Zum Gebrauch des Buches

Mit diesem Kosmos-Naturführer können Sie ohne viel Theorie Sterne und Sternbilder sowie die Planeten am Himmel kennenlernen. Daneben wird auch zur Beobachtung besonderer Objekte wie Doppelsterne, Sternhaufen und Nebel angeregt – entweder mit bloßem Auge, einem Feldstecher oder einem ganz kleinen Fernrohr von 5 oder 6 cm Durchmesser. Ein besonders interessantes Beobachtungsobjekt ist natürlich unser Mond, für den das Buch eine eigene Karte (siehe hier) bereithält.

Sternkarten und Sternbilder

Im Sternkartenteil für den Nordhimmel (ab hier) gibt es für jeden Monat vier Sternkarten. Sie zeigen den Sternhimmel in den vier Himmelsrichtungen für die mittlere geografische Breite von Mitteleuropa (50° Nord), können aber näherungsweise auch in Nord- und Südeuropa verwendet werden. Gültig sind sie für eine typische Beobachtungszeit von 22 Uhr Mitteleuropäische Zeit = 22 Uhr MEZ (= 23 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit, MESZ). Diese Angabe gilt exakt für 10° östliche Länge, für Orte anderer geografischer Länge lässt sich die Gültigkeitszeit aber leicht berechnen. Ohnehin ist die Abweichung nicht sehr groß. Die Liste (siehe hier) zeigt, dass sich auch zu allen anderen Zeiten während des ganzen Jahres jeweils eine gültige Beobachtungskarte finden lässt. Für Reisende auf die Südhalbkugel der Erde hält der Naturführer (siehe hier) eine Serie von Übersichtskarten der südlichen Himmelssphäre bereit, die zweimonatlich für die Richtungen West–Nord–Ost und Ost– Süd–West angefertigt sind.

Der Wintersternhimmel ist reich an hellen Sternen. Besonders auffällig ist die Gestalt des Sternbildes Orion. Links unterhalb des Orion leuchtet Sirius, der hellste Stern des Himmels im Großen Hund. Vergleichen Sie mit der Karte unten.
© Stefan Seip

Die Erstellung von Sternkarten ist nicht frei von Problemen: Der Sternhimmel ist ja gewölbt, eine Sternkarte muss aber plan sein. Ohne Verzerrungen, vor allem an den Rändern der Karte, funktioniert die Darstellung daher leider nicht, sie ist aber bei den vorliegenden Karten recht gering. Jede Karte reicht in der betreffenden Himmelsrichtung vom Horizont, der durch eine Fantasielandschaft dargestellt ist, bis zum Zenit – dem Scheitelpunkt des Himmelsgewölbes über uns. An den Rändern links, rechts und oben überlappen sich die Karten etwas. Die Sternkarten enthalten, damit sie übersichtlich bleiben, nur die wichtigsten Sterne sowie die Umrisslinien der Sternbilder. Näheres über die Sternbilder und ihre besonderen Objekte ist im Sternbilder-Lexikon zu finden (siehe hier).

So sieht der Wintersternhimmel auf der Sternkarte im Buch aus. Vergleichen Sie mit dem Foto.
© Gerhard Weiland

Himmelsereignisse bis 2031

Die hinteren Seiten (siehe hier) schließlich enthalten Angaben über vorhersagbare besondere Himmelserscheinungen in den Jahren 2019 bis 2031, vor allem über die Sichtbarkeit von Planeten, Vollmondtermine sowie Sonnen- und Mondfinsternisse. Natürlich können diese Angaben kein astronomisches Jahrbuch ersetzen, sie geben aber einen ersten Überblick. Für umfangreichere Informationen seien die jährlich im Kosmos-Verlag erscheinenden Bücher Kosmos Himmelsjahr und Was tut sich am Himmel empfohlen.

Fernglas und Fernrohr

Die ersten Himmelsbeobachtungen unternimmt man sicher mit bloßem Auge, vor allem, um erst einmal Sterne und Sternbilder kennenzulernen. Doch bald wird der Appetit auf mehr kommen. Tatsächlich kann man mit kleinen Instrumenten, die auch finanziell einigermaßen erschwinglich sind, schon eine Menge anfangen. Daher soll am Schluss dieses Kapitels noch ein kleiner Überblick zu diesem Thema gegeben werden.

Ein Linsenfernrohr (Refraktor). Der Einblick ist hinten.
© Vixen Europe GmbH

Der Aufbau eines astronomischen Fernrohrs

Ein Linsenfernrohr (Refraktor) besitzt an der Vorderseite des Tubus ein Objektiv, das durchaus mit einem Fotoobjektiv vergleichbar ist. Bei Himmelsbeobachtungen kommt es aber darauf an, möglichst viel Licht einzufangen, um noch möglichst schwache Objekte zu erkennen. Deswegen ist der Objektivdurchmesser die wichtigste Kennzahl für die Leistungsfähigkeit eines Fernrohrs. Bei den kleinsten astronomischen Instrumenten beträgt er 5 cm. In einem bestimmten Abstand hinter dem Objektiv, den man Brennweite nennt, entsteht ein umgekehrtes Bild, das durch ein Okular (Augenlinse) stark vergrößert betrachtet werden kann. Ein astronomisches Fernrohr liefert also ein umgekehrtes Bild: Norden ist unten!

