Hans Christian Andersen
Andersens Märchen
Die schönsten Geschichten
Hans Christian Andersen wurde 1805 als Sohn eines Schuhmachers in Odense/Dänemark geboren. Nachdem sein Vater starb, zog er 1819 nach Kopenhagen. Als sein Versuch scheiterte, eine Karriere als Schauspieler zu beginnen, holte er in den zwanziger Jahren seine höhere Schulbildung nach – gefördert von König Friedrich VI.
Andersen begann bereits früh zu schreiben. Sein Werk umfasst Gedichte, Theaterstücke und Romane. Weltberühmt wurde er durch seine Märchen, die in über 125 Sprachen übersetzt wurden.
Dänemarks bekanntester Dichter unternahm zahlreiche Reisen durch Europa und starb 1875 in Kopenhagen.
„Oh, wäre ich doch auch groß genug, um über das Meer hinzufliegen! Wie ist es eigentlich, dieses Meer, und wem ähnelt es?“
„Oh, das müsste man lange erklären!“, sagte der Storch und flog schnell hinfort.
„Freue Dich Deiner Jugend!“, sagten die Sonnenstrahlen, „freue Dich Deines Wachstums, des jungen Lebens, welches Dich erfüllt!“
Und der Wind küsste den Baum, und der Tau weinte Tränen über ihn, allein der Tannenbaum verstand es nicht.
"Oh, how I wish I were tall enough to go on the sea," said the fir tree. "Tell me what is this sea, and what does it look like?"
"It would take too much time to explain – a great deal too much," said the stork, flying quickly away.
"Rejoice in your youth," said the sunbeam; "rejoice in your fresh growth and in the young life that is in yourself."
And the wind kissed the tree, and the dew watered it with tears, but the fir tree regarded them not.
(Aus: Der Tannenbaum)
Neben Charles Perrault und den Brüdern Grimm gehört Hans Christian Andersen zu den weltweit bekanntesten Märchenautoren. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern nahm er sich allerdings die Freiheit, überlieferte Volksmärchen poetisch stark zu bearbeiten oder gänzlich neue Märchenstoffe zu erfinden. Mit diesen „Kunstmärchen“ gelang es ihm, sowohl junge als auch erwachsene Leser anzusprechen. Dies ist sicherlich ein Grund, warum seine Märchensammlungen ihn bereits zu Lebzeiten zu einem international bekannten Autor machten.
Die meisten Menschen verbinden mit Andersens Märchen unauslöschliche Kindheitserinnerungen. Und dies gilt nicht nur für Europa, sondern auch für Leser in vielen andere Länder auf der ganzen Welt. Wer als Erwachsener Geschichten wie „Das hässliche Entlein“, „Die kleine Meerjungfrau“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ oder „Des Kaisers neue Kleider“ noch einmal zur Hand nimmt, aktiviert meist tief sitzende Erinnerungen – an traurig-schöne Gefühle bei bestimmten Stellen der Erzählung, an die Stimme des Vorlesers oder an Illustrationen zu den Märchen, die er als Kind betrachtete. Diese Empfindungen wieder zum Leben zu erwecken, kann äußerst anregend und unterhaltsam sein.
Doch trifft dieses Phänomen längst nicht auf alle der 156 Erzählungen zu, die Hans Christian Andersen ersonnen hat. Innerhalb der Sammlung findet sich eine Handvoll Geschichten, die, aus unterschiedlichen Gründen, besonders hervorstechen und auf der Beliebtheitsskala die höchsten Platzierungen einnehmen. Genau diese Märchenstoffe wurden häufig literarisch neu bearbeitet oder als Comicfilm, Kino- und Theaterstück umgesetzt.
Anders als etwa bei den Brüdern Grimm steuert die Handlung der Märchen bei Andersen nicht immer auf ein glückliches Ende zu. Auch stellt der Konflikt, der in den Geschichten beschrieben wird, selten eine Konfrontation zwischen Gut und Böse dar. Vielmehr geht es in vielen Fällen um Figuren, die als Außenseiter – wie übrigens auch Andersen selbst – einen Platz in der Gesellschaft und im Leben suchen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicherlich „Das hässliche Entlein“, das sich vom geächteten Sonderling zum schönen Schwan wandelt. Allerdings gelingt dies nicht immer, wie „Die kleine Meerjungfrau“ oder „Der standhafte Zinnsoldat“ zeigen. Doch in diesen Fällen lässt Andersen seine Figuren die „Erlösung“ nach dem Tod finden.
Hier gibt es die schönsten Märchen Andersens, die längst Bestandteil der Weltkultur geworden sind, in einer den aktuellen Rechtschreibregeln angepassten deutschen Fassung sowie in englischer Übersetzung – ein ideales Angebot auch für Vorleser, die Kindern nicht nur diese Märchen, sondern zugleich die englische Sprache auf unterhaltsame Art und Weise nahebringen möchten.
Draußen auf dem Lande war es herrlich. Es war Sommer! Auf den Wiesen stand das Heu in Schobern und der Storch stelzte auf seinen roten Beinen umher und plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er von seiner Mutter gelernt.
Um den Acker und die Wiesen zogen sich große Wälder und mitten in denselben befanden sich tiefe Seen. Oh, es war herrlich da draußen auf dem Lande! Mitten im warmen Sonnenscheine lag ein altes Rittergut, von tiefen Kanälen umgeben, und von der Mauer an bis zum Wasser hinunter wuchsen dort große Klettenblätter, die so hoch waren, dass unter den größten die kleinen Kinder aufrecht stehen konnten. Darin war es gerade so wild wie im tiefsten Walde.
Hier lag eine Ente auf ihrem Neste, um ihre Jungen auszubrüten, aber jetzt war sie dessen fast überdrüssig, weil es doch gar zu lange dauerte und sie dabei so selten Besuch bekam.
