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Alle in diesem Buch vorgestellten Ratschläge und Maßnahmen wurden von mir sorgfältig recherchiert und ausprobiert, dennoch kann ich für diese keine Garantien geben und schließe die Haftung und Schadensersatzansprüche dafür aus.
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© 1. Auflage 2010 Franz Gruber
© 3. Auflage 2015 Franz Gruber
Illustration: Franz Gruber
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-8448-5191-5
Vorwort
Einführung
Gefahren im Aquarium
Strom und Wasser
Feuchtigkeit und Schimmel
Undichte Verklebung/Bruch
Planung
Aquarien in Mietwohnungen
Aquarientyp und Größe
Unterbau
Standortwahl
Welches Biotop
Süßwasser
Meerwasser
Naturaquarien nach Amano
Pflanzenaquarien (holländische)
Aquasacping
Iwagumi-Aquascape
Paludarien
Aquariengrößen
Nanoaquarien
Wandaquarien
Kleinaquarien
Standardgröße
Wasser als Lebensraum
Wasserhärte, O2 und pH
Wasserchemie
pH, GH und KH
Der Stickstoffkreislauf
Ammonium, Nitrit + Nitrat
Phosphat
Wasserpflanzen
Pflanzennährstoffe
Kohlenstoff (C)
Stickstoff (N)
Phosphor (P)
Eisen (Fe)
Kalium (K)
Substrat
Licht
Aquatische Neophyten
Pflanzenportraits
Papageienblätter
Rotblättrige Nesaea
Speerblätter
Wasserähren
Großes Fettblatt
Mini-Bolbitis
Wasserfarne
Mexiko-Hornkraut
Hornfarn/Sumatrafarn
Wasserkelche
Schwertpflanzen
Wasserpest
Perlkraut
Wassernabel
Wasserlinsen
Ludwigie
Pfennigkraut
Zwergkleefarn
Javafarn
Brasilianisches Tausendblatt
Tigerlotus
Muschelblume
Kleiner Stern
Wassermeerrettich
Eidechsenschwanz
Buntblatt
Schwimmfarn
Gewöhnliche Wasserschraube
Moose und Algen
Javamoos
Mooskugel
Flammenmoos
Süßwassertang
Teichlebermoos
Technik
Beleuchtung
Leuchtstoffröhren
T5/T8 Leuchtstoffröhren
Kompaktleuchten
Reflektoren
Metalldampflampen
LED-Beleuchtung
Filter
Aktivkohle
Torf/Torfgranulat
Zeolith
Innenfilter
Bodenfluter
Hamburger Mattenfilter (HMF)
Luftheber-Filter
Außenfilter
Rieselfilter
Luftsprudler
Wasseraufbereitung
Umkehrosmoseanlage (UOA)
Vollentsalzer
Reiser-Filter
Brita-Filter (und ähnliche)
CO2-Düngung
UV-Klärer (UVC)
Heizung
Tierportraits
Fische
Buntbarsche (Cichliden)
Südamerikanische Zwergcichliden
Diskus
Skalar
Afrikanische Buntbarsche
Gescheckter Kaiserbuntbarsch
Zebrabuntbarsch
Gelber Labidochromis
Beulenkopfmaulbrüter
Karpfenartige
Schachbrettschmerle
Dornauge
Prachtschmerle
Haibarbe
Siamesische Rüsselbarbe
Borneo-Barbe
Kletterfische/Labyrinthfische
Siamesischer Kampffisch
Zwergfadenfisch
Paradiesfisch
Mosaikfadenfisch
Küssender Gurami
Salmler
Welse
Antennenwels
Bratpfannenwels
Liniendornwels
Panzerwelse
Ohrgitterharnischwels
Saugmaulwelse
Zebra-Harnischwels
Zahnkärpflinge
Lebendgebärende
Guppy
Segelkärpfling
Schwertträger
Killifische
Gestreifter Prachtkärpfling
Bunter Prachtkärpfling
Querbandhechtling
Stahlblauer Prachtkärpfling
Goldfasanprachtkärpfling
Flösselaal
Fische einsetzen
Krustentiere
Garnelen
Häutung
Hummelgarnele
Amano-Garnele
Caridina sp. „Rotschwanz“
Nashorngarnelen
Fächergarnelen
Großarmgarnelen
Ringelhand-Garnele
Choco-Garnele
Rosenberg-Garnele
Krebse
Zwergflusskrebse
Louisiana-Zwergflusskrebs
Roter Sumpfkrebs
Australischer Flusskrebs „Red Claw“
Krabben
Crustaceen einsetzen
Axolotl
Schnecken
Algenrennschnecken
Apfelschnecken
Blasenschnecken
Geweihschnecke
Raubschnecke
Turmdeckelschnecken
Zebra-Apfelschnecke
Posthornschnecken
