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Sandra Olsen

Wer will schon einsam sein

Eine neue Partnerschaft





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Trilogie

 

 

 

Dies sind die Geschichten von

Ann, Johann und David,

in meiner Trilogie,

die sie unbedingt der Reihe nach

genießen sollten.

 

Ann sucht ihren Weg.

 

Wer will schon einsam sein?

 

Endlich angekommen!

 

Viel Spaß beim Lesen.

 

Sandra Olsen

Alle Rechte vorbehalten

Wer will schon einsam sein?

 

 

 

 

 

 

 

Johann saß auf seiner Veranda, trank ein Bier und rauchte noch eine seiner Lieblingszigarren. 

 

Jetzt, wo Ann weg war, könnte Johann sogar im Haus rauchen, aber es ist ein schöner Tag und warum sollte Johann im Haus sitzen, anstatt das schöne Wetter im Freien genießen?

 

Der Zombiestaub seines Glimmstängels war kalt und stach ihm in der Kehle, als Johann etwas Kühles dabei trank.

 

Ann hasste Bier, sie hasste auch Zigaretten, und erst Recht, diese stinkenden Zigarren aus Kuba, die Johann immer von ihrem Vater geschenkt bekam, aber darüber muss Johann mir wohl ab jetzt keine Sorgen mehr machen.

 

Johann stellte das Bier auf den Umschlag, in dem der Brief heute kam.

 

Der Brief, der vor ihm lag, war ein Schock, Johann hätte nie gedacht, dass Ann ihn betrügen würde.

 

Auch hatte Johann im Traum nicht daran gedacht, dass Ann ihn einmal für ihren Geliebten, verlassen würde.

 

Der Brief war so kalt, so emotionslos geschrieben, er war so, als wäre er nachträglich von ihr verfasst worden.

 

Johann las ihn sich noch einmal in Gedanken durch, weil er es immer noch nicht glauben oder eingestehen konnte, was hier mit ihm geschehen war.

 

Also las er noch einmal den Inhalt des Schande bringenden Schreibens.

 

„Hallo Johann.“

 

„Johann, ich  habe mich in einen anderen Mann verliebt und wir ziehen gemeinsam nach Hamburg.“

 

„Es Ist ein Arbeitskollege, wurde in unserer Firma befördert und bat mich, mit ihm zusammen nach Hamburg zu gehen, und Johann, bitte akzeptiere auch du seinen Wunsch, denn wir lieben uns und möchten ganz neu beginnen!“

 

„Ich kann mit dir nicht weiter leben, denn du wünschst dir Kinder und ich nicht.“ 

 

„Ich habe die Scheidung eingereicht und du wirst in Kürze, von meinem Anwalt, die Unterlagen für die Trennung erhalten!“

 

„Es tut mir leid, aber ich kann nicht anders, denn auch ich will glücklich sein.“

 

„Ann“

 

Ihr Vater rief Johann heute Nachmittag an und ließ ihn wissen, dass es ihm leidtat, dass unsere Ehe so enden musste.

 

Ihr Vater Peter und Johann, beide waren bereits Golfkumpels vor der Hochzeit mit seiner Tochter Ann gewesen, und er wollte Johann wissen lassen, dass er es hasste, was seine Tochter Ann mit ihm gemacht hatte.

 

„Johann, es tut mir leid“, begann er am Telefon. 

 

„Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, dass sie so eine Schlampe ist, hätte ich euch beide nie einander vorgestellt.“

 

„Aber Alice und ich dachten, ihr beide wärt das ideale Paar.“

 

„Es ist in Ordnung, Peter, ich werde darüber hinwegkommen, ich habe nur fünf Jahre mit ihr verbracht, das ist keine Zeit, die eine so tiefe Wunde reißt, als wenn ich mit ihr zwanzig Jahre verheiratet gewesen wäre.“

 

„Mir geht es gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen mein lieber Schwiegervater, aber danke für deinen Anruf.“

 

Johann hatte in diesem Moment sehr stark gelogen, in Wirklichkeit ging es ihm überhaupt nicht gut, ihm war es hundeelend, ja es ging ihm sogar richtig dreckig.