Der Strahlengang in einem Refraktor (oben), einem Newton-Reflektor (Mitte) und einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop (unten)
© Gunther Schulz

Die Zahl „Objektivbrennweite dividiert durch Okularbrennweite“ ergibt die Vergrößerung; je kleiner also die Brennweite des Okulars ist, desto höher ist die Vergrößerung. Ein Fernrohr mit 800 mm Objektiv- und 10 mm Okularbrennweite besitzt demnach eine 80-fache Vergrößerung. Sinnvolle Vergrößerungen sind aber nach oben begrenzt. Bei hohen Vergrößerungen verteilt sich die „verfügbare“ Lichtmenge über eine größere Fläche, das Bild wird lichtschwächer. Aber noch ein anderer Punkt spielt eine entscheidende Rolle: Der Objektivdurchmesser bestimmt auch die Trennschärfe oder das Auflösungsvermögen; davon hängt ab, ob nahe beieinander befindliche Objekte, z. B. zwei Sterne, noch getrennt werden können. Zu hohe Vergrößerungen zeigen also keine zusätzlichen Einzelheiten, es sind „leere“ Vergrößerungen. Schließlich spielt auch noch die atmosphärische Unruhe (Luftunruhe) eine Rolle, die das Funkeln oder „Szintillieren“ der Sterne hervorruft. Je stärker die Luftunruhe, desto verwaschener die Fernrohrbilder, und desto weniger hohe Vergrößerungen sind einsetzbar. Als Faustregel gilt: Die maximal sinnvolle Vergrößerung bei günstigen Sichtverhältnissen liegt bei kleinen Fernrohren beim Doppelten des Objektivdurchmessers in Millimeter. Für ein 60-mm-Rohr wäre dies also eine 120-fache Vergrößerung. Die Trennschärfe eines 60-mm-Fernrohrs liegt bei etwa 2′′, bei einem 120-mm-Rohr bei rund 1′′. Dies gilt vor allem für die Auflösung von engen Doppelsternen, aber auch nur dann, wenn beide Partner etwa gleich hell sind, sich also nicht gegenseitig überstrahlen.

Das Objektiv besteht meist aus zwei oder mehreren Einzellinsen verschiedener Glassorten. Ein Einzelobjektiv hat nämlich einen hässlichen optischen Fehler: die Farbabweichung oder chromatische Aberration. Jede Linse wirkt auf die einzelnen Wellenlängen oder Farben des Lichts unterschiedlich: Für rotes oder langwelliges Licht ist die Brennweite etwas größer als für blaues, kurzwelliges Licht; so zeigen alle Bilder störende Farbsäume und sind entsprechend unscharf. Aus zwei oder drei Linsen bestehende, so genannte achromatische oder apochromatische Objektive beheben diesen Fehler weitgehend. Auch die Okulare bestehen aus mindestens zwei, meistens aber sogar mehreren Einzellinsen. Ihre Bauweise kann ganz verschieden sein. Sie haben dadurch auch oft einen unterschiedlichen Einsatzbereich, je nachdem, ob man ein weites Feld (Weitwinkelokular) oder bei höherer Vergrößerung Details auf dem Mond oder den Planeten beobachten möchte.

Zwei Beispiele für den Aufbau eines Okulars: Huygens- und Kellner-Okular
© Gunther Schulz

Das Fernglas

Auch Ferngläser (Feldstecher) eignen sich gut für astronomische Beobachtungen. Sie haben sogar gegenüber dem Fernrohr einen Vorteil: ihr großes Gesichtsfeld. Mit einem Fernglas kann man oft einen Himmelsbereich von mehreren Grad Durchmesser überblicken, während es bei einem Fernrohr selbst bei schwachen Vergrößerungen nur zu einem Feld reicht, das wenig größer ist als die Vollmondscheibe. Ferngläser eignen sich also zu Durchmusterungen am Himmel, zur Beobachtung ausgedehnter Objekte wie Kometen mit ihren Schweifen, flächenmäßig großen Sternhaufen wie den Plejaden oder der Milchstraße. Außerdem kann man auf dem Mond schon einige Einzelheiten sehen und die vier hellsten Jupitermonde erkennen.

Auch ein Fernglas ist zur Himmelsbeobachtung gut einsetzbar, am besten auf einem Stativ.
© Alexander Kerste

Zur Kennzeichnung eines Feldstechers liest man meist Zahlen wie 7 × 30 oder 10 × 50. Dabei bedeutet die erste Zahl die Vergrößerung, also 7-fach oder 10-fach. Die zweite Zahl gibt den Objektivdurchmesser in mm an, hier also 30 mm oder 50 mm. Wichtig ist: Bei einer Vergrößerung über 10-fach kann ein Feldstecher nicht mehr wackelfrei in den Händen gehalten werden; man sollte dann ein Stativ benutzen. Manchmal ist dies auch bei geringeren Vergrößerungen sinnvoll. Ferngläser sind nach dem Prinzip eines astronomischen Fernrohrs aufgebaut. Sie enthalten aber Prismen, die zum einen die Fernrohrlänge verkürzen, vor allem aber eine Bildaufrichtung bewirken.

