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© 2017 Johannes Girmindl

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9-783744-87818-0

Burg Semmelstein lag auf einer leichten Anhöhe. Im Umkreis von mehreren Semmellängen konnte man sie schon sehen. Das lag daran, dass das Semmelland im Eigentlichen eher flach war. Zu erwähnen wäre natürlich auch noch, dass sich rund um die Burgmauern, ein Graben entlangzog. Normalerweise befand sich in solchen Burggräben Wasser. Nur wenn die Zugbrücke heruntergelassen wurde, konnte man die Festung betreten. Hier war es anders. Es gab keinen Grund für solch eine Sicherheitsmaßnahme, denn es war ein äußerst friedliches Land. So gab es eine schmale, zierliche Brücke, die vom Ufer direkt zum Burgtor führte. Dass es im Burgraben kein Wasser gab, hatte einen simplen Grund. Es war wegen der Semmelknödel, denn der Burggraben hatte nur einen bestimmten Zweck. Er sollte, und das kam immer wieder vor, die davonrollenden Knödel aufhalten, sodass sie nicht die ganze Anhöhe hinunterrollen konnten. So sammelten sie sich im Burggraben und konnten, ohne große Bemühungen wieder zurückgeholt, um anschließend verspeist zu werden. Semmelknödel waren das Nationalgericht im Land. Es gab sie in allen möglichen Variationen, sie wurden heiß dampfend, frisch aus dem Topf gegessen, kalt als Salat angerichtet, in Suppen, verschiedenst gefüllt, süß oder salzig, scharf oder aber auch als Bonbons mit Karamellüberzug, in Schokolade getunkt und mit Mandelkrokant gefüllt, für den kleinen Genuss zwischendurch.

Der Semmelkönig war ein alter Mann, ja, man konnte auch sagen, ein alter Knödel. Er führte die Regierungsgeschäfte schon lange nicht mehr. Vor