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Bernd Teuber

Mörderjagd auf Courathan: Die Raumflotte von Axarabor - Band 140

Mörderjagd auf Courathan: Die Raumflotte von Axarabor - Band 140


von Bernd Teuber


Der Umfang dieses Buchs entspricht 83 Taschenbuchseiten.


Zehntausend Jahre sind seit den ersten Schritten der Menschheit ins All vergangen. In vielen aufeinanderfolgenden Expansionswellen haben die Menschen den Kosmos besiedelt. Die Erde ist inzwischen nichts weiter als eine Legende. Die neue Hauptwelt der Menschheit ist Axarabor, das Zentrum eines ausgedehnten Sternenreichs und Sitz der Regierung des Gewählten Hochadmirals. Aber von vielen Siedlern und Raumfahrern vergangener Expansionswellen hat man nie wieder etwas gehört. Sie sind in der Unendlichkeit der Raumzeit verschollen. Manche errichteten eigene Zivilisationen, andere gerieten unter die Herrschaft von Aliens oder strandeten im Nichts. Die Raumflotte von Axarabor hat die Aufgabe, diese versprengten Zweige der menschlichen Zivilisation zu finden - und die Menschheit vor den tödlichen Bedrohungen zu schützen, auf die die Verschollenen gestoßen sind.

Während eines Kampfeinsatzes erinnert sich Major Miguel Yacoban an seine Jugend auf dem Planeten Courathan. Nach einem Streit mit seinem Vater entschließt er sich, zur Raumflotte zu gehen. Erst viele Jahre später kehrt er auf seinen Heimatplaneten zurück. Als er erfährt, dass seine Eltern ermordet wurden, macht er sich auf die Suche nach den Tätern.



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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© Serienidee Alfred Bekker und Marten Munsonius

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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1

Die Landefähre raste durch die Wolkendecke des Planeten. In der Morgensonne glitzerte sie wie Eis. Major Miguel Yacoban saß neben dem Piloten im Cockpit und blickte durch das Fenster auf die sandige und von großen dunklen Felsen beherrschte Oberfläche hinab. Er wusste, dass ihm und den Mitgliedern des Einsatzteams „Alpha“ ab jetzt der Tod ständig gegenüberstehen konnte. Der kleinste Fehler, den sie begingen, würde das Ende für ihre Mission bedeuten. Und es musste nicht unbedingt Asten Palur sein, der sie umbrachte. Auf diesem Planeten gab es auch viele Raubtiere, die auf lohnende Beute lauerten.

Wie richtig er die Gefahr eingeschätzt hatte, bewies das Aufblitzen der Energiestrahlen, als Yacoban und seine Männer die Fähre verließen. Einer der Schüsse traf Leutnant Bolyn, der sofort zusammenbrach. Die anderen Mitglieder des Einsatzteams sprangen sofort in den Schutz eines Steinblocks, der ihnen Deckung bot. Das Zischen der Energiestrahlen hörte auf. Ein Mann brüllte etwas. Yacoban konnte ihn auf der anderen Seite zwischen den Felsen sehen. Es musste einer der Wachposten sein, die das Versteck von Palur bewachten. Neben ihm tauchte noch ein zweiter auf.

Plötzlich brüllte jemand einen Befehl. In der nächsten Sekunde herrschte Chaos. Aus den notdürftig errichteten Baracken schlug den Männern des Einsatzteams das wilde Zischen der Energiesalven entgegen. Die Soldaten erwiderten das Feuer. Therkonit-Bomben flogen zu den Gebäuden hinüber. Explosionen rissen Löcher in die Wände. Schreie ertönten. Einige Banditen stürmten durch die entstandenen Öffnungen nach draußen. Sie rannten direkt vor die Mündungen der Angreifer. Links und rechts fielen Getroffene schreiend nieder.

Aber die Banditen gaben nicht so schnell auf. Sie hatten den ersten Schrecken überwunden. Jetzt war ihr Wutgeheul lauter als die Schüsse der Soldaten. Weitere Bomben wurden zu den Gebäuden hinübergeworfen und explodierten. Dunkle Rauchschwaden stiegen empor. Gestalten kamen aus den entstandenen Öffnungen zum Vorschein und schossen wild um sich.

„Kämpft ihr Bastarde!“, brüllte jemand. „Kämpft um euer Leben!“

Das war er – Asten Palur. Yacoban sah ihn aus einem der Gebäude auftauchen. Aber er schoss nicht auf die Soldaten, sondern seinen eigenen flüchtenden Männern rasend vor Wut in den Rücken. Einer kam an Yacoban vorbei. Er entdeckte den Major und drückte ab. In der Aufregung zielte er jedoch zu ungenau. Der Energiestrahl ging daneben. Yacoban streckte ihn nieder. Palur brüllte immer noch hinter seinen flüchtenden Männern her. Dann bückte er sich nach einem am Boden liegenden Blaster, weil seiner leergeschossen war. Als er sich wieder aufrichtete, traf ihn ein Schuss mitten ins Herz. Palurs Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze.

Er fiel auf die Knie und versuchte noch einmal hochzukommen, doch es gelang ihm nicht. Er kippte zur Seite und blieb regungslos liegen. Die Schüsse verstummten. Eine unheimliche Stille legte sich über das Areal. Mehr als zwei Dutzend Tote lagen auf dem Boden. Die übrigen Banditen erkannten, dass sie gegen diese Übermacht keine Chance hatten. Sie ließen ihre Waffen fallen, hoben die Hände und ergaben sich.

