Der Historiker Georg Grupp (1861 – 1922) war Leiter der der Fürstlich Oettingisch-Wallersteinischen Fideikommiss-Bibliothek in Maihingen. Seiner fruchtbaren schriftstellerischen Tätigkeit entsprangen mehrere zum Teil umfangreiche kulturhistorische Schriften der Kulturgeschichte Deutschlands und Europas.

Der Naturwissenschaftler Dipl. -Math. Klaus-Dieter Sedlacek, Jahrgang 1948, studierte in Stuttgart neben Mathematik und Informatik auch Physik. Nach fünfundzwanzig Jahren Berufspraxis in der eigenen Firma widmet er sich nun seinen privaten Forschungsvorhaben und veröffentlicht die Ergebnisse in allgemein verständlicher Form. Darüber hinaus ist er der Herausgeber mehrerer Buchreihen unter anderem der Reihen 'Wissenschaftliche Bibliothek' und 'Wissen gemeinverständlich'.

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ISBN: 9783744807296

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung keltischer Völker und Sprachen

1. Der Kelten Volkstum

Aus den indogermanischen Urvölkern lösten sich mit der Zeit Kelten und Germanen ab und traten bedeutsam in der Geschichte auf. In der Vorzeit sind Kelten und Germanen kaum zu unterscheiden, und da die alten Schriftsteller (im Folgenden häufig als „Alter“ bezeichnet) die einen wie die andern als lang gewachsen, langköpfig, blond und blauäugig, feurig, aber wenig nachhaltig schildern und ihnen einen gemeinsamen Ursprung zuschreiben, muss ihr Charakter noch unentschieden gewesen sein. Berührten sich auf der einen Seite Germanen und Kelten, so auf der andern Germanen und Slawen. Bei manchen Völkern, so bei Kimbern und Teutonen, bei den Batavern ist man im Zweifel, ob sie dem keltischen oder germanischen Volke angehören. Auf der andern Seite nennt Strabo die Germanen Keltoskythen und will damit wohl andeuten, dass sie in der Mitte zwischen Kelten und Skythen d. h. Turaniern oder Slawen standen. Jedenfalls trat die Verschiedenheit der Völker, die dem Keime nach gewiss vorhandene Verschiedenheit der Anlagen noch wenig hervor; erst die weitere Entwicklung, das Zusammenwirken von Natur und Geschichte gestaltete sie weiter aus.

Die Kultur, die Geschichte bildete manche Völker stark um, sodass sie ihre schlimmen Eigenschaften, manchmal bessere Völker auch ihre guten Anlagen verloren. Als ein Rest der alten Iberer galten allgemein die Basken, eines der edelsten Völker Europas, ein Volk mit hellerer Hautfarbe als die Spanier, das sich vor ihnen durch ihre Kraft, Unternehmungslust und Schönheit auszeichnet; und doch haben sie Ähnlichkeit mit den Mongolen und wenn ihre Sprache nicht wäre, würde man an keinen Zusammenhang denken. Ähnlich bildeten sich die Ungarn und Finnen zu einem europäischen Kulturvolk um, während die den Germanen verwandten Perser und Inder im Asiatentum sich verloren, Griechen und Römer stark orientalischen Typus sich aneigneten und nur die Juden unter allen Himmelsstrichen sich gleichen. Aber gerade bei ihnen wieder zeigt sich die Macht der Geschichte, Sitte und Tradition am glänzendsten, indem sie alle in sie eintretenden Elemente in ihren Bann zwang.

So hat auch erst die Geschichte Kelten, Germanen, Slawen scharf geschieden. Ein unterworfener, vorkeltischer Bestandteil und lange Berührung mit andern Völkern, vor allem mit Iberern, Ligurern, Rätern, im Süden mit Griechen und Römern brachte bei den Kelten einen andern Typus zur Vorherrschaft, sodass in der Sage nur noch die Vornehmen als blond, goldhaarig erscheinen. Irische Könige heißen Weißköpfe. Lockiges goldgelbes, langes Haar fließt über die Schulter des edlen Jünglings, ein blaues, kristallklares Auge sitzt im Kopfe; weiß wie der Schnee ist Hals und Haut. Cäsar unterscheidet deutlich Germanen und Gallier.

