© 2009 by loewenzahn in der Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck // e-mail: loewenzahn@studienverlag.at, homepage: www.loewenzahn.at // Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. // ISBN 978-3-7066-2790-0// Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder, Büro für grafische Gestaltung, Scheffau/Tirol // Satz und Umschlag: Christian Sonnewend, www.madeinheaven.at // Fotos: Elisabeth Hörl (außer S. 39: Meinhard Knitel; S. 97: Ruud de Man/iStockphoto; S. 112: letty 17/iStockphoto; S. 124: Roger Whiteway/ iStockphoto; S. 144: Roksana Bashyrova/iStockphoto; S. 146: Inga Nielsen/iStockphoto; S. 177: ti.Na/Photocase; S. 160: qay/Pixelio; S. 94: P. Kirchhoff/Pixelio; S. 156: Oberlix45/ Pixelio; Vignette auf Cover: knipseline/Pixelio) // Illustrationen: Brigitte Draxler // Redaktion und Lektorat: Heike Ortner // Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. //
Hinweis: Die Anregungen dieses Buches sollen hauptsächlich zur Vorbeugung dienen und nicht als Ersatz für Arztbesuche.
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Vom Umgang mit Kräutern
Kräuter pflanzen
Kräuter sammeln
Kräuter trocknen
Kräuter für Kinder verarbeiten
Dankeschön
Literaturverzeichnis
Register der Kräuter
Sachregister
Vor der Schwangerschaft: Fruchtbarkeit und Reinigung
Schwangerschaft
Rund um die Geburt und Babyzeit
Kosmetik für Mutter und Kind
Kinderkrankheiten
Die richtige Ernährung für die ganze Familie
Tipps für die Unterstützung von älteren Kindern
Veränderungen in der Familie und in der Partnerschaft
Inhaltsstoffe von Pflanzen – Frauenmantel ganz genau betrachtet
Rituale rund um den Baum
Homöopathie
Schüßler-Salze
Bachblüten
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Kamille (Matricaria chamomilla)
Holunder (Sambucus nigra)
Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)
Ringelblume (Calendula officinalis)
Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Breitwegerich (Plantago major)
Echinacea (Echinacea purpurea)
Arnika (Arnica montana)
Pfefferminze (Mentha piperita)
Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Thymian (Thymus vulgaris)
Schlüsselblume (Primula veris)
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Brennnessel (Urtica dioica)
Huflattich (Tussilago farfara)
Käsepappel (Malva neglecta)
Ackerstiefmütterchen (Viola tricolor)
Weitere kleine Kräuterhelferlein
Das Buch, das du in Händen hältst, ist bereits mein drittes Werk. Nach einer Vorstellung der wichtigsten heimischen Kräuter und nach einem Ratgeber, wie jeder einzelne Mensch Monat für Monat etwas für seine Gesundheit tun kann, wende ich mich nun dem vielleicht schönsten Thema zu: wie die Kräuter von Anfang an die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und ihren Eltern fördern können. Jenen Leserinnen und Lesern, die mich noch nicht kennen, möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich wurde 1963 geboren und wuchs mit 8 Geschwistern auf einem Bauernhof auf. Dort bekam ich bereits als Kind Einblicke in das einfache Leben und lernte, dass alles verwertet werden kann. Großen Einfluss auf mich hatte meine Großmutter, von der ich sehr viel lernte. 1983 heiratete ich Walter Messner. Gemeinsam bewirtschaften wir den „Neuschwendthof“ in Brandenberg, einen Bergbauernhof. Das bedeutet harte Arbeit, aber sie macht uns seit jeher glücklich. Von Anfang an war klar, dass unser Bauernhof auf biologische Weise bewirtschaftet werden soll, schon allein wegen unserer 6 Kinder. Früh bekannten wir uns zu gesunder, biologischer Ernährung auf der Basis von Selbstversorgung. Ein guter Teil von dem, was wir zu uns nehmen, stammt aus eigener Herstellung: Brot, Milchprodukte, Früchte, Gemüse, Fleisch – alles saisonal.
