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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Impressum

Titel: Zigeuner Wahrsagekarten, Grundkurs im Kartenlegen

Copyright © 2017 by Angela Mackert

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Autorin.

Illustration Seite →: shutterstock.com/Morphart Creation

Umschlaggestaltung: Angela Mackert

Abdruck der Zigeuner Wahrsagekarten Nr. 190117 mit freundlicher Genehmigung der WIENER SPIELKARTENFABRIK

Ferd. Piatnik & Söhne, © by Piatnik Vienna 2017. www.piatnik.com.

Herstellung und Verlag: BoD — Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN der Printausgabe: 978-3-7448-5966-0

Auch als eBook erhältlich.

Sie finden die Autorin im Internet unter: www.angela-mackert.de

Beachten Sie auch bitte: https:

https://business.facehook.com/autorin.angela.mackert

Die Autorin und der Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die direkt oder indirekt mit einem eventuell falsch verstandenen Gebrauch der Inhalte dieses Buches zusammenhängen. Die Nutzung und Anwendung des vermittelten Wissens liegt ausschließlich in der Verantwortung der Leser.

Inhalt

„Jeder Spieler. muss die Karten akzeptieren, die das Leben ihm oder ihr gibt. Aber sobald die betreffende Person sie in Händen hält, muss allein sie entscheiden, wie sie die Karten ausspielt, um das Spiel zu gewinnen.“

Voltaire

Vorwort

Stellen Sie sich einmal Folgendes vor: In einer zeitlosen Dimension gibt es einen Bahnhof, und Sie stehen dort und warten. Sie warten darauf, dass Ihr Zug einfährt, der Sie auf den Planeten Erde befördern soll, weil Sie da einen Auftrag zu erfüllen haben und neue Erfahrungen sammeln sollen. Ihr Reisegepäck ist sorgfältig vorbereitet. Sie haben alles dabei, was Sie zur Erfüllung Ihrer Aufgabe brauchen.

Nachdem Sie eine Weile gewartet haben, kommt der Zug endlich, und Sie steigen ein. Kaum haben Sie Platz genommen, geht die Reise auch schon los. Ihr Zug verschwindet in einem Tunnel, und je tiefer Sie in diesen Tunnel eintauchen, desto mehr verblasst die bewusste Erinnerung an Ihren Auftrag.

Die Erinnerung ist jedoch nicht verloren, aber zu Ihrem Schutz hat sie sich in Ihr Unterbewusstsein zurückgezogen. Erst bei der passenden Gelegenheit wird sie sich bemerkbar machen, um Sie zu führen und dafür zu sorgen, dass der Auftrag Ihrer Lebensreise erfüllt wird.

Dann sehen Sie irgendwann wieder Licht. Der Zug, in dem Sie sitzen, ist jetzt auf der Erde unterwegs. Die erste Haltestelle kommt. Andere Lebensreisende steigen ein oder aus – Sie knüpfen Kontakte, und mit manchen reisen Sie sogar eine längere Wegstrecke gemeinsam.

Unterwegs hält der Zug an verschiedenen Stationen. Bei jeder Haltestelle können Sie und die anderen Reisenden wählen, ob Sie auf denselben Schienen weiterfahren oder lieber aussteigen wollen, um sich hier umzusehen.

Auf den Bahnhöfen, an denen Ihr Zug jeweils hält, sehen Sie viele andere Züge, jeder hat eine bestimmte Farbe. Da gibt es solche in Rot, in Grün, in Blau, Türkis, Gelb, Violett – sämtliche Farbschattierungen sind vertreten. Sie haben die freie Wahl, mit welchem dieser Züge Sie weiterfahren wollen, und können an jeder Haltestelle die Fahrweise eines neuen Zuges ausprobieren. Die Wahl, die Sie auf jedem dieser Bahnhöfe treffen, bringt Ihnen mal mehr und mal weniger Freude. Aber Sie sind ja auf dieser Lebensreise, um Erfahrungen zu sammeln, und die bekommen Sie aufgrund Ihrer Entscheidungen reichlich. Mehr noch: Sie verbessern und modernisieren dadurch Ihr mitgebrachtes Reisegepäck, sodass Sie es immer effektiver nutzen können, je weiter Sie auf Ihrer Reise vorwärts kommen.

