Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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© 2020 Mario Würz
Impressum:
Idee und Realisierung: Mario Würz
Textliche Bearbeitung: Hannelore Voß-Sonnenrein Skriptabschrift und
Covergestaltung: Torsten Beese
Satz, Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7526-1286-8
Dick | Angelika Meissner |
Dalli | Heidi Brühl |
Jochen von Roth | Paul Klinger |
Margot von Roth | Karin Klinger |
Oma Jantzen | Margarete Haagen |
Dr. Pudlich | Paul Henckels |
Ethelbert | Matthias Fuchs |
Ralf | Raidar Müller |
Mans | Peter Tost |
Hein Daddel | Josef Sieber |
Fritzchen | Roland Kaiser |
Müder Willi | Karl-Heinz Ebbinghaus |
Onkel Pankraz | Hans Nielsen |
Briefträger | Herbert Weißbach |
Dr. Westkamp | Hubert von Meyernick |
Herr Ottokar | Herbert Kiper |
Frau Käthe | Maria Paudler |
Mario Würz, geboren 1969 in Herborn (Hessen), ist von Kind auf mit Pferden vertraut und seit 1984 großer »Immenhof«-Fan. Von Beruf Maler und Lackierer, ist er seit Mai 1997 mit Nicole verheiratet und Vater von zwei Kindern, Madeline und Dominik.
Mario Würz, 19-jährig von Hessen nach Bad Malente-Gremsmühlen umgezogen, war dort 16 Jahre lang eng befreundet mit dem Besitzer von Gut Rothensande (dem Drehort der »Immenhof«-Filme), bis zu dessen Tod im Juni 2002. Von Dezember 1991 bis Dezember 1998 wohnte Würz selbst auf Gut Rothensande. Am 22 Mai 2004 eröffnete er bei Foto Düsterhoff in Malente den Immenhof-Fan-Shop und gründete einen Immenhof-Fanclub. Ab März 2003 wohnte Würz mit seiner Familie wieder auf Gut Rothensande im Torhaus, eröffnete dort am 20.05.2005 das Immenhof-Museum und gründete den Verein zur Förderung des Immenhof-Museum e.V. Auch Würz’ erstes Buch, »Sommernacht auf Immenhof«, erschien 2005. Das zweite Buch, »Abschied vom Immenhof«, kam 2007 auf den Markt. Im Oktober 2008 zog die Familie nach Eutin um. Bereits 2006 hatte Mario Würz die Idee für die Immenhof-Festspiele gehabt, die 2008 durchgeführt werden sollten – daraus wurde aus verschiedenen Gründen aber nichts. Dann endlich, am 24. Juli 2009, war die Premiere der Immenhof-Festspiele mit dem Stück »Die Mädels vom Immenhof«, in dem Würz den Jochen von Roth spielte.
Fast ein Jahr war schon vergangen, seit Dick Abschied vom Immenhof genommen hatte und nach England gegangen war, um Therapeutisches Reiten zu studieren.
Das Leben auf dem Immenhof ging weiter, als wäre alles immer noch wie früher – aber Ralf litt seitdem sehr. Es verging kein Tag, ohne dass er an seine Freundin Dick denken musste. Die beiden schrieben sich zwar regelmäßig Briefe, aber das war einfach nicht das Gleiche, als ob sie noch auf dem Immenhof wäre. Die Arbeit in der Werbeagentur in Hamburg machte Ralf auch keinen Spaß mehr.
Nun, wie an jedem Morgen, machte sich Ralf wieder sehr früh auf den Weg zur Arbeit. Meistens schliefen die anderen Bewohner des Immenhofes noch, wenn er losfuhr – außer Dalli natürlich, die auch immer sehr früh aufstand. So war es auch an diesem Morgen: Dalli war schon in der Küche, als Ralf die Treppe herunterkam.
»Guten Morgen, Ralf, willst du denn gar nicht frühstücken, bevor du zur Arbeit fährst?«, begrüßte sie ihn.
»Guten Morgen, Dalli! Ich habe eigentlich keine Lust, und auch gar keinen Appetit«, antwortete Ralf freundlich.
»Mir ist aufgefallen, dass du gar nicht mehr so oft reitest, seitdem Dick nicht mehr da ist«, sagte Dalli.
»Weißt du, Dalli, seitdem Dick weg ist, macht es einfach keinen Spaß mehr zu reiten. Außerdem habe ich auch nicht mehr so viel Zeit wegen meiner Arbeit«, entgegnete er.
»Wir könnten doch mal zusammen ausreiten«, schlug Dalli vor.
»Lass mal, dass ist zwar lieb von dir gemeint, aber im Moment ist mir einfach nicht danach«, gestand Ralf ehrlich. Dann blickte er zur Uhr und bemerkte erschrocken, dass es schon spät geworden war und er zum Bahnhof musste.
»Entschuldige, Dalli, ich muss jetzt gehen, ich bin schon viel zu spät dran. Bis heute Abend!«, verabschiedete er sich, stand auf und zog seine Jacke über.
»Ist gut, Ralf, dann bis heute Abend!«, rief Dalli ihm noch fröhlich hinterher.Er setzte sich auf seinen Roller und fuhr zum Bahnhof. Im letzten Augenblick erreichte er den Zug nach Hamburg.
Auf Immenhof waren inzwischen auch Jochen und Margot aufgestanden und setzten sich zu Dalli an den Frühstückstisch.