Der Aufbau eines Prismen-Feldstechers
© Gunther Schulz

Das Spiegelteleskop

Neben den Linsenfernrohren (Refraktoren) gibt es auch Spiegelteleskope (Reflektoren) verschiedener Bauweisen. Am bekanntesten ist der Newton-Spiegel: Ein parabolförmiger Hohlspiegel reflektiert das Licht eines Objektes und erzeugt – wie ein Refraktor – in der Brennebene ein umgekehrtes Bild; auch dieses kann durch ein Okular vergrößert betrachtet werden. Doch ist es nicht möglich, das Okular am oberen Ende des Fernrohrtubus anzubringen, es würde mitten im Strahlengang liegen. Deswegen bringt man kurz vor der Brennebene im Tubusinneren einen kleinen ebenen Fangspiegel an, der um 45° gegen die optische Achse des Teleskops geneigt ist. Er lenkt das Licht seitlich aus dem Tubus heraus. Nun liegt die Brennebene oben seitlich, und dort kann auch das Okular untergebracht werden. Der Lichtverlust durch den Fangspiegel hält sich in Grenzen. Eher ist schon die Bildverschlechterung infolge von Lichtbeugung um den Fangspiegel herum von Nachteil.

Ein Newton-Teleskop. Der Einblick ist seitlich.
© Celestron, LLC

Beim Cassegrain-Teleskop ist der Fangspiegel konvex-hyperbolisch. Außerdem wirft er das Licht direkt in Richtung Hauptspiegel wieder zurück. Dort fällt es durch eine Bohrung in der Mitte, und das Okular kann, wie beim Refraktor, wieder am hinteren Ende des Tubus angebracht werden. Der Cassegrain-Spiegel hat den Vorteil einer kurzen Bauweise. Eine Weiterentwicklung sind die katadioptrischen Systeme (Schmidt-Cassegrain).

Ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Der Einblick ist hinten.
© Meade Instruments Corp.

Hier ist der Hauptspiegel oft sphärisch geschliffen, und der Fangspiegel wird ersetzt durch eine große, über den ganzen Tubus gehende konkave Meniskuslinse mit reflektierendem Belag oder dem Fangspiegel im Zentrum. Da diese Teleskope einige optische Mängel des Cassegrain vermeiden und trotzdem eine kurze Bauweise haben, sind sie in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Selbst bei einigermaßen großer Öffnung kann man sie ziemlich leicht transportieren.

Die Montierung eines Fernrohrs

Man kann Fernrohre so aufmontieren, dass sie um eine senkrechte und eine waagerechte Achse drehbar sind.

Ein Dobson-Fernrohr ist ein einfaches, azimutal montiertes Newton-Teleskop. Da diese Instrumente viel Öffnung für relativ wenig Geld bieten, sind sie sehr beliebt.
© Teleskop-Service GmbH

Ein Refraktor auf einer azimutalen Montierung. Das Fernrohr lässt sich um eine waagerechte und eine senkrechte Achse bewegen.
© Celestron, LLC

Nun bewegen sich aber die Gestirne schräg zum Horizont, auf der Nordhalbkugel der Erde nach dem Aufgang schräg nach rechts aufwärts und vor dem Untergang schräg nach rechts abwärts. So muss man ein Fernrohr bei der eben erwähnten azimutalen Montierung um beide Achsen drehen, will man das Instrument der täglichen Bewegung der Gestirne nachführen. Ein Gestirn legt in einer Minute 0,25° am Himmel zurück. Hat das Gesichtsfeld eines Okulars also einen Durchmesser von einem viertel Grad (entsprechend einer halben Vollmondscheibe), so ist ein Objekt, das sich anfangs genau in der Gesichtsfeldmitte befindet, bereits nach 30 Sekunden an den Rand gelaufen.

Einen Ausweg bietet die parallaktische Montierung, bei der die senkrechte Achse des Fernrohrs so gekippt ist, dass sie auf den Polarstern (genauer: auf den Himmelspol) weist. Diese Achse ist also der Erd- und Himmelsachse parallel. Man nennt sie deswegen auch Polachse oder Stundenachse. Die andere Achse heißt Deklinationsachse. Jetzt muss man das Teleskop nur noch um die Polachse drehen, um dem Lauf der Gestirne am Himmel zu folgen.

Bei der parallaktischen Montierung zeigt eine Achse zum Himmelspol. So kann das Fernrohr leicht der Erddrehung nachgeführt werden.
© Gunther Schulz

© Gerhard Weiland

Hoch am Himmel schauen wir im Sternbild Bildhauer in Richtung zum galaktischen Südpol, also senkrecht aus der Milchstraßenebene heraus, wo wir auf keine hellen Sterne treffen.

