Motto.

Thüringen ist und bleibt nach den Rheingegenden mir der liebste Strich in Deutschland. Es ist so etwas Heimisches, Befreundetes in dem Boden; wie ein alter herzlicher Jugendfreund heisst er den Wandrer willkommen. Wenn man durch die freudenleere leipziger Fläche sich müde und matt hindurchgearbeitet hat, dann empfängt den Pilger das freundliche Land mit seinen tausendfach wechselnden Reizen. Die Natur entfaltet sich mit jedem Schritte immer reicher, kühner, üppiger. Ich sagte Dir schon, die Bäume bekämen ein ganz andres Grün, so wie man Thüringens Boden betritt. Herrliche Berge krönen das Land mit unverwüstlichen Wäldern; romantische Gründe laden zu fröhlichem Lebensgenuss; kühne gigantische Felsen predigen mit ewiger Begeisterung die Allmacht der Natur und enthüllen auf kolossalen Blättern die urälteste Geschichte der Erde und das tiefe Wunder ihrer ewigen Metamorphose. Einfältig, treu und bieder, wie seine Natur, ist das Volk; in den Thälern des herrlichen thüringer Waldes wohnt noch der alte deutsche Kerngeist, Gastlichkeit, unverdorbener Sinn, heilige Treue. Wenn draussen auf dem platten Lande der Bauer nahe an der Dumpfheit des Thieres lebt, so tönet hier fast in jeder Hütte Musik. Noch wandeln hier im heiligen Schatten majestätischer Wälder die Geister der alten deutschen Romanze; noch wohnen die süssen einfältigen Weisen aus guter alter Väterzeit lebendig auf den Lippen des Volks, und in den Gesellschaften der Bauern wird noch manch kindlich herzlich Lied gehört, das eines weitern Kreises würdig wäre. Noch herrscht hier das wunderbare Reich der Geister und äussert seinen geheimen Einfluss auf die Gemüther der Menschen. Wo Berge sind, ist Gott; auf dem platten Lande hauset der Teufel.

Ueber dem ganzen Lande schwebt der Geist der Vorzeit annoch mit hörbarem Flügelschlag und mit prophetischen Stimmen; das Werk der Gewaltigen ist nicht dahin, in himmelanstrebende Bäume und Felsen ist es aufgegangen, aus den schauervollen Ruinen redet noch Heldenkraft und Ritterliebe in vernehmlichen Tönen. Manche Quadratmeile thüringer Boden ist mehr werth, ist denkwürdiger, als die ganze Mark Brandenburg sammt Pommerland. –

Friedrich Gottlob Wetzel.

Einleitung.

Im Herzen Deutschlands liegt ein ausgedehntes Ländergebiet, das gesegnete Fluren, blühende Städte, mäandrische Flüsse, ein hohes höchst romantisches Waldgebirge umfasst und grosse, geschichtliche Erinnerungen bewahrt. Vor alten Zeiten war dieses Ländergebiet ein Königreich und hiess Thüringen. Sein Königthum versank im Fluthen des Zeitenstromes; das Land ward getheilt und zerrissen, es wurden vieler Herren Länder daraus, aber der alte Name blieb und lebt unaustilgbar fort.

Bevor wir mit fröhlicher Reiselust dieses Landes Gefilde und Marken durchziehen und kennen lernen, will es wohlgethan erscheinen, in rascher Uebersicht seiner Geschichte, seinem Umfang und seiner politischen Gestaltung verweilende Aufmerksamkeit zu schenken. Thüringens Urgeschichte umschleiert mythische Dämmerung, und nur die Sage tritt aus dem Frühnebel, als Fata Morgana ein Gefild abspiegelnd, das der Fuss des strebenden Wallers nie beschreitet. Wandernd und heerend wogen die Völker in drängenden Zügen von Berg zu Thal, vom Thal zum Gebirge; friedliche Ansiedler müssen weiter ziehen, und die in ihrer verlassenen Wohnstatt sich ruhig zu betten wähnten, drängt ein anderer überlegener Schwarm hinweg. Südwestlich vom grossen Harzwald, der silva hercynia der Römer, brausst der Völkerstrom, bis er allmählig ruhiger wallt, und von den Heimath Suchenden feste Wohnsitze gewonnen und begründet werden. Als die Urbewohner des Thüringerlandes werden vor allen Katten und Hermunduren genannt, die einander oft in verderblichen Kämpfen befehdeten, namentlich um Salzquellen; aber auch Tyrigeten, Theuern-Gothen, Theruingen nennt die Geschichtforschung als erste Bewohner Thüringens und leitet den Landesnamen mannichfach, oft abenteuerlich ab. Alte Sagen blieben haften von der grossen Völkerwanderung; wie die Saxen, aus dem Osten gekommen, die Theuern-Gothen am deutschen Meeresufer besiegt und nach Süden hingedrängt, wie sie mit List jenen um schnödes Gold die Heimath-Erde abgetauscht, und sie dann über den Harz getrieben. Auch die Kunst des Bergbaues trugen Kundige der Sage nach später zuerst vom Harz nach dem Thüringer-Walde.

Im vierten Jahrhundert tritt Volk und Land der Thüringer schon gestalteter in den Gesichtskreis der Geschichtforschung; die germanischen Stämme sonderten sich mehr und mehr von einander, die Landesmarken wurden bestimmt und befestet, zu Trutz und Schutz vereinten sich die Nachbargaue, und zwischen Sachsen im Norden, Franken im Westen, Allemannen im Süden, und Slaven im Osten breitete sich der mächtige Stamm der Thüringer über ein sehr grosses Ländergebiet aus, in dessen Mitte sich ein Hochland voll undurchdringlicher Urwaldung erhob.

Die Grenzen dieses Landes umfassten gen Norden einen grossen Theil des Harzes, reichten von der Lahn bis zum Elbstrom, umschlossen östlich das ganze Osterland bis zur Elster wie das Voigtland, im Süden den ganzen Thüringer-Wald, den Grabfeldgau, das Flussgebiet der fränkischen Saale bis zum Main, wie das der Werra im Süden und Westen bis zur Weser – Hessen, Westerwald und Wetterau.

