Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-744-80716-6

Copyright ©2017 – Manfred Betzwieser

Alle Rechte vorbehalten

Dieses Buch darf auch nicht auszugsweise ohne schriftliche Zustimmung des Autors kopiert werden. Urheberrechtsverletzungen werden verfolgt. Haftungsausschluss: Die Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig recherchiert. Zeitliche und preisliche Änderungen oder Streichungen sind möglich. Der Autor haftet nicht für Folgen von Irrtümern oder daraus entstehende Schäden.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Jede Geschichte hat ihren Anfang. Einige Geschichten auch einen Hintergrund. Und wenn es um ein bestimmtes Thema geht das plausibel und verständlich dargestellt wird und mit Vorschlägen und Empfehlungen gespickt ist, wird es Sachbuch oder Ratgeber genannt.

Viele Fragen von Kreuzfahrtgästen, Anregungen und Bitten, Lob und Kritik und den Wunsch doch im voraus etwas über die Inseln und die Landausflüge zu erfahren, waren meine Triebfeder.

Tipps und Ratschläge für organisierte Ausflüge, aber auch Planungshilfen für Touren auf eigene Faust. Wo bekomme ich einen günstigen Mietwagen? Lohnt es sich das Museum zu besuchen? Wie sind die Öffnungszeiten? Wie lange fahre ich zum Vulkan? Ist es besser einen organisierten Ausflug zu buchen oder günstiger nach Alternativen zu schauen?

Viele Fragen und genauso viele Antworten. Wer eine Kreuzfahrt bucht, will etwas erleben und möglichst viel sehen. Normal steht bei einem Landgang nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung die sinnvoll und informativ genutzt werden soll. Wann habe ich wieder einmal die Möglichkeit diese Insel zu besuchen?

Interessante Tourenvorschläge mit entsprechender Zeitplanung und viele nützliche Ideen zusammengefasst in diesem Buch und Ratgeber.

Seit über 20 Jahren lebe ich mit meiner Familie auf den Kanarischen Inseln und kenne alle sieben Inseln recht genau. Im Laufe der Jahre sind von mir bereits mehrere Reiseführer über die Kanaren erschienen.

Fast genauso lange begleite ich Landausflüge von AIDA, TUI Mein Schiff, Costa, Phoenix-Reisen und weiteren Reedereien auf der Insel La Palma. Als Reiseleiter und Mann vor Ort, als Inselkenner und Insider bin ich seit Jahren auf „Tuchfühlung“ mit Kreuzfahrtgästen unterwegs.

Noch ein kleiner Fingerzeig zum besseren Verständnis:

Erlaubt habe ich mir das „Du“ zu wählen. Es ist keine Unhöflichkeit, sondern auf den Kanaren üblich zu Duzen.

Mit einem QR-Code Reader können schnell per Smartphone weitere Infos, Pläne oder Hinweise aufgerufen werden. Wie hier das aktuelle Wetter der Kanaren. In entsprechenden Abschnitten ist ein QR-Code eingefügt.

Wer bin ich überhaupt? Einige persönliche Daten und Bücher in meinem Amazon Autoren-Profil. Stets aktuelles zu den Kanaren auf meiner Hompage: www.lapalma1.net

Für Hinweise, Korrekturen, Ergänzungen, Anregungen oder auch Kritik habe ich immer ein offenes Ohr. Ich danke dir bereits jetzt für deine Mail an La.Palma@web.de

Ich hoffe, das Du viel Freude beim Lesen hast und er dir ein wichtiger Ratgeber sein wird.

Manfred Betzwieser

Villa de Mazo, im Juli 2017

Inseln die ich liebe – und warum du sie auch lieben wirst

Sieben Inseln bilden das kanarische Archipel. Alles Vulkaninseln die auf der afrikanischen Kontinentalplatte liegen. Nur die politische Zugehörigkeit zu Spanien machen sie de-facto zur europäischen Außenstation.