Futter
Trockenfutter
Lebendfutter
Wasserflöhe
Salzkrebschen
Mückenlarven
Krankheiten
Diagnose
Bauchwassersucht
Darmwürmer
Flossenfäule
Vergiftungen
Verletzungen
Weißpünktchenkranheit
Algen
Bart- und Pinselalgen
Blaualgen
Grünalgen
Kieselalgen
Gasbläschen
Polypen
Planarien
Naturheilmittel
Erlenzäpfchen
Knoblauch
Seemandelbaumblätter SMBB
Ob im Chinarestaurant, in Wartezimmern von Ärzten oder bei einem Freund – Gelegenheiten gibt es viele sich für dieses nasse Hobby zu begeistern. Viele erliegen dann dem Wunsch, sich dieses offensichtlich heile Stück „Natur“ auch in die eigenen vier Wände zu holen. Und ich kann Ihnen versichern, von der ersten Minute an werden diese paar Liter Wasser mit seinen Bewohnern ein neues Zentrum Ihrer Wohnung und Ihres Lebens sein.
Natürlich gibt es das nicht umsonst, weder im finanziellen noch im übertragenen Sinne. Je nach Größe und Art des Aquariums fängt das bei fünfzig Euro an und kann bei einigen Tausend Euro enden. So groß, wie die anfängliche Begeisterung ist, ist auch der Arbeits- und Zeitaufwand in den ersten Wochen. Nach ein paar Monaten reguliert sich das aber von selbst, das Kleinbiotop funktioniert (hoffentlich) und mit etwa einer halben bis einer Stunde wöchentlich, sind alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Zu den regelmäßig auszuführenden Arbeiten gehören: Das Füttern der Fische, das Reinigen der Scheiben und des Filters, die Überwachung der Wasserwerte und nicht zuletzt sollte regelmäßig ein Teil des Wassers gewechselt werden.
Im Vergleich zu anderen Haustieren ist man bei Fischen immer noch relativ unabhängig. Einem Urlaub, von einer bis drei Wochen, steht bei entsprechender Vorbereitung, nichts im Wege. Eine längere Abwesenheit erfordert jedoch Hilfe, möglichst jemand, der selbst ein Aquarium pflegt und sich damit auskennt. Wenn dies nicht möglich ist, sollte die Vertretung gut an gelernt werden und jemand zur Verfügung stehen, der in Notfällen über das nötige Wissen verfügt. Ein befreundeter Aquarianer oder ein Mitarbeiter eines Zoogeschäfts, können im Fall des Notfalles der rettende Engel sein. Egal wie groß oder klein das Lebewesen auch ist, man übernimmt dafür die Verantwortung und sollte auch für viele Jahre bereit sein, dies zu leisten.
Leider werden mehr als die Hälfte der Aquarien innerhalb der ersten zwölf Monate wieder aufgelöst. Rasch schwindendes Interesse, Probleme, Unterhaltungskosten oder ein Umzug – um nur ein paar der Gründe dafür zu nennen. Statistisch werden Zierfische in Deutschland im Durchschnitt nur 9,5 Monate alt. Falsche Vorstellungen, falsche oder gar keine Beratung, Krankheiten, falsche Wasserwerte, all das kann dem Leben eines Fisches ein frühzeitiges und auch manchmal qualvolles Ende bereiten. Viele Fische erreichen bei guter Pflege ein Alter von 5 bis 15 Jahren, manche werden sogar bis zu 30 Jahre alt. Deshalb sollte eine solche Anschaffung nicht aus einer Laune heraus erfolgen, sondern gut überlegt sein. Ein Umzug mit einem Aquarium ist keine einfache Angelegenheit, deshalb kann ich nur raten, mit dem Erwerb eines größeren Beckens zu warten, wenn ein Wohnungswechsel in den kommen den ein bis zwei Jahren nicht auszuschließen ist. Das bedeutet nicht nur Stress für die Fische, sondern erfordert auch sorgfältige Planung, der zu dem normalen Umzugsstress hinzukommt.