Der Culturzustand der frühesten Bewohner Thüringens war im Allgemeinen dem der übrigen germanischen Volksstämme gleich; im Besondern bedingte ihn die Beschaffenheit des Landes und der Wohnsitze. Kriegerische Nachbarn erheischten Wachsamkeit, Kampfgeübtheit und jene mannliche Tapferkeit und Todesverachtung, die selbst der stolze Römer dem Germanen anerkennend nachrühmen musste. Die fast ununterbrochen sich über das Land breitenden Waldungen machten den Anwohner zunächst zum Jäger, dessen Geschoss und Schlinge Ur- und Wisand, Elenn- und Rennthier, Wolf, Bär und Luchs, nebst dem übrigen, noch jetzt in Thüringen heimischen Wild als willkommene Beute fiel, und Nahrung, Kleidung, Schmuck, selbst Waffe gewährte. Die Flüsse boten reichern Fischfang als die wenigen und nicht umfangreichen Seen; Metall wurde wohl mehr eingetauscht, als selbst gewonnen, und schwerlich erhob sich der Bergbau früher, als Viehzucht und Ackerbau sich auszubreiten begonnen hatten. Vom religiösen Cult der Thüringer, ihrem Priesterwesen und ihren Idolen lässt sich wenig mit Bestimmtheit nachweisen, obgleich frühere Gelehrte sich bestrebt haben, dem thüringischen Volksstamm neben dem allgemein verehrten Sachsengott Wuotan (Wodan, Odin) noch eine Menge Lokalgottheiten zuzueignen; dahin gehören Thor, Sater, (Krodo) Stuffo, Bil, Lara, Jecha, Ostara, Bachrod, Hulda, Püstrich und andere, deren Bildnisse Bonifacius grösstentheils zerstört haben soll. Von allen diesen lebt nur Hulda im Volksglauben bis heute fort; als der Krodoaltar wird noch ein hochalterthümliches Geräth zu Goslar gezeigt, wie das bekannte Püsterichbild zu Sondershausen. Die Uebrigen leben nur noch im Namensklang der Berge und Orte, wohin die Tradition ihre Haine und Bilder versetzte.

Als erster mythischer Beherrscher, (denn rein mythisch ist die Frühzeit dieses Landes und sagengeschichtlich ausgeprägt) des ausgedehnten Reiches Thüringen wird der Frankenkönig Chlodio oder Chlodowig genannt, der Erbauer jenes Dispargum, über das, wo es gelegen, die Forscher stritten und noch streiten, da viele Orte auf diese Ehre Anspruch machen. Einst badete im Meere Chlodio's Gemahel, da rauschte ein Meerwunder aus der dunkeln Tiefe herauf und trug Verlangen nach der Umarmung der schönen Königin, und sie gewährte, was sie nicht weigern konnte. Dieser Umarmung Frucht war Merovig, Thüringens zweiter König, der Gründer von des Landes uralter Hauptstadt Erfurt, in deren Nähe er das Herrscherschloss Merwigsburg erbaute. In diesen Zeiten zuckte und blutete Deutschland unter den Schlägen der Gottesgeisel Attila, der die Länder verheerte; und an der Stätte des alten Eisenach herrschte ein Gewaltiger, Günther mit Namen, dessen reizende Tochter Chrimhild der wilde Etzel freite und dort festliche Hochzeit hielt; ihm und seinen Hunnen wurde ganz Thüringen unterthan und zinspflichtig, bis Attila hinweg, und Merovig todt war; da warfen die Thüringer das Hunnenjoch ab und wählten sich einen andern König, der hiess Basinus. Merovig hatte einen Sohn Namens Chilperich, einen übelgearteten Jüngling, den das Volk der Franken austrieb. Schutz und Aufenthalt suchend, kam der Flüchtige in Basinus gastliches Haus, welches ihn gütig aufnahm und acht Jahre lang herbergete; zum Danke verleitete Chilperich Basinus Weib zur Untreue, dass sie ihm nachfolgte, als er wieder in sein Reich heimkehren durfte, und bei ihm blieb. Sie wurde Mutter des zweiten Chlodio, des grossen Frankenhelden. König Basinus, als er starb, hinterliess drei Söhne: Baderich, Bertharich und Irminfried, die theilten unter sich des Vaters weites Reich, und des Letztern Theil wurde das heutige Thüringen. Auf der Merovigsburg sass Irminfried und sann darauf, sich eine würdige Gemahlin zu erkiesen; damals erscholl durch alle Lande der hohe Ruhm des Helden Dieterich von Bern, (Theoderich von Verona) Königes der Ost-Gothen. Mit diesem mächtigen Herrscher sich zu verbünden, war eben so ehren- als vortheilhaft, und Irminfried warb um Dieterich von Berns Nichte Amalberga, die er auch zur Gemahlin empfing. Mit ihr zog schweres Unheil in das Land. Stolz und herrisch und missgünstig sah sie mit Neid auf das Erbe der Brüder ihres Gatten und lag ihm an, das ganze Reich zu gewinnen. Einst deckte sie Irminfrieds Tisch nur halb, und höhnte dem deshalb Fragenden in's Gesicht: »Eines halben Reiches Herrn ein halbgedeckter Tisch. Ganzes zu Ganzem!« So angestachelt zur Unthat erschlug mit des austrasischen Königs Theoderich Hülfe Irminfried seine beiden Brüder und nahm ihr Reich in Besitz, aber was er gewonnen, nahm Theoderich für seine Hülfe in Anspruch. Darüber erhob sich mächtiger Zwiespalt unter den Königen, und Theoderich mit seinem Bruder Chlotar zogen aus Franken mit grosser Heeresmacht gen Thüringen. In Burg Scheidungen an der Unstrut war damals die Königresidenz, und in diese flüchtete Irminfried mit den Seinen, nachdem bei Runiberg eine mörderische dreitägige Schlacht geschlagen und von den Thüringern verloren worden war. Dort belagert und eingeschlossen, war der König in der höchsten Noth, denn Theoderich hatte, sich zu verstärken, auch die den Thüringern feindlichen Sachsen gegen sie zu Hülfe gerufen. Da sandte Irminfried heimlich seinen getreuen Marschalk Iring zu Theoderich, dass er Gnade bitte, mindestens für Amalberga und ihre Kinder, und dessen Flehen bewegte auch des Frankenkönigs und seiner Räthe Herz, Gnade zu üben, zumal sie die furchtbar kriegerischen Sachsen zu fürchten begannen; diesen aber war die thüringische Königsburg und das umliegende Land zum Lohn versprochen, wenn sie es gewännen. Schon war es nahe daran, dass sich die streitenden Könige ganz versöhnten, als ein Thüringer mit seinem Falken zur Entenbeize an die Unstrut ritt, dem am andern Ufer ein Sachse den Falken entlockte. Und um den Vogel zurückzuerhalten, verrieth der Thüringer jenem die Einung der Könige, und dass den Sachsen nichts Gutes bevorstehe. Eilend verkündete der Sachse im Lager der Seinen das Drohende, was er vernommen, und diese erhoben ihr Feldzeichen mit dem Löwen, Drachen und Adler, warteten die Nacht ab, überfielen Stadt und Burg und richteten ein entsetzliches Blutbad an. Mit Noth entfloh der König und seine Familie; das eroberte Land ward zwischen Sachsen und Franken getheilt, und später der entthronte König von Theoderich durch schändlichen Treubruch ermordet; Amalberga flüchtete sich und die Kinder nach ihrer Heimath Italien.

Das war das Ende des Thüringischen Königthumes.