Weit ab und 1332 Kilometer südlich des spanischen Mutterlandes liegt die Inselgruppe im weiten Atlantik. Zur afrikanischen Westküste von Marokko sind es zwischen 100 km von Fuerteventura und 400 km von der westlichsten Insel La Palma aus.

In Afrika bist du also jetzt geographisch gelandet. Doch mit Afrika haben die Kanarischen Inseln wenig zu tun. Außer dem subtropischen Klima und der örtlichen Nähe zu Afrika überwiegen die spanischen und südamerikanischen Elemente. Das Flair von Kuba und der Karibik ist überall zu spüren.

Die karibische Leichtigkeit, das freundliche Wesen der Menschen und viele Sitten und Bräuche die an Kuba erinnern, wirst du antreffen. Selbst das gesprochene spanische Dialekt klingt südamerikanisch. Viele Wortschöpfungen kommen im „Hochspanischen“ überhaupt nicht vor.

Aber auch die deutsche Tugend der Sauberkeit wird dir schnell auffallen. Keine verschmutzten Straßen und Plätze oder achtlos weggeworfene Flaschen und Plastiktüten. Ganz im Gegensatz zu anderen südlichen Ländern ist der Canario ein reinlicher Mensch. Putz- und Reinigungs-Schwadrone sind vieler Orts ständig unterwegs. Es sind meist Beschäftigungsprogramme für Arbeitslose (ähnlich der deutschen ABM-Maßnahmen).

Bis zu 350 Euro kann in manchen Städten eine weggeworfene Zigarettenkippe kosten. In den Orten, auf Aussichtspunkten oder im Hafen gibt es dafür genügend Abfalleimer.

Als Anhängsel von Spanien und Mitglied der EU gilt auch auf den Kanaren der EURO. Kreditkarten sind weit verbreitet und werden in vielen Geschäften akzeptiert.

An Geldautomaten kann problemlos Bargeld abgehoben werden. Banken, Post und Behörden sind nur von Montag bis Freitag am Vormittag geöffnet. Um 13.00 Uhr ist Schalterschluss.

Bei den meisten Läden und Geschäften beginnt dann auch die Siesta und das Tor wird verriegelt. Ab 17.00 Uhr darf der Laden wieder gestürmt werden. Um 20.00 Uhr ist dann für diesen Tag ultimativ das Ende gekommen. Geschäfte und Märkte haben meist auch am Samstag Vormittag geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist alles dicht.

Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel. Große Supermärkte haben durchgehend bis 21.00 Uhr geöffnet. In Hafennähe passen teilweise die Geschäfte ihre Öffnungszeiten den Liegezeiten der Kreuzfahrtschiffe an.

Als EU-Passagier wird nur der Reisepass und kein Visum auf den Kanaren benötigt. Zollrechtlich zählen die Inseln allerdings nicht zum EU-Raum. Es dürfen nur kleinere Reisefreimengen wie aus einem Nicht-EU Land zollfrei nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz eingeführt werden.

Auch für Souvenirs gibt es Höchstgrenzen. Bitte informiere dich rechtzeitig unter http://www.zoll.de.

Aber auch dein Kreuzfahrtschiff lässt nicht alles an Bord. AIDA oder TUI Mein Schiff verbietet z.B. die Mitnahme von Lebensmitteln wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse. Dies hat primär gesundheits- und hygienische Gründe.

Ausnahme: Professionell beziehungsweise industriell vom Hersteller verpackte Trockenware, Gewürze und Süßigkeiten. Honig, Marmeladen oder die kanarische Mojo-Saucen im Glas dürfen also an Bord.

Da Feuer die größte Gefahr auf See darstellt, ist z.B. bei TUI Mein Schiff die Mitnahme des Samsung Galaxy Note 7 ebenfalls nicht gestattet.

Bitte immer die Beförderungsbestimmungen die von der Cruises mit der Buchungsbestätigung ausgehändigt wird genau durchlesen.

Keine der sieben Kanarischen Inseln gleicht der anderen.

