Kein Thema ist für die meisten Menschen so wichtig wie eine glückliche Partnerschaft. Genauso gravierend im Leben sind gescheiterte Partnerschaften. Trennungen von zwei Menschen, die eine Zeit lang über eine Liebesbeziehungen verbunden waren, haben für die Betroffenen eine verheerende Wirkung, insbesondere, wenn noch weitere Personen davon betroffen sind wie Kinder, Eltern, Geschäftspartner und Unternehmen.
Umso erstaunlicher ist es, dass seitens der Wissenschaft bisher nur wenig Brauchbares zur Erforschung von Ursachen für Scheidungen und Trennungen erarbeitet worden ist. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Statistik kann man immer nur dann anwenden, wenn der untersuchte Gegenstand oder die erfassten Merkmale auf eindeutigen Tatsachen beruhen. Im Zusammenhang mit Paaruntersuchungen gibt es dabei Grenzen. Der Paarstatus verheiratet oder geschieden ist eine gesetzlich geregelte Tatsache und kann nicht geleugnet werden. Da heute immer mehr Paare ohne Trauschein zusammenleben, müssen solche Verbindungen ebenfalls bei Statistiken berücksichtigt werden. Man kann aber auch die strenge Ansicht vertreten, dass nur Ehepaare zählen dürfen, weil die Entscheidung zum Heiraten sehr schwerwiegend ist und die gesellschaftliche Stellung insbesondere der Frau verändert.
Die Zeiten sind im Westen längst vorbei, in der unverheiratete Paare von der Gesellschaft geächtet wurden. Für mich sind sie gleichwertig, weil sie nach meiner Erfahrung die gleichen Probleme haben. Sie sind genauso bereit, füreinander und für Kinder Verantwortung zu tragen. Es stimmt auch nicht, dass unverheiratete Paare sich leichtfertiger trennen und beim kleinsten Problem auseinanderlaufen. Eine Scheidung ist allerdings aufwändiger und teurer. Trotzdem werden heute bis zu 43 % der Ehen geschieden.1 Offizielle Scheidungen gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Es hat zwar auch schon früher im 18. Jahrhundert Scheidungen im evangelischen Preußen gegeben, diese unterlagen aber weitgehend der richterlichen Willkür. Erst mit dem BGB von 1900 waren Scheidungen sauber gesetzlich geregelt
Trennungen sind daher einigermaßen zuverlässig bestimmbar, sind aber dynamisch und können sich bei Paarbeziehungen im Laufe der Zeit ändern.
Dagegen ist das Glück von Paaren nicht bestimmbar, weil es auf der Selbstauskunft von Paaren beruht und von den Betroffenen meistens sehr subjektiv und beschönigend beurteilt wird.
Über die Liebe und das Glück oder Unglück von Paarbeziehungen ist unendlich viel geredet und geschrieben worden. Es ist kaum möglich, verbindlich zu definieren, worin das Glück von Paaren besteht. Jedes Paar erlebt die Beziehung, in der es lebt, anders. Auch die Partner eines Paares erfahren das Glück oder Unglück ihrer Verbindung sehr unterschiedlich. Das kann auch nicht anders sein, denn zur Anziehung gehört auch – wie bei vielen Phänomenen der Physik – entgegengesetzte Polarität.
Andererseits braucht ein Paar zum gegenseitigen Verstehen Gleichklang und Ähnlichkeiten. Die Sprichwörter „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“ sind scheinbar unvereinbar, aber doch beide richtig. Das Problem liegt darin, dass noch eine dritte Komponente hinzukommt: Die Abstoßung.
Abstoßung ist nicht einfach gleichgerichtete oder fehlende Polarität, sondern ein komplexer Beziehungsfaktor, der sich sogar aus einer starken Anziehung entwickeln kann.
Gleichklang, Anziehung und Abstoßung können sich im Laufe des Zusammenlebens wandeln, nicht nur durch die geistige Entwicklung zweier Menschen, sondern auch durch Schicksalsschläge, Krankheiten, körperlichen Verfall, Bedeutungswandel von Lebensbereichen und Einflussnahme von dritten Menschen. Erheblich erschwert wird das Verstehen von Paarbeziehungen dadurch, dass Gleichklang, Anziehung und Abstoßung sich auf ganz verschiedenen Ebenen abspielen können.
Viele große Gedankengebäude sind zu diesem Thema entwickelt worden. Diese sind meist brillant formulierte Theorien, die oft nur auf eine Ebene fixiert sind (Beispiel: Sigmund Freud auf Sexualität).
Nach allem, was ich im Laufe eines langen Lebens darüber gelesen und erfahren habe, bin ich heute als Naturwissenschaftler davon überzeugt, dass nur die Astrologie in der Lage ist, diese verschiedenen Ebenen bei der Deutung von menschlichen Charakteren und Paarbeziehungen einzubeziehen.