Nicht nur der Bau des Aquariums mit der dazu gehörigen Technik verbraucht Ressourcen und Energie, es benötigt auch Strom zum Beheizen, Filtern und Beleuchten; Fische, Steine und Pflanzen werden um die Welt geflogen und gefahren. Fischnahrung, Wasserzusätze und Tests müssen hergestellt und transportiert werden. Wasserpflanzen, Fische und Gestein werden immer noch häufig der Natur entnommen und schädigen so die Umwelt und zerstören natürliche Lebensräume. Im Süßwasserbereich zwar weniger als in der Meerwasseraquaristik, den noch sollte man sich auch über diese Dinge klarwerden. Andererseits darf ich mal unter stellen: Wer zu Hause ein Aquarium pflegt und hegt, wird sich auch für die Natur und deren Schutz einsetzen sowie umweltbewusst leben. Meldungen über Artensterben, globale Erwärmung und Korallenbleiche sind nicht nur Text in irgendeinem Nachrichtenticker, wenn man sich nur umdrehen braucht, um einen Blick auf diesen ausgebeuteten und gefährdeten Lebensraum zu werfen.
Bevor man jetzt in den nächsten Zoohandel oder Baumarkt rennt, Gartencenter und Geschäfte für Tierfutter und -bedarf haben auch oft eine Zierfischabteilung, sollte man sich gründlich über das Thema informieren. Die Zahl der Bücher ist groß, vom kleinen handlichen Taschenbuch für unter 10 Euro bis zum mehrbändigen Nachschlagewerk, die Auswahl ist oft nicht leicht und manchmal eher Glückssache. Ich kann nur empfehlen, zuerst die nächstgelegene Leihbücherei aufzusuchen. Für eine geringe Jahresgebühr kann man sich dort eine unbegrenzte Zahl an Büchern ausleihen. Selbst gekaufte Bücher stehen bald irgendwo im Regal und verstauben, weil man ja inzwischen Bescheid weiß oder man das Aquarium aus irgendeinem Grund (Umzug, Zeitmangel oder Kosten) abgeschafft hat. Wenn man viel Glück hat, wird man es bei eBay los und mit Glück meine ich da einen erzielten Auktionserlös, der bei maximal 20-30 % des Kaufpreises liegt. Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Beratung durch den Verkäufer. Ob Fachgeschäft oder Baumarkt, ich bin in beiden schon gut und schlecht beraten worden. Auch da kann ein Posting in einem der Foren, in der Anfängerabteilung hilfreich sein. Allerdings den Namen der Stadt nicht zu nennen vergessen, in der gesucht wird und den Leuten auch ein paar Tage Zeit geben, um zu antworten.
Heutzutage bietet das Internet einen fast schon undurchdringlichen Dschungel an Informations- und Austauschmöglichkeiten. Beinahe jedes Zoofachgeschäft hat seine eigene Webpräsenz mit Tipps, Fotogalerien und Kontaktmöglichkeiten. Wikis, Diskussionsforen, Archive und Chat-räume ergänzen das Angebot. Weitaus persönlicher ist es natürlich, wenn man Gleichgesinnte treffen kann. Einfach mal bei Kollegen, im Sportclub oder am Stammtisch nachfragen. Mittlerweile gibt es wohl in jeder Stadt Aquarienvereine, mit Informationsabenden, Stammtischen zum Erfahrungsaustausch und Tier- und Pflanzenbörsen - auf diesen kann man günstig seinen Bestand erweitern oder Überzähliges los werden.
