Dr. Jens Kegel ist Kommunikations-Experte. Er studierte Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Psychologie. Nach zwei Staatsexamen folgten ein Fernstudium „Werbetexten“ und ein Promotionsstudium im Bereich Germanistische Linguistik. Seit fünfzehn Jahren arbeitet er als Texter, Autor, Ghostwriter und Berater für verbale Unternehmenskommunikation. Aus Interesse am Gehirn und seinen Funktionen beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit der entsprechenden Fachliteratur. Als Praktiker übersetzt er zudem die neuesten Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen und bereitet sie methodisch in Vorträgen und Seminaren auf.
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Fragt man so genannte Kreationisten in den USA – und von denen gibt es nicht wenige –, dann hat ein genialer Schöpfer den Menschen geformt und ihm nach vollbrachter Arbeit Leben eingehaucht. Ohne der Blasphemie bezichtigt zu werden, kann man nach Jahrhunderten der Forschung behaupten, dass dieser Schöpfer wohl kein genialer Ingenieur war, sondern als stümperhafter und launiger Konstrukteur ans Werk gegangen ist. Unser Gehirn ist zwar ein bewundernswertes Organ, das Betrachter ehrfürchtig erstaunen lässt. Es gleicht aber eher einem Gebäude, das Altes weiterverwendet und Neues nach aktuellem Bedarf anbaut. Das Gehirn leistet sich auch Überflüssiges, es führt uns oft genug auf falsche Fährten und gaukelt uns eine Realität vor, die gar nicht existiert. All dies veranlasst den Psychologen Gary Marcus dazu, unser Gehirn – leicht übertrieben – als „Murks“ zu bezeichnen.
Biologen sprechen davon, dass die individuelle Entwicklung des Menschen (Ontogenese) auch verkürzt die Stammesentwicklung (Phylogenese) widerspiegelt. Das zeigt sich auch an unserem Gehirn, denn tief in seinem Innern besitzen auch wir Strukturen, die stammesgeschichtlich weit zurückreichen. Manche bezeichnen sie auch als Reptiliengehirn, weil diese alten Strukturen schon bei diesen Tieren angelegt sind. Interessant ist nun, wie und warum sich unser Gehirn – in Bezug auf andere Zeiträume in der Evolution – so rasant entwickelt hat. Begeben wir uns dazu eine winzig kleine Zeit in unserer Entwicklungsgeschichte zurück:
Es war einmal vor zwei Millionen Jahren. Da sagt das Weib eines unserer Vorfahren: „Mann, so geht das hier nicht weiter. Wir sind zwar schon von den Bäumen herabgestiegen, benehmen uns aber weiterhin wie die Affen. Wir essen, was uns vor die Zähne kommt und schleichen durch die Savanne. Mal hier ein verendeter Kadaver, mal da hartes und zähes Grünzeug, wenn es denn noch grün ist! Ich hab keine Lust mehr, von allen möglichen Zufällen abzuhängen und ansonsten nur rumzuhängen, ohne etwas zu tun. Ich hab eine grandiose Idee.“
Bei den letzten Worten des lieben Weibchens wird es dem Männchen genau da ganz mulmig, wo viel später mal der Gürtel sitzen wird. Aus Erfahrung weiß es: Wenn Weibchen grandiose Ideen haben, müssen Männchen dies für gewöhnlich ausbaden. Und so ist es denn auch. Das Weibchen spricht fröhlich weiter: „Lass uns Werkzeug machen und das Feuer bändigen. Dann können wir leichter Tiere fangen und sie besser zerlegen. Vor allem aber können wir das Fleisch braten und viel besser verdauen.“
Als das Weibchen endigt, sieht es zufrieden in die afrikanische Savanne. Dass sie jedoch mit ihrem weisen Gerede dem Männchen den Angst-Schweiß unter den Pelz gejagt hat, übersieht sie geflissentlich. Weil das Männchen jedoch keinen Stress mit seinem Weibchen will, holt es seine Männchen-Kollegen zusammen. Gemeinsam gründen sie die erste Kellerwerkstatt, in Ermangelung eines Kellers noch auf einer Baumwurzel. Hier probieren sie aus, was geht und was eben nicht funktioniert. Das dauert so ungefähr 200.000 Jahre. Am Ende dieser äußerst kurzen Probier-Zeit präsentiert das Werkzeug-Gebrauchs-Feuer-Nutzungs-Team den Damen die fertigen Vorschläge. Leider noch ohne Power-Point. Dafür aber mit durchschlagendem Erfolg. Die Damen bejubeln die Vorschläge der Männchen und herzen und liebkosen sie, dass es eine Art hat und in den mächtigen Unterkiefern knackt. Und bei manchen auch dazu führt, dass die Art gerade in dieser wichtigen Phase nicht ausstirbt.