Dem übermächtigen Frankenreich war jetzt Thüringen als eine Provinz einverleibt, die durch Gaugraven verwaltet wurde. Unter ihnen, und namentlich zur Zeit des Frankenkönigs Dagobert, erneuten die Hunnen, vereint mit Slaven und Wenden, verheerende Einfälle in das Thüringer Land. Bald siegend, bald besiegt, kehrten sie immer mit verstärkter Macht zurück, und eine lange Jahresreihe hindurch war ihr Name der Schrecken der Völker. Da ernannten die Frankenkönige Herzoge, die das Land schirmen und vor den Heeren herziehen sollten. Unter diesen die zum Theil mit Glück gegen die feindlichen Avaren- und Slavenhorden kämpften, theils auch die Selbstständigkeit Thüringens gegen die fränkische Oberherrschaft wieder zu erringen strebten, wird besonders Ratulph oder Rudolf mit Ruhm genannt. Im Frankenreich selbst sank das Ansehen der Königsmacht, und die Hausmeier { Majores domus) erhoben sich zu Gebietern des ungeheuern Reiches. Ueberall aber war unter Völkern und Herrschern Zwiespalt, Hass und Streit; die Hausmeier kämpften um die höchste Gewalt, und Thüringen wurde zu gleicher Zeit von den östlichen Feinden verheert, von den Franken bedroht, von den Sachsen bedrückt, und war dabei herrenlos, ohne König, ohne Herzog; jeder Gau unter seinem Graven musste sehen, wie er sich schützte.

Als im Reiche der Franken eine grosse Schlacht dem berühmten Hausmeier Pipin den Stab der Macht in die Hand gegeben, und dieser gegen seinen Bruder Gripho kriegte, ist dieser Frankenheld und Vater eines noch grössern Helden oft durch Thüringen gezogen, über welchem Lande zu dieser Zeit die Aurora eines neuen beseligenden Glaubens herrlich aufglühte.

Winfried-Bonifacius, der glaubenseifrige Angelsachse, war der Lichtträger, der dem noch in der Nacht des Heidenthumes wandelnden Volke der Thüringer die segensreiche Lehre des Heilandes verkündete und sich die Ehre verdiente, Thüringens Apostel zu heissen. Da lebt noch im dankbaren unvertilgbaren Andenken sein Name; an Gotteshäusern und Bergaltären, an Felsen und Quellen ist er vielfach haften geblieben, und die kindliche Sage des Volkes trägt aus der Vorzeit die Kunden seiner Wunder immer noch gleich frischen Blumen in die Gegenwart. Treue Gehülfen unterstützten den Bekehrer, und der Himmel segnete sein Werk; die neue Lehre gefiel den Thüringern wohl, denn sie verhiess ihnen Freiheit und Erlösung von dem Hunnenjoch und Hunnenzins und stärkte ihren Muth, dass sie auch mit gewaltigen Arm die Avaren in einer grossen Schlacht auf's Haupt schlugen, als diese kamen, die Verweigerung des Tributs zu rächen. Während die Schlacht geschlagen wurde, stand Bonifacius in der Nähe auf einem Hügel und flehte Gott für Thüringen um Sieg, wie Moses that, als Israel gegen Amalek stritt. Nächst Gott hatte der Apostel Thüringens den mächtigsten Schirmherrn an Karl dem Grossen, dem Avaren- Normannen- Sachsen- und Sarazenenzwinger, welcher mehr als einmal in die Provinz Thüringen zog, dem Lande einen Richter setzte, einen Dingstuhl in des Landes Mitte und ausserdem noch vier andere aufrichtete und alles wohl bestellte. Darauf haben sich viele Städte, Dörfer und Klöster erhoben.

Die Söhne des grossen Karl theilten das ungeheure Reich, das ihr Vater beherrscht, unter sich, dabei kam Thüringen an Ludwig den Deutschen. Und da abermals sich vom Osten her die verderblichen Einfälle der feindlichen Nachbarvölker wiederholten, so ernannte der König einen neuen Herzog, Namens Tachulf, der jene mit wechselndem Glück bekämpfte. Diesem folgte nach eine kleine Reihe Herzoge, welche alle zu ohnmächtig waren, den immer schrecklicheren und verheerenderen Raubzügen der Hunnen zu widerstehen, die nun nicht allein Thüringen, sondern auch Sachsen, Franken, Schwaben, Baiern, ja selbst die Rheinlande auf unerhört grausame Weise verwüsteten. In dieser Zeit der allgemeinen Noth starb der letzte schwache Sprosse der Karolinger, Ludwig das Kind, und die deutschen Fürsten und Volksstämme erwählten den tapfern Frankenherzog Konrad zu ihrem Oberhaupt, den der alternde Sachsenherzog Otto ihnen vorschlug. Undankbar weigerte aber dieser Otto's Sohne Heinrich die Herzogwürde über Thüringen, doch dieser erkämpfte und behauptete mit dem Schwert in der Hand sein Recht und sein Erbe, und er war es, den Konrad sterbend selbst dem Volk und seinen Führern als den Würdigsten empfahl; die deutsche Krone zu tragen. Da gingen die Frankenfürsten hin zu dem Sachsenherzog und fanden ihn an der Unstrut im Kreise seiner Kinder bei'm Vogelfang; davon hiess er hernach Heinrich der Vogelsteller oder der Finkler. Er war dem Thüringer- und Sachsenland zum Segen gegeben, er zerbrach die schimpfliche und drückende Hunnenkette und brach die Macht dieser Völker in Thüringen in einer grossen Vertilgungsschlacht, die bei Merseburg geschlagen wurde, für immer. Sein grosser Sohn, Otto der Erste, folgte ihm würdig nach; dieser war Thüringens letzter Herzog.