Endlich platzte ein Ei nach dem andern. „Piep, piep!“, sagte es, alle Eidotter waren lebendig geworden und steckten den Kopf heraus.
„Rap, rap! Eilt, eilt!“, rief sie, und da rappelten und beeilten sie sich nach Kräften und guckten unter den grünen Blättern nach allen Seiten umher.
„Wie groß ist doch die Welt!“, sagten alle Jungen. Denn nun hatten sie ganz anders Platz als zu der Zeit, da sie noch drinnen im Ei lagen.
„Glaubt denn das Gelbschnäbelchen, das sei schon die ganze Welt!“, rief die Mutter. „Die geht noch weit über die andere Seite des Gartens hinaus – bis in das Feld des Pfarrers. Da bin ich indes noch nie gewesen! Ihr seid doch alle hübsch beisammen!“, setzte sie hinzu und erhob sich.
„Nein, ich habe noch nicht alle! Das größte Ei liegt immer noch da! Wie lange soll denn das noch dauern? Nun habe ich es wirklich bald satt!“ Und dann legte sie sich wieder.
„Nun, wie geht es?“, fragte eine alte Ente, die auf Besuch gekommen war.
„Es dauert mit dem einen Ei so lange!“, sagte die Ente, welche brütete. „Es zeigt sich noch kein Loch in demselben. Aber nun sollst Du die andern sehen. Es sind die hübschesten jungen Enten, die ich je gesehen habe.“
„Zeige mir doch das Ei, welches nicht bersten will“, meinte die Alte. „Verlass Dich darauf, es ist ein Putenei. So bin ich auch einmal genarrt worden und ich hatte meine liebe Not mit den Jungen, denn sie fürchteten sich vor dem Wasser, kann ich Dir sagen. Erst konnte ich sie gar nicht ausbekommen, so viel ich auch rappte und schnappte, ermahnte und nachhalf! – Lass mich doch das Ei sehen! Ja, das ist ein Putenei! Lass es liegen und lehre lieber Deine anderen Kinder schwimmen!“
„Ich will doch noch ein wenig darauf liegen bleiben!“, entgegnete die Ente. „Habe ich nun so lange gelegen, kommt es auf etwas länger auch nicht an!“
„Jeder nach seinem Geschmack!“, sagte die alte Ente und nahm Abschied.
Endlich platzte das große Ei. „Piep, Piep!“, sagte das Junge und kroch heraus. Es war sehr groß und auffallend hässlich. Die Ente besah es sich.
„Das ist ja ein entsetzlich großes Entlein!“, sagte sie. „Keines von den andern sieht so aus. Sollte es wirklich eine junge Pute sein? Nun, da wollen wir bald dahinterkommen! In das Wasser muss es, und sollte ich es selbst hineinstoßen!“
Am nächsten Tage war prächtiges herrliches Wetter! Die Sonne schien brennend heiß auf all die grünen Kletten hernieder. Die Entenmutter erschien mit ihrer ganzen Familie am Kanale.
„Platsch!“, sprang sie in das Wasser. „Rap, rap!“, rief sie und ein Entlein nach dem andern plumpste hinein. Das Wasser schlug ihnen über dem Kopf zusammen, aber sie tauchten gleich wieder empor und schwammen stolz dahin, die Beine bewegten sich von selbst und alle waren sie in dem nassen Elemente, selbst das hässliche, graue Junge schwamm mit.
„Nein, das ist keine Pute!“, sagte sie. „Sieh nur, wie hübsch es die Beine gebraucht, wie gerade es sich hält. Rap, rap! Ich werde Euch im Entenhofe vorstellen, aber haltet Euch immer in meiner Nähe, damit Euch niemand trete, und nehmt Euch vor der Katze in Acht!“
Und so kamen sie in den Entenhof hinein. Ein erschrecklicher Lärm herrschte drinnen, denn zwei Familien bekämpften sich um einen Aalkopf, und trotzdem bekam ihn die Katze.
„Seht, so geht es in der Welt zu!“, sagte die Entleinmutter, und schnappte mit dem Schnabel, denn sie wollte auch den Aalkopf haben.
„Gebraucht nun Eure Beine“, sagte sie, „seht zu, dass Ihr Euch etwas beeilt und neigt den Hals vor der alten Ente dort. Sie ist die vornehmste von allen hier. Spanisches Blut rollt in ihren Adern, deshalb ist sie so schwerfällig. Wie Ihr seht, trägt sie einen roten Lappen um das Bein. Das ist etwas unvergleichlich Schönes und die höchste Auszeichnung, welche je eine Ente erhalten kann. Ein wohlgezogenes Entlein setzt die Beine weit auseinander, gerade wie Vater und Mutter! Seht so! Neigt nun Euren Hals und sagt: ‚Rap!‛“
Und das taten sie. Aber die andern Enten ringsumher betrachteten sie und sprachen: „Seht nur einmal! Nun sollen wir die Sippschaft auch noch bekommen, als ob wir nicht schon genug wären! Pfui, wie das eine Entlein aussieht! Das wollen wir nicht unter uns dulden!“ Und sogleich flog eine Ente hin und biss es in den Nacken.
