Beim Lesen des Buches wird Euch auffallen, daß einige Wörter fett gedruckt sind. Das ist ein Hinweis darauf, daß es ganz hinten im Buch, im Glossar, eine „kindgerechte“ Erläuterung gibt. Hier können sich kleine und große Leute Rat holen, wenn sie Dinge nicht wissen, oder wenn die Eltern den Kindern gern Näheres erklären würden, aber nicht sicher sind, wie sie es tun sollen.
Manchmal steht am Wort oder am Satzende eine Ziffer eine
hochgestellte Ziffer. Das ist ein Verweis auf eine etwas
detailliertere Erläuterung hinter dem Glossar und für Leser
gedacht, die es gern ein wenig „wissenschaftlicher“ hätten.
Eigentlich müßt Ihr Euch das Glossar nicht unbedingt anschauen. Ihr könnt die Geschichte auch einfach nur lesen und genießen, ohne daß Ihr alles ganz genau zu verstehen versucht.
Es gibt diese Erzählung auch als Hörbuch (Autoren-Version). Wer einen Reader mit MP3-Option oder ein anderes audiofähiges Ausgabegerät (PC, Notenook, ...) besitzt, kann sich die Lieder des Höruchs mit einem Klick auf einen blau und fett markierten Link im Text direkt anhören. Leseproben aus dem Hörbuch gibt es hier:
www.Lyproli.de/florian/
Anmerkung:
Der Text folgt im wesentlichen dem
Wortlaut der gleichnamigen originalen Buchausgabe aus dem Jahre
2002.
Der kleine Florian sitzt an seinem Schreibtisch und grübelt. Er muß nachdenken. Vor ihm liegt ein großes, leeres Blatt Papier. Sein Vati hat ihm eine komplizierte Aufgabe gestellt. Er soll sich zu seinem neunten Geburtstag etwas ganz Besonderes wünschen. Florian schaut sich im Zimmer um. Er hat ja schon so viele Sachen. Neben seinen Füßen steht ein Spielzeug-BMW. Der sieht aus wie in echt, mit richtiger Federung und Türen zum Aufmachen. Mätsch-Box nennt man so was. Aber eigentlich kann man mit dem BMW nicht so viel anfangen. Dann schon eher mit der großen Taschenlampe. Damit kann man sich finstere Höhlen angucken.
„Beim Wünschen darf man nichts falsch machen“, denkt Florian. Wenn man sich etwas wünscht, was zu teuer ist, bekommt man es nicht. Wenn man sich etwas wünscht, was zu billig ist, kann man es lieber gleich selber einkaufen und vom Taschengeld bezahlen."
Florian geht seit gestern in die dritte Klasse. Da bekommt er ab jetzt von der Mutti 20 Mark Taschengeld. Im Monat. Geschenke wünschen ist eine Sache, die man sehr ernstnehmen muß.
Sein bisher schönstes Geschenk bekam er damals zum Schulanfang: Wanja. Wanja ist eine kleine Hündin, die vorige Woche sechs niedliche Hundekinder zur Welt gebracht hat. Florian nimmt einen kleinen Welpen aus dem Körbchen und streichelt ihn sanft. „Du, Hund, was soll ich’n mir wünschen?“ Wieder streift sein Blick durch das unaufgeräumte Kinderzimmer. Überall liegen irgendwelche Spielsachen auf dem Fußboden herum.
„Eine automatische Aufräummaschine, das wäre nicht schlecht. Da hätte auch die Mutti etwas davon. Aber ich glaube, das gibt es noch nicht. Sonst hätten ja alle Eltern so ein Ding, und ich müßte das wissen.“
Florian setzt den kleinen Cocker Spaniel wieder in den Korb und streichelt Wanja, die Hundemutter. „Deine Kinder sehen ja alle so gleich aus. Dann ist es sicher Quatsch, wenn ich denen jetzt allen einen Namen gebe. Ich kann mir ja doch nicht merken, wer wer ist.“ Ja, es stimmt, die sechs kleinen Hunde sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Sie stecken alle in einem braun-weiß-gescheckten Fell, und um die Ohren haben sie schwarze Tupfer. „Man wird mit der Zeit lernen, sie zu unterscheiden“, überlegt Florian. „Bei Katzen ist das bestimmt einfacher. ... Ja, das ist’s! Eine Katze könnte ich mir wünschen.“ Er geht zurück an den Schreibtisch und schreibt „Katz“ auf das leere Blatt Papier. Das „e“ schreibt er aber nicht zu Ende, statt dessen streicht er plötzlich alles durch. „Ach, Mist, geht ja nicht. Katzen wollen den Hunden immer eins auswischen. Wenn eine Katze einen Buckel macht, kann es Ärger geben“, sagt Florian laut vor sich hin.
„Hast Du schon Deinen Ranzen gepackt?“ ruft die Mutti aus der Küche. Florian reagiert nicht, sondern er grübelt weiter: „Wir haben morgen Sport. Turnschuhe könnte ich mir auch schenken lassen, aber das ist ja nichts Besonderes. Mein Vati bekommt zum Geburtstag immer Socken und Taschentücher. Mein Gott, muß das langweilig sein! Aber mein Vati ist schlau. Der schenkt sich immer noch selber was dazu. Voriges Jahr hat er sich einen Gleitschirm geschenkt. Das ist ein riesiger Fetzen Stoff mit Luft drin. Und dann hängt er an ein paar Leinen und fliegt in die Luft. Er war schon über tausend Meter hoch. Mein Vati ist nämlich ein großer Flieger. Er hat gesagt, der war so teuer wie ein altes Auto. Dieses Jahr will er sich ein Liegerad schenken, das ist was für Faule.“
„Hörst Du nicht?! Außerdem gibt es gleich Abendbrot.“ Die Mutti wird ungeduldig. „Jaahaa. Ich muß nur noch ein bißchen naaachdenkeeen“, ruft Florian singend zurück. „Oder vielleicht ein Spiel? Ein Schachspiel! Ich hab ja schon zweimal gegen den Vati gewonnen. Das war ganz puppenleicht. Der Vati hat ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt. Der denkt viel zu viel nach dabei. Das hab ich ihm auch gesagt, und da war er sauer. Aber in der Wohnung gibt es leider schon zwei Schachspiele ..., ganz schön schwierig, das Wünschen.“
Die Mutti kommt ins Kinderzimmer. Florian erklärt ihr: „Der Vati hat gesagt, ich soll aufschreiben, was ich mir zum Geburtstag wünsche.“ „Na, Dein Vater hat vielleicht Ideen! Du hast doch schon alles. Man stolpert ja förmlich darüber! Hier, guck mal, was hier so alles rumliegt ... Außerdem haben wir doch nicht Weihnachten!“ „Kann man sich denn immer nur zu Weihnachten was wünschen?“ „Nee, aber dann muß sich der Weihnachtsmann ‘nen Kopp um Deine Geschenke machen und nicht wir.“