Ben, der den Stinkehund aus der Mülltonne geholt hat
Stinkehund ist in einer Mülltonne zur Welt gekommen. Über ihn wird viel erzählt: Er soll von seinen Eltern verlassen worden sein, nach Sardinen stinken und nicht wissen, wo links und wo rechts ist. All das ist wirklich wahr. Und damit nicht genug: Stinkehunds Fell steckt voller Flöhe, und ein Fan-Klub von Fliegen verfolgt ihn überallhin. Doch unter dem Fell dieses unglückseligen Tieres verbirgt sich ein zartes und liebevolles Wesen. Hin und wieder, eigentlich gar nicht einmal so selten, hält Stinkehund sich sogar für einen Labrador. Aber weil er einem alten, zerfledderten Teppichboden ähnlich sieht, laufen unglücklicherweise selbst die mutigsten Kinder vor ihm weg.
Stinkehund teilt seine Mülltonne mit dem Kater Platti, der ebenfalls vom Leben gezeichnet ist – Platti wurde von einem Laster überrollt, als er drei Monate alt war. Er schlägt Stinkehund immer wieder die gleichen Spiele vor:
»Wollen wir ›Katz und Maus‹ spielen?«, fragt er.
»Nein, wieso? Ich bin doch ein Hund«, antwortet Stinkehund dann.
»Oder Bock springen?«
»Nein, ich bin doch kein Schaf!«
Der arme Stinkehund versteht meistens nur Bahnhof.
Eines Tages findet er allerdings in seiner Mülltonne einen alten Schnürsenkel, und diese Entdeckung macht ihn nachdenklich. Plötzlich hat er eine seltsame Frage:
»Sag mal, Platti, warum haben Hunde eine Leine um den Hals?«
»Weil sie ein Herrchen haben, Stinkehund!«, antwortet Platti.
»Was ist das?«, fragt Stinkehund.
»Du weißt nicht, was ein Herrchen ist?«
»Nein.«
Plötzlich kullern Tränen über Stinkehunds Schnauze. Er spürt, dass ein Herrchen etwas ganz Wichtiges sein muss, was alle Hunde kennen, nur er nicht. Um sich zu trösten, schlingt er einen abgelaufenen Joghurt und eine alte Bananenschale hinunter.
»Mach dir keine Sorgen, ich erklär dir das«, muntert Platti ihn auf.