Tiefer am Himmel überschreitet Achernar, Hauptstern im Fluss Eridanus, gerade den Meridian; rechts davon stehen Phönix und Tukan, weiter im W leuchtet Fomalhaut, der Hauptstern im Südlichen Fisch. Vor der Flussmündung tummeln sich die Kleine Wasserschlange und der Schwertfisch, während weiter zum Horizont der Fliegende Fisch das aufsteigende Schiff begleitet, das aus Schiffskiel (mit Canopus, dem zweithellsten Stern), dem Hinterdeck und dem Segel besteht. Ganz im O leuchtet Sirius im Großen Hund, der hellste Stern am irdischen Firmament. Darüber erkennt man noch die Taube und den Hasen. Unterhalb von Achernar finden wir die beiden Magellanschen Wolken, unsere Nachbargalaxien, in den Bildern Kleine Wasserschlange und Schwertfisch.

A

Andromeda | And | Andromeda

© Gerhard Weiland

Die Andromeda war in der griechischen Sage die äthiopische Prinzessin, die dem Walfisch zum Fraß vorgeworfen werden sollte, um das Land vor den Wellen, die jener verursachte, zu retten. Sie wurde jedoch von Perseus mit Hilfe der Medusa gerettet. Das Sternbild steht so weit nördlich, dass sein Nordteil in Mitteleuropa niemals untergeht. Die günstigste Beobachtungszeit ist im Herbst. Dann steht das Sternbild abends fast im Zenit.

Der Hauptstern α And oder Sirrah (ar. „Nabel“) bildet eigentlich die linke obere Ecke des auffälligen Pegasus-Quadrats. Der 21 helle Stern ist 97 Lj. entfernt. Alamak (ar. „Wüstenluchs“) oder γ And ist ein besonders eindrucksvoller Doppelstern für ein 5-cm-Fernrohr: Neben dem orangefarbenen Hauptstern von 23 steht in 10′′ Distanz ein 48 heller bläulicher Begleiter; Entfernung 355 Lj.

Das wichtigste Objekt in diesem Sternbild ist aber der Andromeda-Nebel (M 31), der schon dem persischen Astronomen Al Sufi im 10. Jh. bekannt war und der in einer klaren, mondscheinfreien Nacht bereits mit bloßem Auge sehr gut als länglicher Nebelfleck wahrgenommen werden kann.

Der Andromeda-Nebel ist das fernste Objekt, das mit bloßem Auge wahrzunehmen ist.
© Mario Weigand

Er ist der nächste große Spiralnebel in einer Entfernung von 2½ Mill. Lj. Wir blicken jedoch schräg auf die Ebene der Spirale, so dass die Spiralform auch in größeren Fernrohren nur schwer zu erkennen ist. Trotzdem erscheint der Nebel im Fernglas bis zu 4° groß. Der wahre Durchmesser beträgt ohne äußere Bereiche 100 000 Lj. M 31 besitzt zwei elliptische Galaxien als Begleiter: M 32 und NGC 205. Sie sind in Fernrohren ab 10 cm Öffnung gerade noch sichtbar. Der Andromeda-Nebel und seine Begleiter gehören zusammen mit rund 30 anderen Galaxien zur lokalen Galaxiengruppe, der auch unsere eigene Milchstraße angehört.

Antlia | Ant | Luftpumpe

© Gerhard Weiland

Dieses kleine Sternbild wurde erst 1752 von N. L. Lacaille eingeführt und gelangt in Mitteleuropa etwa in den Monaten März und April abends gerade eben über den S-Horizont (unterhalb der Hydra). Es enthält nur schwache Sterne, der Hauptstern α Ant ist 43 hell. Er erreicht bei 50° nördlicher Breite eine maximale Höhe von knapp 10°.

Apus | Aps | Paradiesvogel

© Gerhard Weiland

Dieses Sternbild wurde erst 1603 von J. Bayer in die Sternbilderliste aufgenommen, es liegt ganz in der Nähe des südlichen Himmelspols. Da es nur recht schwache Sterne enthält, ist es auf den Sternkarten in diesem Buch nicht verzeichnet. Der Hauptstern α Aps ist 38 hell. Der Stern δ ist ein weiter, optischer Doppelstern, dessen 47 und 53 helle Komponenten 103′′ auseinanderstehen.

Aquarius | Aqr | Wassermann

© Gerhard Weiland

Aquarius

Der Wassermann war in der griechischen Sage Deukalion, der Sohn des Prometheus. Ein wenig entspricht er unserem Petrus, der im Scherz oft für das schlechte Wetter verantwortlich gemacht wird. Tatsächlich trat früher in den Ländern des Mittelmeerraums und Nahen Ostens die Regenzeit ein, wenn dieses Sternbild für etwa zwei Monate vom Nachthimmel verschwand. Und wirklich hängt die Namensgebung des Sternbilds vor rund 3000 Jahren damit zusammen. Der Wassermann ist ein Tierkreissternbild und kann vor allem im Herbst beobachtet werden. Das Sternbild ist ausgedehnt und enthält nur schwächere Sterne.

