das Blut gelaufen und ich…..bin da drin gestanden…da waren meine Füße rot!…(verzieht sehr stark das Gesicht, Augen rollen unter den Lidern, wirkt angespannt)…
Der Ekel, den der kleine Bodan empfunden haben musste, war deutlich in den Gesichtszügen von Frau B. zu sehen.
F: hast Du Geschwister?
A: habe keine!
F: also ein Einzelkind?
A: ich bin Bodan!!..(energisch)…Aber mein Onkel hat auch…Kinder…..der Thomas…mein Onkel!
Dieser Onkel schien eine gewisse Rolle für die spätere Überfahrt in die Neue Welt gespielt zu haben. Er war bereits ausgewandert und lebte in der englischen Siedlung Cantuck. Wie lange er sich schon dort befunden hatte, bleibt Spekulation, aber er schien mit Bodans Vater in Verbindung zu stehen. Vermutlich wurde die Auswanderung schon recht früh geplant, denn hierfür spricht zumindest das über die Jahre nicht reparierte Dach des Elternhauses und die noch fehlenden Kinder. Bodan war mit sechs Jahren immer noch ein Einzelkind, was für seine Zeit völlig untypisch war! Genau das, lässt jedoch eine frühe Planung erkennen, um die Kosten einer Auswanderung möglichst gering zu halten. Aber aus welchen Gründen, wollte man das eigene Land überhaupt verlassen? Nun, wie es sich in den Sitzungen zeigte, waren es die stets schlechter werdenden Lebensbedingungen, die sogar zu einer landesweiten Revolution geführt hatten. Ich werde in einem späteren Kapitel noch etwas genauer darauf eingehen. Begleiten wir nun Bodan zum Hafen, denn er wird uns nun von einem ganz besonderen Schiff berichten …
A: ..bin am Hafen…
F: wo denn?
A: da wo wir leben!
F: wo lebst Du denn?
A: …zu Hause…wo ich geboren bin!
F: wie heißt denn der Ort, in dem Du lebst?
A: ..Bri…Bic….Bricto….Bricstorn…
Diese Aussage sollte mir bei den Recherchen noch eine Gänsehaut verpassen. Denn nachdem ich gezielt auf den Seiten von Wikipedia nach Einträgen ältester englischer Hafenstädte gesucht hatte, fand ich eine Seite, die auf die Stadt Bristol hinwies und ich staunte nicht schlecht, denn dort steht wortwörtlich:
Die Stadt >> Brycgstow << (Altenglisch, der Ort an der Brücke)
Die Ähnlichkeit beider Namen Bricstorn und Brycgstow, ist nicht zu übersehen! Das erste Wort steht für meine Schreibweise, so wie ich es von Frau B. verstanden hatte. Spricht man sie aus, sind sie nahezu identisch. Das Faszinierende daran ist, dass Frau B. nicht den heutigen Namen Bristol nannte, sondern tatsächlich eine Bezeichnung, die dem Jahrhundert von Bodan entsprach!
F: weißt Du, wie alt Du bist?
A: …eine Hand voll…
F: erzähl mal alles, was passiert!
A: ..wir sind an dem Hafen…ein Schiff ist eingelaufen! Es kommt…zweimal im Jahr!
F: weißt Du, wie das Schiff genannt wird?
A: ..man nennt es das „Cloak boat“!
Ich schrieb es so auf, wie ich es vernahm. Die Aussprache von Frau B. war relativ deutlich, sodass man tatsächlich von dem Wort „Cloak“ ausgehen kann. Es ist die englische Bezeichnung für den „Umhang“ und das letztgenannte natürlich für „Boot“. Also ein „Umhang-Boot“! Völlig sinnlos, dachte ich mir, denn wer vergibt für ein normales Schiff eine derartige Bezeichnung?
Nun, so normal war es auch gar nicht …
F: und was ist mit diesem Schiff?
A: das ist ein Schiff…mit vielen…Sachen!….Der Kapitän…möchte die verkaufen!….Es sieht so….geschmückt aus!
F: was siehst Du denn?
A: …es hängen überall…Krüge…und Töpfe….an den Seilen!…Und das ist so laut…wenn der Wind weht!…Es hängen..Stoffe…am Holz….zwischen den Segeln!..Sind Stoffe…die verkauft werden!