Die Frage ist, kann die Astrologie einen wichtigen Beitrag zu den Problemen von Paaren leisten? Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich dieses Buch nicht geschrieben.
Doch wie fing alles an? Ich beschäftige mich seit 53 Jahren mit der Astrologie, was in den ersten Jahren wirklich nicht einfach war. Ein Spaziergang auf meinem großen heimatlichen Dorffriedhof brachte mir die Erkenntnis, dass die meisten in Stein gemeißelten Geburtsdaten von Paaren mit einer Ungenauigkeit von wenigen Graden ein Trigon zwischen der Sonnenstellung aufwiesen. Genauer gesagt standen die Sonnen in den Geburtshoroskopen auf dem Tierkreis vom Geburtsort aus gesehen in einem Winkel von 120±6° zueinander. Ich fand das damals Anfang der 60er Jahre sehr interessant, habe aber leider keine Aufzeichnungen gemacht. Nun, diese Gräber gibt es nicht mehr. Ich kann sie heute nicht mehr überprüfen. Vor 7 Jahren habe ich aber begonnen, die Grabsteine großer und kleiner Friedhöfe zu fotografieren und auszuwerten. So sind mehrere Tausend Paare zusammengekommen. Doch wo sind die vielen Trigone der Sonnen (Interaspekte) geblieben? Eine statistische Auswertung ergab keine signifikant häufigere Anzahl der Sonnentrigone.
Diese Erfahrung hat mich Folgendes gelehrt: Wenn man eine vorgefasste, ideologische Meinung hat, die man von irgendwelchen Päpsten übernommen hat, findet man bei einer unsystematischen Vorgehensweise schnell eine Bestätigung dieser Theorien. Dieser Gefahr des Irrtums erliegt jeder, der ohne saubere Statistik versucht, seine Theorien an (wenigen) Beispielen bestätigt zu finden. Davon sind nicht nur Astrologen, Psychologen und Laien betroffen, sondern auch Naturwissenschaftler, wenn sie beweisen wollen, dass etwas nicht sein kann, was nicht sein darf.
Ich muss noch erwähnen, dass ich immer ganze Friedhöfe ausgewertet habe und keine Selektion (z. B. nach Schönheit der Gräber) vorgenommen habe. Verwitterte Grabsteine konnte ich mit einer guten Digitalkamera und starker Vergrößerung mit meinem Computer zu Hause immer entziffern.
Die Astrologie hat heute einen sehr schlechten Ruf. Woran liegt das? Die Astrologie war einmal die Königin der Wissenschaft! Nehmen vielleicht die Astrologen den Mund zu voll und behaupten etwas, was sie nicht wissen können? Gibt es unter ihnen zu viele Scharlatane? Gewiss gibt es die, genau wie in anderen Berufen auch. Doch wenn sie Fehler machen, werden sie nicht zur Verantwortung gezogen. Das haben sie mit den Medizinern gemeinsam. Ihre Fehler bedeckt man mit Erde, und es wachsen Blumen darüber. Die Fehler der Ingenieure haben in der Regel sichtbare und manchmal katastrophale Folgen, wenn eine Brücke einstürzt oder eine Maschine versagt.
Die Fähigkeiten und Begabungen von Menschen in einem Beruf gehorchen immer einer Gauss’schen Normalverteilung. Man mag das beklagen, aber es ist so. Als Hochschullehrer hatte ich die Gelegenheit, dies 16 Jahre lang zu überprüfen: In jeder Semesterprüfungsklausur im Fach Programmiersprachen stellte ich die gleiche Frage. Jeder wusste das, jeder hatte mein lehrbuchartiges Skript zur Vorlesung. Für die vollständige und richtige Beantwortung gab es 12 Punkte. Immer waren die Punkte zwischen 0 und 12 verteilt, immer ergab sich eine Normalverteilung.
Unter den Astrologen gibt es wahre Genies, aber auch elende Stümper – wie sollte es auch anders sein. Aber das ist nicht der wichtigste Grund für den schlechten Ruf. Auch nicht die leidenschaftlichen Angriffe der Skeptiker, die ihre Argumente gern wissenschaftlich verbrämen und etwas verdammen, wovon sie nicht die geringste Ahnung haben. Astrologie lernt man schließlich nicht bei einem Sonntagspaziergang, sondern sie erfordert jahrelange intensive Arbeit. Die Astrologie hat bei sehr vielen Menschen wiederum einen hohen Stellenwert, allerdings als sogenannte Vulgärastrologie. Die Vulgärastrologie berücksichtigt nur die Stellung der Sonne in einem der 12 Tierkreiszeichen. Sie wird daher auch als Sonnenstandsastrologie bezeichnet. Sie findet ihren Ausdruck in den zahlreichen Zeitungshoroskopen, die bestenfalls Unterhaltungswert besitzen.
