Kein Sternchen mehr funkelt, Tief nächtlich umdunkelt Lag Erde so bang, Rang seufzend mit Klagen Nach leuchtenden Tagen, Ach! Harren ist lang. Als plötzlich erschlossen, Es sangen die Chöre: Wir waren verloren, O segne die Zungen, O Friede dem Zorne, |
O kühler Wald,
Wo rauschest du,
In dem mein Liebchen geht?
O Widerhall,
Wo lauschest du,
Der gern mein Lied versteht?
O Widerhall,
O sängst du ihr
Die süßen Träume vor,
Die Lieder all,
O bring sie ihr,
Die ich so früh verlor!
Im Herzen tief,
Da rauscht der Wald,
In dem mein Liebchen geht,
In Schmerzen schlief
Der Widerhall,
Die Lieder sind verweht.
Im Walde bin
Ich so allein,
O Liebchen, wandre hier,
Verschallet auch
Manch Lied so rein,
Ich singe andre dir!
Ich weiß wohl, was dich bannt in mir, Die Lebensglut in meiner Brust, Die süße zauberhafte Zier, Der bangen tiefgeheimen Lust, Die aus mir strahlet, ruft zu dir, Schließ mich in einen Felsen ein, Ruft doch arm Lind durch Mark und Bein: Komm, lebe, liebe, stirb an mir, Leg dir diesen Fels auf deine Brust, Du mußt, mußt. |
Nun, gute Nacht! mein Leben, Du alter, treuer Rhein! Deine Wellen schweben Klar im Sternenschein; Die Welt ist rings entschlafen, Es singt den Wolkenschafen Der Mond ein Lied. Der Schiffer schläft im Nachen Wer Dich gesehn, lernt lachen; Auch manchen lehrst du weinen, Und manchen lehret beten Mich aber lehrst du singen, Ihr lieben Sterne decket Nun werf ich dir zum Spiele |
Kein Tierlein ist auf Erden Dir, lieber Gott zu klein, Du ließt sie alle werden, Und alle sind sie dein. Zu dir, zu dir Ruft Mensch und Tier Der Vogel dir singt, Das Fischlein dir springt, Die Biene dir brummt, Der Käfer dir summt. Auch pfeifet dir das Mäuslein klein: Herr Gott, du sollst gelobet sein! Das Vöglein in den Lüften Die Fischlein, die da schwimmen, Vor dir tanzt in der Sonne Sonn, Mond gehn auf und unter Zu dir muß jedes ringen, In starker Hand die Erde Kein Sperling fällt vom Dache Behüt uns vor der Falle Daß unsre Fahrt gelinge, |
Nimm hin den Faden durch das Labyrinth, Das schrecklicher als jenes alte ist, In dessen ausweglosem Pfadgewind Ein scheußlich Ungeheu'r den Wandrer frißt, Denn hier mein Freund! schreckt dich kein greulich Tier, Hier trägt der Drache menschliche Gestalt; Hier ist die Schlange Weib, der Teufel Kavalier; Hier tut dir Glanz und Tanz und Farb' und Duft Gewalt, Hier ist die Sitte Kuppler, Freundschaft Seelverkäufer; Die Treu Falschmünzer und die Unschuld Werber; Der Busenfreund Spion, die Ehre Überläufer; Die Lilie trägt am Hut hier der Verderber, Mit Rosen deckt sich hier schamlose Schande, Von Veilchen duftet hier die feile Pest. Der sichre Weg streift hier am Höllenrande Und überm Abgrund schwebet hier der Tugend Nest. Du wagst dich hin! Gott stärke dich zum Helden Und mach' für Sünd dich taub und blind und lahm; Auf daß dies Blatt er möge Lügen schelten, Wenn besser er hinwegzieht als er kam. |
Fahre fort mit Dornenschlägen, Weiße Rose, meinem Herzen, Dem verbrannten, quillt ein Segen, Aus den Tränen aus den Schmerzen, Breche ganz mein altes Leben, Alles muß von dir ich nehmen Sieh, ich beug mich dir zu Füßen All mein Letzen und Verletzen, Alles, was du still gelitten, Alles was du je getragen, Und nun trägst du dies versunkne, |
Wenn der lahme Weber träumt, er webe, Träumt die kranke Lerche auch, sie schwebe, Träumt die stumme Nachtigall, sie singe, Daß das Herz des Widerhalls zerspringe, Träumt das blinde Huhn, es zähl' die Kerne, Und der drei je zählte kaum, die Sterne, Träumt das starre Erz, gar linde tau' es, Und das Eisenherz, ein Kind vertrau' es, Träumt die taube Nüchternheit, sie lausche, Wie der Traube Schüchternheit berausche; Kömmt dann Wahrheit mutternackt gelaufen, Führt der hellen Töne Glanzgefunkel Und der grellen Lichter Tanz durchs Dunkel, Rennt den Traum sie schmerzlich übern Haufen, Horch! die Fackel lacht, horch! Schmerz-Schalmeien Der erwachten Nacht ins Herz all schreien; Weh, ohn Opfer gehn die süßen Wunder, Gehn die armen Herzen einsam unter! |
Es ist keiner je allein,
Wär auch Erd und Himmel Stein,
Schien kein Mond, kein Sternenschein,
Grüßte auch kein Lüftelein,
Sänge auch kein Vögelein:
Kehrt in jedem Herzen rein
Doch der liebe Gott stets ein.