Es machte für einen Händler natürlich Sinn, so früh wie möglich auf sich aufmerksam zu machen. So ist es gut nachvollziehbar, dass man Dinge an die Seile hing, welche durch den Wind geräuschvoll aneinander rieben und das Schiff schon von Weitem klappernd und klingelnd ankündigte. Der gleiche Effekt bestand natürlich auch im Hafen, so wurden die Leute praktisch dauerhaft darauf aufmerksam gemacht, dass ein ganz besonderes Schiff vor Anker lag. Demnach war die Bezeichnung „The Cloak boat“ - (das umhängte Schiff) gar nicht mal so unpassend, wenn man bedenkt, dass auf dem ganzen Boot auch überall Stoffe hingen!
F: und die Stoffe hängen dort am Schiff?
A: die hängen dort!…Man geht..auf das Schiff..um sich…Dinge kaufen zu können!
F: also ein Händler?
A: ..ja man kann dort die Dinge kaufen…diese Töpfe…diese…
Dieses Schiff war kein übliches Handelsschiff, welches mit verschiedenen Ländern Warenhandel betrieb. Die Nachbesprechung mit Frau B. zeigte einen Wanderhändler, der praktisch die Küstensiedlungen und Häfen des eigenen Landes anlief, um dort seine Geschäfte zu machen. Eine äußerst interessante Darstellung, wie ich finde, denn es war nirgendwo auch nur eine einzige Überlieferung von historischer Seite zu finden! Können wir somit die Aussage von Frau B. anzweifeln? Wohl eher nicht, denn die Beschreibung besitzt einen völlig logischen Hintergrund und wie gewohnt fand sich hierzu sogar noch etwas mehr …
F: und was tust Du nun?
A: ich stehe hier vorne…mit meiner..Mutter und…die Miss Lanson ist dabei!
F: ja, wer ist das?
A: sie geht immer auf das…Schiff…und dann nimmt sie uns mit!
F: wer ist denn diese Miss Lanson?
A: ..Miss Lanson hat die Schafe hinter uns..auf dem großen…Hof..dieses große Haus!..Miss Lanson…ist eine…nette Dame! (kindlich gesprochen)
Dieses Gebäude befand sich hinter seinem Elternhaus, dort wo er am Zaun mit den Schafen gespielt hatte.
F: darfst Du nun auf das Schiff mitgehen?
A: jaaa! (kindlich, stolz)….Überall…sind so…ganz viele kleine Glocken…die..wie Musik machen!
F: Glocken?
A: ja…wenn man…am Mast hochschaut…..sie hängen in der Nähe von dem Mast!..An dem Holz sind sie fest…kleine Glocken! (spricht kindlich fasziniert)
F: wie klingt das?
A: …ganz hell….ganz helles…so Durcheinander!….Dieser Kapitän… hat..eine kleine Koje…in dem Schiff..wo man hineingehen kann!
F: ja?
A: ..da gibt es…solche Stoffsäckchen!..Alles riecht so streng!..(verzieht leicht das Gesicht)
F: sind das Kräuter?
A: ..es ist…(bewegt leicht die Nasenlöcher, runzelt die Stirn)
F: riecht es nicht gut?
A: …es..juckt in der Nase!…..Da ist so ein…….ist so braun….hat so bräunliche kleine Bröckchen….in solch einem großen Gefäß!…Und in der anderen Ecke…..da liegen so runde Kugeln……aus Metall!……..Schwere!……Ich kann sie nicht heben….die sind viel zu schwer….und die sind so kalt!
Es handelte sich natürlich um Schwarzpulver, welches er in einem Gefäß gesehen hatte und so streng roch. Ebenso sah er Kanonenkugeln, die sich an Bord befanden. Wie in den Aussagen zu erkennen ist, war ihm der Zweck dieser Dinge aufgrund seines Alters nicht bekannt. Vermutlich auch deshalb, da man Solches außerhalb eines Schiffes wohl kaum zu sehen bekam. Wie ein Kind nun mal in diesem Alter ist, Bodan war zu diesem Zeitpunkt ca. fünf Jahre alt, fasst man Interessantes auch mal gerne an, um es besser „begreifen“ zu können. Leider blieb es in seinem Falle nicht unbemerkt …
F: kalt?
A: jaaa und so groß! (kindlich neugierig)
F: weißt Du, für was diese Kugeln sind?
A: ……ich weiß es nicht……ahmmm (verzieht plötzlich stark das Gesicht)…
F: was war denn jetzt?
A: jetzt schimpft er mit mir! (wirkt plötzlich erschrocken, nervös)
F: weshalb?
A: ..ich wollte eine hochheben…und…dann ist die dort….dahinter…und runtergefallen…und….hat das Holz etwas..zum Knacken gebracht! (presst die Lippen zusammen)………..Ich laufe schnell weg!! (kindlich)
F: wohin läufst Du denn?