Von nun an geht es aufwärts mit den Menschen, die man eigentlich noch gar nicht so nennen darf. Sie verwenden Steine und Holz und bauen daraus die Urform des Bosch-Bohrhammers. Sie feilen Spitzen, binden diese an Speere und pieksen dann diese Speere in die bösen und angriffslustigen Tiere. Sie bedienen sich des Feuers, obwohl es den Genitiv noch gar nicht gibt. All diese Aktivitäten haben Folgen. Die Gehirnzellen sind überfordert. Sie rufen also nach einer Gewerkschaft und wollen streiken. Geht aber nicht, denn beides gibt es noch nicht. Ach, eine glückliche Zeit! Weil die beiden Optionen Streik und Gewerkschaft also noch in der Zukunft liegen, müssen die Neuronen Arbeit abgeben, an andere Gehirnzellen, die aber gar nicht vorhanden sind. Und so kommt es, dass sie sich vermehren.
Nach vielen, vielen, vielen Generationen ist aus dem Australopithecus der Homo habilis geworden, der geschickte, der fähige, der begabte Mensch. Sein Gehirn hat sich stark vergrößert. Weil er mehr können muss. Weil er nicht mehr nur herumhängt und sucht, was ihm so zwischen die Kiefer fällt. Weil er strategisch denkt, wie er sich am besten das zarte Wildbret einverleiben kann. Weil nun auch der männliche Teil anfängt zu kommunizieren: „Also, Weib, das war so. Als die total aggressive Antilope die Zähne fletscht, hab ich den Speer genommen und dem Tier todesmutig in die Augen gesehen. Dabei hab ich immer wieder an Dich und unsere kleine Süße denken müssen. Und als…“
Verlassen wir nun diesen total sachlichen und auf nachprüfbaren Fakten beruhenden Monolog und wenden uns wieder dem Gehirn zu. Es wächst also. Allerdings hat dieser evolutionäre „Sprung“ auch seine Tücken, denn das Gehirn des Homo habilis baut auf Strukturen auf, die bereits vorhanden sind. Und so geht es in den nächsten zwei Millionen Jahren munter weiter. Unser Gehirn gleicht am Ende keinem wohldurchdachten Gerät, das von einem Konstrukteur ersonnen wurde. Es gleicht eher einem Haus, das in sich alle Phasen der Architektur vereint. Der Kern ist die urzeitliche Höhle. Dann folgen Fensterchen, Wände, Erker, Türmchen, verschiedene Dächer. Mal wird angebaut, mal wieder abgerissen. Am Ende ist unser Brägen eine Konstruktion, bei der jemand versucht hat, das alte immer irgendwie mit einzubinden.
