Zum Schutze der Jugend im Besonderen und der Einfältigen im Allgemeinen:
Die Lektüre von "Bei den Menschen" ist nur gefestigten Personen, welche das Backfischalter bereits hinter sich gelaßen und bei einer gewöhnlich gängigen Intelligenz-Meßung zumindest einhundertfünfundzwanzig IQ-Punkte erreicht haben, anzuraten.
Unreife und ungeeignete Personen können durch mancherlei verstörende und schockierende Darstellung im Worte irreparablen Schaden an Geist und Seele nehmen. Für derlei Schädigung aufgrund der Nichteignung aus einem der genannten Gründe oder auch aller anderer, zum Exempel bedingt durch eine schwache, fragile Persönlichkeit, generell latentem Schwachsinn oder gar chronische Blödheit, können wir keinerlei Haftung übernehmen!
Brüste
Obschon das Wetter nicht dazu angetan war, verspürten wir doch den Drang, ein wenig zu flanieren, nicht zuletzt auch deßenthalben, die eine oder andere Mademoiselle zu beschauen, die uns hierfür, in diskretester Koketterie, ein Lächeln schenken möge. Wohlgemerket ergeht sich unserer Bestreben der Beschau lediglich in der Tradition der Minne ohne jeglichen Wunsche nach weiter- führendem Erfolge. So daß dergeartetes Auf- einandertreffen ein ganz harmloses, lediglich zur Erbauung beider Beteiligten, verbleiben mag. Unser Intereße gilt nun auch nicht jeglichem Weibsbilde, welches sich auf der Avenue herumtreibe, was die Wahrscheinlichkeit solcher Zusammentreffen auf ein geringstes Maße zu senken vermag. Weibsvolk, welches sich nach einer, nun doch schon mehrere Saisonen anhaltenden, schamlosen Mode kleidet, welche die Brüste gänzlich vollständig, durch dieses unterstützendes Stoff- und Drahtwerke gestützt, hervorquellen läßt, nicht ohne uns auch noch Einblick in ihre Unterwäsche zu gewähren, welche oftmals nun gar nicht beschauenswert ist und beßer im Verborgenen bleiben würde, widerstrebet uns gar und beleidigt letzten Endes unsere Augen bis hin zur Verärgerung. Nun, just während wir diesen eher un- erfreulichen Gedanken nachhingen, wurden wir einer ebensolchen Maid gewahr. Auf einem Stuhle vor dem Hause eines benachbarten Dentisten, der, uns befremdend, seinen Warteraum um das Trotoir erweitert hat, sitzend, die Brüste wie beschrieben übervoll aus dem viel zu kleinen Oberteile quellend und zur Steigerung unseres Ärgernißes eine dieser unsäglichen transportablen Fernsprech- apparaturen, welche wohl stetiger Zärtlichkeiten bedürfen, streichelnd. Wohl wißend, daß eine direkte Kritik oder gar Beschimpfung lediglich uns, als Gerechter der Gerechten, beim einschichtigen Mob in ein fälschlich schlechtes Lichte rücken würde, würden wir Solches gewöhnlich grollend übersehen oder mindest unkommentieret belaßen. Am heutigen Tage ging unser Gusto zur Kritik gepaart mit dem Wunsche nach Erheiterung jedoch gänzlich andere Wege und so trieb uns der Schalke dazu, dieses einfache Ding aus dem Volke, bestrebt durch in Ihren Kreisen prestigierte Kleidung einen guten Eindruck zu machen, anzusprechen. Mit unserem charmantesten Lächeln und einem übermäßig freundlichen Gesichtsausdrucke wiesen wir das Volkeskind darauf hin, daß ihre opulenten Brüste nun von der besonders schönen Sorte seien und wir ihr artigst dafür danken möchten, daß sie uns diese so freimütig zur Schau gestellt habe. Nun war unsere Erwartung uns zu erheitern nicht die Falsche. Wir ernteten einen Blick gähnend tiefer Leere aus dümmlich stumpfen Knopfäugelein. Die Worte zu faßen und deren Sinne zu begreifen bedurfte wohl noch einiger Zeit. Unser Amusement war damit gegeben und wir schlenderten fröhlich pfeifend,
völlig zufrieden mit uns selbst, unseres Weges, bis wir denn, nach verstreichen geraumer Zeit, hinter uns einer Schimpftyrade dieses Weibsstückes gewahr wurden, die wohl uns galt und nun so gar nicht dem damenhaften Bilde, daß die, nach ihrer Wortwahl urteilend, eindeutige Schlampe, zu vermitteln gedachte. Nun mögen wir nichtsdestotrotz unser Ziele erreicht haben, dieses Stücke zu belehren und dieses sich bei dem nächsten Verlaßen des Hauses gesittet antun werde und nicht wie eine Dirne auf der Gaße herumlungern möge.