An die Stelle der Herzoge treten nun in der Geschichte dieses Landes die Markgrafen, von denen Eckards Name am glänzendsten durch Thüringens Vorzeit leuchtet, aber als Heinrich II. (der Fromme) gestorben war, und die deutschen Völker den mannlichen Frankenherzog Konrad den Salier zum König erklärt hatten, trat bald darauf eine neue Würde hervor, unter welcher eine glorreiche Regentenreihe das nun in engere Grenzen gezogene Thüringerland beherrschte: die Landgrafen von Thüringen. Als deren Ahnherrn nennt die Geschichte einen fränkischen Ritter, Ludwig mit dem Barte, der in der Nähe des Waldes und auf demselben Güter erwarb, theils durch Ankauf, theils durch Geschenke Konrad's, seines Verwandten. Sein Sohn war Ludwig der Springer, Erbauer der Landgrafenresidenz Wartburg und Gründer von Reinhardsbrunn; und seinem Geschlecht entblühte Ludwig der Eiserne und der Milde, Herrmann der Sängerfreund, Ludwig der Fromme, der Gemahl der heiligen Elisabeth, wie Heinrich Raspo, der deutsche König. Diesem Herrschergeschlecht leisteten die Grafen und edlen Herren Thüringens Vasallendienst und Heeresfolge, und trugen unter ihnen in manches fremde Land, ja bis nach Palästina, das thüringische Löwenpannier. Als Heinrich Raspo erbenlos gestorben war, erhob sich ein heftiger und lange dauernder Hader um das Thüringerland, das hauptsächlich von einer Seite der Meissner Markgraf, Heinrich der Erlauchte, ein Sohn Jutta's, der altern Schwester Heinrich Raspo's, von der andern Sophia, eine Tochter Ludwig des Frommen und der heiligen Elisabeth, verwittwete Herzogin von Brabant, für ihr Kind in Anspruch nahm. Diese kam nach Hessen, sammelte einen grossen Anhang um sich her, und es begann ein neunjähriger Krieg um das Land, das dabei am meisten litt. Endlich kam es zum Frieden, Thüringen und Hessen wurden von einander gesondert, Heinrich der Erlauchte behielt ersteres und gab es seinem Sohn Albrecht, welcher, so mächtig war das Ansehen der thüringischen Landgrafen, um eine Kaisertochter werben und sie auf seine Wartburg führen durfte. Diese war die durch ihr Unglück so bekannte Margaretha, die Mutter Friedrich's mit der gebissenen Wange, der, als er sechszehn Jahre alt war, Streit und Fehde mit dem Vater anhob, um das seiner Mutter angethane schwere Leid zu rächen. Der neue Krieg brachte dem Thüringerland wieder grosses Unheil zu Wege, denn Albrecht, welchen für sein übles Thun die Geschichte den Unartigen nennt, verkaufte ganz Thüringen an den Kaiser Adolph von Nassau für zwölftausend Mark Silbers, um es seinen und der Margarethe Söhnen zu entziehen, und da diese es kräftig zu behaupten suchten, führte der Kaiser ein Heer von wildem Raubgesindel nach Thüringen, das auf schändliche Weise im Lande wüthete. Doch während in Thüringen die Landgrafenfehde lange Jahre fortdauerte, fiel Adolph von Nassau durch seinen Gegenkönig Albrecht, Rudolphs von Habsburg Sohn, und dieser selbst, nach zehnjähriger Regierung, durch seines Neffen, Johann's von Schwaben, Meuchelhand. Als der Schreck ob dieser That Deutschland durchzitterte, ward in Thüringen Friede. Friedrich des Gebissenen oder des Freudigen Sohn war Friedrich der Ernsthafte, Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meissen, einer der mächtigsten deutschen Fürsten, dem nicht nur das Thüringer- sondern auch nächst Meissen das ganze Pleisner- und Osterland gehörte. Er kämpfte viele Fehden mit Vasallen und Nachbarn durch, und bekannt genug ist in der thüringischen Geschichte der Grafenkrieg, wo die Grafen von Schwarzburg, Orlamünde, Weimar, Henneberg, Kirchberg und andere gegen den Landgrafen sich erhoben und seine Macht zu stürzen trachteten, aber unterlagen und Frieden schliessen mussten. So mannlich und reich stand der thüringische Landgraf vor den Fürsten Deutschlands, dass sie ihm nach dem Tode Ludwig des Baiers die deutsche Reichskrone anboten und ihn zum Gegenkönige Karl's des Vierten, des Böhmen, machen wollten. Friedrich schlug die Krone aus, die nun ein anderer thüringischer Graf, Günther von Schwarzburg annahm, und starb noch vor diesem auf der Wartburg. Sein Tod fiel in eine unermesslich trübe Zeit, in welcher die Völkerpest, der schwarze Tod, auch Thüringen furchtbar heimsuchte, in welcher die Geislerschaaren das Land durchzogen, und die Juden zu Tausenden erschlagen und verfolgt wurden, weil des Volkes fanatischer Wahn in ihnen die Ursache des grossen Sterbens sah. Die drei Söhne des verstorbenen Landgrafen: Friedrich (der Strenge), Balthasar und Wilhelm einten sich dahin, ihr grosses und reiches Vatererbe gemeinschaftlich zu regieren, sie wurden vom Kaiser Karl IV. mit allen ihren Besitzungen feierlich belehnt, und als auf dem grossen Reichstage zu Metz die Würde der sieben Wahlfürsten des deutschen Reichs eingesetzt wurde, und die weltlichen Churfürsten die Erzämter bei der Kaiserlichen Majestät verwalteten, versah der Thüringer Landgraf das Amt des Erzjägermeisters. – Immer grösser wuchs das landgräfliche Gebiet unter der gemeinschaftlichen Regierung, ein grosser Theil der Grafschaft Henneberg kam zu Thüringen, und eine Erbeinigung zwischen Thüringen und Hessen sollte auch, im Fall des Absterbens eines Herrscherhauses, diese beiden Länder wieder zusammenbringen. Friedrich III. starb zu Altenburg und hinterliess drei Söhne: Friedrich, Wilhelm und Georg. Mit diesen Kindern und seinem Bruder Wilhelm theilte nun Balthasar so, dass Wilhelm Meissen, die Kinder das Osterland, die Grafschaft Orlamünde, nebst mehren Städten und Burgen erhielten, und er Thüringen behielt. Er regierte dieses Land vierundzwanzig Jahre glücklich und errichtete auch in Erfurt eine Hochschule. Sein einziger Sohn Friedrich, den man den Friedfertigen, den Einfältigen nannte, hatte zwar an Ländern und Gütern viel, an Geist aber nichts von seinem Vater geerbt, dazu beerbte er auch seinen Oheim Wilhelm, der Meissen mit Dresden und vielen andern Städten besass, aber er lebte schwach und thatenlos und starb ohne Erben. Mit ihm erlosch das thüringische Landgrafenthum, und das Reich fiel an die Nachkommen Friedrich's des Strengen. Die Söhne Friedrich's des Streitbaren, des Gründers der Hochschule Leipzigs, des ruhmgenannten Churfürsten von Sachsen: Friedrich der Sanftmüthige und Wilhelm theilten ihr Vatererbe, und Thüringen kam mit den fränkischen Landestheilen und der Hälfte des Osterlandes an den Letztern. Aus dieser Theilung entsprang für die Länder wieder unsägliches Weh, denn es brach, weil beide Brüder sich vervortheilt glaubten, ein langjähriger verderblicher Krieg aus, dessen Flamme ein thüringisches Rittergeschlecht, die Vitzthume, auf alle Weise schürten und nährten. Fremde Hülfsvölker, slavischen Stammes sogar, wurden in das Land gerufen und hausten mit so unerhörter Grausamkeit, wie vor alten Zeiten ihre Stammverwandten, die Hunnen und Avaren, gehaust hatten. Endlich versöhnten sich die Brüder, nachdem das Land lange genug gelitten. In diese Zeit fällt der sächsische Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen, der einige zum Lohn erhaltene Vitzthumische Güter wieder herausgeben sollte und durch den Raub der Churfürsten hohe Entschädigung abzwingen wollte. Herzog Wilhelm starb erbenlos. Churfürst Friedrich des Sanftmüthigen Söhne, Ernst und Albert, theilten ihre Gesammtlande, sie wurden die Stifter der beiden nach ihren Namen genannten sächsischen Regentenlinien; der grösste und beste Theil fiel dabei an Churfürst Ernst. Bei dieser Ländertheilung wurde die natürliche Lage und Grenze der verschiedenen Distrikte nicht berücksichtigt, und sie legte nebenbei den Grund zu dem buntesten Theil der Landkarte von Deutschland. Die Thüringer hatten aufgehört, ein Gesammtvolk zu sein, der sächsische Rautenkranz verdrängte den thüringischen Landgrafenlöwen, und man gewöhnte sich, den grössten Theil von Land und Volk Sachsen zu nennen. Die begütertsten Grafen in Thüringen wurden in diesen Zeiten selbstständige Fürsten, es gab ebenso kein Thüringen mehr als Reich, wie es kein Franken und Schwaben mehr als solches gab, aber der Landesname geht hier, wie dort, nicht unter, er zog sich hier zumal, wie ein vertriebener Westindierstamm, in den Wald zurück, und rastet durch Jahrhunderte in seinem Schatten.