„Lass es zufrieden!“, sagte die Mutter. „Es tut ja niemandem etwas!“
„Ja, aber es ist so groß und so seltsam“, sagte die Ente, welche es gebissen hatte, „und deshalb muss es weggejagt werden!“
„Das sind schöne Kinder, die Mütterchen hat!“, sagte herablassend die alte Ente mit dem Lappen um den Fuß. „Sämtlich schön mit Ausnahme des einen, welcher missglückt ist! Ich wünschte, sie könnte es umbrüten!“
„Das geht nicht, Ihro Gnaden!“, sagte die Entleinmutter. „Es ist nicht hübsch, aber es hat ein sehr gutes Gemüt und schwimmt ebenso vortrefflich wie eines der andern – ja, ich darf sagen, fast noch etwas besser. Ich denke, es wird sich auswachsen oder mit der Zeit kleiner werden. Außerdem ist’s ja ein Enterich und da schadet ihm die Hässlichkeit nicht so viel.“
„Die anderen Entlein sind ja ganz niedlich!“, sagte die Alte. „Tut nun, als ob Ihr zu Hause wäret, und findet Ihr einen Aalkopf, so könnt Ihr mir ihn bringen!“
Und so waren sie wie zu Hause.
Aber das arme Entlein, welches zuletzt aus dem Ei gekrochen und so hässlich war, wurde gebissen, gepufft und gehänselt von den Enten wie von den Hühnern. „Es ist zu groß“, sagten sie allesamt, und der Puterhahn, der mit Sporen geboren war, und deshalb in dem Wahne stand, dass er Kaiser wäre, blies sich wie ein Schiff mit vollen Segeln auf, ging gerade auf dasselbe zu, kollerte und wurde ganz rot am Kopfe. Das arme Entlein wusste weder, wie es stehen noch wie es gehen sollte.
Es war betrübt, dass es so hässlich aussah und dem ganzen Entenhofe zum Gespötte diente.
So ging es den ersten Tag und später wurde es schlimmer und schlimmer. Das arme Entlein wurde von allen gejagt, selbst seine Geschwister waren recht unartig und sagten oft zu ihm: „Wenn Dich nur die Katze holen wollte, Du garstiges Ding!“ – und die Mutter seufzte: „Wärest Du nur weit fort!“
Die Enten bissen es, die Hühner hackten es und die Futtermagd stieß es mit dem Fuße.
Da lief und flog es über den Zaun. Die Vöglein in den Büschen erhoben sich erschrocken in die Luft. „Daran ist meine Hässlichkeit schuld!“, dachte das Entlein und schloss die Augen, lief aber trotzdem weiter. So gelangte es bis zu einem großen Moore, in dem die wilden Enten wohnten. Hier lag es die ganze Nacht, denn es war sehr müde und traurig.
Am Morgen flogen die wilden Enten auf und erblickten den neuen Kameraden. „Was bist Du denn für ein Landsmann?“, fragten sie, und das Entlein drehte sich nach allen Seiten und grüßte, so gut es konnte.
„Du bist abschreckend hässlich!“, sagten die wilden Enten, „aber das kann uns einerlei sein, wenn Du nur nicht in unsere Familie hineinheiratest!“
Das Arme, es dachte wahrlich nicht ans Heiraten. Ihm war nur daran gelegen, die Erlaubnis zu erhalten, im Schilfe zu liegen und Moorwasser zu trinken.
Zwei ganze Tage lang hatte es da gelegen, als zwei wilde Gänse oder vielmehr Gänseriche dorthin kamen. Sie waren noch nicht gar lange aus dem Ei gekrochen und deshalb auch etwas vorschnell.
„Höre, Kamerad, Du bist so hässlich, dass Du förmlich hübsch bist und wir Dich gut leiden können. Willst Du zu uns halten und Zugvogel sein?“, fragten sie.
„Piff, paff!“ knallte es da plötzlich und beide wilde Gänseriche fielen tot in das Schilf hinab und das Wasser wurde rot von Blut. „Piff, paff!“ knallte es abermals und ganze Scharen wilder Gänse flogen aus dem Schilfe auf, und dann knallte es wieder. Es war große Jagd. Die Jäger lagen rings um das Moor herum, ja, einige saßen oben in den Baumzweigen, welche sich weit über das Röhricht hinstreckten. Der blaue Pulverdampf zog wie Wolken durch die dunklen Bäume hindurch und ruhte weit über dem Wasser. In den Sumpf drangen die Jagdhunde hinein. Was war das für ein Schreck für das arme Entlein!
Es drehte den Kopf, um ihn unter die Flügel zu stecken, als in demselben Augenblicke ein fürchterlich großer Hund dicht vor ihm stand. Die Zunge hing dem Tiere ganz lang aus dem Halse und die Augen funkelten grässlich. Er berührte das Entlein fast mit der Schnauze, wies die scharfen Zähne und – „platsch!“ sprang er ins Wasser, ohne es zu packen.
„Gott sei Dank!“, seufzte das Entlein, „ich bin so hässlich, dass mich selbst der Hund nicht beißen mag!“
So lag es denn ganz still, während die Schrotkörner in das Schilf sausten und Schuss auf Schuss knallte.
Erst am späten Nachmittag wurde es still, aber das arme Junge wagte noch nicht, sich zu erheben. Es wartete noch mehrere Stunden, ehe es sich umschaute, und dann eilte es, so schnell es konnte, aus dem Moore weiter.
Gegen Abend erreichte es ein erbärmliches Bauernhäuschen, welches in so traurigem Zustande war, dass es selbst nicht wusste, nach welcher Seite es fallen sollte, und so blieb es stehen. Der Sturm sauste dermaßen um das wilde Entlein, dass es sich setzen musste, um Widerstand zu leisten. Und es wurde immer schlimmer und schlimmer. Da bemerkte es, dass sich die Türe aus der einen Angel gehoben hatte und so schief hing, dass es durch die Spalte in die Stube hineinschlüpfen konnte und das tat es.
Hier wohnte eine alte Frau mit ihrem Kater und ihrem Huhne; der Kater, welchen sie Söhnchen nannte, konnte einen Buckel machen und schnurren. Selbst Funken konnte man ihm entlocken, wenn man ihn im Dunkeln gegen die Haare strich. Das Huhn hatte sehr kleine niedrige Beine und wurde deshalb Kurzbeinchen genannt.
