1. Auflage August 2017
Autor: © 2017 by Dipl. WI Alexander Pfannstiel M.Ed.
Kontakt zum Autor: Buchanfrage@Alexander-Pfannstiel.de
© 2017 Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783744880619
Das vorliegende Werk ist mit all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Die Verwertung des Buches ist ohne die ausdrückliche Zustimmung des Autors nicht zulässig. Insbesondere sind die Weitergabe, die Übersetzung, die Vervielfältigung sowie sonstige Arten der Verbreitung ausgeschlossen.
Abbildung 1: Felder im perspektivischen Nachhaltigkeits-Dreieck.
Abbildung 2: der Einkommensindex in Bezug zum HDI
Abbildung 3: Szenario-Planungsregion von Eritrea
Abbildung 4: Gemeindehauptcluster und Teilcluster
Abbildung 5: Modulteilbetrachtung
Abbildung 6: Zielniveaus der Startup-Phase einer Selbsterhaltungskommune
Abbildung 7: Verortung des Einsatzbereiches der MIS-Strategie
Abbildung 8: Anwendung der MIS-Strategie innerhalb der Startup-Phase
Abbildung 9: Maslowsche Bedürfnishierarchie
Abbildung 10: Proposed definition of elegance
Abbildung 11: Exemplarische Startup-Kommune in Eritrea (stark vereinfacht)
Tabelle 1: Mindestbestandteile von Selbsterhaltungsgemeinschaft
Tabelle 2: Ablauf des Aufbaues einer Selbsterhaltungskommune (verkürzt)
Tabelle 3: Phasenbezogene Initialisierungsaufwendungen
Anhang 1: Technologiebaum der Wirtschaftssimulation Age of Empires
Anhang 2: Technologiebaum der Wirtschaftssimulation Rise of Nations
Anhang 3: Klosterplan von St. Gallen aus dem Jahr 820
Anhang 4: Klostergebäude von St. Gallen aus dem Jahr 820
Anhang 5: Ablauf des Aufbaues einer Selbsterhaltungskommune (ausführlich)
aktual. | Aktualisiert |
Bd. | Band |
BMBF | Bundesministerium für Bildung und Forschung |
bspw. | beispielsweise |
Ed. | Herausgeber (engl.) |
engl. | Englisch |
erw. | erweitert |
et al. | und andere |
f. | folgend |
ff. | fortfolgend |
GDP | Gross domestic product |
ggf. | gegebenenfalls |
HDI | Human Development Index |
High-Tech | Hochtechnologie |
insb. | insbesondere |
IO | Input/Output |
LDC | Least Developed Countries |
Low-Tech | Einfache Technologie |
MI-Faktor | Minimum-Input-Faktor |
MISS | Minimum-Input-Startup-Strategie |
MIS | Minimum-Input-Startup |
Plan-MW | Plan-Modulwirtschaft |
SWOT | Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats |
t | Zeit |
u.a. | unter anderem |
UNCED | United Nations Conference on Environment and Development |
UNDP | United Nations Development Programme |
URL | Uniform Resource Locator |
vgl. | vergleiche |
z.T. | zum Teil |
Vorbemerkung:
Das Gender Mainstreaming-Prinzip wurde berücksichtigt. Im dem vorliegenden Werk werden die männliche und weibliche Form jedoch nicht durchgehend ausgeschrieben. Dies geschieht allein aus Vereinfachungsgründen.
Zentrale Herausforderungen der Dritten Welt sind allgegenwärtig und können nicht mehr mit reiner Entwicklungshilfe gelöst werden. Tagtäglich kommen neue Berichte über Flüchtlinge, die aus unterschiedlichsten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Gründen nach Deutschland kommen. Neue mutige Ansätze, Methoden und Strategien zur Problembewältigung sind weltweit in den betroffenen Gebieten notwendig. Die vielschichtigen Herausforderungen können nur ganzheitlich und verantwortungsvoll gelöst werden. Dem Autor ist es deshalb wichtig, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und insbesondere auch der Natur zu übernehmen und mit dem vorliegenden Werk zu Verbesserungen, insbesondere bei den ärmsten Staaten, beizutragen.
Afrikanische Dritte Welt-Staaten waren in der Vergangenheit und sind noch heute zu einem großen Teil von Entwicklungshilfe abhängig. „Annual gross aid flows were on average equivalent to 13 percent of GDP during 1980 – 2003 (the median was 11 percent of GDP). Twelve countries received aid equivalent to more than 20 percent of GDP.” 1 Hinzu kommt exemplarisch am Beispiel japanischer Entwicklungshilfe: „aid in Africa was predominantly for social sector projects, budgetary support and program assistance. […] In 2000, infrastructure and real sector projects comprised only 21 percent of total (excluding debt relief) […].”2 Der Rest wurde für Soziales (70%) und Notfallhilfe (10%) ausgegeben, wodurch jedoch keine Langzeitverbesserung bewirkt wurde. Die Evaluierung der Entwicklungshilfe in den 90er-Jahren hat ergeben, dass Entwicklungshilfe, welche im Rahmen gesamtstaatlich struktureller Anpassungsprogramme vergeben wurde, tendenziell sogar kontraproduktiv gegenüber Entwicklungshilfezahlungen ohne 'good policy' Strukturanpassungsprogramme von Weltbank/IMF.3
Für die Minimum-Input-Startup-Strategie (MIS-Strategie) lässt sich daraus ableiten, dass Infrastrukturmaßnahmen tendenziell förderlich für die kommunale Entwicklung sind und gesamtstaatliche Strukturanpassungsprogramme der Kommune potentiell schaden. Weiterhin ergeben sich kommunale Abhängigkeiten im Zusammenhang mit Entwicklungspolitik, welche es innerhalb der MIS-Strategie zu beseitigen gilt.