Ein Leben lang neugierig und auf der Suche zu sein ist für mich eine Lebensaufgabe. Unter anderem absolvierte ich die Ausbildung zur Hauswirtschaftsmeisterin, zur Seminarbäuerin, zur Natur- und Landschaftsführerin und Bergwanderführerin, zur Kräuterfachberaterin, zur Permakulturdesignerin und zur Phytotherapeutin. Ich bin Ortsgruppenleiterin bei den Vereinen FNL („Freunde naturgemäßer Lebensweise“) und VNL („Verein natürlichen Lebens“). All dieses Dazulernen war wertvoll und wichtig für meine Weiterentwicklung.
Zu den heimischen Kräutern und ihren faszinierenden Eigenschaften fühlte ich mich schon immer hingezogen. Mein Kräutergarten wuchs sehr schnell, nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, ihn anzulegen. Fast genauso lange ist es mir ein Anliegen, auch andere Menschen an meinem Wissen und an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Der Erfolg mit meinen ersten beiden Büchern und mit der seinerzeitigen „Willkommen Österreich“-Sendung bestärkte mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Mein Mann und ich bewirtschaften den Neuschwendthof in Brandenberg.
Unsere 6 Kinder sind hier aufgewachsen
Mein oberstes Ziel ist es, Menschen für die Welt der Kräuter zu begeistern, die mit diesem uralten Wissensschatz noch gar nicht vertraut sind und bisher nur wenig oder gar nichts bewusst für ihre Gesundheit getan haben. In diesem Buch will ich nun die Familie in den Mittelpunkt stellen. Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit gehören zu den aufregendsten Abschnitten im Leben einer Familie und besonders im Leben einer Frau. Gerade in der traditionellen alpenländischen Kräuterkunst gibt es zu diesem Thema sehr viele Rezepte und Ideen. Ich wollte das Thema Frauen und Kinder etwas vereinfachen und leichter für den Hausgebrauch nachvollziehbar machen. Die Weitergabe dieses Wissens an die nächste Generation, an unsere Kinder, ist mir besonders wichtig. Respekt und Wertschätzung für die Pflanzen müssen Kindern beigebracht werden.
Auch das Verständnis für die Landwirtschaft ist ein Wert, der vermittelt gehört! Oft geht es da um Dinge, die leider nicht mehr selbstverständlich sind, es aber wieder werden müssten. Nur ein Beispiel, was jede Mutter den Kindern mitgeben sollte: Wenn die Wiesen gerade zu wachsen beginnen oder wenn sie schon hohes Gras haben, sollte man sie meiden, unserem Boden und den Bauern zuliebe. Der Boden ist zu dieser Zeit sehr empfindlich, und ohne die Rücksichtnahme von anderen hat der Bauer beim Mähen extreme Probleme und Verluste.
Die Weitergabe von Wissen an die nächste Generation ist mir besonders wichtig
Es ärgert mich, wenn man über Kinder so redet: „Mein Kind kann schon ..., mein Kind hat schon ...“. Es ist unverantwortlich, Kinder in Schubladen einzureihen, denn jedes Kind braucht eben seine Zeit für die Entwicklung. Jeder Druck kann schiefgehen und ein Kind sehr belasten. Mütter beobachten ohnehin alles und sollten selber sehen, ob sich das Kind etwas langsamer oder schon schneller entwickelt. Es ist so schön, wenn man alle Fortschritte so mitbekommt.
Nach Rudolf Steiner ist jede Kinderkrankheit ein weiterer Entwicklungsschritt, der gemacht werden sollte. Kinder müssen viele Grenzen kennenlernen, sonst wird es für alle unerträglich. Wenn ich mich an das Einkaufengehen mit den Kindern erinnere und mir vorstelle, dass da alle Kinder nur zugelangt hätten, ist klar, wie schwierig das für uns Eltern und die Geldbörse geworden wäre. Deshalb wussten die Kinder: Die Mutter kauft ein und sonst niemand.