Die Ostinseln Fuerteventura und Lanzarote sind ohne große Vegetation, flach und kahl, ohne hohe Berge und mit den wenigsten Regentagen auf den Kanaren.

Die Westinseln La Palma, La Gomera und El Hierro dagegen strotzen vor Vegetation. Große Wälder, dschungelartige Barrancos (Schluchten), hohe Gebirgszüge und im Winter mit reichlich Niederschlag.

Die beiden Hauptinseln Teneriffa und Gran Canaria sind ein Mix und können im Miniformat beides bieten. Im feuchten und bergigen Norden Grün und mit Pflanzen - im trockenen Süden Sand und Badestrände.

Die Kanaren haben für jeden Geschmack etwas zu bieten und sind nur vier bis fünf Flugstunden von Deutschland entfernt.

Mit ausgeglichenen frühlingshaften Temperaturen – daher auch der Slogan „Inseln des ewigen Frühlings“. Selten wird es wärmer als 28 Grad, die Temperaturen fallen so gut wie nie unter 15 Grad.

Auch im Hochsommer treibt es dir nicht den Schweiß aus den Poren. Auf den Inseln herrscht immer eine leichte Brise. Der Passatwind aus Nordosten mischt die heiße Luft der Sahara mit dem kühlen aus Norden kommenden Kanarenstrom. Auch der westlich auf dem Atlantik vorbei ziehende Golfstrom trägt zum angenehmen Klima bei.

Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Bei Calima mit viel Sand aus der Sahara springen die Temperaturen auch auf 35 - 40°C. Wie unter einem Treibhaus steigt innerhalb weniger Stunden die Temperatur an und die Luftfeuchtigkeit sinkt auf nicht mehr messbare Werte ab. Normal liegt die Luftfeuchtigkeit bei 60 bis 70 %. Feine Sandkörner schränken dabei die Sicht auf wenige Kilometer ein.

Dieses Phänomen tritt mehrmals im Jahr und nur für einige Tage auf. Im Winter durchaus angenehm, im Sommer mit schon gemessenen Höchsttemperaturen von 43,8°C aber lästig. Da Kreuzfahrten über die Kanaren oft nur in der Zeit von September bis April stattfinden, keine große Chance diesen Hitzekessel auch Live erleben zu müssen.

Ein Kaleidoskop der Möglichkeiten bieten die einzelnen Inseln.

Kilometerlange Traumstrände mit weißem Sand auf Fuerteventura, umspült von türkisblauem Meer. Rund 90.000 Ziegen teilen sich mit 103.000 Einwohnern die Insel. Über 150 Kilometer feiner heller Sand bis zum Horizont. Ein Bade- und Surfparadies für Strandliebhaber und Sonnenanbeter. Ideal zum relaxen und genießen.

Wie wäre es mit Spaniens höchstem Berg auf Teneriffa. Als weithin sichtbares Wahrzeichen ragt der 3718 Meter hohe Teide über die Wolken. Die böse Gottheit Guayota der Guanchen (Ureinwohner) lebte im Berg und soll Feuer und Schwefel geschickt haben. Der alte Vulkankegel war vor 200 Jahren das letzte mal ausgebrochen. Eine Fahrt mit der Seilbahn auf den oft schneebedeckten Gipfel und sich fühlen wie Gott im Himmel.

Oder ganz im Westen die Isla Bonita – die grüne Insel La Palma mit seiner einzigartigen Pflanzenpracht und dichten Lorbeerwäldern. Gurgelnden Wasserkanälen, riesigen Farnen und dem großen Senkkrater - der Caldera de Taburiente mit 10 Kilometer Durchmesser. Ein futuristischer Blickfang sind auch die weltgrößten Teleskope im Observatorium auf dem Roque de los Muchachos.

Die ideale Wanderinsel für den Naturfreak, Botaniker oder dem Sterngucker.