Kinderleichen
Entsetzliche Dinge offenbarten sich uns heute beim gleiten durch das weltweite Netz. Wir stießen auf eine besonders entartete Heimseite über so genannte "Reborn Babys" zu Deutsch "wiedergeborene Wickelkinder". Bereits beim aufscheinen der Seite offenbarte sich uns ein grausamer Anblick, der uns den Atem stocken lies. Ein vollformatig den Bildschirm füllendes Gesicht einer Wickelkind-Leiche starrte uns entgegen! Wir waren der Ohnmacht nahe. Nachdem der erste Schreck überwunden war, wollten wir doch wißen, welch kranker Mensch eine solche Heimseite verfaßen möge und ob womöglich gar ein Verbrechen vorlag, das es aufzudecken gilt. Nun, ein Verbrechen im herkömmlichen Sinne gab es nicht. Lediglich eine in unserer unkontrolliert toleranten Gesellschaft als Steckenpferd betriebene geistige Verwirrung oder Entgleisung. Frauen, die wie es scheint nicht mehr ganz bei Sinnen sind, legen sich derartige "lebensechte" Wickelkind-Puppen in die Wohnung und glauben, ein Kind zu haben. Das diese "lebensechten" Puppen allesamt wie seit drei Tagen tot aussehen, ist wohl noch keinem dieser kranken Geschöpfe auffällig geworden. Vor unserem geistigen Auge manifestieren sich Bilder von Zombies und irrsinnig starrenden, wiegenden Weibern. Nun gut, die Püppchen verströmen zumindest keinen Leichenduft. Wir sind uns nun nicht sicher, ob es sich nur um den kranken Wunsch nach einem ewigen Wickelkind handele oder es viel tiefer fußt und wir schon von Leichenfetischismus sprechen müßen. Das Thema lies uns keine Ruhe und wir forschten weiter nach, was Dank des weltweiten Netzes und den Drang zu Exhibitionismus und Selbstdarstellung, ein Leichtes ist. Und wir fanden noch eine Unzahl dieser Leichen-Mamas, die ihre "Kinder" voll krankem Stolz auf ihrer Heimseite zeigen. Seltsamerweise hatte keine dieser Seiten ein Gästebuch oder eine sonstige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Zu gerne hätten wir genaueres nachgefragt. Insgeheim wißen diese "Mamas" aber wohl durchaus wie krank und schändlich ihr Tun ist. Und natürlich gibt es auch eine florierende Industrie, die sich an diesen kranken Geschöpfen bereichert und die armen Frauen in ihrem Wahn bestätigt. Wir nennen es "Frankensteins Leichenteile-Versand". Nach Herzenslust kann man sich dort lebens- bzw. totenechte Körperteile, egal ob Kopf, Torso, Ärmchen oder Beinchen ordern, um sich sein neues Ungeheuer zusammen zu basteln. Es ist ein Graus.