Aber egal wie Sie an Informationen kommen – auf keinen Fall den gesunden Menschenverstand ausschalten und sich nicht nur auf eine Quelle verlassen. Selbst in Büchern habe ich schon widersprüchliche Aussagen gefunden. Praktische Erfahrungen, die fort schreitende Technik und auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse sorgen dafür, dass das was gestern noch als richtig galt, heute schon falsch sein kann. Besonders im Internet ist die Gefahr groß an falsche Informationen zu geraten. Foren und Chaträume sind ein beliebtes Spielfeld bei Menschen mit großem Mitteilungsbedürfnis, ob sie nun vom Thema Ahnung, ein Aquarium haben oder nicht. Mensch ist halt Mensch, ohne böse Absichten unterstellen zu wollen, wir alle machen leicht Fehler oder verstehen Zusammenhänge falsch. Dieses Buch richtet sich in erster Linie an den interessierten Laien und deshalb verzichte ich, zugunsten eines leichteren Verständnisses, auf wissenschaftliche Details und so gut es geht auch auf Fachbegriffe. Es gibt eine Reihe von Büchern, die darauf in aller Gründlichkeit und Tiefe eingehen. Ebenso lasse ich weg, was mit gezielter Züchtung zu tun hat.
Als Anfänger ist es nicht ratsam, gleich empfindliche Fische „en masse“ züchten zu wollen. Bei einigen ist der technische und zeitliche Aufwand dazu enorm. Aufzuchtbecken, Sauberkeit, Wasserwerte, die penibel im optimalen Bereich gehalten werden müssen und nicht zuletzt das Futter. Lebende Kulturen von Mikroplankton wie, Rädertierchen, Infusorien, Grünalgen, Copepoden, Artemia-Nauplien, um nur mal die einfachsten zu erwähnen, müssen in ausreichender Menge gezogen werden. Da steht die heimische Fensterbank schnell mit einem halben Dutzend oder mehr Zuchtansätzen voll.
Wer sich an Nachwuchs erfreuen möchte, möge sich bitte (als Ungeübter) für Fische entscheiden, bei denen sich Nachkommen sowieso kaum vermeiden lassen. Allen voran natürlich Guppys und andere Lebendgebärende. Manche Arten, bei denen die Eltern eine sehr intensive Brutpflege betreiben sorgen quasi ohne Zutun (größere Fehler durch den Menschen sollten natürlich ausgeschlossen sein) für die Vermehrung ihrer Spezies.
Schon mit einem kleinen Becken und einem unempfindlichen Besatz, kann man Kindern die Kreisläufe der Natur und des Lebens anschaulich erklären. Entsprechend ihrem Alter kann man sie anfallende Arbeiten übernehmen lassen. Auf diese Weise lernen sie, praktisch spielerisch, Verantwortung für andere zu übernehmen. Wenn es dann zu Weihnachten mal ein günstiges Hobbymikroskop gibt, lässt sich auch die Welt des Kleinsten, die sich ansonsten unserem Auge entzieht, entdecken. Und glauben sie mir, es gibt da einiges; verschiedene Algen, Amöben, Kleinstgetier wie Wasserflöhe und -asseln, mit etwas Glück findet man auch mal ein Rädertierchen oder einen Süßwasserpolypen jenseits des Okulars.
Nachdem Sie in den vorangegangenen Zeilen vielleicht den Eindruck gewonnen haben, ich möchte Ihnen das mit dem Aquarium ausreden, kommen wir jetzt zu den schönen Seiten. Auch wenn erst seit ein paar Tagen Wasser und Pflanzen darin sind, Sie werden nicht daran vorbei gehen können, ohne wenigstens einen Blick hineinzuwerfen. Oft werden Sie dann auch bemerken dass, seit dem „Blick hinein werfen“ 15 oder 30 Minuten vergangen sind. Mit den ersten Fischen kommt dann natürlich richtig Leben in die Bude. Ihre scheinbar schwerelosen, dreidimensionalen Bewegungen im Wasser, Glanz und Farbe ihrer Schuppen, Körper- und Flossenform begeistern einfach.