Geborgenheit und Liebe lassen die Kinder am besten wachsen.
Gerade im Bauernstand können sich die Kinder frei bewegen und trotzdem mit Mutter und Vater zusammen sein, in Verbindung von Arbeit und Familie. Zwar hat die Bäuerin schon ein sehr arbeitsintensives Leben, da sie Familie und Arbeit gleichzeitig schaffen soll. Aber ich genoss die kleine Rast, wenn ich die Kinder stillte, sehr – und konnte auch alle Arbeiten, die für mich wichtig waren, schaffen. Die Belohnung sind die Natur selbst und die Kraft, die Kinder daraus ziehen (z.B. mit Tannenzapfen spielen oder Nüsse sammeln). In der Landwirtschaft war zu der Zeit, als unsere Kinder klein waren, auch der Vater aktiv dabei. Momentan leider nicht mehr, da er außer Haus arbeiten muss. Meine Kinder waren so froh, wenn der Vater ums Haus herum war, denn Kindern ist es einfach wichtig, dass man in Rufweite ist.
Verjüngung und Liebe gehen immer mit der Kräuterkosmetik einher. Schon Königinnen legten sehr viel Wert auf Schönheit und haben besondere Kräuter ausgewählt, um sich zu verjüngen. Für Mütter und ihre Kinder geht es vor allem um den Schutz empfindlicher Haut und um Umweltbewusstsein. Kosmetik ohne Konservierungsstoffe, ohne künstliche Duftstoffe, ohne Tierversuche, dafür mit der Kraft der Kräuter. Schönheit ergibt sich dann von selbst.
Jede(r) kann einen Teil dazu beitragen, dass aus der täglichen Nahrung wieder Lebensmittel werden. Denk einfach darüber nach, woher unser Essen stammt, wo, in welchem Boden und mit welcher Unterstützung es wächst. Je mehr du selbst für deine Versorgung tust, desto besser.
Wir sollten uns mehr Gedanken darüber machen, woher unsere Nahrungsmittel kommen, damit sie wieder „Lebens-Mittel“ werden
An die Wildkräuter solltest du dein Herz verlieren, da sie die meisten Inhaltsstoffe in Form von Mineralien und Spurenelementen haben. Auch der Geschmack kann begeistern. Die Inhaltsstoffe sind oft nicht so stark wie bei den gebräuchlichen Heilkräutern. Doch gerade die Wildpflanzen können unserem Körper als Schleuserpflanzen sehr helfen, z.B. um Eisen besser aufzunehmen.
Schon allein in Form von Salat und Suppen wie auch nur so ab und zu einige Blätter zwischendurch gegessen können die Kräuter den Körper hervorragend reinigen und uns zu einer besseren Gesundheit führen. In der heutigen Zeit muss man einfach auch Kindern immer wieder die Chance geben, sich zu reinigen und die Reinigungsorgane anzukurbeln. Im Kapitel „Die richtige Ernährung für die ganze Familie“ und bei den einzelnen Pflanzenporträts findest du genauere Hinweise.
Gerade mit Kräutern können wir für unsere Kinder schon einiges tun. Beachte aber, dass nicht alle Pflanzen für Kinder oder in der Schwangerschaft geeignet sind. Mit den in diesem Buch vorgestellten Kräutern zeige ich nur einige auf, die besonders für Kinder geeignet sind. Natürlich kann man in kleinen Dosen und als leichten Tee auch andere Pflanzen verwenden, aber man muss schon etwas aufpassen. Hier beziehe ich mich besonders auf die Kinderanwendungen und nehme keine Vollständigkeit für alle Anwendungen in Anspruch. Allgemeinere Hinweise findest du in meinen ersten beiden Büchern.
Die Kräuterporträts in diesem Buch sind auch für das gemeinsame Schmökern mit den Kindern gedacht. So lernen sie Kräuter kennen und bekommen vielleicht Lust, etwas aufmerksamer durch die freie Natur zu streifen.