Yacoban kam aus der Deckung. Den Blaster behielt er in der Hand. Sein Blick fiel auf Palur, der in einer verrenkten Haltung am Boden lag. Seine gebrochenen Augen waren weit geöffnet. Für einen Augenblick glaubte Yacoban beinahe, Verständnis für diesen Mann zu empfinden. Dann brauchte es alle Logik, sich in Erinnerung zu rufen, was und wer er wirklich war: ein Verbrecher, der über Leichen ging.

Yacoban hatte die Berichte genau verfolgt. Gemeinsam mit den Männern, die er befehligte, hatte er sich in den letzten Monaten ein regelrechtes Imperium aufgebaut. Seine Methode war ganz einfach. Zuerst wurden abgelegene Planeten überfallen. Aber zum Glück tauchten dann stets im richtigen Moment Palur und seine Leute auf und verjagten die plündernden Banden, die natürlich auch zu seinen Männern gehörten. Was nach Abzug der Retter zurückblieb, waren dankbare Siedler, die auf Palur schworen und freiwillig einen Tribut zahlten, um von ihm und seinen Leuten beschützt zu werden.

Bisher war es ihm immer wieder gelungen, sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Gerüchten zufolge besaß er ein unzugängliches Versteck, in das er sich verkroch, solange Gefahr bestand. Aber auch seine Glückssträhne endete einmal. Nach intensiven Untersuchungen war es dem Geheimdienst von Axarabor gelungen, seinen Aufenthaltsort aufzuspüren. Alles andere war Routine. Captain Hackett, der Kommandant des Raumschiffs STARFIRE erhielt den Auftrag, diesen Mann unschädlich zu machen.

Männer wie Asten Palur gab es unzählige im Universum. Yacoban wusste es aus eigener Erfahrung. In Gedanken durchlebte er noch einmal diese furchtbaren Augenblicke aus seiner Vergangenheit, die ihn in so mancher Nacht um den Schlaf gebracht hatten. Er dachte an damals, als er noch auf Courathan lebte. Dort sah es so aus, wie überall sonst auch, nur das der Himmel weiß war, der Sand gelb und die Wüste flach wie eine Hand. Die Stadt lag halbmondförmig an der Transitstrecke zum Raumhafen. Alles war flach bis auf das Gebirge im Osten und die riesige Fassade der Fabrik, die über das Stadtbild herrschte. Die Fabrik ging tief durch alle Ebenen bis auf den Grund der Mine, und sie brachte alles zum vibrieren und dröhnen.

Die Nächte waren sehr schwarz. Die Rauchwolken der Fabrik erleuchteten die Stadt wie einen Leuchtturm für Raumschiffe. Sonst war da draußen nur noch Finsternis. Bis auf den Horizont natürlich. Auf Courathan nannte man ihn auch den Ozean, eine Wolkenbarriere, die zehn Kilometer hoch war und den ganzen Planeten umspannte. Niemand wusste, wie breit der Gürtel war, doch im Inneren schienen die Wolken eine Geschwindigkeit bis zu 2000 Stundenkilometern zu haben.

Einige behaupteten, er sei undurchdringlich, weil sie die Arbeiter im Auge behalten wollten. Es hieß aber auch, auf der anderen Seite sei die Wüste zu Ende. Auf jeden Fall war dort keine Fabrik. Manch einer war der Ansicht, man bräuchte nur drüber zu fliegen. Natürlich hatten einige es geschafft, obwohl man sie nie wiedersah. Doch was bedeutete das schon? Wenn es auf der anderen Seite etwas gab, warum sollte man dann zurückkehren?

Die Siedler, die auf Courathan lebten, waren ein raues Volk, ein Pioniervolk, das sehr wohl mit der Waffe umzugehen verstand. Fast jeder trug einen Energiestrahler. Auch Miguel, der siebzehnjährige Sohn des alten Hagur Yacoban bildete diesbezüglich keine Ausnahme. Er trug seinen Blaster so tief geschnallt, wie er es bei den anderen Siedlern gesehen hatte. Ob er damit auch so schnell schießen konnte, wusste niemand. Der Junge war in Nahdin Simoga verliebt. Sie sang in einem der größten Vergnügungslokale in der Stadt. Und sie war sieben Jahre älter als er. Grund genug, sich die Mäuler zu zerreißen.

Jemand hatte erzählt, sie wären sogar schon miteinander in ihrem Zimmer intim geworden. Es war nur ein Gerücht, aber die Einwohner trugen es weiter. Laut und gefährlich, denn Nahdin war nicht irgendeine Frau, sie war das Idol einer ganzen Stadt. Wenn sie mit ihrer dunklen und rauchigen Stimme sang, verdrehten die Männer die Augen. Viele gaben ihr Geld und ließen sich einige Dinge etwas kosten.

Dinge, die sie niemals bekamen, denn Nahdin war clever. Sie versprach viel und hielt nichts. Bei Miguel wusste sie, dass er nicht reich war. Sie hatte ihm auch nichts versprochen. Sie saß ihm gegenüber am Tisch und blickte ihn nur an. Sie hatte ihn bemerkt, wie er das Vergnügungslokal betrat. Er lehnte sich an die Wand. Sie stand auf der Bühne, unter ihren Füßen die Roboter-Kapelle. Und sie sang. Dabei beobachtete sie den Jungen. Sie sah, dass er anders war als die anderen.