Ja, es gibt viel zu beobachten. Nach ein paar Tagen wissen die Biester auch schon, dass wenn Sie den Unterschrank oder die Abdeckung öffnen, es gleich Futter gibt und bringen sich in Position um die besten Happen zu ergattern. Noch einige Zeit nach der Fütterung werden alle Ecken, Steine, Wurzeln und Blätter nach Fressbarem abgesucht, es könnte ja noch irgendwo etwas liegen. Dann gibt es natürlich auch noch die Vegetarier, die den ganzen Tag, mal hier und mal da ein paar Algen abzupfen. Kleinere Rangeleien und Revierkämpfe sind auch sehr schön zu beobachten, zu größeren Kämpfen sollte es bei sorgfältiger Auswahl jedoch nicht kommen. Ein paar Sexbesessene gibt’s unter den Fischen auch. Im Besonderen die Guppy-Männchen, noch nicht „trocken hinter den Ohren“ aber stellen schon den (oft viel größeren) Weibchen nach. Deswegen sollte man bei Guppys (Seite →) auch mehr Weibchen als Männchen halten. Das Wunder des Lebens, Geburt und das rasche Wachsen, vom nur wenige Millimeter kleinen Jungfisch bis zum Erwachsenen, ist hier hautnah miterlebbar.
Bei den Garnelen und Flusskrebsen habe ich schon Paarungen beobachten können. Bei Flusskrebsen ist das eine ziemlich rabiate Angelegenheit, bei der die Beteiligten auch schon mal eine Schere oder ein Bein verlieren können. Aber keine Sorge, bei der nächsten Häutung wird das verlorene Körperteil wieder er setzt. Einen der Flusskrebse habe ich auch eine Zeit lang beim Häuten beobachtet, allerdings hatte ich leider nicht die Zeit, mir dieses Schauspiel über mehrere Stunden genauer anzusehen. Man kriegt schon erstmal einen Schreck, wenn das Tier regungslos da sitzt und der Panzer langsam aufbricht.
Pflanzen sind meist nicht ganz so spektakulär, manche bilden auch im Aquarium Blüten. Neben vielen Grün tönen gibt es aber auch rötliche und bräunliche Pflanzen. Ein wirklich ungewöhnlicher Blickfang ist der rote Tigerlotus. Dieser sollte schon ein besonderes Plätzchen im Aquarium bekommen und auch darauf achten, dass er nicht vom anderen „doofen“ Grünzeug zu gewuchert wird. Die Gitterpflanze ist auch ein ganz außergewöhnliches Gewächs. Leider habe ich schon lange keine mehr im Laden gesehen, sie ist auch ein recht heikler Pflegling. Als Anfänger sollte man lieber die Finger davon lassen.
Sensiblen Gemütern möchte ich gleich an dieser Stelle den Hinweis mitgeben, dass Tiere irgendwann sterben, beziehungsweise es nötig sein könnte, diese wegen Krankheiten oder Verletzungen töten zu müssen!
Zu den wissenschaftlichen Namen: Wer denkt, dass Carl von Linné im 18. Jahrhundert in seinem Werk „Systema Naturae“ eindeutige Regeln für die Namensgebung geschaffen hat, der irrt. Nicht zuletzt durch moderne Methoden zur Untersuchung der DNA werden Namen und Zuordnungen immer wieder geändert. Früher wie heute, kommt und kam es vor, dass Arten, von unterschiedlichen Leuten, mehrfach beschrieben wurden. Nicht nur wegen der exakten wissenschaftlichen Identifizierung, sondern auch weil manche Arten regional unterschiedliche oder gar keine deutschen Namen haben, komme ich nicht umhin mich dieser Systematik anzuschließen. Ich verwende den dafür derzeit gebräuchlichsten (in Kursivschrift in Klammern). Es gibt Verzeichnisse, die alle Synonyme zu der jeweiligen Art auflisten.
Strom und Wasser
Wenn elektrischer Strom auf Wasser trifft, können nur höchste Sicherheitsstandards selbstverständlich sein. Wer hier am falschen Ende spart oder nachlässig ist, riskiert besten Falls sein eigenes Leben – im schlimmsten Falle das der Menschen, die ihm nahe stehen. Es dürfen nur Geräte verwendet werden:
» Die für den Einsatz in einem Aquarium bestimmt sind
» Die technisch in einwandfreiem Zustand sind
» Die deutsche Sicherheits- und TÜV-Zertifikate haben
» Die ordnungsgemäß zusammengebaut wurden (Leuchten, Filter – auch nach der Reinigung).