Wenn die Sonnenstandsastrologie stimmen würde, gäbe es nur 12 verschiedene Menschentypen und 12 verschiedene Schicksale. Das ist völlig absurd und widerspricht jeglicher Erfahrung. Zeitungsastrologie ist nur sehr schlechter Journalismus, ausgeübt von geldgierigen Astrologen.
Die meisten Menschen kennen ihr Sonnenzeichen, einige auch den Aszendenten, doch die äußerst prägende Stellung des Mondes im Horoskop kennen nur sehr wenige, und wenn sie diese kennen, können sie sie nicht deuten.
Der wahre Grund für den schlechten Ruf ist aber die fehlende Wissenschaftlichkeit der Astrologie.
Naturwissenschaftler haben es leicht, ihre Erkenntnisse zu verifizieren, weil sie das Ergebnis von wiederholbaren Experimenten sind. Noch vor wenigen Jahrhunderten (Scholastik) war das nicht selbstverständlich.
Wenn die Objekte der Forschung Lebewesen sind, gibt es ethische Grenzen für Experimente, zumindestens bei höheren Organismen und besonders beim Menschen. Richtig schwierig wird es, wenn es um Verhalten, Empfindungen, Gedanken und Gefühle geht, die nicht quantifizierbar und oft nicht einmal qualifizierbar sind. Die Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen, haben verschiedene Ersatzmessgrößen eingeführt (IQ-Test, Fragebögen u. a.), um mit Hilfe der Statistik Zusammenhänge beweisen zu können. Fraglich ist, ob allen Wissenschaftlern immer bewusst ist, dass auf diese Weise nur Korrelationen ermittelt werden können.
All zu leichtfertig wird oft die Korrelation als Zusammenhang überinterpretiert. Die Wissenschaftsgeschichte ist voll von solchen Irrtümern. Die meisten gehen auf das Konto der Verwechslung von Ursache und Wirkung - und nicht nur in der Medizin und Psychologie. Jüngste Beispiele sind die Rolle des Cholesterins im menschlichen Körper und die Bedeutung des Kohlendioxids bei der Entwicklung des Klimas. Genau genommen gibt es noch nicht einmal eine statistisch nachweisbare Korrelation. Das Ansteigen des KohlendioxidGehalts in der Atmosphäre als Ursache für die Erwärmung der Erde anzusehen ist höchst umstritten. Einiges spricht dafür, doch der Strahlungsanteil des Kohlendioxid-Gehalts ist eher marginal, verglichen mit den anderen drei- und mehratomigen Gasen in der Luft.
Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, die alte widerlegen, setzen sich nur sehr langsam durch. Das kann zehn bis 100 Jahre dauern.2 Es gilt immer noch der Ausspruch von Max Planck: Das Neue in der Wissenschaft setzt sich nicht dadurch durch, dass die Vertreter des Alten überzeugt werden, sondern dass sie langsam wegsterben.
Die Situation der Astrologie ist vergleichbar mit derjenigen der Medizin um 1850. Mitte des 19. Jahrhunderts tobte in der Wissenschaft ein erbitterter Streit zwischen den Anhängern der spekulativen und der empirischen Herangehensweise an die Naturwissenschaft. Die spekulative Wissenschaft (Naturphilosophie) stand gegen die exakte Wissenschaft. Während sich die exakte Wissenschaft in der Physik und Chemie immer mehr durchsetzte, hing die Medizin noch lange der Naturphilosophie an, mit schwerwiegenden Folgen für Leib und Leben vieler Menschen. Dabei war die Medizin schon viel weiter gewesen – von Hildegard von Bingen bis Paracelsus. Wenn man neue Publikationen von Astrologen in Büchern und Fachzeitschriften verfolgt, kommt man zu dem Schluss, dass praktisch nur spekulativ an die Astrologie herangegangen wird. Wissenschaftliche Publikationen sind äußerst selten.
Das liegt natürlich daran, dass die Wissenschaft bei der Ausbildung der Astrologen keine Rolle spielt. Früher musste jeder Astrologe die umfangreichen Berechnungen für das Horoskop, für Transite und Direktionen selbst leisten, was ein Mindestmaß an Mathematikkenntnissen voraussetzte. Danach gab es für viele Horoskopmerkmale Tabellen. Heute kann sich selbst der Ahnungsloseste für wenige Euro ein Computerprogramm kaufen, das ihm alle Daten und Diagramme auswirft, ja, sogar noch die Deutung dazu.