Vogel halte, laß dich fragen Hast du nicht mein Glück gesehn Hast du's in dein Nest getragen, Ei dein Glück, ei sage wen? Eine feine zarte Rebe Hier hab ich's im Arm gewieget Armer, Mann, dein Glück ich wette, Meinst du? – Nun so sag mir Quelle Eine tauberauschte Rose Hier am Herzen hat's gehauchet, Armer Mann, dein Glück ich wette, Meinst du, will ich Taube fragen, Eine goldne Honigwabe, Ach ich trug es an die Lippen Armer Mann, dein Glück, ich wette, Meinst du? – will ich Echo fragen, Einer Stimme süßes Klagen Mir am Herzen hat's gewehet Armer Mann! dein Glück, ich wette, Meinst du. – Muß ich Rose fragen, Süßes Duften, wachend Träumen, Hier am Herzen hat's geblühet, Armer Mann, dein Glück ich wette Meinst du, frage ich die Sterne, Lockennacht an Himmelsstirne Sah's von Tränen tief verschleiert Armer Mann, dein Glück ich wette Meinst du, muß die Lilie fragen Eine, eine, sag nicht welche, Hat von Lilien, Engeln, Sternen Sel'ger Mann, dein Glück, ich wette Meinst du, muß Emilien fragen, Ein Süßlieb, schwarzlaubge Linde |
Auf Dornen oder Rosen hingesunken? – – Ob leiser Atem von den Lippen fließt – – Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt – – Kein Öl der Lampe? – oder keinen Funken? – Der Jüngling – betend – tot – im Schlafe trunken? Und sieh! des Knaben Arme Flügel werden – O deute die undeutlichen Geberden, |
Schweig, Herz! kein Schrei!
Denn alles geht vorbei!
Doch daß ich auferstand
Und wie ein Irrstern ewig sie umrunde,
Ein Geist, den sie gebannt,
Das hat Bestand!
Ja, alles geht vorbei!
Nur dieses Wunderband,
Aus meines Wesens tiefstem Grunde
Zu ihrem Geist gespannt,
Das hat Bestand!
Ja, alles geht vorbei!
Doch ihrer Güte Pfand,
Jed Wort aus ihrem lieben frommen Munde,
Folgt mir ins andre Land
Und hat Bestand!
Ja, alles geht vorbei!
Doch sie, die mich erkannt,
Den Harrenden, wildfremd an Ort und Stunde,
Ging nicht vorbei, sie stand,
Reicht mir die Hand!
Ja, alles geht vorbei!
Nur eines ist kein Tand,
Die Pflicht, die mir aus seines Herzens Grunde
Das liebe Kind gesandt,
Die hat Bestand!
Ja, alles geht vorbei!
Doch diese liebe Hand,
Die cih in tiefer, freudenheller Stunde
An meinem Herzen fand,
Die hat Bestand!
Ja, alles geht vorbei!
Nur dieser heiße Brand
In meiner Brust, die bittre süße Wunde,
Die linde Hand verband,
Die hat Bestand!