Bevor man mit Arbeiten im Becken beginnt, sollte bei allen Geräten, die mit Wasser in Kontakt sind, der Netzstecker gezogen werden. Schon beim Installieren darauf achten, dass die Kabel nicht zu stark geknickt oder eingeklemmt werden und dass, sie nicht durch um fallende Dekorationsgegenstände beschädigt werden können. Auch beim Hantieren im Wasser darauf achten, dass man nicht mit einem Stein oder Ähnlichem gegen den Glas körper des Heizers stößt. Modifikationen (an der Beleuchtung) oder Reparaturen (Filter, Heizer) dürfen nur vom Fachmann gemacht werden. Ein Menschenleben ist auf jeden Fall mehr Wert als 20 oder 30 Euro für einen neuen Regelheizer.
In Internetforen findet man viele DIY-Bastelanleitungen, besonders im Bereich Beleuchtung. Wer da nicht den nötigen Sachverstand, gebe lieber ein paar Euro mehr für einen Fertigbausatz aus. Bei Basteleien mit LEDs besteht relativ wenig Gefahr, da diese nur mit Niederspannung (12 Volt) betrieben werden aber auch da müssen alle Verbindungen korrekt und „wassersicher“ ausgeführt werden.
Wer das dringende Bedürfnis verspürt, dem Tod ins Auge sehen zu wollen, soll Extremsport machen oder seine bessere Hälfte fragen, ob sie zugenommen hat. Bei älteren Haussicherungskästen kann es sein, dass keine FI-Sicherung eingebaut ist. Das sollte es einem Wert sein, das vom Elektriker überprüfen und eventuell nachrüsten zu lassen. Es gibt auch Steckerleisten, die eine solche Sicherung eingebaut haben oder FI-Schutzschalter, die man zwischen Mehrfachstecker und Steckdose stecken kann.
Feuchtigkeit und Schimmel
In einem offenen Aquarium mit großer Oberfläche können mehrere Liter Wasser täglich verdunsten. Wer schon vorher Probleme mit Schimmel und beschlagenen Fenstern hatte, sollte auf jeden Fall ein Aquarium mit Abdeckung nehmen oder nachträglich eine anbringen. In meinem geschlossenen 200-l-Becken verdunsten im Winter (während der Heizperiode) nur etwa 2 -3 Liter wöchentlich, Probleme mit Schimmel habe ich keine. Wichtig ist ebenfalls, dass der Raum normal beheizt (20 bis 24°C) und richtig gelüftet wird – das gilt auch für angrenzende Räume wie Schlaf-und Arbeitszimmer. Durch Türritzen und Fugen strömt die warme feuchte Luft in diese Räume ein und kühlt dort ab. Richtiges Lüften bedeutet: mehrmals am Tag Stoß- oder am besten Querlüften, die Fenster für 10 bis 15 Minuten ganz öffnen und wenn möglich für Durchzug sorgen. In bewohnten Räumen sollte dies ohnehin geschehen, denn durch Schwitzen, Pflanzen, Kochen oder gar Wäsche trocknen entsteht viel Feuchtigkeit. Aber keine Angst, durch richtiges Lüften geht nur wenig Heizenergie verloren.
Schimmel entsteht vor allem dadurch, dass Luftfeuchtigkeit an kühlen Oberflächen kondensiert. Besonders an schlecht gedämmten Außenwänden und Gebäudeecken sowie an anderen Wärmebrücken, wie schlecht isolierten Fenstern kann das der Fall sein. So können auf der nassen Oberfläche Schimmelsporen keimen und wachsen. Organische Substanzen, wie in den meisten Farben, Putzen und Tapetenkleistern enthalten, bilden dabei einen hervorragen den Nährboden. Durch Silikatfarben und -putze, die keine organischen Substanzen enthalten, und Lehmputze die Feuchtigkeit in sich aufnehmen und wieder abgeben, lässt sich diese Gefahr verringern. Zudem sollte dafür gesorgt werden, dass die Temperaturunterschiede nicht zu groß ausfallen, denn warme Luft kann relativ viel Wasser aufnehmen. Kühlt diese dann ab, sind sehr schnell 100% relative Luftfeuchtigkeit erreicht und es bildet sich Kondenswasser. Der Effekt dürfte allen bekannt sein, die schon ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank genommen haben. In der wenige Millimeter dicken Luftschicht um die Flasche, kühlt die Luft ab und die Luftfeuchtigkeit übersteigt einen kritischen Wert und kondensiert, es bildet sich „Schwitzwasser“ an der Außenseite der Flasche oder des Glases.