Auch die Mondlandschaft von Lanzarote kann begeistern. Fast wie verloren wirkst du in der schwarzen bizarren von unzähligen Kratern übersäten Vulkanlandschaft. Kaum Pflanzen oder eine andere Farbe. Konsequent in Schwarz/Rot ist das Markenzeichen und der besondere Reiz von Lanzarote. Die Heimat von César Manrique, dem über die Grenzen hinaus bekannten Inselkünstler.

Die Kanaren auf einen Blick.

Alle sieben Hauptinseln und nördlich von Lanzarote noch die bewohnte Nebeninsel La Graciosa und die geschützte und unbewohnte Insel Alegranza.

Die Kanarischen Inseln gehören biogeografisch zu Makaronesien mit einer ähnlichen Tier- und Pflanzenwelt. Makaronesien oder auch die „Inseln der Glückseligen“ reicht von den Azoren bis zu den Kapverdischen Inseln weit im Süden.

Die einwohnermässig zweitgrößte Insel ist Gran Canaria mit 847.000 Bewohnern. Hier wirst du wahrscheinlich als erstes deinen Fuß auf die Kanaren setzen. Vom Hafen Las Palmas de Gran Canaria starten die meisten Cruises ihre Kreuzfahrt.

Maspalomas und Playa del Inglés dürfte vielen bekannt sein. Partymeilen und Bettenburgen und noch mehr Touristen bevölkern rund ums Jahr den Süden. Auch die ausgedehnte Dünenlandschaft am Meer mit seinem alten Leuchtturm ist in allen Reiseprospekten schon einmal abgedruckt worden.

Interessant ist Gran Canaria im Inselinneren. Tiefe Schluchten, abgelegene Bergdörfer, verschwiegene Buchten und leuchtend grüne Stauseen mit an den Hängen klebenden Pueblos.

Nicht zu vergessen noch die zwei im Südwesten liegenden Inseln La Gomera und El Hierro.

Mit rund 20.000 Einwohnern galt La Gomera lange als die Hippie und Aussteigerinsel. Christoph Kolumbus startete über La Gomera im Jahre 1492 seine Entdeckungsreise in die neue Welt. Die einheimische Pfeifsprache Silbo der Ziegenhirten mit der sie sich über die Schluchten verständigten, wird heute wieder an der Schule gelehrt.

Die Nebelwälder im Garajonay Nationalpark stehen seit 1986 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Die Wälder im Park sind Lorbeerwälder, die aufgrund der fehlenden Eiszeit hier noch existieren. Von den Bäumen hängen lange Bartflechten, mit Moos bewachsene knorrige Äste und Bäche und einige Wasserfälle erinnern an die Urzeit. Eine Wanderung durch den El Cedro-Wald lässt den Nimbus und die geheimnisvolle Mystik vergangener Zeiten wieder lebendig werden.

El Hierro ist die kleinste und jüngste Kanareninsel. Versteckt am südwestlichsten Zipfel des kanarischen Archipel lag sie lange am 0-Meridian und am Ende der „Alten Welt“. Mit seiner gigantischen Felskulisse im Westteil hat sie für mich das gewaltigste und beeindruckendste Amphitheater aller Nachbarinseln. Am Fuße des 1200 Meter hohen Steinmassiv liegt beschützt und eingebettet das fruchtbare Golfotal. Ende 2011 brach vor der Südküste der bislang letzte Kanaren-Vulkan Eldiscreto aus.

Alle sieben Kanareninseln bestechen durch ihre Einzigartigkeit. Jede Insel hat ihre Vorzüge und unübersehbare Besonderheiten. Ob geologisch, beim Wetter oder in der Vegetation. Das krasseste Beispiel ist die flache Sandinsel Fuerteventura und die 200 Kilometer entfernt liegende bergige und immergrüne Insel La Palma.

Dein Interesse bei einem Landausflug sollte sich natürlich den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Auch auf La Palma oder La Gomera gibt es einige Strände und Buchten mit Bademöglichkeit. Zum Relaxen in der Sonne besser geeignet ist aber Fuerteventura oder der Süden von Gran Canaria. Auf den grünen Westinseln ist die Natur, Vegetation und damit mehr das Wandern angesagt.