Tief im Innern unseres Gehirns sitzt also jener Teil, der stammesgeschichtlich am ältesten ist. Er hat die Aufgabe, unser Überleben zu sichern, die lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten und bei Gefahr die entsprechenden Reaktionen einzuleiten. Wenn wir zum Beispiel bei Sturm einen Baum in unsere Richtung kippen sehen, wäre es nicht gerade hilfreich, die Länge abzuschätzen, um danach zu entscheiden: weglaufen oder stehenbleiben. Wahrscheinlich kommen wir gar nicht mehr bis zu dieser Entscheidung, denn wir liegen bereits unterm Baum – mausetot. Der alte Teil des Gehirns arbeitet unmittelbar mit dem Rest des Körpers zusammen. Er leitet bei Gefahr oder Stress sofort körperliche Reaktionen ein, die nicht willentlich zu beeinflussen sind. Er sorgt dafür, dass der Körper sich auf Flucht oder Angriff einstellt und reagieren kann, ohne lange nachdenken zu müssen. Sein oberstes Ziel lautet: Überleben sichern. Dazu schaltet er im Notfall – wenn für den Körper ganz offensichtlich Gefahr droht – auch jene Teile aus, die für rationales Denken zuständig sind. Das ist vernünftig, denn ansonsten könnte der Körper in vielen Fällen nicht mehr rechtzeitig reagieren.
Seit der Zeit der Aufklärung glauben wir Menschen, uns in erster Linie unseres Verstandes zu bedienen und demnach rational das Leben im Griff zu haben. Nun kommen Neurologen und reißen dieses vor Selbstbewusstsein strotzende Gedanken-Gebäude wieder ein. Wie? Indem sie uns zeigen, wer in unserem Kopf regiert – und das ist nicht unser rational arbeitendes Bewusstsein.
Sigmund Freud ahnte das, aber er irrte über die Dimensionen. Der Vater des Unterbewusstseins dachte, dass Menschen zu einem geringen Teil – Psychologen sprechen heute vom Unbewussten – unbewusst gesteuert werden und zum größten Teil bewusst. Zur Veranschaulichung dieses Verhältnisses diente lange Zeit das Eisberg-Modell: ein Siebtel über der Wasseroberfläche, sechs Siebtel darunter. Heute gehen Neurologen davon aus, dass mehr als neunzig Prozent all unserer Denkleistungen unbewusst geschehen, wir also darauf nicht zugreifen können, sie uns nicht bewusst werden. Manch einer ist sich sogar sehr sicher, dass mehr als neunundneunzig Prozent all unserer Denkleistungen vom Unbewussten vollbracht werden.
Wer nun an einen fremdgesteuerten Roboter denkt, liegt falsch, denn das Unbewusste bildet sich aus der Summe individueller Eindrücke, es handelt demnach auch individuell. Mit anderen Worten: Das Unbewusste repräsentiert unsere Persönlichkeit, weil es ein Teil davon ist und diese zu großen Teilen formt, nur tut es dies im Verborgenen. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, das System Mensch durchs Leben zu bringen. Dazu verarbeitet und filtert es die Millionen Reize, die uns ständig von außen über die Sinnesorgane bombardieren. Das ist bitternötig – gerade in unserer Zeit der massenhaft auf uns einströmenden Sinnesreize – denn die Kapazität des Bewusstseins ist viel zu klein dafür.
Als Beispiel dient ein Bummel durch eine beliebige Einkaufsstraße in einer beliebigen Stadt. Wer hier einmal stehenbleibt und wie bei einer Kamera starr geradeaus blickt, wird merken, dass allein schon die optischen Reize in unserem Blickfeld einer wahren Flut gleichen. Es ist unglaublich, aber der Sehnerv leitet sechs Millionen Informationseinheiten zum Gehirn – sechs Millionen pro Sekunde. Hinzu kommen akustische, olfaktorische und Sinnes-Reize über die Haut. Der Körper des Menschen muss im Gleichgewicht gehalten werden, alle Lebensvorgänge sollen weiterlaufen, ohne dass wir uns im wahrsten Sinne darüber einen (bewussten) Kopf machen müssten. Unser Bewusstsein hingegen kann pro Sekunde gerade einmal dreißig bis neunzig Informationseinheiten verarbeiten.