 

Johann wusste es noch ganz genau.

 

Am ersten Tag, als Johann meine spätere Ehefrau Ann, während eines Besuches bei meinem Golfkollegen Peter traf, verliebte Johann sich  Hals über Kopf in sie, Johann wollte ohne sie, von da an, nicht mehr alleine leben. 

 

Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und es wäre gelogen, wenn Johann heute etwas anderes behaupten würde.

 

Wie oft hatte er in den letzten Tagen daran gedacht, als er zum Mittagessen von Peter und seiner Ehefrau Alice eingeladen war.

 

Fünf Jahre lang war sie sein ein und alles, Johann versuchte, ihr die Wünsche von den Augen abzulesen, was nach dem Stand von heute, ein großer Fehler war, heute weiß Johann, ihr ging es viel zu gut bei ihm.

 

Mein Schwiegervater versicherte ihm noch einmal, dass es nicht in Ordnung sei, wie sich Ann mir gegenüber verhalten hätte.

 

„Sie hat uns auch gesagt, dass sie keine Kinder wollte, und du auch nicht, das hat mich und ihre Mutter aus irgendeinem Grund, sehr ängstlich gemacht“, betonte sein Ex-Schwiegervater am Telefon.

 

„Ihre Mutter war bestürzt, als sie dies hörte, dass sie keine Enkelkinder haben würde, das hatte sie schwer getroffen, wo sie Kinder doch so sehr liebte.“

 

„Und was mich dabei noch mehr verärgert, Anns Mutter Alice, sie wäre eine wundervolle Großmutter gewesen.“

 

Johann wollte nicht noch mehr bemitleidet werden, denn es viel ihm auch so schon schwer genug, sich damit abzufinden, dass Ann die Scheidung eingereicht hatte.

 

Das war wohl der endgültige Schlussstrich, dachte Johann.

 

Johann log jetzt und sagte zu meinem Schwiegervater:

 

„Schau, Peter, ich muss jetzt Schluss machen, denn ich muss mich noch um so viele Dinge kümmern, die sich ja leider nicht von ganz alleine erledigen.“

 

„Sicher Johann, natürlich, pass auf dich auf, wenn du  etwas brauchst, ruf uns einfach an und ich helfe dir!“

 

„Ja, Peter, ich werde mich melden, aber Grüße bitte auch Alice von mir herzlich, auf Wiedersehen, und danke für deinen Anruf!“

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Acht Monate später bekam Johann einen überraschenden Anruf von meiner Ex-Schwiegermutter Alice.

 

Sie war total aufgebracht und sagte mir am Telefon:

 

„Johann, wir müssen dich unbedingt sehen, kannst du bei uns vorbeikommen, es ist sehr dringend?“

 

„Sicher Alice, was ist los, warum soll ich vorbeikommen, ist etwas passiert, ist etwas mit deinem Mann Peter, es wird ihm doch nichts passiert sein?“

 

„Johann, es ist besser, nicht am Telefon darüber zu sprechen, Peter geht es gut und es ist ihm nichts passiert, bitte komm doch einfach bei uns vorbei, damit wir in Ruhe mit dir darüber reden können, noch einmal, Peter geht es gut, es ist etwas ganz anderes passiert!“

 

„Es ist besser, persönlich darüber zu reden, wir warten auf dich, dass du vorbeikommst!“

 

„Gut, ich komme dann am Samstagabend vorbei, vorher geht es leider nicht.“

 

Natürlich hatte Johann sich Gedanken darüber gemacht, was seine ehemaligen Schwiegereltern so dringend mit mir bereden wollten, das am Telefon so nicht möglich war.