Dieser erste Überblick lässt bereits viel erahnen. Die Wirklichkeit ist allerdings noch viel prächtiger.

Ein Karussel von Farben, gelber Sand, schwarze Lava, grüne Palmen und Lorbeerwälder, weißgetünchte Dörfer, türkisblaues Meer und die gelb strahlende Sonne am blauen Himmel.

Bizarre Felsdome, steil aufragende Berge, unendlich erscheinende feine Sandstrände und tiefe Vulkankrater.

Ein optisches Erlebnis an dem du dich nicht satt sehen kannst. Jeder Tag bringt neue Highlights mit einer anderen Insel. Das ist der Vorzug einer Kreuzfahrt. Ein Naturerlebnis das dich noch schöner macht.

Wenn du es zulässt erwartet dich eine besondere Beziehung mit der Natur. Einklang und Harmonie, aber auch Kontrast und Annäherung. Manchmal ist die Wirklichkeit schöner als ein Traum.

Und erst die Düfte. Das Seeklima und ein tiefer Atemzug der warmen Brise des Meeres für mehr Vitalität und Gesundheit. Der Geruch der blühenden Orangengärten, der wunderbaren Kräuter und Zypressen, Oleander, Bougainvillea oder der Wandelröschen. Ein mediterranes Geruchserlebnis um eine neue ungeahnte Sinneserfahrung zu fühlen und zu erleben.

Das ist der Atem der Natur oder auch der „Garten für Blinde“.

„Nun habe ich dein Interesse geweckt?“ - Mit einer Kreuzfahrt über die Kanaren kannst du mit eigenen Augen alles selbst Erleben und wirst dich vielleicht sogar in eine Insel verlieben.

Schmeiß dein Ruder weg und geh an Land!

Mit AIDA, TUI Mein Schiff, Costa Kreuzfahrten, MSC und Phoenix-Reisen haben alle großen Kreuzfahrt-Reedereien verschiedene Kanaren Kreuzfahrten im Programm.

Du hast die Wahl: Buche ich einen organisierten Ausflug oder gehen ich auf eigene Faust los? … oder - diese Alternative gibt es auch noch - bleibe ich an Bord.

Jetzt habe ich die Muse und genieße die leeren Decks. Kann mich ohne Gedränge durch das Büfett schlemmen und der halbe Pool gehört mir. Die meisten Passagiere haben das Schiff verlassen, sind auf Landausflug oder stürmen die Souvenirläden der nächsten Stadt.

Das üppige Bordprogramm bietet Aqua-Gymnastik, Kosmetik-Workshop, Wellness, Tanzkurs, Schmuckauktion, Rum-Verkostung, Konzerte oder Vorträge.

Fast leer ist die Sauna und das Fitnessstudio. Oder gehe ich zur Eislauf- oder Kartbahn, zum Weihnachtsmarkt, ins Kino oder in die Salzgrotten. Je größer die Schiffe werden, desto ausgefallener wird auch das interne Angebot.

Wie ein Jahrmarkt des Kommerz oder ein Disney Wonderland. Natürlich vieles nur gegen Cash oder auf die Bordkarte.

Eigentlich suchst du aber Entspannung vom eintönigen Alltag. Die kostbarsten Wochen des Jahres sollen Erholung bringen und nachhaltig in guter Erinnerung bleiben. Diese Glitzerwelt gibt es auch in Castrop-Rauxel, Hamburg, Stuttgart oder München. Dafür musst du nicht viele tausend Kilometer auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs sein.

Es gibt Menschen die während ihrer 1- oder 2-wöchigen Kreuzfahrt über die Kanaren nur vom Balkon aus die Inselwelt bewundern. Sie waren wohl schon überall, haben aber von Land und Leuten keine große Ahnung.

So eine rüstige 80-jährige Dame die ich am Hafenkai traf.