Eines Tages ist es so weit, und Ihr Zug hält auf einem besonderen Bahnhof. Sie steigen aus, um sich umzusehen. Noch während Sie so dastehen und überlegen, mit welchem der Züge Sie jetzt weiterfahren wollen, setzen sich diese in Bewegung und fahren Ihnen vor der Nase weg. Nur ein einziger Zug bleibt auf dem sonst leeren Bahnhof zurück. Die Türen dieses Zuges sind jedoch einladend weit offen, und da Ihnen erstens sowieso nichts anderes übrig bleibt und Sie zweitens spüren, dass hier etwas Außergewöhnliches vor sich geht, steigen Sie ein. Der Zug setzt sich auch gleich in Bewegung, und während der Fahrt steigen nach und nach die Erinnerungen in Ihnen auf, und Sie fühlen, dass jetzt die Zeit gekommen ist, Ihren mitgebrachten Auftrag zu erfüllen.

So geht Ihre Lebensreise immer weiter, und Sie bleiben ständig in Bewegung. Das Leben ist spannend ...

Die Karten – kein oberflächliches Gesellschaftsspiel

Das Kartenlegen mit Zigeuner-Wahrsagekarten gibt Ihnen immer wieder wertvolle Hinweise für Ihre Lebensreise. Es zeigt Ihr reales Leben, ist konkret und klar verständlich. Dabei gehen die Karten auch in die Tiefe.

So erleichtert das Kartenlegen Ihre Entscheidungen an den diversen Reisestationen Ihres Lebens. Sie können besser vorankommen und Züge, die weniger passen, oder Umwege vermeiden. Gleichzeitig helfen Ihnen die Zigeuner-Wahrsagekarten auch, Ihr Reisegepäck so effektiv wie möglich zu nutzen.

Probieren Sie es einfach aus, Sie werden sicher genauso begeistert sein wie ich!

Einleitung

DasOrakel im Wandel der Zeit

Orakel haben in den verschiedensten Kulturen und zu allen Zeiten eine bedeutende Rolle gespielt. Man suchte nach einem göttlichen Fingerzeig, um möglichst am richtigen Ort das Rechte tun zu können und sich so vor Schaden zu bewahren. In vorchristlicher Zeit gehörte das Orakel zu den Hauptaufgaben der Priesterschaft. Deshalb waren auch Tempel und Orakelstätten stets eins.

Delphi in Griechenland, gezeichnet um das Jahr 1890 herum.

Das Orakel von Delphi

Das berühmteste Orakel, von dem wir heute wissen, ist das Orakel von Delphi im antiken Griechenland. Die weissagende Priesterin, die Pythia, war eine aus dem Volk gewählte einfache Frau, die nach einem Reinigungsbad und einem Trunk geweihten Wassers auf einem Dreifuß Platz nahm und in Trance fiel. In diesem Zustand gab sie die Antworten des Gottes Apollon auf die Fragen der Ratsuchenden wieder, jedoch mussten ihre Worte von der Priesterschaft noch übersetzt werden.

Das Orakel von Delphi war in der gesamten antiken Welt bekannt und wurde hoch geschätzt. Es diente nicht dazu, den Menschen Entscheidungen abzunehmen. Der Philosoph Heraklit formulierte es so: »Der Herr, dessen Orakelstätte in Delphi ist, sagt nichts und hehlt nichts, sondern er gibt Zeichen.« über diese Zeichen hatten die Ratsuchenden nachzudenken. »Erkenne dich selbst«, lautete bezeichnenderweise die Inschrift am Eingang zur Orakelstätte.

Die Ursprünge der Wahrsagekarten

Auch die Wahrsagekarten von heute dienen vorrangig der Selbsterkenntnis und beschreiben unseren Kontakt zur Umwelt. Um die Ursprünge des Kartenspiels ranken sich zahlreiche Vermutungen. Sicher ist, dass sich Karten, die dem Wahrsagen dienten, ab dem 14. Jahrhundert in Europa verbreiteten. Über ihren Ursprung und wie sie ihren Weg fanden, wird immer noch geforscht. Möglicherweise wurden sie von Zigeunern mitgebracht oder von den Kreuzrittern. Vielleicht haben die Karten ihren Ursprung in Ägypten, vielleicht in Indien oder auch in China ...

Kampf den Karten

Im Jahr 1367 wurde in der Stadt Bern ein Kartenspiel namens Naibb verboten, das als Vorläufer der Spielkarten und des Tarot gilt.