Feste Rituale sind für Kinder besonders wichtig! Tannenzweige verbreiten zur Weihnachtszeit einen Duft, der schöne Erinnerungen weckt
Kleine Weisheit
Eine meiner Lieblingsweisheiten vom Kräuterpfarrer Künzle:
Kräuterwanderungen in der Natur führen uns auf jeden Fall:
• in die Natur, in Sonne, Luft und Regen;
• schärfen die Sinne für Farben und Düfte;
• fördern die Beobachtungsgabe;
• wecken Freude am Lebendigen und man erfährt für sich selbst, dass der Mensch ein Ganzes ist.
Gerade wenn man Kinder hat, ist es wichtig, einige Hausmittel daheim zu haben. Am Abend, wenn die Kinder von Verkühlungen oder sonst irgendetwas geplagt sind, ist es fein, ihnen Linderung anbieten zu können. Homöopathie, Schüßler-Salze und Bachblüten sind zu den Kräutern eine perfekte Ergänzung. Bei Kindern hat es besondere Vorteile, wenn man ihnen z.B. Milchzuckerkügelchen geben kann, gerade auch dann, wenn sie es mit dem Teetrinken nicht so haben.
Wie ein Augenblick kommt mir die Zeit vor, in der ich meine Kinder großzog. Ich genoss jede Sekunde, indem ich mit Ritualen wie Weihnachten und Ostern sehr bewusst umging, aber auch indem ich mir keinen Stress machte. Wenn am 1. Dezember der Weihrauch das erste Mal duftete und die Kinder wussten, nun beginnt die Weihnachtszeit, konnten sie die Vorfreude ab dem ersten Tag genießen. Nur mit den Keksen ließ ich mir Zeit. Weihnachten soll nicht die Zeit des vielen Essens sein, sondern ein bewusster Abschnitt werden. Und da kann jeder selbst ansetzen – du musst nicht bei allem mitmachen, was dir selbst gar nicht gefällt. So stark soll man schon sein.
Rituale schätzen wir, sie sind unsere Kultur und das, was uns im Leben festigt und uns Erinnerungen bringt. Wie etwa die Tannenzweige, die ihren Duft verbreiten und das Leben besser erscheinen lassen, weil mit dem Duft Freude ausströmt.
Es war alles wie ein Traum, wenn man plötzlich erkennt, wie schnell die Kinder groß geworden sind. Ach du liebe Güte, wie schnell doch die Zeit vergeht! Nun gilt es, sich zu lösen und die eigenen Kinder ans Werk zu lassen. Ich wünsche allen so viel Freude dabei, wie ich sie hatte.
Alles, was hier aufgeschrieben wurde, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen in der Familie, auf Überlieferungen, Ausbildungen und Gesprächen mit anderen Menschen, die sich intensiv mit den Kräutern auseinandergesetzt haben. Diese Aufzeichnungen werden unter der Voraussetzung weitergegeben, dass du, liebe Leserin bzw. lieber Leser, die Verantwortung für deinen Umgang mit dem Buch selbst übernimmst. Wir alle sind einzigartig, und auch jede Pflanze ist einzigartig. Daher gibt es bei der Anwendung von Kräutern immer einige Unwägbarkeiten. Ich kann keine Verantwortung für Folgen übernehmen, die aus dem Gebrauch des Wissens in diesem Buch entstehen.
Mir ist es außerdem wichtig, ganz ausdrücklich festzustellen, dass die Kräuterkunde keinen Ersatz für die Schulmedizin darstellt. Ich vermeide immer bewusst den Begriff „Kräuterheilkunde“, weil ich die Rolle der Kräuter in der Vorbeugung und nicht in der Behandlung von Krankheiten sehe. Es ist immer besser, in kleinen, aber konsequenten Schritten vor Auftreten von Problemen etwas für die Gesundheit zu tun.