A: da hinaus!! (nervös)
F: was sagte der Kapitän zu Dir? Gib das mal genau wieder!
A ..“Kleine Hände..haben…kein Geschoss…zu berühren!“
F: noch etwas?
A: ..er schaute ganz böse!
F: was passiert jetzt?
A: ..ich sehe nur wie die Leute sich hin und her bewegen!…Ich bleibe aber jetzt stehen…..er ist mir…nicht nachgegangen! (wirkt ruhiger)
F: weißt Du, in welchem Land Du lebst?
A: …..Brit..ian…
Es wäre noch viel mehr über anlaufende Schiffe oder das tägliche Hafentreiben zu berichten, aber das würde den Umfang dieses Buches unnötig strapazieren. Dennoch möchte ich noch eine kleine Schilderung nicht unerwähnt lassen.
A: da ist ein Schiff…..das Schiff ist geschmückt! (lächelt)
F: mit was?
A: da hängen Schalen aus Holz!
F: und was ist das für ein Schiff?
A: ist nicht groß!…Sie tragen….solche Rollen!….Da stehen noch Rollen auf dem Schiff aus Holz…da ist etwas an diesen Rollen drum herumgewickelt!….Sie tragen sie vom Schiff runter…
F: weißt Du was für Rollen das sind?
A: nein!
F: was siehst Du noch?
A: die haben so…aus Holz…..da sind Vögel drin!…Sind lustig die Leute! (lächelt)
F: warum?
A: sie tragen diese Sachen an Land!….Sie begrüßen die Menschen und…sie….tanzen…und springen herum…und sie bringen alles auf einen Wagen!…Diese Tiere….werden alle drauf geladen! (lächelt)
Es handelte sich um Holzkäfige, in denen man Vögel hielt. Die Nachbesprechung mit Frau B. zeigte, dass man bemalte Stoffe um die Holzrollen gewickelt hatte, welche man vermutlich für die Auftritte benutzte. Es waren Schausteller, die mit ihrem kleinen Boot genauso wie das bereits oben beschriebene Warenschiff, an der Küste segelte, um ihre Aufführungen direkt in den Häfen und nahe gelegenen Siedlungen darzubieten. So besaß man bereits 1524 n. Chr. eine recht profitable Geschäftsidee. Wo sich Häfen befanden, war Handel und wo Handel herrschte, war Geld! Hierüber existieren keinerlei geschichtliche Überlieferungen!
Kommen wir nun zu der Kinderarbeit, die ich bereits angesprochen hatte. Wahrscheinlich gab es sie schon immer, je nach Armut der Elternhäuser. Aber in diesem Falle gibt es einen Unterschied. Wenn wir uns noch kurz erinnern mögen, musste der kleine Francesco (Wwav Band 1), ausgiebige Dienste gegenüber der Kirche leisten, da er ein Pater werden wollte. Zacharias (Band 2) durchlebte seine Kindheit eher als ein typischer Lausbube und Katharina (Wir kommen alle wieder!), wohlbehütet durch das betuchte Elternhaus. Betrachten wir nun aber die Situation von Bodan, drängt sich einem unweigerlich der Verdacht beginnender staatlich organisierter Kinderarbeit auf! Ich weiß, dass unsere Geschichtsschreibung dies erst mit der Industrialisierung des achtzehnten sowie neunzehnten Jahrhunderts erwähnt (Bergbau, Textile etc.), dennoch zeigt das Kommende einen ganz klaren, staatlich angeordneten Einsatz von Kinderarbeit! Aber lesen Sie selbst …
F: hast Du Freunde, mit denen Du etwas spielst?
A: ..die meisten müssen Steine bearbeiten!
F: und Du?
A: ..ich arbeite…..ab und an…auf dem Hof!
F: auf dem Hof?
A: ja bei den Schafen!
F: musst Du keine Steine bearbeiten?
A: ich habe dort auch schon gearbeitet….aber nicht lange!
F: warum nicht?
A: weil ich das nicht richtig gemacht hatte!
F: erzähl mir mal alles darüber!
A: …es werden Steine gefertigt….für diese Wege!….Man muss mit diesem flachen..Metallhammer……an den Steinen auf einen bestimmten Punkt draufschlagen…damit er an der richtigen Stelle bricht!….Und bei mir….ging das alles nicht so gut!…Ich hatte die meisten Steine…unbrauchbar gemacht!
F: ja weiter!
A: ….der….der uns alles zeigt….schaut, ob auch alles richtig ist…dieser Sir!