Kartenspiele wurden über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder vehement bekämpft und verboten, wobei man das Glücksspiel mit Karten und das Wahrsagen aus Karten in einen Topf warf. Ein Bischof soll die Karten öffentlich gar als »des Teufels Gebetsbuch« bezeichnet haben. In Deutschland, auf dem Markt der Stadt Göttingen, gipfelte der Protest der Geistlichkeit gegen das »gottlose Leben« am 17. Juni 1453 in der massenhaften Verbrennung von Karten, Würfeln und Schmuck durch den Barfüßermönch Johannes Capristanus.

Auch in Frankreich und in Italien wurden die Karten bekämpft und unzählige davon vernichtet. So hüteten sich diejenigen, die noch Wahrsagekarten in ihrem Besitz hatten, etwas davon zu erzählen. Andererseits wurden die Karten durch die rigide Vorgehensweise der Obrigkeit wohl erst recht interessant. So war denn auch die Verbreitung der Kartenspiele nicht aufzuhalten.

Tarot und Wahrsagekarten

Spätestens seit dem 16. Jahrhundert besteht das Tarot aus insgesamt 78 Karten, den 22 großen Arkanen und den 56 kleinen Arkanen. Das Wort »Arkanen« bedeutet Geheimnisse. Daneben entwickelten sich im Laufe der Zeit auch unzählige weitere bebilderte Wahrsagekarten mit 52 bis 56 Blatt, die zunächst vor allem Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie zeigten. Später entstanden dann auch Karten mit Motiven aus dem Alltagsleben, die wesentlich einfacher zu verstehen waren.

Die meisten Kartendecks, die wir heute kennen, sind von den ursprünglich einmal 52 bis 56 Karten auf 36 Karten geschrumpft. Am bekanntesten und beliebtesten sind unsere Zigeuner-Wahrsagekarten, die jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von den Zigeunern abstammen, sondern lediglich deren Namen tragen. Ebenso bekannt sind die Lenormandkarten und die Kipperkarten. Diese drei Kartendecks weisen Ähnlichkeiten miteinander auf, unterscheiden sich jedoch in Details.

Das Tarot, das im Unterschied zu diesen Kartendecks nach wie vor 78 Karten umfasst, weist eine unglaubliche philosophische Tiefe auf und kann viel zum Verständnis des Lebens in seinem übergeordneten Zusammenhang beitragen.

Unsere Zigeuner-Wahrsagekarten, wie auch die Kipper- und Lenormandkarten beziehen ihre Stärke dagegen aus der Schilderung konkreter Lebenssituationen. Obwohl diese Kartendecks nur aus 36 Karten bestehen, geht die Deutung sehr ins Detail, da die Karten auch untereinander kombiniert werden und so immer neue Aussagen hervorbringen.

Vergleicht man diese drei Kartendecks miteinander, dann spiegeln die Lenormandkarten ein ganz klein wenig die Leichtigkeit französischer Lebensart. Die deutschen Kipperkarten dagegen sind von ihrem Ausdruck her etwas härter. Die Zigeuner-Wahrsagekarten haben im Vergleich die tiefgründigsten Bilder. Neben der klaren Schilderung des vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Lebens lassen diese Karten vor allem auch die Verbindung zwischen weltlichen Erfahrungen und göttlichem Willen greifbar werden. Dies spiegelt sich sehr deutlich in den aussagekräftigen Farben der Zigeuner-Wahrsagekarten, und damit machen sie ihrem Namen alle Ehre.

Ein Vorläufer der heutigen Zigeuner-Wahrsagekarten war vermutlich seit etwa 1920 im Umlauf. Um das Jahr 1960 wurden die Bilder neu gestaltet und werden auch heute noch in dieser Form von der Wiener Spielkartenfabrik Ferdinand Piatnik & Söhne herausgegeben. Gerne hätte ich Ihnen auch noch etwas über den Künstler erzählt, der diese wunderschönen Bilder gemalt hat. Doch leider ist er oder sie unbekannt. Fest steht nur, dass der Künstler bzw. die Künstlerin ein gutes Gespür für die Botschaften der Zigeuner-Wahrsagekarten gehabt haben muss, um sie so ausdrucksvoll gestalten zu können.