Der Hauptstern α Aqr oder Sadalmelik (ar. „König“) ist 30 hell und 760 Lj. entfernt. Aber auch β Aqr oder Sadalsuud (ar. „Glücksstern“) ist 29 hell.

Schon mit einem 5-cm-Fernrohr kann der Doppelstern ψ1 Aqr getrennt werden. Die beiden Sterne haben eine Helligkeit von 45 und 94. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt 49′′.

Ein prachtvoller Kugelsternhaufen ist M 2, der 63 hell und 39 000 Lj. entfernt ist. Er kann bereits mit einem 5-cm-Fernrohr beobachtet werden. Zwei schöne Planetarische Nebel sind ebenfalls bereits in einem kleinen Rohr zu erkennen: NGC 7009, der „Saturn-Nebel“, ist 8m hell und 2500 Lj. entfernt; NGC 7293 kommt sogar auf 65 und ist mit etwa 450 Lj. der nächste Planetarische Nebel. Häufig nennt man ihn auch „Helix-“ oder „Sonnenblumen-Nebel“.

Aquila | Aql | Adler

© Gerhard Weiland

Der griechischen Sage nach soll der Adler den schönen Jüngling Antinous zum Olymp entführt haben, wo er zum Mundschenk der Götter ausersehen wurde. Am besten beobachtet man das Sternbild im Sommer und Herbst.

Der gelblich-weiße Hauptstern α Aql bzw. Atair oder Altair (ar. „der fliegende Adler“) ist 17 Lj. entfernt und 08 hell. Ein im Fernglas zu trennender Doppelstern ist 15 Aql; die Sterne sind 55 bzw. 71 hell und 38′′ voneinander entfernt. η Aql ist ein Veränderlicher vom Typ der Cepheiden. Mit einer Periode von 7,2 Tg. schwankt er zwischen 37 und 44.

Etwa 1,5° westlich von γ Aql befindet sich die „dunkle Höhle“, ein berühmter Dunkelnebel, der ebenfalls im Fernglas schon zu erkennen ist. Er ist rund 1000 bis 2500 Lj. entfernt.

Ara | Ara | Altar

© Gerhard Weiland

Dieses Sternbild liegt südlich vom Skorpion und geht in Mitteleuropa nicht mehr auf. α Ara ist 242 Lj. entfernt und hat eine Helligkeit von 29, noch etwas heller ist β Ara mit 28 (Entfernung 603 Lj.). Es gibt hier einige „mittelprächtige“ offene Sternhaufen, wie etwa NGC 6208, der insgesamt 7m hell ist. Der Kugelsternhaufen NGC 6397 mit einer Gesamthelligkeit von 6m gehört mit einem Abstand von nur 7200 Lj. zu den nächsten Sternhaufen dieser Art.

Aries | Ari | Widder

© Gerhard Weiland

Aries

In der altgriechischen Sage entführte der Widder die beiden Kinder Phrixos und Helle der Wolkengöttin Nephele, da sie geopfert werden sollten. Helle stürzte dabei jedoch ins Meer. Das Tierkreissternbild zeigt sich am besten im Herbst und Winter.

Der Hauptstern α Ari heißt auch Hamal (ar. „Widder“); gelegentlich wird er auch Elnath (ar. „der mit dem Horn Stoßende“) genannt. Er ist ein roter Riesenstern mit einer Helligkeit von 20. β Ari oder Sheratan oder Elscheratain (ar. „die beiden Zeichen“) ist 27 hell. Ein schon mit einem besseren Fernglas zu trennender Doppelstern ist λ Ari. Der Hauptstern ist 49 hell, der Begleiter 73. Die Distanz beträgt 38′′.

Auriga | Aur | Fuhrmann

© Gerhard Weiland

Der Fuhrmann soll der Überlieferung nach der Erfinder der großen zweirädrigen Streit- und Kampfwagen gewesen sein. Der nördliche Teil des Sternbilds ist in Mitteleuropa zirkumpolar, geht also niemals unter. Insgesamt ist es ein Wintersternbild.

Der Hauptstern heißt Kapella (lat. „Ziegenböckchen“). Die altarabische Bezeichnung Alhajot, die dasselbe bedeutet, wird nur selten gebraucht. Kapella oder α Aur ist ein gelblicher Riesenstern und +01 hell. Die Entfernung beträgt 42 Lj. ε Aurigae ist ein Bedeckungsveränderlicher. Er zeigt mit 27 Jahren die längste bekannte Periode und sinkt bei der Bedeckung von 30 auf 38 ab. Die letzte Bedeckung fand im Jahr 2010 statt. Eine Periode von 972 Tg. hat ζ Aur, ebenfalls ein Bedeckungsveränderlicher mit einer Helligkeit zwischen 37 und 40.

Vor allem im Südteil des Fuhrmanns gibt es eine Reihe offener Sternhaufen, die teilweise schon mit dem Feldstecher gesehen werden können. Besonders bemerkenswert sind M 36, 37 und 38. Sie sind alle zwischen 4000 und 4500 Lj. entfernt. Die meisten Sterne, nämlich rund 200, enthält M 37, der ganz weit im Süden des Sternbilds liegt. Wenn auch der Fuhrmann in einem Gebiet der Milchstraße liegt, das verhältnismäßig wenig sternreich ist, so lohnen sich doch Streifzüge mit kleinen, lichtstarken Instrumenten.