Ihren Hauptsitz hatten sie lange in den Donaugegenden. In Süddeutschland erinnern unzählige Fluss- und Bergnamen an sie, während im Nordosten die Namen rein germanisch klingen. Von dort aus dehnten sie sich nach Westen, Norden, Süden und Osten aus, verdrängten Ligurer, Räter, Thraker, kamen nach Spanien, Italien und Griechenland und übten vom sechsten bis dritten Jahrhundert eine gewisse Vorherrschaft aus. Noch ein späterer Schriftsteller nennt sie die Besieger des Ostens und Westens. Die sie zunächst bedrängenden Alpenkelten nannten die Römer Gallier, während die Griechen den Namen Kelten beibehielten. Als aber die Germanen erwachten und sie westwärts drängten, wählten sie Belgien, das sich weiter erstreckte als heute, zum Hauptsitz. Wie die Germanen in Nord- und Südgermanen, zerfielen auch die Kelten in zwei große Stämme; der eine große Zweig der kymrische, kimmerische hat sich über Frankreich bis Spanien, über Süddeutschland bis Italien verbreitet, der andere der gälische, goidelische Zweig über Irland, Schottland, England. Das Kymrisch (Britannisch) hat sich erhalten in Wales und in der Bretagne, das Gälische in Hochschottland und Irland. Eine gälische Eroberung, wohl von Belgien ausgehend, drängte das Kymrische zurück. England übte eine eigentümliche Anziehungskraft auf die Völker aus und lockte wie jetzt keltische, so später nordgermanische Eroberer an. Ein Fürst wie Divitiacus vereinigte einmal unter seiner Hand einen Teil Galliens, Belgiens und Britanniens zu einem Reich. Von Britannien aus besiedelten zur Zeit der Völkerwanderung wieder Kelten die gegenüberliegende Bretagne.

2. Anfänge der Eisenkultur

Vom Orient, von wo die Bronze ausging, kam auch die Kunde des Eisens, und zwar zuerst nach Griechenland und Italien. Eine uralte Eisenkultur ist im Ural mit seinen Erzbergen zu suchen; von dort bezogen die Griechen ihren Stahl, Chalybs genannt nach dem Volk der Chalyber. Aischylos nennt die Heimat der Chalyber und Tibarener das Mutterland des Eisens und nach Herodot beteten die Skythen ein altes eisernes Schwert als ihren Gott an. Bei Finnen, Türken und Mongolen tritt in ihren Sagen das Eisen bedeutend hervor, das Paradies ist von eisenreichen Bergen umschlossen, und das Fest der Eisenentdeckung feiern heute noch die Mongolen. Als die Erfinder des Eisen- und Bronzegusses dürften also die Turanier gelten, denen es auch gelang, die Rosse zu bändigen.

Schwert der Bronzezeit. Das erste Eisen wird nur sparsam für Griffeinlagen oder Nieten im Messergriff verwendet. (Württ. Landesmuseum). Foto: privat

Nach weitverbreiteter Anschauung trieben entweder Riesen, Kyklopen oder kleine, kluge Leute, Pygmäen, Gnomen, die Schmiedekunst, deren ganze Art auf ein anderes Volk, auf Unterworfene, Unfreie hinweist. Doch stand die Schmiedekunst als ältestes Sonderhandwerk im hohen Ansehen. Metallkunst machte frei, wie das keltische Recht beweist, und die ältesten Bezeichnungen für das Handwerk lassen auf kluge verständige Leute schließen. Sogar Vornehme entehrte es nicht, selbst Waffen zu schmieden; die nordischen Jarle, ein Sigurd u. a. stellten sich selbst an den Amboss und schwangen den Hammer.

