Das Buch

Im April 1989 wurde eine weiße Endzwanzigerin auf ihrer abendlichen Laufrunde durch den Central Park überfallen und vergewaltigt. Sie überlebte den Angriff lebensgefährlich verletzt, sechs nicht-weiße Jugendliche wurden angeklagt. Der darauf folgende Strafprozess hielt New York über Monate in Atem. In ihrer titelgebenden Reportage »Sentimentale Reisen« beschäftigt Joan Didion allerdings weniger der Vorfall selbst als vielmehr die öffentliche Debatte und die sie bestimmende »sentimentale« Sehnsucht danach, die oft frustrierend komplexe Realität auf Gut und Böse, Schwarz und Weiß zu reduzieren.

In ihren Essays und Reportagen aus den 80er und frühen 90er Jahren widmet sich Didion unterschiedlichen Phänomenen ihrer Zeit, die ihr an den exemplarisch ausgewählten Orten Washington, New York und Kalifornien begegnet sind. Indem sie von Momentaufnahmen der amerikanischen Gegenwart ausgeht und von persönlichen Begegnungen mit Schauspielern, Politikern und anderen Figuren des öffentlichen Lebens, zeigt sie die Sehnsüchte und Widersprüche auf, die den Geist jener Jahre prägen.

Die Autorin

Joan Didion, geboren 1934 in Sacramento, Kalifornien, arbeitete als Journalistin für verschiedene amerikanische Zeitungen und war u.a. Redakteurin der »Vogue«. Sie hat fünf Romane und zahlreiche Sachbücher veröffentlicht, darunter »Das Jahr magischen Denkens«. Ihre Essays und Reportagen sind ein zentrales Element ihres Gesamtwerkes. Joan Didion lebt in New York City.

»Didions Reportagen haben alle Vorzüge großer Literatur. Sie ist eine hervorragende Geographin der Landschaft der öffentlichen Kultur Amerikas.« The New York Times Book Review