Damit glauben diese Menschen, die Astrologie verstanden zu haben, und merken gar nicht, dass das Gesamtbild über einen Menschen oder über eine Beziehung die sorgfältige Gewichtung aller Einzelaussagen erfordert.3
Hinzu kommt, dass sich nur selten Menschen mit einer soliden wissenschaftlichen Ausbildung in die Astrologie verirren, am meisten noch Psychologen, die Astrologie für ihre Arbeit einsetzen wollen.
Die wenigen Astrologen, die wissenschaftlich an ihr Fach herangehen, werden von den meisten anderen Astrologen nicht gern gesehen, nicht zuletzt weil sie deren Methoden nicht verstehen.
Nachdem ich im vorigen Abschnitt die Gründe für die fehlende Anerkennung der Astrologie durch die meisten Wissenschaftler dargelegt habe, will ich mir als Naturwissenschaftler, Ingenieur, Astrologe und Musiker erlauben, ein paar Ratschläge für die Zukunft der Astrologie auszusprechen:
Für den Fall, die Astrologie hätte einen beweisbaren Wahrheitsgehalt, dann ist es längst nicht so, dass Astrologen wirklich alles können, was sie behaupten. Da gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Jedoch ein wenig Bescheidenheit wäre angebracht. Meine eigenen Erfahrungen fasse ich wie folgt zusammen:
Das Wesen eines Menschen zu beschreiben ist eine wichtige Möglichkeit der Astrologie. Dabei können auch verborgene Eigenschaften benannt werden, die man weder durch Befragen noch durch Tests zuverlässig herausbekäme. Vor 40 Jahren habe ich einer jungen Skorpionfrau aus meinem Bekanntenkreis ihr Horoskop erklärt.
Als ich sie nach einiger Zeit wieder traf, sagte sie: „Ich habe zwei Wochen nicht schlafen können. Ich dachte immer, ich könnte alle meine unangenehmen Eigenschaften vor der Welt verbergen. Da kommst Du daher und liest sie aus meinem Horoskop.“
Natürlich meinte sie die Eigenschaften, die sie für unangenehm hielt, für mich waren sie eher liebenswert. Bei der Charakterdeutung leistet die Astrologie sehr viel. Jedoch man muss die Grenzen kennen, weil die Entwicklungshöhe eines Menschen nicht aus dem Horoskop erkennbar ist. Schließlich werden in jeder Minute mehrere Menschen auf der Welt geboren. Selbst wenn zwei Männer oder Frauen zur gleichen Zeit in einer Klinik geboren werden, haben sie weder die gleichen Eigenschaften noch das gleiche Schicksal. Die ererbten Begabungen (Gene) und die Umgebung des Aufwachsens spielen eine große Rolle.
Trotzdem wird man bei ihnen vergleichbare Eigenschaften finden. Ein Vorstandsvorsitzender und ein Müllmann können die Fähigkeit besitzen, haushälterisch mit ihren Ressourcen umzugehen. Das wird sich auf das Unternehmen bzw. auf die Familie positiv auswirken.
Man kann beispielsweise erkennen, ob ein Mensch zum Alleineleben neigt, aber nie die Partnerlosigkeit mit Bestimmtheit voraussagen.
Man kann erkennen, ob ein Mensch psychisch instabil ist und zu Depressionen neigt. Man kann sogar sehen, wann er für einen Suizid gefährdet ist, aber nicht voraussagen, ob er ihn auch vollzieht.
Ich kann zu einer Frau sagen, sie hätte ein großes Bedürfnis nach Luxus und Anerkennung, aber ihr vorauszusagen, sie wird bevorzugt Kleider einer bestimmten Nobelmarke kaufen, wäre überzogen. Die Menschen wollen es gern konkret, aber dabei lehnen sich die Astrologen leicht zu weit aus dem Fenster.
Es macht wenig Sinn, Menschen charakterisieren zu wollen, ohne den Hintergrund ihres Lebens zu kennen. Das Geschlecht und der Beruf sind das mindeste, was man wissen muss.
Es gibt viele Eigenschaften, die sich bei Mann und Frau unterschiedlich auswirken. Man wirft den Astrologen immer vor, dass sie sich zu allgemein ausdrücken. Das geht auch nicht anders. Erst in einem persönlichen Gespräch kann man präziser werden.
Mehrfach hatte ich das Erlebnis, das mir ein junger Mann nach dem Erklären seines Horoskops sagte: „Ja, so sind doch alle!“
In diesen wenigen Worten ist das ganze Missverständnis der Astrologie aus gedrückt. Jeder Mensch ist wirklich anders, aber die wenigsten Menschen sind in der Lage, dies zu erkennen. Ein eitler Chef kann sich nicht vorstellen, dass es Mitarbeiter gibt, die nicht bereit zum Schuften sind, um eine betriebliche Auszeichnung zu bekommen.