Wenn die Sinneseindrücke im Gehirn ankommen, werden sie vom Unbewussten bewertet. Dazu vergleicht das Gehirn sie mit den Informationen und Emotionen, die bereits gespeichert sind. Wenn unsere Augen während eines Waldspaziergangs eine Schlange sehen, aktiviert das Unbewusste sofort alle Informationen, die mit der Schlange zusammenhängen; es löst anschließend Alarm und die entsprechenden Reaktionen aus. Wenn sich die Schlange dann als Stock herausgestellt hat, fährt das Unbewusste die unterschiedlichen Reaktionen wieder auf das Normalmaß zurück. Wenn unser Bewusstsein diese Aufgaben – erkennen, bewerten, Alarm auslösen, Reaktionen einleiten – erledigen müsste, wäre seine Kapazitätsgrenze bereits überschritten. Außerdem arbeitet es viel zu langsam.
Das Unbewusste steuert auch all jene Lernvorgänge, bei denen uns die zu lernenden Sachverhalte „in Fleisch und Blut übergehen“. Wenn Kinder sprechen lernen, dann vermitteln ihnen ihre Eltern die Regeln, mit denen ihre Muttersprache funktioniert, eben nicht. Kinder lernen diese Regeln durch Erfahrung mit der Sprache. Wenn wir einen Satz bilden, dann wenden wir diese Regeln unbewusst an, weil sie genau dort gespeichert sind – im Unbewussten. Auch viele andere Handlungen, welche wir manchmal mühsam über den Umweg des Bewusstseins lernen mussten, werden nach dieser Lernphase vollständig vom Unbewussten gesteuert. Wer denkt beim Fahrradfahren daran, wie die Beine zu bewegen sind und das Gleichgewicht zu halten ist? Wer ruft sich im Auto noch die einzelnen Handlungen (Kupplung treten, Gang einlegen…) ins Bewusstsein? Wer denkt beim Zähneputzen darüber nach, wie die Zahnbürste zu führen ist?
Das Unbewusste speichert darüber hinaus wichtige und emotional eingefärbte Erlebnisse aus unserer Biografie. Sigmund Freud war einer der ersten, der versuchte, diese mittels verschiedener Techniken ins Bewusstsein zu holen, damit der Patient sie be- oder verarbeiten kann. Der Grund liegt darin, dass unser Gehirn manche dieser Erlebnisse in einem tiefen Winkel seines Gedächtnisses abgelegt hat, weil das bewusste Denken an diese Erlebnisse dem Körper oder der Psyche schaden könnte.
Bewusst können wir uns also an diese Dinge nicht mehr erinnern, unser Unbewusstes aber weiß, wo sie gespeichert sind. Besonders die Kindheit ist der Zeitraum, in dem das Unbewusste geformt und gefüllt wird. Nicht umsonst spricht man von der verletzlichen oder zarten Kinderseele, denn unbewusst nimmt sie zum Beispiel alle Zeichen auf, welche die Eltern aussenden. Ein liebevoller Blick der Mutter, ein achtunggebietender des Vaters, eine Geste, ein Mundwinkel, der Missbilligung ausdrückt. Aber auch schon im Mutterleib verarbeitet das Gehirn unbewusst Informationen. Die Stimmungslage der Mutter, eine Depression oder auch Freude und Glück haben Einfluss auf das heranwachsende Gehirn. Das ist möglich, weil auch bei Schwangeren Emotionen mit chemischen Substanzen verbunden sind. So bleibt es nicht aus, dass das Stresshormon Cortisol auch das Ungeborene erreicht. Weil der Fötus bereits im Mutterleib auch emotional in eine entsprechende Spur geschickt wird, sprechen Wissenschaftler von emotionaler Konditionierung. Dieser ursprünglichen Form des Lernens können wir nicht entgehen, eben weil sie unbewusst geschieht.