Lange stand das Eisen, dem man zuerst den gleichen Namen Erz gab wie dem Kupfer, höher im Werte als die Bronze und mit Stolz legten sich die Männer den Namen eisern bei. Noch in späterer Zeit schätzten, wie Dio berichtet, die Briten Eisen so hoch wie Gold. Daher wurde es auch für Schmuck und Zier verwendet. Zunächst diente es zur Verstärkung der Waffen und diese erhielten jetzt kräftige Formen. Neben das schilfblattförmige Schwert tritt das gerade Langschwert und neben das zweischneidige Schwert ein einschneidiges, ein Hiebmesser mit Rinnen. Ebenso verstärkt sich Celt1 und Beil, und den Wurfcelt verdrängen kräftige Sperre. Im Übrigen bergen die Gräber mehr Schmucksachen, und zwar meist aus Bronze, als Waffen und Werkzeuge; besonders zahlreich sind Fibeln, die die Stelle der Knöpfe vertraten.

Die Symbolik wird viel reicher und zieht die verschiedensten Tierformen bei, nicht nur Vögel, die Sinnbilder der Geister und Götter, sondern auch Rind und Pferd, die Lieblingstiere der Götter und Menschen seit der sich ausdehnenden Viehzucht. Die nicht selten sich findenden Mondhörner stellen die Verbindung zwischen einer Mondgöttin und einem Stier dar; auch Vogel und Rind, Vogel und Rad verbindet sich zu einem bedeutsamen Paar. Wagendeichsel und Wagengestell zieren Vögel und Stierköpfe, Pferdeköpfe. Neben den Deichselwagen treten vierrädrige Kessel- und Plattenwagen, die auf den Gestellen runde oder flache Aufsätze tragen.

Der auf dem Langbaum sitzende Korb erscheint in den noch erhaltenen Bauernwägelchen als Vogel, Drache, als heiliger Kessel, Amphora; oder bei Plattenwagen ist die Fläche besetzt mit Tier- und Göttergestalten.

Neben vollständigen nackten Männer- und Frauengestalten wurden menschliche Formen, sei es das Gesicht, sei es die ganze Gestalt an Gefäßen, Urnen ausgebildet, ebenso das Haus an den bekannten Hausurnen und Tiere an Vogelgefäßen und andern plastischen Bildungen. Die Griechen entwickelten die Vasen zum Abbild der menschlichen Gestalt, indem sie Hals, Bauch, Fuß scharf unterschieden.

Fibel der Hallstattzeit. (7./6. Jh. v. Chr.). Württ. Landesmuseum. Foto: privat

Ihren Hauptsitz hatte die neue Kultur, die Hallstattkultur, wie man sie nennt, in den Alpen und in den Vorländern, durchflossen von der Donau, und seine Träger waren vielleicht die Fibel mit geknicktem Bogen, Räter, Noriker, Illyrier, Veneter, die sich mit den Griechen nahe berührten. Auf gallischem Boden entsprach ihr die Larnaud- und Marnekultur mit ihren kräftigen Waffen und Werkzeugen.

Während in der Hallstattzeit die Arbeiten noch in Anlehnung an den Bronzestil flache und dünne Form zeigen und aus Gravierungen und geometrischen Figuren bestehen, entwickelten die Kelten unter dem anregenden Einfluss griechischer Kunsterzeugnisse einen kräftigen Eisenstil, der in der Latènezeit zur vollen Entfaltung kam, und den besonders Schildbuckel, Ringbuckel, napfförmige Münzen, sogenannte Regenbogenschüsselchen, Armbrustfibeln, kennzeichnen. Ganz neu sind Halsringe aus Bronze, Paukenfibeln, Tierkopffibeln und Scheren, Sicheln (Sägesicheln), Trensen, Pflugscharen. Zu Schwertern, Pfeilen, Lanzenspitzen verwandte man nur Eisen, der Dolch kam ab. Die Bronzegefäße entbehren der reichen Verzierung der Hallstattzeit und wo Verzierungen auftreten, schließen sie sich der Form der Geräte an.

Hallstattfibel (7./6. Jh. v. Chr.), Württ. Landesmuseum. Foto: privat


1 Ein prähistorisches Stein- oder Metallgerät mit einer abgeschrägten Schneide, vermutlich als Werkzeug oder Waffe verwendet.