 

Am Samstag, als Johann aus dem Büro kam, sprang Johann unter die Dusche und war dabei immerzu am Überlegen, was sie ihm so dringend mitteilen wollten.

 

Ob sich Ann von ihrem neuen Partner getrennt hatte, oder ob sie wieder zu ihm zurückwollte, Johann fand keine Antwort auf diese Frage?

 

Auf keinen Fall würde Johann sie wieder zurücknehmen, denn mit einer zerbrochenen Partnerschaft ist das so, wie mit einer zerbrochenen Tasse, sagte er immer, wenn er danach gefragt wurde.

 

Man kann die Tasse wieder zusammen kleben, und man kann sie danach auch wieder benutzen, aber wie?

 

Man muss sie ganz vorsichtig behandeln, sonst zerbricht sie gleich wieder, und man hat erneut die Scherben.

 

Je mehr Überlegungen Johann sich machte, desto durcheinander waren meine Gedanken, bis sein Kopf wie ein Bienenschwarm brummte.

 

Als Johann geduscht und sich zurechtgemacht hatte, begab Johann sich zu seinem Fahrzeug und machte sich auf den Weg, zu seinen ehemaligen Schwiegereltern, die am Stadtrand in einer Neubausiedlung wohnten.

 

Nachdem Johann bei ihnen eingetroffen war, stellte er das Fahrzeug auf der Straße, direkt vor ihrem Haus der ehemaligen Schwiegereltern ab.

 

Es war ein sehr schönes Einfamilienhaus mit einem gepflegten und großen Vorgarten.

 

Man sah gleich, dass in dieser Straße wohlhabende Bürger wohnten.

 

Johann öffnete das kleine Eingangstürchen von der Einfriedung und lief auf dem gepflasterten Fußweg, in Richtung der Haustür.

 

Als er vor der Haustür stand und auf den Klingelknopf drückte, spürte Johann doch, dass mein Herz recht heftig pochte, denn er wusste ja nicht, welche Überraschung da auf ihn wartete, war aber auf alles gefasst.

 

Kurze Zeit später hörte Johann Schritte, die näher kamen und die Eingangstür wurde von innen geöffnet.

 

Es war Alice, die ihn begrüßte.

 

Johann bemerkte, dass bei der Begrüßung die Herzlichkeit fehlte, die sie sonst immer an den Tag legte, wenn er einmal vorbeischaute.

 

Seine Ex-Schwiegermutter war immer noch eine schöne Frau Anfang fünfzig, mit langen braunen Haaren und funkelnden, haselnussbraunen Augen. 

 

Sie hatte ein gewisses Etwas, was Johann nicht erklären konnte, sie hatte es einfach.

 

Die Frau tat vieles dafür, dass sie fit blieb und sie war auch stolz auf ihre immer noch tadellose Figur.

 

Und Peter, sagen wir einfach, er war ein glücklicher Mann, weil er eine, noch so attraktive Ehefrau hatte.

 

Johann hatte immer gehofft, Ann würde in zwanzig Jahren auch noch so aussehen, wie ihre Mutter, dann wäre er auch so stolz wie Peter gewesen.

 

Meine Schwiegermutter bat Johann herein und führte ihn in die Küche, wo ihr Ehemann Peter am Herd stand und etwas im Topf umrührte.

 

Johann hoffte, dass es sein berühmtes Chili war, denn er macht einen „Killer-Chili“, den Johann wirklich sehr mochte.

 

„Riecht gut Peter, was rührst du da auf deinem Herd umrührst“, fragte Johann ihn und kam neugierig etwas näher.

 

„Chili, Johann, Johann ich koche dir mein Chili, denn ich weiß, dass du es sehr liebst, also habe ich es zum Abendessen gekocht, denn ich nehme doch an, dass du zum Essen hier bleibst, denn wir sehen uns viel zu wenig!“

 

„Da kann ich natürlich nicht nein sagen“, lachte Johann und atmete den herrlichen Geruch des Chilis ein.