Am Morgen bemerkte man sogleich das fremde Entlein und der Kater begann zu spinnen und das Huhn zu klucken.
„Was ist das!“, rief die Frau und schaute sich um, da sie aber nicht gut sah, hielt sie das Entlein für eine fette Ente. „Das ist ja ein sonderbarer Fang!“, sagte sie, „nun kann ich Enteneier bekommen. Wenn es nur kein Enterich ist! Das müssen wir erproben.“
So wurde denn das Entlein für drei Wochen auf Probe angenommen, aber Eier kamen nicht.
Nun war der Kater der Herr im Hause und das Huhn war die Frau.
„Kannst Du Eier legen?“, fragte es.
„Nein!“ – „Nun gut, dann hast Du hier im Hause nichts zu sagen!“
Und der Kater sagte: „Kannst Du einen Buckel machen, kannst Du schnurren, kannst Du Funken sprühen?“
„Nein!“
„Dann darfst Du auch durchaus keine Meinung haben, wenn vernünftige Leute reden!“
Und das Entlein saß im Winkel und war schlechter Laune. Da dachte es unwillkürlich an die frische Luft und den Sonnenschein und bekam eine so eigentümliche Lust, auf dem Wasser zu schwimmen, dass es sich endlich nicht länger enthalten konnte, es dem Huhne anzuvertrauen.
„Was sprichst Du da?“, fragte dasselbe. „Du hast nichts zu tun, deshalb plagen Dich so seltsame Launen. Lege Eier oder schnurre, dann gehen sie vorüber!“
„Aber es ist herrlich, auf dem Wasser zu schwimmen!“, entgegnete das Entlein. „Es ist herrlich, sich den Kopf in den Fluten zu kühlen oder auf den Grund niederzutauchen!“
„Ja, das muss wirklich ein prächtiges Vergnügen sein!“, sagte das Huhn spöttisch. „Bist Du denn närrisch geworden! Frage einmal den Kater, der ist der Klügste, den ich kenne, ob es ihm so angenehm vorkommt, auf dem Wasser zu schwimmen oder unterzutauchen!“
„Ihr versteht mich nicht!“, sagte das Entlein.
„Wenn wir Dich nicht verstehen, wer sollte Dich dann wohl verstehen! Du wirst doch wohl nicht klüger sein wollen als der Kater und ich. Sieh jetzt nur zu, dass Du Eier legst und schnurrst und Funken sprühen lernst!“
„Ich glaube, ich gehe in die weite Welt hinaus!“, sagte das Entlein.
„Ja, tue das!“, entgegnete das Huhn.
So ging denn das Entlein. Es schwamm auf dem Wasser, es tauchte unter, aber von allen Tieren wurde es um seiner Hässlichkeit willen übersehen.
Jetzt erschien der Herbst; die Blätter im Walde wurden gelb und braun, der Sturm entführte sie und wirbelte sie umher und oben in der Luft machte sich die Kälte bemerkbar. Die Wolken hingen schwer von Hagel und Schneeflocken, und auf dem Zaune stand ein Rabe und schrie: „Au, au!“ vor lauter Kälte. Ja, man konnte schon ordentlich frieren, wenn man nur daran dachte. Das arme Entlein hatte es wahrlich nicht gut.
Eines Abends, die Sonne ging gerade wunderbar schön unter, kam ein ganzer Schwarm prächtiger, großer Vögel aus dem Gebüsch hervor, wie sie das Entlein noch nie so schön gesehen hatte. Sie waren blendend weiß und hatten lange geschmeidige Hälse. Es waren Schwäne. Sie stießen einen merkwürdigen Ton aus, breiteten ihre prächtigen, großen Schwingen aus und flogen aus den kalten Gegenden fort nach wärmeren Ländern, nach offenen Seen. Sie stiegen so hoch, so hoch, dass dem hässlichen jungen Entlein ganz seltsam dabei zu Mute wurde.
Es konnte die prächtigen, die glücklichen Vögel nicht vergessen, und sobald es sie nicht mehr wahrnahm, tauchte es bis auf den Grund unter, und geriet, als es wieder emporkam, förmlich außer sich. Es wusste nicht, wie die Vögel hießen, noch wohin sie zogen, aber doch hatte es dieselben lieb wie nie jemand zuvor. Neid kam gleichwohl nicht in sein Herz. Wie hätte ihm auch nur in den Sinn kommen können, sich eine solche Schönheit zu wünschen? Es wäre schon froh gewesen, wenn nur die Enten es hätten unter sich dulden wollen – das arme hässliche Tier.
Und der Winter wurde so kalt, so kalt! Das Entlein musste unermüdlich umherschwimmen, um das Zufrieren des Wassers zu verhindern. Aber jede Nacht wurde das Loch, in dem es schwamm, schmäler und schmäler. Es war eine Kälte, dass die Eisdecke krachte. Das Entlein musste fortwährend die Beine gebrauchen, damit sich das Loch nicht völlig schloss. Endlich wurde es matt, lag ganz still und fror so im Eise fest.
In der Frühe des folgenden Morgens kam ein Bauer, der das arme Tier gewahrte. Er ging hin, zerschlug das Eis mit seinem Holzschuh, rettete es und trug es heim zu seiner Frau. Da lebte es wieder auf.
Die Kinder wollten mit demselben spielen. Da aber das Entlein glaubte, sie wollten ihm wehe tun, fuhr es in der Angst gerade in eine Milchschüssel, so dass die Milch in der Stube umherspritzte. Dann flog das Entlein auf das Gestell, auf welchem die Butter aufbewahrt wurde und von hier in die Mehltonne hinein und dann wieder in die Höhe. Da könnt ihr Euch denken, wie es aussah!