Die Television hat uns ja bereits kranke Männer vorgeführt, die sich "lebensechte" Frauenpuppen für einige tausend Europas kaufen, um diese dann nach Herzenslust zu schänden. Auch hier gibt es selbstverständlich zu Hauf Proviteure, die den armen Kranken für hohrend Geld Schamhaare in Tüten
verkaufen und die Puppen, wenn sie denn unter der "Liebe" ihrer Liebhaber zu sehr gelitten haben, wieder Instand setzen.
Wir fürchten, das alles ist nur die Spitze des Eisberges. Der gute Freud könnte mehrere Leben lang an diesen armen Menschen praktizieren. Uns ekelt und graut.
Unendliches
Nachdem wir manch schaurig-unschönes Ereignis mit dem Plebs hinter uns gelaßen haben, verbrachten wir den heutigen Tag gemeinsam mit dem Rechenhirn. Der Besuch und die Beschau von privaten Heimseiten ist ein Füllhorn des Amusements und der Erheiterung. Natürlich nicht, ohne daß sich auch hierüber bei Zeiten der düstere Schatten der Dumpfheit und Dummheit des einfachen Volkes legt. So offenbarte sich heute einer dieser Seitenbetreiber dahingehend, daß es ihm ein dringendes Bedürfnis sei, den Menschen Kund zu tun, daß Englisch die Weltsprache sei, weil England eine Kolonialmacht ist. Die Bildung dieses Menschen
mag wohl aus Zeiten der vorletzten Jahrhundertwende sein. Und wurde zum allgemeinen Bedauern niemals aktualisiert. Nun, uns entringt es ein leichtes Schmunzeln und die Bestätigung der alten einsteinschen Weisheit, daß die Dummheit unendlich sei. Doch was mag derartige Fehlinformation unter den vielen ungebildeten Schäfchen auslösen, die diese Dummheit für bare Münze nehmen, an ihre Brut weitergeben und dieses Fehlwißen auf mannigfaltige Weise in die Welt hinaustragen?
Nabelschau
Auf unseren nächtlichen Streifzügen durch das weltweite Netz des Wahnsinns hat sich uns eine bislang nicht geläufige Abartigkeit der Menschen offenbart. Der Nabelfetischismus. Hierfür wurde eigens eine voyeuristische Heimseite eingerichtet. Ja, dies gibt es tatsächlich, arme Menschen die sich bei der Betrachtung eines Bauchnabels sexuelle Erregung und Erleichterung verschaffen. Nicht, daß man glauben mag, nur der ästhetische und anatomisch korrekte Nabel wäre erstrebenswert. Dies ist wohl nur etwas für den Neuling in der hohen Kunst der Nabelbeschau. Der diesem Fetisch bereits tief verfallene Mensch ergötzt sich an Objekten der Gattung Nabel, die dem Normalsterblichen kaum bekannt sein dürften, da kein Nabelträger bei Sinnendiese Entstellung jemals zur Schau stellen, sondern den Geburtshelfer noch im Nachhinein für diese Verstümmelung verklagen würde. Doch dem abgestumpften Nabel beschauenden Mensche reicht dies wohl gerade noch aus, um seinen entarteten Triebe zu stimulieren. Da nahezu ausschließlich weibliche Näbel in Variationen gezeigt werden, lässt uns darauf schließen, daß der Hauptintereßent in den männlichen Kreisen der Bevölkerung zu finden sei. Möglich ist dies bedauerliche, krankhafte Verhalten auf frühe verstörende Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlechte rückführbar. Eine tiefst deprimierende Erkenntnis.