Der Sternhaufen M 37 im Fuhrmann ist ein schöner offener Sternhaufen.
© Mario Weigand

B

Bootes | Boo | Rinderhirte

© Gerhard Weiland

Dieses Sternbild gehört zu den Frühlingsbildern, sein nördlichster Zipfel ist in Mitteleuropa aber zirkumpolar. Die exakte Übersetzung des griechischen Sternbildnamens als „Rinderhirte“ oder „Ochsentreiber“ widerspricht dem Namen seines Hauptsterns: Arktur. Er verweist auf die griechische Bezeichnung für Bär, so dass man auch oft vom „Bärenhüter“ spricht.

α Boo oder Arktur ist ein orangeroter Riesenstern mit rund 25-fachem Sonnendurchmesser. Mit einer Entfernung von 37 Lj. ist er der nächste rote Riese überhaupt. Die Helligkeit beträgt 00. Ein schöner Doppelstern für den besseren Feldstecher ist ι Boo. Die Helligkeiten betragen 48 und 82, die Distanz 38′′. Noch weiter auseinander stehen die Partner von δ Boo mit 105′′. Der Hauptstern ist hier 35, der Begleiter nur 78 hell, so dass er wohl erst mit einem 5-cm-Rohr zu erkennen ist. ξ Boo ist ebenfalls ein Objekt für ein solches Instrument. In 7′′ Distanz stehen hier zwei Sterne mit 48 bzw. 69 auseinander. Bei µ Boo fällt die Trennung dagegen wieder leichter: Der Hauptstern ist 43, der Begleiter 7m hell. Der Abstand beträgt 109′′.

C

Caelum | Cae | Grabstichel

© Gerhard Weiland

Dieses winzige Füllsternbild wurde erst von N. L. Lacaille im Jahr 1752 eingeführt. Es liegt südwestlich des Sternbilds Hase und steigt an Winterabenden in Mitteleuropa gerade noch teilweise über den Südhorizont. Da es aber nur recht schwache Sterne enthält, ist es sehr unscheinbar und auf den Sternkarten in diesem Buch auch nicht verzeichnet. Der hellste Stern ist α Cae mit einer Helligkeit von 45.

Camelopardalis | Cam | Giraffe

© Gerhard Weiland

Dieses Sternbild füllt den Bereich zwischen Kepheus, Kassiopeia, Perseus, Fuhrmann, Luchs, Drache und Kleiner Bär und enthält nur sehr schwache Sterne. Es wurde deswegen auch erst von J. Bartsch zu Beginn des 18. Jh. als eine Art Füllsternbild erfunden. Es ist in mitteleuropäischen Breiten zirkumpolar, steht also immer über dem Horizont. Auffällige Objekte sind in dem Sternbild nicht zu finden.

Cancer | Cnc | Krebs

© Gerhard Weiland

Zeus soll den Krebs ausgesandt haben, um eine Nymphe im Bade festzuhalten. Dieses Tierkreissternbild ist abends am besten im Winter und Frühling zu sehen. Allerdings gehört der Krebs zu den unscheinbareren Sternbildern.

Selbst der „Anführer“ des Sternbilds, α Cnc oder Acubens (ar. „Schere“), ist nur 43 hell. Mit 35 ist β Cnc sogar etwas heller, und auch δ Cnc hat immerhin noch 39 zu bieten. Ein schöner Doppelstern ist ι Cnc. Er kann vielleicht schon mit einem guten Fernglas getrennt werden. Die Helligkeiten betragen 42 und 66, die Distanz 31′′. Das prachtvollste Objekt im Krebs ist aber der offene Sternhaufen „Krippe“ oder „Praesepe“, der schon im Altertum als „Nebelstern“ bekannt war; die Katalogbezeichnung ist M 44. Neben den Plejaden und Hyaden im Stier ist er der schönste offene Sternhaufen am Nordhimmel. Ohne Fernrohr sieht man in einer klaren Nacht einen verwaschenen Nebelfleck, der sich im Feldstecher und kleinen Fernrohr in viele Sterne auflöst. Der hellste Stern darin ist ε Cnc mit 63. Die Entfernung beträgt 577 Lj. Ebenfalls hübsch im Fernglas anzusehen ist der offene Sternhaufen M 67 in rund 2500 Lj. Entfernung.

Canes Venatici | CVn | Jagdhunde

© Gerhard Weiland

Der nördliche Teil dieses Sternbilds ist zirkumpolar und geht daher in Mitteleuropa nicht unter. Die beste Beobachtungszeit ist der Frühling.

Der Hauptstern α CVn trägt auch die seltsame Bezeichnung Cor Caroli, aus dem Lateinischen übersetzt „das Herz Karls“. Damit wurde der englische König Karl ΙΙ. (1630–1685) auf Vorschlag des Hofarztes Sir Charles Scarborough durch den Astronomen Edmond Halley geehrt. Man behauptete, dieser Stern habe besonders hell geleuchtet, als der König nach seiner Vertreibung durch Cromwell 1660 wieder nach London zurückkehrte. Vermutlich geht der Name aber schon auf den 1649 hingerichteten Karl Ι. zurück. Er wurde jedoch in den folgenden Jahren zunächst kaum benutzt.

α CVn hat eine Helligkeit von 29 und ist 110 Lj. entfernt. Ein Fernrohr mit 5 cm Öffnung enthüllt uns neben ihm in 20′′ Distanz einen 54 hellen Begleiter.

Ein sehr berühmter Spiralnebel mit der Katalogbezeichnung M 51 liegt am Nordostrand des Sternbilds zur Deichsel des Großen Wagens hin.

Der Spiralnebel M 51 in den Jagdhunden hat eine kleine Begleitgalaxie.
© Mario Weigand

Bei einer Helligkeit knapp unter 8. Größe ist er in einem sehr lichtstarken Fernglas gerade noch sichtbar. Auf Aufnahmen zeigt er sich als eine sehr schöne Spirale mit einer Begleitgalaxie als Anhängsel an seinem Südende. Oft nennt man M 51 auch „Whirlpool-Nebel“. Seine Entfernung beträgt 35 Mill. Lj. In der Südostecke des Sternbilds, Richtung Arktur im Rinderhirten, liegt der Kugelsternhaufen M 3. Mit einer Helligkeit knapp über der 7. Größe kann er leicht mit dem Feldstecher als verwaschener, rundlicher Nebel aufgefunden werden. Er ist rund 30 000 Lj. entfernt.

Canis Maior | CMa | Großer Hund

© Gerhard Weiland

Der Große Hund ist ein Wintersternbild; er ist der Begleiter des Himmelsjägers Orion. In Mitteleuropa gelangt er allerdings nie sehr hoch über den Horizont.

Der Hauptstern α CMa ist mit –15 der hellste Stern am ganzen Himmel: Er heißt auch Sirius – eine Bezeichnung, deren Herkunft nicht ganz klar ist. Wahrscheinlich handelt es sich um einen altbabylonischen Namen und bedeutet „Bogenstern“. Die alten Ägypter nannten ihn Sothis. Seltener in Gebrauch ist die Bezeichnung Alhabor (ar. „der die Milchstraße überschritten hat“). Sirius ist 8,6 Lj. entfernt und 22-mal heller als unsere Sonne. Als nahezu reinweißer Stern hat er eine Oberflächentemperatur von rund 11 000 °C. Sirius besitzt einen berühmten weißen Zwergstern als Begleiter. Er ist nur etwa so groß wie die Erde, enthält aber eine volle Sonnenmasse, so dass seine Dichte rund 1 Tonne pro Kubikzentimeter beträgt. Leider steht er so dicht an dem alles überstrahlenden Hauptstern, dass er mit kleinen Amateurfernrohren nicht zu erkennen ist. Die Umlaufzeit beträgt 50 Jahre. Der zweithellste Stern ist Mirzam (ar. „der Vorausgehende“) oder β CMa mit einer Helligkeit von 20 und einem Abstand von 500 Lj.

Etwa 4° südlich von Sirius liegt der offene Sternhaufen M 41. Er zeigt zahlreiche Sterne von der 7. Größe an abwärts und ist bereits im Fernglas sichtbar. Seine Entfernung beträgt 2400 Lj.

Canis Minor | CMi | Kleiner Hund

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Der Kleine Hund sitzt nördlich des Großen Hundes und ist damit ebenfalls ein Wintersternbild. Dazwischen liegt allerdings noch das Sternbild Einhorn.

Der Hauptstern, α CMi oder Prokyon (gr. „Vorhund“), ist 04 hell und 11,4 Lj. von uns entfernt. Sein Name weist darauf hin, dass er kurz vor Sirius, dem eigentlichen „Hundsstern“, aufgeht. Seltener wird der Name Elgomaisa (ar. „Sirius mit vom Weinen verklebten Augen“) verwendet. Prokyon ist eher gelblich und hat eine Oberflächentemperatur von fast 7000 °C. Auch Prokyon besitzt wie Sirius im Großen Hund einen weißen Zwergstern als Begleiter, der aber ebenfalls kleineren Fernrohren verborgen bleibt. Die Umlaufzeit beträgt hier 41 Jahre.

Capricornus | Cap | Steinbock

© Gerhard Weiland

In der alten griechischen Sage soll sich der Waldgott Pan in einen Steinbock verwandelt haben, um sich vor dem Riesen Typhon zu verbergen. Der Steinbock ist ein Tierkreissternbild, das abends im Herbst zu sehen ist.

Der Hauptstern α Cap heißt auch Algiedi. Er ist einer der wenigen Doppelsterne, die bereits mit bloßem Auge getrennt werden können: Hier stehen zwei Sterne der Helligkeit 36 und 42 in 616′′ Distanz auseinander (das ist etwa 1⁄5 der Breite des Vollmondes). Allerdings gehören die beiden Sterne räumlich nicht zusammen. Sie sind 109 bzw. 690 Lj. von uns entfernt, stehen also weit hintereinander. Beide Sterne sind ihrerseits wieder doppelt. Der hellere hat einen Begleiter 11. Größe in 7′′, der schwächere in 45′′ Abstand einen Stern 9. Größe.

M 30 ist ein Kugelsternhaufen 8. Größe in rund 25 000 Lj. Entfernung. Er ist in einem kleinen Fernrohr nur schwach sichtbar.

Carina | Car | Schiffskiel

© Gerhard Weiland

Dieses Sternbild bildet zusammen mit dem Segel (Vela) und dem Hinterdeck (Puppis) das Schiff aus der Argonautensage. Es ist von Mitteleuropa aus vollständig unsichtbar.

Der Hauptstern α Car heißt auch Canopus. Obwohl er im nordwestlichsten Zipfel des Sternbilds steht (vgl. Abb. hier), kann er erst vom südlichen Mittelmeerraum und Nordafrika an tief über dem winterlichen Südhorizont gesehen werden. Er kulminiert 20 Min. vor Sirius. Der Name geht auf den Steuermann des Menelaos bei seiner Rückkehr von Troia zurück. Canopus ist der zweithellste Stern am ganzen Himmel (–07), 313 Lj. entfernt und etwa 13 500-mal heller als unsere Sonne.

Der Schiffskiel ist voller eindrucksvoller offener Sternhaufen. Ein Streifzug mit dem Feldstecher lohnt sich! Sehr schön ist IC 2602, den man auch die „südlichen Plejaden“ nennt. Er kann bereits mit freiem Auge gesehen werden und ist nur rund 440 Lj. entfernt. Der hellste Stern in ihm ist ϑ Car mit immerhin 27. Aber auch NGC 2516 ist nicht zu verachten. Rund 80 Sterne stehen hier 1400 Lj. entfernt um einen auffallenden roten Stern. NGC 2808 ist ein Kugelhaufen und bereits mit dem Opernglas zu sehen. Um den Stern η Car zeigt sich ein riesiger heller Gasnebel, der wiederum Ähnlichkeit mit dem Orion-Nebel hat. Er heißt auch „Schlüsselloch-Nebel“. Die Entfernung ist rund 6000 Lj. η Car ist außerdem ein unregelmäßig veränderlicher Stern. In den letzten 300 Jahren schwankte seine Helligkeit zwischen –1m und 8m.

Cassiopeia | Cas | Kassiopeia

© Gerhard Weiland

Die Kassiopeia war die Königin von Äthiopien, Gemahlin des Kepheus und Mutter der Andromeda. Die fünf hellsten Sterne bilden das auffällige „Himmels-W“. Das Sternbild ist in Mitteleuropa ganzjährig sichtbar. α Cas oder Schedar (ar. „Brust“) ist 22 hell und 229 Lj. entfernt. γ Cas schwankt unregelmäßig in langen Zeiträumen zwischen 16 und 33. In diesem Sternbild leuchtete im Jahr 1572 ein „neuer Stern“, eine Supernova, auf.

Da die Kassiopeia in der Milchstraße liegt, gibt es dort viele offene Sternhaufen, so etwa M 52 und M 103; sie sind allerdings Beobachtern mit Fernglas und Fernrohr vorbehalten.

Centaurus | Cen | Zentaur

© Gerhard Weiland

In der griechischen Sage waren die Zentauren Wesen halb Mensch, halb Pferd. Nur der nördlichste Teil des Sternbilds ragt in Mitteleuropa an Frühlingsabenden knapp über den S-Horizont.

Der Hauptstern, α Cen oder Toliman bzw. Rigil Kentaurus (ar. „Fuß des Zentauren“), ist erst südlich des 25. Breitenkreises vernünftig sichtbar. Dann kommt er wenigstens 4° über den Horizont. Mit 4,3 Lj. Entfernung ist er unser nächster Nachbarstern – gleichzeitig ist er ein Doppelstern für ein 5-cm-Rohr. Neben dem Hauptstern mit 00 steht ein 12 heller Begleiter. Die Umlaufzeit beträgt nur 80 Jahre. Die Winkeldistanz ändert sich dadurch schnell: von 14′′ im Jahr 2000 auf 5′′ in 2015. In etwa 2,2° Distanz steht ein Stern 11. Größe, Proxima Centauri, der zum System α Cen gehört und uns mit 4,2 Lj. noch ein klein wenig näher steht als die beiden anderen.

ω Cen oder NGC 5139 ist der schönste Kugelsternhaufen am ganzen Himmel. Er war schon im Altertum bekannt, ist also mit bloßem Auge als Nebel zu erkennen. Die Gesamthelligkeit liegt bei 4 die Entfernung bei rund 17 000 Lj. Ferner gibt es im Zentaur mehrere offene Sternhaufen. Der hellste ist NGC 5662. Eine seltsame elliptische Galaxie ist NGC 5128 (Radioquelle Cen A) mit 7m Helligkeit.

Cepheus | Cep | Kepheus

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