Beim Überwinden von Erkrankungen sind die in diesem Buch beschriebenen Mittel als unterstützende Maßnahme, nicht als Konkurrenz zu medizinischer Versorgung zu verstehen. Ärztliche Hilfe ist bei schmerzhaften oder länger anhaltenden Beschwerden unklarer Ursache unbedingt in Anspruch zu nehmen. Aus einer Kombination von Schulmedizin und alternativen Methoden kannst du den größten Nutzen für deine Gesundheit und für die deiner Kinder ziehen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass du mit beiden Traditionen vernünftig und verantwortungsbewusst umgehst.
Nur ein Beispiel: Wenn dein Kind Beschwerden hat und du dagegen mit deinem Wissen um die Wirkungen von Kräutern etwas unternehmen möchtest, ist dies nur vernünftig, wenn du sofort mit der Anwendung beginnst und nicht wochenlang zuwartest.
Gerade bei Anwendungen für Kinder ist es sehr wichtig, die angegebenen Dosierungen einzuhalten. Weniger ist bei Kräutern meistens mehr!
Ich freue mich immer über Besuch in unserem Kräutergarten. Die Öffnungszeiten ab Juni sind: jeden Donnerstag von 10-12 Uhr und von 19-21 Uhr. Auf meiner Hompage (www.gertrudemessner.at) findest du aktuelle Informationen.
Was gibt es zu sehen? Biolandwirtschaft und meinen Kräutergarten. Ich veranstalte Weiterbildungen zu Themen wie „Kräuter erkennen und bestimmen“ und Workshops zum Verarbeiten. Führungen für Busse gibt es auf Anfrage, ebenso wie Vorträge und Seminare.
Ich habe auch ein spezielles Angebot für Kinder: Es gibt einen kleinen Kinderkräutergarten und viele Tiere. Auch für Schulen werden Kräuterkurse angeboten. Wer Erfahrungen in der Biolandwirtschaft, mit dem Sennerleben und im Kräuteranbau machen möchte, kann über die Organisation WWOF (World-Wide-Opportunities On Farms) bei mir am Hof mithelfen.
• Genieße es, dass du in einem wunderbaren Land wohnst, wo es (noch) Natur pur gibt! Gehe respektvoll mit dem Boden um.
• Lerne zu schätzen, was dir bisher vielleicht verborgen blieb und worauf ich mit diesem Buch aufmerksam machen möchte!
Nur ein Beispiel: Sogenannte Unkräuter sind oft die größten Schätze der Natur, etwa Gundelrebe und Brennnessel.
Auf unserem Bauernhof treffen sich die Generationen.
Der Zusammenhalt in der Familie ist das größte Geschenk im Leben
• Schütze und nutze das, was vor deiner Haustür liegt!
• Pflücke dir deine Gesundheit und mach dabei einen Schritt nach dem anderen, in deinem Tempo, aber konsequent. Die Gesundheit lässt sich nicht kaufen.
• Sorge dafür, dass das Gute, das wir haben, erhalten bleibt, und arbeite daran, dass die negativen Einflüsse zurückgedrängt werden!
• Übernimm Verantwortung für dich, deine Umwelt und deine Familie!
• Trage deinen Teil dazu bei, dass altes Wissen nicht verloren geht!
• Vergiss niemals deine Wurzeln!
• Unterstütze insbesondere deine Kinder dabei, all das zu erfahren, zu verinnerlichen und weiterzutragen!
Jede(r) kann etwas dafür tun, dass die Kräuter und das Wissen um ihre Kraft mit der nächsten Generation weiterleben. Ich bekenne mich dazu, Mutter und Bäuerin zu sein. Immer wieder will man im Leben alles planen, aber eigentlich bedarf es nur der Liebe, um zu wissen, ob man eine Mutter wird oder auch die Strapazen eines Lebens als Bäuerin auf sich nehmen will. Mit der Liebe zusammen gibt es kein „Nein“ oder „Wann“.