Sufragetten
Gestrigen Tages hatte unsere Heimseite Besuch von einer besonders ereiferten Beschauerin aus Österreich, die das Gebotene bis in die letzte Ecke betrachtete. Leider hat sie es abversäumt, einen kleinen Gruß im Gästebuch zu hinterlaßen. Nichtsdestotrotz verlangen Anstand und Etikette einen Gegenbesuch. Den wir in unsere heutigen nächtlichen Streifzüge durch das weltweite Netz einplanten. Die Heimseite der Besucherin behandelt das Thema „bedeutende Frauen“, was schon manches versprach. Als erstes verrichteten wir das Nötige und hinterließen einen wohlfeile Danksagung mit einigen heuchlerischen Worten im Gästebuch, ganz den gesellschaftlichen Gepflogenheiten entsprechend. Bei näherer Betrachtung der Heimseite mußten wir zu unserem Erschaudern erkennen, daß es sich um das hetzerische Machwerk einer Sufragette handele! Bei den bedeutenden Frauen handelt es sich ausschließlich um Frauenrechtlerinnen und historischen Figuren, die nach Aussage der Seitenbetreiberin unter der Knute des Mannes litten. Ob die Texte über diese „armen Frauen“ von der Seitenbetreiberin selbst gegoren sind, ist anzuzweifeln, es liest sich alles doch sehr wie Wikipedia. Was denn im Grundsatze ohne Bedeutung ist, dient die Seite doch lediglich als Vehikel um hetzerische Parolen und Verweise an andere kurzgeschorene, geifernde und keifende Weiber zu verbreiten.
Nun haben wir nichts gegen ein Konzepte gleichrechtlichen Daseins der Frau schlechthin einzuwenden, doch dieses irrgeleitete Weibsvolk, wohl schon ob ihres völlig irrationalen Männerhaßes zumeist der gleichgeschlechtlichen Liebe zugetan, strebt einzig und allein die Unterjochung des Mannes an und verfolgt somit das gleiche Prinzip, welches es so vehement bekämpfet, unter umgekehrten Vorzeichen. Wir haben diese Heimseite selbstredend sofort auf unseren Index gesetzt!
Wirrniße
Unsere Vorräte haben sich vollständig erschöpft und der Besuch eines Gemischtwarenladens zur Auffüllung der Bestände an Nahrung, und anderen Dingen des täglichen Bedarfes, war unumgänglich. Aus leidvoller Erfahrung ist unser Wissen, die beste Zeit für ein derartiges Unterfangen sind die frühen Morgenstunden. So holten wir denn bei Sonnenaufgang die Motordroscke aus dem Wagenschuppen um einen Gemischtwarenladen, wohlweislich der gehobenen Categoria, aufzusuchen. Sehr sympathisch ist es, daß man dort mit dem Mobil bis in das Gebäude fahren kann und trockenen Fußes in den Verkaufsraum gelanget. Wir mußten uns lediglich einen Stellplatze für unser Fahrzeug suchen. Unser Sinnen stand selbstredend und fraglos dahingehend, möglichst nahe des Einganges zu parkieren. Auch war hierzu zu solch früher Stunde ausreichend Raum vorhanden. Nur wollten uns obskure Schilder mit Aufschriften wie „Behindertenparkplatz“, „Frauenparkplatz“ und „Mutter und Kind Parkplatz“ dies verwähren. Für einen speziellen Parkplatz für einen Versehrten haben wir denn das vollste Verständnis und würden einen solchen auch niemals unrechtmäßig belegen. Aber was sollte dieser Humbug mit den anderen Geboten? Ist ein Weibe, gar mit Kinde, einem Versehrten gleichgestellt? Wir mutmaßten dies zwar schon lange, die Bestätigung in einem Gemischtwarenladen zu erhalten erschien uns doch absurd.