Die Frau schrie und schlug mit der Pfanne nach demselben, die Kinder liefen einander über den Haufen und lachten und lärmten. Nur gut, dass die Türe offen stand. So konnte sich das Entlein zwischen die Sträucher in den frischen Schnee hinausretten, und da lag es nun bis auf den Tod erschöpft.
Allein, es würde wahrlich zu traurig sein, all die Not zu erzählen, welche das Entlein in dem harten Winter auszustehen hatte. Es lag zwischen dem Röhricht im Moor, als die Sonne wieder warm zu scheinen begann. Die Lerchen sangen, der Lenz war da.
Da entfaltete es mit einem Male seine Schwingen, stärker sausten sie als zuvor und trugen es kräftig vorwärts, und ehe dasselbe es recht wusste, befand es sich in einem großen Garten, wo die Apfelbäume in voller Blüte standen, wo die Fliedersträuche dufteten und ihre langen, grünen Zweige zu den sich sanft dahinschlängelnden Bächen und Kanälen herniedersenkten! Oh, wie war es hier so köstlich, so frühlingsfrisch! Und gerade vor ihm kamen aus dem Dickicht drei schöne, weiße Schwäne angeschwommen. Mit gekräuseltem Gefieder glitten sie leicht und majestätisch über das Wasser dahin. Das Entlein erkannte die schönen Tiere und wurde von einer eigentümlichen Schwermut ergriffen.
„Ich will hinfliegen zu ihnen, den königlichen Vögeln, und sie werden mich totbeißen, weil ich, der ich so hässlich bin, mich ihnen zu nähern wage. Aber besser von ihnen getötet, als von den Enten gezwackt, von den Hühnern gepickt, von der Hühnermagd gestoßen zu werden und im Winter alles mögliche Weh über sich ergehen zu lassen!“ Und es flog auf das Wasser und schwamm den prächtigen Schwänen entgegen, die mit gesträubten Federn auf dasselbe losschossen.
„Tötet mich nur!“, sagte das arme Tier, neigte sein Haupt gegen den Wasserspiegel und erwartete den Tod – aber was sah es in dem klaren Wasser? Es sah unter sich sein eigenes Bild, aber es war nicht mehr ein plumper, schwarzgrauer Vogel, hässlich und Abscheu erweckend, es war selbst ein schneeweißer Schwan mit stolzem Gefieder.
Es tut nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat! Nun fühlte es sich glücklich über all die Not und Widerwärtigkeit, welche es ausgestanden hatte. Nun verstand es erst, sein Glück und all die Herrlichkeit zu würdigen, die es überall begrüßte. Und die großen Schwäne kamen herbei und streichelten es mit dem Schnabel.
Da traten einige kleine Kinder in den Garten. Sie warfen Brot und Körner in das Wasser, und das Kleinste rief: „Seht, da ist ein neuer!“ Und jubelnd stimmten die andern Kinder ein: „Ein neuer, ein neuer Schwan ist gekommen!“
Sie klatschten in die Hände, tanzten umher, holten Vater und Mutter herbei und es wurde Brot und Kuchen in das Wasser geworfen und sie sagten alle: „Der neue ist der schönste, so jung und majestätisch!“ Und die alten Schwäne verneigten sich vor ihm.
Da überschlich ihn Schüchternheit und Verschämtheit und er verbarg den Kopf unter den Flügeln. Es war ihm so eigen zu Mute, er wusste selbst nicht wie. Er war allzu glücklich, aber durchaus nicht stolz, denn ein gutes Herz wird niemals stolz. Er dachte daran, wie er verhöhnt worden und hörte nun alle sagen, er wäre der schönste von allen schönen Vögeln.
Die Fliedersträuche neigten sich zu ihm in das Wasser hinunter, und die Sonne schien warm und erquickend. Da sträubte er sein Gefieder, der schlanke Hals erhob sich und aus Herzensgrunde jubelte er: „So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“
It was so beautiful in the country. It was summer time. The wheat fields were golden, the oats were green, and the hay stood in great stacks in the green meadows. The stork paraded about among them on his long red legs, chattering away in Egyptian, the language he had learned from his mother.
All around the meadows and cornfields grew thick woods, and in the midst of the forest was a deep lake. Yes, it was beautiful, it was delightful in the country. In a sunny spot stood a pleasant old farmhouse circled all about with deep canals; and from the walls down to the water's edge grew great burdocks, so high that under the tallest of them a little child might stand upright. The spot was as wild as if it had been in the very center of the thick wood.
In this snug retreat sat a duck upon her nest, watching for her young brood to hatch. The pleasure she had felt at first was almost gone. She had begun to think it a wearisome task, for the little ones were so late coming out of their shells, and she seldom had visitors.
At length, however, one shell cracked, and soon another, and from each came a living creature that lifted its head and cried "Peep, peep."
"Quack, quack!" said the mother. Then they looked all about them on every side at the tall green leaves.
"What a great world it is, to be sure," said the little ones, when they found how much more room they had than when they were in the eggshell.
"Is this all the world, do you imagine?" said the mother. "Wait till you have seen the garden. Far beyond that it stretches down to the pastor's field, though I have never ventured to such a distance. Are you all out?" she continued, rising to look.
"No, not all. The largest egg lies there yet. I wonder how long this business is to last. I'm really beginning to be tired of it." But she sat down again.
"Well, and how are you today?" quacked an old duck who came to see her.
"There's one egg that takes a deal of hatching. The shell will not break," said the mother, who sat still upon her nest. "Just look at the others. Are they not the prettiest little ducklings you ever saw?"