Eure Gertrude Messner
Die meisten in diesem Buch erwähnten Kräuter wachsen bei uns in der freien Natur. Wie du sie am besten sammelst und konservierst, beschreibe ich in diesem Kapitel. Aber du kannst auch selbst dafür sorgen, deinen Bedarf an Kräutern abzudecken, indem du einige ausgewählte Kräuter anpflanzt. Auch dazu findest du hier hilfreiche Hinweise. Schließlich sollen die Kräuter in unterschiedlichen Formen genutzt werden – z.B. als Tees oder als Öle. Wer meine ersten beiden Bücher kennt, ist mit diesen Tipps schon weitgehend vertraut, aber gerade jene, die neu in das Thema einsteigen, sollten diese Bemerkungen unbedingt sorgfältig lesen.
Denke bei der Gestaltung deines Gartens auch an Kräuter
Das Sammeln in der freien Natur ist etwas mühselig und für manche Menschen aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Außerdem: Je mehr Menschen der Kraft der Kräuter vertrauen und auf den Geschmack kommen, desto größer wird die Gefahr, dass der Bestand gewisser Pflanzen schrumpft. Die Naturschutzbestimmungen sind ja aus gutem Grund eingeführt worden. Deswegen möchte ich einige Hinweise geben, wie man selbst einen Kräutergarten anlegen kann. Da mir bewusst ist, dass (leider) nicht jede Leserin bzw. jeder Leser einen Garten sein Eigen nennen darf, habe ich auch und besonders an jene gedacht, die nicht viel Raum zur Verfügung haben.
Die Pflege von Kräutern ist sehr einfach
Man kann ausgehöhlte Baumstämme, Blumentröge aller Art, in Birkenholz eingefasste Kleingärten bzw. Gefäße nach Lust und Liebe (auch aus Ton) verwenden. Sowohl selbst gebaute als auch in Gärtnereien gekaufte Gefäße kommen in Betracht. Diese kann man übrigens überall aufstellen, also etwa auch am Balkon. Die Pflanzenerde besteht am besten aus Erde von Maulwurfshügeln (auf Tirolerisch „Scherhaufen“), denn Maulwürfe fördern die mineralstoffreichste Erde von unten nach oben. Früher verwendeten Bäuerinnen fast ausschließlich diese Besonderheit als Blumenerde. Man kann dieses Ausgangsmaterial mit Kompost oder Mist mischen.
Meiner Meinung nach kommt man im Leben grundsätzlich mit nur drei Pflanzen aus. Es handelt sich um die drei wichtigsten Pflanzen, die sogenannten Universalpflanzen, die den größten Bereich unserer Gesundheitsvorsorge abdecken: Brennnessel, Schafgarbe und Ringelblume. Sie sind leicht auch im Blumentopf zu kultivieren, mit einer kleinen Einschränkung bei der Brennnessel, die innerhalb von 2 bis 3 Jahren auch im Blumentopf überhandnehmen und unkontrollierbar wuchern wird. Insofern würde ich empfehlen, Brennnesseln lieber aus der Natur zu holen, denn man findet sie praktisch überall. Man kann die Brennnessel im Blumentrog durch eine andere Pflanze ersetzen. Gut eignen sich Gundelrebe, Beifuß oder Käsepappel. Letztere Empfehlung mag manche überraschen, aber ich lege die Käsepappel jedem deswegen so ans Herz, weil ich sie für eine schützenswerte Pflanze halte, die auf Grund ihrer positiven Wirkung für Haut und Magen eine Berechtigung hat, im Garten zu sein, heutzutage aber oft übersehen wird. Wie setzt man die ausgewählten Pflanzen nun ein? Am besten ist es, einfach Wildpflanzen zu nehmen. Teilweise gibt es sie auch in Gartengeschäften, wenn man Schwierigkeiten hat, sie in freier Natur zu finden.