Es wäre schön, wenn man aufgrund eines Horoskops einem Menschen zu einem bestimmten Beruf raten könnte. Dafür sind Berufe viel zu ähnlich und die Begabungen viel zu entscheidend.
Für einige Berufe habe ich statistische Untersuchungen zu den Horoskopaspekten, den Planeten in Häusern und Planeten in Zeichen durchgeführt. Die veröffentlichten Ergebnisse [23] sind nicht auf dem neuesten Stand, zeigen aber, dass es bei Astrologen, Fußballern, Malern, Schauspielern und Musikern charakteristische Horoskopaspekte gibt, die signifikant häufiger auftreten. Sie können nur den Hinweis geben, ob bei ausreichender Begabung der Beruf erfolgversprechend ist.
Es zeigt sich, dass für anspruchsvolle Berufe Durchhaltevermögen, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und die Fähigkeit, dicke Bretter zu bohren, sehr wichtig sind.
Immerhin ist die Wahl eines Berufes, vor allem, wenn er lebenslang ausgeübt worden ist, eine eindeutige Aussage und für statistische Untersuchungen geeignet.
Partnerschaften können in vielfältiger Form von der Astrologie untersucht werden: Ehepaare, Liebespaare, Freundschaften, Eltern/Kind, Lehrer/Schüler, Kollegen, Chef/Mitarbeiter aber auch Schriftsteller/Kritiker, Täter/Opfer und Scheidungen.
Von allen Bereichen der Astrologie haben mich Partnerschaftsuntersuchungen sehr früh überzeugt. Auch ohne genaue Geburtszeiten lässt sich sehr viel aussagen. Schon meine Freundschaften während meiner Jugend konnte ich nachträglich gut astrologisch erklären, wenn beispielsweise mein Mond mit der Sonne oder mein Aszendent und die Sonne des anderen zusammenfiel.
Später im Laufe des Lebens erwiesen sich dauerhafte Freundschaften immer durch sehr gute Interaspekte ausgezeichnet. Das galt und gilt noch viel mehr für die langen Liebesbeziehungen. Meine erste große Liebe endete mit dem Tod und die zweite dauert noch an.
Jeder Lehrer hat Zugang zu den Geburtsdaten seiner Schüler. Wenn er aufmerksam die Reaktionen zwischen Schüler und Lehrer beobachtet, kann er viel für die Partnerschaftsanalyse lernen. Manche Schüler rennen einem förmlich die Bude ein, andere machen einen großen Bogen, wenn man ihnen begegnet.
Einmal hatte ich ein ganzes Jahr zu einem Semester mit Studenten, die etwa gleich alt sind, ein besonders problemloses Verhältnis. Eine Untersuchung ergab, dass der Jupiter in den Horoskopen der Studenten mit meiner Sonne zusammenfiel. Auf dieses Phänomen hat schon Fidelsberger hingewiesen [13]. Wie gut könnte man das bei der Einteilung der Klassenlehrer nutzen.
Für alle Partnerschaften können nur große Erfahrungen und das, was Astrologen im Laufe der Zeit an Wissen zusammengetragen haben, zur Beurteilung herangezogen werden. Beweisen lassen sich solche Aussagen nicht, weil Freundschaften und Liebesbeziehungen subjektiv erlebt werden. Man wird immer viele Beispiele zur Bestätigung finden, aber einen statistischen Beweis findet man damit nicht.
Nur beweisbare Fakten sind für eine Statistik geeignet, solche die nicht abgestritten werden können. Eine Scheidung beruht auf einem Gerichtsurteil. Eine Heirat ist ein staatlicher Verwaltungsakt mit einem Bündel juristischer Folgen. Auch Verbindungen und Trennungen von Unverheirateten spielen sich nicht mehr im Verborgenen ab und sind von jedermann zu beobachten. Kinder aus solchen Verbindungen genießen längst die gleichen Rechte wie eheliche Kinder. Daher ist der größte Teil dieser Arbeit den statistischen Untersuchungen zu Scheidungen/Trennungen und Heiraten/Zusammenleben gewidmet.
Am Ende werde ich in der Lage sein, für ein Paar die Trennungswahrscheinlichkeit zu bestimmen, wenn ich die genauen Geburtsdaten weiß.