"Let me see the egg that will not break," said the old duck. "I've no doubt it's a turkey’s egg. The same thing happened to me once, and a deal of trouble it gave me, for the young ones are afraid of the water. I quacked and clucked, but all to no purpose. Let me take a look at it. Yes, I am right. It's a turkey’s egg, upon my word. So leave it where it is. Come to the water and teach the other children to swim."
"I think I will sit a little while longer," said the mother. "I have sat so long, a day or two more won't matter."
"Very well, please yourself," said the old duck and she went away.
At last the great egg broke, and the latest bird cried "Peep, peep," as he crept forth from the shell. How big and ugly he was! The mother duck stared at him and did not know what to think.
"Really," she said, "this is an enormous duckling, and it is not at all like any of the others. I wonder if he will turn out to be a turkey. Well, we shall see when we get to the water for into the water he must go, even if I have to push him in myself."
On the next day the weather was delightful. The sun shone brightly on the green burdock leaves, and the mother duck took her whole family down to the water and jumped in with a splash.
"Quack, quack!" cried she, and one after another the little ducklings jumped in. The water closed over their heads, but they came up again in an instant and swam about quite prettily, with their legs paddling under them as easily as possible. Their legs went of their own accord and the ugly duckling was also in the water, swimming with them.
"Oh," said the mother, "that is not a turkey. See how well he uses his legs, and how erect he holds himself! Quack, quack! Come with me now. I will take you into grand society and introduce you to the farmyard, but you must keep close to me or you may be trodden upon. And beware of the cat!"
When they reached the farmyard, there was a wretched riot going on. Two families were fighting for an eel's head, which, after all, was carried off by the cat.
"See, children, that is the way of the world," said the mother duck, whetting her beak, for she would have liked the eel's head herself.
"Come, now, use your legs, and hurry up. You must bow your heads prettily to that old duck yonder. She is the highest born of them all and has Spanish blood. Therefore she is well off. Don't you see she has a red rag tied to her leg, which is something very grand and a great honor for a duck. Come, now, a well-bred duckling spreads his feet wide apart, just like his father and mother. Now bend your necks and say 'Quack!'"
The ducklings did as they were bade, but the other ducks stared, and said, "Look, here comes another brood – as if there were not enough of us already! And bless me, what a queer-looking child one of them is. We don't want him here!" And then one flew out and bit him in the neck.
"Let him alone," said the mother. "He is not doing any harm."
"Yes, but he is so big and ugly. He's a perfect fright," said the spiteful duck, "and therefore he must be expelled.”
"The others are very pretty children," said the old duck with the rag on her leg. "All but that one. I wish his mother could smooth him up a bit. He is really ill-favoured."
"That is impossible, your grace," replied the mother. "He is not pretty, but he has a very good disposition and swims as well as the others or even better. I think he will grow up pretty, and perhaps be smaller. It is a drake, and therefore his ugliness is not so important."
"The other ducklings are graceful enough," said the old duck. "Now make yourself at home, and if you find an eel's head you can bring it to me."
And so they made themselves comfortable.
But the poor duckling who had crept out of his shell last of all and looked so ugly was bitten and pushed and made fun of, not only by the ducks but by all the poultry. "He is too big," they all said. The turkey cock, who had been born into the world with spurs and fancied himself really an emperor, puffed himself out like a vessel in full sail and flew at the duckling. He became quite red in the head with passion, so that the poor little thing did not know where to go, and was quite miserable because he was so ugly as to be laughed at by the whole farmyard.
So it went on from day to day, and it got worse and worse. The poor duckling was driven about by every one, even his brothers and sisters were unkind to him and would say, "Ah, you ugly creature, I wish the cat would get you" and his mother had been heard to say she wished he had never been born.
The ducks pecked him, the chickens beat him, and the girl who fed the poultry pushed him with her feet.
So at last he ran away, frightening the little birds in the hedge as he flew over the palings. "They are afraid because I am so ugly," he said. So he flew still farther, until he came out on a large moor inhabited by wild ducks. Here he remained the whole night, feeling very sorrowful.
In the morning, when the wild ducks rose in the air, they stared at their new comrade. "What sort of a duck are you?" they all said, coming round him. He bowed to them and was as polite as he could be.
"You are exceedingly ugly," said the wild ducks; "but that will not matter if you do not want to marry one of our family."
Poor thing! He had no thoughts of marriage. All he wanted was permission to lie among the rushes and drink some of the water on the moor.
After he had been on the moor two days, there came two wild geese, or rather goslings, for they had not been out of the egg long, which accounts for their impertinence.
"Listen, friend," said one of them to the duckling. "You are so ugly that we like you very well. Will you go with us and become a bird of passage?"
"Bang, bang," sounded in the air, and the two wild geese fell dead among the rushes, and the water was tinged with blood. "Bang, bang," echoed far and wide in the distance, and whole flocks of wild geese rose up from the rushes.
The sound continued from every direction, for the huntsmen surrounded the moor, and some were even seated on branches of trees, overlooking the rushes. The blue smoke from the guns rose like clouds over the dark trees, and as it floated away across the water, a number of dogs bounded in among the rushes, which bent beneath them wherever they went. How they terrified the poor duckling!
He turned away his head to hide it under his wing, and at the same moment a large, terrible dog passed quite near him. His jaws were open, his tongue hung from his mouth, and his eyes glared fearfully. He thrust his nose close to the duckling, showing his sharp teeth, and then "splash, splash," he went into the water, without touching him.
"Oh," sighed the duckling, "how thankful I am for being so ugly. Even a dog will not bite me."
And so he lay quite still, while the shot rattled through the rushes, and gun after gun was fired over him.