Auch auf kleinstem Raum kann eine Kräutervielfalt gedeihen
Wenn man die gewünschte Pflanze gefunden hat, entnimmt man sie mit der Wurzel, indem man sie vollständig ausgräbt, und zwar so unbeschädigt wie möglich. Man schneidet sie anschließend auf circa 15 cm zurück und lässt sie neu austreiben (Ausnahmen: Gundelrebe wächst immer, ebenso wie die Käsepappel).
Eine Ausnahme ist die Ringelblume, hier sollte man sich Samen besorgen und diese in die Erde stecken.
Kräuter sind sehr pflegeleicht. Man muss sie nur gießen, wenn sie sichtbar ausgetrocknet sind und wenn es lange nicht geregnet hat. Auf keinen Fall darf man sie düngen, es sei denn, man verwendet reine Kräuterdüngemittel (z.B. Brennnesseljauche). Wenn, dann düngt man erst beim Umtopfen ein wenig. Viel effektiver ist es allerdings, jedes Jahr die Erde zu erneuern.
Nun muss man die Kräuter nur noch regelmäßig ernten, ernten, ernten.
Am schonendsten lassen sich Kräuter in Körben transportieren
Werden Pflanzen in der freien Natur gesammelt, denk bitte daran, nur Pflanzen zu verwenden, die du wirklich gut kennst (insbesondere bei Doldengewächsen ist Vorsicht geboten, denn die sind zum Teil giftig). Lass dich beim Sammeln nicht auf Pflanzen ein, die du nicht genau bestimmen kannst.
Außerdem solltest du es vermeiden, Pflanzen an stark befahrenen Straßen zu sammeln, weil die Qualität der Kräuter dort natürlich schlechter ist. Auch sollte es kein bevorzugter Spazierweg von Hundehaltern und ihren Tieren sein, wo du deine Pflanzen sammelst.
Grundsätzlich wird allerorts von Kräuterkundigen empfohlen, Wurzeln im Frühjahr und Herbst bei Vollmond zu sammeln, da sie zu diesem Zeitpunkt die größte Kraft haben. Bei Blüten und Blättern gibt es von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedliche Empfehlungen (siehe die einzelnen Kräuterporträts). Nicht immer kann man diesen Empfehlungen genau Folge leisten, da manchmal Wetter und sonstige Umstände dies verhindern. Ich glaube jedoch, dass man grundsätzlich besser etwas tun sollte, als es sein zu lassen. Es hat keinen Sinn, sich sklavisch an ein festgesetztes Datum zu halten, wenn die äußeren Umstände es nicht zulassen. Am besten sammelt man die Pflanzen möglichst bald vor oder nach dem vorgesehenen idealen Termin, sobald sie abgetrocknet sind. Die Inhaltsstoffe sind nachweislich immer da. An einem ungünstigen Tag gesammelt fehlt höchstens die gewisse letzte Schwingung, das i-Tüpfelchen.
Am geschicktesten ist es, Pflanzen zu sammeln, die von vornherein frisch und sauber sind; ein sehr günstiger Zeitpunkt ist etwa ein sonniger Tag nach regnerischem Wetter. Die Kräuter müssen nicht extra gewaschen werden, wodurch die Öldrüsen schwer geschädigt würden. Man erntet prinzipiell am Vormittag nach dem Tau, wenn die Pflanze bereits trocken ist.
Vergiss nicht, bei der Wildsammlung alle Naturschutzbestimmungen einzuhalten, um den Pflanzenbestand nicht zu schwächen. Unter keinen Umständen dürfen geschützte Pflanzen gepflückt werden, auch nicht in kleinen Mengen.
Am besten ist es ohnehin, jene Pflanzen, die man braucht, wie unsere Vorfahren dann gleich im Garten anzusetzen und so seinen Eigenbedarf zu decken. Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, die benötigten Kräuter in der Apotheke zu besorgen.
Die Kräuter sollte man nicht zu lange herumtragen und luftig transportieren. Ich schwöre auf die wunderbare Tradition, Kräuter in Körben zu tragen. Auch Stofftaschen erfüllen ihren Zweck. Festes Zusammenpressen der Kräuter ruft eine Erwärmung hervor, die bereits eine Verpilzung in Gang setzen kann.
