Bibliografische Information durch die Deutsche

Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

www.dnb.de abrufbar.

© 2017 Renate Sültz & Uwe H. Sültz

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 9-78374-4-84779-7

Inhalt:

Drei Freundinnen auf Ganovenjagd

Wie immer war es im Wartezimmer von Dr. Lorenz sehr voll. Beate musste eigentlich nur ihr Rezept abholen, aber auch diese Aktion dauert länger. Zu ihren beiden Freundinnen sagte sie: „Wartet doch bitte vor der Praxis auf der Bank. Das Wartezimmer ist oft überfüllt und bei diesen heißen Temperaturen ist es besser so.“ „Ist OK!“, sagte Iris. Beide holten ihr Smartphone heraus und surften im Internet. Nach dem Abholen des Rezeptes wollten die drei 16-jährigen Freundinnen noch in die Eisdiele.

Beate hatte Glück, nicht etwa, dass sie das Rezept sofort erhielt, sie bekam noch einen Sitzplatz. „Guten Morgen!“, sagte Beate fröhlich. Der Gruß wurde verhalten erwidert. Über das Smartphone gab sie ihren Freundinnen gleich Bescheid, wie der Stand der Dinge ist. Nun schaute sie sich in der wartenden Runde um. Die jüngere Generation hatte den Kopf leicht nach unten gerichtet, mit Blick auf Smartphone und Co., die ältere Generation unterhielt sich untereinander und zeigte voller Stolz das edle Geschmeide aus Gold, Silber und Perlen. Wie sich alles so geändert hatte. Beate wäre gar nicht auf diese Gedanken gekommen. Ihr Opa brachte sie darauf. „Früher war alles anders.“, sagte er. „Früher konnten wir noch direkt miteinander sprechen. Und wenn wir zum Herrn Doktor mussten, dann wurden die Schuhe gut geputzt.“, so Opa weiter. Beate schaute noch einmal in die Runde. Oma Wuttke trug Schlappen, die kannte Beate noch aus der Straße, in der sie als Kind wohnte. Vielleicht waren es sogar diese Schlappen? Oma Wuttke ist ganz schön auseinander gegangen. Etwas anderes als Schlappen konnte sie nicht mehr anziehen. Die junge Generation, auch Beate, trug Turnschuhe. Die ältere Generation doch schon geputzte Schuhe oder Schlappen eben. Beate schaute sich die wartenden Patienten an, weil sie sich gerade an ihren Opa erinnerte. Aber einer war unter den Patienten, der passte nicht ins Bild. Er richtete sein Smartphone immer wieder auf ältere Patientinnen und sprach dann mit jemandem am anderen Ende. Es gab dann immer ein „OK?“ oder „OK!“. Er saß Beate genau gegenüber. Sollte er das Smartphone auf Beate richten, so würde Beate Einspruch erheben, denn fremde Menschen darf man nicht fotografieren.

„Frau Müller ist die Nächste! Bitte Zimmer 2!“, ertönte es aus dem Lautsprecher. Frau Müller, verwitwet, besaß bis vor 8 Jahren das Juweliergeschäft in der Rosenstraße. Mit Schmerzen stand sie auf und verabschiedete sich von ihren Sitznachbarinnen. Drei weitere Patienten bekamen ihre Rezepte ausgehändigt. 2 neue Patienten nahmen Platz. Eine trug eine riesige Goldmünze an einer Goldkette.

Sofort zückte der für Beate verdächtige junge Mann sein Smartphone und fotografierte sie. Ein „OK!“ kam aus dem Lautsprecher. Das war für Beate doch nun höchst verdächtig. Sie tat so, als würde sie ihre Freundinnen kontakten. Richtete das Smartphone in einem günstigen Moment auf die verdächtige Person und schoss ein unerlaubtes Bild.

„Herr Grompe bitte in Zimmer 1! Und der kleine Max kann mit seiner Mutter schon vor dem Zimmer 2 warten!“, ertönte es wieder aus dem Lautsprecher. In diesem Augenblick kam Frau Müller aus dem Behandlungszimmer und fragte an der Rezeption nach einem neuen Termin. Jetzt stand der Verdächtige, aus Beates Sicht, auf und verließ die Praxis. Frau Müller verließ ebenfalls die Praxis.

Zwei neue Patienten betraten im selben Augenblick die Praxis. Plötzlich hörten Beate und andere Patienten einen Hilferuf. „Hilfe! Hilfe! Ein Dieb!“ Zweimal rief jemand diesen Hilferuf. Das Personal lief sofort aus der Praxis, gefolgt von Patienten. Plötzlich konnten auch die wieder gehen, die vorher stark gehumpelt haben.

Beate aber kombinierte. Sie schickte ihren Freundinnen, die immer noch vor der Praxis auf der Bank warteten, das Bild des Verdächtigen. „Wenn der aus der Praxis kommt, dann verfolgt ihn unauffällig. Sagt mir dann immer wo ihr gerade seid. Ich rufe die Polizei.“, rief sie ins Smartphone. Tatsächlich kam der Verdächtige aus dem Ärztehaus gestürmt. Jetzt ging er mit schnellen Schritten auf den naheliegenden Bahnhof zu. Die beiden 16-jährigen Luise und Iris folgten ihm. „Beate, er läuft auf den Bahnhof zu!“, schrie Luise ins Smartphone. Beate rief schon die Polizei. Nun rief sie nochmals an: „Kommen sie bitte nicht zur Praxis. Fahren Sie zum Bahnhof. Meine Freundinnen verfolgen den Dieb.“ Die Polizei fuhr mit zwei Streifenwagen aus. Der eine fuhr zur Praxis, der andere zum Bahnhof.

Der Dieb überlegte wohl nicht lange. Er sprang in den abfahrenden Zug nach Münster. Er schien für immer geflohen zu sein. Luise fotografierte den Einstig und den Abfahrtsanzeiger. Er zeigte an, dass der Zug bis Münster ohne Zwischenstopp durchfuhr. Sofort gab Luise die Bilder per WhatsApp an Beate. Beate leitete die Bilder sofort an die Polizei weiter.

In der Zwischenzeit waren Polizei und Krankenwagen vor Ort. Frau Müller hatte Schürfwunden. Sie bekam kein Wort heraus. Alle anderen bemerkten den jungen Mann nicht und konnten nur wenig aussagen. „Eine Jeans trug er, dazu ein rotes Shirt.“ „Nein, blau war es mit weißen Sportschuhen.“ Mit diesen Angaben hätte die Polizei natürlich nichts anfangen können. Die Bilder der Mädchen waren jetzt Gold wert. Der Streifenwagen am Bahnhof setzte mit Blaulicht seine Fahrt in Richtung Münster fort. In Münster stellten die Beamten mit Hilfe der Beamten aus Münster den Ganoven.

Beate, Iris und Luise wurden in der Praxis gefeiert und bekamen eine hohe Belohnung von Frau Müller. Sie lässt jetzt ihren Schmuck doch lieber im Tresor.

Der letzte Tee