Nahe diesem Walde und nicht weiter als eine kleine Tagereise von da, wo in der Zeiten Frühroth Bonifacius den ersten Christenallar in Thüringen aufrichtete, ging aus einer Bergmannshütte der Stern hervor, der mit dem Läuterungsstrahl der Wahrheit die absichtliche Nacht in Sachen des Glaubens durchblitzte, Thüringens grösster Sohn: Martin Luther.

Wenn auch die spätere Geschichte Thüringens engverbunden mit der Sachsens, keineswegs eines hohen Interesses ermangelt, und in ihr im Guten und Bösen weltgeschichtlich denkwürdige Begebenheiten und Namen hervortreten, wie der Bauernkrieg und Thomas Münzer, der Schmalkaldische Bund und Krieg, Herzog Bernhard zu Weimar, der Held des dreissigjährigen Krieges, Herzog Ernst der Fromme zu Gotha, der Held des Friedens, bis zu der glänzenden Literaturepoche, die in einer kleinen thüringischen Stadt am Hofe eines weisen und kunstsinnigen Fürsten die erleuchtetsten Geister versammelte und über ganz Deutschland ihren belebenden Ausstrahl ergoss, es ist hier zu wenig Raum und Ort, um ihrer mehr, als nur eben andeutend zu gedenken.

Die souveränen Staaten, welche jetzt Theile des alten Thüringens enthalten, sind Preussen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Goburg-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Churhessen, Reuss und Baiern.

Von diesen Staaten beherrscht Preussen in seiner Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, im Merseburger-, Naumburger-, Eckartsberger-, Querfurter- und Sangerhäuser Kreis, und im ganzen Regierungsbezirk Erfurt thüringischen Boden; Weimar-Eisenach liegt fast ganz in Thüringen, nach dessen frühern Grenzen, eben so die grössten und besten Landestheile von Coburg-Gotha und Meiningen-Hildburghausen. Von Altenburg wird nur der Theil, welcher durch die Reussische Herrschaft Gera vom Mutterlande getrennt ist, zu Thüringen gerechnet. Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen sind ganz thüringische Länder, Churhessen besitzt in Thüringen die ehemals Hennebergische Herrschaft Schmalkalden, die Reussischen Herrschaften werden von vielen noch ganz zu Thüringen gerechnet, und der Baierische Anthteil umfasst das Landgericht Lauenstein, nebst einem Theile der Landgerichte Teuschnitz und Kronach.

Der in jeder Beziehung und ganz besonders in malerischer und romantischer Hinsicht interessanteste Theil des Landes, das wir immer noch gern mit dem alten und liebgewonnenen Namen nennen, ist der Thüringer Wald. Dieser ist immer noch des Landes Hort und Herz, durchsungen von Lied und Sage, und durchpulst von reger Lebensthätigkeit. Blühende Fabriken senden aus mancher Waldstadt ihre Produkte nach den fernsten Ländern Europa's, wie über den Ozean, und es wird kaum ein Berg oder Thal gefunden werden, darauf oder darin sich nicht irgend ein Hütten,- Mühl- oder Hammerwerk durch pochende Schläge der Hämmer, rauschende Mühlräder, kreischende Sägen, schrillendes Geräusch der Schleifsteine, oder durch Hochofengluth und flammensprühende Essen kund gibt. Eine statistische Uebersicht des Antheils, den ein Theil der obengenannten Bundesstaaten am Thüringer Walde hat, ergiebt für Sachsen-Meiningen-Hildburghausen das Maximum von 20,5 Quadratmeilen und siebenundsiebeuzigtausendundvierhundert Einwohnern, dann folgen immer absteigend Sachsen-Coburg-Gotha, Preussen, Schwarzburg-Rudolstadt, Sachsen-Weimar-Eisenach, Königreich Baiern, Churfürstenthum Hessen, Schwarzburg-Sondershausen und Reuss. 1 In Summa enthält der Thüringer Wald nach Völker vierzig Quadratmeilen mit einhundertunddreiunddreissigtausendvierhundert Einwohnern in zwölf Städten, vierzehn Flecken, zweihundertundfünfundsiebenzig Dörfern; nach Herzog aber, der die Grenzen des Waldes viel weiter zog, 178,51 Quadratmeilen, zweihundertunddreiundsechszigtausend Einwohner in sechsunddreissig Städten, vierundzwanzig Flecken und siebenhundertundsechszehn Dörfern und Höfen.