„Zum vierten Mal sei sie nun in diesem Jahr schon auf La Palma. Heute aber das erste mal von Bord um einige Ansichtskarten in den nächsten Briefkasten zu werfen. 10 Monate bereits auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Viel mehr koste ein Pflegeheim auch nicht. Nächste Woche geht es aber zurück nach Hamburg … Arzttermine!“.

Vielleicht nicht die schlechteste Alternative, wer es sich zeitlich und finanziell leisten kann. Besser das rauschende Meer zu beobachten und unter aktiven Mitreisenden zu sein, als die kahle Wand eines Heimes anzustarren.

Du willst aber etwas erleben und sehen und den Horizont erweitern. Also runter vom Schiff und wissensdurstig und erwartungsvoll die Insel mit ihrer fremden Kultur entdecken.

Kein Buch und kein Fernsehen bringt soviel Gehirnjogging und neue Erfahrung, wie tatsächlich mit eigenen Augen über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Interessante Begegnungen, neue Erkenntnis, andere Perspektiven und vielleicht seine innere Ruhe oder das persönliche Glück zu finden.

Reisen bildet auch den Dümmsten“„Nur Reisen ist Leben“ und wie die ganzen Sprüche lauten.

Aus eigener Erfahrung weiß ich was Reisen bedeutet und viel an neuer Bereicherung bringt. Ob es eine mehrmonatige Sahara-Durchquerung im LKW, ein Trip durch die Everglades nach Key West oder durch den australischen Kontinent von Melbourne bis Darwin war.

Erinnerungen an fremde Sitten und Gebräuche, die Erkenntnis, auch mit viel Weniger und ganz Anderem als zu Haus gut und glücklich sein zu können, fremde Religionen inbrünstig vor Ort praktiziert zu sehen, wilde Tiere in freier Wildbahn selbst suchen und dann mit viel Ruhe beobachten zu können, mit Menschen zu reden und zu leben, zu denen ich hier kaum Kontakt bekommen würde - das gehört zu den Erinnerungen und Erlebnissen, die ich um nichts in der Welt missen möchte.

Inspirationen die mir niemand nehmen kann. Erfahrungen die mein Leben bereichert haben und von denen ich immer zehren werde.

Reisen bildet aber nur dann, wenn du es auch zulässt. Reisen kann aber nicht bilden, wenn wir Angst vor dem Fremden haben und auch im Ausland nur nach dem Vertrauten suchen.

Wer nur sein Logbuch mit Zielen und Kilometer füttert, sowie den jeweiligen Sonnenuntergang mit Sternchen 1 - 5 versieht, wird keine wirkliche Weiterbildung an sich erfahren. Dies ist der kleine Unterschied zwischen "Urlaub" und "Reise"

Lässt du dich jedoch auf das Abenteuer Reisen ein und gehst mit Verstand und Herz auf alles Neue zu, erlebst du Zufriedenheit und Bildung.

Bildung ist eine Harmonie von Herz, Geist und Hand.

Es ist uns heute gegönnt und möglich über die ganze Erde zu reisen. Leichter war es noch nie mit dem Flugzeug oder Schiff fast jeden Punkt auf diesem Globus zu erreichen.

Niemand weiß ob dies morgen auch noch möglich ist. Terror, Unruhe, Krieg oder ein neuer Machthaber kann schnell einen Riegel vorschieben und das Tor verschließen. Auch die Türkei, Ägypten, Algerien oder Mali waren sichere Länder. Heute würde ich es mir zweimal überlegen eine dieser Krisenregion freiwillig aufzusuchen.

Nicht dass in Zukunft die Kanarischen Inseln nur noch aus weiter Ferne beim passieren in internationalen Gewässern vom Kreuzfahrtdeck aus zu bewundern sind. In dieser argwöhnisch und unberechenbaren Zeit kann nichts ausgeschlossen werden. Darum sollst du alle vorhandenen Möglichkeiten jetzt nutzen, bevor es zu spät ist.

Wie sicher sind die Kanarischen Inseln?

