Übersezt von Ordentop
Lust
Oh unheilige Nacht - Erotische Novelle
Übersezt von Ordentop
Titel der Originalausgabe: Åh, ohelga natt
Originalsprache: Schwedisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2019, 2021 Amanda Backman und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726372618
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
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Weihnachten hat schon etwas ganz Besonderes, das die ganze Gesellschaft in einer Blase einfängt. Eine Blase, in der sie die Qualen der Welt nicht länger erreichen, außer in Form von Wohltätigkeitsorganisationen, die sich in den Weihnachtsgeschenken der Enkel für Großvater oder Großmutter wiederfinden. Man kann sich die Bilder von hungernden Kindern und krisenerschütterten Dörfern ansehen und sicher sein, dass man jetzt, in diesem Augenblick, alles getan hat, was man tun muss. Das Gefühl von Routine lässt einen los, und der alltägliche Trott wird von Sanftheit und Gemütlichkeit abgelöst. Warm und rot und sicher. Selbst die Schuldgefühle machen eine wohlverdiente Pause. Jene, die uns in den Knochen stecken, weil wir es ziemlich gut haben und doch das Brüten nicht lassen können. Uns trauen, unzufrieden zu sein, wenn Menschen draußen in der Welt sterben. All das verschwindet und wird durch Dankbarkeit ersetzt. Man kann nicht mal Fremden gegenüber unfreundlich sein, oder so sollte es zumindest sein. Wenn man nicht gerade Felicia heißt. Oder „Felizia“ wie sie von ihrer Schwiegermutter Greta zu dieser Jahreszeit immer genannt wird.
Ha ha ha.
Werbebilder davon, wie ein Weihnachtsabend auszusehen hat, sind wie eine Skizze in ihr Unterbewusstsein gebrannt, die sie erst wiedererkennt, als sie einen Schritt zurück macht und ihren Blick über das Wohnzimmer schweifen lässt. Aber ja. Ein bisschen Grün, ein bisschen Rot, ein bisschen Gold und ein bisschen Chaos. So verdammt perfekt. Natürlich muss Felicia zugeben, dass sie die Zeit genießt, aber je älter sie wird, desto schwieriger fällt es ihr, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Obwohl sie sich jedes Jahr bemüht sich visuell zu übertreffen, bleibt ein kleiner Teil in ihr leer. Etwas fehlt. Es ist ihr noch nie gelungen, dieses Gefühl mit etwas zu beschönigen. Leicht beschämt denkt sie an ihren Besuch in diesem obskuren Gebrauchtwarenladen zurück, wo ein immer fröhlicher Besitzer nie zu reden aufhörte und sich immerzu bemühte, schneidig auszusehen. Felicia konnte Freundlichkeitsimpulse mitten im Weihnachtsstress nicht ausstehen und hatte wirklich keine Zeit gehabt, ihm als sprudelnde Gesprächspartnerin zu dienen. Es ging so weit, dass ihr Körper nicht anders konnte, als ihm zu sagen BITTE, lassen Sie mich in Ruhe, ohne dass sie gedanklich daran beteiligt gewesen wäre. Die Reue hatte sofort zugeschlagen, hart in der Magengegend, und als Konsequenz hatte sie für viel zu viel Geld bei ihm eingekauft.