Die Kräuter müssen so rasch wie möglich weiterverarbeitet werden. Einfach die Blätter vom Stängel abstreifen, den Stängel extra trocknen (er trocknet schneller als der Rest der Pflanze) und am Ende wieder zum Tee hinzufügen.
Nicht alle Kräuterkundigen sind dieser Meinung. Ich vertrete den Standpunkt, dass es besser ist, die gesamte Pflanze zu verwenden, weil die Einheit der Pflanze besser in der Lage ist, die Einheit unseres Körpers wiederherzustellen. Alle Teile zusammen können ihre Wirkungsweise noch besser entfalten als die Aromastoffe etwa der Blätter alleine. Ich glaube fest daran, dass die Härte des Stängels in die Wirkkraft des Tees einfließt und beispielsweise den Stützapparat stärkt.
Es ist besser, die gesamte Pflanze zu verwenden, weil die Einheit der Pflanze der Einheit unseres Körpers entspricht
Welche Kräuter angepflanzt werden sollen, hängt von den Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder ab
Man sollte grundsätzlich alle Pflanzen so frisch wie möglich verwenden, denn dann besitzen sie die meisten Inhaltsstoffe. Aber gerade in unseren Breitengraden, wo der Winter oft sehr lang sein kann, kommt man um das Trocknen nicht herum. Es ermöglicht eine gewisse Bevorratung, aber Kräuter sollen nicht ausschließlich getrocknet werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass man sich rechtzeitig darüber Gedanken machen sollte, wie man seinen Eigenbedarf das ganze Jahr hindurch abdecken kann. Selbstver-ständlich kann man nicht alle Kräuter ununterbrochen lagern oder gar in bereits verarbeiteter Form zu Hause haben, zumal jedes Kraut im Laufe von einem Jahr seine Wirkung verliert. Vernünftiger ist es, eine Art Jahresplan zu erstellen. Man stimmt ihn auf die Bedürfnisse der Familie ab, indem man die individuelle Disposition, die häufig auftretenden Krankheiten, chronischen Beschwerden und Schwachstellen für jedes Mitglied analysiert. Davon ausgehend bestimmt man, welche Pflanzen und wie viel von ihnen man sammelt. Es gibt z.B. Menschen, die häufig Schnupfen, aber sonst keine Beschwerden haben oder einmal im Jahr an Grippe erkran-ken. Eine gewisse Möglichkeit der Planung ergibt sich dadurch schon.
Das Trocknen mit Holzrahmen hat sich bewährt. Die Vorrichtung kann man ganz einfach selbst basteln
Darüber hinaus ist man durch die sogenannten Universalkräuter (Brennnessel, Ringelblume, Schafgarbe), die du wie oben beschrieben überall anpflanzen kannst, für die meisten unerwartet auftretenden Beschwerden gerüstet.
Nun zum Trocknen selbst. Am einfachsten ist es, die Kräuter am Dachboden in Bündeln aufzuhängen, wenn man viel Platz zur Verfügung hat.
Wer alle unten angeführten Möglichkeiten aus praktischen Gründen nicht durchzuführen vermag, kann auch nur Tücher oder Papier am Boden auflegen. Blätter und Stängel sollte man getrennt trocknen. Dabei sollten die Temperaturen 35 °C nicht überschreiten.
Du kannst auch selbst eine Vorrichtung zum Kräutertrocknen basteln: Baue einfach einen Holzrahmen, auf dem du ein Fliegengitter anbringst. Man kann auch mehrere Schichten solcher Rahmen übereinander lagern oder ein Gestell mit Querbalken, auf denen sich die Kräuter einschlichten lassen, bauen; wichtig ist nur, dass zwischen den einzelnen Ebenen 10 bis 15 cm Raum sein muss, damit die Luft zirkulieren kann. Die Tür zu dem Zimmer, in dem getrocknet wird, sollte aus demselben Grund offen bleiben.