Die Kanaren sind sicher. Bisher gab es keinen islamistisch motivierten Gewaltakt auf den Kanaren (Stand April 2017). Auch sind die Kanaren seit einigen Jahren fast komplett von den Asylantenströmen aus Nordafrika abgeschottet.

In der spanischen Kriminalstatistik liegen die Inseln am untersten Rand mit den wenigsten Verbrechen von ganz Spanien. Wo es Touristen gibt werden aber auch Übeltäter angelockt. Die Schwerpunkte liegen in den belebten Touristenhochburgen im Süden von Teneriffa und Gran Canaria. Die kleinen Inseln sind kaum davon betroffen.

Sehr viel Polizei und Sicherheitskräfte, oft auch unauffällig in Zivil, patrouillieren in den Städten und am Strand. Wertsachen möglichst auf dem Schiff lassen und nur das nötigste beim Landgang mitnehmen. Fotoapparate, Videokameras oder das Handy nicht sichtbar im Mietfahrzeug liegen lassen – Gelegenheit macht auch Diebe. Im Grunde kannst du dich aber frei und unbeschwert bewegen. Auch Betrügereien sind mehr eine Ausnahme.

Angst vor wilden oder giftigen Tieren?

Es gibt keine gefährlichen Tiger, Wölfe oder tasmanische Teufel (die sind in Australien zu Hause). Auch keine giftigen Schlangen, Spinnen oder Skorpione.

Das einzige Tier(chen) das schmerzhafte Verletzungen zufügen kann, ist der kanarische Hundertfüßer - der Skolopendra. Damit du ihn einmal gesehen hast, hier ein Foto (Gipe). Seine Größe liegt bei bis zu 12 cm.

Normal wirst du ihm nicht begegnen, da er in versteckten Winkeln oder unter Steinen lebt. Seine Farbe kann auch dunkelbraun bis fast schwarz sein. Seine Giftklauen in Nähe des Kopfes können schmerzhafte Bisse mit starken Schwellungen auslösen. Vergleichbar einem Bienenstich. Für erwachsene Menschen normalerweise nicht gefährlich. Nur bei einer allergischen Reaktion muss ein Arzt aufgesucht werden.

Ein weiterer Spezies vor dem du dich hüten solltest lebt im Wasser. Die Qualle (Bild: Noaa), genauer die Portugiesische Galeere (Physalia physalis).

Sie tritt zeitweise an allen kanarischen Küsten auf. Unscheinbar wie eine schwimmende Plastiktüte treibt sie auf der Meeresoberfläche.

Die meterlangen Tentakeln enthalten ein Nesselgift. Bei Menschen verursacht die Nesselung starke Schmerzen. Auf der Haut hinterlässt der Kontakt mit den Tentakeln rote Quaddeln, die an einen Peitschenhieb erinnern. Auch scheinbar tot am Strand liegende Quallen sind noch gefährlich.

Bewachte Strände werden beim Auftreten von Quallen gesperrt (rote Flagge). Sollte du doch in Kontakt mit einer Qualle gekommen sein, als Sofortmaßnahme mit dem am Strand vorhandenen Sand abreiben. Ist die Rückenpartie betroffen, im Sand wälzen. Kein Handtuch benutzen – das Nesselgift wird nur weiter am Körper verteilt!

Die Kanaren liegen im Atlantik. Das weite Meer ist das Revier vieler Meeresbewohner.

Weltweit gibt es mehr als 400 Haiarten. Etwa 50 Spezies leben in kanarischen Gewässern und bewohnen verschiedene Lebensräume, bis in die Tiefsee. Besonders häufig sind Stierkopf-, Kurzflossen- und Hammerhaie. Obwohl sie schon manchmal in Küstennähe kommen, sind sie in Strandnähe nur sehr selten anzutreffen. Nur zwei Fälle wurden auf den Kanaren bisher bekannt, wo Menschen direkt mit Haien Kontakt hatten. Ein Fischer von La Gomera auf offener See und ein Badegast in Gran Canaria, der leichte Verletzungen erlitt.