Am meisten werden gewagte Zukunftsprognosen der Astrologen angefeindet. Zu recht. Kein Astrologe kann die Zukunft mit Bestimmtheit voraussagen. Wenn diese öffentlich gemacht und nach einem Jahr überprüft werden, liegt eine Trefferquote von mehr als 75 % schon deutlich über dem Zufall, insbesondere wenn das Ereignis von niemandem erwartet worden ist. Für Ereignisse allgemeiner Art (Börse, Politik, Kriege, Wirtschaft, Adel und Geschichte) werden von vielen Astrologen6 fleißig Prognosen erstellt. Dies ist ein eigener Zweig der Astrologie und nennt sich Mundanastrologie. Damit habe ich mich zu wenig beschäftigt, um sie beurteilen zu können.
Die meisten Menschen interessieren sich brennend für die Zukunft in ihrem persönlichen Leben und erwarten von einem Astrologen präzise Auskünfte auf Fragen wie
Gewinne ich im Lotto?
Wann finde ich den richtigen Mann?
Wann stirbt meine schwerkranke Mutter?
Werde ich wieder gesund?
Wann bringt mein Geschäft wieder Gewinn?
Wann bekommen wir endlich ein Kind?
Präzise Antworten kann der Astrologe nicht geben, denn die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt. Er kann aber mit Hilfe verschiedener Prognosemethoden Angaben machen, wann Zeiten günstig sind und wann ungünstig. Diese können für den Ratsuchenden sehr hilfreich sein.
Beispielsweise können Krankheiten, die auf einen Mangel an Vitalität beruhen, nicht ewig dauern, und die Zeit der Besserung kann einigermaßen genau vorausgesagt werden. Aus dem Horoskop kann man erkennen, ob ein Mensch zu Depressionen neigt, wenn die Geburtszeit genau bekannt ist. Man kann erkennen, in welcher Zeit sie auftritt, wann sie ihren Höhepunkt hat und wann sie wieder abklingt.
Ein Mensch, der sich in einer sehr unangenehmen Situation befindet, wird die Aussage, wann diese vermutlich vorbei sein wird, als psychisch erlösend empfinden.
Keinesfalls kann und darf der Astrologe sagen, dass der Klient einen Unfall erleidet, wenn er für bestimmte Zeiten eine Unfallneigung erkennt, denn es kann gar nichts passieren oder der Klient kommt in eine brenzlige Situation oder er erleidet wirklich eine Verletzung.
Im Leben eines Menschen gibt es sehr seltene Konstellationen, die günstig für das Kennenlernen eines Lebenspartners sind. Dann stellt sich eine psychische Bereitschaft für eine Kontaktaufnahme auf, manchmal auch eine schicksalhafte Begegnung. Doch ohne eigene Bemühungen passiert eigentlichnichts. Es genügt nicht, vor die Haustür zu treten und darauf zu warten, dass die große Liebe vom Himmel fällt.
Die Astrologie hat verschiedene Prognosemethoden entwickelt, die ich hier nur nennen will. Erst nach einer ausführlichen Einführung in die Astrologie könnte ich sie so erklären, dass ein Nichtastrologe sie verstehen kann: Transite, Transite mit Halbsummen, Direktionen, Sekundärdirektionen.
Grundsätzlich geben astrologische Prognosen nur Auskunft darüber, wie jemand eine bestimmte Zeit erlebt, nicht was er erlebt. Bestimmte Saturntransite können sich beispielsweise als medizinisch nachweisbare Krankheit auswirken, aber auch eine mysteriöse Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und ein unendliches Schlafbedürfnis anzeigen.
Bei vielen astrologischen Methoden ist eine genaue Geburtszeit unerlässlich. Prognosen und Partnerschaftsanalysen sind nur sehr eingeschränkt möglich, wenn die Geburtszeit nicht genau bekannt ist. Die meisten Geburtszeiten sind abgerundet und fast immer zu spät angegeben. Datensammler schätzen die offiziellen Geburtszeitangaben, die in Standesämtern und Kirchenbüchern erfasst sind, viel zu hoch ein. Kein Mensch wird zur vollen Stunde geboren. Wenn die Mütter bei der Geburt bei vollem Bewusstsein waren und eine Uhr sichtbar oder hörbar im Geburtszimmer waren, sollte man mehr auf ihre Erinnerung Wert legen.
Meine eigene Mutter konnte sich daran erinnern, dass kurz nach meiner Geburt die Wanduhr7 fünf geschlagen hat. Die Hebamme hat aber 17:14 Uhr erfasst. Eine sorgfältige Geburtszeitkorrektur ergab 16:58:28. Dabei habe ich die ausgezeichneten Methoden von Karl Weber [48] eingesetzt.