Der Reisende auf dem Thüringer Walde, der an ihn nicht die Ansprüche macht, die ein Alpenland befriedigt, wird sich, er richte sein Augenmerk nun auf die schöne Natur, oder durchwandre ihn zu wissenschaftlichem Zweck, oder wende seinen Antheil dem commerciellen und industriellen Leben zu, in jeder Hinsicht befriedigt fühlen, wenn er nur irgend unter günstigen Ausspicien ausging. Zahlreiche, grösstentheils wohlerhaltene, und mehrere musterhafte Kunststrassen durchschneiden den Wald nach allen Richtungen, aber auch auf dem einsamsten Fusspfad wandelt der Reisende sicher. Fast in jedem der wohlgebauten Dörfer sind ein oder mehrere gute Gasthöfe; keine zudringliche Bettlerschaar fällt ihn an, kein lungernder Müssiggänger dringt sich gewaltsam zum Führer auf, und wo die Natur in ihrer grossartigen Majestät in Fels und Wassersturz und Höhle Anschauungs- und Bewundernswerthes schuf, ruht es im hehren Schweigen seiner Einsamkeit, nicht profanirt von nebenan gebauten Branntweinhütten, wie in der sächsischen Schweiz und selbst im Riesengebirge. Die Wäldner sind theils zu unschuldig, theils zu beschäftigt, um auf die Börsen der Reisenden zu spekuliren. – Reizende Nah- und Fernsichten thun sich auf, die Berggipfel sind meist ohne allzugrosse Anstrengung zu ersteigen, und schattige Waldungen umrauschen bis zur Höhe den Wanderer. Der Geognost und Mineralog findet für seine Sammlungen reiche Ausbeute, das Thüringer Waldgebirge gehört auch in dieser Hinsicht zu den interessantesten Deutschlands, nicht minder der Botaniker. Die Thüringische Fauna hat manches, in andern Gegenden seltene Thier, noch aufzuweisen, wiewohl der Luchs, das wilde Schwein und die wilde Katze, sonst hier häufig, jetzt auch sehr selten sind. Der Ornitholog findet sehr viele seltene Vögel, die Vorliebe namentlich für Singvögel ist ein hervorstechender Grundzug im Charakter des muntern, lebensfröhlichen und gesangliebenden Thüringer-Waldbewohners. Von einhundertundsechszig bis einhundertundsiebenzig Vogelarten, die der Wald hegt, werden über achtzig Arten als Stubenvögel in den Häusern gehalten, zum Theil abgerichtet, und es wird mit solchen ein nicht unergibiger Handel getrieben. Der Finke steht als Lieblingsvogel oben an, und für manchen guten Schläger ward schon eine Kuh hingegeben. Auch die Blumenliebhaberei ist gross auf dem Walde, und hier sind Lack, Levkoien und Nelken allgemeine Lieblingsblumen. Der Entomolog erhält besonders an Käfern viele und seltene Arten; Schmetterlinge sind minder zahlreich. Die Waldbäche liefern die schmackhaftesten Forellen und Krebse. – Der Bergbau war in frühern Zeiten weit blühender und ergibiger als jetzt, es wurde Gold und Silber ausgebeutet, darauf deuten selbst noch unzählige Sagen von reichen Erzgängen hin, an Orten, wo längst nicht mehr gebaut wird; darin steht der Thüringer-Wald dem Harz nach. Der meiste Bergbau wird jetzt auf Eisen betrieben (die Werke in der Herrschaft Schmalkalden allein liefern jährlich neunzehntausendundzweihundert Tonnen Eisenstein) doch wird auch Braunstein, Steinkohle, Kupfer und Kobald gewonnen, desgleichen Alaun und Vitriolschiefer, Ocker und Umbra. Steinbrüche aller Arten liefern Bau- und Mühlensteine, Marmor, Gips, Alabaster, Schwerspath, Dach-, Tafel-, Wetz- und Griffelschiefer. Der Ackerbau ist auf dem Walde natürlich minder bedeutend, mit Ausnahme der Kartoffel, welche für den ärmern Theil der Wäldner das Hauptnahrungsmittel darbietet. Viehzucht wird mit grossem Vortheil betrieben, die zahlreichen, gut bewässerten und kräuterreichen Waldwiesen gewähren vortreffliches Futter, und dem Reisenden begegnet im Sommer auf dem Walde fast in jedem Thal eine, ja oft mehr als eine grosse und wohlgenährte Heerde, deren harmonisches und wohltönendes Glockengeläute weithin durch Wald und Triften schallt. Der Ertrag an den meist gut bewirthschafteten Forsten ist für die betheiligten Staaten ausserordentlich; die Waldungen bestehen zum grössern Theil aus Nadel- zum kleinern aus Laubholz. Vor allem aber hat der Wald auf einem kleinen Flächenraum so viele und mannichfaltige Fabriken, Werke und Manufacturen, wie kein andres Gebiet Deutschlands von gleichem Areal; die Eisenfabrikation setzt allein anderthalbhundert Schmelzwerke, Eisen- und Stahlhütten, Stab-, Zain-, Drath-, Blech- und Sensenhammerwerke in Thätigkeit, der zahlreichen Messer-, Ahlen-, Zwecken-, Huf- und Nagelschmiede, und der übrigen Eisenarbeiter nicht zu gedenken. Zwanzig Glashütten, mehrere Spiegelglas-, zwölf Porzellainfabriken, Pfeifenkopf- und Pfeifenkopfbeschläge-, hölzerne Spielwaaren-, Papiermaché-, Malerfarben-, Salmiak- und andere Fabriken sind im Gange; diese und die vielen Pottaschesiedereien, Kleinböttchereien, Medizinalwaaren- und Musikinstrumentenfabrikationen, Kohlen- und Ziegelbrennereien, Pech- und Kienrusshütten, die Säge-, Mahl-, Oel-, Loh-, Walk-, Papier-, Knochen-, Marmor- und Spinnmühlen (zusammen über vierhundertundfunfzig), die bedeutenden Bierbrauereien, Bleichereien, Webereien, Gerbereien, der Tabakshandel u.s.w. liefern wohl den vollgiltigen Beweis, dass es dem Lande nicht an frischer Regsamkeit und industrieller Thätigkeit fehlt. Die thüringischen Frachtwägen ziehen auf allen Strassen Deutschlands; die Sonneberger Spielwaaren wetteifern an Güte wie an Verbreitung mit den Nürnbergischen; die Buden der thüringischen Pfeifenkopfhändler bilden Strassen in den Messstädten; die Schmalkalder Eisenwaaren sind wegen ihrer grossen Wohlfeilheit all verbreitet. Weise und thatkräftige Regierungen suchen auf alle Weise den Verkehr zu fördern und zu heben, und durch den grossen deutschen Zollverband ist auch für den Vertrieb der Thüringer-Waldprodukte in das Ausland wieder freiere Bahn gebrochen worden.

  1. Es sind über den Thüringer Wald nebst verdienstlichen altern Arbeiten von Heim, Hoff und Jacob's und andern, zwei besonders brauchbare Werke vorhanden: Taschenbuch für Reisende durch den Thüringer Wald, von Dr. Carl Herzog. Magdeburg 1832, mit einer Karte von Thüringen, (welche aber nur das Waldgebirge umfasst,) und: das Thüringer Waldgebirge nach seinen physischen, geographischen u.s.w. Verhältnissen geschildert. Ein Wegweiser für Reisende zu den Merkwürdigkeiten des Thüringer Waldes und seiner nächsten Umgebung. Von Professor Dr. H. L. W. Völker. Weimar 1836. Mit einer (sehr guten) Karte vom Thür. W. G. In diesen Werken hat der geehrte Verfasser des Ersten mehr das geschichtliche und romantische Interesse, der des Zweiten, mit Benutzung der neuesten officiellen Quellen mehr das scientifische und industrielle gewahrt, so dass sich aus beiden viel lernen lässt. Obige Angabe ist nach Herzog. Völker, der die Grenzen des Waldes enger und strenger gezogen wissen will, gibt für Meiningen nur eilf Quadratmeilen mit dreissigtausend Einwohnern an, und vindicirt Baiern das Minimum mit zwei und einer halben Quadratmeile und fünftausendundvierhundert Einwohnern.

Die Hessberger Thierfährten.

Rastlos ist der Schritt der Zeit! Immer neue Bahnen bricht sie dem Forschergeiste des Menschen, in Höhen und Tiefen enthüllt sie seinem Auge neue Wunder, neue Räthsel, und die Wissenschaft strebt eben so rastlos, jene zu erfassen, zu begreifen, diese zu lösen.