3. Lebensart der Kelten

Häuser

Wie alle Jäger und Hirtenvölker wohnten die Kelten ursprünglich in Erdhöhlen, Kellern, in Holz- und Steinhütten, in Pfahlbauten und wandelten mit Zeltwagen, Karrenhäusern. Die Hütten teils rund, teils viereckig, die ein Grieche mit dem Fassbau, dem Tholos vergleicht, bestanden aus Holzstämmen, Pfählen, Weidengeflechten, Brettern, mit Lehm gefügt und mit Stroh oder Rohr bedeckt, dann auch aus Ton und Stein. Holzschlösser bewohnten noch später die Helden und Häuptlinge, wie Bricriu, dessen Haus ein mächtiger Held in die Höhe hob, sodass jener selbst und seine Frau in den Kot fielen mitten unter die Hunde des Hofes.

Das Hauptgebäude vom Keltendorf Sünna. By Metilsteiner - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28854394

Solange Viehzucht vorherrschte, genügten die Hütten, so selbst noch zur Zeit Cäsars, nur dass Rückzugsburgen, und zwar Burgen in runder Form ihnen zur Not Aufnahme gewährten. Noch im Mittelalter bezogen in Wales die Hirten im Sommer Berghütten und im Winter weite, wohlgeschützte Hallen. Die Burghäuser mussten der Gäste wegen größere Räume umschließen und sie dehnten sich, wie es scheint, in der Regel seitwärts flügelartig aus. So wie das Herrenhaus der Sage uns entgegentritt, glich es dem oberdeutschen Haus: In der Mitte der Langseite öffnete sich die Tür auf die Herdstatt und rechts und links davon erstreckten sich die Lagerräume. Noch stärker aber überwog das Tiefhaus, Schiffhaus, dem sächsischen Bauernhaus vergleichbar, das uns noch weiter beschäftigen soll. Hier wohnten ganze Geschlechter zusammen; eine den Kelten höchstens noch mit den Trojanern gemeinsame Sitte.

Innerhalb ihrer rauchgeschwärzten Hütten dienten Tierfelle, Hund- oder Wolfhäute oder Bündel von Heu, Stroh, Geflecht oder Wolle zum Lager. Noch im tiefen Mittelalter lagerten sich die Kelten von Wales auf Binsen und Stroh und bedeckten sich mit einem Mantel; selbst Könige hatten kein Bett, doch kannten wenigstens die Gallier Bänke und Bettgestelle mit Polstern und Teppichen und stammen die Wollpolster und wahrscheinlich auch die Federpolster von ihnen. Auch als die Kelten wie andere Völker sich Tische und Bänke schufen, erhoben sich diese nicht weit über die Erde — hat man doch schon vermutet, dass Tisch und Schüssel zusammenfiel — und erreichten nur bei Reicheren eine ansehnlichere Gestalt. Als eine volkstümlich keltische Sitte erschien auch zur Zeit des hl. Martin der Gebrauch von Dreifüßen zum Sitzen. Ihre Tische, Bänke, Truhen füllten Reiche mit bronzenen, silbernen und goldenen Gefäßen, bedeckten sie mit kostbaren Decken und Teppichen mit Purpursaum. Winkelhaken und Wandbretter nahmen Waffen, Geräte und Spielzeug auf. Kessel, Mantel und Harfe kennzeichnet in Wales den Edelmann, Trog, Bohrer und Quersack den Hörigen, wozu wir Korbgeräte hinzufügen können. Den Kessel, vermutlich den Bierkessel bekam bei Scheidungen die Frau.

Kleider

Wie die Römer zogen die Kelten auf den bloßen Leib ein Unterkleid an, das aus Leinen gewoben sich deutlich von der Wolltunika der Römer unterschied und mehr unserem Hemd glich; auf der Seite geschlitzt, hatte es Ärmel und reichte nicht bis an die Füße, sondern nur bis über die Hälfte des Körpers. Die Füße deckten Hosen, Beinbinden, Bracken, eine den Römern fremde, den Kelten und Germanen gemeinsame Tracht, die vielleicht durch die Skythen von den Persern herüberkam; denn an den Persern fielen schon den Griechen die Hosen auf. Aber die Hosen der Perser waren enganschließend, meist ledern, die nordischen Hosen im Allgemeinen schlaff, bauschig, sackartig, weshalb ein römischer Dichter die Haut einer alten Frau vergleichen konnte mit den faltigen Hosen eines armen Briten. Oft lagen sie aber eng an und reichten, wie es scheint, als eine Art Schenkelbinden nicht weit über den Schenkel hinauf oder hinab, schlossen sich oben ans Hemd, unten an eine Fußbedeckung an. Für den Fuß genügten in der Regel Sandalen und eine Art Pantoffel, die die Römer als etwas Neues die gallischen hießen; daher kommt die Bezeichnung Galoschen. Hemd und Hosen bestanden meist aus Leinwand, der die nordischen Völker viel mehr ergeben waren, als die südlichen, während zu Rock und Mantel wohl die Wolle einen glatten oder haarigen Stoff lieferte.