Die Basis einer solchen Geburtzeitkorrektur sind die Daten zahlreicher Lebensereignisse.8
Die Literatur zu Paarbeziehungen ist unendlich groß. Ständig wurden Behauptungen abgelassen, die jeder mit ein wenig Menschenkenntnis sofort als Unsinn entlarven kann.9 Eine der häufigsten Behauptungen besagt, dass ein Seitensprung die Beziehung belebt. Dahinter kann keine saubere Statistik stecken, denn die zeigt, dass bei Untreue die Hälfte der Ehen sofort zu Ende ist, ein Viertel sich noch ein Jahr hinschleppt und das letzte Viertel aus welchen Gründen auch immer aufrechterhalten wird.
Häufig ist zu leicht erkennbar, dass die Autoren ihre eigenen Persönlichkeitsdefizite zelebrieren. Bei bekannter Geburtszeit kann ein Astrologe sehr leicht sehen, dass der Autor zur Untreue neigt. Ich werde hier keine Namen nennen.
Es werden immer wieder Glücksfaktoren veröffentlicht, die auf Befragungen vieler Paare beruhen. Wenn die Veröffentlichung sauber ist, kann man feststellen, dass die Anzahl der Befragten viel zu klein ist (um 100), aus Collegestudenten besteht, die fast ausnahmslos Psychologiestudenten und dazu mehrheitlich weiblich sind. Also gleich mehrere Kardinalfehler der Statistik: zu wenig, nicht repräsentativ und durch Fragebögen entstanden [35].
2011 berichteten Rafaela von Bredow im Spiegel über das Forschungsprojekt „Pairfam“ unter dem vielsagenden Titel „Liebe lieber unvollkommen[5]. Dahinter steckt eine aufwendige Forschungsarbeit von vielen Soziologen mit Befragung vieler Personen. Der Fragenkatalog ist riesig und ist anscheinend ohne ideologische Vorgaben. Die Arbeit ist offen zugänglich
Die Ergebnisse sind zwar sehr allgemein gehalten, aber doch enorm aussagefähig. Angeblich sind sie sehr überraschend, jedoch mich überraschen sie nicht im geringsten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand, der sich intensiv mit Paarbeziehungen beschäftigt hat, zu wesentlich anderen Einschätzungen kommt.
Da ich die Ergebnisse für sehr zutreffend halte, werde ich sie nachfolgend zusammenfassend zitieren und kommentieren:
Hatten wir nicht gedacht, es müsse nur genug Liebe da sein, eine Art
Reservoir tiefster Gefühle, aus dem sich in Krisenzeiten schöpfen lässt?
Glaubten wir nicht, Kinder machten unser Glück komplett? Müssen wir wirklich über alles reden und immerzu tollen Sex haben?
Alles Unsinn. Die ebenso nüchternen wie überraschenden Botschaften aus der Wissenschaft lauten:
Beim ersten Punkt ist wohl eher die große Verliebtheit gemeint. Die große Liebe ist etwas ganz anderes, etwas völlig Unspektakuläres, ein selbstverständliches Verstehen bis zum Tod des Partners, keine rauschende Sexorgie, für Außenstehende unbegreiflich und langweilig. Die große Liebe ist eher selten und sieht immer anders aus. Das Einzige, was Außenstehende feststellen, ist, dass sie sich in Gegenwart des Paares wohlfühlen.
Eine große Rolle spielt in dem Artikel der aus der Werkstoffphysik übernommene Begriff „Resilienz“10:
Bevor die Idee mit der Resilienz in die Psychologenköpfe zog, hatten vor allem Scheidungsforscher auf Beziehungen geschaut. Aber ihr Blick war wie der des Mechanikers aufs Auto: Was ist kaputt, wo muss ich schmieren, dengeln, schrauben, damit die Karre wieder läuft? In der Praxis wird oft noch so verfahren, ungezählte Paare haben das mitgemacht, haben dem Therapeuten ihre verhunzte Kindheit, Vaters Schwäche, Mutters Kälte, die offenen Rechnungen und all die Bitterkeit heulend oder geifernd auf den Tisch gepackt. Als würde es helfen, im Dreck zu wühlen.
Das tut es selten. Paartherapeuten verzeichnen erschreckend niedrige Erfolgsquoten.
Astrologen können es auch nicht besser, aber sie können wenigstens voraussagen, ob ein Paar zusammenpasst und ob es sich wahrscheinlich trennen muss. Vielleicht können sie helfen, dass die Partner sich besser verstehen. Doch heftige Unverträglichkeiten können sie auch nicht überwinden. Das ist eine Illusion.
Der Astrologe hat gegenüber anderen Befragern den Vorteil, dass er schon vorher erkennen kann, woran es in einer Beziehung hapert, um dann gezielter fragen zu können. Doch nicht alles Wissen der Astrologen ist sichere Erkenntnis. Wir haben noch einen hohen Forschungsbedarf.