F: wie heißt dieser Sir?
A: Sir Bas..wor….Basworth…
F: gib mal genau wieder, was er zu euch sagt!
A: ..“Ein Stein mit Kanten…muss man in..die Form bringen!“…Er zeigt, dass man den Stein, wenn sie ganz groß sind, erst…zu Bruch bringen muss…so dass es kleinere…Teile…werden!..Und dann muss man….die Kanten…brechen..damit sie auch aneinanderpassen..das sie…zueinanderpassen!..Denn wenn man das nicht richtig klopft…dann…sind die nachher viel zu klein…..für den Weg zu machen!….Ich weiß….was er damit meint!…Wenn ich drauf klopfe…muss….ich…….ja…….ich glaube…ich haue zu fest…..oft bricht er dann nochmal in der Mitte!….Dann sind es nur noch…kleine Stücke…und die werden dann nicht mehr gebraucht!…..Und..das tut auch weh in den Armen!! (kindlich, energisch)… Die Steine werden dann…(unverständlich)…in Richtung Hafen..gesetzt!…Die werden dort hingesetzt…..dann muss man nicht mehr so ziehen….die Sachen….aus den Schiffen!
(Zeichnung Frau B.) Kinderarbeit für den Straßenbau.
F: wer sagte Dir denn, dass Du dort arbeiten musst?
A: ..das ist eine Anordnung!….Das müssen alle…in dem Alter machen!…Es hat…jeder…seine Aufgabe!
F: von wem kommt denn diese Anordnung?
A: …mein Vater sagte…dass Anweisungen….nicht von einem alleine kommen!…Auch wenn der König…eine Anweisung gibt….erhält er selbst…viele Dinge…von Gott..und das gibt er dann so weiter!…Aber..ein Herr..hat das dann so weitergegeben …dieser….(unverständlich)…Red..fo..beurt..Redfuert….Redfobert…
F: wer ist das?
A: ..das ist derjenige….der das versteht….wie das mal aussehen soll!…Dann reden noch andere mit!…Es ist aber nur ein Weg…..der so laufen soll!…Dann…könnte man…die ganzen Dinge, die von den Schiffen gebracht werden….so besser weiter bringen!..Deshalb…werden diese Wege gemacht! (wirkt nachdenklich)
Die Erzählung zeigte einen noch kindlichen Geist, der sich auch in der Stimme von Frau B. zu erkennen gab. Dennoch könnte man die Dinge wohl nicht besser beschreiben, als es dieser kleine Junge getan hatte, denn was deutlich daraus hervorging, war, dass alle Kinder der Anordnung zu folgen hatten. Das ist eindeutig organisierte Kinderarbeit zum Zwecke des Straßenbaus! Die Wege waren zu dieser Zeit nicht befestigt und der Boden dürfte durch Regengüsse sowie dem zunehmenden Transportaufkommen immer unebener geworden sein. So klopften die Kinder Steine und lieferten damit das dringend benötigte Baumaterial, welches man gezielt für den Hafenbereich und dessen Versorgungsweg benötigte. Hier errichtete man scheinbar eine erste befestigte Straße zwischen Bristol und der Hauptstadt London! Vielleicht tat man es sogar schon landesweit, denn eines ist sicher, in dem vorherigen Buch (Band 2) war davon bis zum Tode von Buckles im Jahre 1478 n. Chr., noch kein einziger Hinweis zu finden!
F: wie kam es, dass Du dort nicht mehr arbeiten musstest?
A: ..als ich drauf klopfte…brachen sie auseinander…und das war mir ein paar Mal passiert!..Dann bekam ich…Ohrfeigen!
F: wer gab sie Dir?
A: von dem…der…das beaufsichtigte!..Und das machte mich wütend…und umso mehr klopfte ich sie kaputt!! (energisch, kindlich)…Dann zog er mich an den Haaren hoch…und stieß….und trat mich weg!…Bin fortgelaufen….nach Hause! (presst die Lippen zusammen)
F: musst Du nicht mehr dorthin?
A: nein!…Ich bin dafür…unbrauchbar…ich helfe wieder auf dem Hof!
Ich möchte nicht zu tief in die Kindheit auf dem englischen Festland abtauchen, denn es gibt noch viele andere Informationen, die auch in dieses Buch möchten. Ein schlüssiges Bild seiner damaligen Lebensumstände dürfte aber ausreichend entstanden sein. So wuchs der kleine Bodan heran, bis es eines Tages zu einem außergewöhnlichen Abenteuer kommen sollte …