Einführung in das Kartenlegen

Das Kartenlegen ist eine Mischung aus intuitivem Erfassen und logischer Kombination, Jeder Mensch, der den wirklichen Wunsch danach hat, kann es erlernen. Dieses Buch gibt Ihnen eine fundierte Anleitung, um Schritt für Schritt mit den Zigeuner-Wahrsagekarten vertraut zu werden und mit diesem ansprechenden Kartendeck bald sichere Deutungen zu erreichen.

Der Grundkurs, den Sie in Händen halten, ist nach einer logischen Lernfolge aufgebaut. Zunächst werden im Kapitel »Die 36 Karten« die einzelnen Karten ausführlich besprochen (ab S. →). Im Kapitel »Die Karten richtig deuten« (ab S. →) erfahren Sie, worauf Sie bei der Deutung achten sollten, was positive oder negative Karten ausdrücken, wie man Themen anhand der Signifikatorkarten findet (das sind Karten, die für ein bestimmtes Thema stehen), wie die Lage bestimmter Karten in einem Legesystem die Aussage beeinflusst und wie man durch Kombinationen eine Verbindung zwischen verschiedenen Karten herstellt. Mit diesen beiden Kapiteln erhalten Sie das Grundwissen zur Deutung der Zigeuner-Wahrsagekarten.

Das Kapitel »Legesysteme mit Beispielen« (ab S. →) schließlich widmet sich der Praxis des Kartenlegens. Das Gelernte wird hier angewandt, zuerst in Beispielen mit kleineren Legesystemen und danach in der ausführlichen Deutung eines großen Kartenbildes zu den wichtigsten Themen des Lebens. Diese Beispiele machen die Vorgehensweise bei der Interpretation mehrerer Karten im Zusammenhang mit gestellten Fragen deutlich und helfen dabei, eigene Kartenbilder zu deuten.

Vermutlich werden Sie dieses Buch zunächst von Anfang bis Ende durchlesen. Für einen sicheren Lernerfolg empfehle ich Ihnen, die Kapitel mit den Lernthemen dann in der angegebenen Reihenfolge durchzuarbeiten. Wenn Sie danach Ihre Deutungsfähigkeit schulen und eigene Fragen mit den Karten beantworten wollen, üben Sie am besten zunächst vor allem mit den in diesem Buch vorgestellten kleineren Legesystemen.

Danach kann dieses Buch Ihr ständiger Begleiter als Nachschlagewerk sein.

Was bedeutet »wahrsagen«?

Doch zunächst ein paar Worte zum Begriff »Wahrsagekarten«. Viele Menschen vermuten, es gehe dabei darum, die Zukunft vorherzusagen. Aber es heißt nicht »Vorhersagekarten«, sondern »Wahrsagekarten«. Dies bedeutet, dass die Karten als ein Medium der Seele oder des Kosmos zu uns sprechen, um uns die Augen zu öffnen, damit wir die Wahrheit, sprich: das, was wirklich ist, sehen. Diese Wahrheit ist nicht immer angenehm, vor allem, wenn wir uns eine andere Aussage erhofft haben. Aber sie tut uns gut, weil sie die Blindheit für unsere Situation beendet. Das bringt uns weiter und öffnet die Tür für einen besseren Weg. Das entsprechende Handeln bleibt allerdings uns selbst überlassen, wir können den Ratschlag der Karten annehmen oder ignorieren. Dies ist unsere freie Wahl.

Mischen und auslegen

Für das Mischen der Karten gibt es keine verbindlichen Regeln. Verfahren Sie so, wie Sie es als gut und richtig empfinden. Üblicherweise werden die 36 Karten nach dem Mischen verdeckt in der Hand gehalten und dann, beginnend mit der obersten Karte, nacheinander ausgelegt. Bei den einzelnen Legesystemen gehe ich nochmals darauf ein.

Gehen Sie sorgsam mit den Karten um

Das Erlernen des Kartenlegens soll Freude machen. Gehen Sie spielerisch an die Sache heran und lassen Sie sich genügend Zeit. Mit diesem Kurs erhalten Sie ein stabiles Gerüst für die Deutung Ihrer Karten. Wenn Sie danach in der Praxis mit Freunden und Bekannten üben, können Sie auf diesem Gerüst weiter aufbauen. Ihre ganz persönlichen Sichtweisen, Ihre Intuition und Ihre Erfahrungen werden in die Deutungen einfließen, sie weiter differenzieren und verfeinern. Am Ende werden Sie einen ganz persönlichen Zugang zu den Zigeunerkarten haben. Stellen Sie sich auf Erfolg ein.