It was late in the day before all became quiet, but even then the poor young thing did not dare to move. He waited quietly for several hours and then, after looking carefully around him, hastened away from the moor as fast as he could. He ran over field and meadow till a storm arose, and he could hardly struggle against it.
Towards evening he reached a poor little cottage that seemed ready to fall, and only seemed to remain standing because it could not decide on which side to fall first. The storm continued so violent that the duckling could go no farther. He sat down by the cottage, and then he noticed that the door was not quite closed, in consequence of one of the hinges having given way. There was, therefore, a narrow opening near the bottom large enough for him to slip through, which he did very quietly.
Here, in this cottage, lived a woman, a cat, and a hen. The cat, whom his mistress called "My little son," was a great favorite. He could raise his back, and purr, and could even throw out sparks from his fur if it were stroked the wrong way. The hen had very short legs, so she was called "Chickie Short-legs."
In the morning the strange visitor was discovered. The cat began to purr and the hen to cluck.
"What is that noise about?" said the old woman, looking around the room. But her sight was not very good. Therefore, when she saw the duckling she thought it must be a fat duck that had strayed from home. "Oh, what a prize!" she exclaimed. "I hope it is not a drake, for then I shall have some ducks' eggs. I must wait and see."
So the duckling was allowed to remain on trial for three weeks but there were no eggs.
Now the cat was the master of the house, and the hen was the mistress.
"Can you lay eggs?" she asked.
"No."
"Then have the goodness to cease talking."
"Can you raise your back, or purr, or throw out sparks?" said the cat.
"No."
"Then you have no right to express an opinion when sensible people are speaking."
So the duckling sat in a corner, feeling very low-spirited. When the sunshine and the fresh air came into the room through the open door, he began to feel such a great longing for a swim that he could not help speaking of it.
"What an absurd idea!" said the hen. "You have nothing else to do. Therefore, you have foolish fancies. If you could purr or lay eggs, they would pass away."
"But it is so delightful to swim about on the water," said the duckling, "and so refreshing to feel it close over your head while you dive down to the bottom."
"Delightful, indeed! This must be a queer sort of pleasure," said the hen. "Why, you must be crazy! Ask the cat. He is the cleverest animal I know. Ask him how he would like to swim about on the water, or to dive under it."
"I see you don't understand me," said the duckling.
"We don't understand you? Who can understand you, I wonder? Do you consider yourself more clever than the cat or me? I advise you, therefore, to lay eggs and learn to purr as quickly as possible."
"I believe I must go out into the world again," said the duckling.
"Yes, do," said the hen.
So the duckling left the cottage and soon found water on which it could swim and dive, but he was avoided by all other animals because of his ugly appearance.
Autumn came, and the leaves in the forest turned to orange and gold. Then, as winter approached, the wind caught them as they fell and whirled them into the cold air. The clouds, heavy with hail and snowflakes, hung low in the sky, and the raven stood among the reeds, crying, "Croak, croak." It made one shiver with cold to look at him. All this was very sad for the poor little duckling.
One evening, just as the sun was setting amid radiant clouds, there came a large flock of beautiful birds out of the bushes. The duckling had never seen any like them before. They were swans and they curved their graceful necks, while their soft plumage shone with dazzling whiteness. They uttered a singular cry as they spread their glorious wings and flew away from those cold regions to warmer countries across the sea. They mounted higher and higher in the air, and the ugly little duckling had a strange sensation as he watched them.
Could he ever forget those beautiful, happy birds! And when at last they were out of his sight, he dived under the water and rose again almost beside himself with excitement. He knew not the names of these birds nor where they had flown, but he felt towards them as he had never felt towards any other bird in the world. He was not envious of these beautiful creatures. It never occurred to him to wish to be as lovely as they. Poor ugly creature, how gladly he would have lived even with the ducks, had they only treated him kindly.
The winter grew colder and colder. He was obliged to swim about on the water to keep it from freezing, but every night the space on which he swam became smaller and smaller. At length it froze so hard that the ice in the water crackled as he moved, and the duckling had to paddle with his legs as well as he could, to keep the space from closing up. He became exhausted at last and lay still and helpless, frozen fast in the ice.
Early in the morning a peasant who was passing by saw what had happened. He broke the ice in pieces with his wooden shoe and carried the duckling home to his wife. The warmth revived the poor little creature.
When the children wanted to play with him, the duckling thought they would do him some harm, so he started up in terror, fluttered into the milk pan, and splashed the milk about the room. Then the woman clapped her hands, which frightened him still more. He flew first into the butter cask, then into the meal tub and out again. What a condition he was in!
The woman screamed and struck at him with the tongs. The children laughed and screamed and tumbled over each other in their efforts to catch him, but luckily he escaped. The door stood open; the poor creature could just manage to slip out among the bushes and lie down quite exhausted in the newly fallen snow.
It would be very sad to relate all the misery and privations which the poor little duckling endured during the hard winter, but when it had passed he found himself lying one morning in a moor, amongst the rushes. He felt the warm sun shining and heard the lark singing and saw that all around was beautiful spring.
Then the young bird felt that his wings were strong, as he flapped them against his sides and rose high into the air. They bore him onwards until, before he well knew how it had happened, he found himself in a large garden. The apple trees were in full blossom, and the fragrant elders bent their long green branches down to the stream, which wound round a smooth lawn. Everything looked beautiful in the freshness of early spring. From a thicket close by came three beautiful white swans, rustling their feathers and swimming lightly over the smooth water. The duckling saw these lovely birds and felt more strangely unhappy than ever.
"I will fly to these royal birds," he exclaimed, "and they will kill me because, ugly as I am, I dare to approach them. But it does not matter, better be killed by them than pecked by the ducks, beaten by the hens, pushed about by the maiden who feeds the poultry, or starved with hunger in the winter." Then he flew to the water and swam towards the beautiful swans. The moment they espied the stranger they rushed to meet him with outstretched wings.