Wozu benötigt das Weibe, felsenfest und zutiefst in Stein gemeißelt der Überzeugung, der beßere Manne zu sein, einen bevorzugten Stellplatz für ihr Gefährt, welches sie zumeist ja doch nur mit allergrößter Mühe bewegen kann? Dies mag noch zu verstehen sein, wenn das Parkgewölbe des Nächtens genutzt würde und, die dann doch wieder schwachen, Frauen die Übergriffe eines Unholdes, deren Anzahl zum größten Bedauern stetig steiget während die Menge der galanten Chevalliers im gleichen Maße schwindet, fürchten müßten. Dieser Kausus ist hier jedoch nicht gegeben und das Prinzip „Jungfrau in Not“ kommt nicht zur Anwendung. Das Gemischtwarengeschäft schließt seine Pforten zur zwanzigsten Stunde und gleichen Zuge auch das stetig frequentierte, taghell beleuchtete Gewölbe. Und was gebiert diesen Humbug mit Müttern mit Kindern? Sind die kleinen Bälger nicht in der Lage einige Schritte zu laufen? Zumeist werden diese ja doch von den umhätschelnden Müttern umgehend in das Einkaufswägelchen gepackt und sind somit jeden Schrittes enthoben. Vor nur zwei Generationen mußten kleinste Kinder in kurzen Hosen, bepackt mit einer Milchkanne, noch kilometerweit im kniehohen Schnee zum Milchgeschäfte stapfen, um eine Kanne nährende Milch für die Familie einzuholen. Und es ist nichts über seinerzeitig
gehäufte Todesfälle von Kindern, die während des Weges zum Einkauf aufgrund von Erschöpfung umkamen, überliefert. Ist denn der Sachverhalt so, daß Frauen und Mütter mit Kind ausschließlich auf diesen Flächen parkieren dürfen und alle anderen Stellplätze den Männern vorbehalten sind? Das ist doch alles sehr vage und so manches liegt da wohl noch im Argen. Wir setzten uns also über das unsinnige Ansinnen hinweg und stellten unsere Kraftdroschke auf einer, mit Madame und Kind zeigender Tafel, markierten Fläche ab. Voll der Genugtuung, beispielhaft wegweisend zur löblichen Gleichberechtigung beigetragen zu haben.
Expertisen
Manchesmal drängt es uns dazu, unsere Räumlichkeiten, welche die Anmutung eines überfüllten Museums oder eines völlig überfüllten Trödelladens, je nach Haltung des von optischen Sinnesreizen überfluteten Betrachters, haben, ein wenig zu bereinigen und uns von einigen der lieb gewonnenen und oftmals nach langer Hatz, manchmal aber auch aus einer Laune heraus, erstandenen Schätzen zu trennen. So hatten wir vor einigen Jahren die Liebhaberei an kleinen elektrifizierten Automobilen entdeckt, wie wir sie bereits in unserer Kindheit besaßen. Dieses Steckenpferd wieder aufgreifend, schafften wir uns in wenigen Jahren voller Freude eine recht große Menge dieser Spielzeuge an. Nun, im Laufe der Jahre verloren wir das Intereße daran wieder und die Pretiosen verstaubten ungeachtet in Vitrinen. Um diesen Platz zurück zu gewinnen und welchen für andere Liebhabereien zu schaffen, entschloßen wir uns vor einem Jahr, uns von dieser Sammlung zu trennen. Was nicht weiters schwierig sein sollte, da uns alle Recherchen im weltweiten Netz und auch eine Expertise des Fachhandels, der übrigens nicht ankaufen wollte, bestätigten, daß die von uns zu veräußern beabsichtigten Sammlerstücke, darunter viele limitierte Editionen und auch ansonsten seltene und begehrte Stücke, beliebt und von über dem Neupreis liegenden Nennwert, leichten Absatz finden würden.