Die Verringerung der Verdunstung des Aquariums sollte auch schon aus finanziellen Gründen angestrebt werden. Dabei wird dem Wasser im Becken sehr viel Energie entzogen, welche von der Aquarienheizung wieder zugeführt werden muss! Diesen Effekt nutzen manche im Sommer, um das Becken zu kühlen und installieren Ventilatoren um die Verdunstung zu erhöhen. Wobei da die Heizung ausgeschaltet ist beziehungsweise durch die (zu) hohe Wassertemperatur nicht anspringt.
Bei vielen Stadtwerken, Fensterherstellern, baubiologischen Beratungsstellen und natürlich im Internet gibt es zahlreiche Ratgeber zum Thema „Richtig Lüften“. Sollte es dann bei einem Aquarium mit Abdeckung immer noch Probleme geben, müssen die Ursachen dafür gefunden werden, die meines Erachtens nicht im Aquarium begründet liegen. Schnelle Hilfe bieten auch Luftentfeuchter, diese können aber nicht die eigentliche Ursache beseitigen, sondern nur den Schaden begrenzen.
Undichte Verklebung/Bruch
Es kommt recht selten vor, dass ein Aquarium ausläuft und es gibt einige Tipps dieses Risiko weitgehend zu minimieren. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Fugen sauber verklebt sind und die Scheiben keine Sprünge haben. Das Becken so aufstellen, dass es plan auf einer stabilen Unterlage aufliegt, sich keine Fremdkörper zwischen Boden und Unterlage befinden und dass Türen oder Fenster nicht dagegen schlagen können. Wenn es doch im Bereich der Tür hingestellt werden soll, dann einen Türstopper mit ausreichend Abstand in den Boden schrauben. Der Handel bietet für Standardaquarien passgenaue weiche Dämmplatten als Unterlage an.
Auf keinen Fall mit Klingenreinigern im Bereich der Verklebung die Algen entfernen!
Mit scharfen Klingen lassen sich sehr fest sitzende Pinselalgen auf den Scheiben gut entfernen. Für die Ecken und alle anderen Algenarten gibt es Magnetreiniger oder Schwämme. Nach dem Kauf eines Beckens ist es sinnvoll, die Dichtigkeit zu testen. Becken (bis zu einer handhabbaren Größe) im Waschkeller oder auf dem (ebenen!) Rasen aufstellen – Pappe unterlegen, dann sieht man gut ob Wasser ausläuft. Bei sehr großen Becken ist das allerdings nicht so einfach. Diese nach und nach befüllen und beobachten. Mit Klebestreifen Löschpapierstücke an den unteren Ecken befestigen, dann sieht man sehr schnell auch schon geringe Wassermengen. Werden im Becken große und schwere Steine oder Dekorationsgegenstände verbaut, diese mit dünnen Styroporplatten unterlegen und gegen Umfallen (mit Aquariensilikon verkleben) sichern.
Erkundigen Sie sich rechtzeitig ob Schäden durch auslaufendes Aquarienwasser durch Ihre Hausratversicherung abgedeckt sind und lassen Sie diese gegebenenfalls dahingehend anpassen. Falls nötig schließen Sie eine Zusatzversicherung ab oder werden Mitglied im nächstgelegenen Aquarienverein, diese bieten oft günstige Versicherungen an oder man ist bereits durch die Mitgliedschaft versichert.
Aquarien in Mietwohnungen
Völlig unabhängig davon, ob das Thema Tierhaltung im Mietvertrag erlaubt wird oder nicht, der Vermieter hat nicht das Recht ein oder zwei angemessen große Aquarien zu verbieten. Das AG Eschweiler, WuM 1992, S. 240 hält sogar vier Becken für zulässig, schweigt sich aber zu deren Größe aus. Zierfische fallen unter die Kategorie Kleintiere, in die auch Ziervögel, Reptilien und Hamster eingeordnet sind, die in abgeschlossenen Behältnissen gehalten werden und von denen keine Gefährdung oder Belästigung für andere Bewohner ausgeht. Bei Becken über 200 Litern könnte jedoch eine Gefahr durch das zusätzliche Gewicht entstehen. Da ist die Tragfähigkeit der Wände und besonders der Bodenkonstruktion zu berücksichtigen.