Nahe dem Dorfe Hessberg bei Hildburghausen, das die Reisenden in kurzer Zeit erreichten, geleitete sie der neue Führer einen Fahrweg nördlich nach Weidersrode, zu mehrern Steinbrüchen am Saume des Waldes, in denen man zuerst die Steine mit den räthselhaften Quadrumanen-Fährten entdeckte, die Sickler der gelehrten Welt in einem Programm, dann in einem Folioheft bekannt machte. Erst 1833 machte den verdienstvollen Mann ein Zufall auf diese Relieftatzen aufmerksam, während deren schon mehre Jahre lang ausgebrochen und mit dem Sandstein, auf welchem sie vorkommen, verbaut und vermauert worden waren. Der Begleiter schilderte nun an Ort und Stelle des ausgedehnten Steinbruchs mit äusserster Sachkenntniss den vor Augen liegenden Fundort und die Beschaffenheit der Reliefs. »Sie sehen,« sprach er, »hier die linke Seite eines zwischen dem aus andern Gebirgsarten bestehenden Thüringer Walde und dem aus Muschelkalk bestehenden linken Werra-Ufer vier Stunden lang hinstreichenden Gebirgszuges, der grösstenteils aus buntem Sandstein formirt ist, mit dazwischen liegenden Thonschiefer- und Mergelschichten und aufgelagertem Sand und Letten. Die Felsen des Steinbruchs zeigen eine unregelmässige Kette von rothem, grauem und weissem Sandstein, grauem Thon, Sandsteinschiefer und Mergel, unter welcher die grossen grauen Sandsteinplatten liegen, welche an ihrer untern Fläche die Reliefs enthalten. Ein schmales, sich leicht ablösendes Mergelthonlager trennt sie von dem grauen Sandstein, dessen obere Fläche die vertieften Eindrücke, die eigentlichen Fährten über den wunderlichen, oft starken, oft schwächern pflanzenähnlichen Windungen empfing. Müssen wir als gewiss und unbestreitbar annehmen, dass die Eindrücke wirklicher Thiertatzen in den einst weichen Sandstein, Mergelthon und Sand die Formen der Reliefs bildeten: so erhellt, dass eine mächtige Fluthung einst diese Gegend überwogte, ihren Schlamm in die im weichen Boden, eines Ufers vielleicht, zurückgelassenen Spuren der nordwärts geflüchteten Thiere ergoss, und dann dessen mehr und mehr darüber absetzte, der allmälig zu Felsmassen erhärtete. Diess geschah vielleicht zu derselben Zeit, in welcher ein chaotischer Weltsturm mit mächtigen Eruptionen und Expansionen die ragenden Basalthöhen dieser Gegend wie Blasen emportrieb.«

Mit grösster Aufmerksamkeit hörten die Freunde dem Sprecher zu, welcher sich nun den für die Naturkunde so höchst interessanten Gegenständen des Fundes selbst zuwandte. Es waren so eben wieder mehre grosse Platten ausgegraben, und viele Fragmente umher konnten noch zur Ergänzung des Vortrags dienen. Jener fuhr fort: »Die Tatzenreliefs kamen in verschiedener Grösse, von acht und mehr Zoll Länge bis zu einem Zoll, vor, und zeigten, dass sie von verschiedenen Thieren herrührten, wobei sich aber bei mehreren die Merkwürdigkeit ergab, dass stets vor einer grössern eine bei weitem kleinere gesehen wurde, welche sich genau nach jedem Schritte wiederholte, wobei sich der Gang in gerader Linie hielt, so dass die Thiere bei Schritten von stets gleicher Länge immer die Füsse hinter einander setzten, was man in der Jägersprache schmieren nennt. Die Form ist, wie Sie sehen, einer Hand ganz ähnlich, fünffingerig, bei den grossen Tatzen mit deutlicher Nägelspur, die Finger nahe beisammen stehend, wulstig, starke Ballen und rückwärts gekrümmte Daumen, die sich bei manchen kleinern ganz am untern Handgelenke befinden, so dass die Reliefs derselben einer versteinerten riesenhaften Orchiswurzel ähnlicher sehen, als einer Thierfährte.«

»Ich dachte dabei«, sprach Lenz, »an die seltsame Form der Cuscuta, deren vier- und fünfspaltige, stiellose Kelche so an den blattlosen Fadenbüscheln hängen, wie manche dieser Gebilde an dem scheinbaren Wurzelgeflechte, das die Platten zeigen.«

»Andere,« fuhr der Geleiter, diesen Einfall belächelnd, fort, »zeigen deutlich gesonderte Finger, und namentlich weicht eine Art derselben ganz von den übrigen ab, indem deren Grösse sich ziemlich gleich bleibt, ja die grössere Fährte vor der kleinern steht und die Spur in zwei neben einander laufenden Linien wahrgenommen wird. Nächst allem diesen sind noch mehre Gebilde hier ausgegraben worden, welche alle die Annahme bestätigen, dass dieser felsenüberlagerte, gegen 20 Fuss tiefe mit Mergel bedeckte Sandboden einst Oberfläche war, auf welcher Geschöpfe der Urwelt wandelten.«

»Wo aber kamen sie hin? Fand man nichts von ihnen, als die Fusstapfen, deren Modelle und Abgüsse? keine Knochen? Und welchen Thieren gehörten sie an?« warf Wagner eilige Fragen auf.

»Das sind die Räthsel der Schöpfung«, nahm Otto das Wort; »vielleicht antwortet darauf durch neue Forschungen, neue ergänzende Entdeckungen die Folgezeit. Schon glaubte man auch hier Knochen im Zustande der Versteinerung gefunden zu haben; es war Täuschung; nur zu oft wähnt forschender Eifer Gesuchtes zu finden. Ueber die Thierart wurden viele Vermuthungen ausgesprochen. Antediluvianische Affen, Kängurus, Schildkröten, Eidechsen konnten diese handförmigen, dreigliedrig gefingerten Fährten hinterlassen haben; der geschätzte Naturforscher Kaup in Darmstadt gab den problematischen Geschöpfen den naheliegenden passenden Namen »Handthier«, Cheirotherium, und reihte es in die Classe der Didelphen ein.«

»Und die Urtheile der Forscher?« fragte Wagner wissbegierig weiter, worauf der Begleiter das Wort nahm:

»Diese fielen verschieden aus. Manche wollten die Gebilde als Hochabdrücke von Thierfährten gar nicht gelten lassen, sehr anerkannte aber würdigten den Fund und beachteten dessen Wichtigkeit. Wurde doch Aehnliches fast noch nirgend entdeckt. Exemplare der Platten kamen bereits in die berühmtesten Museen, und diese thaten wohl, sich mit solchen zu verwahren, da es ungewiss ist, ob die Lagerung, welche Hoch- und Hohlabdrücke liefert, weit fortstreicht. Was nun die in Sand ganz und gar verwandelten Geflechte betrifft, so bin ich mit Sickler der Meinung, dass es Pflanzen waren, und nicht, wie Viele behaupten wollen, Sprünge und Risse im Boden, so sehr deren netzartige Ausbreitung den letztern auch ähnelt. Vielfach finden sich Spuren, dass das Thier auf sie trat, während nicht minder häufig der Fall ist, dass der Hochabdruck das Geschlinge deckt, welches freilich, wenn wir es als in Gestein ganz verwandelte Pflanze nehmen, räthselhafter bleibt, als wenn wir der leichten Theorie von Erdrissen im halb ausgetrockneten Uferschlamme huldigen.«

Otto bestritt lebhaft diese Meinung, er sprach unter andern: ,,Nenne mir nur eine einzige Pflanze, deren Halme, Stengel oder Wurzeln so in einander verwachsen sind, wie es hier der Fall gewesen sein müsste!« Allein der Freund, der dieser Aufforderung gleich nicht genügen konnte, war nicht zu belehren, und jeder blieb bei seiner vorgefassten Meinung.

Es war spät geworden, man sah sich genöthigt, an den Rückweg zu denken, der mit mancher eben so anziehenden, als belehrenden Mittheilung und dem Wechselaustausche der Ideen über die urweltliche Plastik der Natur in diesem Sandsteinflötz angenehm verplaudert wurde. Die Fremden fuhren nach Hildburghausen zurück und übernachtete»dort, um am andern Morgen früh nach dem eben so gewerbfleissigen, als an mancher Naturschönheit reichen Meininger Oberlande aufzubrechen.