Jede längerfristige Liebesbeziehung entwickelt sich in verschiedenen Phasen. Nachfolgend ein paar typische Muster:
Diese Muster für den Verlauf einer Partnerschaft lassen sich vielfach erweitern und modifizieren. Bei intensiven Gesprächen mit Geschiedenen habe ich immer den Grundsatz „Der erste Eindruck ist auch der letzte Eindruck“ bestätigt gefunden.
Wenn man Geschiedene fragt, welchen ersten Eindruck sie von ihrem Expartner hatten, bekommt man in der Regel nicht den Eindruck des ersten Sehens geschildert. Man muss daher mehrfach nachbohren und die Geschiedenen in ihrer Erinnerung so weit zurückführen, bis sie zu dem Augenblick kommen, in dem sie den Expartner wirklich zum ersten Mal gesehen haben. Dieser erste Eindruck ruft meist Bestürzung hervor, denn es kommen dann Erkenntnisse wie:
Die große Bestürzung kommt erst bei der Erkenntnis, dass der Eindruck nach der Trennung genau so ist – der letzte Eindruck ist gleich dem ersten!
Alle glaubhaft glücklichen Paare haben mir geschildert, dass sie bereits in dem Moment des ersten Sehens wussten, dass sie zusammengehören.
Der Leser wird jetzt vehement widersprechen, es sei denn, er hat seine große Liebe gefunden. Er und die Psychologen werden einwenden, dass man einen Menschen nicht nach wenigen Sekunden beurteilen könne. Das ist richtig, aber beim Mysterium der Liebe geht es nicht um vernünftige Entscheidungen nach berechenbaren Kriterien, sondern um die Reaktion auf eine bestimmtePersönlichkeit, die ohne Ratio abläuft. Es geht um das Gefühl beim ersten Eintauchen in die Aura des Anderen. Es geht um das sich Erkennen, vielleicht auch um das Wiedererkennen, wenn man an die Reinkarnation glaubt.
Diese intuitiven Wahrnehmungen dauern oft nur wenige Sekunden. Danach kommt der Verstand, der sagt, dass der erste Eindruck, wenn er denn überhaupt wahrgenommen wurde, nicht stimmen kann: So positiv oder negativ kann die Person gar nicht sein. Wenn der erste Kontakt da ist, beginnt sofort die hohe Schauspielkunst, schließlich will man sich doch ins beste Licht rücken. Man vergisst leider sofort den ersten Eindruck und schlittert in eine unglückliche Partnerschaft hinein.
Es ist eine absurde Vorstellung, dass aus einer Beziehung, die unter negativen Bedingungen begann, eine große Liebe werden kann. Das funktioniert nur in realitätsfremden Boulevard-Geschichten.
Wie oben beschrieben, ist eine Liebesbeziehung eine sehr komplexe Geschichte. Sie ist um so komplexer, je weniger die Partner zusammenpassen. Über eine große Liebe gibt es praktisch keine Romane, Theaterstücke oder Filme. Über ein glückliches Paar kann nur wenig berichtet werden, was einen anderen Menschen interessieren könnte. Glück ist für andere nur langweilig. Eine seltene Ausnahme ist der Film „Liebe“ von Michael Haneke aus dem Jahr 2012.
Wenn zwei Menschen gut zusammenpassen, heißt es nicht, dass sie keine Konflikte haben könnten, aber sie werden gut bewältigt, weil sie nicht von Dauer sind. Es kommt auf die richtige Mischung von Gleichklang und Polarität an. Es ist wie bei elektrisch geladenen Teilchen. Gegensätzliche Ladungen ziehen sich an und gleiche stoßen sich ab. Ohne Polaritäten gibt es keine Anziehung zwischen zwei Menschen. Ohne Gleichklang ist Harmonie nicht möglich.
Die meisten Menschen glauben nicht nur, sie hätten die Möglichkeit, den Partner zu erziehen, sondern auch das Recht, ihn nach ihrer Vorstellung umzuformen. Leider werden sie von vielen Menschen darin bestärkt, was zu Konflikten in der Ehe beiträgt. Wenn junge Menschen glauben, ihren Partner ändern zu können, ist das verzeihlich. Wenn aber ältere, erfahrene Leute den jüngeren einreden, ist es unverantwortlich. Insbesondere stelle ich fest, dass immer mehr die Mütter auf ganzer Linie versagen, den Töchtern und noch mehr den Söhnen die notwendige Aufklärung zu geben: Einen Partner, den man nicht so lieben kann, wie er ist, sollte man nicht heiraten.
1 Bundesamt für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft
2 Der Unsinn des Kalorienzählens bei der Ernährung ist immer noch nicht überwunden.
3 Ich wurde oft von solchen Menschen mit ihren unhaltbaren genialen Erkenntnissen genervt.
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