Das Ziel der gegenständlichen Master-Thesis ist eine operativ wirksame Startup-Strategie mit dem ökonomischen Effekt einer effizienz- und reflexionsbasierenden, expansiven Selbsthilfemultiplikation sowie einer portierbaren Lösungsstrategie. Diese soll zur Initiierung eines nachhaltigkeitsbasierten eigendynamisch gesteuerten Aufbau- und Entwicklungsprozesses autarker Worst-Case-Regionen beitragen. Zentraler Bestandteil ist in diesem Fall eine zu aktivierende modularisierte Prozessgenerierung, welche zur Abdeckung kommunaler Bedürfnisse im Kontext der Nachhaltigkeit kreislauffördernd wirkt. Daran anknüpfend soll die Strategie der Prämisse der Duplizierbarkeit unterliegen und mit minimalen Mitteln aktiviert werden können. Das Anwendungsfeld einer solchen Startup-Strategie wird als autarkes System im Sinne einer unabhängigen lokalen Wirtschaftseinheit verstanden, welche weder importiert noch exportiert.
Typischerweise sind Entwicklungshilfe-Ansätze nicht im ganzheitlichen Sinne zu verstehen, sondern fokussierend, aufgrund der geringen Entwicklungshilfegelder, auf einige ausgewählte Zielbereiche. Demgegenüber soll angestrebte Startup-Strategie als ganzheitliches kommunales Lösungskalkül verstanden werden.
Ein ganzheitlicher Strategie-Ansatz, initiiert durch kostengünstige Micro-Prozesse bzw. auch einfache Nachhaltigkeits-Technologien. In signifikant vielen Projekten hat sich gezeigt, dass nicht die Höhe der Entwicklungsgelder entscheidend ist, sondern die innere Antriebskraft der Replizierbarkeit von nachhaltig sich selbsttragenden Prozessen, Strukturen und Einrichtungen. Für die innere Antriebskraft selbsttragender Institutionen sind insbesondere die Potentiale der Bevölkerung aber auch der lokalen Faktorgegebenheiten zu berücksichtigen. Dazu zählt unter anderem der Bildungsstand, der technologische Entwicklungsstand sowie weitere Parameter.
Für die Entwicklung einer situationsabhängigen Startup-Strategie eignet sich die Einbeziehung einer systematisch rahmengebenden praxisnahen Worst-Case-Szenario-Situation. Sie ist an einer Welt-Worst-Case-Küstenregion als Status quo orientiert und bildet die Basis, auf welcher die Strategieentwicklung praxisnah aufbauen kann. Vorab sind jedoch rahmengebende Auswahlfaktoren für potentielle Strategie-Einsatzgebiete zu betrachten. Es folgt somit einführend eine allgemeingültige Grundsatzbetrachtung von Basisannahmen und Ausgangsbedingungen. Daran anschließend folgt eine Grundsatzbetrachtung von zu erreichenden strategischen Zielen.
Als Einsatzgebiet der MIS-Strategie erscheint die Dritte Welt geeignet, da es sich um eine Minimum-Input-Strategie handelt, welche besonders verarmten Regionen zugutekommt.
Der ursprünglich im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg politisch motivierte Begriff der Dritten Welt (blockfreie Staaten), welcher auf der Ost-West-Systemkonkurrenz basiert, hat sich mit den Strukturveränderungen der Weltpolitik und dem Ende des kalten Krieges zu einem Synonym für Entwicklungsländer entwickelt.4 Weiterhin wurden Teile der Dritten Welt nachträglich zu einer Vierten Welt abgegrenzt, welche im Rahmen dieses Werkes als Teil der Dritten Welt verstanden wird und als potentieller Anwendungsraum in Betracht kommt. Grundsätzlich ist damit der Einsatz der MIS-Strategie in den Least Developed Countries (LDC) der Welt gemeint.5
Worst-Case-Szenario-Situation
Die MIS-Strategie soll in schwierigen geologischen und ökologischen Lebensräumen zum Einsatz kommen, um auf vorgegebene Ökosysteme einzuwirken und neuen Lebensraum zu schaffen. Das Einsatzgebiet beschränkt sich konsequenterweise auf nicht bewohnte Gebiete, in welchen eine autarke Selbsterhaltungskommune zu entwickeln ist. Beschränkt wird das Einsatzspektrum durch Ausnahmesituationen, wie z.B. Krieg, Naturkatastrophen oder Umweltverschmutzung. Überregionale und regionalspezifische Risiken werden bei der Minimum-Input-Strategie nicht explizit berücksichtigt, da es sich um lokalübergreifende Vorgänge handelt und die MIS-Strategie für die lokale Ebene konzipiert werden soll und zusätzlich keine Ausnahmenbetrachtung vorgenommen werden soll, da die Gemeinde globale Einflüsse aufgrund ihrer Größe überwiegend nicht beeinflussen kann. Von zentraler Wichtigkeit sind hingegen die lokalspezifischen Annahmen. Dazu gehören die folgenden Punkte: