Malo der Drachenbär – Malo und der Stranddieb
Eine Produktion der Kinderfantasie Verwaltungs-GmbH
Illustrationen und Graphik: Carl H1 Daxl, Markus Kästle
Copyright Text © 2018 by Marco Schulz
Bestellung und Vertrieb: Nova MD GmbH,Vachendorf
ISBN: 978-3-96508-224-3
Mehr zu Malo dem Drachenbären unter www.drachenbaer.com
Dieses Buch ist auch als Printversion erschienen:
ISBN: 978-3-96111-644-7
Impressum
Kapitel 1: Malo und der Albtraum
Kapitel 2: Ran an den Speck
Kapitel 3: Haialarm
Kapitel 4: Heute billiger, morgen teuer
Kapitel 5: Papa Oscar hebt ab
Kapitel 6: Der Dieb schlägt zu
Kapitel 7: Schlachtplan
Kapitel 8: Ausflug zum Drachenbaum
Kapitel 9: Mit Speck fängt man Mäuse
Kapitel 10: Heimflug
Kapitel 11: Sende-Chaos
KAPITEL 12: BONUSMATERIAL
Malo war schweißgebadet und wälzte sich im Bett hin und her. Er sprach und plapperte irgendetwas Unverständliches im Schlaf.
Ihr müsst wissen, dass Malo ein Drachenbär ist, und vermutlich der einzige seiner Art.
Plötzlich riss er die Augen auf, verlor im selben Augenblick das Gleichgewicht und purzelte aus dem Hotelbett.
Dabei warf er die Nachttischlampe um, und ein lauter Rumms ging durch das Hotelzimmer.
Maxi und Louisa sprangen vor Schreck auf und sahen Malo, wie er in der Bettdecke eingewickelt, hilflos auf dem Teppichboden lag, und die Nachttischlampe auf seinem Kopf thronte.
„Was ist denn hier los?“, rief Maxi, noch sichtlich verwirrt und im Halbschlaf. Auch Louisa wusste nicht ganz recht, ob sie laut loslachen oder Mitleid haben sollte.
Malo war ebenfalls irritiert und versuchte etwas tollpatschig, sich von der Bettdecke zu befreien.
„Oh je, das war vielleicht ein schrecklicher Albtraum!“, sagte Malo. „Wo sind wir hier eigentlich?“
Maxi antwortete: „Malo, wir sind doch in Teneriffa. Wir haben die Reise über das Radio gewonnen. Weißt du das nicht mehr?“
Oh doch, und wie Malo das wusste. Natürlich endete das Ganze mal wieder im totalen Drachenbär-Chaos. Malo hatte den gesamten Vorrat an Kartoffelsalat und Schnitzel aufgefressen und musste so heftig pupsen, dass dabei der Feueralarm im Sendestudio ausgelöst wurde, und die halbe Feuerwehr von München angerückt kam. Das war vielleicht peinlich.
„Du hast Glück gehabt, dass nicht der ganze Sender unter Wasser gesetzt wurde“, stellte Louisa fest.
„Ja, da habt ihr Recht, aber irgendwie war das doch auch lustig, oder?“, grinste Malo. „Ich glaube, Hannes der Programmchef fand das nicht ganz so witzig“, antwortete Maxi.
„Spaßbremse!“, sagte Malo und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
„Was hast du denn geträumt?“, fragte Louisa neugierig.
„Ach, das war soooo schrecklich. Ich habe geträumt, dass wir zusammen im Supermarkt einkaufen waren, und alle Fischstäbchen plötzlich weg waren, keine einzige Packung, nirgends. Auf der ganzen Insel kein winziges, leckeres paniertes Stäbchen...
Ein anderer, viel größerer und gemeiner Drachenbär, mit großen spitzen Zähnen und Tatzen so groß wie ein Wolkenkratzer, hat sie mir alle vor der Nase weggeschnappt!“
„Gibt es denn überhaupt noch andere Drachenbären?“, unterbrach ihn Maxi.
„Woher soll ich das denn wissen? Aber begegnen möchte ich dem jedenfalls nicht...“, stotterte Malo.
„Ach komm schon Malo, es gibt bestimmt keine anderen, und vor allem finster dreinblickende Drachenbären. Wir schlafen jetzt weiter, immerhin wollen wir morgen nach dem Frühstück an den Strand und müssen fit und ausgeruht sein.“
Malo war in Gedanken schon wieder im Speisesaal des Hotels und häufte sich einen Teller nach dem anderen mit lauter Leckereien voll. Bald darauf schliefen alle drei wieder friedlich ein.
Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten in das Hotelzimmer. Louisa wachte als erste auf und sah hinüber zum schnarchenden Malo. Der Drachenbär hatte sich gemütlich in die Bettdecke eingewickelt und lag da fast wie ein etwas zu groß geratenes Kind. Sie konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, stand auf und kitzelte ihren Bruder an den Füßen, die unten aus der Bettdecke herausspitzten. Die Reaktion kam prompt: „Hey, was soll das Louisa! Hör auf, mich zu kitzeln… na warte, das werde ich dir heimzahlen!“
„Aufstehen ihr Schnarchnasen, heute gehts endlich an den Strand“, rief Louisa voller Vorfreude. Doch im gleichen Augenblick kam sie ins Grübeln: „Was stellt Malo wohl wieder an? Hoffentlich reißt er sich zusammen. Abfackeln kann er ja eigentlich nichts, oder? Am Strand ist das Meer, und Wasser löscht Feuer. Also sollte heute mal nichts schiefgehen.“
Jetzt sprangen Maxi und Malo aus dem Bett. Malo stolperte dabei und landete wie zuvor in der Nacht unsanft auf dem Teppich. Diesmal mussten alle drei laut loslachen.
Nach ungefähr zehn Minuten standen sie fertig angezogen und gewaschen im Hotelzimmer und bereit, das Nebenzimmer der Eltern zu stürmen.
„Malo, was hast du denn da an?“, schmunzelte Louisa. „Wieso? Ich will keine Zeit verlieren und habe mich schon mal in mein Strandoutfit geschwungen. Gefällt es euch?“, antwortete Malo total überzeugt. Maxi und Louisa sahen sich fragend an und wollten Malo nicht vor den Kopf stoßen. Maxi reagierte als Erster. „Willst du wirklich in Badehose und mit einem Schwimmreifen mit Entenkopf in den Speisesaal gehen?“
„Warum denn nicht?“, fragte Malo. „Stellt euch doch mal vor, der Pool ist undicht und der ganze Speisesaal wird plötzlich mit Wasser geflutet – dann bin ich bereits bestens gerüstet und kann gemütlich in meinem Schwimmreifen mein Frühstück genießen!“
Louisa ermahnte den Drachenbären: „Malo, was hast du denn schon wieder vor?“
„Ich? Überhaupt nix!“, antwortete Malo selbstverständlich. „Wieso soll denn immer ich Schuld an dem einen oder anderen klitzekleinen Chaos sein?“
Louisas Gedanke, dass das eben leider fast immer der Fall sei, behielt sie für sich.
„Na gut, dann lasst uns rüber zu Mama und Papa gehen. Hoffentlich schlafen sie nicht mehr, und wir können uns über das Frühstücksbüfett hermachen.“
Gesagt, getan. Mama Hannah und Papa Oscar waren auch schon wach und sichtlich verwundert über Malos lustiges Outfit. Sie kannten ihren neuen Mitbewohner schon ziemlich gut und waren bereits daran gewöhnt, dass ihr Drachenbär etwas anders ist.
Malo war nicht zu bremsen und lief unaufhaltsam voraus. Wenn der kleine, gefräßige Drachenbär Hunger hatte, gab es kein Halten mehr. „Erster!“, rief er so laut er konnte nachdem er vor dem Speisesaal zum Stehen kam. Ein älteres Ehepaar hatte sich sehr erschrocken, als Malo mit Badehose und Schwimmreifen aus dem Nichts angelaufen kam. Nur noch mit viel Glück konnten sie dem Kellner ausweichen. Dieser balancierte das Tablett mit Säften, Kaffee und Tee geschickt zwischen den Gästen hindurch.
Die ältere Dame machte ihrem Ärger gleich Luft: „Herbert, sag mal, träume ich oder hat das Kind da ein Drachenkostüm mit einem Schwimmentenreifen an? Seltsame Leute gibt es hier in diesem Hotel. Nächstes Jahr fahren wir wieder mit dem Bus an die Nordsee.“
„Ja, Brunhilde…“, stimmte ihr Mann Herbert mit gesenktem Kopf zu.
Malo hörte das und wollte gerade antworten, aber Maxi zwinkerte ihm entgegen: „Lass nur Malo. Die sollen ruhig glauben, dass du ein verkleidetes Kind im Drachenkostüm bist. Jetzt stürmen wir erst mal das Frühstücksbüfett.“
Mama Hannah legte ihr Veto ein: „Nein Kinder, lasst uns heute bitte, wie jede andere normale Familie auch, mal ausnahmsweise kein Chaos anrichten.“
„Was willst du denn damit sagen?“, fragte Malo. „Ich bin damit ja wohl nicht gemeint, oder?“ Mama Hannahs Blick wurde ernster. Malo wusste genau, dass man in solchen Situationen besser nicht weiter mit dem Familienoberhaupt diskutieren sollte.
Ein Kellner kam auf die Familie Bergmann zu und brachte sie zu einem großen Tisch mit wunderschönem Blick auf den Garten und die Poollandschaft der Hotelanlage. Es war atemberaubend. „Ich habe mindestens vier Pools gezählt!“, erzählte Maxi stolz in die Runde. Papa Oscar freute sich schon auf seine Tageszeitung, die er gerne bei einem leckeren Espresso gemütlich am Strand oder auf einer Liege am Pool lesen würde.
„Warum sind denn dort so viele Handtücher auf den Liegen am Pool?“, wollte Malo wissen. „Ich sehe niemanden im Wasser schwimmen, und die Liegen sind auch noch leer.“
Mama Hannah wollte gerade antworten, aber Papa Oscar fiel ihr ins Wort. „Normalerweise darf man das nicht, aber es kommt immer wieder vor, dass manche Urlauber sehr früh aufstehen und sich sogar extra den Wecker stellen, damit sie die besten Liegen reservieren können.“
„Das ist ja total unfair!“, beschwerte sich Malo. „Na denen werde ich helfen!“
„Ruhig Malo“, besänftigte ihn Papa Oscar. „Schau doch da hinten, der Mann mit dem blauen Poloshirt gehört zum Hotel und entfernt die Handtücher wieder.“
„So, nachdem das mit den Liegen geklärt ist, schauen wir mal, was es Leckeres am Büfett zu essen gibt. Ran an den Speck! Oder wollt ihr etwa, dass ich verhungere?“, grinste Malo.
„Malo, willst du deinen Schwimmreifen nicht endlich ablegen? So räumst du noch das ganze Büfett versehentlich ab!“, fragte Louisa, bereits leicht genervt von Malos Outfit.