Da wir kein Freund des volksseitig so beliebten Netzauktionshauses, ja gar ein Verächter, deßen und seiner Anbieter sind, erstellten wir eine eigene Heimseite um die Ware feil zu bieten. Den geforderten Preis legten wir deutlich unter dem Sammlerwert an um die begehrten Raumflächen möglichst rasch zu bereinigen. Entsprechende Reklame für die Heimseite machten wir selbstredend auch. Nicht ohne Erfolg, auf der Verkaufsheimseite haben sich im Verlaufe eines Jahres gut und gerne sechshundert Besucher eingefunden. Allesamt Gaffer. Der erste Abverkauf hat heute stattgefunden. Eines der Spielmobile der billigsten Kategorie zum Preise von dreißig Europas. Von gut einhundert feil gebotenen Stücken. Nun läßt sich leicht berechnen, daß bei diesem Rhythmus gut hundert Jahre ins Land ziehen werden, bis das letzte Stück einen neuen Besitzer finden wird. Noch eine Freude und Plage für die Erben unserer Erben. Und der Platzgewinn wird uns auf ewig verwährt bleiben. Wir werden uns den Verlauf des Abverkaufes jetzt noch bis zum Sommer geduldig betrachten und dem Elend dann ein Ende setzen, indem wir die verbleibenden raren, hochseltenen, wertvollen und ach so begehrten Sammlerstücke, die trotzdem kein Sammler haben will, den Flammen der Müllverbrennung übergeben und daraus eine Lehre über Expertisen, Sammlertum, Sammlerwert und Sammlermarkt ziehen, die wir noch an die Kinder und Kindeskinder unserer Freunde weiterreichen werden. Wertlos sind die größten Schätze, wenn sie in des Volkes Augen Tand.
Kindesschutz
Heute waren wir des Weges ein wenig zu flanieren. Just auf dem Heimweg, beobachteten wir einen kleinen Knaben, der etwas verloren die Straße auf und ab lief und einen recht hilflosen Eindruck machte. Er hatte sich offensichtlich verirrt. Nun geböte uns das normale Empfinden der Hilfsbereitschaft, dem kleinen Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies war auch unser erster Impuls, als wir des kleinen Dramas gewahr wurden. Es erschien uns selbstverständlich, dem Kinde Trost zu spenden und auf den rechten Weg zu bringen, ihm im Zweifelsfall auch unter Reichung eines warmen Getränkes Obdach für die kurze Zeit zu gewähren, die wir benötigen würden, seine Eltern ausfindig zu machen. Alles ein Selbstverständnis. Bis uns gegenwärtig wurde, in welch schreckliche Gefahr wir uns mit derart selbstloser Tat begeben würden. In Zeiten, in denen hysterische Weiber hinter jeder Freundlichkeit gegen ihr Kinde die Vorbereitung zu gräulichen Taten vermuten und sofort Zeter und Mordio rufen, stünden wir alleine dadurch, unser Wort an das Kind zu richten, schon mit einem Beine im tiefsten Kerker, wenn uns der Mob nicht sogleich auf der Gaße lynchen würde. Nach kurzem durchdenken und wägen von Gefahr und Nutzen warfen wir dem Knaben nochmals einen bedauernden Blick zu und überließen ihn unangesprochen, wenn auch mit Gram im Herzen und voll schlechten Gewißens, seinem Schicksal. Mag sich ein Weibsbild, dem man seitens des Volksglaubens noch immer gottgegeben unterstellt, die einzige Unterart der Gattung Mensch zu sein, die ohne Arg mit einem Kind umzugehen vermag, um die Sache kümmern, wenn sie denn die Situation erkennt und zur Hilfe willens ist. Einen jeden Hund dürfen wir ansprechen, tätscheln und streicheln. Und nicht nur den Hund sondern auch den Besitzer erfreut unser Tun. Lächeln wir jedoch ein Kind nur an, ernten wir böse und abfällige Blicke des Muttertieres, welches offensichtlich bar jeglichen klaren Verstandes und jeglicher Menschenkenntnis von den Medien in einen Wahn getrieben ist. Während das Kinde in seiner natürlichen Unbefangenheit und mit einem unverdorbenen Instinkt freundlich zurücklächelt. Nun, es muß nicht sein. Wir können auch ohne Freundlichkeiten gegen unsere Mitmenschen allerbestens leben. Und aus Freundlichkeit gegen das Tier dreht uns keiner einen Strick. Tut es da Wunder, daß wir den Tieren mehr Sympathien entgegenbringen als den Menschen?
Verfolgungswahn
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