Aquarientyp und Größe
Vom 8-Liter-Nano-Würfel für den Schreibtisch bis zum 1000-Liter-Raumteiler. Aquarien gibt es in jeder erdenklichen Größe und Form. Technisch einfach und in Massen gefertigt sind Becken mit rechteckigem oder quadratischem Grundriss. In diesem Bereich bieten die Geschäfte auch eine große Zahl günstiger Komplettsets an. Da bei diesen der Preis das ausschlaggebende Argument ist, ist deren Ausstattung aber qualitativ eher im unteren Bereich anzusiedeln. Laute Filter, schwer regulierbare Heizungen sind die häufigsten Mankos. Etwas teurer sind welche mit Panoramascheiben. Bei denen die beiden vor deren Ecken nicht geklebt, sondern die drei Sichtscheiben aus einer einzigen Glas- oder Plexiglasplatte gebogen sind.
Wurde die vordere Scheibe zusätzlich in einem geringen Radius gebogen, ergibt das eine sehr gute Tiefenwirkung. Soll es als Raumteiler aufgestellt werden, spart man sich mit einem Becken, das als solches konzipiert wurde, viel Arbeit. Bei den üblichen Rechteckaquarien liegen die Öffnungen für Schläuche und Kabel an einer Längsseite. Diese dann an eine kurze Seite zu verlegen erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern es bleiben auch die vorhandenen Löcher. Oft anzutreffen sind auch Eckaquarien mit dreieckigem Grundriss, mit geraden oder gebogenen Vorderscheiben. Bei beengten Platzverhältnissen sind diese gut geeignet. Schon seltener sind achteckige oder zylindrische Becken. Da diese möglichst von allen Seiten einsehbar sein sollen, ist darauf zu achten, dass sie nicht an- oder umgestoßen werden können. Da diese Becken meist kleiner sind, kann ein Rempler beim Staubsaugen oder vorbei gehen fatale Folgen haben.
Unterbau
Jeder weiß, wie schwer schon ein Eimer mit Wasser ist und daher ist für ein Aquarium ein geeigneter Unterbau unabdingbar. Becken bis 200 oder 300 Liter stellen für die Statik des Gebäudes, sprich des Bodens normalerweise kein Problem dar. Holzbalkendecken haben eine Mindesttragfähigkeit von 250 Kg/ qm und Betondecken fast 500 Kg/ qm. Ein Schwachpunkt sind schwimmende Estriche, da muss durch eine geeignete Unterkonstruktion dafür gesorgt werden, dass sich das Gewicht gleichmäßig auf eine größere Fläche verteilt um das reißen des Estrichs zu verhindern. Bei größeren Anlagen sollte man das von einem Architekten oder Statiker prüfen lassen, besonders wenn man den genauen Bodenaufbau nicht kennt. Die Unterbauten sollten das Gewicht möglichst großflächig verteilen. Als Faustregel kann man sagen das Volumen des Beckens mit dem Faktor 1,3 multiplizieren und man erhält das ungefähre Gewicht in kg. Neben dem Wasser und Glas drücken auch noch Steine und Kies auf die Waage.
Keine Probleme gibt es, wenn man zum Aquarium auch gleich den passenden Unterschrank kauft. Je nach persönlichen Vorlieben, Designvorstellungen und Geldbeutel kann man aber auch selbst etwas basteln. Holz- und Metallrohrkonstruktionen, selbst Gemauertes aus Kalksandsteinen oder Porenbetonsteinen ist bei ausreichender Stabilität ebenfalls geeignet. Schwieriger wird es, wenn das Becken in einen vorhandenen Wohnzimmerschrank, ein Bücherregal oder auf einen Phonowagen gestellt werden soll. Diese müssen dann mit Metallwinkeln und Holzplatten als Verstärkung an das zu erwartende Gewicht angepasst werden, soweit dies technisch und optisch überhaupt möglich ist.
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