Das Meininger Oberland.

Zur linken Seite den waldigen Höhenzug des Gebirges, zur rechten massige Kalkhügel und die sanft durch das Wiesenthal sich hinschlängelnde, hier noch sehr kleine Werra, fuhren die drei Reisegefährten wieder über Hessberg und einige andere Dörfer auf gut gebahnter Kunststrasse dem Walde zu und erblickten bald den hohen Wartthurm des Eisfelder Schlosses, der, frei in dem alten Burghofe stehend, genau so viel Fuss hoch sein soll, als sein Umfang zählt, und erreichten die fast ganz neu gebaute Meiningische Stadt Eisfeld von 335 Häusern und 2762 Einwohnern, bei guter Zeit. Ein Theil der Mauerwerke des alten Schlosses, früher Wittwensitz der Herzoginnen von Hildburghausen, bot während der kurzen Rast, die sich die Freunde hier vergönnen wollten, dem fleissigen Zeichner ein malerisches Bild, und eben so wurde ein Denkmal nicht unbesehen gelassen, das, an eine ewig denkwürdige Zeit erinnernd, die bescheidene Gottesackerkirche zu Eisfeld aufzuweisen hat: das des berühmten Dr. Justus Jonas, Luthers Zeitgenossen und wackern Mitstreiters, der in Eisfeld als Superintendent starb.

Otto erzählte während der Weiterfahrt den Genossen, was Eisfeld im dreissigjährigen Kriege erlitt. Die Völker Wallensteins brannten das Städtchen grösstentheils nieder; Ungarn, Croaten, das Cambrische Regiment und Schweden verheerten nach einander Stadt und Land und trieben die Einwohner in die Wälder, so dass sich nur schwer und allmälig der Ort wieder erholte.

Nach der kurzen Fahrt einer Stunde grüsste die Reisenden abermals eine schöne Burgruine von massiger Höhe herab: der Schaumberg, der über dem Städtchen Schalkau aufragt; in diesem wurde der Wagen entlassen und die Fusstour wieder begonnen, denn es winkte der Wald, der herrliche, rauschende, mit seinen zahllosen Hütten und Hämmern, in welchem sich's so anmuthig wandert. Schalkau mit seinen 126 Häusern und 922 Einwohnern bot ausser der schönen gothischen Kirche kaum etwas Sehenswerthes dar; aber Otto bewog die Freunde, ihm zur Ruine Schaumberg zu folgen, dem einstigen Sitze von Rittern gleiches Namens. Die Besucher kamen über den geschmackvoll angelegten Ida's-Platz am Fusse des Berges, zum Gedächtniss eines schönen ländlichen Festes so genannt, und hatten bald die Höhe des Burgberges erstiegen. Die Burg war kastellartig erbaut, mit runden Mauerthürmen und einem merkwürdigen Wall umgeben, welcher nämlich geräumig hohl war, so dass Volk und Vorräthe sich in ihm bergen konnten; ausserdem zeugten noch ein ziemlicher, doch nicht hoher Wartthurm und ansehnliche Mauerreste von dem grossen Umfange der Burg. Den Freunden, die auf der Höhe des Walles sich der pittoresken Aussicht auf den freundlichen Itzgrund, seine ausgebreiteten Wiesen, den nahen, vom Pless oder Bless (2668 Fuss über d. Meeresfl.) und dem Kieferle (2717 F.) überragten Wald und auf mehr als 16 im Thalgrunde verstreute Dörfer und Höfe erfreuten, erzählte Otto, dass Burg Schaumberg im dreissigjährigen Kriege durch die Kaiserlichen unter dem Marchese di Grana zerstört wurde. »Alles kündet hier den Untergang durch Feuer«, sprach er; ,,vor mehrern Jahren ergab eine Nachgrabung auf diesen Trümmern keinen andern Fund, als in der Glut verglastes oder geschmolzenes Geräth; eine Kanonenkugel von sechzig Pfund Schwere ward aufgegraben, nebst mehren kleinern.« – Hierauf wandte sich der Erzähler zum nächstvorliegenden Reiseplan, indem er sagte: »Wir könnten Tagelang in den Gründen dieses Theils der Thüringer-Waldkette umherpilgern, jeder Tag würde uns Neues und Sehenswerthes bieten, des Romantischen freilich weniger, als des Gewerblichen; dieser Theil Thüringens ist neben ungeheurer Betriebsamkeit doch der ärmste, weil er der rauheste, unwirthbarste ist. Alles Wohl und alles Weh, das im Gefolge zahlreicher Fabriken geht, findet sich auch hier; ein armes Volk, auf die Kartoffel als Nahrungsmittel fast einzig hingewiesen, in Missjahren und harten Wintern oft bitterm Mangel Preis gegeben, neben reichen und glücklichen Brodherren. Hier arbeitet Alles, Kinder von zartester Jugend an, und Greise und Mütterchen sind noch mannichfach thätig. Der Wald hier oben hat einen ganz andern Charakter, als jener Theil, durch den ich Euch vom Dolmar aus führte; die Schieferbedeckung und Schieferbekleidung der Häuser in Städten und Dörfern, mit weissen Blumen, Arabesken und Inschriften, gibt diesen etwas ganz Originelles; der mindere Wohlstand lässt uns Schaaren von kleinen Kindern selbst bei rauher Temperatur in völliger Nacktheit, wie junge Wilde erblicken, in der sie sich jedoch immer besser ausnehmen, als in Lumpen; dabei ist bei aller Armuth des Volkes ein reicher Kindersegen bemerkbar: eine Ausgleichung des Himmels für manches andere entbehrte Glück, denn je mehr Hände zur Arbeit, um so besser, es kommen doch in der Regel erst zwei Hände auf einen Mund. Aus diesem Hochlande, sowohl aus dem Meiningischen, als noch mehr aus dem Koburgischen Antheile, sind in der neuesten Zeit viele Leute nach Amerika ausgewandert, Begüterte und Unbegüterte, und es ist zu hoffen, dass es diesem einfachen, thätigen Volke, das gewohnt ist, der Natur ihre Gaben durch Fleiss und Ausdauer abzutrotzen, in der neuen Heimath wohlergehen werde.«

»Das wollen wir allen unsern deutschen Landsleuten von Herzen wünschen«, nahm Wagner das Wort. »Es ist ein schwerer Schritt, dem Vaterland auf Nimmerwiedersehen Valet zu sagen, vom alten wohnlichen Heimathheerde zu scheiden, um in irgend einer halben oder ganzen Wildniss einen neuen zu gründen, wo sich's doch bei Vielen fragt, ob die heimathlichen Laren sich übersiedeln lassen wollen?«

»Ein trübes Thema«, sprach Lenz, »so reich an tiefem Schmerz, wie an hohen Hoffnungen, Völkerkrankheit und Völkerheilung; Fingerzeig der Gotteshand und Mene Tekel zugleich. Ich habe nie in das ubi bene, ibi patriaGanze