Dass uns das Unbewusste auch bei einer kniffligen oder kreativen Aufgabe helfen kann, wird beim so genannten Heureka-Erlebnis deutlich. Der Überlieferung nach hat der griechische Mathematiker Archimedes über eine Aufgabe intensiv nachgedacht. Die Lösung fiel ihm ein, als sein Bewusstsein sich nicht damit befasste, das Unbewusste aber sehr wohl weiter daran arbeitete – in der Badewanne. Voller Freude soll er anschließend nackt durch Athen gelaufen sein und „Heureka!“ gerufen haben – „Ich hab’s gefunden!“. Andere berühmte Beispiele sind Mendelejew und Kekulé. Beide fanden eine Lösung für ihr Problem im Schlaf. Allerdings liefen sie anschließend nicht nackt durch die Straßen. Der Begründer moderner Psycho-Analyse – Sigmund Freud – hat vom Unterbewusstsein und Bewusstsein gesprochen. Heute sprechen die Wissenschaftler eher vom System EINS und ZWEI, obwohl sie etwas Ähnliches meinen. Folgende Zitate aus einem Artikel von Hania Luczak zum Thema „Unterbewusstsein“ (System I) sollen das Gesagte zusammenfassen:
„Abseits des lichten Bewusstseins ziehen verborgene Instanzen die Fäden. Darin sind sich Psychologen und Neurowissenschaftler, Philosophen und Mediziner weitgehend einig. […] Das Unbewusste existiert, und seine Führungsqualitäten sind unbestritten. […] Das Bewusstsein ist nicht die Spitze des Eisbergs, sondern eher ein Schneeball, der auf ihm ruht. Das verborgene Reich ist viel voluminöser als vermutet. […] Bewusstsein ist Luxus. Deshalb schaltet das Gehirn, sooft es kann, auf Autopilot. […]
Doch das Unbewusste befiehlt nicht, es arbeitet subtil, flüstert und wispert, es hat ja ohnehin das Sagen. Und es ist nicht nur Herr über Wissensspeicher, Datenfilter, Steuerruder oder Fertigungsautomaten, sondern auch eine Art Dolmetscher. […] Jeder Gedanke eines Erwachsenen muss, bevor er im Bewusstsein aufblitzt, das limbische System passieren, das Reich der Gefühle. Dort ist der Ursprung des kognitiven Aktes, dort wird er angefärbt, dort wird die Vernunft eingestimmt. Alles unterliegt dem gleichen Zensor: Ist das Bewusstsein einverstanden oder nicht?“ (Luczak 2005)
Das System EINS ist evolutionär das ältere, weil es im Grunde dafür sorgt, das Individuum unbeschadet und möglichst ohne Blessuren und unnötige Anstrengung durchs Leben zu bringen. Es handelt schnell, impulsiv, ohne Vorwarnung, hat aber auch wesentlich seine Hand mit im Spiel, wenn Menschen intuitiv entscheiden oder einem Impuls nachgehen. Alles, was der homo sapiens vom Leben gelernt hat, wird vom System EINS auf neue Situationen angewandt. Manchmal handelt er dann zwar schnell, aber auch unlogisch, weil die Umwelt sich viel schneller ändert, als das Gehirn ihr und den Änderungen folgen kann.
Das System EINS:
Dieses grundlegende System hat nicht nur die Aufgabe, uns am Leben zu halten und durch die Widrigkeiten des Seins zu bringen. Es fungiert als Polizist, der ständig auf der Lauer liegt, um bei Gefahr blitzschnell reagieren zu können. Die meisten seiner Aktionen dringen nicht ins Bewusstsein, was uns glauben lässt, dass wir unser Dasein bewusst steuern und alles (bewusst) im Griff haben – ein weitverbreiteter Irrtum. Auch wenn das System uralt ist und reflexartig reagiert, so ist es auch heute noch äußerst wichtig. Man kann sogar behaupten, dass wir ohne sein Können nicht überlebensfähig wären – gerade in unserer Zeit, die voll von Gefahren ist. Im Straßenverkehr, in der Küche, im Wald, bei einem ganz normalen Spaziergang gibt es immer wieder Situationen, in denen sofortiges Handeln Unfälle vermeidet oder gar das Leben rettet.