"Kill me," said the poor bird and he bent his head down to the surface of the water and awaited death. But what did he see in the clear stream below? His own image, no longer a dark-gray bird, ugly to look at, but a graceful and beautiful swan.
To be born in a duck's nest in a farmyard is of no consequence to a bird if it is hatched from a swan's egg. He now felt glad at having suffered sorrow and trouble, because it enabled him to enjoy so much better all the pleasure and happiness around him, for the great swans swam round the newcomer and stroked his neck with their beaks, as a welcome.
Into the garden presently came some little children and threw bread and cake into the water. "See," cried the youngest, "there is a new one;" and the rest were delighted, and ran to their father and mother, dancing and clapping their hands and shouting joyously, "There is another swan come; a new one has arrived."
Then they threw more bread and cake into the water and said, "The new one is the most beautiful of all, he is so young and pretty." And the old swans bowed their heads before him.
Then he felt quite ashamed and hid his head under his wing, for he did not know what to do, he was so happy. Yet, he was not at all proud. He had been persecuted and despised for his ugliness, and now he heard them say he was the most beautiful of all the birds.
Even the elder tree bent down its boughs into the water before him, and the sun shone warm and bright. Then he rustled his feathers, curved his slender neck, and cried joyfully, from the depths of his heart, "I never dreamed of such happiness as this while I was the despised ugly duckling."
Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau wie die schönsten Kornblumen und so klar wie das klarste Glas. Dort ist das Meer sehr tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht. Viele Kirchtürme müssten aufeinandergestellt werden, um vom Meeresgrund bis über die Wasseroberfläche zu reichen.
Doch darf man nicht glauben, dass es dort nur weißen Sandboden gibt. Nein, es wachsen hier die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, die so geschmeidige Stiele und Blätter haben, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade als ob sie lebten. Die kleinen und großen Fische schlüpfen zwischen den Zweigen hindurch, wie hier oben bei uns die Vögel in der Luft.
An der allertiefsten Stelle liegt das Schloss des Meerkönigs. Die Mauern bestehen aus Korallen und die langen, spitzen Fenster aus allerklarstem Bernstein. Das Dach bilden Muschelschalen, die sich öffnen und schließen, je nachdem wie das Wasser gerade strömt. Das sieht herrlich aus, denn in jeder Muschel liegen glänzende Perlen. Eine einzige von ihnen würde in der Krone einer Königin die schönste Pracht ergeben.
Der Meerkönig dort unten war seit vielen Jahren Witwer und seine alte Mutter wirtschaftete bei ihm. Sie war eine kluge Frau, die stolz auf ihren Adel war. Deshalb trug sie zwölf Austern auf ihrem Schwanze, die anderen Edelleute durften nur sechs tragen.
Die alte Frau verdiente großes Lob, besonders weil sie so viel von den kleinen Meerprinzessinnen, ihren Enkelinnen, hielt. Es waren sechs schöne Kinder, aber die jüngste war die schönste von allen. Ihre Haut war so klar und fein wie ein Rosenblatt, ihre Augen so blau wie die tiefe See, und wie die anderen hatte sie keine Füße, ihr Körper endete in einem Fischschwanz.
Den ganzen Tag konnten die Meerprinzessinnen in den großen Sälen im Schloss spielen, wo lebendige Blumen aus den Wänden wuchsen. Wurden die großen Bernsteinfenster aufgemacht, dann schwammen die Fische zu ihnen herein, wie bei uns die Schwalben hereinfliegen, wenn wir die Fenster aufmachen. Dann schwammen die Fische geradewegs zu den Prinzessinnen, fraßen aus ihren Händen und ließen sich streicheln.
Draußen vor dem Schloss gab es einen großen Garten mit feuerroten und dunkelblauen Bäumen. Die Früchte im Garten strahlten wie Gold und die Blumen wie brennendes Feuer, weil sie ständig ihre Stängel und Blätter bewegten. Die Erde selbst war der feinste Sand, aber so blau wie die Schwefelflamme.
Über dem Ganzen lag ein blauer Schein, man hätte glauben können, dass man hoch in der Luft stehe und nur Himmel über und unter sich habe – und nicht auf dem Grund des Meeres sei. Bei Windstille konnte man die Sonne erblicken, sie erschien wie eine Purpurblume, aus deren Kelch alles Licht ausströmte.
Jede der kleinen Prinzessinnen hatte ihren kleinen Platz im Garten, wo sie graben und pflanzen konnte, wie es ihr gefiel. Die eine gab ihrem Blumenplatz die Gestalt eines Walfisches, einer andern gefiel es besser, dass der ihrige einem kleinen Meerweib gleiche, aber die jüngste machte ihren ganz rund, der Sonne gleich, und sie hatte dort nur Blumen, die rot wie die Sonne schienen.
Sie war ein wunderbares Kind, still und nachdenklich, und wenn die anderen Schwestern mit den seltsamen Sachen, welche sie von gestrandeten Schiffen erhalten hatten, ein wenig angeben wollten, dann wollte sie außer der rosenroten Blumen, die der Sonne dort oben glichen, nur ein hübsches Marmorbild haben. Dies stellte einen herrlichen Knaben dar, aus weißem Stein gehauen, der beim Stranden auf den Meeresgrund gesunken war.
Sie pflanzte bei dem Bilde eine rosenrote Trauerwinde, die herrlich wuchs und mit ihren frischen Zweigen über dasselbe hinweghing, gegen den blauen Sandboden hinunter, wo der Schatten sich bläulich zeigte und wie die Zweige in Bewegung war. Es sah aus, als ob die Spitze und die Wurzeln miteinander spielten, als wollten sie sich küssen.