»Sag mal, Jochen, ist dir auch aufgefallen, dass Ralf seit Dicks Abreise sehr verschlossen ist?«
»Jetzt, wo du es sagst … es ist mir auch aufgefallen, ich habe mir bisher aber nichts dabei gedacht.«
»Vielleicht ist es der Trennungsschmerz, weil Dick jetzt in England ist«, mischte Dalli sich ein. In diesem Moment kam auch Oma zur Tür herein.
»Guten Morgen, ihr Lieben. Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen.« Oma stutzte und schaute die anderen verwundert an. »Ihr macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, dabei scheint doch draußen die Sonne. Ist denn was passiert?«, fragte sie erschrocken und sah Jochen mit ernstem Gesicht fragend an.
»Nein, nein, Oma, mach dir mal keine Sorgen, wir unterhalten uns nur gerade über Ralf, weil er sich seit Dicks Abreise doch so verändert hat«, erwiderte Jochen.
»Der Junge wird doch keine Dummheiten machen?«, fragte Oma verunsichert.
»Das glaube ich nicht«, versuchte Jochen sie zu beruhigen. Damit schien er jedoch keinen Erfolg zu haben, denn sie antwortete mit besorgter Miene:
»Ich hoffe, dass du recht hast, mein Junge.«
»Ich werde dann zu den Pferden in den Stall gehen und Hein helfen«, meinte Jochen, stand auf und ging aus dem Haus.
»Morgen, Käpten«, begrüßte Hein Daddel Jochen, als dieser in den Stall kam.
»Morgen, Hein, du bist aber schon früh bei der Arbeit«`, wunderte sich Jochen.
»Käpten, wir haben heute noch viel vor, deshalb bin ich auch schon etwas früher aufgestanden.«
Jochen lachte und verriet Hein Daddel, was noch alles zu erledigen war:
»Wenn die Gäste mit dem Frühstück fertig sind, werde ich mit dem Reitunterricht beginnen, und danach werden wir die Zäune reparieren.«
»Wird gemacht, Käpten.«
Margot war gerade dabei, den Frühstückstisch abzuräumen, als das Telefon klingelte.
»Guten Morgen, hier ist Herr Müller von der Werbeagentur in Hamburg. Ich wollte mal fragen, ob Herr Schüler krank ist.«
»Wieso krank«, fragte Margot interessiert, »ist er denn nicht zur Arbeit erschienen?«
»Nein, bis jetzt ist Herr Schüler noch nicht aufgetaucht, obwohl er doch sonst immer sehr pünktlich ist.«
»Aber er ist heute Morgen sehr früh losgefahren, Herr Müller«, erwiderte Margot verwundert. »Bitte rufen Sie bei uns an, wenn Ralf bei Ihnen angekommen ist.«
»Das werden wir machen, Frau von Roth, versprochen.«
»Wer war denn das am Telefon?«, wollte Oma wissen, als Margot in die Küche zurückkam. Margot überlegte rasch und beschloss dann, Oma lieber nicht zu beunruhigen.
»Ach, das war nur ein Vertreter wegen einer Lieferung für nächste Woche. – Kannst du kurz auf Michael aufpassen, Oma? Ich muss mal kurz zu Jochen.«
»Natürlich, geh nur zu deinem Mann.«
Kaum war Margot aus der Tür, beschleunigte sie ihre Schritte und eilte suchend über den Hof, bis sie Jochen bei seinen Reitschülerinnen sah. »Hallo, Jochen, kann ich dich mal kurz sprechen?«
»Ich komme gleich, Margot«, rief Jochen ihr zu. »So, meine Damen, wir reiten jetzt mal im Schritt, ich bin gleich wieder da. – Was gibt es denn so Wichtiges?«
»Eben hat ein Herr Müller von der Werbeagentur aus Hamburg bei uns angerufen und gefragt, ob Ralf krank ist, da er noch nicht zur Arbeit erschienen ist«, berichtete Margot.
»Das ist aber merkwürdig, Ralf ist doch sonst immer so pünktlich …«
»Ich weiß, Jochen, das hat mich auch gewundert. Deshalb habe ich auch Oma nichts davon erzählt.«
»Das ist gut, und sag ihr auch bitte auch weiterhin nichts davon, ich werde mich um die Sache kümmern.«
»Ist gut, Jochen, ich gehe dann wieder ins Haus. Wenn ich etwas Neues höre, sage ich dir Bescheid«, versprach sie und wandte sich zum Gehen.
Jochen ging zurück zu seinen Reitschülerinnen und machte ihnen deutlich:
»Meine Damen, wir müssen leider den Reitunterricht heute früher beenden, ich muss mich nämlich um eine sehr wichtige Sache kümmern. Wir holen die verlorene Zeit aber morgen nach«, versprach er.
Auf dem Weg zum Stall traf Jochen auf Dalli und Ethelbert, die gerade auf dem Weg zum Café waren.
»Hallo, ihr beiden, könnt ihr den Damen bitte beim Absatteln kurz helfen? Ich habe mit Hein noch etwas Dringendes zu erledigen«, bat Jochen um Unterstützung.
»Ist gut, Jochen, wir kümmern uns darum. Wo willst du denn hin?« fragte Dalli neugierig nach.
»Das erkläre ich euch später«,vertröstete er sie und ging in den Stall, um nach Hein zu suchen.
»Du, Hein, wir müssen Ralf finden.«
»Wieso, ist was passiert?«
»Ich weiß es nicht, aber er ist noch nicht zur Arbeit erschienen.«
Hein holte erschrocken Luft. »Hoffentlich hatte er keinen Unfall, Käpten!«
»Am besten, wir fahren mit dem Auto zum Bahnhof und schauen, ob sein Motorroller noch dort steht.«