Ich möchte Dir keine Angst machen. Diese Tiere treten nur selten auf, aber besser du weist Bescheid.

Harmlos dagegen sind die vielen heimischen Eidechsenarten.

Die Lagartos wie sie hier genannt werden, können bis zu 30 cm lang sein. Wie übrig gebliebene Drachen aus der Urzeit huschen die Mini-Alligatoren über die Wege und Steinmauern.

Sie bevorzugen offenes und steiniges Gelände. Die Männchen sind kräftig, grauschwarz, teils hell gepunktet und haben am Hals einen bläulich leuchtenden Fleck. Die Weibchen sind kleiner und ihr Rücken bräunlich, mit hellen Längsstreifen und gelben Punkten.

Meist an Aussichtspunkten und Rastplätzen gibt es Eidechsen, die schon auf ihre Leckerbissen warten und „handzahm“ sind. Bananen- oder Orangenschalen sind ihre Spezialität. In der Landwirtschaft auch gefürchtet wegen ihrer Vorliebe nach frischen Trieben und Blüten.

Und vielleicht noch eine Anmerkung zu den Hunden. Viele Mischrassen – auch verwilderte – leben auf den Kanaren.

Ob der Hund (Canis> lateinisch) den Canarias-Inseln den Namen gab, ist umstritten. Von vielen großen Hunden wird in alten Schriften und Aufzeichnungen bereits 40 v. Chr. davon gesprochen. Damals waren es noch die sogenannten „Fortunatae insulae“ die später auch als die „Hundeinseln“ bezeichnet wurden.

Im heutigen Wappen der Kanarischen Inseln, der Islas Canarias - stützen auf beiden Seiten zwei Hirtenhunde das Emblem mit den sieben Inseln.

Nur auf Wanderungen wirst du direkt mit herum streunenden Hunden in näheren Kontakt kommen. Harmlose Tiere, die aber laut kläffen können. Nicht davon laufen, sondern Flagge zeigen. Schon der Griff Richtung Boden nach einem Stein versteht jeder kanarische Hund. Er wird sich sofort unter lautem Gejaule zurück ziehen.

Der einheitliche Notruf auf allen Kanarischen Inseln ist die 112. Auch in deutscher Sprache werden Notrufe angenommen und verarbeitet. Eine ungefähre Orts- und Lagebeschreibung ist notwendig. Teilweise ist auch eine Handy-Ortung möglich. Nicht in allen Ecken und Barrancos ist jedoch Handy (hier Movil) Empfang und damit Ortung möglich.

Die Rettungseinrichtungen sind gut ausgebaut. Polizei, Sanitätswagen, Rettungshubschrauber oder ein ortskundiger Suchtrupp wird alarmiert. Auch die Hospitale entsprechen zumindest bei der Notfallaufnahme dem deutschen Standard.

Was muss ich beim Landgang beachten?

Die Uhren gehen auf den Kanaren nach. Der Zeitunterschied auf den Kanarischen Inseln beträgt im Gegensatz zu Deutschland und dem spanischen Festland minus eine Stunde. Auch die Umstellung von Sommer- und Winterzeit erfolgt im März und Oktober wie in Deutschland nur mit einer Stunde Zeitunterschied.

Wenn es in Deutschland 9.00 Uhr ist zeigt die kanarische Zeit 8.00 Uhr an. Auf Kreuzfahrtschiffen gibt es eine Schiffszeit und eine Ortszeit. Bitte genau darauf achten, nach welcher Zeit das Schiff ausläuft. In der Regel ist 30 Minuten vor der Abfahrt Boardingzeit. Jetzt müssen alle Passagiere spätestens wieder an Bord sein.

Für den Fall der Fälle sollte neben Ausweispapieren (oder Kopien) beim Landgang immer auch die Telefonnummer des Schiffs sowie des Hafenagenten dabei sein. Meist stehen diese Nummern im jeweiligen Tagesprogramm oder auch auf der Bordkarte.