Röcke und Mäntel verschiedener Form zu erfinden, gefiel sich die Fantasie der Kelten. So begegnen uns neben der rockartigen Bigerra, dem Sagum und der dicken Läna, einem an der Schulter gehefteten breiten viereckigen Tuch, verschiedene Mäntel, der Reno, der vorn geheftet nur den Rücken und die Schultern bedeckte, die Kukulle mit Kapuze, die über den Kopf ging, wie die Hosen manchmal über den Fuß, der Pelzmantel, die Mastruca. Die Hallstattsitulen2 zeigen die mannigfachsten, auffallendsten Trachten, die uns viel moderner anmuten, als die römischen Kleider. Das Raue, Umschließende, Grellfarbige dieser Kleider gefiel sogar den Römern so, dass sie sich selbst damit kleideten.

Die keltische Vorliebe für das Bunt- und Grellfarbige, das Malerische können wir nicht nur an Kleidern, sondern auch an Tonarbeiten beobachten. Am meisten liebten die Kelten das Rot, wie alle Indoeuropäer, auch die Germanen und Römer, bei denen die Vornehmen ihre Mäntel mit Rot schmückten.

Gekerbter Armring mit Knoten (Hallstatt). Württ. Landesmuseum. Foto: privat

Nur die Veneter, ein eigenartiger Volksstamm, scheinen Blau bevorzugt zu haben. Ihre Kleider noch mehr herauszuheben, versahen sie sie mit den buntesten Mustern, mit Streifen, Bändern, Rauten, Würfeln, Mäandern, Verschlingungen, verzierten sie mit Gold-, Seide- und Purpurfäden, mit Zeichnungen, die uns an ihren Tongefäßen begegnen und die wohl auch ihr Haus zierten. In den buntesten Trachten gefielen sich namentlich die Vornehmen: Gelbe Kleider mit grüner oder roter Seide, rote Kleider mit gelber Seide gestickt, weiße Mäntel mit schwarzem Rand, grüne Mäntel mit Goldagraffe an der rechten Schulter festgehalten, verschiedenfarbige Socken deckten die Helden an Arturs Hof.

Tracht der Kelten in Südpolen 250 v. Chr. By Silar - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29899327

Wo es nur ging, hängten sie Goldschmuck an; unerlässlich schien ihnen ein Halsring, der Torques; um ihr Handgelenk, um Arme und Füße wanden sich kostbare Spangen, Viriä, aus Silber und Gold; an ihrem Mittelfinger glänzte ein Goldring; da ihnen aber ein Ring nicht genügte, ließen sie den Mittelfinger frei und belasteten alle übrigen Finger. An ihrer Stirn blitzten Mondhörner; um ihre Hüften liefen silberne und goldene Gürtel und ihre Brust deckten goldene Harnische, und goldene Waffen, trugen sie. Ihre mannshohen Schilde bemalten und zierten sie wie ihre Helme mit Tiergestalten in erhabener Arbeit, mit Hörnern, Vogelköpfen, Fischen.

Gürtel (Hallstatt) 7./6. Jh. v. Chr.; Württ. Landesmuseum; Foto: privat

Je weiter nach Norden, desto lieber kämpften sie nackt, nur mit einem Schild versehen, mit Spangen an ihren Armen und Füßen, Kränzen auf dem Haupt, die Briten mit Eisenringen um Hals und Hüften. Ihren Körper haben Briten wie Pikten grün, blau, rot angestrichen oder mit allerlei Figuren namentlich Tiergestalten bemalt, um fürchterlicher auszusehen. Die