Wo schlägt ein Herz das bleibend fühlt? Wo ruht ein Grund nicht stäts durchwühlt, Wo strahlt ein See nicht stäts durchspült, Ein Mutterschoß, der nie erkühlt, Ein Spiegel nicht für jedes Bild Wo ist ein Grund, ein Dach, ein Schild, Ein Himmel, der kein Wolkenflug Ein Frühling, der kein Vögelzug, Wo eine Spur, die ewig treu Ein Gleis, das nicht stäts neu und neu, Ach wo ist Bleibens auf der Welt, Ein redlich ein gefriedet Feld, Ein Blick der hin und her nicht schweift, Und dies und das und nichts ergreift, Ein Geist, der sammelt und erbaut, Ach wo ist meiner Sehnsucht Braut; Ich trage einen treuen Stern Und pflanzt ihn in den Himmel gern Und find kein Plätzchen tief und klar, Und keinen Felsgrund zum Altar, Hilf suchen, Süße, halt o halt! Ein jeder Himmel leid't Gewalt! Amen! |
Verzweiflung an der Liebe in der Liebe
In Liebeskampf? In Todes Kampf gesunken? Ob Atem noch von ihren Lippen fließt? Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt? Kein Öl die Lampe? oder keinen Funken? Der Jüngling – betend? tot? in Liebe trunken? Des Jünglings Arme, Engelsflügel werden – Strahl' Himmels Licht, flamm' Hölle zu der Erde |
1. | |
Meister, ohne dein Erbarmen Muß im Abgrund ich verzagen, Willst du nicht mit starken Armen Wieder mich zum Lichte tragen |
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2. |
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Jährlich greifet deine Güte, In die Erde, in die Herzen, Jährlich weckest du die Blüte, Weckst in mir die alten Schmerzen. |
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3. |
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Einmal nur zum Licht geboren, Aber tausendmal gestorben, Bin ich ohne dich verloren, Ohne dich in mir verdorben |
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4. |
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Wenn sich so die Erde reget, Wenn die Luft so sonnig wehet, Dann wird auch die Flut beweget, Die in Todesbanden stehet. |
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5. |
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Und in meinem Herzen schauert Ein betrübter bittrer Bronnen, Wenn der Frühling draußen lauert, Kömmt die Angstflut angeronnen. |
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6. |
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Weh! durch giftge Erdenlagen, Wie [die] Zeit sie angeschwemmet, Habe ich den Schacht geschlagen, Und er ist nur schwach verdämmet. |
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7. |
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Wenn nun rings die Quellen schwellen, Wenn der Grund gebärend ringet, Brechen her die giftgen Wellen, Die kein Fluch, kein Witz mir zwänget. |
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8. |
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Andern ruf ich, schwimme, schwimme, Mir kann solcher Ruf nicht taugen, Denn in mir ja steigt die grimme Sündflut, bricht aus meinen Augen. |
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9. |
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Und dann scheinen bös Gezüchte Mir die bunten Lämmer alle, Die ich grüßte, süße Früchte, Die mir reiften, bittre Galle. |
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10. |
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Herr, erbarme du dich meiner, Daß mein Herz neu blühend werde, Mein erbarmte sich noch keiner Von den Frühlingen der Erde. |
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11. |
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Meister, wenn dir alle Hände Nahn mit süßerfüllten Schalen, Kann ich mit der bittern Spende Meine Schuld dir nimmer zahlen |
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12. |
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Ach, wie ich auch tiefer wühle, Wie ich schöpfe, wie ich weine, Nimmer ich den Schwall erspüle Zum Kristallgrund fest und reine. |
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13. |
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Immer stürzen mir die Wände, Jede Schicht hat mich belogen, Und die arbeitblutgen Hände Brennen in den bittern Wogen. |
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14. |
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Weh! der Raum wird immer enger, Wilder, wüster stets die Wogen, Herr, o Herr! ich treib's nicht länger, Schlage deinen Regenbogen. |
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15. |
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Herr, ich mahne dich, verschone, Herr! ich hört in jungen Tagen, Wunderbare Rettung wohne Ach, in deinem Blute, sagen. |
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16. |
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Und so muß ich zu dir schreien, Schreien aus der bittern Tiefe, Könntest du auch nicht verzeihen, Daß dein Knecht so kühnlich riefe! |
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17. |
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Daß des Lichtes Quelle wieder Rein und heilig in mir flute, Träufle einen Tropfen nieder, Jesus, mir, von deinem Blute! |
Süßer Maie Blütenjunge Bring ihr blühnde Friedenszweige, Bitte sie mit süßer Zunge, Daß sie dir die Blume zeige Der sie gerne mag vertrauen In den Busen ihr zu blicken. Und dann will ich auf den Auen Einen lieben Kranz ihr pflücken, Will die Blumen sprechen lehren »Wolle Huld der Schuld gewähren, Die schon harte Straf erlitte.« |
Ein Fischer saß im Kahne, Ihm war das Herz so schwer, Sein Liebchen war gestorben, Das glaubt' er nimmermehr. Und bis die Sternlein blinken, Da kömmt sie hergegangen Sie schwimmen auf den Wellen Dein Hemdlein spielt im Winde, Sie strecket nach den Bergen Und grüßt die alten Türme, O setze dich doch nieder Und große Städte fliegen Da kniet das Mädchen nieder Lieb Mädchen bete stille, In einem Nonnenkloster Da singt das Mädchen helle Der Knabe singt mit Tränen So rot und immer röter Der Mond ist schon zerronnen, Lieb Mädchen guten Morgen! Die Türme blinken helle, Da will er sie erwecken, Und legt sich in den Nachen Die Meereswellen brausen Doch fahren große Schiffe |